Quadruple-down voraus

Die Schweiz ist teuer; zu meiner eigenen Verblüffung sogar nicht nur teuer, sondern sehr teuer. Dieses zieht sich natürlich durch das ganze Land und die hiesige Gesellschaft kann dieses mit ihrem entsprechenden Gehalt auch locker finanzieren, doch für Touristen sieht das Ganze etwas anders aus. Wer Lust hat kann für 28 CHF, also ungefähr 26€ eine Fahrt auf der Rodelbahn Pradaschier (inkl. der Sesselliftfahrt) wagen oder für etwa den selben Preis vier Stunden in ein Erlebnisbad gehen bzw. ganz normal essen gehen.

Angefixt durch den Bericht des Sommerrodelbahnveterans Martin Spies blieb uns aber auch kaum etwas Anderes übrig, als den Pradaschier wenigstens einmal hinunterzurasen. Tja, wenn man das nur könnte. Modernisiert auf das neueste Sicherheitssystem des Herstellers und somit ausgerüstet mit automatischen Abstandshaltern und durchgängig vorhandenen Bremsschwertern, in die die Magnetbremse je nach Bedarf greift, ist das nun wirklich nicht mehr so einfach machbar. Doch ehe einem diese Erkenntnis kommt heißt es den Berg zu erklimmen und oben in einen der Bobs zu steigen. Dass das Ganze auch schwieriger sein kann als gedacht zeigte uns das Schicksal eines Jungen aus NRW der mit seinem Cousin aus der Schweiz dieses 3 km lange Prachtexemplar eines Alpine Coasters hinunterrasen wollte, bei dem jedoch das Kassenpersonal nicht auf die Größe achtete, weswegen nun beide hier oben strandeten. Da man sich über zusätzliches Gewicht im Bob nun wirklich nicht beschweren kann, habe ich den Jungen sehr gerne mitgenommen. Ein Glücksgriff, denn Daniel musste trotz beachtlichen Zeitintervalls hinter dem schleichenden Cousin eine beachtliche Strecke herumgurken, während wir zwei absolut freie Bahn hatten.

Die Fahrt auf der Rodelbahn Pradaschier beginnt mit einer stark abfallenden Linkskurve, wodurch man schnell an Geschwindigkeit gewinnt. Nach einer kurzen Rechtskurve überfährt man den ersten kleineren Jump, ehe sich die Strecke zwei Serpentinkurven widmet. Auf der nachfolgenden Gerade schließt sich sogleich ein weiterer Jump an, bevor es nach einem kurzen Linksknick in eine weitere Haarnadelkurve geht. Nun schließen sich gleich drei direkte aufeinanderfolgende Abfahrten an, woraufhin sich sogleich eine Wendekurve anfügt. Auf der steil abfallenden Geraden könnte man nun ordentlich Geschwindigkeit aufbauen, die dann nach einer weiteren Kurve, den Po über mehrere kleinere Jumps mehrere Zentimeter aus der Sitzschale befördern würde, doch wird diese zuvor doch etwas reduziert und der Spaßfaktor etwas gedrosselt. Doch erst richtig schlimm zeigt sich die Modernisierung der Anlage erst nach den nächsten drei Haarnadelkurven, an denen sich ein recht großer Jump anschließt, bei dem man spürbar abgebremst wird, um in der nachfolgenden Kurve die lateralen Kräfte weiterhin auf ein Mindestmaß zu beschränken. So macht Vollgas geben auch keinen Spaß mehr und solche Momente gab es leider auf der gesamten Strecke immer wieder, wodurch sich ein echt seltsamer Beschleunigungsverlauf ergibt; also harmonisch ist das nicht mehr.

Weiter geht’s in einer Rechtskurve und wieder einmal mehreren kleineren Jumps. Den serpentinartigen Verlauf behalten wir nun über insgesamt sieben Kurven bei, wobei dieser durch zahlreiche Hügel immer mal wieder aufgelockert wird, ehe wir uns nach einer kurzen Linkskurve dem absoluten Highlight der Anlage nähern, einem waschechten Quadruple-Down und das gute sieben Jahre vor Dollywoods Lightning Rod. Das Lächeln auf dem Gesicht der Mitfahrer während dieser Airtimeorgie kann man kaum beschreiben, so unerwartet und gnadenlos kommt diese Abfahrt daher. Da stört es auch kaum, dass die nächsten drei Haarnadelkurven recht seicht daherkommen, immerhin dienen sie der Erholung. Voll Karacho, oder was dem Pendant im gedrosselten Zustand der Anlage angeht, führt der weitere Verlauf über einen weiteren Jump hinein in die schon 19. Kurve auf dieser Strecke. Eine kleine S-Kurve leitet dann wunderschön in die nächste Kurve über, woraufhin der serpentinartige Verlauf der Strecke langsam aufgebrochen wird. Mit mehr Ecken und Kanten und einer erhöhten Anzahl von Jumps führt einem der Bob nun durch sieben weitere Kurven, bevor der Streckenverlauf sich immer mehr zu einer Geraden formt. Doch nachdem man kurz in den Wald abgetaucht ist, begegnen einen drei weitere Haarnadelkurven. Doch ehe man sich alten Mustern annähert führt einem die weitere Strecke nur noch parallel zum Sessellift hinab ins Tal. Dieses wird durch mehrere Jumps weiterhin aufgelockert, doch das Ende der Fahrt ist nun immerhin in Sichtweite.

Die Strecke der Rodelbahn Pradaschier ist toll, wirklich. Insgesamt gesehen natürlich extrem serpentinartig in ihrem Verlauf, aber dafür immerhin ja auch über 3km lang. Der Quadruple-Down ist herrlich und ein überraschendes Highlight sondergleichen, doch leider, leider, leider leidet die restliche Strecke unter den baulichen Änderungen an der Strecke, wie auch an den Bobs. Es handelt sich also um eine Verschlimmbesserung, die mir persönlich der hohe Fahrpreis nicht wert ist. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass sich das Preis-/Leistungsverhältnis in diesem Land eh auf einem anderen Niveau bewegt als in Deutschland und mir somit fast alles viel zu teuer ist.

 

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Odenwaldbob (2016)

Auf meinem Rückweg von Stuttgart nach Hamburg machte ich mit all meinem Umzugsgut bei der, irgendwie auf dem Weg gelegenen, Sommerrodelbahn Wald-Michelbach halt. Bereits bei der Anfahrt ist der Odenwaldbob kaum noch zu übersehen, immerhin schlängelt man bis zur Kreidacher Höhe halbwegs parallel den Berg hinauf.

In einer leicht abschüssigen Rechtskurve verlässt man die Station und nimmt auf einer Gerade etwas an Geschwindigkeit auf. Nach einer kurzen Linkskurve überquert man nun eine Landstraße und stürzt sich nach einem Drop direkt in einen linksführenden Kreisel hinein. Mit Vollgas vollführt man nun mehrere kleinere Rechts-/Linksschwenker und sogleich daran eine weite Rechtskurve. Nach einer Linkskurve geht es über mehrere Jumps parallel zum Lifthügel der Anlage rasant bergab. Leicht serpentinenartig fügt sich nach einer kurzen Linkskurve eine Rechtskurve an, die dann in den zweiten Kreisel der Fahrt übergeht. Dieser entlässt einen in eine weite Rechtskurve parallel zum Hang, die einen dann in zwei Haarnadelkurven und kurz darauf in die Bremsstrecke entlässt. Es folgt die Rückführung zur Station.

Obwohl die Strecke konsequent mit Bremsschwertern, unterschiedlicher Materialien und somit unterschiedlicher Bremswirkung der Magnetbremsen am Bob, bestückt ist, ist die Fahrt auf dem Odenwaldbob durchgängig spaßig und man hatte nie wirklich das Gefühl, gerade im Vergleich zu konventionellen Anlagen mit Fliehkraftbremse am Schlitten wie dem Trapper Slider im Freizeitpark Fort Fun Abenteuerland, zu langsam unterwegs zu sein. Die 1000m lange Bergabfahrt weißt einen guten Mix verschiedener Elemente auf, wodurch sie bis zum Ende dynamisch verläuft und dementsprechend viel Fahrspaß bereitet.

 

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Bobbahn Donnstetten (2016)

Auf der Rückfahrt von unserer Il Viaggio dei due Runner Tour aus Italien nach Stuttgart machten wir bei der Bobbahn Donnstetten halt, die sich direkt am Örtchen Donnstetten befindet. Entlang der Skipiste bannt sich der Alpine Coaster seinen Weg empor, wobei die volle Strecke nicht einsehbar ist.

Oben angekommen auf der Bobbahn Donnstetten beginnt diese auch recht rasant mit dem Überfahren eines ordentlichen Gefälles, woraufhin man durchaus überrascht eine breite Linkskurve durchquert, welche einen in zwei Jumps, also kleinere Hügel, die einen jedoch etwas aus dem Sitz abheben lassen, entlässt. Immer noch mit vollem Schub durchfährt man die erste von sieben serpentinenartig aneinandergereichten Kurven, in denen die Geschwindigkeit nun nach und nach abgebaut wird. Kurz darauf erreicht man auch schon das Ende der Strecke, deren Dramaturgie falsch aufgebaut wurde und somit nach einem spannenden Anfang irgendwie nichts mehr bietet.

 


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