Djurs Sommerland
Das Djurs Sommerland auf der Halbinsel Djursland stand seit einigen Jahren auf meiner Agenda. In dieser Zeit entwickelte sich der Park als eine Art Running Gag zwischen Hauke und mir, da ein Besuch, meist anhand der, doch recht ordentlichen, Entfernung verschoben wurde. Da wir innerhalb der letzten Monate kaum die Chance hatten uns zu treffen, beschlossen wir uns den Weg endlich auf uns zu nehmen.
Am Park angekommen mussten wir leider feststellen, dass das Wetter sich leider nicht von seiner vorausgesagten Seite zeigt und uns einige Stunden mit den nassen Element von oben herab bereichern wird. Aus diesem Grund konnten die beiden Hauptattraktionen im Djurs Sommerland nicht gleich zu Beginn an laufen, wodurch es trotz des leeren Parks zu einer Warteschlange bei Skatteøen kam.
Skatteøen
Die Achterbahn auf der Schatzinsel verbindet die beiden Hauptbestandteile des bekannten Wasserachterbahnlayouts aus dem Europa Park zusammen, bügelt jegliche Unebenheiten halbwegs aus und wirkt dabei deutlich imposanter, wenn auch schlanker. Die allgemeine Gestaltung ist zudem durchaus gelungen.
Die Fahrt beginnt, nach einer kleinen Ansprache durch den skelettierten Kapitän führt die Fahrt vorbei an einem Kraken in Richtung Lifthügel. Oben angekommen folgt ein kleines Gefälle, woran sich nach der ersten Blockbremse, Poseidons berühmt berüchtigte Steilkurve anschließt, jedoch kann man hier die Arme bedenkenlos nach oben halten. Nach dem passieren einer weiteren Blockbremse folgt das große Gefälle, worauf ein kleiner Hügel die erste und einzige Schussfahrt ins kühle Nass der Anlage einleitet.
Skatteøen ist dabei nicht sonderlich nass, aber glücklicher Weise auch nicht wirklich trocken. Das Fahrgefühl auf der Strecke ist im Vergleich zum älteren Exemplar in Rust deutlich besser, wenn auch durch die Art des Schienensystems und der zugehörigen Wagen keineswegs aalglatt.
Sablen
Auf dem gleichen Areal befinden sich noch ein Zierer Kontiki, eine Kinderwildwasserbahn, sowie ein ABC Rides Türmchen mit Kippfunktion namens Sablen. Dieser Säbel bietet eine recht interessante und gewohnt befriedigende Fahrt, denn wie auch seine wirklich frei fallenden, und nicht kippende, Brüder aus den Dungeons, sind die Kräfte in einem schönen Maß ausgeprägt. Das Kippen wirkt ein wenig seltsam und zugegebenermaßen nur von außen interessant.
Piraten
Unglücklicher Weise bildet die Vorzeigeattraktion des Piratenbereiches Piraten eine geschlossene Einheit für sich, da sie nur über einen eigenen Weg erreichbar ist. Seit ihrer Eröffnung war Piraten der Grund für Freizeitparkenthusiasten um den Weg nach Djurs Sommerland einzuschlagen und das nicht ohne Grund, denn diese von außen doch recht putzig wirkende Achterbahn hat es faustdick hinter den Ohren.
Sobald man in den viergliedrigen Zug platzgenommen hat geht die Fahrt via Kabellift rasant aufwärts um kurz darauf in einer kraftvollen bodennahen Kurve zu münden. Es folgt ein recht ereignisloser, wenn auch recht steiler, Umschwung. Auf dem nachfolgenden Airtimehügel wird man mittels negativer Kräfte in einer schönen floating Airtime aus dem Sitz gehoben, welche so auf den nächsten Streckenmetern nicht mehr geboten wird. Nun geht es ein wenig wilder daher und die kommenden drei Umschwünge werden in einer brachialen Art und Weise durchfahren, wie man sie so oft nicht findet. Die hier auftretende Airtime ist ejecting Airtime vom aller feinsten und toppt selbst Walibi Hollands Goliath in ihrer Ausgeprägtheit, was unter anderem durch die vergleichsweise geringen Höhenmetern dieser Umschwünge hervorgelockt wird. Es folgt eine Kurve, woraufhin zwei geradlinige Hügel einem in den Bügel katapultieren. Kurz darauf neigt sich die rasante Fahrt ihrem Ende entgegen.
Piraten ist ohne Zweifel eine grandiose Anlage, wenn auch eher für Fans der ejecting Airtime zu empfehlen. Die Fahrt ist wild, kraftvoll und schnell und schlichtweg grandios.
Karlos Taxi
Gänzlich familiengerechter, zumindest für Familien mit kleinen Kindern, geht es im Lilleputland daher, wo sich neben verschiedenen Kinderkarussellen mit Karlos Taxi eine weitere Achterbahn befindet. Hierbei handelt es sich um einen, vergleichsweise wilden, Wurm aus dem Hause Visa SBF, bei den sogar Beinfreiheit geboten wurde. Der dortige Operator hat auf die Frage wo man denn sitzen wolle die Sitzbänke sogar von den angesammelten Regentropfen befreit.
Ørnen und Colorado River
Vorbei an einigen Restaurants und unzähligen Trampolinen führt der Weg in ein eher abseits gelegenes Gebiet, wo sich das Hochfahrgeschäft Ørnen befindet, sowie die Wildwasserbahn Colorado River. Wo ersteres ein sehr schönes Exemplar eines Topple Towers ist, bei dem die Fahrt im Vergleich zu den Prototypen aus dem belgischen Park Bellewaerde ein wenig aufregender, obgleich nicht minder spannend, daherkommt, so ist die zweite Anlage durchaus eine Fahrt wert.
Die Wildwasserbahn aus dem Hause Interlink kann drei Schussfahrten unterschiedlicher Größe vorweisen. Während die erste Abfahrt einem nur mit ein paar wenigen Wassertropfen Bekanntschaft machen lässt, so ist die zweite Abfahrt durchaus als sehr nass zu bezeichnen. Obwohl diese die kleinste Schussfahrt ist, so sollte man sich spätestens bei dem, quasi nicht vorhandenen, Auslaufbereich eben jenes Gefälles Gedanken machen. Durchnässt geht es dann den dritten Lift hinauf, woraufhin man im Auslaufbereich des finalen Gefälles auch nass wird, jedoch nicht in den Mengen der wohl fiesesten kleinen Schussfahrt einer Wildwasserbahn schlechthin.
Rio Grande Rafting
Folgt man dem Rundlauf gelangt man in den Wilden Westen, wo das Rio Grande Rafting auf einem wartet. Diese Interlink Raftinganlage ist nicht nur von außen schön gestaltet, sondern kann auch im nicht einsehbaren Streckenlayout überzeugen. Sobald man die Station erreicht hat fällt einem die seltsame Transportvorrichtung auf, denn anstatt schwimmend durchqueren die Boote die Rundstation auf Rollen. Die darauffolgende Fahrt kann einige Eigenheiten vorweisen und dient den Passagieren, im Vergleich zu den meisten europäischen Raftinganlagen, nicht dazu trockener auszusteigen als man eingestiegen ist.
Wild West Karrusellen
Neben zweier Autoskooter und eine elektronischen Pferdereitbahn komplementiert das Wild West Karrusellen diesen Themenbereich. Dieses unscheinbare Kettenkarussell aus dem Hause Zierer kann sich durch zweierlei Dinge von fast allen anderen Wellenfliegern des Herstellers hervorheben, denn dieser Wellenflug ist ziemlich schnell und das Fahrprogramm grandios. Nur leider fährt man bei diesem Exemplar nicht durch eiskalte Wasserfontänen hindurch, wie es im englischen Chessington World of Adventures der Fall ist, denn die Rückwärtsfahrt wäre somit legendär. Aber auch ohne diesen Wunsch ist das Kettenkarussell durch seine Vor- und Rückwärtsfahrt überraschend gut und lud zu einer Wiederholungsfahrt ein.
Jungle Safari
Der wohl typischste Themenbereich eines dänischen Freizeitparks fällt im Djurs Sommerland leider nicht so absurd rassistisch aus, wie es beispielsweise im Sommerland Syd der Fall war, denn das Afrikaland bedient hier so gut wie kein Klischee aus längst vergangener Zeit. Neben zwei Rundfahrgeschäften kann man hier die Themenfahrt Jungle Safari einen Besuch abstatten. In zwei gekoppelten bananenförmigen Booten geht es entlang an vielen originell gestalteten Szenen, in denen Affen die Hauptrolle spielen. Auch wenn die Animatroniks älteren Baujahrs sind, so sind sie doch interessant anzusehen, wie beispielsweise der riesige King Kong gegen Ende der Fahrt.
Vandland
Das Vandland, der große Wasserpark im Djurs Sommerland, sollte keinesfalls links liegen gelassen werden, denn einerseits komplementiert dieser einen Besuch in einem Sommerland, andererseits sind die Rutschen hier wirklich gut. Sobald man sich mit der eher freizügigeren dänischen Kultur abgefunden hat, denn hier bestehen glücklicher Weise keine Umkleidekabinen, kann der Spaß auch schon losgehen.
Sobald man die Umkleide verlassen hat steht man vor einer großen Spielstruktur mit Eimer. Links von dieser geht es zu der imposanten Polin Rutsche The Wave, bei der man in einem Doppelreifen mit einer ordentlichen Geschwindigkeit gut von einer Seite zur anderen pendelt, dem kleinen Wellenbad Honolulu Bay, sowie der unscheinbaren Rutsche Waikiki Surf School, bei der man doch recht schnell die Kontrolle verliert. Auf der rechten Seite findet sich ein Rutschenturm wieder, bei der vor allem die Röhrenrutschen empfehlenswert sind, sowie die Reifenrutschen Black Hole und Wild River, die sich beide ein künstliches Bergmassiv hinunter schlängeln. Hierbei ist die Black Hole jedoch als schwächste Rutsche hängen geblieben, wogegen der Wild River seinem Namen wirklich treu ist. Die Schräglagen die man hier erreicht und die Wellenfronten in denen man hineinbrettert machen wirklich Spaß und garantieren die eine oder andere Wiederholungsfahrt.
Thor’s Hammer
Die Achterbahn Thor’s Hammer war die erste größere Achterbahn im Djurs Sommerland und bietet neben einer sehr schönen Gestaltung auch ein sehr spaßiges Layout, welches vielen aus dem Erlebnispark Tripsdrill bekannt sein dürfte. Obwohl das kultige Wetten Dass…? Schild hier fehlt, so wirkt die Anlage im Allgemeinen besser und dient mir als weiteren Grund so schnell nicht zur Altweibermühle fahren zu müssen.
Die Fahrt beginnt mit einer Abwärtskurve, woraufhin eine Auswärtshelix absolviert wird. Hierauf schließen sich vier kraftvolle Haarnadelkurven an, welche sich wunderbar dafür eignen seinen Nachbar ein wenig zu foltern, bevor es dann in eine Helixkombination geht. Die anschließenden Camelbacks werden zügig durchfahren und können einen ein wenig aus dem Wagen heben, ehe es in eine letzte Helixkombination geht, woraufhin sich das Ende der Fahrt anbahnt.
Solguden
Im Mexicoland befindet sich seit der letzten Saison der Zierer Flying Fish Solguden, bei der man seinen Wagen nach einem Lied nach oben oder unten bewegen soll da sich der Sonnengott sonst an den Passagieren rächt. Obwohl es den ganzen Tag geregnet hat war an eine Befolgung dieses Liedes kaum zu denken, so dass jeder Wasserstrahl mitgenommen wurde. Wer glaubt den dänischen Song kann man dabei kaum folgen der irrt, die zu befolgenden Richtungen kann man gut erahnen. Der Soundtrack der Anlage ist dabei wirklich gelungen und kann im ganzen Bereich gehört werden.
Juvelen
Die Achterbahn Juvelen ist die diesjährige Neuheit des Djurs Sommerland und zugleich die einzige Achterbahn Europas bei der man zwei Mal potentielle Energie durch einen Abschuss zugeführt bekommt. Der interessante Aspekt daran ist jedoch das eine Bremsung davor nicht stattfindet und somit der Fahrtfluss nicht unnötig unterbrochen wird.
Nachdem man auf seinem Quad Platz genommen hat führt die Strecke in einen Preshow Raum, bei der man sich allerlei Gedanken machen kann. Gute Anregungen dafür bietet die Show an sich, die man ohne Dänisch Kenntnisse natürlich nicht versteht und somit vielerlei Raum zur Interpretation hat. Andererseits kann man sich auch Gedanken machen ob so ein Reibradabschuss überhaupt überzeugen kann, hierbei habe ich spontan an Alton Towers Th13teen denken müssen und dessen Reibradsprint zurück in die Station.
Wo der Abschuss anfangs noch ein wenig braucht um auf den Wagen zu beschleunigen, so ist er gerade gegen Ende der Abschussstrecke sehr kraftvoll, was unter anderen durch nur quasi fehlende Rückenlehne noch verstärkt wird. Es folgen eine bodennahe Rechtskurve und ein Hügel, bei dem man nur sanft abhebt, woraufhin das kraftvolle Spektakel beginnt. In Form einer Bayernkurve vollzieht der Zug die erste Linkskurve, wobei der Radius auch immer kleiner wird. Eine bodennahe Rechtskurve um einen Steinbogen schließt sich an, woraufhin die Richtung rasant gewechselt wird und eine halbe Aufwärtshelix absolviert wird. Wieder auf Bodenniveau schließt sich der zweite Abschuss an und dieser zieht wahnsinnig stark an, nun ist die Geschwindigkeit auf ihrem höchsten Level und eine bodennahe Linkskurve wird nun wirklich rasant durchfahren. Ein weiterer Richtungswechsel folgt und wird durch eine Felsstruktur mit Wasserfall betont. Kurz darauf wechselt man die Richtung erneut und vollführt eine weitere bayernkurvenähnliche Kurve, woraufhin ein hoher Umschwung stattfindet. Die darauffolgende Kurve mündet in einem höheren Hügel, welcher eine bodennahe Wende zur Folge hat. Nun folgen zwei ungewöhnlich kurvenlose Hügel, wobei letzterer die zweithöchste Erhebung der Anlage darstellt. Eine weitere Kurvenkombination bildet das Ende der Fahrt.
Das was man in den letzten 90 Sekunden erlebt hat lässt sich kaum in Worte fassen, speziell nicht bei Regen, denn diese Anlage ist als Familienachterbahn wirklich verdammt knackig. Während der erste Abschuss noch halbwegs normal erscheint, so ist gerade der zweite eine Hausnummer, an denen sich andere Achterbahnen schleunigst messen sollten. Die ausgeprägten Kräften in den Kurven, die Länge der Anlage, und die hohe Geschwindigkeit machen Juvelen zu einer Achterbahn die man nicht missen sollte. Das Prädikat Familienachterbahn ist zumindest maßlos untertrieben, nur die Höhenbeschränkung der Fahrgäste kann daran erinnern. Das Juwel des Parks ist definitiv die beste Anlage vor Ort, sowie der beste Launched Coaster des Kontinents und meiner Meinung nach die beste Achterbahn Kontinental Europas, immerhin steht die beste Anlage nach wie vor in England.
Bilder Djurs Sommerland
Fazit Djurs Sommerland
Das Djurs Sommerland ist ein Park der wirklich überrascht hat. Bei kaum einen anderen Vergnügungspark stimmt das Angebot so sehr wie hier, was vor allem an den ganzen Spielmöglichkeiten zwischen den einzelnen Fahrgeschäften liegt. Hier hat man wirklich an jeder Ecke irgendetwas zu entdecken, wie beispielsweise das recht gut versteckte Tarzanland. Die Achterbahnen sind allesamt auf einem recht guten Level und die Fahrgeschäfte, wenngleich auch Standardware, irgendwie besonders. Durch das großartige Angebot wird selbst ein Tag mit wirklich schlechten Wetter zu einem der besten Ideen die man an diesem Tag hätte machen können.
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