Im Bann des Wicker Man

Vorwort

Da hat man schon einen Premium Annual Pass und kommt einfach nicht in die Midlands… Gut, – zu meiner Verteidigung – ich wohne gerade in Southsea am südlichen Ende der Insel Portland, also am Solent, und von dort ist der Weg schon verdammt lang bis nach Alton. Wobei, eigentlich auch nicht, denn ein Alton liegt gleich um die Ecke. Naja, ihr wisst schon was ich meine, es soll ja nach Alton ins wunderschöne Staffordshire gehen. Alton Towers wartet immerhin mit einer neuen Secret Weapon auf: Dem Wicker Man.

Die vergangenen fünf Jahre

Fünf Jahre lang war ich schon nicht mehr dort und beim letztem Mal saß ich im dritten Wagen der Achterbahn The Smiler an ihrem ersten offiziellen Eröffnungstag, der ja extrem kurzfristig durch die BBC verkündigt wurde. Dafür habe ich auch nur drei Stunden lang in der Gegend rumgestanden, wo man in Alton Towers wohl nicht einmal zu Halloween wartet und wurde durch eine englische Mutter mit Backwaren versorgt. Es hat sich aber gelohnt, weswegen ich die Prozedur gegen Parkschluss ein weiteres Mal über mich ergehen lassen habe. Zu dem Zeitpunkt jedoch in der regulären Queue.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich einiges getan und leider auch einiges zugespielt. Der Anfang war jedoch überaus positiv, denn man hat die Themenbereiche Storybook Land und Old MacDonalds Farmyard zu einem Bereich zusammengefasst und sogleich mit einer Lizenz bestückt. Der nun als CBeebies Land geführte Kleinkinderbereich belebte die zuvor meist eher verwaiste Parkecke mit neuem Leben und bietet dabei eine überaus nette Atmosphäre. Kein Wunder also, dass das Kinderland gleich im Folgejahr erweitert wurde. Mit dem Octonauts Rollercoaster Adventure zog endlich eine weitere Kinderachterbahn in den Park ein; während sich nur wenige Meter entfernt eine Tragödie abspielte: ein Wagen der Achterbahn The Smiler blieb auf offener Strecke stehen.

Der Unfall von The Smiler und seine Auswirkungen

Eigentlich nicht weiter schlimm – immerhin passierte das ja auch bereits schon in der Vergangenheit –, doch blöderweise schicke man einen zweiten, mit Passagieren beladenen Wagen, gleich hinterher. Wobei gleich relativ ist, immerhin hat man zuvor ja jegliche Warnungen der Anlage ignoriert und das System kurzerhand überschrieben. Es kam also, wie es kommen musste, und der fahrende Wagen knallte mit ordentlichem Schwung gegen den Stehenden. Ingenieure fragen sich an dieser Stelle immer, ob es denn Tote gäbe. Die gab es glücklicher Weise nicht und bis auf das Schicksal der Mitfahrer in der ersten Reihe des besagten Wagens ist der Unfall auch überraschend glimpflich ausgegangen. Es folgte jedoch, was folgen musste. Ein Shitstorm der Englischen Presse brach über Alton Towers ein, wonach der Park bis heute als unsicher gilt. Kein Wunder also, dass die Besuchermassen drastisch zurück gingen und seitdem Merlin Entertainments im eigenen Land durchaus zu kämpfen hat.

Dabei hat das teilweise etwas überaus Komödiantisches, wenn der Technische Leiter des Parks mal wieder vor die Kamera gezerrt wird, nur weil eine Achterbahn mal eben eine Sicherheitsabschaltung hatte und The Sun bereits gegen den Park wettert. Blöderweise hat es mittlerweile für den normalen Parkgast auch negative Auswirkungen, denn der Park hat seit diesem Jahr zum ersten Mal Schließtage innerhalb der Saison und zudem äußerst beschissene Öffnungszeiten. Angeblich sind diese durchaus flexibel; zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass der Park die meiste Zeit über von 10 – 16 Uhr geöffnet hat. Eine Frechheit für einen Park dieses Ausmaßes, vor allem da man die meisten Fahrgeschäfte eh erst ab 11 Uhr fahren kann. Bis dahin muss man sich im Park gedulden und kann immerhin Nemesis, dank ausbleibenden Betrieb der Gondelbahn des Parks – es war angeblich zu heiß –, quasi Dauerfahren. Zuvor gäbe es immerhin noch die Möglichkeit zur frühmorgendlichen ERT auf ausgewählten Attraktionen, aber auch dafür müssten die Anlagen erst einmal ihren Betrieb aufnehmen.

Es wäre nun ein leichtes für mich Alton Towers in Grund und Boden zu reden, doch ich tue es nicht. Der Park ist nämlich nach wie vor super. Selbst der Umstand, dass viele Fahrgeschäfte in den vergangenen Jahren den Park verlassen haben, ändert daran nichts. Eigentlich ist man sogar viel fokussierter daran, einfach alle Achterbahnen irgendwie zu schaffen, vor allem wenn man einen Freizeitparkneuling durch den Park führt. Das einem das am Ende, trotz (mit Ausnahme der Achterbahn The Smiler) moderater Wartezeiten, kaum gelingt und man dennoch einen super Tag hatte, spricht sogar für den Park. Man sollte sich für Alton Towers einfach Zeit nehmen, am besten gleich zwei Tage, vielleicht sogar mit Besuch des Wasserparks und einer Buchung für das Achterbahn-Restaurant am Abend.

Wicker Man

Erste Eindrücke

Zuvor heiligen wir jedoch den Wicker Man. Auf dem Platz der alten Quietscheentchen-Wildwasserbahn The Flume entstand im Laufe des vergangenen Jahres Englands erste Achterbahn des Herstellers Great Coaster International und somit nach sehr langer Zeit wieder eine neue Holzachterbahn. Thematisch behandelt die Anlage den Kult um den Wicker Man, einer Opferfigur aus Korbweide – die in der Vergangenheit ggbfs. auch Menschen beinhaltete (sei es auch nur als römisches Hirngespinst oder heutzutage aus dramaturgischen Mitteln in Film und Fernsehen) – und den Kelten mit dem Verbrennen eine reiche Ernte bescheren sollte. Es ist also quasi eine Analogie zu Alton Towers selbst, die durch das Verprellen von Besuchern auf neue Besucherströme hoffen.

Die Bahn selbst wirkt ein wenig seltsam, nur aus der Nähe weiß sie wirklich zu überzeugen. Der Wicker Man selbst ist eine beeindruckende Struktur und wirkt mit den künstlichen Feuern überraschend gut. Die richtigen Feuer auf den Schultern der Skulptur hingegen wurden kurz nach der Premiere bereits eingestellt – man kann sich ja denken warum. Die Anstehschlange führt einem neben dem Wicker Man auf einem Hügel, von dem man eine wunderbare Aussicht auf das Treiben unter einem hat. In einer äußert zügigen Taktung erklimmt nun Zug für Zug den zweistufigen Lifthügel der Anlage, der ganz fern ein wenig an alte Rct-Zeiten erinnert, denn er verläuft erst steil und dann etwas flacher. In umgekehrter Reihenfolge führt der Weg uns nun jedoch hinunter. Dabei finde ich den Lift tatsächlich sehr genial gelöst, immerhin hat man durch diese Lösung ein ideal erreichbares Motorhaus. Auch die Führung der Kette für den ersten Teil des Liftes fand ich persönlich recht spannend. Nunja, nach einer Treppe können wir dann unsere Tasche abgeben. Eigentlich Merlin-typisch, hier im Park jedoch eine Wiederkehr zu alten Traditionen. Irgendwie war es doof, dass es das überall anders nicht mehr gab. Nach einem kurzen Warteraum, folgt ein Pre-Show-Raum, in dem uns sehr effektvoll offenbart wird, dass wir da gleich geopfert werden sollen. Dem Ganzen sind wir natürlich nicht abgeneigt und nehmen alsbald im bereitgestellten Zug Platz.

Die Fahrt

Die Station von Wicker Man verlassen wir in einer Rechtskurve, die prompt immer steiler abfällt. Im Lot zur Stationsgeraden wechseln wir flugs die Richtung und werfen uns dabei in unseren Mitfahrer bzw. in die Seitenwand des Wagens. Parallel zur Station erreichen wir dann den Lifthügel der Anlage, der uns erst etwas steiler und dann etwas weniger steil hinaufbefördert. Oben angekommen wenden wir uns gleich einem Tunnel zu. In einer Linkshelix gewinnen wir sogleich ein wenig an Geschwindigkeit, ehe wir von einer plötzlichen Abfahrt gekonnt aus dem Sitz gehoben werden. Wieder am Tage dreschen wir durch ein Tal, nur um kurz darauf in einen weiteren Tunnel abzutauchen. Dabei brettern wir über einen Airtimehügel sondergleichen, woraufhin jeglicher Kontakt mit der Sitzfläche aufs erste unterbrochen wird.  Es folgt ein sehr steiler Drop, der erst nach rechts und zum Tal hin nach links führt. Mit nun 70 km/h durchqueren wir das erste Mal den Wicker Man und preschen sogleich einen Hügel empor. In der anschließenden Wendekurve umrasen wir einen Teil der Warteschlange, ehe wir uns dem Zündmännchen mit kleinen Airtimehopsern nähern. Nach dem Tal nach der zweiten Durchfahrt erklimmen wir in zwei Etappen einen weiteren Hügel, woraufhin wir zumindest theoretisch kurz Verschnaufen könnten. Statt einer ordentlich geneigten Rechtskurve erwartet uns jedoch ein weiteres Highlight der Anlage, wonach wir uns ohne Gnade an die linke Seite des Zuges ankuscheln. Hach, laterale Kräfte sind schon was Schönes. Ehe wir uns versehen donnern wir den letzten großen Hügel der Anlage ins Tal hinunter. Hierbei durchqueren wir ein drittes Mal den Wicker Man und werden dabei mit Wasserdampf befeuchtet. In einer weiteren Rechts-/Linkskurvenkombination erklimmen erneut den Hügel, woraufhin wir uns nach einer kurzen Geraden sogleich in der Bremsstrecke der Anlage wiederfinden. Es folgt das typische Wartungshäuschen der Anlage, wo sich viele Parkgäste nun auf den freien Fall vorbereiten. Th13teen verstört wohl viele. Doch auf die Frage „What’s in the shed?“ ist die Antwort hier: Nichts. Aber damit wurde hier ja auch nicht beworben.

Fazit

Der Wicker Man ist eine echt geile Holzachterbahn, die sich hervorragend in das Secret-Weapon-Line-Up des Parks einfügt. Zwar erfindet die Anlage eine Holzachterbahn nicht neu, aber sie definiert ein Gesamterlebnis, was es so noch nicht bei den Achterbahnen des Parks gab. Darüber hinaus lebt die Anlage durch ihr wortwörtliches Wechselspiel aus Tal und Hügeln samt der dreifachen Interaktion mit dem Weidenmann. Da Alton Towers, wie so mancher Park in Großbritannien, strengen Höhenbeschränkungen unterliegt ist das Layout zudem auch immer sehr bodennah, was der Berg- und Talbahn sehr zugutekommt. Ferner mag ich die Länge der Bahn, denn sie fühlt sich genau richtig an, wodurch die Anlage im krassen Kontrast mit vielen der neueren europäischen Holzachterbahnen, wie Heidi-The Ride aus dem Plopsaland De Panne und Timber! aus Walibi Rhône-Alpes steht, die mir persönlich viel zu kurz sind. Zusammenfassend kann man sagen, ich war überrascht und bin auch jetzt noch hin und weg von der Anlage, die sich meiner Meinung nach mit Troy aus dem Toverland auf den Spitzenreiterplatz der GCI-Achterbahnen befindet.

Diverses

Die Anstehschlange der Achterbahn The Smiler sieht nach fünf Jahren ganz schön ramponiert aus, was der Qualität der Bahn natürlich keinen Abbruch tut. Ich mag die Bahn einfach. Das VR-Update der Achterbahn Air und der Name Galactica hingegen mögen mir einfach nicht gefallen. Ohne die Brille ist die Bahn weiterhin mein liebster Flying Coaster, doch mit der Brille fehlt das Pacing bzw. das Geschwindigkeitsgefühl während der Fahrt. Zudem war das Bild so seltsam nach Links versetzt als die Fahrt dann begann, was das VR-Erlebnis auch eher hinken lässt. Immerhin, der Film wirkt nicht ganz so billig, nur etwas einfallslos. Theoretisch gibt es auch noch Ton, aber der fehlte bei mir komplett.

Bilder

 


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Turborutschen in Poole

Splashdown Poole

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Wasserpark:Splashdown Poole (seit 1990)
Adresse:Tower Park
BH12 4NY Poole
https://www.splashdownwaterparks.co.uk/poole/
Betrieb:Lemur Leisure Ltd.

Splashdown PooleGanz in der Nähe der englischen Küstenstadt Bournemouth befindet sich in der Leisure Destination Tower Park bei Poole der Wasserpark Splashdown Poole. Als eine der ersten Attraktionen des 1989 erbauten Erlebniszentrums eröffnete der Wasserpark im Jahr 1990 mit insgesamt sieben Rutschen seine Pforten. Acht Jahre später folgte dann die Eröffnung des Outside Screamer Turms mit seinen drei PPK-Promoplast-Rutschen, für die der Park in der Rutschcommunity bekannt ist. 2002 und 2012 wurden weitere Rutschen hinzugefügt. Bislang hat noch keine Wasserrutsche den Wasserpark Splashdown Poole verlassen; es gab jedoch Änderungen, dazu aber später mehr.

Betritt man das Bad wird man sogleich vom 90er-Jahre-Charme dessen überrumpelt. Da man sich direkt an der Kasse befindet kann es durchaus passieren, dass man vor dem Bad warten muss und das ggbfs. sogar etwas länger. Zumindest was es bei unserer Gruppe so, dass sich die Chiparmbänder partout nicht aktivieren lassen wollten und der arme Kassierer sogar die Station der unbesetzten Kasse dafür aufsuchte. Hier warteten wir dann etwa 10 Minuten, ehe uns die Armbänder überhändigt werden konnten. Im Umziehbereich – der typisch englisch leider mit Straßenschuhen betreten werden muss, wodurch man zwangsläufig in einer ziemlich dreckigen Brühe steht – erwartete uns dann ein weiteres Problemchen; denn die Spinde werden leider nicht mit dem Armband geöffnet, sondern per Schlüssel und erfordern eine Pfundmünze als Pfand. Eigentlich ja kein Problem, doch wer bitteschön hat schon Münzgeld bei sich in einem Land, in dem man fast alles bargeldlos bezahlen kann. Also zurück an die Kasse und Geld gewechselt. Kurz darauf konnte der Spaß auch schon losgehen.

Black Thunder und Baron’s Revenge

Betritt man das Bad befindet man sich sogleich am Aufgang zu der Black-Hole-Rutsche Black Thunder und der Turbo-Rutsche Baron’s Revenge, sowie zur Reifenrutsche Mississippi Drifter. Interessant an der Black-Hole-Rutsche ist, dass sie nur im Sommer eine alleinstehende Rutsche ist und ohne Reifen benutzt wird; im Winter ist sie nämlich der zweite Streckenpart der Mississippi Drifter. Hier war von Anfang an stets eine lange Warteschlange vorhanden, weswegen ich sie nicht getestet habe. Ganz anders sah es jedoch an der Rutsche Baron’s Revenge aus, welche sich in einer Steilkurve auf nur neun Rutschmetern gute fünf Meter zu Boden stürzt. Das ist überaus steil und trotz Plumpsauslauf hochgradig brillant.

Mississippi Drifter und Grand Canyon

Eine Ebene höher erwartet einen dann der Zugang zur Crazy-River-Rutsche Mississippi Drifter, in der man sich über mehrere Schussfahrten von Bassin zu Bassin fortbewegt, ehe man dem Grand Canyon folgend nach draußen gelangt und sogleich vom Reifen fliegt. Im Außenbereich des Wasserparks Splashdown Poole kann man sich nun etwas unter der englischen Sonne treiben lassen, wobei es in diesem Sommer ja selten wärmer als 25°C wurde bevor dann eine weitere Rutschpartie folgt. In einer dunklen Helix nimmt man dabei schnell an Geschwindigkeit zu. Gegen Ende dieses Abschnittes erwarten den Rutscher gleich mehrere Wasservorhänge und man gerät dadurch etwas aus dem Gleichgewicht, wodurch man im Landebecken durchaus Mühe hat sich auf dem Ring zu halten. Ein herrlicher Spaß! Eine weitere Sturzfahrt später folgt dann auch schon der Übergang zum Innenbereich und sogleich das Ende dieser recht witzigen Rutsche.

Red River Roller und Zambezi Drop

Auf der vom Zugang aus dem Umkleidebereich gesehen rechten Seite des Bades befinden sich die Treppenaufgänge zu den weiteren Rutschen des Indoorbereichs. Dabei ist der hintere Aufgang den drei Bodyslides Red River Roller, Zambezi Drop und Colorado Coaster vorbehalten. Während beim Colorado Coaster immer Leute anstanden, war man bei den anderen Rutschen immer sehr schnell an der Reihe. Während der Red River Roller doch eher zahm ist und keine Highlights aufweisen kann, so überzeugt die Turbo-Rutsche Zambezi Drop nach den ersten sehr gemächlichen Kurven durch die stetig enger wendende Steilkurve zum Ende der Rutschpartie hin, bei der man die G-Kräfte besser nicht unterschätzen sollte.

Colorado Coaster

Auch die eher gemächlicher anmutende Colorado Coaster hat es faustdick hinter den Ohren. Nach den ersten seichten Streckenmetern, in denen sich mehrere Links- und Rechtskurven abwechseln, erwartet einen ein schöner Drop, woraufhin die anschließende Kurve überaus schaukelfreudig absolviert wird. Kurz darauf erwartet einen ein fulminantes Finale mit einem durchaus ausgeprägten Doppeldrop, welches einen mit einem breiten Grinsen aus der Rutsche entlässt.

Dragon’s Lair

Der vordere Aufgang führt einen zur Space Bowl Infinity, sowie zur größten Rutsche des Bades, dem Dragon’s Lair. Am Kinderbereich des Bades vorbei führt einen der Weg dann in ein weiteres Treppenhaus, an dessen Ende sich der Zustieg zu Dragon’s Lair befindet. Dabei war dieses Treppenhaus mal deutlich größer und auch der Zugang zur Wasserrutsche befand sich entsprechend weiter oben. Über eine längere Gerade nimmt man auf der Rutsche beständig an Geschwindigkeit zu, ehe einen eine ziemlich hohe Schussfahrt hinunterzieht. Hieran schließen sich dann noch mehrere Kurven und enge Kurvenwechsel an, die einen konsequent herunterbremsen, ehe der Rutschauslauf erreicht wird. Leider kann die lange Rutschfahrt, vor allem dank der Qualität der Fugen auf dieser, nicht wirklich überzeugen. Für die Höhe der Anlage ist die Fahrt schlicht und ergreifend zu langsam und kommt auch wirklich kaum in die Gänge; hier wäre ein Vergleich zum Ursprungslayout der Anlage interessant.

Infinity

Nachdem ich im Joyful Waterpark des japanischen Freizeitparks Nagashima Spa Land meine erste Trichterrutsche mit Plumpsauslauf ausprobieren konnte, war die Anspannung bzgl. Infinity deutlich geringer, die Vorfreude auf die Fahrt jedoch deutlich größer. Der hiesige Trichter ist komplett eingehaust und weist unterschiedliche Licht- und Soundeffekte auf, die auf Wahl des Nutzers abgespielt werden. Dennoch hielt sich der Drang zu Wiederholungsfahrten, abseits der eh langen Wartezeiten, überaus in Grenzen, denn man spürte jede einzelne Fuge im Trichter. Durch den Plumpsauslauf und den resultierenden Fallmanövern ist die Rutsche dennoch über spaßig und auch zu empfehlen; ohne hingegen wäre es bei nur einer Rutschpartie geblieben.

Screamer Tower

Kommen wir nun zum Außenbereich des Bades, in den wir uns auf dem Mississippi Drifter bereits verirrt haben und den Outdoor Screamer Tower mit seinen drei PPK-Promoplast-Rutschen. Diese drei Rutschen standen ursprünglich im Centre 2000 in Southampton, ehe sie nach der Schließung des Leisure Centres nach Poole versetzt wurden. Durch die Ausnutzung der Hanglage hingegen wirkt der Rutschturm so, als sei er von Anfang an so beabsichtigt gewesen. Über eine Stahltreppe geht es mit kalten Füßen rasch nach oben, wo die Einstiege der beiden Reifenrutschen Tennessee Twister und Louisiana Leap, sowie der beiden Turbo-Rutschen The Screamer und Velocity warten.

Tennessee Twister und Louisiana Leap

Den Anfang machen hierbei die beiden parallel verlaufenden Reifenrutschen Tennessee Twister und Louisiana Leap. Über einen kleinen Jumpstart baut man schnell an Geschwindigkeit auf und rutscht anschließend den Kurvenverlauf einer liegenden Acht entlang. Auf der zweiten diagonal verlaufenden Strecke erwartet den Rutscher dann ein weiterer Jump, woraufhin sich die finale Rechtskurve schwungvoll anfügt. Über eine finale Schussfahrt wird man dann in das Auslaufbecken entlassen, wo man sich dann mehr oder weniger elegant von seinem Reifen trennt. Tatsächlich sind beide Rutschen unerwartet gemächlich unterwegs und bieten recht nette Airtimemomente, mehr jedoch auch nicht.

The Screamer

Auch die grüne Turbo-Rutsche The Screamer, die ebenfalls von PPK Promoplast stammte, ist unerwartet gemächlich unterwegs. Fans der ehemaligen Rutsche Grüner Hai des Miramar Weinheim könnten auf Grund des fehlenden Knicks im Rutschverlauf und der anschließenden absurd wilden Schaukelpartie enttäuscht sein, hier nur eine recht solide Turbo-Rutsche vorzufinden. Da kann man absolut nicht meckern, die Bahn fügt sich absolut in das große Turbo-Rutschen-Portfolio des Wasserparks Splashdown Poole ein.

Velocity

Das Highlight des Turms ist jedoch die im Jahr 2012 errichtete Turbo-Rutsche Velocity, denn im Vergleich zu ihrem PPK-Geschwisterchen hat diese Rutsche wirklich einen Knick in der Optik, tatsächlich sogar einen doppelten. Die Rutsche beginnt mit einer sehr steilen Schussfahrt, die kurz darauf in eine gemächlichere Steigung abknickt. Gnadenlos folgt nun ein kurzer Linksknick, woraufhin das Landebecken erreicht wird und erst einmal ein Schwall Wasser aus der Rutsche befördert wird. Was für eine geile Rutsche! Velocity hält was sie verspricht und so rast man auf dieser kurzen Rutsche im Geschwindigkeitsrausch hinab.

Fazit Splashdown Poole

Splashdown Poole ist ein grundsolider Wasserpark, dessen Interieur jedoch deutlich in die Jahre gekommen ist. Die Wasserrutschen stechen größtenteils aus der Masse heraus und können, bis auf die Verfugungen einzelner Rutschen, absolut überzeugen. Wir selbst hatten Glück zu einer günstigen Zeit vorbeigeschaut zu haben, denn das Bad wurde gegen Ende unseres Besuchs immer voller. Wie in jedem Wasserpark gilt dann jedoch, ob man denn so lange auf eine Rutschfahrt warten möchte, zumal ja der Eintrittspreis vergleichsweise hoch angesetzt ist; zumindest im Vergleich zu deutschen Bädern. Ein Besuch lohnt sich zumindest auf jedem Fall und kann hervorragend mit einem Besuch der pittoresken Stadt Bournemouth gekoppelt werden.

 

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Portsmouth (2018)

Vier Jahre nach meinem Erasmus-Austauschjahr an der University of Portsmouth kam ich ein weiteres Mal an den Solent zurück. Mit einem Bachelor-Abschluss meiner deutschen Fachhochschule in der Hand, kam ich nun nach Portsmouth, um in einem Drei-Trimester-Kurs meinen MSc zu machen. Diesmal wusste ich jedoch, wo ich leben wollte und zog deshalb nach Southsea. Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe und wahrscheinlich wieder tun würde.

Die Galerie unten zeigt die Historic Dockyard, Southsea und den Blick, den man vom Portsdown Hill in der Nähe des Queen Alexandra Hospital hat.

 


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