Hybrid Leisure Land Vergnügen

Tobu Zoo Park

Zum 80. Jubiläum der Tobu Railway im Jahr 1981 eröffnete der Tobu Zoo Park seine Pforten. Fünf Jahre zuvor entstand dafür die Betreibergesellschaft Tobu Leisure Planning Co., Ltd., die den Park auch heute noch als 100% Tochter der Tobu Group betreibt. Bereits zur Eröffnung setzte man auf eine Mischung von Freizeit- und Tierpark, wobei diese getrennt voneinander am östlichen und westlichen Ende des Parks errichtet wurden. Im Jahr 1990 wurde das Angebot des Freizeitparks Tobu Zoo Park durch den Wasserpark Tobu Super Pool nahe dem westlichen Eingang erweitert.

Von Tokyo kommend bietet sich eine Fahrt mit der Tobu Railway an. Von der Station Tobu-Dobutsu-koen fährt in regelmäßigen Abständen ein Shuttle Bus zum östlichen Eingang, der Park selbst ist jedoch auch mit einem kurzen Fußmarsch schnell erreichbar. Betritt man den Park von diesem Eingang aus, befindet man sich sogleich an einem See, welchen man auch mit Tretbooten erkunden kann. Dieser ist Ausgangspunkt für die parkinterne Buslinie Animal Boo Boo und der Parkeisenbahn Tayno-No-Megumi.

Folgt man den Wegen landet man sogleich im Liberty Land, einer losen Zusammenstellung von Fahrgeschäften entlang einer etwas breiteren Mainstreet. Neben einem Karussell, einer kleinen Kinderschleife, einer Tretbahn und einem Musik Express befinden sich hier gleich zwei Walkthoughs und zwei Achterbahnen.

Galaxy Walkers und Tentomushi

Den Anfang macht dabei das interaktive Spiegellabyrinth Galaxy Walkers, bei dem man auf zwei verschiedenen Missionen die Welt retten kann. Unweit davon dreht die Marienkäferbahn Tentomushi ihre Runden über den achterbahnförmigen Parcours der altbewährten Achterbahngattung aus dem Hause Zierer. Wie immer ein Spaß für Jung und Alt.

Kawasemi

Das Highlight in diesem Bereich ist die Achterbahn Kawasemi. Auf dem Standort des ehemaligen Mount Rocky Coasters errichtet, nutzt die Anlage einen Großteil der vorhandenen Fundamente – teils jedoch modifiziert um den vorhandenen Kräften standzuhalten – für eine überaus dynamische Streckenführung aus.

Sobald man im viergliedrigen Zug platzgenommen hat, beginnt die Fahrt sogleich mit der rasanten Erklimmung des Lifthügels, denn hier geht es via Kabel und Mitnehmer empor. In einem 69° steilen Drop schießt der Zug dann dem Boden entgegen. Alsbald ist die Höhendifferenz von 31 m überwunden und der Zug mit einer Spitzengeschwindigkeit von 85 km/h unterwegs. Mit wunderbar ausgeprägtem Druck flitzt man nun durch eine bodennahe Kurve bei 78° Querneigung, ehe man einen recht steilen und 22 m hohen Umschwung just unterhalb der Liftkuppe in Angriff nimmt. Auf dem nachfolgenden 20 m hohen Airtimehügel wird man mittels negativer Kräfte in einer schönen Floating-Airtime aus dem Sitz gehoben. Nach einer weiteren bodennahen Kurve schließt sich eine Reihe von sehr wilden Umschwüngen an. Hierbei wechselt man, in schneller Taktung, insgesamt drei Mal die Fahrtrichtung bei gleichzeitig vorhandener Ejector-Airtime. Es folgt eine weitere Wendekurve, an die sich zwei geradlinige airtimebestückte Hügel anschließen. In einer bayernkurvenähnlichen Wende nähert man sich dann der Station, woraufhin die erlebnisreiche Fahrt alsbald ihr Ende findet.

Interessanterweise fand ich Kawasemi deutlich besser als ihre, nur unwesentlich jüngere, europäische Schwesteranlage Piraten im dänischen Freizeitpark Djurs Sommerland. Was mir damals, bei äußerst widrigen Wetterbedingungen, kaum gefallen hat, hat mir hier wirklich verdammt viel Spaß gemacht. So sehr sogar, dass ich immer wieder gerne eingestiegen bin. Die Umschwünge, die Airtime und das vorhandene Pacing machen die Fahrt verdammt unterhaltsam und laden einfach zu mehreren Wiederholungen ein, bestenfalls sogar ohne Unterbrechung. Das geht auch ohne Probleme, denn der Weg vom Ausgang zum Eingang der Anlage ist wunderbar kurz gehalten.

Airlift Sky Fish Express

Sollte man sich irgendwann doch von der Anlage losreißen können, bietet sich ein Besuch im benachbarten Grusellabyrinth der Event Plaza an. Etwas weniger nervenaufreibend ist hingegen eine Fahrt in der Monorail Airlift Sky Fish Express. Die nette Fahrt weit oberhalb der Parkwege dient hier sogar als Transportmittel innerhalb des Freizeitparks Tobu Zoo Park.

Diggy & Daggy’s Tram Coaster

Und so landen wir kurz darauf in der Heartful Town, der dritten Ausbaustufe des Themenbereichs Heartful Land. Während der bereits erkundete Park teilweise recht ranzig wirkt, so zeichnet sich der 2014 grunderneuerte Kinderbereich durch ein deutlich positiveres Erscheinungsbild aus. Hier befinden sich zahlreiche typisch japanische Kinderfahrgeschäfte, sowie die Achterbahn Diggy & Daggy’s Tram Coaster.

Die von Hoei Sangyo errichtete Achterbahn zeichnet sich durch ein ovalförmiges Layout mit mittiger Abwärtshelix, ganz ähnlich den Drachen-Achterbahnen des Herstellers Zamperla, aus. Sprühnebel bei der Durchfahrt der Stützkonstruktion wertet die Fahrt zusätzlich ein wenig auf, ansonsten aber ist der Diggy & Daggy’s Tram Coaster eine nette Kinderachterbahn für die jüngsten Parkgäste.

Der Zoo

Wie bereits eingangs erwähnt ist der Tobu Zoo Park eine Mischung aus Freizeit- und Tierpark, weswegen sich der Park selbst auch als Hybrid Leisure Land bezeichnet. Der Zoo selbst besteht zu einem Großteil aus viel zu kleinen Gehegen ohne jedweden Versuch einer artgerechten Tierhaltung. Ganz schlimm wird es in der Monkey World, wo die einzelnen Affenarten ohne jegliche Gnade in viel zu engen Käfigen zur Schau gestellt werden.

Gleiches gilt auch für die Gehege der meisten Großkatzen (mit Ausnahme des Löwengeheges), der Elefanten und der Braunbären. Ich erwarte keine immens großen Gehege wie im englischen Freizeitpark Flamingo Land, aber die Größe derer der deutschen Innenstadtzoos dürfte es schon sein. Interessanterweise zeigt der Hirakata Park mit seinen wenigen Tiergehegen, dass das auch in Japan durchaus selbstverständlich sein kann. Und so trübt sich der Eindruck des Parks zunehmend, je länger man im Zoo verweilt.

Dass es jedoch auch Lichtblicke im Zoo gibt, fällt da eigentlich kaum noch ins Gewicht. So ist der Rhesusaffenberg ausreichend groß, die Voliere mit heimischen Tierarten überaus nett gestaltet und die Savannenlandschaft samt Gazellen, Giraffen und Zebras gleicht der im Erlebnis-Zoo Hannover. Man hat also überaus Potential einen grandiosen Tierpark zu betreiben; im jetzigen Zustand rate ich jedoch jedem davon ab einen Fuß hier rein zu setzen.

Emma’s Cheese Windmill

Hingegen einen Besuch wert ist die Heartful Farm, seinerzeit die erste Ausbaustufe des Heartful Lands. Dieser wunderschön gestaltete Farmbereich beherbergt die Traktorfahrt Piggy’s Tokotoko, die Kindereisenbahn Horn’s Farm Railway und das Riesenrad Emma’s Cheese Windmill. Letzteres wurde im Jahr 2013 errichtet und ermöglichte so einen fließenden Übergang im Betrieb des alten und des neuen Rades. Bemerkenswerterweise standen dadurch für eine Saison gleich zwei Riesenräder im Park. Das neue Rad verfügt über eine Klimaanlage an jeder einzelnen Gondel, Soundsystem und einen behindertengerechten Zugang.

UFO Dome

Vorbei am Heartful Garden, einem großen botanischen Garten, führt uns der Weg nun in das Pleasure Land. Hier steht neben einem Telecombat und einem sehr schicken Wellenflieger samt Wasserfontänendurchfahrt (sehr ähnlich dem Wellenflug Monkey Swinger im englischen Freizeitpark Chessington – World of Adventures) das 3D Kino UFO Dome, in dem in dieser Saison ein typisch japanischer Horrorfilm gezeigt wurde. Interessanter Weise handelt es sich bei diesem Kino eigentlich um einen Bewegungssimulator des Herstellers Intamin. Betrieben wird die Anlage auch noch in altbewährter Weise, selbst die Pre-Show wird genutzt – nur die Bewegungen der zweisitzigen Gondeln während des Hauptfilms bleiben aus.

Regina

Die Hauptattraktion dieses Bereichs ist die Holzachterbahn Regina. Mit einer Gesamtlänge von 1330 m und einer Höhe von 37 m steht hier ein wahrer Koloss, den es zu erkunden gilt. Da die Anlage größtenteils auf einem Betonfundament oberhalb einer größeren Seefläche errichtet wurde, wird die Achterbahn innerhalb des Parks als Wooden Water Coaster bezeichnet. Aber keine Sorge, ein Nässegrad besteht nur, wenn es während der Fahrt regnet.

Nachdem man die Treppen zur Station erklommen hat wartet auch schon der Intamin-Zug darauf von den fahrwilligen Fahrgästen bestiegen zu werden. Kurze Zeit später ist der Zug bereits abgefertigt und wir verlassen die Station in einem kurzen Drop in Richtung des Lifthügels der Anlage. Oben angekommen überschreiten wir sogleich die Kuppe und stürzen uns den First Drop hinunter. Ohne Shake, Rattle, dafür aber mit ganz schön viel Roll rasen wir mit 90 km/h durch das erste Tal und sogleich den ersten Hügel empor. Die Auffahrt geschieht dabei erst recht steil, knickt dann jedoch in eine recht flache Rampe ab; was ein interessantes Kraftwechselspiel zur Folge hat. In einer weiten 180° Linkskurve behalten wir den Steigungswinkel der Rampe bei, wodurch der nächste Drop unverhofft rasant eingeleitet wird. Nach dem nächsten kraftvollen Tal folgt ein wunderschön ausgelegter Camelback. Hieran schließt sich eine weitere Auffahrt an, die auch hier in eine weite Wendekurve übergeht. Dieses Mal jedoch setzt die anschließende Abfahrt erst bei der Kuppenüberfahrt ein. Zügig flitzt der Zug nun an der Front der Anlage entlang, ehe wir in einem Double-Up die Auffahrt in die Blockbremse der Anlage bewältigen.

Ohne jegliche Bremswirkung verlassen wir diese in eine 500° rechtsführende Abwärtshelix. Recht schnell legen wir dabei an Geschwindigkeit zu und an Höhe ab. Mit ausgeprägter Vitesse erklimmen wir daraufhin eine kurze Steigung am hinteren Ende der Anlage just unterhalb der ersten Wendekurve. In einer Rechtskurve folgen wir dann prompt dem Verlauf eben jener Kurve. Folglich parallel zum ersten Drop stürzen wir uns ein weiteres Mal gen Boden und bahnen uns daraufhin in einer Reihe von stetig ansteigenden Hügeln unseren Weg auf die andere Seite der Anlage. Einen letzten Dip und kurzen Hops später befinden wir uns auch schon in der Bremsstrecke der Anlage. Über das Transfergleis und eine weitere Wendekurve folgt dann die Rückführung in die Station.

Regina ist eine erstklassige Holzachterbahn mit absolut bemerkenswerten Fahreigenschaften, denn die Strecke wird aalglatt abgefahren. Hier gibt es wahrlich nichts zu beanspruchen, die Fahrt ist gut. Zwar bietet die Anlage keine großen Airtimemomente oder gar bemerkenswert wilde Fahrtmanöver, dafür hat die Anlage jedoch einen schönen Flow über eine wirklich verdammt lange Fahrstrecke.

Bilder Tobu Zoo Park

Fazit Tobu Zoo Park

Der Tobu Zoo Park ist ein wirklich guter Freizeitpark und ein furchtbarer Zoo zugleich. Der Park selbst ist dadurch eher im Mittelfeld einzuordnen, denn eine gelungene Mischung aus Tier- und Freizeitpark kann man an vielen anderen Orten in einer deutlich besseren Qualität erleben. Die Neuerungen im Tierpark machen zumindest Hoffnung, auch wenn selbst dort das Erlebnis für den Parkbesucher leider über dem Tierwohl steht. Die Neuerungen im Freizeitpark können sich allesamt sehen lassen und lassen auf eine vielversprechende Zukunft des Parks schließen.

 


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Der Weg nach Yokohama

Nach einem Tag Pause sollte es wieder nach Nagashima gehen, da unser Nachtlager jedoch in Yokohama lag ging nach einem ausgiebigen Frühstück wieder einmal nach Nagoya. Theoretisch hätten wir auch mit unseren Koffern direkt zum Park fahren können, da die Rückfahrt jedoch auf Grund der besseren Abfahrzeiten im Shuttlebus nach Nagoya stattfinden sollte haben wir es schlussendlich vorgezogen unser Gepäck bereits am Bahnhof zu verstauen und dann ein Returnticket zum Park zu ziehen. Das Busterminal befindet sich direkt am Bahnhof und weist mehrere Ebenen auf, die richtige Abfahrtsbucht ist jedoch schnell gefunden und der Ticketkauf wie immer recht unproblematisch.

Am Abend, nachdem ich Nicolas erst in Nagoya wieder getroffen habe, ging es mit dem Shinkansen direkt nach Shin-Yokohama und von dort aus mit den Lokalzügen zur Tsurumi Station. Von dort aus sind es nur wenige Meter bis zum Best Western. Doch ob ich diese empfehlen würde, weiß ich ehrlich gesagt nicht, denn das Best Western war mit Abstand das Hotel mit dem kleinsten Zimmer auf unserer Japanreise. Generell habe ich mit den westlichen Ketten in Japan nicht die besten Erfahrungen gesammelt, da ist ein japanisches Businesshotel schon deutlich interessanter und meist genauso preiswert, wenn nicht sogar preiswerter.

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Massenandrang im Wasserpark

Joyful Waterpark

Wenn man sich mit dem Nagashima Spa Land auseinandersetzt, stößt man zwangsläufig auf den Wasserpark Joyful Waterpark bzw. Jumbo Ocean Water Pool (es war wohl vormals der Joyful Waterpark) und seiner immens hohen Anzahl an Wasserrutschen. Spätestens mit der Errichtung der Wasserrutsche Boomerang Twist im Jahr 2013 ist der Park auch international bekannt und sollte dementsprechend auf keinem Fall links liegengelassen werden; dazu aber später mehr.

Von Ende Juni bis Mitte September ist der Wasserpark geöffnet. Der Eintritt erfolgt über den Freizeitpark und erfordert dementsprechend eine Eintrittskarte für beide Parks; ein Angebot mit Freepass für die Fahrgeschäfte und beiden Eintritten ist dabei recht erschwinglich. Da der Park bei sommerlichen Temperaturen sehr beliebt ist, empfiehlt sich ein Besuch unter der Woche; die Kapazitäten sind zwar vorhanden, werden aber auch an volleren Tagen nicht immer voll ausgenutzt.

Kein Wunder also, dass mein Besuch im Joyful Waterpark die längsten Wartezeiten der gesamten Tour vorweisen konnte. Umso schlimmer, wenn beim Erstbesuch des Freizeitparks zwei Tage zuvor so gut wie keine Wartezeiten im gesamten Resort vorhanden waren. Aber hey, man lernt aus seinen Fehlern und mit etwas Pech begeht man gleich einen neuen, fataleren dazu; man sollte die Sonneneinstrahlung in diesem Land nicht unterschätzen und so trainierte ich gnadenlos für England.

Bevor ich euch jedoch zu sehr mit den vorhandenen Randbedingungen des Besuchs ablenke, begeben wir uns lieber gleich in den Wasserpark Joyful Waterpark hinein. Zur rechten Seite erstreckt sich die riesige Umkleidehalle, zur Linken der überdachte Kinderbereich und die Duschbatterien. Die japanischen Besucher machen sich nun auf den Parkhaus-Liegewiesen breit und wir widmen uns den ersten Rutschen bzw. Slidern, wie sie hierzulande genannt werden.

UFO Slider

Den Anfang machen die beiden UFO Slider, wobei nur eine der beiden Space Bowl Rutschen in Betrieb war. Über eine kurze Steilkurve nimmt man dabei schnell an Geschwindigkeit zu, ehe man in den Trichter schießt und dann Runde um Runde, unter den begeisterten Blicken der Japaner, dreht und irgendwann in das Landebecken plumpst.  Während die meisten Besucher dabei gerade einmal zwei Runden schafften, wurde stets überaus erstaunt reagiert, wenn jemand drei oder mehr Runden im Trichter verbrachte. Tatsächlich ist das auch gar nicht so schwierig, wenn man die empfohlene Rutschposition beibehält. Nach über fünf Runden fiel jedoch auch ich irgendwann durch die Mitte und landete recht unsanft im Becken. Ein herrlicher Spaß, der als Bodyslide mit der gewollt ungewollten Landung deutlich adrealinbehafteter ist als vergleichbare Reifenrutschen samt weiterführender Rutschpartie.

Water Tubes

Über eine Brücke über den vorderen Lazy River, bei dem die zukünftigen Schwimmer gerade Aufwärmübungen mit den Bademeistern durchführten, geht es zu den drei Water Tubes. Dieser Rutschkomplex besteht aus zwei Rutschröhren, die jeweils eine Abwärtshelix vorweisen, sowie eine sehr, sehr, sehr steile Turborutsche. Wartezeiten waren hier durch den Wechselbetrieb der beiden Röhrenrutscharten durchaus gegeben, was sich vor allem bei der, einzigen betriebenen, Helixröhre durchaus negativ auszeichnete. Dabei ist die Rutschpartie durchaus flott und durch den Plumpsauslauf überaus wild. Doch das Highlight dieses Rutschkomplex ist die steil abfallende Rutschspur, bei der man ohne Gnade den Kontakt zur Rutschoberfläche verliert und somit einen Großteil der Rutschzeit in der Luft erlebt. Umso brachialer ist dann natürlich auch die Wasserung am Ende der Rutschpartie, doch die Airtime hier sucht eindeutig ihres Gleichen und belohnt den Rutscher, auch bei etwas längeren Wartezeiten.

Spiral Slider

Vorbei an der großen Wasserspiellandschaft Japaaaan zieht es uns nun zu den Spiral Slidern, fünf offene Bodyslides älterer Bauart – darunter zwei für Kinder und drei für das erwachsene Publikum. Allesamt zeichnen sie sich durch eine Vielzahl an Helices und Jumps aus. Und die haben es durchaus in sich! Schnell schaukelt man hier die Rinne empor, bekommt ständig Wasserschwalle ins Gesicht befördert und hebt in den Jumps ordentlich ab. Dabei ist die Verarbeitung der Rinne makellos, das Rutschvergnügen also grenzenlos. Es ist daher schon ein wenig seltsam, dass die Slider als Anfängeranlage zu den Tornado Slidern beschrieben wird. Wäre die Wartezeit nicht auch verhältnismäßig lang, so würde man mich hier so schnell nicht wegbekommen. In dem Sinne: Ein ganz großes Rutschvergnügen, auch wenn wieder einmal eine Fahrspur geschlossen war.

Onsen

Direkt nebenan befindet sich ein kleines Becken, welches mit Wasser aus dem nahen Onsen versorgt wird, so kann also auch der FKK-Verweigerer einen Onsen erleben. Wer indes eher auf Action aus ist darf sich über einen Hindernisparcours in einem der beiden Nichtschwimmerbecken in dieser Ecke des Wasserparks austoben. Darüber hinaus besteht hier ein größeres Planschbecken.

Free Fall Slider

Vorbei am großen Wellenbecken, welches interessanter Weise (wie auch die beiden Lazy River) von Zeit zu Zeit geräumt wird – wohl um ein Auspowern der Badegäste zu verhindern – geht es nun in Richtung der drei Kamikazerutschen Free Fall Slider. Interessanter Weise wurden nur die beiden höchstgelegene Rutschspuren betrieben, was in erster Näherung überaus logisch war, mich aber auf den Weg dahin lieber die mittlere Rutsche hätte nehmen wollen lassen. So richtig mag ich Kamikazerutschen nicht und diese hier verwendet auch noch ein rechteckiges Rutschprofil, welches schon auf anderen Rutschen dieser Art nicht von Vorteil ist. Doch als es dann endlich über die Kante ging und der Adrealinrausch einsetzte, war alle Sorge vergessen. Die Wasserung war dann auch noch recht sanft, so dass mir nichts anderes übrigbleibt als zu sagen: Diese Kamikazerutsche hier rockt und das auch noch gewaltig.

Surf Hill und Wild River

Gegenüber befindet sich eine Doppelanlage bestehend aus den Rutschen Surf Hill und Wild River. Bei Surf Hill handelt es sich um eine Mattenrutsche, bei der man, sehr klassisch, gegen mehrere Mitrutscher ein Rennen über eine Vielzahl an Hügeln veranstaltet. Direkt dahinter startet der Wild River, zwei Crazy River Anlagen mit einem optisch eher langweiligen Streckenverlauf, der jedoch wirklich überzeugen kann. Hier geht es über mehrere wilde Abfahrten und Hindernisse beständig hinunter, ehe dann parallel zur Mattenrutsche das grandiose Finale eingeleitet wird. Gerade im Vergleich zur optisch beeindruckenden, jedoch rutschtechnisch wenig überzeugenden, Anlage im Wasserpark The Boon des Hirakata Park eine unerwartete Überraschung.

Big One

Direkt nebenan startet der zweite Lazy River seine Runde. Während der vordere der beiden Strömungskanäle offen und ohne weitere Highlights daherkommt, befindet sich der hintere zu einem Großteil unter der Raftingrutsche Big One und ermöglicht somit einen recht ungewöhnlichen Einblick und Anblick.

Die doppelte Family Raft Rutsche Big One ist die zweitgrößte Anlage des Joyful Waterpark und macht ihren Namen leider keine Ehre. Die Kurven werden allesamt eher seicht durchfahren; man schaukelt kaum auf und es kommt auch zu keinen der äußerst seltsamen Näherungsmomenten zwischen den Mitfahrern. Mittendrin gibt es zwar einen äußerst großen Drop, das macht die Rutschpartie jedoch nicht besser. Da jedoch die Kapazität gegeben ist, ist die Wartezeit noch halbwegs überschaubar.

Tornado Slider

Anders als beim signifikanten Rutschturm Tornado Slider, wo die Hälfte aller Rutschen geschlossen war und keine der Bodyslides betrieben wurde. Während man am frühen morgen noch problemlos an Ringe kommen konnte, war spätestens am Nachmittag die komplette Warteschlange des Turms gefüllt. Dieser besteht aus einer Vielzahl an offenen und geschlossenen Röhrenrutschen, wobei die meisten mit Ringen berutscht werden. Eine Wiedergabe einzelner Rutsche ist durch den Aufbau kaum möglich und so rutscht man über eine Vielzahl an Helices und Jumps irgendwie hinab.

Da ich jedoch nur eine Rutsche hier getestet habe, kann ich kein ausführliches Gesamterlebnis über den großen Rutschturm wiedergeben. Von der getesteten Rusche muss ich jedoch sagen, dass sie als Black Hole Reifenrutsche eher im durchschnittlichen Bereich unterwegs war. Summa Summarum also prinzipiell nichts Schlechtes, ob die anderen Rutschen besser oder schlechter sind kann ich natürlich nicht sagen. Getestet hätte ich sie schon gerne allesamt, vor allem die überaus rasant aussehenden Turboröhren.

Boomerang Twist

Kommen wir nun zur größten Anlage des Joyful Waterpark, der eingangs erwähnten Boomerang Twist. Bestehend aus den Elementen Family Boomerango und Manta bietet dieser Gigant aus dem Hause WhiteWater West ein recht außergewöhnliches Rutscherlebnis; was zum Teil auch an der überaus kompakten Bauweise der Anlage liegt.

Die Fahrt in den Rundbooten beginnt ungefähr auf Höhe der Blockbremse der Achterbahn Steel Dragon. Über einen kurzen Dip verlässt man die Station und widmet sich sogleich einer Kurvenkombination in luftiger Höhe. Nach einer 180° Kurve und einer längeren, beständig abfallenden, Geraden stürzt man sich ein recht steiles Gefälle hinunter. Im anschließenden Tal durchquert man einen größeren Wasserschwall, der das Boot aber in keiner Weise zu bremsen scheint. Wie vom Wahnsinn besessen rast man nun den Boomerango empor und erreicht dabei auch eine anschauliche Höhe. Wieder im Tal angelangt prescht man nun über eine leicht ansteigende Gerade, ehe man eine Kuppe überquert und sich ein weiteres Mal gen Boden wirft. Wobei eigentlich nur das Boot das will, der eigene Körper ist dafür noch zu träge und verbringt seine Zeit lieber ein wenig in der Luft. Im anschließenden Manta Element pendelt man nun einige Male hin und her und wird kontinuierlich mit hineinschwappenden Wasser bei Laune gehalten. Hieran taucht man in einen kurzen Tunnel ab, vollzieht eine weitere Wendekurve und wird anschließend durch die Strömung zur Ausgangsposition befördert.

Der Boomerang Twist ist die beste Wasserrutsche, die ich bislang erleben durfte. Die Fahrt ist extrem spaßig und durch die verwendeten Elemente einfach gnadenlos überwältigend. Gerade die Passage zwischen den beiden Hauptelementen, die den Adrealinrausch absolut gekonnt aufrechterhalten kann, ist absolute Spitzenklasse und lässt allein dadurch viele andere Wasserrutschen alt aussehen. Wobei nicht nur diese, ich würde sogar soweit gehen und sagen, dieser Slider ist die beste Attraktion in Nagashima und jeder Freizeitparkfan sollte und muss sie mal erlebt haben.

Bilder Joyful Waterpark

Fazit Joyful Waterpark

Dafür muss man aber auch bereit sein, seine Zeit nicht nur auf einer Großachterbahn des Herstellers Morgan zu verbringen und gegebenenfalls auch sehr leidensfähig bezüglich etwas längerer Wartezeiten und vielen geschlossene Wasserrutschen zu sein. Der Joyful Waterpark ist ein sehr cooler Wasserpark, den ich sehr gerne leer erlebt hätte. Die Chance bestand ja, ich habe sie nur nicht wahrgenommen – aber wie bereits zu Beginn dieses Berichts erzählt lernt man aus seinen Fehlern. Das nächste Mal geht es also gleich in den Wasserpark, denn ein Besuch lohnt sich hier definitiv und sollte beim Besuch des Resorts eingeplant werden.

 


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