Togo-Mania im Greenland

Greenland

Mitten im japanischen Ruhrgebiet befindet sich seit dem Jahr 1964 das Greenland Resort. Einst von der Mienengesellschaft Mitsui Mining als Tochterunternehmen gegründet hat sich das Ferienresort im Laufe der Zeit immer wieder neu aufgestellt und wird, nach Absprung der Mitsui Gruppe, mittlerweile nur noch als Greenland (also ohne den Präfix Mitsui) betrieben. Neben den namensgebenden Freizeitpark besteht das Resort aus zwei Hotels, einem Golfkurs, einem Bowlingcenter, einer Pachinkohalle, sowie mehreren Restaurants und der obligatorischen Heißen Quelle.

Bereits bei der Anfahrt zieht das gigantische Riesenrad bereits alle Blicke auf sich, doch wenn sich dann die ersten Achterbahnen dazugesellen, so ergibt sich ein Bild, welches einem das Wasser im Mund nur so zusammenfließen lässt. Also schnellstmöglich hinauf zum Eingang um den Eintritt, sowie den Free Pass, an der Kasse zu entrichten. Den Voucher für den Free Pass tauscht man dann im Greenland gegen das entsprechende Armband zum Dauerfahren ein – alternativ besteht, wie auch in den meisten japanischen Freizeitparks, die Möglichkeit die Fahrten einzeln zu entrichten. Das Greenland ist also ein klassischer Tivoli-Park, weißt jedoch eher Parallelen zum ältesten Freizeitpark der Welt, dem Bakken im dänischen Kopenhagen, auf.

Wir beginnen unsere Runde gegen den Uhrzeigersinn, wenden uns jedoch sogleich von den, morgens doch sehr stark frequentierten, Achterbahnen Grampus Jet und Ladybird Coaster ab und spazieren munter im Schnellschritt weiter zu einer sehr besonderen Doppelanlage, welche uns stehend, wie auch sitzend auf einen munteren Trip durch die Milchstraße befördert.

Milky Way

Früh morgens gab es auf Milky Way noch die Qual der Wahl zwischen dem Stand-Up Coaster Altair (die blaue Seite), sowie der Sitdown-Variante Vega (die pinke Fahrspur). Da jedoch das Boarding für Vega gerade begann, sollte sich auf eben jener Anlage die erste Fahrt ergeben. Sobald dann beide Züge abgefertigt sind, kann die Fahrt auch so gleich losgehen.

Ganz klassisch geht es nun erst einmal via Kettenlift auf eine Ausgangshöhe von 38m. Hier oben folgt dann noch eine gemächliche Rechtskurve, ehe der Wahnsinn überhandnimmt. Parallel zur Stand-Up-Spur schießt man nun den Abgrund entgegen, was einem dann doch ordentlich aus dem Sitz befördert. Während sich Altair nun in einem Rechtsknick von uns verabschiedet, rasen wir nun über einen Airtimehügel und sogleich über eine leicht geneigte Wendekurve. Doch lange müssen wir auf Altair nicht warten, denn bei der Ausfahrt kommt uns der Zug bereits entgegen. Nachdem wir nun genug Anlauf genommen haben versucht uns der Wagenverbund auf dem nächsten Airtimehügel ohne jegliche Rücksicht abzuwerfen. Doch ein Highlight kommt selten allein und nachdem Togo bereits bewiesen hat, dass sie hier die Könige der negativen Kräfte sind, so gilt das gleiche auch in der positiven Richtung. Mit ordentlichen Druck auf den Körper vollzieht man nun eine Abwärtshelix bis auf den tiefsten Punkt des Layouts. Von dort aus führt eine leicht geneigte Rampe wieder auf das Stationsniveau hinauf, doch aber nicht ohne noch einmal kurz aus dem Sitz gehoben zu werden. Nach dem kurzen Duell gesellt sich nun auch Altair wieder auf unsere Seite und parallel zueinander folgt nun noch eine kurze Linkskurve und ein Mini-Hügelchen ehe dann die Bremsstrecke und nach einer kurzen Wendekurve die Station erreicht wird.

Wenn sich Vega bereits so gut anhört, erzähle ich euch am besten was der Schlingel von Altair so alles anstellt, soll ich?! Also gut, nachdem wir uns hier mit nur leichter Airtime in Richtung des Bodens begeben und von Vega verabschiedet haben passieren wir nun ebenfalls einen recht hohen Airtimehügel und heben hier bereits in nun bereits bekannter Manier ab; doch die Grand Manier bildet die anschließende Abwärtshelix. Mit ordentlichen Druck auf den Füßen verlässt man diese auf einer kurzen Rampe, die sogleich in die Wendekurve just unterhalb der Wendekurve von Vega übergeht. Dabei kommt einem der Zug der Schwesterspur in einem grandiosen Moment purer (Fahr-)Freude entgegen. Deutlich druckreicher als Vega durchschreitet man nun den Stützenwald der Wendekurve, bevor man dann im irrsinnigsten Airtimemoment aller Zeiten gnadenlos in die Schulterbügel befördert wird. Mit gefühlt 20cm Freiraum, gemessen könnte es sogar etwas mehr sein, zwischen Fuß und Zugboden fliegt man über einen winzig kleinen Hügel, bevor es einen weiteren Hügel empor geht. Hier oben hat man dann eine kurze Verschnaufpause, wobei der Kopf gerade eher dabei ist, dass eben erlebte richtig einzuordnen, indem man einen kurzen Linksknick einlegt um am Ende wieder parallel zur Schwesterspur zu verlaufen. Es folgt die bereits erwähnte Linkskurve mit anschließender Kleinsthügel- und Blockbremsenauffahrtskombination, die zwar gemächlich daherkommt, aber es am Ende doch nicht lassen kann und einem erneut aus den Socken haut.

Was bleibt einem da am Ende noch übrig als sich gnadenlos in Togo zu verlieben? Beide Milky-Way-Spuren fahren sich schlichtweg wunderbar. Es gibt überragende Airtimemomente, wie es auch extrem druckreiche Passagen gibt. Darüber hinaus ist der Zug von Vega gleichzeitig noch ein überdimensionierter Bluetooth-Lautsprecher – was will man denn als Achterbahnfan denn noch? Wahrscheinlich ein butterweiches Fahrverhalten und eine nicht vorhandene Wartezeit? Keine Sorge, auch daran hat das Greenland gedacht, obgleich zumindest der zweite Punkt etwas zum Verhängnis wurde und uns im späteren Verlauf des Tages nur noch die Sit-Down-Perle Vega zur Verfügung stand.

Danger in a Maze

Nunja, ihr wisst was ich meine und bislang haben wir auch nur eine Anlage behandelt, also weiter geht’s: Die nächste Attraktion auf unseren Rundlauf ist das interaktive Labyrinth Danger in a Maze, bei dem man in letzter Sekunde eine Bombe stoppen soll. Der Rundlauf ist dabei sehr straight forward, auch wenn man dadurch auch etwas länger an einer Tür warten kann. Die Gestaltung der Anlage ist im Inneren dabei genauso wie ihr Äußeres und somit ein absolutes Must-Do.

Splash

Ebenfalls in diese Kategorie gehört bei Außentemperaturen von weit über 30°C und vorhandener Schwüle die spritzige Wasserfahrt Splash. Nun werden sich einige Leute denken „hmmm, diesen generischen Namen kenne ich doch von irgendwo her“ und sie werden erstaunt sein, dass sie die Gestaltung der Anlage ebenfalls schon einmal gesehen haben. Man könnte sogar eine gemeinsame Parkfreundschaft zwischen den niederländischen Freizeitpark Duinrell und dem Greenland vermuten, immerhin hat die, in beiden Fällen von O.D. Hopkins erbaute, Anlage dort bereits 1992 eröffnet und das Greenland zog ein Jahr später nach.

Im Gegensatz zum Tag zuvor und Duinrell im Allgemeinen gab es hier jedoch nicht die Möglichkeit in einem überdachten Boot Platz zu nehmen, doch der weise Japaner hat an alles gedacht und so besteht hier die Möglichkeit einen Regenponscho für die Dauer der Fahrt zu leihen. Wer nun jedoch denkt, das kostet bestimmt Geld, der liegt beim Greenland gemeinhin falsch, denn hier kann man sich sogar an den einzelnen Gewinnbuden mit den Free Pass austoben; die Betonung liegt hier tatsächlich auf das Leihen, denn nach der Fahrt gibt man den Regenponscho nämlich schön wieder ab, so dass er vom Personal getrocknet wird. Als Spillwaterfan und generell umweltbewusster Mensch, bleibt einem nichts anderes übrig als auf den Ponscho dankend zu verzichten, auch wenn das Greenland in dieser Hinsicht (und das würde ich mir von allen anderen Freizeitparks wünschen) sich den Erlös durch den Verkauf der Ganzkörperkondome streicht. Wenn man dann nach der Fahrt erfrischt und überaus nass den zukünftigen Fahrgästen entgegenkommt, wird man dann von den irritierten und zeitgleich begeisterten Blicken der Japaner belohnt und darf manche von Ihnen sogar abklatschen; ein herrliches Gefühl.

Sphinx Coaster

Obwohl das Greenland ein riesiger Freizeitpark ist, so sind die Wege zur nächsten Attraktion meist nicht so übertrieben weit, so dass wir mit leichter Feuchte eine Fahrt auf dem Sphinx Coaster gewagt haben. Diese Familienachterbahn zeichnet sich vor allem durch ihre marginal vorhandenen Gefälle aus, die einen einfachen Big Apple bereits als sehr steil dastehen lassen. Doch während die Wurmachterbahnen doch recht zahm sind, baut die japanische Flachachterbahn gegen Ende eine recht hohe Geschwindigkeit auf, die gerade durch die flachen Abfahrten erstaunlich gut vermittelt wird.

Panorama Mountain

Vorbei am Wasserpark, wo interessanterweise fast alle Rutschen auf ein erwachsenes Publikum ausgelegt sind, geht es mit der Seilbahn Skylift hinauf auf den Panorama Mountain. Dabei wird auf sämtliche Sicherungsmechanismen an der Gondel verzichtet. Zusätzliche Polsterungen noch und nöcher an den Achterbahnen? Klar! Aber Seilbahnen mit Sicherheitsbügel?! Wir Europäer neigen tatsächlich auch manchmal in Sicherheitsfragen stark zu übertreiben.

Auf dem Panorama Mountain befindet sich neben dem Horror-Tower, welcher eine lokale Gruselgeschichte widergibt, auf dem Weg durch die zwei Stockwerke jedoch wenig gruselig ist, das Kettenkarussell Witch’s Flying Chair, sowie die Bergstation der Sommerrodelbahn Super Slider. Interessanter Weise scheinen Sommerrodelbahnen in Japan nicht sehr oft vertreten zu sein, weswegen das Personal gerne und extremst ausführlich die Funktionsweise der Bobs den wartenden Fahrgästen erläutert. Blöd nur, wenn besagte Fahrgäste zwar zuhören, jedoch das mit dem Gas geben am Ende doch nicht so verstanden haben. So durfte ich den Großteil der Abfahrt hinter einer Schleicherin verbringen, während sich Nicolas erst gegen Ende der Fahrt zu uns gesellte.

Dragon Mountain und Spin Mouse

Wieder im Tal angekommen führt uns der Weg in Richtung der Reverchon Drehmaus Spin Mouse. Dabei passieren wir das Holzburgenlabyrinth Karakuri Castle Maze und die Station der hängenden Monorail Sky Ship, ehe wir in die Raftinganlage Dragon Mountain einsteigen. Diese wurde von Bear Rides errichtet und kann, aufgrund des nicht vorhandenen Nässegrades, leider nur durch ihre Einbettung in die Landschaft punkten.

Also nichts hinein in den liebgewonnenen alten Bekannten aus Frankreich, den sich bitte mal jemand von Parques Reunidos genauer anschaut – aber ich nehme hier etwas vorweg, daher erläutere ich meine Worte mal eben. Bei der Spin Mouse werden alle Wagen zur selben Zeit beladen, dann jedoch in einer schnellen Taktung auf die Strecke geschickt. Was jedoch in Spanien bei einer stinknormalen Maus (Vértigo im Parque de Atracciones de Madrid) schnell zu einer Wartezeit jenseits der 90 Minuten führt, hat sich hier innerhalb von drei bis vier Zyklen recht schnell erledigt. Dabei besteht der eigentliche Unterschied nur in der Effizienz des japanischen Personals, nicht der theoretischen Kapazität der Anlage, die in beiden Fällen in etwa gleich ist. Die Fahrt war zudem äußerst drehfreudig und somit überaus unterhaltsam.

Legend of Salamander

Vorbei an der Gokart-Anlage zieht es uns nun an den Nordeingang des Greenland, in dessen Nähe sich die interaktive Themenfahrt Legend of Salamander befindet. Hierbei schießt man auf wurmähnliche Kreaturen, während man sich im Großen und Ganzen einen rechteckigen Streckenverlauf absolviert. Für uns wurde dieser, von Senyo erbaute Darkride, der Inbegriff der typischen japanischen Ballerspielthemenfahrten, denn die Gegner sind meist dieselben und der Rekord auf solchen Anlagen ohne monatelanges Training nicht zu schlagen.

Panic Jungle

Der größte Vorteil an einer Fahrt auf Legend of Salamander war jedoch die Klimaanlage, die einem vor der wütenden Hitze außerhalb erlöste, denn blöderweise waren wir mittlerweile längst wieder trocken und das Rundbootrafting tat ebenfalls sein Bestes dazu. Nur gut, dass mit dem Panic Jungle, eine extrem unpassend benannte Wildwasserbahn im Greenland existiert. Also rein, in die Boote des nun bereits bekannten und liebgewonnenen Herstellers Senyo.

Nachdem man die Doppelstation verlassen hat dümpelt man gemächlich dem ersten Lifthügel entgegen. Dieser bringt einen auf das mittlere Niveau, es folgt jedoch kein Drop. Stattdessen nähert man sich einer Halle und passiert innerhalb dieser einen, nur spärlich dekorierten, Korridor. Wieder am Tageslicht dümpelt man an einigen Tierplastiken vorbei, vollzieht währenddessen eine Rechtskurve, unterquert den zweiten Lifthügel und nähert sich diesen in einer weiteren Rechtskurve. Dieser ist dann auch deutlich größer und führt einen direkt in die einzige Schussfahrt der Anlage. Befeuchtet, jedoch nicht sonderlich nass, verlässt man den Auslaufbereich und nimmt sogleich den Rückweg in die Station in Angriff.

Haunted Shrine

Auf Grund der fehlenden Abkühlung musste also schleunigst eine weitere Themenfahrt her, also hinein in die akustisch optimierte Geisterbahn Haunted Shrine. Mit Kopfhörern versehen führt einem der Wagen durch einige wunderbar gestalteten Szenebilder, die einem charmant an die Geister Rikscha aus dem Phantasialand erinnern. Leider besteht der Gruselwalkthrough Haunted Hospital direkt nebenan nicht mehr. Hier befindet sich stattdessen eine auf einem Anime basierende Krankenhausattraktion, die wir jedoch nicht getestet haben.

Goku, Super Viking und Gyro Storm

Getestet jedoch haben wir die zahlreichen Fahrgeschäfte in dieser Ecke des Freizeitparks Greenland. Während der Star Flyer Goku das bekannte österreichische Aussichtsfahrterlebnis auffuhr, bot die Schiffschaukel Super Viking solides Schiffschaukelfahrvergnügen mit gegenseitigen Anfeuern beider Seiten. Eine gänzlich andere Erfahrung, die einerseits langweilig andererseits absolut wahnsinnig und grandios ist, bietet der Gyro Storm aus dem Hause Togo.

Doch wie kommt dieser Zwist zustande? Dazu muss ich einmal kurz ausholen und das Fahrgeschäft erst einmal grundlegend beschreiben; doch, wenn ihr bis hierhin bereits gelesen habt, interessiert es euch ja schon irgendwie. Gut, also beim Gyro Storm handelt es sich stark vereinfacht um ein Enterprise ähnliches Fahrgeschäft, also ein zentrifugalkraftbasiertes Überschlagskarussell, welches jedoch nicht sonderlich schnell unterwegs ist. Die Gondeln schwingen frei, können aber jederzeit arretiert werden und je nachdem in welcher Position sich in diesem Moment befindet, kann der restliche Fahrverlauf extrem lustig werden. Im besten Fall geschieht dieses, wenn man sich am höchsten Punkt der Fahrt im Radinneren befindet und somit erst einmal einige Runden kopfüber durch die Station rast. Irgendwann werden die Gondeln dann wieder freigegeben und eine wilde Schaukelpartie fügt sich an, während sich die Fahrt dann auch ihrem Ende entgegenneigt.

Lift

Dem eigenen Ende kann man sich dann auf dem Lift selber entgegenneigen, denn wo der Sky Lift schon beängstigend genug war, legt dieser unscheinbare Sessellift noch einmal einen drauf. Wie bereits erwähnt, verzichten die Japaner gerne auf unnötige Sicherheitsvorkehrungen, legen aber dort, wo entsprechende Vorkehrungen bereits vorhanden sind noch einmal einen entsprechenden Sicherheitsfaktor obendrauf. Beim Lift ist augenscheinlich noch nie etwas passiert, weswegen man sogar auf seitliche Begrenzungen verzichtet hat. Als Transportutensil führt uns der Lift nun in Richtung der größten Achterbahn des Greenland, er ist also ein richtiger Shortcut.

Sky Jet

Auf der anderen Seite jedoch steigen wir zunächst in die überlange und über mehrere Ebene verlaufende selbststeuerbare Diesel-Monorail Sky Jet, ehe wir uns aus dramaturgischen Gründen von der Dino-Bahn nebenan abwenden. Denn ehrlich gesagt, vollziehen wir nun den Rückweg an den Attraktionen entlang, die man durch den Lift nicht zu Gesicht bekommen hat.

Luxor Magic

Der Anfang bildet dabei die interaktive Wahrsageattraktion Luxor Magic, wo man allerhand über sein zukünftiges Liebesglück, seine Karriere und natürlich auch die Gesundheit erfährt, in dem man zuvor einige Entscheidungen beim Weg durch die Grabkammer trifft. Die Daten werden dabei auf einem kleinen Plastikschwert gespeichert und gegen Ende ausgewertet. Wenn alles funktioniert hat bekommt man dann seine Zukunft im praktischen Din-A4 Format ausgedruckt.

Crystal Maze und Ice World

Direkt nebenan befindet sich das alte Spiegellabyrinth Crystal Maze, welches leider nur bekannt bewährtes bot. Interessanter ist dann doch die Ice World, ein ebenfalls bereits bekannt bewährtes, und bei Temperaturen von weit über 30°C heiß geliebtes, Konzept aus dem Kijima Kogen Park. Obgleich die Innentemperatur hier nur bei etwa -25°C lag konnte einem der Weg durch das nett gestaltete Kühlhaus ordentlich erfrischen.

Small Java

Frei nach Avenue-Q, wonach wir ja allesamt ein bisschen rassistisch sind, empfiehlt sich ein Blick nach Small Java. Ähnlich der Cabane de Robinsons im Disneyland Park bei Paris, gibt es hier ein Baumhaus und es wird allerhand dargestellt. Der Hauptunterschied dazu sind die Plastiken der Tiere, sowie die der Ur-Einwohner und spätestens hier war die Brücke zu Dänemark perfekt, Greenland ist der Bakken Japans! Zwar ist die Insel Java bei bestem Willen nicht Afrika, die Attraktion ähnelt jedoch der rassistischen Afrikathemenfahrt im ehemaligen Sommerland Syd und somit eigentlich jeder der alten Themenfahrten mit afrikanischen Leitthema in unserem Nachbarland. Dabei ist das Ganze natürlich auch wieder eher etwas zum Schmunzeln, als wirklich böswillig gedacht; es ist halt eine andere Zeit gewesen und heutzutage schlichtweg veraltet.

Black Hole Coaster

Zurück an der Ausgangsposition unseres kurzen Abstechers werden wir nun mit der längsten Wartezeit des Tages konfrontiert, nämlich 30 Minuten bei der Indoor-Achterbahn Black Hole Coaster. Dank der überdachten Warteschlange vergeht die Wartezeit jedoch bei angenehmen Temperaturen und passender europäischer-90er-Jahre-Beschallung relativ schnell.

Wenn man dann den Zamperla-Zug der Meisho-Achterbahn bestiegen hat kann die Fahrt auch sogleich losgehen. Auf einer seichten Rampe baut man nun von langsam an der Hallenwand an Höhenmetern auf, die man sogleich in einer rasanten Linkshelix abbaut. In einer langen Linkskurve durchquert man einen Lichttunnel und nimmt erneut einige Höhenmeter auf. Es folgt ein Richtungswechsel und sogleich eine rechtsführende Abwärtshelix. Ein weiterer Richtungswechsel unter Stroboskoplicht führt dann in den Außenbereich der Fahrt, welcher von der aufwändigen Fassade jedoch verdeckt wird. Hier schleicht man dann durch eine aufwärtsführende Ovalhelix, die dann in die finale Abwärtshelix übergeht, woraufhin die durchaus akzeptable Fahrt endet.

Ultra Twister Megaton

Doch eine akzeptable Achterbahn ist keine überragende Achterbahn. Wie wir bereits gelernt haben ist hier im Greenland jede Achterbahn von Togo eine überragende Achterbahn, doch kann auch die dritte Anlage des Herstellers diese Feststellung untermauern? Finden wir es heraus beim Ultra Twister Megaton.

Sobald man seine Sachen im Spint in der Station verstaut hat geht es hier erst einmal in den eigentlichen Einlassbereich der Achterbahn. Dort besteigt man dann den langsam rückwärts rollenden Wagen und schließt den Schulterbügel. Der Ride-Op arretiert diesen dann noch fix, worauf man sich nun dem Transferelement am hinteren Streckenende nähert. Sobald der Wagen dann in Position ist wird das Element um 90° Grad gedreht, woraufhin sich sogleich die Auffahrt im Vertikallift anschließt. Auf einer Höhe von 30m angekommen überquert der Wagen eine furchtbar enge Kuppe und stürzt sich alsbald in einem 85° steilen Gefälle wunderbar rasant gen Boden, so dass auf jeden Platz, besonders aber in der letzten Reihe, eine intensive Airtime einsetzt. Das nachfolgende Tal wird unbeschreiblich druckvoll durchschritten, doch das abenteuerliche Wechselspiel der Vertikalbeschleunigung ist noch lange nicht vorbei, denn hieran folgt ein Airtimehügel wie er im Buche steht. Mit überaus ausgeprägter Geschwindigkeit schließt sich nun eine Heartlineroll an, welche schöner nicht sein könnte. Gerührt und nicht geschüttelt nimmt man dann noch eine kleine Steigung auf sich, ehe man die erste Bremsstrecke der Fahrt erreicht. Doch ab hier ist Vorsicht angebracht, denn nun bewegt man sich langsam seinem Unheil entgegen. Denn irgendwann greift die Bremse des nächsten Transferelements, man weiß nur nicht wann und im ungünstigsten Zeitpunkt schlägt man sich dann sein Knie an – was lustiger Weise in jeder Reihe schnell passieren kann, also Obacht!

Nachdem das besagte Transferelement seinen Job getan hat werden wir nun rückwärts in die untere Ebene entlassen. Hier baut man dann erstmal etwas Geschwindigkeit auf, ehe die zweite Rolle einsetzt. Sobald man dann das Stationsniveau erreicht hat wird noch Rolle Nr.3 absolviert, ehe man dann die zweite Bremsstrecke und alsbald die Station erreicht.

Obwohl der zweite Part nun etwas ereignislos erscheint, er ist toll. Generell ist diese Achterbahn toll, grandios und irrsinnig zugleich. Dabei ist das Fahrterlebnis in jeder Reihe signifikant unterschiedlich, wobei die letzte Reihe durch ihre irrsinnige Airtime im gnadenlosen Wechselspiel mit den ausgeprägten Kräften in den Tälern schlichtweg am meisten überzeugt; also try it, when you’re here! Eine andere Sache, die ihr jedoch auch unbedingt ausprobieren dürft ist es mindestens 10 Runden auf der Achterbahn zu verbringen. Das macht Spaß und macht Laune; nicht nur bei euch, sondern auch beim japanischen Personal. Wenn ihr es dann nach einer gewissen Zeitspanne Δt geschafft habt, dürft ihr euch über ein Foto freuen, welches dann auf der Website der Achterbahn veröffentlicht wird bzw. auch bei Twitter gebrauch findet. Ebenfalls dürft ihr euch auf einem kleinen Holzstäbchen verewigen, welches dann in der Warteschlange aufgehängt wird. Ihr könnt euch denken, womit wir unsere Zeit im Greenland verbracht haben, denn davon hatten wir ja genug und vor allem definitiv nie genug vom Ultra Twister. Dabei waren wir nicht die Einzigen, jedoch haben wir es nicht bei 10 Runden belassen. Wo denkt ihr denn hin, nein wir haben den Tagesrekord aufgestellt, bis uns irgendwann das Personal nicht mehr fahren lassen wollte, wegen der Fotosession versteht sich. Hach, ein schöner Abend.

Ferris Wheel Rainbow

Nach der überragenden Achterbahn widmen wir uns nur dem alles überragenden Riesenrad. Das Ferris Wheel Rainbow ist nicht nur das totschickste Riesenrad, welches ich je in Persona gesehen habe, sondern auch eine der beeindrucktesten Stahlkonstruktionen, die mir je über den Weg gelaufen ist. Etwas verwundert hat uns jedoch die beiden Warteschlangen, wobei wir uns bei der deutlich kürzeren angestellt haben und schlussendlich die normalen Gondeln erwischt haben.

Nio

Zu Fuße dieses Giganten bzw. noch eine Ebene tiefer, befindet sich eine der ältesten Achterbahnen des Greenland, die man jedoch automatisch als deutlich jünger einschätzt. Die Rede ist hierbei vom SLC Nio, welcher bereits seit 20 Jahren auf einer Freifläche direkt neben der großen Showbühne sein Dasein fristet und das schon beinahe typisch amerikanisch, einfach so auf eine versiegelte Fläche. Die Fahrt bietet dann den altbekannten Fahrablauf mit guten Fahreigenschaften im Roll-Over und dem Sidewinder, jedoch ein wenig Herumgewackel in den beiden In-Line Twists. Summa summarum ein überaus passabler SLC, bei dem man auch öfters einsteigen kann.

Ladybird Coaster

Vorbei am Green Stadium, wo Kamen Raider oder eine andere japanische Kinderserie gerade gespielt wurde, wenden wir uns nun den beiden Achterbahnen zu, die wir zu Beginn noch so wunderbar links liegen gelassen haben. Der kleine Ladybird Coaster überzeugt uns durch seine nach außen gebankten Kurven, der allgemein schönen Powered-Coaster-Fahrt und seinem Personal, welches uns auf die großen Achterbahnen hinwies.

Grampus Jet

Eine dieser ist der Suspended Coaster Grampus Jet, stilecht mit den Original-Arrow-Zügen und somit im direkten Kontrast mit der Achterbahn Dream Catcher aus dem belgischen Freizeitpark Bobbejaanland, bei denen bekanntlich modernere Vekoma-Züge zum Einsatz kommen. Tatsächlich unterscheidet sich der Fahrverlauf durch die größere Masse signifikant.

Dazu gucken wir uns mal eben die Strecke etwas genauer an. Nachdem wir die Station verlassen haben und zum Lifthügel geführt wurden erreichen wir irgendwann die oberste Ebene des Layouts. Hier genießt man dann etwas die Aussicht, ehe man sich zum ersten Mal in die Tiefe stürzt. Mit überraschenden Druck durchquert man nun das erste Tal, woraufhin man sich schwunghaft in eine Rechtskurve begibt. Nach einem Richtungswechsel vollführt man in bester Bayernkurvenmanier eine weite Linkskurve, die sich gegen Ende beständig verengt. Abwechselnd wird nun je eine Abwärtshelix nach rechts, links und wieder nach rechts durchschwungen, dabei nimmt man zwischendurch immer wieder eine kleine Steigung in Kauf. Doch wo, ist denn jetzt der Unterschied zu Dream Catcher? Bis jetzt definitiv in der Intensität der Fahrt, auch sind die Ausschwünge bislang ausgeprägter. Was der belgische Traumfänger jedoch besser kann ist es die Fahrgäste in die Schlussbremse zu entlassen, denn da ist der Grampus Jet doch ein wenig träge. Ohne große Schaukelei erreicht man dann zugleich die Station und die tolle Fahrt geht zu Ende.

Gao

Kommen wir nun zur letzten Achterbahn des Freizeitparks Greenland, dem alldominierenden Dinosaurier Gao. In typischer Jet-Coaster-Manier bedient diese Achterbahn das japanische Publikum in Perfektion und kann zudem die wohl imposanteste Stützkonstruktion aller Achterbahnen weltweit aufweisen: Einen waschechten überdimensionierten Fachwerkdinosaurier. Also worauf noch warten? Ab auf die 4-minütige Abenteuerfahrt.

Nachdem man seinen Bügel, wie bei der Achterbahn The Ultimate aus dem englischen Freizeitpark Lightwater Valley, angeschnallt hat (wobei das nicht die einzige Gemeinsamkeit ist) geht es sogleich beständig, jedoch langsam auf die Ausgangshöhe von 40m. Hier oben vollführt man eine leicht geneigte Wendekurve, wobei man schnell an Geschwindigkeit zunimmt. Etwas zu schnell wohl, denn so wird man auf der anschließenden Gerade gleich von einer Reibradbatterie abgebremst. Macht jedoch nichts, denn die Rampe hinunter ins Tal ist deutlich flacher als der vorherige Lifthügel, wodurch man allerhand Streckenmeter hat um ein atemberaubendes Geschwindigkeitsgefühl aufkommen zu lassen. Im anschließenden Tal wartet dann auch die G-Keule bereits auf uns, die uns mit Schwung auf den Rücken des Dinosauriers befördert. Diesen überqueren wir vorsichtig und beinahe genauso schnell wie die französische Anaconda im Walygator Parc ihre Hügel. Gut, dass wir uns beim Abstieg wieder Schwung zurückholen und auch das nächste Tal nicht minder zögerlich ist. Auf dem nächsten Hügel widmen wir uns einer Linkskurve zu, woraufhin wir in luftiger Höhe einen Großteil dieses Parkbereichs überqueren. Irgendwann stürzen wir uns dann in einer Rechtskurve dem Abgrund entgegen, genießen wieder einmal die von Meisho optimal gestaltete Geschwindigkeitstrajektorie, ehe wir eine weitere Wendekurve in luftiger Höhe rasant beschreiten. Was nun folgt ist in Worte kaum noch zu beschreiben, gleicht aber dem zweiten Teil der wahnsinnigen Achterbahn The Ultimate in erstaunlicher Weise. Davor jedoch versucht uns eine zweite Reibradbatterie ein wenig zu drosseln, was den nächsten Part jedoch nicht unbedingt bändigen kann, stattdessen rasen wir nun Gao entgegen, und verlaufen nach einer kurzen Linkskurve fortan parallel zum ersten Drop. Nach einem kurzen Hügel wagen wir uns sogar äußerst abrupt und knickreich unter das besagte Gefälle. Eine weitere Linkskurve führt uns sogleich parallel zum Lifthügel, worauf kurz darauf eine Reifenbatterie nach der nächsten erreicht wird. In einer weiten Rechtskurve erreicht man dann die finale Bremsstrecke und kurz darauf die Station.

Gao ist super! Obgleich die Strecke eigentlich vorhersehbar bis zum Gehtnichtmehr ist, schafft sie es doch sehr oft zu überraschen. Die Fahreigenschaften sind dabei durchaus in Ordnung, jedoch durch die Bügelkonstruktion etwas rabiater, als man es sich wünschen würde. Macht aber nichts, denn wenn Meisho Achterbahnen in einem punkten, dann ist es die Vermittlung der Fahrtgeschwindigkeit und die ist hier wieder einmal erstaunlich gut gelungen, weswegen man immer wieder gerne einsteigt.

Bilder Greenland

Fazit Greenland

Damit wären wir nun endlich am Résumé des Freizeitparks angekommen, es hat ganz schön gedauert, aber ich hoffe ihr könnt euch nun die Größe dieses Parks bildlich vorstellen. Das Greenland ist nicht unbedingt ein schöner Freizeitpark, aber er ist ein japanischer Freizeitpark wie er im Buche steht und allein deswegen schon toll, grandios und einen Besuch wert. Hier stehen drei Achterbahnen, die absolut positiv herausstechen, mehrere sehr gute Fahrgeschäfte und ein Haufen weiterer sehr guter Coaster. Darüber hinaus ist das zusätzliche Angebot riesengroß, weswegen einem hier so schnell nicht langweilig werden kann, vor allem da es ja noch die Challenge am Togoschen Ultra Twister gibt.

 


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Ultimative Wasserrutschen und Schweizer Wahnsinn

Vorwort

Im Anschluss an unsere mehr oder weniger rassige Rodelpartie am Pradaschier fuhren wir wieder talwärts nach Chur, wo wir in einer pyramidenförmigen Mc-Donald’s-Ibis-Kombi eine Essens- und Rabattfindepause auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel einlegten, dem Alpamare Pfäffikon. Interessanterweise war die Ermässigung auf dem Gutschein der Kassenzettelrückseite geringer als auf der Website des Bads selber. So gestärkt und bereits mit E-Tickets ausgerüstet ging es danach direkt ins Bad, wo wir an der Kasse dafür dann gleich die Chiparmbänder für die Spinde erhielten.

Alpamare

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Erlebnisbad:Alpamare (seit 1979)
Adresse:Gwattstrasse 12
8808 Pfäffikon
https://www.alpamare.ch
Betrieb:Aspro Parks

Nachdem im Jahr 1970 das, mittlerweile leider geschlossene, Wellenbad und spätere Erlebnisbad Alpamare im bayrischen Bad Tölz seine Premiere feierte und sich schnell zu einem überregionalen Publikumsmagneten entwickelte, folgte im Jahr 1977 das Schwesterbad im schweizerischen Pfäffikon als zusätzliche Freizeiteinrichtung zum 1974 errichteten Seedamm-Center nebenan. Wie auch in Bad Tölz bestand das Bad vorerst aus einem Wellenbad, Wellnessbereich, sowie zwei Thermalbecken, ehe es ab 1985 beständig erweitert wurde und die ersten größeren Rutschen in das Bad zogen.

AlpamareLustigerweise hat sich das Alpamare im Laufe der Jahre quasi hügelabwärts entwickelt: Drei der insgesamt elf Wasserrutschen befinden sich im oberen Bereich beim Flussbad Rio Mare – Alpabob, Wildwasser und Mini Canyon. Diese Rutschbahnen befinden sich größtenteils in einer Halle – manchmal führen sie zwar auch aus dem Gebäude hinaus, sind dann aber übertunnelt, so dass man auf diesen drei Rutschen eigentlich nie ins Freie gelangt. Sie enden auf einer etwa zehn Meter tiefer gelegenen Ebene. Dort ist der Startpunkt von sieben weiteren Rutschen, die eine Höhendifferenz von etwa 17m überwinden, die Alpa Canyons. Diese Rutschen verlaufen über einen Hügel und sind teilweise auch offen. Man gelangt dort also auch im Winter mal an die frische Luft. Die längste Rutsche, Balla Balla, überwindet die grösste Höhendifferenz: sie beginnt auf der obersten Ebene und endet dort, wo auch die Auffangbecken der Alpa Canyons sind. Diese angesichts der Rutschenlängen doch stolzen Höhenunterschiede ermöglichen außergewöhnlich schnelle und wilde Streckenführungen mit einem Drop nach dem anderen. Was die Rutschen hier generell sehr heftig macht, den Badegästen aber auch sportliche Höchstleistungen abverlangt: die vielen Treppen.

Alpabob

Angefangen hat das alles mit dem Alpabob im Jahr 1986, einer Crazy-River-Rutschanlage des Herstellers Klarer, welche über mehrere Ebenen mit Zwischenbecken verläuft und dabei einige nette Rutschabschnitte zu bietet hat. Zur blauen Hauptrutsche gesellten sich (damals) drei weitere Rutschenstarts, die von Mini Canyon und Wildwasser.

Mini Canyon

Die Bodyslide Mini Canyon ist seit jeher eigentlich bloß als Depot-Rutsche verschrien, da sie direkt neben das Schlußbecken des Alpabobs führt, wo die Rutschringe gelagert werden. Die 72m lange Rutschpartie ist rein von der Streckenführung her betrachtet recht unspektakulär, aber durch die zahlreichen S-Kurven und Jumps wird das Ganze mit richtiger Rutschtechnik zu einem überraschend schaukelfreudigen Gesamterlebnis.

Wildwasser

Die benachbarte Wildwasser-Bahn bietet eine interessante und geschichtsträchtige Alternativmöglichkeit, in den Alpabob hineinzurutschen: früher bestand sie aus zwei separaten und parallelen Spuren, die sich in einem recht eigenwilligen Plumpsauflauf-Manöver direkt auf eine sich verengende Crazy-River-Rutschfläche drauf vereinigt haben. Laut Daniels Erzählungen haben diese ungesunde Kombination aus Hopser und anschließendem Flipperkugel-Check die wenigsten ohne blaue Flecken überlebt. Was damals zu zahlreichen Wiederholungsfahrten anstachelte hat heutzutage stark an Reiz verloren, denn das anfängliche weiße Halbschalen-Rutschprofil wurde inzwischen um einige Meter verlängert, so dass man nun relativ unspektakulär ins arkane Zwischenbecken oder besser gesagt in die geheime Liebesgrotte reingleitet. Diese verborgene Ecke im Alpamare ist tatsächlich die größte Attraktion der ansonsten durch die Reifen in Bodyslide-Breite sehr langweiligen Rutschpartie – weil sie die wenigsten Badegäste überhaupt finden. Nach einer kleinen Schussfahrt führt die Strecke über einen sehr langsamen Strömungspart schließlich ins zweitletzte Zwischenbecken des Alpabobs.

Balla Balla

Über den ehemaligen Zugang der rechten Wildwasser-Spur besteigt man seit dem Jahr 1999 die herrlich bekloppte Proslide-Rutsche Balla Balla. Wahlweise mit Rutschunterlage kopfvoran oder in konservativer Rückenlage führt einen die Rutsche vorerst parallel zur Wildwasser-Rutsche den Hang hinunter. Auf einer etwas steileren Geraden nimmt man nun zügig an Geschwindigkeit zu, ehe man sich in mehreren aneinanderfolgenden S-Kurven schön emporschaukelt. Nach 111m verlässt man den geschloßenen Röhrenteil und wird sogleich mit der kalten Umgebungsluft konfrontiert. Unter beständigen Ausrufen der Außentemperatur, nämlich „Kalt, kalt, kalt!“, passiert man eine  Abwärtshelix, bei der einem früher wohl mal Bälle um die Ohren geflogen sein sollen. Durch ein Autowaschanlagenportal vollzieht man einen kurzen Richtungswechsel, an den sich ebenfalls eine Kurve durch einen überdimensionallen Wasserhahn anschließt. Es folgt eine kurze Rechtskurve mit anschließendem Jump, die in eine falsch ausgeschilderte Linkshelix mündet. Nach einem recht abrupten Schlenker landet man dann im Auslaufbecken dieser 261m langen thematisierten Wasserrutsche. Größter Nachteil dieser grandiosen Rutsche sind die Treppenstufen und die durch die langsame Ampelschaltzeit und den abgelegenen Start ziemlich unvorhersehbaren Wartezeiten, wenn man denn eine Rutschmatte verwenden möchte.

Cobra

Die legendäre Röhrenrutsche Cobra zählt wohl ohne Übertreibung zum heftigsten, was man in der Schweiz thrillmässig erleben kann, und ist definitiv auch eine der krassesten Wasserrutschen im klassischen Nicht-Turborutschen-Profil, quasi der Bakken-Tornado unter den Rutschen. Sie beginnt recht harmlos und entwickelt sich schnell zum absoluten Wahnsinn, da man sich in einer rabiaten S-Kurve beinah schon hinlegt bevor es eine grenzwertig heftige Steilhelix runtergeht, die einen mit ungeheurem Druck in die Rutschfläche presst und einen auf ein geradezu unmenschliches Tempo beschleunigt. Mit diesem überfliegt man einen direkt darauf folgenden, ca. fünf Meter hohen und auch ansehnlich steilen Jump, wodurch sich der Geschwindigkeitsrausch gleich noch mehr in wahnsinnige Sphären steigert. Mit diesem nun wahrlich jenseits von gut und böse anzusiedelnden Affenzahn schießt man nun durch eine äußerst gefährliche S-Kurven-Kombination, in der man so heftig ausschwingt, dass man sich beinah auf die Fresse legt. Wirklich nichts für schwache Nerven oder Coasterfriends! Den letzten kleinen Jump vor dem Auffangbecken absolviert man dadurch unter Garantie in RMC-Manier – also mit Airtime in einem vollen seitlichen 90-Grad-Winkel. Entsprechend schmerzhaft donnert man in den Auslauf, wo man es kaum fassen kann, was dieses Biest mit einem gerade angestellt hat.

Das Alpamare ist sich des Kultstatus seiner Cobra durchaus bewusst, denn der 2013 ebenfalls durch Klarer erfolgte Neubau behielt nicht nur das sehr heftige Layout 1:1 bei, sondern orientierte sich sogar wieder an den Originalplänen von 1990. Im Verlaufe der Jahre wurden der alten, blauen Cobra nämlich einige entschärfende und in einem etwas dunkleren Blau daherkommende Röhrensegmente eingesetzt, die allzu heftige Schaukelbewegungen im letzten Teil etwas entschärften und auch den letzten Jump abflachten. Was bei Tuberides als Verschärfung gehandelt wird, ist in Tat und Wahrheit also nur eine Rückkehr zum Ursprungszustand vom Eröffnungsjahr. Ob das nun ein guter oder schlechter Move ist, sei dahingestellt – Daniel ist die Variante mit den veränderten blauen Segmenten aufgrund runderem Geschwindigkeitsbeibehalten und weniger Verletzungsgefahr laut eigener Aussage sogar lieber gerutscht – aber man muss definitiv auch feststellen, dass ein anderes Plauschbad da vielleicht sogar ein ganz anderes Layout hingestellt hätte. Insofern ist dem Alpamare in jedem Fall Treue zu seiner Historie und Mut zur Heftigkeit zu attestieren.

Cresta Canyon

Daniel bezeichnet die im Jahr 1990 erbaute Reifenrutsche Cresta Canyon gerne als die Airtimerutsche des Alpamares; kein Wunder, sorgt die Anlage auch für gewisse Momente der Schwerelosigkeit und das gleich schon zu Beginn der Rutschfahrt. Nach der Einfädelung aus dem Startbereich hinaus führt die Strecke nämlich direkt in den ersten Jump, welcher nach einem minimalistischen Linksknick sofort in ein erstaunlich hohes Gefälle überleitet. Daran anschließend folgt eine furchtbar enge Helix, die extrem druckreich durchfahren wird und es einem schon während des Drops Angst und Bange werden lässt. Ein abrupter Richtungswechsel lässt einen dann in der anschließenden Helix munter aufschwingen, ehe es den dritten Jump hinunter geht. Nach einer weiteren Kurve erreicht man dann das Auslaufbecken.

Thriller

Die 1998 von Proslide erbaute Black Hole namens Thriller darf mit Doppel- oder Dreierreifen berutscht werden und ersetzte die sich bis dahin hier befindliche und fast noch heftiger als die Cobra gewesene rote Bodyslide Grand Canyon, welche vor allem mit einem 7-Meter-Sturz direkt in eine superenge und mit einem separat aufgekanteten Spritzwasserrand versehene Rechtshelix so manchen Unfall verursacht hat. Die heutige Thriller-Rutsche ist um einiges sicherer, aber vom Layout her auf ihre eigene Weise ziemlich ungezügelt. Gleich zu Beginn folgen einige sehr enge Richtungswechsel in mehr oder weniger völliger Dunkelheit – man sieht sie überhaupt nicht kommen und wird entsprechend wild von der einen in die andere Schräglage geworfen. Nach einem etwas ruhigeren Mittelteil mit Wasservorhängen und etwas breiter ausgeführten Kurven folgt als Finale dann ein riesenhafter Abschlusssturz, der einen mit Schmackes über die Wasseroberfläche des Endbeckens surfen lässt. Kürzer dürfte dies auf keinen Fall sein, denn man wird da wirklich so schnell, dass sich regelmässig beobachten lässt, wie die Rutscher fast übern Rand dahinter kugeln.

Ice Express

Der 2008 eröffnete Ice Express ist eine 158m lange Bodyslide, auf der man auch kopfvoran mit Matte rutschen darf. Im Wesentlichen behält sie den Verlauf der damals hier befindlichen Vorgängerin Niagara Canyon bei, mit dem Hauptunterschied, dass sie im Gegensatz zur abwechselnd offen und geschlossenen Vorläuferin nun fast durchgängig als geschlossene Röhre verläuft. Aber eben doch nicht ganz: Nach der ersten Helix ist die Rutsche schon immer in den Hang eingegraben unter der Erde verlaufen – der Ice Express hat dies überaus gut zu seiner Thematisierung passend so übernommen, so dass man dort durch eine veritable Eishöhle mit Pinguin-Figuren und violetten Stroboskop-Blitzen saust. Weitere knackige Jumps und schön enge Helices runden das Layout ab – besonders auf der Matte in Bauchlage ein überaus intensives Vergnügen. Die unfassbar enge Abschlusskurve vor dem letzten Jump schickt die Rutscher noch einmal mit Gewalt an den Rand hoch – hier zeigt sich ein „klarer“ Vorteil, die Rutsche beim Neubau als klassische Röhre ausgeführt zu haben, denn die alte Ausführung, die das Tunneldach erst nach der Kante der Halbschale aufgesetzt hatte, bot hier ein nicht zu verachtendes Unfallpotential. Daniel hätte es tatsächlich am liebsten gesehen, wenn man die Rutsche beim Neubau an solchen Stellen mit dem nun vorhandenen klassisch durchgehenden Spritzwasserrand versehen, die offenen Abschnitte aber trotzdem beibehalten hätte. Aber auch hier darf man ja eigentlich froh sein, wurde am ursprünglichen und ja auch grandiosen Layout nichts geändert. Mein persönlicher Favorit im Alpamare.

Double Bob Splash Pipe

Das Alpamare schafft es wie kein anderes Bad bestehende Rutschen durch geschickte Positionierung wie einen absoluten Geheimtipp aussehen zu lassen. Hierzu gesellt sich auch die 1991 errichtete Crazy-River-Rutsche Double Bob Splash Pipe, die man im Doppelreifen hinunterpreschen darf. Generell hofft man auf ein gutes Steuerungsgeschick des Piloten, um eine möglichst reibungslose Fahrt zu haben; doch das ist alles andere als einfach. Nach dem Start führt einen das Boot in wechselndem Kontakt zwischen den beiden Banden näherungsweise eine Gerade hinunter. Nach einer flotten Kurve folgt dann der erste Jump, woraufhin sich eine Helixkombination in Form einer Acht anschließt, bei der ebenfalls der Kontakt mit der Seitenbande nicht ausbleibt. Mit nun voller Geschwindigkeit geht es nach einer kurzen Kurve über einen Triple-Down einem absoluten Lachflash entgegen. Hieran schließen sich eine Wendekurve und ein kurzer Rechts-/Linksschwenker an, just bevor man über eine finale Helix wieder in das Bad hinein findet. Wenn Lightwater Valleys Achterbahn The Ultimate eine Wasserrutsche wäre, dann wäre sie die Double Bob Splash Pipe – oder anders ausgedrückt Carusos feuchter Traum. Dabei ist ein überlanger und überaus abrupter Rutschenspaß auf den insgesamt 175m Rutschlänge in jeglicher Hinsicht garantiert.

King Cone

Die neueste vollwertige Rutschanlage im Alpamare ist die 2012 nachgerüstete King Cone, eine Cone Slide von Klarer. Die 153m lange Strecke ist im Magic-Tube-Profil ausgeführt und bietet insgesamt drei schräg liegende Mini-Kegel, in denen man je nachdem recht beachtlich rumschaukelt und sich gerne auch mal rückwärts dreht, bevor man von recht eigenwillig konstruierten Lenkmaßnahmen in die nächsten Rutschpartien entlassen wird. Die Besonderheit: Nebst der auf ähnlichen Anlagen üblicherweise ja erlaubten Benutzung mit Einer- oder Doppelreifen darf man hier auch kopfvoran auf einer Speedmatte rutschen, was dem Schaukelerlebnis in den Cones einen ebenso einzig- wie eigenartigen Zugewinn verpasst. Richtig seltsam wird es, wenn es einen mit Matte rutschend im letzten Kegel rückwärts dreht und die Matte nach dem letzten Sturz in die Auffangwanne quasi unter einem wegrollt.

Tornado

Auf derselben Hangseite befindet sich die 2004 errichtete Super-Crater-Rutsche namens Tornado des Herstellers Van Edgom. Auf einer sehr langen Gerade baut man eine beachtliche Geschwindigkeit auf, ehe man über eine recht enge Kurve in den großen Trichter geleitet wird, wo man nun Runde für Runde seine Bahnen zieht, ehe man dann die Tunneleinfahrt in der Mitte der überdimensionalen Schüssel erwischt. Da alle Rutschen im Alpamare auch im Winter betrieben werden, kann der Outdoor-Spaß zu einer wahren Mutprobe werden; wir zumindest hatten Glück, die Temperatur lag nur leicht im negativen Bereich. Eine kurze Schussfahrt durch zwei Wasserfälle hindurch führt einen dann in das Auslaufbecken der Anlage.

Beckenwelt und Rio Mare

Wenn das endlose Treppensteigen und der bei null Andrang allgemein recht schlauchende Rutschmarathon im Alpamare einen irgendwann an die Grenzen bringen, begibt man sich am besten in die auf der Eingangsebene liegende Beckenwelt. Im Wellenbad kann man sich in erfreulich oldschoolig und dadurch heftig erzeugten Wogen austoben. Die nebenan liegende Alpa-Therme lädt zu allerlei Sprudelvergnügen oder einem kneippmässigen Kontrastbad im Kaltwasserpool. Die schweizweit einzigartige Jod-Sole-Therme mit ihrem in den Abendstunden merkwürdig grünlich-gelblich-bräunlich-rötlich schimmernd-schäumenden Badewasser bietet ein ähnlich entspannendes Badevergnügen, mit 36 Grad allerdings um einiges wärmer temperiert; überaus wohltuend für Haut und Nase. Und darüber hinaus bietet sich das Fliessbad Rio Mare jede halbe Stunde zum Treibholzspielen durch den 100 Meter langen Strömungskanal an. Die Heftigkeit der Wasserdüsen auf der Stufe „stark“, die jeweils um :45 laufen gelassen werden, ist überregional bekannt – diesbezüglich empfindliche Körperteile wie Ohren oder Schultern sollten dann tunlichst gebührenden Abstand zum Beckenrand einhalten.

Fazit Alpamare

Als erstes Bad seiner Art steht das Alpamare als Synonym für jedes Erlebnisbad in der Schweiz. Es ist ein geschichtsträchtiges Bad, an dem man im Laufe der Zeit einiges geändert hat, sei es nun durch neu hinzugekommene Rutschen oder bauliche Veränderungen am Bestand. Generell hat man hier, wie kaum ein anderes Bad, stets Mut für Neues bewiesen und insgesamt sehr viel ausprobiert. Das sieht man den Rutschen dann auch an, weswegen hier in Pfäffikon eines der interessantesten Bäder Europas steht, welches auch international heraussticht. Zwar könnte man nun den horrenden Eintrittspreis kritisieren, aber wir sind hier in der Schweiz – der ist hier normal – und wenn man ganz ehrlich sein soll, es lohnt sich ihn zu bezahlen.

 

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Sandcastles in the Sand

Sandcastle Waterpark

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Wasserpark:Sandcastle Waterpark Blackpool
(seit 1986)
Adresse:Promenade
FY4 1BB Blackpool
https://www.sandcastle-waterpark.co.uk/
Betrieb:Blackpool Council

Sandcastle Waterpark BlackpoolSandcastle Waterpark Blackpool ist der größte Wasserpark im Vereinigten Königreich. Der Wasserpark befindet sich direkt an der irischen See und verbricht auch an verregneten Tagen grandiosen Wasserspaß. Der Wasserpark verfügt über eine große Anzahl atemberaubender Wasserrutschen, die zudem durch ihre teilweise recht kreative Streckenführungen zu den besten ihrer Art zählen. Darüber hinaus bietet das Bad ein großes Wellness-Angebot.

Der Grundeintritt des  Indoor-Plauschbads Sandcastle Waterpark beinhaltet Zugang zur Badelandschaft mit den Erlebnisbecken und einigen kleineren Rutschanlagen. Für die vier grösseren, unter dem Namen „Hyperzone“ zusammengefassten Rutschen Master Blaster, Sidewinder, Montazooma and Aztec Falls wird ein Aufpreis fällig.

Master Blaster

Der Tageseinstieg erfolgte auf dem Master Blaster gleichen Namens. Soweit ich das erkennen konnte handelt es sich dabei um ein Exemplar des „Original-Herstellers“ NBGS, das eine beachtliche Länge von offiziell 250 Metern aufweist. Etwa eine Viertelstunde mussten wir hier warten, dann durften auch wir in der Startwanne dieser offenbar nur mit Einzelreifen genutzten Anlage Platz nehmen. Während Tobias mehr oder weniger sofort nach dem Mindestabstand losgeschickt wurde, erhielt ich aus welchen Gründen auch immer eine besonders lange Instruktion vor dem Start – von der ich im generellen Rauschen in der ganzen Halle akustisch eh nicht viel verstanden habe und die den kapierten Fetzen nach auch nichts beinhaltete, was man vom gesunden Menschenverstand oder den Hinweisschildern nicht selbst hätte herleiten können. Tobias fragte mich bei meiner schlussendlichen Ankunft im Auslaufbereich, wo ich denn so lange geblieben wäre.

Zur Fahrt an sich: herrlich lang, schaukelig und mit beachtlicher Power auf den Aufwärtsstrecken. Ähnlich wie beim Dragon Blaster in Schlitterbahn erlebt man das Hochschiessen durch die Rutschreifen etwas eindringlicher als in Schlauchbooten sitzend. Auch der lichtdurchlässige blaue Röhrenteil, der ausserhalb des Gebäudes verläuft, macht grossen Spass. Zudem ist der überraschend steile Double Down zum Finale nicht zu verachten – da gewinnt man so viel Schwung, dass man beim anschliessenden Abbremsvorgang zünftig gegenarbeiten muss, um nicht aus dem Reifen gekugelt zu werden. Das konnte man doch ein paarmal beobachten. Definitiv eine sehr schicke Anlage, aber ich bin inzwischen wohl einfach zu sehr durch diese LIM-Rockets von Proslide verzogen – da wirkt die Wasserstrahl-Variante, auch wenn sie wie hier im Sandcastle Waterpark ansehnlich Power hat, irgendwie einfach etwas müde.

Sidewinder

Next up: die Halfpipe-Rutsche Sidewinder. Hier haben wir auch etwa eine Viertelstunde gewartet. Wie beim Stingray in Noah’s Ark war der Bademeister hier angeseilt und balancierte barfuss im Startbereich rum – Hut ab!  Die Rutschpartie an sich ist gewohnt extrem witzig! Durch die nur geringe Oberflächenbenetzung saust man hier ohne grosses Zutun bis weit an die Ränder der Konstruktion hinauf – einfach ein Riesengaudi!

Dueling Dragons

Der Thematisierung nach sind wir hier auf einer Abenteuerinsel – da ist es gerade aus Coasterfreak-Sicht einleuchtend, dass es auch hier zwei Dueling Dragons gibt. Hier in Blackpool handelt es sich dabei um zwei parallele Steilhelix-Turboröhren, durch die man nur so hindurch geprügelt wird. Die rote (welche von oben gesehen rechts startet, unten aber links rauskommt) ist dabei merklich krasser, da der entscheidende „Todesschwung-Knick“ einfach viel abrupter als bei der Nachbarin ist – das hat auch Tobias bei einer zweiten Vergleichsfahrt lachend feststellen müssen. Bei der grünen Spur sind die Fugen zudem etwas schlechter verarbeitet – gerade durch den nur geringen Wasserfilm war das doch eher unangenehm für den Rücken. Rot ist hier also ohne Frage der wahre Gewinner.

Thunder Falls

Die Thunder Falls sind die ältesten Rutschen im Sandcastle Waterpark und bestehen aus einer gelben und einer blauen Bodyslide. Die gelbe ist streckenmässig sicherlich die interessantere, da sie einige unfassbar enge S-Kurven aufweist, durch die man zwar nur so durchschwingt, allerdings auch sehr langsam wird – die Gute leidet wohl ein wenig am Tölzer Alpa-Run-Syndrom. Die blaue Seite bietet durch ihre weitläufigeren Kurven und punktuellen Speedrampen das rundere Rutscherlebnis, allerdings rutscht sie sich durch die etwas ausgeprägteren Segmentverfugungen etwas hubbeliger.

Aztek Falls

Aztek Falls ist ein Trichter für Doppelreifen und eine von zwei Bahnen, die vom höchsten Punkt im Bad von einem separaten Rutschenturm aus starten und in einem Azteken-Thema daherkommen. Hier betrug die Wartezeit eine gute halbe Stunde, aber ich würde auch behaupten, dass sich die voll und ganz gelohnt hat, denn meiner Ansicht nach war dies das absolute Highlight im Wasserpark. Rein von der Schüsselform her beurteilt ist dies auf jeden Fall der beste jemals von mir gerutschte Ringtrichter – die Startröhre sorgt auf jeden Fall gut für den nötigen Schwung und durch Tobias‘ und mein kombiniertes Kampfgewicht hatten wir im Nu vier Runden beisammen. Durch ein beherztes Abstossmanöver von der einen Trichtermittenwand meinerseits sogar noch eine fünfte, bevor es durch den Corkscrew-Ausgang und die äusserst knackige Schlussröhre wieder gen Auslaufbassin ging. Ein Hammer-Teil!

Montazooma

Zweite Röhre im Turmverbunde ist eine enge Turboröhre namens Montazooma, die kopfvoran mit Matten berutscht wird. Dabei kann man sich quasi einen Proslide-Mattenracer-Auftakt vorstellen, der einfach nie in eine Wellenstrecke übergeht – der absolute Wahnsinn, wie man hier teilweise auf den Bauch gedrückt und in die Kurven hochgeschleudert wird. Definitiv ein weiterer Favorit im Sandcastle Waterpark! Und darüber hinaus ein Geheimtipp: selbst an diesem vollen Sonntag gab es Phasen wo noch Matten vorhanden waren, während man bei den benachbarten Aztec Falls immer schon am Auslauf auf Reifen warten musste. Die Anstehsituation im obersten Turmteil ist Aquatica-mässig etwas unglücklich konstruiert (rechts steht man für den Trichter, links für die Mattenrutsche an), aber im schlangenerprobten Grossbritannien mit seinem diesbezüglich etwas intelligenteren und auch kommunikationsoffeneren Badepublikum stellte dies im Vergleich zu Orlando wirklich bloss ein halbes Problem dar.

Fazit Sandcastle Waterpark

Neben den grossen Rutschen haben wir auch noch die kleineren Treetop Water Chutes (flacher Dreier-Familienracer) und den Strömungskanal ausprobiert, danach war es dann langsam schon wieder an der Zeit, weiter zu ziehen und die Heimreise anzutreten. Der Sandcastle Waterpark hat mich als Ganzes jetzt irgendwie nicht übermässig begeistert, aber das wird zu einem Grossteil an der sonntäglichen Fülle und der dadurch für mein Empfinden sehr lauten und hektischen Atmosphäre in der grossen Halle gelegen haben. Die karibisch-tropische Gestaltung weiss zu begeistern, die Rutschen taugen eigentlich alle etwas und bei etwas weniger Andrang und dadurch möglichen Wiederholungsfahrten hätte ich mich hier sicherlich königlich amüsiert. Aber durch den mit dem Hyperzone-Zusatz recht hohen Eintrittspreis (gerade im Vergleich zum benachbarten Pleasure Beach eine rechte Ansage) und den wegen des Besuchszeitpunkts halt etwas eingeschränkten Austob-Faktor werde ich dieses Freizeitbad eher mit gemischten Gefühlen im Gedächtnis behalten. Aber da sich Blackpool für 2018 ja eh fast wieder von selbst anbietet, liegt in naher Zukunft bestimmt auch ein Wiederholungsbesuch bei etwas weniger Andrang drin.

 

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