Achterbahn fahren am Fujiyama

Die Geschichte des Fuji-Q Highland

Das Fuji-Q Highland am Fuße des altehrwürdigen Fujiyamas, dem (so übersetzten) König der Berge, gehört zu den bekanntesten japanischen Freizeitparks, denn hier warten gleich vier rekordhaltende Großachterbahnen darauf von der Masse der Parkbesucher gestürmt zu werden. Das außerhalb dieser Achterbahnen ein recht ranziger, teilweise jedoch auch überaus sympathischer, Freizeitpark besteht, fällt da kaum ins Gewicht.

Begonnen hat alles mit einer Eislaufbahn im Jahr 1961. Mit der Errichtung der Fuji-Kyūkō-Linie im Jahr 1964 erfolgte dann die Umbenennung in Fuji-Q Highland und der Ausbau der Anlage zu einem Vergnügungspark. Seit jeher wird der Park von der Eisenbahngesellschaft Fujikyūkō Co. Ltd. (kurz Fujikyū) betrieben. 1986 erfolgte mit der Errichtung des Highland Resort Hotels der Ausbau zum Resort. Obwohl es die ursprüngliche Eislaufbahn, in dessen Mitte damals die legendäre Achterbahn Moonsault Scramble errichtet wurde, nicht mehr gibt, bleibt das Resort seinen Wurzeln treu. Im Winter besteht die Möglichkeit zum Schlittschuhlaufen auf mehreren Flächen, darunter auch ein ovalförmiges Stadion im Conifer Forest außerhalb des Fuji-Q Highland, welches im Sommer für Festivals und Konzerte genutzt wird. Zwei Museen, sowie zwei weitere Hotels und ein Onsen ergänzen das Resort.

Parkrundgang

Nach dem Check-In im parkeigenen Hotel zog es uns durch die Ville de Gaspard et Lisa – einer schicken Einkaufs- und Essensmeile im französischen Stil, samt dem Café Brioche, einer grandiosen Boulangerie, die sich hervorragend zum Frühstücken eignet –, in Richtung des Haupteingangs des Freizeitparks. Hier stehen gleich drei der vier großen Achterbahnen. Der vorbildliche Japaner folgt nun brav den Bodenmarkierungen und stellt sich daraufhin in eine der Warteschlangen; blöderweise ist dies einer der Gründe, warum die Bahnen sehr schnell an Wartezeit zulegen. Der etwas smartere Parkbesucher greift indes in seinen Geldbeutel und kauft sich Vordrängelpässe an einem kleinen Stand zwischen der Achterbahn Mad Mouse und dem Überschlagskarussell Panic Clock, die wiederum in einer so geringen Stückzahl verfügbar sind, wodurch diese sehr schnell vergriffen sind. So heißt es also: Der frühe Vogel fängt den Wurm und darf sich demzufolge darüber freuen, alle Achterbahnen an einem Tag zu schaffen.

Do-Dodonpa

Den Anfang auf unserem Parkrundgang durch das Fuji-Q Highland macht die Abschussachterbahn Do-Dodonpa, die über das vergangene Jahr ein signifikantes Makeover spendiert bekommen hat und sich nun über einen 49 m hohen Vertikallooping, statt eines abwurffreudigen Top-Hats, freuen darf. Das ist in erster Näherung grundsätzlich nichts Schlechtes – ein schöner Looping kann das Highlight einer jeden Fahrt sein –, zudem wurde die Geschwindigkeit des Luftdruckabschusses von 172 auf 180 km/h erhöht und die Beschleunigungsphase von 1,8 auf 1,56 Sekunden reduziert; all das klingt ziemlich vielversprechend und für die meisten Parkgäste bereits zu verrückt, um wahr zu sein.

Umso gespannter ist man dann auf seine Erstfahrt und plötzlich stellt man sich als erfahrener Achterbahnenthusiast Fragen, die man sich seit langer Zeit nicht mehr gestellt hat: „Ist die Beschleunigung des Abschusses nicht bereits zu viel des Guten; kann mein Körper das überhaupt ab?“. Es erfolgt die Einfahrt in den Launchtunnel und kurz darauf ertönt bereits der Countdown zum Abschuss. Ehe man sich versieht, ist man 60 m vorangeschritten und 180 km/h schneller; das ging schnell und war erstaunlich sanft für rund 4,75 G. Aber das trübt sehr, denn nach dem Launch wird die Steigung dessen beigehalten und der Zug verliert beständig und überaus zügig an Geschwindigkeit. Auch der darauffolgende kurze Dip kann dieses Verhalten nicht aufhalten. Über eine sehr weite Rechtskurve bahnt man sich dann den Weg gen Looping, der dann leider sehr kraftlos durchfahren wird. Hieran durchbrettert man eine kurze Linkskurve und schon wird die Geschwindigkeit reduziert und in einer Linkskurve und seltsam quergeneigten Rechtswende folgt dann die Rückführung zur Station.

Zum Glück hatten wir für Do-Dodonpa ein Vordrängelticket gekauft, denn nach vier Stunden Wartezeit wäre die Enttäuschung über die ereignisarme Fahrt um ein Vielfaches größer gewesen. Klar, der Abschuss rockt gewaltig und zieht so druckreich, wie kein anderer – doch macht er dieses halt nur 1,56 Sekunden lang. Die restliche Fahrstrecke ist leider nicht der Rede wert.

Ein starker Auftakt im ersten Akt nützt einem halt nichts, wenn der Rest des Stückes öde ist. Blöd nur, wenn der Vorgänger Dodonpa mit dem Knochenbrecher-Top-Hat immerhin ein zweites Element aufweisen konnte, welches die Fahrt maßgeblich geprägt hatte und dadurch zu Wiederholungsfahrten einlud. Dem entsprechend muss man leider beim hiesigen Update der Achterbahn von einer Verschlimmbesserung sprechen, den Fans der alten Anlage zumindest dürfte das genauso wenig gefallen, wie mir die Anlage nach meiner Erstfahrt.

Takabisha

Gut, dass nebenan gleich die Achterbahn Takabisha steht. Gebaut von dem Experten für übersteile Abfahrten, der Firma Gerstlauer aus dem schwäbischen Münsterhausen, besticht die Anlage mit der steilsten aller Abfahrten weltweit und weiteren erprobten Elementen. Hier kann also nichts schiefgehen, zumal man in den klassischen, schulterbügelbestückten, Eurofighter-Wagen unterwegs ist.

Die Fahrt beginnt mit einer engen Linkskurve, an der sich ein kurzer, aber überaus steiler, Drop anschließt. Mit ordentlichen Druck durchquert man nun das nachfolgende Tal und wirft sich elegant in eine 180° Linkskurve, an der sich fließend eine, wunderbar zu fahrende, Heartline-Roll anfügt. Diese mündet dann in eine weitere Linkskurve und alsbald in der ersten Blockbremse. Über einen Mini-Drop à la Karacho aus dem schwäbischen Freizeitpark Erlebnispark Tripsdrill erreicht man dann den Launchbereich der Anlage, der einen äußerst kräftig über eine längere Zeit beschleunigt. Eigentlich wäre es nun falsch zu sagen, Takabisha hätte den besseren Abschuss der beiden Abschussachterbahnen, aber Takabisha hat den besseren Abschuss.

Es folgt ein überdimensionaler, an einem Top-Hat erinnernder, Korkenzieher, ehe man sich mit voller Geschwindigkeit einem überaus interessanten Element nähert und dabei wunderbar intensiv durch ein Tal brettert. Besagtes Element ist die sogenannte Banana-Roll, eine Art Cobra Roll in Form einer Banane. Dabei erfolgt die Wende innerhalb des Elements am höchsten Punkt dessen, was eine interessant verdrehte Ausfahrt zur Folge hat. Hieran fügt sich ein klassischer Korkenzieher an, der den Wagen einmal quer durch die Anlage auf die andere Seite dieser befördert. Über einen verdrehten und airtimebestickten Hügel wiederholt man dann dieses Spiel erneut, ehe nach einer kurzen Auffahrt die Einfahrt in die zweite Bremsstrecke wartet.

Innerhalb der Blechhalle absolviert man nun eine 180° Wende, auf die der Vertikallift der Anlage wartet. Dieser befördert die Fahrgäste beständig auf die Maximalhöhe von 43 m, auf das diese in der anschließenden Abfahrt ein wenig die Aussicht genießen können; denn vor dem 121° steilen Gefälle folgt nämlich eine kurze Haltebremse um einen ähnlichen Effekt wie bei den Diving Coastern des Herstellers B&M zu generieren. Wenige Sekunden später wird der Wagen sanft über die Kuppe befördert und stürzt daraufhin rasant zu Boden. Im selben Moment wird interessanter Weise aus weiter Ferne das Onride-Foto geschossen – quelle surprise (immerhin rechnet man eher mit einem Foto bei der Taldurchfahrt, was jedoch nicht die Gesichtsausdrücke dieses WTF-Momentes einfangen würde)!

Der Drop hält was er verspricht und so saust der Wagen folglich überaus kraftvoll durch das sodann folgende Tal. Mit viel Schwung erklimmt man nun einen Hügel, dreht sich während dessen um die eigene Achse und taucht in einem Dive-Loop ab. Dieser ist dann auch der Auftakt in ein optisch eindrucksvolles doppeltes Wendemanöver, denn in einen Inside-Top-Hat wechselt man nun erneut die Richtung, ehe man einen Immelmann-Loop erklimmt. Auf dessen Ausfahrt wartet dann die finale Bremse auf die Fahrgäste und alsbald die Station der 1000 m langen Achterbahn.

Takabisha ist eine rundum gelungene Achterbahn des Herstellers Gerstlauer, die vor allem dank ihrem Abschuss und dem signifikanten übersteilen Gefälle in der zweiten Fahrhälfte zu überzeugen weiß. Die Banana-Roll ist zudem ein überaus interessantes Element, welches einem wunderbar hin- und herreißt. Die Fahreigenschaften sind dank den klassischen Wagen brillant. Im Gesamten gesehen, also eine Achterbahn, die ihrer Wartezeit absolut gerecht wird – denn auch hierzulande könnte man genauso lange für die Anlage anstehen; generell geht es recht zügig voran.

Fuji Airways

Etwas weniger zügig, da immer nur in Intervallen erfolgend, geht der Einlass beim Flying Theater Fuji Airways voran. Erbaut im Jahr 2014 durch den Hersteller Brogent Technologies, zeichnet sich die Anlage vor allem (in der Pre-Show) durch ihren absurden Humor aus. Im Jahr 2016 wurde dann der verwendete Film durch 6K-Dronenflug-Aufnahmen aus der Umgebung und der Einbindung der Gondeln des nahen Überschlagsfahrgeschäfts Tentekomai aufgewertet. Man nimmt sich also nicht so ernst hier am Fujiyama und so gleitet man überaus vergnügt über die Landschaften und vollzieht mittendrin äußerst eindrucksvoll eine Überschlagsrolle.

Fans dieser Art von Simulatoren werden begeistert sein; für mich war es die erste Begegnung mit einen solchen Simulator und mir hat der Flug mit Fuji Airways durchaus gefallen. Die Bewegungen waren flüssig und die gezeigten Bilder optisch beeindruckend; da stört es mich auch eigentlich gar nicht, dass man die Ränder der Leinwand hat sehen können. Nur die Fahrt selbst war schlussendlich schon ein wenig repetitiv und generell etwas zu lang – doch bevor die Begeisterung irgendwann zu sehr abflachte, kam die Rolle und zack war sie wieder da. Insgemein also ein sehr schönes Fahrgeschäft im Fuji-Q Highland, welches man nicht auslassen sollte.

Tentekomai

In derselben Hinsicht darf man auch eine Fahrt auf dem Gerstlauer Sky Roller Tentekomai wagen, der ein weiteres Mal die Story der fiktiven Fluggesellschaft Fuji Airways aufgreift und sich somit ebenfalls nicht ganz so ernst nimmt. Die Gondelrotation war leichtgängig, es gelang also schnell (wenn man es denn so wollte) eine überschlagsreiche Fahrt, die jedoch ebenso schnell wieder vorbei war. Umso länger wiederum dauerte dann die Abfertigung der Gondeln, was durch den Andrang am ersten Besuchstag nicht sonderlich schlimm war.

Thomas Land

Vorbei am Wellenflug Wave Swinger und dem, für einen japanischen Park dieser Größenordnung verhältnismäßig mickrigen (da nur 50 m hohen), Riesenrad Shining Flower zieht es uns nun in das Kinderland des Fuji-Q Highland. Dieses ist rund um die Kinderserie „Thomas, die kleine Lokomotive“ gestaltet und war seiner Zeit das erste seiner Art. Seit dem Jahr 1999 befördern hier Thomas und andere Akteure der Railways Series die Besucher über die Insel Sodor. Teilweise sogar in Wechselschichten, denn auf Thomas and Percy’s Fun Ride werden die Lokomotiven öfters am Tag getauscht.

Ansonsten fühlt man sich hier mitten in England. Es gibt einen (leider nur angedeuteten) Pub, eine Teestube und vieles mehr zu entdecken. Mittendrin stehen dann vier der bekannten Lokomotiven als Fotomotive bereit und auch der Dicke Kontrolleur ist natürlich vertreten. Darüber hinaus ist der Bereich mit einer Vielzahl an Fahrgeschäften äußerst gut aufgestellt, darunter die Themenfahrt Thomas’s Party Parade (samt Drehscheibe und Weiche), ein sehr schick integriertes 3D-Maze, eine Kinderwildwasserbahn, ein 3D-Kino, sowie die L-förmige Kinderachterbahn Rock ‘n Roll Duncan.

Mini-Fuji

An der hinteren Wendekurve der Achterbahn Do-Dodonpa verlassen wir das Thomasland und finden uns sogleich am Mini-Fuji wieder. Hier besteht im Winter eine kleine Rutschbahn, ansonsten liegt diese Ecke im Fuji-Q Highland größtenteils brach. Umso interessanter ist es, dass man diesen kleinen Berg tatsächlich besteigen kann, was einem eine tolle Sicht auf die Umgebung ermöglicht.

Adventure Land of Kaiketsu Zorori

Am Fuße des kleinen Berges befindet sich der Star-Flyer Tekkotsubanchou, der sich mit seiner Baustellenthematisierung hier perfekt einpflegt. Direkt daneben kann man das Adventure Land of Kaiketsu Zorori erkunden. In einer 700 m² großen Halle erstreckt sich dabei ein kleines kindergerechtes Funhouse mit allerhand interaktiven Elementen.

Ultimate Fort 2 und Super Scary Labyrinth of Fear

Ganz in der Nähe liegen gleich zwei berühmt berüchtigte Indoorattraktionen; berühmt und berüchtigt vor allem da die Warteschlangen gerne bereits zum Mittag ihre Kapazitätsgrenzen erreichen. Beim Ultimate Fort 2 handelt es sich um einen interaktiven Walkthrough in der Art eines Escape Rooms, bei dem man eine scheinbar unmögliche Mission ausführen soll – die Chance auf Erfolg steht dabei bei etwa 0%, von 100.000 Versuchen schafft es in der Regel nur eine Gruppe. Die zweite Attraktion ist das Super Scary Labyrinth of Fear, ein Grusellabyrinth im Stil eines heruntergekommenen Krankenhauses mit einer Durchlaufzeit von etwa 20-30 Minuten; ausgeschrieben sind jedoch tatsächlich 50 Minuten, womit das Maze zu einem der längsten seiner Art gehört.

Nagashimasuka

Interessanter Weise gibt es direkt daneben noch ein weiteres Maze mit einer deutlich kürzeren Durchlaufzeit. Unsere Blicke zieht es jedoch in Richtung des aufgeständerten Hafema Rafting Nagashimasuka und seiner putzig-gemeinen Winkekatzengestaltung. Wobei man den fiesen Aspekt dieser Katzen nur von hier sehen kann; ansonsten zeigt sich die Anlage nämlich extrem unscheinbar. Auch in der Station scheint der Nässegrad überschaubar, als wäre Nagashimasuka eine simple Rundbootrutsche.

Doch dieser Schein trübt; sobald der hohe Lift der Anlage erklommen und das Boot das erste Gefälle herunterdüst ist, ist man nass oder besser gesagt durchnässt, denn durch den kurzen Bremsweg schwappt eine ganz schön hohe Welle auf die vier ahnungslosen Insassen herab. Hierauf rutscht das Boot eine 670° Helix hinunter, an dessen Ende eine weitere Welle wartet. Nun größtenteils durchnässt dümpelt man eine weite Kurve entlang, passiert den Lifthügel und eine weitere Wendekurve. Hieran schließt sich, recht überraschend, ein Doppeldrop an. Auch hier schwappt mal wieder einiges Wasser in das Rundboot, doch die Fahrt ist noch lange nicht zu Ende und so landet man schnur(r)stracks in einem, für den Hersteller wiederum sehr typischen, Whirlpool. Wer bereits einige Anlagen dieser Art absolviert hat wird wissen, dass am Ende meist eine Wellenfront auf die Fahrgäste wartet, die diese recht effizient befeuchten kann: So auch hier!

Der Rückweg zur Station erfolgt nun durch einen klassischen Raftingkanal auf der Rückseite der einst so freundlich dreinschauende Katzenstatuen, hier entsprechend in der zornigen Version. Dabei passiert man eine Lautstärkemessung, die bei entsprechender Lautstärke zusätzliche Wassereffekte am Wegesrand einschaltet. Nach einer weiten Wendekurve neigt sich die überaus nasse Fahrt seinem Ende entgegen, woraufhin wir erst einmal zur Fotosession mit unseren beiden japanischen Mitfahrern (die uns zuvor ganz freundlich gefragt haben, ob wir mit Ihnen fahren wollen) vor den beiden Winkekatzen geladen wurden – stilecht natürlich in typisch japanischer Pose.

Nagashimasuka ist ein überaus tolles Rafting, welches gerade durch seinen sehr hohen Nässegrad absolut überzeugen kann. Die Vielzahl an Elementen macht die Raftingfahrt absolut erlebenswert und der Doppeldrop allein die Fahrt zu einem Must-Do. Interessanter Weise kann man die Anlage auch im Winter testen, dann sind jedoch zusätzliche Schutzwände an der Gondel angebracht.

Voyage dans le Ciel (avec Gaspard et Lisa)

Direkt nebenan befindet sich die Station der Achterbahn Voyage dans le Ciel (avec Gaspard et Lisa), vormals besser bekannt als der Hamtaro Coaster. Doch interessanter Weise hat der Suspended Coaster eine bewegte Vorgeschichte als erster Flying Coaster in Japan: Ursprünglich als Birdmen im Juni 2000 mit Fliegegondeln ganz ähnlich einer Zamperla Volare (jedoch mit nur zwei Plätzen nebeneinander) eröffnet, dauerte es nicht lange, bis der erste Zwischenfall – während einer Notbremsung im Mai 2001 – passierte und die Bahn anschließend für zwei Jahre lang geschlossen wurde. Die Anlage hat daraufhin neue Gondeln spendiert bekommen und zeigt sich seitdem als kindergerechte Einsteigerbahn.

Nachdem man sich in die zweisitzigen Gondeln (mit hintereinander befindlicher Sitzposition) gequetscht hat, kann die Fahrt auch schon losgehen. Ein Kettenlift befördert die recht wuchtig geratene Gondel auf die Ausgangshöhe von 23 m. Von hier aus geht es erst in einer Linkskurve und dann in einer Rechtskurve beständig hinab, ehe ein kleiner Dip mit anschließenden Hügel folgt. Nach einer kurzen Auffahrt wird die erste Blockbremse erreicht, woraufhin man eine linksführende Abwärtshelix um den Freifallturm Red Tower herum absolviert. Hieran folgt ein kurzer Linksknick, der in eine wunderschöne Senkfahrt am Spillwater Cool Jappaan übergeht. Unterhalb des Lifthügels wartet dann die zweite Blockbremse der Anlage. In einer weiten Linskurve, an der Tretmonorail des Fuji-Q Highland vorbei, nähert man sich dann bereits der letzten Bremsstrecke der Anlage, woraufhin die durchaus nette Fahrt alsbald ihr Ende findet.

Eejanaika

Am Eingang nahe der Fuji-Q Highland Station angekommen heißt es für uns nun einen ganz besonderen Stahlkoloss in Angriff zu nehmen – wie es auch die meisten Besucher hier von Anfang an machen, denn die Anlage ist durch ihre Lage direkt an diesem Eingang immer recht schnell überlaufen. Die Rede ist natürlich von Eejanaika, der damals zweiten Auslieferung eines 4th Dimension Coasters, wobei es die Erstauslieferung des Herstellers S&S war. Das grundsätzliche Layout entspricht dabei sehr dem der Prototypenanlage X aus dem amerikanischen Freizeitpark Six Flags Magic Mountain, die Gondelrotation hingegen wurde auf Wunsch des Fuji-Q Highland ein wenig verschärft. Ebenso ist die Anlage etwas größer geraten und weist zudem eine deutlich geringere Kapazität auf.

Dies liegt jedoch nicht am optimierten Abfertigungsprozess, bei dem sich die Fahrgäste in abgetrennten Boxen auf die Fahrt vorbereiten (alle losen Gegenstände und auch die Schuhe werden in Schließfächern abgelegt) und auch nicht der dreifachen Bügelkontrolle, bei der man (wohl aus rechtlichen Gründen) auch selbst aktiv werden muss, sowie der abschließenden Showeinlage vor der Ausfahrt des Zuges, sondern einfach daran, dass der Zug hier nur fünf Wagen vorweisen kann.

Einmal abgefertigt geht es dann jedoch recht schnell und so findet man sich in einer 180° Wendekurve sogleich in Rückenlage leicht kopfüber gestellt wieder. Den Lift erreicht man dann wiederum in der rückwärtsgerichteten Fahrposition, ehe dieser einem auf dem Rücken liegend auf 75 m Höhe befördert. Obwohl das schon sehr zügig passiert, hat man dennoch genug Zeit, um einen genauen Blick auf die umgebenden Berge zu werfen – nur jedoch nicht auf den Fujiyama, denn der befindet sich direkt hinter uns.

Ein kurzer Pre-Drop bringt den Wagenverbund in Schwung und richtet uns wieder in die ursprüngliche Fahrposition aus, bevor wir dann auf der nächsten Kuppe frontal dem Erdboden entgegen, bzw. in Richtung der Vorderreihe, schauend gerichtet werden. Diese Fahrposition behalten wir dann einen Großteil des vertikalen Gefälles bei, überschlagen uns jedoch im unteren Drittel einmal, auf dass wir das darauffolgende Tal leicht nach oben schauend absolvieren. Im Inside-Raven-Turn wird nun einmal die Fahrtrichtung der Schiene gewechselt, wir jedoch erleben das Element stets in der Horizontalen, just bevor die Ausfahrt dessen erreicht wird und wir einen kurzen Salto durchführen. Der Zug selbst durchfährt, nun unter der Schiene hängend, ein Gefälle und dreht sich anschließend in einer Zero-G Roll um die eigene Achse, während wir vorwärts durch den dichten Stützenwald rasen und uns mit einer 360° Drehung um die eigene Achse vor einem Überschlag in der Rolle drücken. Wieder einmal vorwärts gerichtet erfolgt dann die Einfahrt in eine übergeneigte Wendekurve, an dessen Kuppe man in Richtung des Fuji-Q Highland gedreht wird. Weiterhin mit Sicht nach vorne durchqueren wir ein kraftvolles Tal an der Station entlang. Auf dem nun folgenden Hügel wechselt die Schiene in einem Fly-to-Lie Element ihre Ausrichtung und wir drehen uns dabei munter um 180°. Rückwärts führend passieren wir dann ein Tal und steigen sogleich einen Hügel empor an dessen Ende die Einfahrt des Outside-Raven-Turns wartet. Auch in dieser Variante des Raven-Turns werden wir in der Horizontalen gehalten, während der Zug munter seine Fahrposition wechselt und folglich unter der Schiene hängend weiterführt. Mit signifikant hoher Geschwindigkeit rast man nun ein weiteres Fly-to-Lie Element entgegen, welches in Kombination mit der Gondelrotation, einem ganz schön hin- und herreißt. Geschüttelt und gerührt findet man sich dann in der Bremsstrecke und kurz darauf in der Station wieder.

Eejanaika ist die heftigste Achterbahn, die ich bislang erleben durfte. Die Fahrt ist extrem druckreich, beraubt einem in absoluter Art und Weise seines Orientierungssinns und ist dabei (abgesehen vom letzten Fahrelement) erstaunlich sanft in ihren Fahreigenschaften. Man wird schlichtweg nicht verdrescht, obwohl man in Pascha-Manier mit gespreizten Beinen im Zug sitzt. Die minimalistische, jedoch recht komplizierte, Bügelsicherung verstärkt die Fahrt und den Respekt vor ihr ungemein, selbst wenn man sie bereits einmal erlebt hat. Und auch jetzt, mehrere Monate nach der Fahrt, fällt das Resümee der Anlage einfach aus: Die Fahrt ist geil!

Cool Jappaan

Mehr Lobhudelei bedarf es für Eejanaika daher gar nicht und so wechseln wir schnell zur Nachbaranlage, dem Spillwater Cool Jappaan aus dem Hause O.D.Hopkins. Dieser zeigt sich baugleich zur Anlage aus dem Nagashima Spa Land; hat jedoch auf seiner Brücke einen Unterstand, bei dem teilweise die Fenster einfach so fehlen. Die Fahrt selbst ist etwas weniger nass als bei der Schwesteranlage, man wird also erst mit dem Erreichen der Brücke geflutet. Jedoch sollte man bei der Anlage dringend im Ponscho fahren – obwohl sich das Personal wirklich sehr freut, wenn man es denn nicht macht –, denn das Wasser hier ist (wie auch beim bereits erwähntem Rafting) leider nicht wirklich sauber und hinterlässt seltsame Flecken auf der Kleidung, wobei dieser Umstand gegebenenfalls auch nur temporär vorhanden gewesen sein kann – ich zumindest fand’s doof.

Panic Clock

Vorbei am Red Tower, einem S&S Turbo Drop mit sehr seichter Fahrweise, führt uns der Weg zurück auf die große Ebene des Fuji-Q Highland. Hier treffen wir dann auf die Panic Clock (bzw. PaniClock, wie es am Fahrgeschäft selbst steht), einem Vekoma Air Jumper. Als Weiterentwicklung des Sky Flyers aus dem selben Hause, verfügt die Anlage über Gondelträger mit klassischen SLC Sitzen statt zwei Großraumkabinen, bei der die Fahrgäste nur von einem Beckenbügel gesichert werden. Der Ein- und Ausstieg geschieht bei dieser Anlage auf einem geraden Plateau, vor Fahrtbeginn wird dann der Boden gesenkt und die Gondelträger hydraulisch angewinkelt, so dass – ungleich den verwandten Fabbri Modellen – die Sitze sich allesamt auf einer ähnlichen Kreisspur befinden. Beide Arme der Anlage beginnen dann sich gegenläufig zu bewegen, weswegen man sich immer wieder im Tal und im Looping begegnet. Nach 6 vollen Überschlägen endet die Fahrt dann auch wieder. Dabei sind die Fahreigenschaften dank der gegebenen Freiheiten in den SLC Bügeln für diese Art von Fahrgeschäft leider nicht optimal. Optisch hingegen überzeugt das Fahrgeschäft auf ganzer Linie.

Deutlich weniger ansprechend ist jedoch das provisorische Zelt vor der alten Moonraker-Rückwand (die man – warum auch immer – einfach nicht entsorgt hat). Hier drin kann man die Achterbahnen Fujiyama und Dodonpa (also Do-Dodonpa vor dem Umbau) als virtuelle Fahrt erleben. Dabei sitzt man in den Originalzügen, bekommt Wind ins Gesicht gepustet und erlebt die Fahrt samt VR-Brille und Kopfhörern fast genauso, als würde man nur wenige Meter weiter einfach einsteigen.

Mad Mouse

Dem gegenüber steht die Wilde Maus artige Achterbahn Mad Mouse im Fuji-Q Highland, in der wir natürlich sehr gerne einsteigen. Beladen werden die zweisitzigen Wagen dabei allesamt zur selben Zeit und werden dann nach und nach auf die Reise geschickt. Wie auch im Greenland geht das allerdings recht fix von statten, so dass man sich ein weiteres Mal fragt, warum es die Spanier im Parque de Atracciones de Madrid bei ihrer Wilden Maus Vertigo schlichtweg nicht hinbekommen.

Die Fahrt beginnt mit einer engen Rechtskurve hinein in den Lifthügel der Anlage. Oben angekommen folgen sogleich eine weitere Rechtskurve und alsbald das erste Gefälle. Nach einer kurzen Steigung wird ebenfalls eine Rechtskurve durchfahren und auch hier wartet ein anschließender Dip auf die Fahrgäste. Hierauf durchquert man rasch eine Blockbremse und sodann eine schnelle Kombination aus Rechts- und Linkskurven, jeweils kurz unterbrochen von drei kurzen Geraden. Auf der anderen Seite der Anlage angekommen folgt dann die erste Haarnadelkurve der Fahrt. Nach einigen (Big Apple ähnlichen) Wellen erreicht man dann die zweite Blockbremse der Anlage. Auch hier fügt sich eine Haarnadelkurve an. Auf einer kurzen Abfahrt nimmt man sogleich etwas Geschwindigkeit auf, woraufhin man durch die dritte Haarnadelkurve brettert.

Auf der anschließenden Gerade durchquert man eine weitere Blockbremse, doch statt in eine Haarnadelkurve zu übergehen, fährt man eine Runde im Innenhof der Anlage entlang. Nach einer weiteren Blockbremse hingegen wechselt man wieder zum bekannten Fahrverhalten einer Wilden Maus und durchbrettert in kurzen Abständen nun vier weitere Haarnadelkurven, ehe die nächste Bremse erreicht wird. Nun bahnt man seinen Weg in recht weiten Rechtskurven, jeweils unterbrochen durch längere geradlinige Segmente, durch den Stützenwald der Anlage, ehe einige Wellen dieses Verhalten wieder aufbrechen. Nach einer engen Rechtskurve vergrößern sich die Wellen und kurz darauf wird auch die finale Bremse der recht netten Anlage erreicht. Ab dann heißt es nur noch sich irgendwie aus den Wagen heraus zu hieven.

Tondemina und Evangelion World

Wenn man das irgendwann geschafft hat, steht einem für eine Fahrt auf der benachbarten Giant Frisbee des Herstellers HUSS nichts mehr im Wege. Außer vielleicht der Umstand, dass sich die Frisbee Tondemina nur durch ihre massive Werbung für das Pizza-Unternehmen Pizza-La von anderen Exemplaren ihrer Art unterscheidet. In dieser Hinsicht empfiehlt sich ein Besuch in den absolut wilden klassisch japanischen Teetassen, dem ebenso klassischen Pferdekarussell oder gar der interaktiven Erlebniswelt Evangelion World rund um den bekannten Anime Neon Genesis Evangelion.

Fujiyama

Kommen wir nun zur letzten Achterbahn des Fuji-Q Highland, dem King of Coaster höchstpersönlich: Fujiyama. Erbaut durch den japanischen Hersteller Togo und mit einer Höhe von 79 m, sowie einer Länge von über 2 km ausgestattet, protzt die Anlage wo es nur geht; was zum Teil auch an der Lackierung der Züge liegt. Und dennoch ist die Anlage erstaunlich kompakt geraten, was den ehemaligen Rekordhalter beinahe schon filigran wirken lässt. Interessanter Weise sind die meisten Meinungen bezüglich der Bahn größtenteils negativ einzuordnen – Zeit dieses zu ändern.

Nachdem man im durchaus sehr komfortablen, jedoch mit einem seltsamen Bügel bestückten, Zug Platz genommen hat, kann die Fahrt auch schon losgehen. Weit oberhalb der Besucher durchqueren wir sogleich eine enge Wendekurve und erreichen gleich darauf den Lifthügel der Anlage. Dieser bringt uns beständig auf die bereits erwähnte Ausgangshöhe, wo wir nun einige Zeit verweilen. Eine Reibradbatterie bringt den Zug dann etwas in Fahrt, auf das sich dieser, nach einem kurzen Rechtsknick, in die Tiefe stürzt und die Fahrgäste dabei in die Luft befördert. Im Tal nimmt man dann wieder seine ursprüngliche Sitzposition ein und erlebt dabei wunderbar ausgeprägte G-Kräfte. Nach einer längeren Steigung vollführt man eine weite Wendekurve mit (theoretisch) exzellenter Sicht auf dem gleichnamigen Vulkan. Auf der nachfolgenden Kuppe hebt man ein weiteres Mal aus seinem Sitz ab und erlebt Airtime, wie sie im Buche steht. Im Tal angekommen möchte man am liebsten, dass die Airtimemomente ewig so weitergehen; wie schön, wenn kurz darauf tatsächlich ein Camelback die Besucher in die Luft befördert.

Mit einem wunderschönen Pacing durchquert man nun eine hochgelegte Wendekurve unterhalb des Lifts der Anlage. Nach dem anschließenden Tal folgt eine leicht nach links abknickende Auffahrt, die dann in einen airtimebestickten Double-Up mündet. Fortan rast man entlang der Stützstruktur der Wendekurve durch Berg und Tal. Über einen weiteren Gipfel verlässt man dann besagte Kurve und fährt geradlinig durch das anschließende Tal. In einer Steilkurve, die sich später immer mehr zu einer Wendekurve verjüngt, baut man schnell an Höhe auf, just bevor man zu Boden schießt und dort erst einmal für längere Zeit verbleibt. Mit einem Affenzahn durchquert man dabei eine längere Gerade und eine bodennahe Rechtskurve, ehe sich der Zug erneut gen Himmel widmet. Immer noch mit überaus ausgeprägter Geschwindigkeit beschreitet man nun eine Reihe von Hügeln, die sich in zickzack-manier ihrem Weg durch die Stahlstruktur der Achterbahn kämpfen. Das ist durchaus herrlich bekloppt und sorgt für ein breites Grinsen im Gesicht der Mitfahrer. Nach insgesamt 5 Hügeln setzt man dann auf einem geradlinigen Streckenabschnitt ein letztes Mal zu einem Hügel an, statt einer Abfahrt wartet dann jedoch die Schlussbremse der Anlage und so landet man mit seichter Airtime und eigentlich noch viel zu hoher Geschwindigkeit in eben jener.

Fujiyama ist eine grandiose Achterbahn, die es versteht ihre Fahrgäste aus dem Sitz zu hieven. Die Fahrt im Fuji-Q Highland ist atemberaubend, jedoch niemals repetitiv und weiß einfach während der Fahrt selbst den bekennenden Achterbahnfan voll zu überraschen. In dieser Hinsicht gefällt mir gerade die bodennahe Kurve im letztem Drittel der Fahrt sehr, aber auch die total bekloppten letzten Hügelchen haben durchaus ihren Charme; die Kernkomponente dieser Achterbahn ist und bleibt jedoch die ausgeprägte Airtime während der Fahrt. Davon gibt es zudem reichlich, weswegen für mich Fujiyama die beste Achterbahn des Fuji-Q Highlands und zudem die beste gefahrene Achterbahn der gesamten Tour ist. Auf jedem Fall übertreibt der Freizeitpark keinesfalls, die Achterbahn als King of Coaster in einer Dauerschleife zu besingen. Darüber hinaus vergeht hier die Wartezeit fast schon wie im Fluge.

Bilder Fuji-Q Highland

Fazit Fuji-Q Highland

Das Fuji-Q Highland ist ein sehr seltsamer Freizeitpark, der teilweise wirklich sehr runtergekommen wirkt. Auf der anderen Seite hat der Park wirklich schöne Ecken und einige sehr tolle Fahrgeschäfte. Leider konzentriert sich hier alles auf die Big-4, also auf die Achterbahnen Takabisha, Do-Dodonpa, Fujiyama und Eejanaika – der Rest des Fuji-Q Highland ist teilweise ausgestorben. Nun hatten wir jedoch auch Glück den Park an zwei leeren Tagen zu erleben (wobei es den zweiten nicht bedurfte und ich bis auf das Rafting keine weitere Attraktion gefahren bin); an einem vollen Tag lohnt sich ein Besuch nur ohne Freepass, da man dann außerhalb der großen 4 und gegebenenfalls nicht einmal diese, kaum noch etwas schafft. Ab dem Nachmittag, evtl. auch schon früher, häufen sich dann die Durchsagen der Attraktionen, deren Warteschlange nun geschlossen wurden. Gegen Ende bleibt einem nichts anderes mehr übrig, als die Teetassen zu fahren oder eine Runde auf dem Pferdekarussell zu drehen. Nichts desto trotz, ich komme gerne wieder.

 


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Osakas Zuhause für kleine Elfen

Hirakata Park

Seinen Ursprung hat der Hirakata Park als Ausstellungsgelände der Kikuningyō-ten im Jahr 1912. Im Oktober und November jedes Jahres wurden dabei mit Chrysanthemen verzierte Figuren und Szenen gezeigt, ehe im Jahr 2005 die letzte reguläre Ausstellung abgehalten wurde. 1926 erfolgte dann die eigentliche Erschließung des Vergnügungsparks als fortan die Keihan Electric Railway den Park betrieb und die ersten Fahrgeschäfte einzogen. 1944 wurde das Gelände militärisch genutzt.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges war das Gelände nicht nutzbar und die Kikuningyō-ten fand auf einem anderen Gelände entlang der Keihan Linie statt. Im Jahr 1949 folgte dann die Rückkehr nach Hirakata. Vorerst als Stadtpark geführt, wurde im Zuge einer Steuerreform das Gelände im Jahr 1952 erneut in einen Vergnügungspark umgewandelt.  Seit jeher ist der Park im Besitz der Keihan Gruppe.

Magical Volcano

Also ab nach Hirakata-kōen und hinein in den Hirakata Park. Direkt am Eingang erwartet uns ein schickes und überaus großzügig ausgelegtes Felsmassiv mit integrierter interaktiver Attraktion. Besser kann ich persönlich den Magical Volcano nicht beschreiben, denn er ist tatsächlich sehr vieles in einem; sei es nun eine Erkundungstour mit integrierten Geschicklichkeitsspielen oder Abenteuerspielplatz mit Pre-Show und Storyline. Dabei ist es ja relativ simpel, am Anfang bekommt man eine Mission zugewiesen, woraufhin man drei Fragen beantworten muss. Zwischenzeitlich bricht der Vulkan dann beinahe aus und wir müssen Softbälle in seinen Krater werfen. Gegen Ende lässt man seinen Bogen dann von einer Maschine auswerten und bekommt eine entsprechende Rückmeldung. In unserem Fall war dies natürlich ein simples Perfekt, aber wir hatten ja auch Hilfe durch die Mitarbeiter erhalten. Summa Summarum, eine Attraktion die es gerne hierzulande geben dürfte.

Pachanga, Wonder Garden und Athletic Try-It

Ausgepowered, aber ein Erlebnis reicher, geht es direkt in Richtung der Holzachterbahn Elf. Dabei nehmen wir eine Fahrt mit dem leider sehr trockenen Rafting Pachanga mit und bewundern die Tiere im Wonder Garden. Leider hält sich die Anzahl der Gehege sehr in Grenzen – das ist insbesondere hier sehr schade, da der Hirakata Park durchaus eine gute Arbeit zu Tage legt und die Tiere allesamt in verhältnismäßig großen Gehegen untergebracht sind. Auf der anderen Seite des Hauptweges wundern wir uns derweil über den Athletic Try-It, einer Art moderner Hindernisparcours, ehe es uns schlussendlich in das Holzdickicht zieht.

Elf

Elf, kurz für Episode of little Fairies, ist eine Holzachterbahn mittlerer Größe des europäischen Herstellers Intamin. Soweit so gut, doch die Erwartungen an diese Holzachterbahn waren gedrosselt bzw. dank der ehemaligen Schwesterbahn Pegasus des niederländischen Freizeitparks Efteling ganz weit unten im Keller zu finden.

Mehr als kritisch hieß es daher im Wagen Platz zu nehmen, woraufhin dieser zügig abgefertigt wurde. Nach einem kurzen Drop aus der Station und einer kurzen Rechtskurve am, in der Struktur integrierten, Abstellgleis vorbei finden wir uns sogleich im Lifthügel der Anlage wieder. Kurz darauf ist auch schon die Ausgangshöhe von 18,5m erreicht, woraufhin sich der Wagenverbund sogleich den ersten kleinen Drop hinabstürzt. Hieran fügt sich sogleich eine längere Wendekurve nach rechts an, in der wir einige Höhenmeter gewinnen. Doch ehe uns die Aussicht vom Geschehen ablenken würde, stürzen wir uns gleich die zweite Schussfahrt hinunter. Mit Schmackes zieht es uns nun durch das Tal, woraufhin es uns gleich auf den nächsten Hügel zieht. Dabei verläuft die Steigung erst recht steil und nach einer scheinbaren Kuppe etwas weniger steil. Währenddessen widmen wir uns einer weiteren Wendekurve, die wir parallel zum Lift in einem Drop hinab bis zum Bodenniveau verlassen. Nun folgen wir der bereits absolvierten Strecke, in dem wir einen weiteren Hügel erklimmen und ebenso eine Wendekurve vollziehen. Doch statt nun geradeaus einen weiteren Drop hinabzustürzen, queren wir die Anlage nun in einer Diagonalen, in der wir uns natürlich auch in Richtung Boden begeben. Wieder einmal mit dem lustigen Übergang aus steil zu weniger steil verlaufender Steigung widmen wir uns nun einer linksführenden Wendekurve, in der wir uns Anschwung für das nächste Fahrtmanöver holen. Mit einem ordentlichen Wumms überqueren wir den anschließenden Camelback und stürzen uns geradewegs in das dichte Gebälk hinein. Nach einer letzten Wendekurve schließt sich ein kurzer Dip an, woraufhin alsbald die Schlussbremse erreicht wird.

Elf macht Spaß! Verseht mit einer ordentlichen Prise Airtime und interessant verlaufenden Steigungstrajektorien braucht sich die kleine Anlage vor keiner größeren Holzachterbahn verbergen – vor allem, da die Holzachterbahn durch ihre Hanglage ja eh deutlich höher wirkt, als sie eigentlich ist. Auf jedem Fall darf und sollte man öfter zusteigen, es lohnt sich.

Sky Walker und Truck

Höchstwahrscheinlich hätte sich der Zustieg auch beim Riesenrad Sky Walker gelohnt, doch leider wird dieses derzeit restauriert. Die benachbarte Cycle Monorail wurde dementsprechend gar nicht erst aufgesucht und auch im Kinderland Peek-a-Boo Town mussten wir auf eine Fahrt auf der Kinderachterbahn Truck verzichten – es fehlte nämlich der zugehörige Zug.

Crazy Mouse

Das es nicht unbedingt einen fehlenden Zug bedarf um eine Achterbahnfahrt ihres Hauptfeatures zu berauben zeigt sich derweil auf der Reverchon-Drehmaus Crazy Mouse. Diese drehte sich wohl etwas zu gut, weswegen man sich entschloss die Drehung überhaupt nicht mehr freizugeben um die Fahrt etwas zu entschärfen. Wie sich nun an einer Fahrt zeigt, war dies keine gute Idee. Die Haarnadelkurven in der unteren Ebene werden so beschissen durchfahren, dass das Vergnügen letztendlich gänzlich auf der Strecke bleibt. Schade eigentlich, denn als drehende Maus konnte jede Reverchonanlage bisweilen überzeugen.

Bassh

Wobei ich eigentlich etwas weniger kritisch sein sollte: Die Anlage ist ja eigentlich ganz okay und keine Drehung als Drehmaus vorweisen zu können ist schon irgendwie besonders. Ebenso besonders ist zudem ihre Lage in luftiger Höhe aufgeständert auf einem Podest. Das hat zumal den Vorteil unter ihr gleich zwei weitere Attraktionen vorzufinden. Neben dem Walkthrough Little Witch’s Labyrinth befindet sich hier die Station der Wildwasserbahn Bassh.

Die Fahrt beginnt mit einer Linkskurve, die einen unter das Plateau der Achterbahn Crazy Mouse führt. Vorbei an einigen Tierplastiken und mit besten Blick auf die Schienen der Maus eine Etage höher führt eine weitere Linkskurve das Boot direkt in den Lift der Anlage. Durch die Hanglage der Anlage verbringt man nun einige Zeit in diesem, ehe man nach einem kurzen Linksknick nur eine mittlere Schussfahrt hinunterdüst. Ohne einen einzelnen Tropfen auf der Haut folgt sogleich eine Rechtswende, auf welche man wie wild durch den Kanal prescht. Eine S-Kurve später befindet man sich geradewegs unterhalb der ersten Schussfahrt, eh man in einer Links-/Rechtskurvenkombination seinen Weg in Richtung der zweiten und finalen Schussfahrt in Angriff nimmt. Dort angekommen geht es unmittelbar und überaus berauschend hinab. Bei der anschließenden Wasserung fehlt jeglicher Wassertropfen und der Punktescore ist gegen Null. Irgendwas haben wir also falsch gemacht, aber das macht ein Freizeitpark mit einer trockenen Wildwasserbahn leider auch.

Red Falcon

Es wird also Zeit eine Achterbahngattung zu fahren, die in Japan niemand falsch machen kann: Den klassischen Jet Coaster. Das hiesige Exemplar im Hirakata Park nennt sich Red Falcon und ist wunderbar an den großen Hang verlegt worden. Doch ehe man eine Fahrt wagen kann heißt es sich in die Wagen zu quetschen und das gelingt vor allem größeren Personen in den hinteren Reihen schlichtweg nicht.

Nach einer kurzen Gerade führt einem der Zug über einem kurzen Dip in den Lift der Anlage. Typisch für einen ordentlichen Jet Coaster ist dieser vergleichsweise steil und man verbringt einige Zeit in diesem. Das ist jedoch nicht sonderlich schlimm, immerhin haben wir dadurch mehr Zeit auf die Stadt Osaka zu schauen. Oben angekommen nimmt der Zug nach einem ersten, recht steilverlaufenden, kleinen Gefälle schnell an Fahrt auf. Hieran schließt sich eine lange Linkskurve an, ehe es in die erste längere Abfahrt übergeht. Durchaus rasant führt einem der Zug nun durch das erste Tal und über den ersten Hügel, welcher leicht nach links geknickt verläuft. Weiterhin weit über den Köpfen der Besucher erklimmt man daraufhin einen weiteren Hügel und passiert dabei die Fahrrinne der Wildwasserbahn.

Nach einem weiteren Drop erreicht man dann eine enge rechtsführende Wendekurve, ehe man sich zum ersten Mal richtig zu Boden wirft. Fortan parallel zur eben absolvierten Strecke rast der Zug über einen weiteren Hügel in ein äußerst lustiges Element hinein. Aus einer sehr weiten Rechtskurve kommend durchfährt man mit deutlich vorhandener Querneigung ein enges Tal, an der sich urplötzlich eine enge Rechtskurve just unterhalb des ersten Gefälles anfügt. Wie in einer sehr unförmigen Bayernkurve führt einem diese über einen kurzen Berg, hinein in ein weiteres Tal. Eine weite Linkskurve schließt sich an. Nach einem sehr flachen Drop mit ebenso flacher Auffahrt erwartet einem dann eine weite 540° Helix, die einem dann in die letzte Schussfahrt entlässt. Nach der anschließenden Auffahrt erwartet einem noch eine recht seltsame Überleitung in eine Kurve und kurz darauf die Bremsstrecke der Anlage.

Der Red Falcon verbindet viele der japanischen Eigenheiten des Achterbahnbaus, ist jedoch eine durch und durch nette Anlage, auf die man sich schlichtweg einlassen sollte. Die Fahrstrecke von 1300m gibt einem durchaus auch sehr viel Zeit dafür, um mit bis zu 70 km/h – gesichert durch einen Schulterbügel – über die recht flachen Hügel zu flitzen. Der Blick auf die Stadt Osaka und seine imposante Lage weit oberhalb des restlichen Freizeitparks kommen der Fahrt ungemein zu Gute.

Meteo

Genauso zu Gute kommt die sehr spät ansetzende Bremsung beim Intamin Freifallturm Meteo eine Ebene tiefer. Wie bereits im Kijima Kogen Park kennengelernt, verzichtet man in Japan gerne auf die Zweitsicherung via Gurt, so dass auch hier die Fahrt nochmals bedrohlicher wirkt und in Kombination mit der harten Bremsung als absolut genial zu bezeichnen ist.

Disk’o

Neben dem obligatorischen Gefrierhaus, dieses Mal (recht klein geraten) in Form eines großen Kühlschranks, gibt es auf dieser Ebene noch eine sehr gut drehende Disk’o des Herstellers Zamperla, sowie einen Kite Flyer und einen Zierer Wellenflug, der an unserem Besuchstag leider in Wartung war.

Palm Walk

Eine Ebene weiter unten trifft man dann auf den Palm Walk und die, in ihm integrierte interaktive Themenfahrt Gururimori, sowie die Walkthroughs Legend of Dark Forest (ein Spiegellabyrinth) und Makafushigido. Der Bereich hat durchaus Charme und gleicht im Konzept dem City Walk der nahen Universal Studios Japan – nur das dieser im Hirakata Park integriert ist.

Octopus Panic und Haunted House

Auf der untersten Ebene des Hirakata Park kann man hauptsächlich diverse Kinderfahrgeschäfte vorfinden, aber auch einige Fahrgeschäftsklassiker und -perlen, wie die Seesturmbahn Octopus Panic, japanische Teetassen im Hello Kitty Design oder die kindergerechte Themenfahrt Haunted House, bei der man mit dem Reiseunternehmen Dororon durch die quietschbunte Unterwelt reist. Natürlich darf das direkt daneben befindliche 3D 360° Kino nicht außer Acht gelassen werden.

Fantasy Cruise und Gnome’s Train

Wem der Trubel derweil etwas zu wild geworden ist, der sollte ein wenig durch den riesigen Rosengarten des Hirakata Park schlendern oder eine Fahrt auf der Rundbootfahrt Fantasy Cruise oder der überraschend langen Parkeisenbahn Gnome’s Train wagen. Dieser Bereich ist ein idealer Rückziehpunkt und lädt jeden Gartenfreund zum Verweilen ein, zudem hat man einen überaus guten Blick auf die letzte Achterbahn des Hirakata Park.

Fantastic Coaster Rowdy

Die Fahrt auf dem Fantastic Coaster Rowdy beginnt mit einer kurzen Rechtskurve, an der sich der Lifthügel anschließt. Oben angekommen vollzieht dieser eine 180° Linkskurve, ehe man sich der erste Drop anfügt. In luftiger Höhe brettert der kurzgeratene Zug nun über einen Camelback, eh er sich erneut nach oben bahnt. Keineswegs rowdyhaft folgt nun eine weitere enge 180° Linkskurve und alsbald eine sehr lange Rechtskurve mit integrierten geradlinigen Gefälle. Nach einem kurzen Rechtsknick folgt alsbald eine sehr enge Linkswende mit anschließender Schussfahrt. Serpentinenartig fügen sich nun jeweils eine Links- und eine Rechtskurve aneinander. Hierauf folgt eine finale Auffahrt in die Bremsstrecke und alsbald die Einfahrt in die Station, woraufhin eine nicht weiter erwähnenswerte (da schlichtweg passable) Fahrt endet.

Bilder Hirakata Park

Fazit Hirakata Park

Obwohl der Hirakata Park mittlerweile über 100 Jahre alt ist, so gibt es leider keine Anlage älteren Baujahres im Park zu bestaunen; man blieb also immer up-to-date. Das ist verständlich, doch mangelt es dadurch dem Park teilweise ein wenig an Charme. Dieses macht er vor allem durch seine Grünanlagen, einfallsreichen Attraktionen und einem gelungenen Gesamtambiente wieder wett, weswegen man sich schlussendlich großartig unterhalten fühlt.

 


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# Final Summer

Geschichte der Space World

Was in einer Eislaufbahn eingefrorene Fische – trotz Rekordumsatz im selben Jahr – so alles ausrichten können, zeigt uns der Freizeitpark Space World auf eine doch sehr fatale Art und Weise; ob die nun international stark kritisierte Aktion gegen Ende des vergangenen Jahres zum Scheitern der Pachtverhandlungen zwischen Betreibergesellschaft Japan Park and Resort Co., Ltd. und der Nippon Steel & Sumitomo Metal Corporation (NSSMC) als Grundstückseigner führte steht zwar in den Sternen, aber sie ist naheliegend, da unmittelbar darauf erfolgt: Am 16.12.2016 wurde die Schließung des Freizeitparks zu Sylvester des darauffolgenden Jahres bekannt gegeben.

Bevor ich nun zu den Feierlichkeiten zum #Final Year übergehe, möchte ich jedoch noch einen Blick auf die Geschichte der Space World werfen, denn die Grundstückseigner waren einmal Hauptaktionär der Betreibergesellschaft und Gründer des Freizeitparks. Diese waren gerade dabei ihr hiesiges Stahlwerk zu verkleinern, weswegen im Jahr 1988 die Japan Park and Resort Co., Ltd. gegründet wurde um das freigewordene Land und Teile der bereits vorhandenen Gebäude zukünftig zu bewirtschaften. Zwei Jahre später folgte dann die Eröffnung der Space World.

Fortan wurde der Freizeitpark in regelmäßigen Abständen sinnvoll erweitert. Im Jahr 1997 erreichte man dann mit 2,16 Millionen Parkbesuchern seinen Höhepunkt. Ein folgeschwerer Unfall, auf dem im Vorjahr eröffneten, S&S Space Shot Atlas Tower sorgte für eine temporäre Schließung des Freizeitparks im August 1998, woraufhin auch die Besucherzahlen einbrachen. Trotz der Eröffnung des eigenen JR Bahnhofs und eines 100m hohen Riesenrads blieben die Besucher auf einem konstanten Level aus, weswegen im Jahr 2004 die Umstrukturierung des Freizeitparks erfolgte. Fortan war die Kamori Kanko Co., Ltd. (unter anderem Betreiber des Rusutsu Resorts und des Himeji-Central-Parks) alleiniger Hauptaktionär der Betreibergesellschaft. Es folgten allerhand Umgestaltungen, sowie die Eröffnung der Abschussachterbahn Zaturn. Im gleichen Zug jedoch wurden auch einige Fahrgeschäfte geschlossen und das unter der Space-Camp-Foundation-Lizenz geführte Astronauten Training Center (Astresta), in Verbindung mit dem Space Camp Japan, aufgegeben. Im Jahr 2008 konnte man dann seine Attraktivität durch einen Wasserpark ein letztes Mal steigern.

Das Ende der Geschichte ist bekannt und dennoch feiert man es. Ehrlich gesagt will ich nicht wissen wie viele verzweifelte Achterbahn- und Freizeitparkenthusiasten es in diesem Jahr nach Kitakyūshū gezogen hat und nach Veröffentlichung dieses Berichts noch ziehen wird. Eines steht zumindest fest: Die Zeit, diesen außergewöhnlichen Freizeitpark noch zu erleben, wird zunehmend geringer. Tick, tack.

Parkrundgang

Clipper

Nachdem wir das großzügig gestaltete Portal durchschritten haben befinden wir uns sogleich auf dem Space Bazar, der Mainstreet der Space World. Von hier aus wenden wir uns nach rechts in Richtung der Big Bang Plaza. Vorbei am riesigen Show-Theater, dem Anime-Museum Gundam World und der, bis auf einem Meteoriten und etwas Mondgestein, leerstehenden Astresta-Halle zieht es uns in Richtung der Achterbahn Venus GP, die wir bereits auf dem Weg zum Freizeitpark bestaunen durften. Doch kurz zuvor biegen wir nach links ab und stellen uns in der Warteschlange der Kinderachterbahn Clipper an. Denn seien wir mal ehrlich, so sehr interessiert euch eine Achterbahn aus Deutschland in einem Bericht aus Japan sicherlich nicht, wenn es auch etwas von Togo gibt. In dem Sinne: Hinein in die kleinen, äußerst putzigen, Raumschiffe.

Die Fahrt auf Clipper beginnt mit einer kleinen Rechtskurve, die den Raumschiffverbund direkt in den Lift der Anlage führt. Kurze Zeit später erreicht man dann die Ausganghöhe von 10m, woraufhin sich der Zug sogleich in eine Linkskurve wirft. Schwungvoll meistert man nun eine seichte Steigung und widmet sich einer Rechtskurve mit ausgeprägten Dip mittendrin. In seichter Bayernkurvenmanier schwebt man nun durch ein hochgeständertes doppeltes Kurven-Wechsel-Dich-Spiel, ehe man sich in einer Rechtskurve dem Boden nähert. Überaus rasant durchquert man nun eine finale Links-/Rechtskurvenkombination in Richtung der Station. Doch just bevor man diese erreicht erwartet einem noch ein kurzer Dip, wo bei anderen Anlagen dieser Art bereits die Bremsen wären.  Summa Summarum eine tolle kleine Anlage mit überraschenden Finale, die gerne demnächst woanders stehen dürfte.

Venus GP

Ein Schicksal, welches der benachbarten Achterbahn gewiss sein wird. Immerhin ist Venus GP eine der ersten Achterbahnen der Münchner Maurer AG, die kurz zuvor die Achterbahnsparte der Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (kurz BHS) übernommen haben, welche wiederum nach dem Aus der Münsterhausener Schwarzkopfwerke die Produktion bereits in Auftrag gegebener Achterbahnen übernommen haben. Zusammenfassend kann man also sagen: Venus GP ist ein astreines Schwarzkopf-Produkt, nur halt nicht aus Münsterhausen und erst recht nicht vom Hersteller. Aber das interessiert bei den äußeren Werten dieser schnieken Anlage niemanden, denn eine Höhe von 40m, eine Gesamtlänge von etwas mehr als einem Kilometer, eine Gesamtgeschwindigkeit von 86 km/h und ein überaus kurvenreiches Layout sprechen für sich, oder?

Auf jeden Fall macht dieses die Inszenierung der Anlage mit dem Boarding zum Beat des Queen-Klassikers „We will rock you“, der Schreiprobe vor Fahrtbeginn und der ohrwurmerregenden Stationsmusik, wenn der Zug gerade über die Strecke düst.  Hier vergeht die Zeit auf jedem Fall wie im Fluge und ehe man sich versieht sitzt man auch schon im Zug.

Dieser ist dann auch zügig abgefertigt, woraufhin man die Station in Richtung des Lifthügels verlässt. Nach einer Linkskurve wird man per Kette auf die Ausgangshöhe von 40m befördert. Oben angekommen bleibt ein kurzer Moment, ehe man sich voller Vorfreude auf der Rückseite des Space-Shuttles Discovery in die Tiefe stürzt. Mit der nun aufgebauten Geschwindigkeit erklimmt man eine hochgeständerte Wendekurve, bevor man sich zielgenau in den beinahe kreisrunden Looping begibt. In feinster S-Kurvenmanier nimmt man schnell an Höhenmeter zu, woraufhin der Zug in einer engen Kurve knapp am Lifthill vorbei schrammt. Hierauf stürzt dieser dann brachial zu Boden und erreicht damit den tiefsten Punkt der Anlage. Gnadenlos widmet man sich nun einer weiteren Wendekurve zu, überquert in luftiger Höhe die Köpfe der fahrwilligen Parkgäste, sowie die Station und wirft sich beinahe wahnsinnig erneut zu Boden. Es folgt ein überaus rapider Streckenpart in Form einer Acht, an dem sich eine intensive Aufwärtshelix anschließt. Mit ausgeprägter Geschwindigkeit durchstreift man nun eine weite Linkskurve, die sogleich in eine Abwärtshelix übergeht. Kurz darauf erreicht man dann die Bremsstrecke und alsbald die Station.

Ich muss zugeben, Venus GP klingt wie die perfekte Achterbahn: Druckvoll, brachial und gnadenlos. Während der Fahrt im Galaxy Racer werden ja auch nur ausschließlich knackige Kurven und ein wunderschöner Looping durchfahren – Zeit zum Durchatmen gibt es hier eigentlich nur während der Auffahrt im Lift und in der Schlussbremse. Doch warum bleibt meine Euphorie im Keller?! Die Antwort darauf ist simpel: Die Bügel!

Neben dem normalen Schoßbügel verfügt die Anlage über Schulterkrallen à la Olympia Looping, nur halt in extrem beschissen. Gut, die Fahrt auf dem Olympia Looping ist durch die (harmlosere) Variante bereits ein einschneidendes Erlebnis – doch das kann man bei strenger Einhaltung der vorgegebenen Sitzposition aushalten. Bei Venus GP hingegen sollte man die Hoffnung darauf bereits beim Einstieg abgeben. So erlebt man also die überaus appetitliche Streckenführung mit dem stetigen K(r)ampf mit dem Bügel – nicht schön; doch eigentliche eine Top-Bahn.

Space-Shuttles Discovery und das Space Museum

Widmen wir uns nun dem verbleibenden Edutainment-Angebot des Freizeitparks, sprich dem Nachbau des Space-Shuttles Discovery im Maßstab 1:1 – was an sich schon extrem beeindruckend ist und die Raumstation über der Warteschlange der Achterbahn Euro Mir ohne Mühe alt aussehen lässt – und dem Space Museum. Ersteres hat dabei ganz klar den Vorteil von den Besuchern nicht übersehen zu werden, während sich im gut gemachten Museum keine Menschenseele verirrt. Interessanter Weise lief hier ein belangloser Anime im hauseigenen Vorführungssaal und so manch Raum war der Öffentlichkeit gar nicht mehr zugänglich – in den Anfangsjahren der Space World war es also bestimmt einmal eine tolle Attraktion, welche durch ihre Lage mitsamt dem Space-Shuttle eigentlich in Zukunft auch als eigenständige Attraktion weiterhin bestehen könnte.

Boogie – Woogie Space Coaster

Vorbei am Space Eye, dem 100m hohen Riesenrad der Space World – von dem man im Übrigen eine tolle Sicht auf die benachbarte Achterbahn Venus GP hat – folgen wir dem Weg entlang der Achterbahn Boogie – Woogie Space Coaster, dessen Eingang sich blöderweise auf der anderen Seite befindet. Am Eingang der Warteschlange angekommen hat man dann die Wahl zwischen zwei rückwärtsgerichteten und drei vorwärtsgerichteten Wagen. Um den Überraschungsmoment dieser kleinen Rostlaube ein wenig zu erhöhen, erfolgte die erste Fahrt natürlich in der hinteren Frontrow.

In einer weiten 180° Kurve verlässt man die Station in Richtung des Lifthügels. Dieser befördert einen dann langsam, aber sicher, nach oben, wo man in einer weiteren Wendekurve ein wenig die Aussicht genießen darf. Auf der anschließenden Schussfahrt, in einem Tunnel durch einen überdimensionalen Tetraeder, gewinnt man recht schnell an Geschwindigkeit, ehe einem die G-Keule im anschließenden seltsam zur Seite geneigten Tal zu erschlagen versucht. Daraus wiederum entsteht ein Lachflash, welcher sich bis zum Fahrtende nicht mehr legen kann. Voller Freude durchschreitet man nun die nächste Wendekurve, an dessen Ende ebenfalls eine Abfahrt mit druckvollen Tal wartet. Zu guter Letzt fügt sich eine grandiose Abwärtshelix an bevor man dann in Richtung der Station geleitet wird.

Der Boogie – Woogie Space Coaster ist zwar kein Meilenstein unter den Achterbahnen, aber fahrtechnisch gesehen einfach nur toll, weswegen wir hier immer wieder gerne eingestiegen sind. Vor allem die Rückwärtsfahrt wertet diese schnieke Anlage ungemein auf. Auf Grund des Zustands wird die Space World wohl auch der letzte Spielort der Anlage bleiben – Schade eigentlich.

Planet AQA

Ebenso bedauerlich verhält es sich bei der Rundbootraftinganlage Planet AQA, dem Erstlingswerk des Herstellers Hafema. In großzügigen 10-Personen-Booten, die in 5 Segmenten zu je zwei Personen unterteilt sind – die jedoch auf Grund der japanischen Mentalität nur auf Eingeständnis der ersten Gruppe mit weiteren Personengruppen beladen werden – windet man sich, nach einer langen Wartezeit, durch einen stromschnellenreichen Kanal. Das Fahrgefühl gleicht dabei dem der Raftingboote des Herstellers Vekoma, so dass eine überaus interessante, wenn gleich auch weniger spritzige, Fahrt geboten wird.

4D-Vision Pop Stella

Sollte man doch etwas nass geworden sein kann man sich in den Trocknungsräumen neben der Anlage unentgeltlich trocken blasen lassen.  Eine etwas andere Lösung wäre ein Besuch im Kinosaal der 4D-Vision Pop Stella, wo ein mit allerhand Effekten bestückter Naturfilm des BBC gezeigt wird. Hierbei erlebt man den Tagesablauf eines Backen-Streifenhörnchens.

Die nächste Attraktion auf unserem Rundlauf befindet sich in dem zentralen Gebäudekomplex, welches wohl ein Überbleibsel des ehemaligen Stahlwerkes ist. Obwohl man stets daran vorbeiläuft kann es durchaus passieren, dass man nie in das Gebäude hineinschaut – wofür wir uns auch erst auf der Suche nach der letzten Achterbahn genötigt gefühlt haben; zum Glück wussten wir jedoch, wie viele Achterbahnen überhaupt in der Space World stehen.

Mission to Mars

Im Gebäudekomplex selbst erwartet einen der Besucher dann die im Winter geöffnete Eislaufbahn, ein Kinderspielland, die Dunkelachterbahn Black Hole Scramble, sowie der Imax-Simulator Mission to Mars. Nach einer längeren Pre-Show, bei der die vorstehende Rettungsaktion besprochen wird, boarded man die Grossraumsimulatoren und wird anschließend erstaunlich magenfreundlich durchgeschüttelt.

Black Hole Scramble

Hauptattraktion in diesem Bereich ist jedoch die bereits genannte Dunkelachterbahn Black Hole Scramble. Nachdem man in einen der zwei jeweils sechs Personen fassenden Wagen platzgenommen hat kann die Fahrt auch sogleich starten. Zunächst passiert man auf dem Weg zum ersten Lifthügel zwei längere Geraden, die jeweils von einer Linkskurve abgelöst werden. Der anschließende Lift wird gemächlich erklommen und entlässt einem in eine weitere Linkskurve. Hierauf folgt eine seicht abfallende Gerade in der der Zug ein wenig an Geschwindigkeit aufnimmt. Nach einer kurzen Auffahrt folgt eine lange Rechtskurve, die sogleich in eine Bayernkurve übergeht und abschließend in einer Blockbremse mündet. Diese verlässt man in einer sehr engen Rechtskurve, welche kurz darauf in eine ebenso enge Linkskurve übergeht. Nach einer kurzen Geraden und einer weiteren Linkskurve folgt dann ein überraschend steiler Drop, woraufhin die darauffolgende (ebenfalls sehr enge) Rechtskurve mit ordentlichen Druck auf dem Körper durchquert wird. Kurz darauf nimmt man im Lifthill Nr.2 erneut einige Höhenmeter auf. Diesen verlässt man dann in einer Rechtskurve, woraufhin der Zug auf der darauffolgenden Geraden schnell an Geschwindigkeit gewinnt. Nach der nun anschließenden Rechtskurve vollführt der Zug einen kurzen Dipp, woraufhin bereits die nächste Rechtskurve bereits auf einem wartet. Hierauf erklimmt man eine vergleichsweise hohe Auffahrt, die einen erst in eine Blockbremse und dann in eine weitere Rechtskurve entlässt. Es folgt der zweite größere Drop der Achterbahn, der einen dann in die finale Linkskurve und kurz darauf in die Bremsstrecke entlässt.

Auch wenn die Dunkelachterbahn scheinbar nur aus engen Kurven und einigen geraden Verbindungsstücken besteht, so ist Blackhole Scramble eine astreine Dunkelachterbahn japanischer Baukunst, welche auf engsten Bauraum einiges an Fahrspaß bietet. So viel sogar, dass ich sie als eine der besten ihrer Art bezeichnen würde.

Twin Mercury

Ebenfalls in diese Kategorie fällt das Wildwasserbahn-Duo Twin Mercury, bei dem man sich entweder auf die Adventure Cruise oder auf die Fun Fun Cruise begeben darf. Während die Adventure Cruise die mutigeren Fahrgäste ansprechen soll, darf man sich in der Fun Fun Cruise mit Wasserpistolen auf einer gemächlicheren Fahrstrecke austoben. Da wir uns jedoch die Beine in der Warteschlange der Abenteuerkreuzfahrt auf Grund der minimalen Anzahl an Personenbeförderungsmitteln in den Bauch standen, verzichteten wir jedoch auf weitere Fahrten.

Nachdem wir dann endlich an der Reihe waren begaben wir uns in das bereit gestellte Boot und die Fahrt konnte beginnen. Nach einigen Metern des Herumdümpelns durch den Kanal erwartete uns bereits das Förderband des ersten Lifthügels, welcher uns in das opulente Bergmassiv entlässt. Nach einer kurzen Linkskurve wird es zunehmend dunkler und Lichteffekte erscheinen. Nachdem diese Erloschen sind hört man nur noch das Wasser immer schneller strömen, ein Drop bahnt sich also an, die Frage ist nur wann. Urplötzlich schießt man also in die Tiefe, doch die Wässerung bleibt aus, stattdessen flitzt man über einen kleinen Hügel und erlebt eine seichte Airtime ehe man dann schlussendlich doch mit dem kühlen Nass in Berührung kommt. Durch Öffnungen in der Fassade können wir nun den Streckenverlauf wiedererkennen und so dümpeln wir doch recht überrascht dem zweiten Lift entgegen. Dieser bringt uns rasch der zweiten Schussfahrt entgegen, welche in Form einer 500° Abwärtsspirale absolviert wird – ein absolut grandioses Spektakel. Überaus gut befeuchtet dümpeln wir nun an der Abfahrt der Fun Fun Cruise vorbei und entschwinden sogleich ein weiteres Mal im Felsmassiv. Nach einer Rechtskurve erreichen wir dann auch gleich den dritten und finalen Lift der Adventure Cruise. Auf dem höchsten Punkt der Anlage angelangt durchqueren wir nun das Innere eines abgestürzten Ufos in einer kurzen Rechtskurve und alsbald die letzte Abfahrt der Anlage. Während wir uns also hinabbegeben werden parallel zwei Wasserkanonen gezündet, auf dass wir das meiste Wasser bereits während des Drops abbekommen, die eigentliche Wasserung fällt hier dann relativ harmlos auf. Kurz darauf ist auch die Station wieder erreicht.

Die Adventure Cruise der Twin Mercury ist zweifelsohne eine der besten Wildwasserbahnen weltweit. Die Abfahrten sind allesamt grandios in Szene gesetzt, wobei einem gerade der Drop im Innenbereich absolut überrascht und somit die zweite Schussfahrt beinahe vom Thron stoßen kann. Diese punktet bekanntermaßen vor allem durch ihre unorthodoxe Form und der daraus resultierenden, und beinahe schon absurden, Länge. In Verbund mit der Kinderwildwasserbahn Fun Fun Cruise bietet Twin Mercury eine einzigartige Kombo, die schon bald leider der Vergangenheit angehören wird.

Titan Max

So sehr wie höchst wahrscheinlich auch die im Jahr 2015 generalüberholte Arrow-Achterbahn Titan Max. Eine Achterbahn auf die ich mich persönlich sehr gefreut habe und bei der ich über jede der zahlreichen negativen Kritiken hinweggelesen habe, denn erstens stammte die Anlage aus dem Jahr 1994, also dem selben Jahr wie die Big One aus dem Blackpool Pleasure Beach und zweitens sind meist alle Achterbahnen des Herstellers überaus in Ordnung, doch oftmals von Achterbahnfans auf Grund ihrer raueren Fahrweise verpönt. Zugegebenermaßen war sie aber nicht der Grund hierher zu fahren, doch schlussendlich ausschlaggebend für den Tourtitel Titanic Max.

Nachdem man die überaus nervtötende Queue samt Daueransage vom Band überstanden hat darf man das Treppenhaus hinauf zur Station erklimmen und dort auch noch einige (viele) Minuten warten. Wie sollte es in der Space World anders sein, wird hier natürlich nicht mit der vollen Kapazität gefahren und so darf man sich alle zehn Minuten über einen frisch abgefertigten Zug freuen. Bei 24 Personen pro Zug immerhin eine Kapazität von sagenhaften 150 Personen pro Stunde, statt der ursprünglich mal möglichen 1500 Personen.

Die Fahrt beginnt mit einem kleinen Dipp hinaus aus der Station, woran sich eine enge Wendekurve in Richtung des Lifts anschließt. Dieser bringt einen dann relativ zügig auf die Ausgangshöhe von 50m, woraufhin auch gleich der erste Drop auf einen wartet. Auf der nun vorhandenen Höhendifferenz von 54m beschleunigt der Zug in kurzer Zeit auf eine Geschwindigkeit von 115 km/h. Das anschließende Tal wird sanft durchglitten, ebenso der anschließende Camelback. Im zweiten Tal sind die Beschleunigungswerte ein wenig ausgeprägter, aber auch hier nicht der Rede wert. Nun folgt ein hochgeständerter kurvenreicher Part mit sanften Gefällen und Steigungen mittendrin, in etwa so wie eine sehr langgezogene und recht unförmige Bayernkurve. Nachdem man nun eine Runde in einem Dreieck verbracht hat verengt sich die letzte Kurve zusehends, woraufhin man sich der Blockbremse zuwendet. Diese reduziert ein wenig die Geschwindigkeit, so dass man den anschließenden Part mit der erforderlichen Geschwindigkeit durchquert. Obwohl es die anschließende langgezogene Rampe kaum anmuten lässt, wir nähern uns nun dem Highlight der Anlage. Die Kurve verengt sich zunehmend bis zu einem Radius, bei dem es schon ein Wunder ist, dass da damals die doch sehr wuchtigen Arrow-Züge überhaupt hindurchgepasst haben. Doch während die lateralen Beschleunigungswerte überhand nehmen stürzt der Zug sogleich abrupt gen Boden. Das anschließende Tal wird wunderbar kräftig durchfahren und weist zudem einen sehr netten Richtungswechsel auf. Hierauf wiederholt sich das Spiel in umgekehrter Reihenfolge, woraufhin das Element in Form einer Acht auch leider beendet ist. Eine seichte Rampe mit inkludierter Linkskurve führt uns nun parallel zu den ersten Camelback der Anlage, woraufhin die Rückführung der Station eingeleitet wird. Hier warten dann drei sanfte Hügelchen auf die Fahrgäste, bei denen man ehrlich gesagt die negativen Kräfte ein wenig vermisst.  Nach einer kurzen knickreichen Auffahrt wird dann die Schlussbremse erreicht und die Fahrt neigt sich einem Ende entgegen.

Im Gegensatz zu anderen Achterbahnfans möchte ich mich nicht über die Fahreigenschaften beschweren, denn die sind absolut in Ordnung. Mich persönlich stört etwas anderes an der Anlage, denn sie ist schlichtweg langweilig. Es gibt nur ein Element während der Fahrt, welches in irgendeiner Form heraus sticht, der Rest gleicht einem klassischen Jet Coaster und seinen wir mal ehrlich, das können die Japaner deutlich besser als Amerikaner aus Utah. Insgesamt ist der Meteor Liner mit Musikauswahl eine nette Achterbahn, doch keine bei der ich mich eine halbe Ewigkeit bei den vorhandenen Bedingungen in der Space World für anstehen würde.

Zaturn

Anders sieht es bei der Abschussachterbahn Zaturn aus, bei der die Wartezeit nie länger als 20 Minuten, trotz Einzugbetrieb und Sicherheitseinweisungsritual, wurde. Hierbei handelt es sich um einen Klon der Achterbahn Stealth aus dem englischen Freizeitpark Thorpe Park, weswegen das Layout schnell erzählt ist. Nachdem sich der Pulsschlag der Lichtshow gelegt hat beschleunigt der Zug auf eine Geschwindigkeit von 130 km/h. Hierauf schießt der Zug einen 60m hohen Top-Hat empor und verlässt diesen in derselben Richtung aus der er gekommen ist. Im anschließenden Tal erwartet einem dann noch eine Vertikalbeschleunigung von 5G, ehe auf dem darauffolgenden Hügel die Bremsstrecke eingeleitet wird. Nach einer Kurve erreicht man dann die separate Ausstiegsplattform.

Zaturn ist solide und bietet trotz ihrer kurzen Fahrzeit von etwa 30 Sekunden eigentlich alles, was man auf Titan vermisst. Doch im Vergleich mit Stealth fällt die Anlage leider etwas schwach aus, irgendwie fehlte mir dann doch die Atmosphäre oder zumindest der Spillwater unter dem man hindurch fährt an der Anlage; es kann aber auch an der minimal kürzeren Beschleunigungsphase bei der minimal älteren Schwester liegen.

Entlang des geschlossenen Galaxy Theater und dem Maze Alien Panic Revolution, welches wir uns auf Grund des hohen Andrangs ersparten, führt uns der Weg nun zurück zum Space Bazar und somit zum Ende dieses Berichts.

Bilder Space World

Fazit Space World

Die Space World ist ein guter Freizeitpark, der seine besten Zeiten jedoch bereits weit hinter sich gelassen hat. Davon zeugen die vielen leerstehenden Flächen, vor allem in dem Bereich rund um die Big Bang Plaza. Auf der anderen Seite hat man (mit Ausnahme des Boogie – Woogie Space Coaster) topgepflegte Achterbahnen – was jedoch auch kein Wunder ist, wenn man diese temporär im laufenden Betrieb immer mal wieder schließt. So oder so, es war ein toller Tag in einem außergewöhnlichen Freizeitpark, über den man wohl bald auch mit einer ordentlichen Prise Pathos erzählen darf; immerhin trauert man in der Space World nicht, man feiert.

 


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