Übernachtung nahe Verona

Da die Rückfahrt aus dem Küstenort Marina di Castagneto in die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart definitiv zu weit war, um sie in einen Rutsch hinter uns zu lassen, haben wir ein weiteres Mal in der Nähe des Gardasees übernachtet, dieses Mal jedoch im Hotel Montemezzi bei Verona. Nach einer guten Nacht und einem großen Frühstücksbuffet ging es mit leichter Verspätung, durch die Dauer des Check-Outs, über die nahe Brenner Autobahn wieder nach Hause. Im Gegensatz zu der Hinfahrt lag dieses Mal jedoch kein Schnee mehr in Österreich, so dass wir den Fernpass etwas schneller durchfahren konnten; das erste Mal wirklich in Stau standen wir dann natürlich erst wieder in Deutschland, wodurch der insgesamt erholsame Urlaub zumindest auf der Rückfahrt etwas nervenaufreibender wurde.

Auf Besuch beim Verrückten Pferd

Cavallino Matto

Nachdem wir bis kurz nach Mittag beinahe schon zu lange im Rainbow Magicland in der Nähe der italienischen Hauptstadt geblieben waren, erreichten wir zum pünktlich um 16 Uhr den toskanischen Freizeitpark Cavallino Matto. Zu meiner eigenen Überraschung fiel der Besuch dank des Nachmittagtickets etwas kostengünstiger aus, ebenso ist das Parken hier kostenlos.

Gut gelaunt ging es sogleich in den Park der Familie Manfredi, welche das Verrückte Pferd, also Cavallino Matto, seit dem Jahr 2006 ihr Eigen nennen. Gegründet jedoch wurde der Park als Parco Gulliver bereits im Jahr 1967, wobei es sich eher um einen Spielplatz mit Ponyreiten und Minigolf als um einen Freizeitpark gehandelt hat. In den 90er Jahren zogen dann vermehrt größere Fahrgeschäfte, wie z.B. die Wildwasserbahn Colorado Boats, in den Park ein; wirklich an Attraktivität gewann dieser aber erst mit der Übernahme der Familie Manfredi und dem damit verbundenen Ausbau.

Rock ’n‘ Roll

Aufmerksam auf Cavallino Matto wurde ich jedoch erst im Jahr 2012, und somit sicherlich früher als die meisten anderen Freizeitparkfans, als der schwedische Freizeitpark Liseberg sein altes Rock ’n‘ Roll Monster des Herstellers Schwarzkopf durch ein nagelneues Exemplar des Herstellers Gerstlauer ersetzen ließ, wodurch wiederum das alte Exemplar an die Toskana zog. Hier bekam es dann auch noch eine neue Umgebung spendiert, wobei das alte Thema auch musikalisch weiterhin Verwendung findet. Im Gegensatz zu der vergleichbaren Anlage im französischen Nigloland ist das Exemplar hier dank fehlender Trennwände zwischen den Sitzplätzen zudem auch noch sehr drehfreudig, was in Verbindung mit der allgemeinen Fahrtdauer für eine rundum gelungene Fahrt sorgte.

Topo Zorro

Ihr gegenüber steht mit der Kinderachterbahn Topo Zorro eine eher selten anzutreffende Variation des italienischen Dauerschlager Brucomela mit einer Helix statt einer geradlinigen Abfahrt. Im Gegensatz zu der von C&S erbauten Anlage Tren de Potosi aus dem spanischen Isla Magica bei Sevilla verlaufen die Wellen im oberen Teil der Fahrt recht rund, was die Fahrt leider etwas weniger spannend macht.

Shocking Tower und Yukatan

Nur wenige Meter weiter ist bereits das erste Ende des Freizeitparks Cavallino Matto erreicht, wo sich an einem größeren Platz zwei Fahrgeschäfte über die stets präsenten Baumkronen hinauswagen. Während dies dem 55m hohen Shocking Tower aus dem Hause Soriani & Moser locker gelingt, so reicht der Gondelträger des Technical Park Typhoons Yukatan nur im vollen Ausschlag über die Baumwipfel hinaus. Dadurch wird die, ansonsten eher zahme, Fahrt zu einem durchaus aufregenden Erlebnis.

Project 1

Vorbei an einer Kinderfahrschule, sowie dem Baia dei Bucanieri, einem Splash Battle von SBF Visa, in dessen Innenhof sich die Schiffschaukel Nave Pirata befindet, ging es zur ehemals größten Achterbahn des Parks, der L&T Systems Anlage Project 1. Hier stießen wir auch zum ersten Mal auf die vorbildliche Abfertigung des Parks, wonach man den Zug mit genügend Fahrgästen sofort bzw. mit nur wenigen Fahrwilligen erst nach einem bestimmten Zeitintervall auf die Strecke schickt. Dies sorgt gerade an leeren Tagen für genügend Fahrten auf allen, für einen relevanten, Anlagen ohne auf mögliche Schließ- und Öffnungszeiten achten zu müssen.

Die Fahrt beginnt mit einer Rechtskurve in Richtung des Lifthügels, welcher einen recht gemächlich auf die maximale Höhe von 16m befördert. In einer seichten Rechtskurve oberhalb der Baumwipfel geht es langsam aber sicher dem Erdboden entgegen. Hier passiert man sogleich ein langgezogenes Tal, wonach man mit einer ähnlichen Steigung, wie eben bei der Abfahrt, seinen Weg gen Himmel bahnt. Dieses geschieht auch hier in einer Rechtskurve, doch die Baumwipfel kann man nun nur von unten begutachten. Über eine kleinere Abfahrt geht es sogleich an die andere Seite der Anlage, wo nun jedoch eine aufwärtsführende Linkskurve folgt. Parallel zum Lifthügel folgt nun ein weiteres Gefälle, woraufhin die Station in einer weiteren Linkskurve überquert wird. Hieran fügt sich sogleich die letzte Abfahrt und eine finale Kurve an, bis dann die nette, wenn auch nicht unbedingt spannende, Fahrt endet.

Wild Mine

Auch von hier aus sind es nur wenige Schritte bis zur nächsten größeren Attraktion, die für uns jedoch nicht die nett gestaltete Themenfahrt Safari Adventures war, sondern die ebenfalls aus dem Hause L&T Systems stammende Maus Wild Mine. Die Fahrt gleicht dabei dem Pendant aus dem Mirabilandia, ist jedoch etwas kleiner und hat gleich zwei Haarnadelkurven weniger. Somit geht es im oberen Verlauf der Anlage durch nur fünf Serpentinkurven just bevor eine Ebene tiefer das lustige Wechselspiel zwischen größeren Gefällen und weiteren Haarnadelkurven beginnt. Dabei fallen aus Platzgründen die beiden aufeinander folgenden Gefälle etwas kleiner aus, der durchaus spaßigen Maus schadet dieses aber nicht, vor allem da wir dieses Mal keine Stunde oder besser gesagt Sekunde auf die Fahrt warten mussten.

Speedy Gonzales

Direkt nebenan befindet sich die Kleinstachterbahn Speedy Gonzales, die uns ebenfalls bereits aus dem Mirabilandia bekannt war; dort jedoch irgendwie größer wirkte. Statt nur einer Runde, durch das Layout einer einfachen Acht, fuhr der Wagenverbund gleich zweimal seinen geführten Weg über die Schiene ab.

Colorado Boats

Neben einer elektrischen Pferdereitbahn und einem 4D Kino befindet sich in diesem Bereich im Cavallino Matto noch die große, scheinbar selbstgebaute, Wildwasserbahn Colorado Boats. Nachdem man die Station verlassen hat schippert man ein wenig durch den Kanal ehe das erste Förderband erreicht ist und der Einbau hinaufbefördert wird. Kurz darauf wird die erste Schussfahrt auch bereits eingeleitet, woraufhin der Kontakt mit dem kühlen Nass sogleich hergestellt wird. Obwohl der Auslaufbereich sehr kurz ist gleitet man sehr sanft in die nächste Kurve hinein, wobei die Geschwindigkeit dann doch etwas langsam ist. Kein Wunder also, dass es verboten ist die natürliche Geschwindigkeit des Bootes zu ändern. Diesem auf Deutsch geschriebenen Hinweis gingen wir natürlich gerne nach und so dümpelten wir mit dem Boot durch den weiteren Verlauf der Rinne. Kurze Zeit später ist der zweite Lift und somit die zweite und auch größte Schussfahrt der Anlage erreicht. Ordentlich befeuchtet könnte nun die Rückfahrt zur Station erfolgen, doch da bis jetzt wurde noch kein Fahrtfoto geschossen wurde und dieses noch am besten während einer Abfahrt aufgenommen werden sollte, erklimmt man ein drittes Mal einen Hügel, dieses Mal jedoch ein bemerkenswert kleiner. Dieser ist glücklicherweise recht harmlos und so endet kurz darauf die Bootsfahrt durch den Wald mit einem ausreichend ausgeprägten Nässegrad.

Freestyle

Auf einem nigelnagelneuen Grundstück, getrennt durch eine kleine öffentliche Straße, erstreckt sich die neueste und größte Achterbahn des Freizeitparks Cavallino Matto in die Höhe. Wobei die Achterbahn Freestyle deutlich älter ist als eigentlich jedes andere Fahrgeschäft des Parks, dennoch sorgte der ehemalige Sky Rider aus dem kanadischen Freizeitpark Canada’s Wonderland für eine schlagartige Aufmerksamkeit des Freizeitparks in sämtlichen Foren. Beinahe schon wie im Jahr 1985 fieberte man dem Bau des Stand-Up Coasters entgegen, welcher neben der Shockwave des englischen Freizeitparks Drayton Manor die zweite Anlage dieses Typs in Europa ist. Zudem ist es die einzige Achterbahn des japanischen Herstellers Togo in Europa, was umso mehr ein Grund ist in den kleinen sympathischen Freizeitpark in der Toskana zu pilgern.

Während bei den meisten Achterbahnen das Erlebnis erst mit dem erklommenen Lifthügel beginnt, stellt sich bereits der Einstieg bei Freestyle als recht abenteuerlich heraus. Zugegebenermaßen habe ich die ganze Prozedur beim ersten Durchgang nicht verstanden, zumal sich die Schulterbügelweste nicht ganz öffnen ließ, dieses verbesserte sich jedoch von Fahrt zu Fahrt stetig. Und eigentlich ist es ja auch ganz simpel, denn man muss ja nur den Nippel durch die Lasche zieh‘n und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben dreh’n, da kommt dann so ein Pfeil und dann drückt man halt da drauf und schon geht die Sache auf bzw. zu, Tatsächlich muss man nur den losen Bauchbügel nach vorne drücken, aber wehe die Person rechts von einem macht im selben Moment das gleiche (was blöderweise sehr wahrscheinlich ist), die Schulterbügelweste aufklappen, sich auf den Platz stellen, die Weste schließen und die Höhe des Sitzes anpassen. Erst danach wird der Sitz verriegelt und gegebenenfalls vom Personal nachjustiert. Hierbei muss man das Personal überaus loben, da sie stets flott reagierten und im weiteren Verlauf des Tages sogar einen geistig behinderten und teilweise gelähmten Jungen die Fahrt ermöglichten.

Sobald der Zug abgefertigt wurde geht es sogleich, doch stets gemächlich, den Lift auf eine Höhe von 27m hinauf. Hier oben dreht man dann eine Runde oberhalb des flächendeckende Grün des Waldes. In einer Kurve nimmt man immer mehr Geschwindigkeit auf, ehe man sich ohne Bedenken gen Boden stürzt. Mit außerordentlich starken Druck passiert man das erste Tal und gleich darauf in einer ähnlich manischen Art und Weise den Looping der Anlage. Auch hierauf passiert man ohne Rücksicht auf Verluste das anschließende Tal, bevor der Zug einen Camelback hinaufschnellt. Hier hebt man gerade im vorderen Teil des Zuges ab und verliert, wie kaum auf einer anderen Achterbahn, seine Haltung. Doch der Wahnsinn ist bei besten Willen nicht vorbei, denn nun drescht der Zug durch eine Enge abwärtsführende und mit immens hohen Druck ausgestattete Abwärtshelix. Die nun gestauchten Beine werden auf dem darauffolgenden Hügel durch die negativen Kräfte wieder in ihre Form gebracht, doch der Irrsinn geht immer noch weiter. Auf einer vermeintlichen Geraden wird der Zug nun nach links geneigt ehe dieser eine Rechtskurve als Wendemanöver nutzt. Zweieinhalb kleine Hügelchen, die zu ihrem Ende immer größer werden, stellen das Finale dieser aufregenden Fahrt dar. Mit der letzten Kuppe wird die Bremsstrecke erreicht und nach einer weiteren Kurve auch die Station, wo man sogleich nur noch den Drang zu einer weiteren Runde verspürt.

Der Stand-Up Coaster Freestyle ist gewiss eine der intensivsten Achterbahnen in Italien und ebenso in Europa. Die Art und Weise wie die Achterbahn einen in der Helix belastet ist irrsinnig und beinahe schon unangenehm, doch in Verbindung mit den Airtimemomenten während der Fahrt überaus erlebenswert. Wenn man auf ein Abheben während des ersten Gefälles dankend verzichten kann, so empfiehlt sich gerade eine Fahrt im vorderen Zugteil. Die Fahreigenschaften sind leider nicht die besten, doch auf Grund der beinahe schon vernachlässigbaren, da kaum anliegenden, Sicherheitsbügel ist die Fahrt immer noch angenehm; weswegen auch Dominik, den ja der gnadenlos gute Invertigo aus dem Movieland Park eher missfallen hat, eine Runde nach der anderen drehen wollte, während mir die eine oder andere Runde weniger auch durchaus ausgereicht hätte. Aber von einer solchen Passion lässt man sich auch gerne anstecken.

Bilder Cavallino Matto

Fazit Cavallino Matto

Cavallino Matto war der sympathischste Freizeitpark der Tour, so dass wir trotz nur zwei Stunden im Park hier wirklich sehr viel Spaß hatten. Insgesamt kamen wir zu recht vielen Wiederholungsfahrten auf Freestyle und konnten durch das gute Wartezeitenmanagement ohne Probleme alles fahren; nur die strikte Arbeitsweise bei der Drehschaukel Yukatan verhinderte eine finale Fahrt auf dem, bis dahin, liebgewonnenen Stand-Up Coaster. So wurde eben jene Fahrt knapp oberhalb der Baumwipfel der krönende Abschluss der Tour durch das wunderschöne Italien.


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Unter Shock im bunten Regenbogenland

Rainbow Magicland

Das Rainbow Magicland ist mal wieder einer jener am Reizbrett entworfenen Freizeitparks, bei denen die eingangs erwarteten Besucherzahlen nicht mit der Realität zu koppeln sind und auch in Zukunft wohl nie zusammenfinden werden. Dabei dürfte die Betreibergesellschaft Alfa Park bereits im zwei Jahre zuvor eröffneten Miragica ähnliche Erfahrungen gemacht haben, so dass wohl noch einige Projekte von der Realisierung bewahrt wurden. Im Jahr 2011 eröffnete dann der, auf Kinderserien des italienischen Animationsstudios Rainbow basierende, Freizeitpark und was aus den Weiten des Internets noch sehr vielversprechend aussah entpuppte sich bereits durch Besucherberichte im zweiten Betriebsjahr des Parks als nicht haltbar.

Ich mache ungern einen Hehl daraus, dass das Rainbow Magicland seinem schlechten Ruf gerecht wird; immerhin haben wir nichts Anderes erwartet. Bereits bei der Einfahrt auf den Parkplatz wird das zuvor, durch diverse Besucherberichte, gefestigte Bild bestätigt, denn ein Großteil dessen wurde in der Zwischenzeit von der Natur eingenommen. Dies macht aber nichts, denn Besucher darf man hier eh nicht erwarten, so dass es ohne Zögern in den Park ging um dort die verspielte, mittlerweile stark heruntergekommene, Dekoration auf sich wirken zu lassen. Während man bei der Cinecittà World von Anfang an auf Qualität setze und der Park so wirkt, als wäre er gestern erst eröffnet worden, so wirkt das Rainbow Magicland wie ein 1970 eröffneter Märchenpark hierzulande; nur mit dem einen, aber sehr fundamentalen Unterschied, dass in einem alten Märchenpark oftmals sehr viel Liebe zum Detail steckt.

Shock

Was im Park jedoch kaum fehlt ist ein umfangreiches Angebot an Fahrgeschäften und so steuerten wir gleich die, von der Maurer AG erbauten, Abschussachterbahn Shock an. Mit ihrem Stützenwald sondergleichen und der überaus präsenten Lage direkt am zentralen See des Rainbow Magicland ist die Anlage ein außerordentlicher Blickfang, welcher in Verbindung mit der überaus stark präsenten Wassershow ein harmonisches Ensemble bildet.

Die Fahrt beginnt mit einem kurzen Dip hinaus aus der Station. Hieran fügen sich nun in leichter Schlangenlinienbewegung mehrere Auf- und Abfahrten an, die zwischenzeitlich alle von einer kurzen Blockbremsensektion unterbrochen werden und wohl den Darkridepart der Fahrt simulieren. Nachdem man diese unharmonisch verlaufende Kurve hinter sich gebracht hat, stürzt sich der Wagen auch sogleich ein weiteres Gefälle hinab und wird in der anschließenden Abschussstrecke durchaus stark beschleunigt. Mit Karacho überfährt man nun einen Hügel, in dem man recht ordentlich abhebt, ehe es zum ersten Mal aus luftiger Höhe dem Boden entgegengeht. Überaus druckvoll und mit einem Affenzahn durchquert man das nun folgende Tal. Hierauf schließt sich mit dem Non-inverted Loop das Hauptelement der Fahrt an, bei dem man einen Looping, jedoch ohne einen Kopfstand, emporschießt. Auf der Kuppe erfährt man erneut einen Airtimemoment allererster Sahne, just bevor der Wagen sich erneut nach Links neigt und sich dabei in die Tiefe stürzt. Am nun tiefsten Punkt der Anlage erlebt man erneut ein vorbildliches Kräftespiel, welches alsbald von einer brillanten Steilkurve getoppt wird. Nach einer kurvenreichen Auffahrt erreicht man dann eine Blockbremse und verliert einiges Energie, so dass die nächste kurvige Schussfahrt recht gemütlich befahren wird. In leichter Bayernkurvenmanier wird ein langgezogener Korkenzieher eingeleitet, bei dem man ein wenig in dem Bügel hängen darf ehe die finale Bremsstrecke erreicht wird.

Shock überrascht! Gerade in Vergleich mit den anderen X-Car Coastern überzeugt die Anlage auf ganzer Linie. Hier zieht sich der Bügel im Verlauf der Fahrt nicht unangenehm an den Körper und erlaubt ausnahmsweise eine sehr freie Fahrt ohne den Drang zu haben die Anlage auf dem schnellsten Weg wieder verlassen zu wollen. Auch sind die Kurvenradien sehr weit ausgelegt, so dass der wuchtige Wagen kaum den Drang verspürt über die Strecke holpern zu müssen. Die starken Kräfte und ausgeprägte Airtime machen die Fahrt zu der besten Achterbahn des Rainbow Magicland und einer der besseren des Landes.

Isola Volante

In unmittelbarer Nähe befördert das Vekoma Sky Shuttle Isola Volante seine Fahrgäste gen Himmel, wobei die Sicht auf Park, Parkplatz und das nahe gelegene Designeroutlet Valmontone nur wenig spannend ist; dafür ist die Technik an sich, vor allem durch die einfachere Umsetzung zum Konkurrenzprodukt, erlebenswert.

Planeta Winx

Die berühmteste Kinderserie von Rainbow ist wohl mit Abstand der Winx Club, welche vor allem auf kleine Mädchen zugeschnitten wurde und auch hier zu Lande sogar einem eigenen Magazin in den Zeitschriftenregalen vertreten ist. Obwohl mit dem Castello du Alfea ein großer Gebäudekomplex mit 4D Kino der Serie gewidmet wurde, befindet sich auf halber Strecke zu dem künstlichen Schloss die Themenfahrt Planeta Winx, in welchen man, ähnlich dem Disneylandklassiker Peter Pan, durch die Szenerien der Serie fliegt. Die Fahrt selbst ist durchaus nett gestaltet und ab und an stößt man auch auf die Hauptakteure der Serie, welche stets die zugehörigen Szenen aus ihrem Element einleiten.

Bombo

Direkt gegenüber befindet sich der Rollerskater Bombo, zugehörig zur Serie Monster Allergy, einer Koproduktion mit dem ZDF, welche auf dem Kinderkanal läuft und keinen besonderen Zeichenstil vorweisen kann; dementsprechend passt das Standardmodell aus dem Hause Vekoma ganz gut. Nach einer kurzen Kurve und dem anschließenden Lifthügel absolviert man hier sogleich eine Steilkurve mit anschließender Aufwärtshelix nach Links, absolviert ein kurzes Tal und durchfährt dann eine weite Rechtskurve in der Nähe der Station. Über einen Hügel überquert man den eben gestrittenen Streckenverlauf, woraufhin man in einer weiteren Helix etwas an Höhe abnimmt. Eine Linkskurve schließt sich an, worauf alsbald auch die Bremsstrecke wartet. Nach einer Runde ist die Fahrt auch schon zu Ende, wobei die Fahreigenschaften, trotz des modernen Zuges, nicht die besten sind.

Maison Houdini

Folgt man dem Rundgang trifft man nach einigen Metern auf das Maison Houdini, einer modernen Hexenschaukel aus dem Hause Vekoma, welches, warum auch immer, unterirdisch errichtet wurde. Das augenscheinliche Hauptgebäude beinhaltet somit nur die Preshows der Anlage und den Fahrstuhl, welcher die Fahrgäste nach unten befördert. Einige Meter weiter befindet sich ein zweites Gebäude im ähnlichen Stil, welches den Aufzug beinhaltet, welcher die Fahrgäste wieder nach oben befördert. Dazwischen befindet sich ein Platz mit Dachluken und Lüftungsschächte, worunter sich das eigentliche Fahrgeschäft befindet. Da die Anlage erst recht spät öffnete konnten wir das Mad House leider nicht testen; die Idee der unterirdischen Attraktion an sich ist toll, aber die Umsetzung ist platzraubend und wohl auch recht kostenintensiv, der gewonnene Platz entzieht sich zudem auch jeglicher Logik und Ästhetik.

Hieran schließt sich das Kinderland des Rainbow Magicland an, welches zur zweiten Art der modernen Kinderparadiese in Freizeitparks zählt, denn im Vergleich zu den nett gestalteten Bereichen im Gardaland oder Port Aventura steht hier alles recht nackt auf einer Betonplatte. Dabei wurde sowohl auf eine ansprechende Gesamtgestaltung, wie auch auf jegliche Vegetation verzichtet. Blöderweise sollte der hiesige Big Apple Amerigo erst zum späten Nachmittag öffnen, so dass wir auf eine Fahrt leider verzichten mussten um nicht den restlichen Tagesablauf über den Haufen werfen zu müssen. Warum diese einfache Kinderachterbahn jedoch als einzige Anlage im Park erst so spät öffnet entschließt sich mir nicht wirklich.

Mystika

Vorbei an der Battaglia Navale, dem nett gestalteten Splash Battle von Preston & Barbieri ging es zum Freifallturm Mystika aus dem Hause SBF Visa. Dieser italienische Hersteller ist bekannt für seine Kleinkinderachterbahnen und sehr viel Grütze, die meist von Parkmanagern ohne jegliche Erfahrung, als bestes Beispiel sei der derzeit entstehende Ankapark bei der türkischen Hauptstadt Ankara genannt, geordert werden. Auch im Rainbow Magicland wollte man wohl einen großen Freifallturm bieten, welcher aber wohl im selben Moment nichts kosten durfte, andererseits ist der Turm mit einer Gesamthöhe von 70m, wovon mindestens 50m bereits als Bremsstrecke dienen, nicht zu erklären. Der Fall selbst ist schlichtweg in die unterste Schublade einzuordnen, hinzu kommt ein sehr unangenehmes Bügelsystem.

Cagliostro

Mit dem richtigen Sitzplatz hat man immerhin noch Einsicht auf die beiden benachbarten Achterbahnen, wobei der Eingang zum Spinning Coaster Cagliostro näherliegt. Zugegebenermaßen sieht man von der Drehgondelachterbahn, außerhalb der abstrakt gestalteten Halle, nicht viel und auch im Inneren setzt man eigentlich nur auf Dunkelheit, wobei alle Bemühungen diesbezüglich durch die außenliegende Wende zu Nichte gemacht wurden.

Nach dem Lifthügel und dem bereits erwähnten Abstecher hinaus ans Tageslicht geht es, nach einer sanft absteigenden Gerade, eine Steilkurve dem Hallenboden entgegen. Hierauf schießt der Wagen einen Immelmann-Turn empor, worauf das anschließende Tal und der anfügende Aufstieg zur Blockbremse in einer wundervoll schwungvollen S-Kurve getätigt wird; doch nach dem eben absolvierten Blockbereich passiert nicht mehr viel. Über weite Kurven durchquert man nun einmal die komplette Halle und nähert sich dann immer weiter dem Boden. In reinster Zickzackmanier wird eine Gerade abgespielt, woraufhin man sich erneut am vorderen Hallenende befindet. Nach einer weiteren kurzen Kurve erreicht man den zweiten und größeren Lifthügel der Anlage, welcher einen wieder auf das Stationsniveau befördert.

Cagliostro ist zumindest im ersten Teil der Fahrt ein netter Spinning Coaster, doch dann verliert er an jeglicher Inspiration und gurkt wie kaum eine andere Anlage dieses Typs seinem Fahrtende entgegen. Wahrscheinlich war hier mal eine aufwendige Gestaltung mit größeren Szenenbildern gedacht, denn Platz ist in der Halle noch zu Genüge vorhanden, doch ohne all dem ist die Fahrt mit diesem Layout recht sinnbefreit und minder spannend.

Huntik 5D

Direkt neben dem Gran Teatro, wo das Musical Romeo & Julia von Gérard Presgurvic in einer 35-minütigen Vorstellung gezeigt wird, befindet sich die Themenfahrt Huntik 5D, welche auf der gleichnamigen Serie basiert. Als Seeker schließen wir uns also dem Team um Dante, Lok, Sophie und Zhalia an um gegen die Organisation zu kämpfen. Dazu schießen wir uns mit Pistolen durch aufwendig gestaltete Szenenbilder mit gelungenen Animatroniks und gut eingebettete Leinwände durch Horden von Titanen. Verwirrend ist dabei jedoch, dass auch unser Team Titanen einsetzt und diese am Ende auf den Leinwänden auftauchen. Wenn man diese Serie nicht kennt ist dies leider etwas unnötig, da es den ansonsten perfekten Eindruck etwas trübt. Der Serienbezug ist überaus gelungen, aber man muss die Serie nicht kennen um Spaß am diesem großartigen Shooting Darkride aus dem Hause Alterface zu haben. Huntik ist definitiv die beste Anlage des Rainbow Magicland und eine der besten Dark Rides dieser Art in Europa.

Yucatan und Le Rapide

Zumindest von der äußeren Fassade gleichgestellt zeigt sich der Spillwater Yucatan seinen Fahrgästen. Mit seinen beiden Schussfahrten gehört die Wasserbahn zu einer der recht trockenen Anlagen dieser Art in Europa, dafür bekommt man aber gerade während der zweiten Kehre durchaus etwas für seine Augen geboten. Wer hingegen aber nass werden möchte, der ist beim benachbarten Rapid River Le Rapide bestens aufgehoben. Auch hier kann sich die Gestaltung durchaus sehen lassen, weswegen man die Anlage zu den besseren ihrer Art in Europa zählen kann.

L’Olandese Volante

Die letzte verbleibende Achterbahn ist der L’Olandese Volante, also der Fliegende Holländer; passender Weise von den niederländischen Achterbahnspezialisten Vekoma erbaut. Das Geisterschiff fliegt dabei merklich und nun sogar mit VR-Brillen über die Strecke des Standartmodells nach dem Prototypen Calamity Mine des belgischen Freizeitparks Walibi Belgium.

Dabei beginnt die Fahrt mit einer Rechtkurve und dem anschließenden Lifthügel, welcher einen, wie auch im Gardaland, leider sehr geradlinig hinaufbefördert; von den akzentuierten Querneigungen des Originals bleibt auch in dieser Version nichts übrig. Oben angekommen wirft sich der Zug sogleich in eine Linkshelix und abwechselnd in drei 180° Kurven ehe die erste Zwischenbremse und sogleich der zweite Lifthügel erreicht wird. Auch diesen passiert man ebenso belanglos wie den ersten. An der höchsten Stelle der Strecke angekommen überquert man einen kurzen Hügel und nähert sich sogleich dem Boden in einer weiten Rechtshelix wieder an. In einer Linkshelix baut man wieder an Höhenmeter auf, bevor man diese in einer weiteren Abwärtshelix wieder abbaut. Nach einer weiteren Linkskurve wird auch sogleich die Bremsstrecke und kurz darauf die Station wieder erreicht.

Wenn es dem Rainbow Magicland und Vekoma bei dieser Anlage darum ging die Quadratur des Kreises zu finden, es ist ihnen gelungen. Anders ist diese, selbst für den Hersteller unübliche, Holperigkeit, die der Zug über die gesamte Strecke an seine Fahrgäste wiedergibt, einfach nicht zu erklären. Gut, auch Mammut im Gardaland fuhr sich nicht wirklich rein, aber L’Olandese Volante toppt in dieser Hinsicht einfach alles. Ich bin selten eine so unangenehme Achterbahn gefahren, weshalb ich hier von einer Fahrt tatsächlich mal abraten muss.

Bilder Rainbow Magicland

Fazit Rainbow Magicland

Das Rainbow Magicland blendet, wie kein anderer Park, durch seine opulenten, jedoch bereits recht zerfallenden, Fassaden, kann aber auch durchaus einige Lichtblicke vorweisen. Neben der Themenfahrt Huntik 5D und der Achterbahn Shock mangelt es dem Rainbow Magicland etwas an Höhepunkten, die einen zu mehreren Fahrten ermutigen, zudem möchte man bei manchen Attraktionen wirklich nicht erneut einsteigen. Mit dem überaus hässlichen Kinderland und dem darin befindlichen, aber bis zum späten Nachmittag, geschlossenen Big Apple bot der Park zudem ein Lowlight par Excellence; es ist also kein Wunder, dass der Park so ist, wie er ist.


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