Übernachtung im Hotel Antonella

Im Laufe der Tourplanung war es eigentlich gedacht eine Pauschale über der Seite des Rainbow Magiclands zu buchen, da diese jedoch nicht international aufgestellt war und somit eine Buchung nur für italienische Staatsbürger möglich machte buchten wir dann eine Hotel- und Parkpauschale über den Freizeitpark Zoomarine. Die Anfahrt zum Hotel Antonella im nahe-gelegenen Pomezia stellte sich dann dank gesperrter Straßen etwas schwieriger heraus, hingegen war der Aufenthalt im 4* Superior Hotel eine willkommene Überraschung. Zudem gönnten wir uns hier das beste Abendessen der Tour und so bekamen wir für etwas mehr als 20€ ein hochwertiges 3-Gänge Menü mit Pasta, Steak und witzigen Sorbet- und Eiskreationen.

Klicke hier für den nächsten Bericht der Il Viaggio dei due Runner Tour

Das Vermächtnis der Dinocittà

Die Geschichte der Cinecittà World

Die Historie des Filmstandorts Rom reicht bis ins Jahr 1937 zurück, als hier die Filmstadt Cinecittà gegründet wurde. Ausgestattet mit den damals modernsten Ateliers Europas, einem Backlot und einer Kopieranstalt, wurden bis zum Jahr 1943 gut 300 Filme produziert. Bombardiert von den Alliierten und von den Nazis geplündert wurde die Filmproduktion nach Venedig verlegt. Nach Kriegsende diente die Filmstadt zwei Jahre lang als DP-Lager, ehe die Filmproduktionsstätte zu ihrem eigentlichen Nutzen zurückfand. In den 50er Jahren erlebten die Cinecittà Studios ein goldenes Zeitalter, wohl auch durch die Filmförderung des italienischen Staates, und diente als Filmstätte bedeutsamer Hollywoodfilme wie z.B. Ben-Hur.

Auf Grund stetig steigender Nachfrage und begrenzter Studiokapazitäten gründete der Produzent Dino de Laurentiis, mit der Dinocittà, das damals größte Filmstudio der Welt, ebenfalls im Süden der italienischen Hauptstadt. Hier entstanden vor allem historisch-monumentalische Filme wie Barabbas (Italien 1961, Richard Fleischer), Waterloo (Italien/UdSSR 1969, Sergej Bondartschuk) und John Hustons Mammutwerk La Bibbia (Italien 1966). Auf Grund der Anfang der 70er Jahre zurückgefahrenen Subventionen konnte sich das Filmstudio jedoch nicht lange halten und so wurde im Jahr 1973 das Gelände an den italienischen Staat verkauft. Dino de Laurentiis produzierte fortan in den Vereinigten Staaten und die Dinocittà blieben ungenutzt; obgleich nicht vergessen. Pläne Anfang der 2000er Jahre die Studios unter dem Namen Roma Studios zu führen wurden rasch verworfen und die Cinecittà Holding übernahm das Gelände.

Ursprünglich für das Jahr 2012 geplant eröffnete der Filmpark Cinecittà World im Sommer 2014 zum ersten Mal seine Pforten. Unbezahlte Rechnungen und mangelnde Besucher, trotz der erstaunlicher Weise mal nicht zu hoch gegriffenen 1.5 Millionen anvisierten Besucher, ließen den Park schnell in einem negativen Licht dastehen. Kurzfristige Absagen von saisonalen Events und der geplanten Winteröffnung sorgten zudem schnell für Zweifel, ob der Park jemals wieder öffnen würde. Nach einer Umstrukturierung über die Wintermonate öffnete der Park jedoch pünktlich zu Ostern.

Parkrundgang

Durch ein aufwendig gestaltetes Eingangsportal betritt man den Park direkt in die Cinecittà Street, der Main Street des Parks, inspiriert nach dem New York der 20er Jahre. Obwohl das Set nur generisch angelegt ist, also keinem Film nachempfunden wurde, versprüht dieser Bereich sehr viel Charme, sofern er nicht auf Grund mangelnder Besucher wie eine Geisterstadt wirkt. Die Gestaltung ist im Allgemeinen sehr hochwertig und mit allerhand Details bestückt, so dass der erste, sowie auch letzte Eindruck des Parks zwangsläufig ein positiver ist.

Aktium

Zur linken der Mainstreet erstreckt sich das Set um Aktium, einem aufwändig gestalteten Super Splash aus dem Hause Mack Rides. Dieser soll die Seeschlacht bei Actium darstellen, in der sich Octavian, der spätere Kaiser Augustus, gegenüber Marcus Antonius und der ägyptischen Königin Kleopatra VII behauptete und sich dadurch die Alleinherrschaft im Römischen Reich sicherte. So gewalttätig besagte Schlacht war, so imposant zeigt sich der Bereich um die Anlage und erneut merkt man, dass in der Cinecittà World mit Qualität geklotzt statt gekleckert wird.

Nachdem man die großzügig ausgelegte Warteschlange hinter sich gelassen hat kann die Fahrt auch gleich beginnen. Ohne großes Vorspiel geht es direkt den ersten Lifthügel hinauf, wo man sich in einer ruppigen Kurvenfahrt dem ersten Gefälle nähert. Dieses verläuft, ähnlich diversen größeren Spillwateranteranlagen, ohne große Spielereien direkt ins kühlende Nass. Eine Wendekurve später klettert das Boot erneut gen Himmel und absolviert ebenfalls eine recht ruppige Linkskurve. Wo sich bisweilen die Anlage für diese Achterbahnart recht untypisch zeigte wird in der zweiten Schussfahrt der wahre Charakter offenbart. Mit ordentlich Schwung passiert man nun ein Tal und hebt auf dem angrenzenden Hügel ein wenig ab ehe man mit dem Wasser in Berührung kommt. Nach etwas Rumgeschippere durch den Kanal erreicht man alsbald die Station und wird unter tosenden Applaus vom Personal verabschiedet.

Aktium ist ein netter Spillwaterersatz, der jedoch die Grenzen dieser Achterbahn zeigt und den Grund offenbart, warum fast alle anderen Anlagen dieses Typs Drehteller anstelle von Kurven für die Wendemanöver nutzen. Abgesehen von den eckigen Kurvenpassagen fährt sich die Anlage ohne sonstige Mäkel, obgleich der Nässegrad gerne etwas höher hätte sein können.

Studio 1

Über den Piazza Dino de Laurentiis mit all seinen Springbrunnen und Fontänen und vorbei am Studio 1, in dem, typisch für Italien, eine Zaubershow stattfand, die bis auf die zeitintensive Gedankenlesenummer (welche nur auf Italienisch dargeboten wurde), sehr professionell inszeniert wurde, jedoch leider nicht ganz so sehenswert war, wie die vergleichbare Show im Movieland Park, geht es zur größten Attraktion der Cinecittà World, der 10-Inversionsachterbahn Altair CCW-0204.

Altair CCW-0204

Vielen ist dieser Achterbahntyp bereits aus dem englischen Freizeitpark Thorpe Park bei London bereits hinreichend bekannt, doch im Gegensatz zu dem einstigen Rekordbrecher, befördert man die Fahrgäste ein wenig schneller und ohne störanfälligen Kettenlift auf die Ausgangshöhe von 33m und schleudert diese dann, nach einem aufregenden Start, in Zügen ohne Schulterbügel durch die Überschlagselemente. Ein wuchtiges Raumschiff dient als überdimensioniertes Stationsgebäude, in dem die Menschheit nach mehr als vier Jahrtausende zur Erde zurückkehrt und sich die Frage stellen muss wer denn nun der Außerirdische ist, die sich hier entwickelten Lebewesen, oder wir, die sie im 22. Jahrhundert verlassen hatten?

Während die Hintergrundgeschichte zu Altair viel Raum für philosophische Diskussionen bietet, so direkt geht es mit dem Wagenverbund, dessen Bügelsystem sehr dem der Wasserachterbahn Divertical im Mirabilandia ähnelt, dem Lifthügel empor. Oben angekommen passiert man recht gemächlich die Kuppe und stürzt sich sogleich gen Boden. Mit ausgeprägter Geschwindigkeit und ebenso ausgeprägten Druck durchfährt man eine steil abfallende Linkskurve, ehe man die erste Inversionsfigur, einem Looping, emporschießt. Diesen durchquert man in gewohnter Intensität, woraufhin sich ein kleiner Hügel anschließt mit etwas Airtime. Im darauffolgenden, etwas tiefergelegten Tal, wird eine Cobra Roll eingeleitet, die ebenso souverän durchquert wird. Nach nun bereits drei Überschlägen wird mit zwei Korkenziehern die Halbzeit der Anlage eingeläutet.  Nach einer weiteren Linkskurve oberhalb der ersten Abfahrt wird die vierfache Herzlinienrolle nach links führend eingeleitet. Durch die freiere Sitzposition absolviert man diese mit leichten seitlichen Überhang und somit dem Gefühl stets herausfallen zu können. Hieraufhin durchquert der Zug eine letzte Linkskurve und im Anschluss die finale Inversion, eine rechtsführende Heartlineroll, hinein in die Bremsen. Im Gegensatz zu Colossus im Thorpe Park ist diese Rolle jedoch ein wenig ernüchternd, da sie sich identisch mit den vorangegangenen Rollen fährt und somit keine Überraschung mehr bietet.

Altair ist eine tolle Achterbahn mit hervorragenden Fahreigenschaften und einer, im Vergleich zum Original deutlich verbesserten, Sitzposition. Jedoch hat auch Colossus seine Stärken, die sich vor allem in der grandiosen letzten Rolle und der besseren Integration in das Gelände widerspiegeln; sie ist schlichtweg fotogener, obwohl auch Altair keinesfalls fotoscheu ist. Der abgeänderte First Drop fährt sich grandios und auch die fehlenden Vibrationen in Looping und der anschließenden Cobra Roll machen die Fahrt, ebenso wie die nicht vorhandene Warteschlange zu unserem Besuchspunkt, zu einem Garanten für Wiederholungsfahrten.

Erawan

Durch die hübsche Westernstadt Ennio’s Creek, benannt nach dem Komponisten zahlreicher Italowestern Scores Ennio Morricone, wo in Laufe der Saison ein Grusel-Walkthrough erziehen soll, und vorbei an den Studios 3,4 und 5 (wobei in Studio 4 ein 4D Kino und in Studio 3 ein Kinderspielplatz erreichtet wurde) geht es in Richtung der imposantesten Anlage des Parks, dem Freifallturm Erawan. Dieser optische Leckerbissen beinhaltet vier Fahrspuren, wobei zwei Spuren pures Fallvergnügen im Stehen bieten und die anderen zwei Spuren ihre Fahrgäste im Sitzen unterhalten. Alle Gondeln werden vor dem Fall nach vorne geneigt, was im Allgemeinen für ein tolles und überragendes Fahrgefühl sorgt. Doch auch abseits der Sonderfeatures ist Erawan ein grandioser Turm. Der reine Fall erreicht dabei ähnliche Qualitäten wie Apocalypse aus dem englischen Freizeitpark Drayton Manor, welcher aus meiner Sicht der beste Freifallturm in Europa ist, nur ist man, durch das Fehlen der urkomischen Stehgondel mit Flur, eine Erfahrung ärmer. Erawan ist zweifelsohne der am besten gestaltete Giant Drop weit und breit und bietet zudem eine grandiose Fahrt, welche man auf keinen Fall verpassen sollte.

Darkmare

Nur wenige Meter von Erawan entfernt befindet sich der Eingang zu Darkmare, der Familienachterbahn des Parks mit einer überaus düsteren Geschichte. Thematisch greift man Dante Alighieris Göttliche Komödie auf, welche in den 50er Jahren in der Studiohalle 2 verfilmt werden sollte. Dabei kam es jedoch zu zahlreichen merkwürdigen Unfällen und schlussendlich einem Brand, woraufhin der Dreh gestoppt wurde; danach passierte nichts.

Nach Jahren des Stillstands wagen wir uns also in die Halle und erleben dabei einen wilden Ritt durch die Hölle, welcher mit einer kurzen Abfahrt in einer Rechtskurve, hinein in den Lifthügel der Anlage beginnt. Dabei fährt man an einem Spiegel vorbei, was zugegebenermaßen ein echt toller Effekt ist. Vorbei an zahlreichen, künstlerisch wertvollen, Projektionen, die allesamt Van Helsing‘s Factory aus dem Movie Park Germany alt aussehen lassen, erreicht man recht zügig die Hallendecke, woraufhin sich der Zug sofort in einer linksführenden Steilkurve gen Boden stürzt. Ohne Rücksicht auf Verluste durchquert man mit einer überragenden Intensität das erste Tal, woraufhin der Zug alsbald an Höhenmeter gewinnt. Nach einem Kurvenwechsel durchfährt man eine enge Abwärtshelix und schlängelt sich in einer Zickzack-Kurvenkombination an das andere Hallenende. Nach einem kurzen Anstieg erreicht man das Freifallsegment, wo sich nun ein Dämon zeigt und seine Flügel um uns legt. Kurz darauf befinden wir uns auch schon eine Ebene tiefer und verlassen vorwärts sehr zügig das Segment. Nun folgt eine enge Linkskurve, an der sich sogleich eine letzte Rechtskurve anschließt. Kurz darauf erreichen wir die Station und werden wieder einmal begeisternd verabschiedet.

Darkmare ist richtig, richtig, verdammt richtig gut! Zwar kann die Anlage im Gegensatz zum Prototypen Th13teen des englischen Freizeitparks Alton Towers keinen lustigen Rückwärtspart nach dem Dropsegment vorweisen, dafür ist aber der Rest der Strecke um ein Vielfaches besser. Darüber hinaus ist die allgemeine Gestaltung der Anlage in ihrem düsteren Comicstil wirklich überragend und die Projektionen einfach nur perfekt. Durch die große und dämonisch gut abgedunkelte Halle wirkt die kompakte Anlage gleich drei Mal so groß wie sie eigentlich ist und die Strecke in gleicher Maßen verlängert. Der freie Fall ist zudem durchaus in Ordnung, kann aber für Erstfahrer bereits etwas zu viel des Guten sein, immerhin geizt die Fahrt ja ohnehin nicht mit ihren Kräften. Wobei man es keineswegs so düster sehen sollte, denn Darkmare ist definitiv die beste Achterbahn der Cinecittà World und eine der besten Achterbahnen des Landes; also eine tolle Fahrt mit sehr hohen Wiederholungsdrang.

Aquila IV

Gegenüber dem Teatro 2 befindet sich das U-Boot Aquila IV, welches in einem deutschen U-Boot Film und in einem Musikvideo der Band Bon Jovi Verwendung gefunden hat. Natürlich handelt es sich dabei nicht um Das Boot, denn das befindet sich weiterhin in der Bavaria Filmstadt unweit von München, sondern um das U-900 aus dem gleichnamigen Film mit Atze Schröder in der Hauptrolle, Yeahhhh!. Zugegebenermaßen haben die Kulissenbauer ihr Handwerk gut gemacht, was die belanglose Führung komplett auf Italienisch sollte konnten wir uns jedoch nicht erklären. Ohne Sprachkenntnisse sollte man Aquila IV also meiden und selbst mit Sprachkenntnissen darf man wirklich nicht sehr viel erwarten, zumal die Wartezeit sehr lang ausfällt. Hingegen ist ein Besuch in einem richtigen U-Boot wirklich empfehlenswert; wir zumindest haben uns zu dem Zeitpunkt sehnlichst in das U-571 der Movieland Studios zurückgewünscht.

SpacExpress

Neben dem SpacExpress, einem Immersive Tunnel von Simworx, welcher jedoch zu unserem Besuchszeitpunkt noch nicht in Betrieb genommen wurde, befindet sich in diesem Bereich noch die Kinderkartbahn Velocità Luce und der Eingang zum Kinderland Sognolabio. Dieses ist quietschbunt gestaltet und bietet einige nette Kinderfahrgeschäfte aus italienischer Produktion, sowie einen äußerst nervtötenden Soundtrack, wie auch ein nett gestaltetes Splash Battle

Bilder Cinecittà World

Fazit Cinecittà World

Die Cinecittà World ist ein durchaus guter Vergnügungspark, welcher sich Qualität zur obersten Devise setzen ließ; hier ist weder die Gestaltung, noch sind die Fahrgeschäfte von minderer Qualität. Leider fehlt bisweilen noch etwas die Quantität, denn einen ganzen Tag im Park schafft man wohl nur, wenn man sich tatsächlich jede einzelne Show anschaut, gemütlich in einem der Restaurants isst und ohne Probleme Mehrfachfahrten absolvieren kann. Der Movieland Park zeigt ja wie es geht, bei der Cinecittà World steht die eigene Professionalität doch noch etwas im Weg. In keinem anderen italienischen Park konnte man so viel Personal antreffen wie hier, weder in den Shows noch bei den Attraktionen. Das erzeugt zwar ein gutes Image, ist bekanntermaßen jedoch etwas teurer als die Ein-Personen-Bedienung des Mirabilandias. Zudem setzt man bei der Cinecittà World auf etwas was man kennt und in zahlreichen Filmparks bzw. Filmstudios mit geführten Touren auch Anwendung findet, ob man dabei jedoch auf der richtigen Schiene fährt ist fraglich; denn bisweilen zeigt man ja eigentlich nur größere generische Sets ohne tatsächlichen Filmbezug mit passend eingebetteten Attraktionen. Ein größerer Bezug auf eigene Produktionen wäre daher ratsam, dabei muss man nicht zwangsläufig das gedachte Konzept aufgeben. Ich bin gespannt wie sich der Park in den nächsten Jahren entwickelt, denn er hat Potential und bietet schon jetzt verdammt viel Qualität; ein Zustand den man anderen Parks um Rom gerne wünschen würde.


Was ist deine Meinung über den Filmpark Cinecittà World? Schreib es einfach hier unter dem Bericht im Kommentarfeld oder besuche unsere Social Media Channels:

         


Klicke hier für den nächsten Bericht der Il Viaggio dei due Runner Tour

Ein gut gepflegter Klassiker

Zoomarine

„Zoo, Zoo, I go for Zoomarine. Zoo, zoo, Zoomarine.“ Als ich das letzte Mal den Zoomarine Song hörte befand ich mich im Mutterpark der Mundo Aquático SA, welcher seit dem Jahr 1991 als einziger besuchswerter Freizeitpark in Portugal die Besucher an der Algarve unterhält. Abgesehen von den wirklich guten Wasserparks Slide & Splash und Aquashow Park gibt es in Portugal auch nur wenige Alternativen. Da die Shows jedoch gut produziert sind und die Tiere in ausreichend großen Gehegen untergebracht sind ist ein Besuch für Tierschützer zwar weiterhin nicht zu empfehlen, für jeden anderen aber bedenkenlos.

Im Jahr 2005 eröffnete dann der Schwesterpark bei Rom, wo sich die Gruppe auf einem deutlich größeren Areal hauptsächlich auf die Tiershows konzentriert und dafür recht große Stadien baute. Zusätzliche Tiergehege, Volieren und das Aquarium fehlen z.B. fast komplett, was den offiziell als zoologischer Garten ausgezeichneten Park weniger glaubhaft in den eigenen Aussagen bezüglich der Arterhaltung macht. Aber die Mission des Parks ist es ja eh auf leidenschaftlicher Weise die Natur zu respektieren und zu schätzen, sowie Kinder und Erwachsene in eine Welt voller Emotionen zu begleiten und dabei die im Park lebende Tiere entdecken zu lassen.

Wie auch in Albufeira sind alle Gebäude einfach gehalten und so ist auch der Eingang in Form eines Zeltes nicht sonderlich repräsentativ. Im Park selbst erwartet einen eine sehr gepflegte Gartenanlage und durchgängig gepflasterte Wege, was den ersten Eindruck stärkt und somit Zoomarine als durchaus ordentlichen Freizeitpark dastehen lässt.

Squalotto

Gleich zu Beginn stößt man auf die Achterbahn Squalotto, eine Kinderachterbahn mit dem traditionell italienischen Layout eines Brucomela. Sie ist die deutlich jüngere der beiden Achterbahnen, bietet aber mit der nicht so wilden Fahrt über kleinere Wellen und einem, in Relation zu den kleinen Wellen, größeren Gefälle eigentlich nur kleineren Kindern hinreichenden Fahrspaß, im passend zum Namen der Anlage gestalteten Zug.

Harakiri

Folgt man den Hauptweg stößt man auf einige Fahrgeschäfte, allesamt aus dem Hause L&T Systems bzw. deren Nachfolger Preston & Barbieri. Neben einen interessanten Saltamonte, also ein luftdruckgesteuertes Hüpfkarussell, mit Koggen als Gondeln findet man hier noch die Schlauchbootrutsche Harakiri und das passend zum Park gestaltete Karussell.

Blue River

In unmittelbarer Nähe, aber dennoch gut versteckt in der hintersten Ecke des Freizeitparks Zoomarine befindet sich die große Wildwasserbahn Blue River mitsamt drei Schussfahrten, ebenfalls von L&T Systems. Hierbei geht es in Einbäumen durch einen feuerverzinkten Kanal, wo zuerst ein kleiner Drop, dann ein ebenso großer Doppeldrop und zu guter Letzt ein größeres Gefälle auf die Fahrgäste warten. Auf Grund des verregneten Wetters an der Mittelmeerküste nahe der italienischen Hauptstadt verzichteten wir jedoch auf eine Fahrt, immerhin war es dann doch ausnahmsweise rechte kühl; dabei wirkt gerade der Doppeldrop sehr spaßig.

Wasserpark

Auf der anderen Seite der Amüsiermeile erstreckt sich zum größten Teil der Fläche der kleine Wasserpark mitsamt etlichen Liegen zum Entspannen. Neben zwei Wasserspielplätzen findet man hier einen Rutschkomplex mit zwei Kamikazerutschen und zwei Spiralrutschen, davon eine Black Hole, sowie seit dieser Saison einen Flowrider, also eine Wellenreitsimulationsanlage. Aber auch ein 3D Kino, ein Splash Battle und der schwarzkopfsche Klassiker vom Typ Looping Starnamens Vertigo befinden sich hier.

Vertigo

Die Fahrt in dem Kirmesklassiker, welcher erst nach gut 28 Jahren Betrieb, als stationäre Anlage in diversen europäischen Freizeitparks, auf die Reise im Ensemble des Funderlands durch Irland ging, fängt ganz souverän mit der Besteigung des Lifthügels an. Da man auf einer Höhe von etwas mehr als 24m bereits genug potentielle Energie für die einzige Inversion der Anlage gesammelt hat geht es sogleich in einer Steilkurve gen Boden um sich mit voller Geschwindigkeit dem Looping zu nähern. Mit ordentlichen Wumms unter der Haube passiert man recht zügig den ersten und einzigen Kopfstand und schießt sogleich wieder nach oben um dort eine Wende in luftiger Höhe zu vollziehen. Doch die Ruhe währt nicht lang, denn sogleich schmeißt sich der Wagenverbund erneut gen Boden, was gerade im hinteren Teil des Zuges zu unerwarteter Airtime führen kann. Gegenläufig zum ersten Gefälle nimmt man erneut ein wenig an Höhe an und baut diese parallel zum Lifthügel effizient ab. Da sich eine Gerade mit stätiger Querneigung ein wenig seltsam fährt wird man zwischendrin geradegerückt, jedoch ohne dabei das Prinzip der Drehung um die Herzlinie zu berücksichtigen, immerhin wurde dieses ja auch erst kurz zuvor im Jahr 1978 bei der Shockwave im texanischen Freizeitpark Six Flags Over Texas zum ersten Mal berücksichtigt; da liefen die Planungen zum Looping Star jedoch bereits auf Hochtouren. Wieder nach links geneigt durchfährt man eine weitere erhöhte Kurve, ehe man sich in einen Hügel wieder den Boden nähert. Nun folgt eine letzte rasant befahrene Rechtskurve bis man dann die Bremsstrecke und just darauf die Station erreicht.

Obwohl der Looping Star Vertigo bislang ein mehr als nur bewegtes Leben führte, so fährt er sich dann doch ein Stückchen besser als sein direkter Verwandter im Attractiepark Slagharen. Unter der Familie Bemboom sah er erst den, längst vergessenen, Freizeitpark Kirchhorst unweit der A7 bei Hannover von Innen, danach den englischen Freizeitpark Southport Pleasureland und den französischen Westernpark OK Corral. Als Leihgabe ging es dann in den Parque de Atracciones der spanischen Hauptstadt Madrid, gefolgt vom kurzweilig existierenden Plutón Park bei Vigo, ebenfalls Spanien, ehe die Anlage im Luneur Park, dem ehemaligen und zukünftigen Luna Park der italienischen Hauptstadt, aufgebaut wurde. Nach dem bereits erwähnten Kirmesdebüt in Irland unterhält die Anlage seit dem Jahr 2010 die Fahrgäste hier im Zoomarine und das so schön wie eh und je. Dabei pflegt der Park die Anlage durchaus gut, so dass man dann doch in einer gewissen Art und Weise von Arterhaltung im Park reden kann.

Bilder Zoomarine

Fazit Zoomarine

Insgesamt gesehen ist auch in Italien der Freizeitpark Zoomarine ein guter Park, welchen Tierschützer besser meiden sollten. Die Shows, von denen wir uns keine einzige angesehen haben, sind gewiss der Hauptgrund für einen Besuch in diesem Park, aber auch die Existenzgrundlage des Parks. Weder als Freizeitpark, noch als Zoo, noch als Wasserpark könnte sich der Park tragen, da er im Endeffekt in keiner der genannten Parkarten genügend bietet. Im Gesamtpaket hingegen kann Zoomarine einen jedoch schon einen ganzen Tag lang unterhalten, zumal die Shows, wenn sie denn ähnlich gut produziert sind wie in Portugal, durchaus sehenswert sind. Fakt ist jedoch auch in Italien, dass sich das Gewissen der Menschen mit der Zeit geändert hat und spätestens mit der Schließung des Delfinariums im Gardaland im Jahr 2013 der Anfang vom Ende der verbliebenen Delfinarien eingeleitet wurde. In dieser Hinsicht bin ich mal gespannt in welche Richtung sich der italienische Ableger der Mundo Aquático SA entwickelt.


Was ist deine Meinung über den Tier-, Freizeit- und Wasserpark Zoomarine? Schreibe es einfach hier in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besuche unsere Social Media Channels:

          


Klicke hier für den nächsten Bericht der Il Viaggio dei due Runner Tour