Allerlei Spiele spielen im Spieleland

Ravensburger Spieleland

Das Ravensburger Spieleland ist einer der jüngsten Freizeitparks in Deutschland. Gegründet wurde der Park von der berühmten Ravensburger AG – Hersteller für Gesellschaftsspiele, Puzzles und diverser anderer Produkte –  zwischen ihrem Hauptsitz in Ravensburg und dem nahen Bodensee bei Meckenbeuren. Seit dem Jahr 1998 bietet dieser vor allem Spielspaß für Familien mit kleineren Kindern; seit dem Jahr 2016 besteht zusätzlich die Möglichkeit zur Übernachtung im eigenen Resort.

Generell macht das Ravensburger Spieleland sein eigenes Ding; von einem konventionellen Freizeitpark mit Achterbahn und diversen Karussells darf man hier nicht ausgehen. Es sind vielmehr die eigenständigen Spielegerätschaften, die den Park zum größten Teil prägen und somit zu einem besonderen Ausflugsziel machen. Wobei der Spaß auch seinen Preis hat, denn das Ravensburger Spieleland ist einer der teuersten Freizeitparks des Landes.

Grünen Oase

Betritt man den Park findet man sich sogleich in der Grünen Oase, einer Art Bauerhofthemenbereich, wieder. Hier findet man eine elektrische Pferdereitbahn, eine Traktorfahrt und ein Tier-Karussell, aber auch zahlreiche kleinere Spielmöglichkeiten, den Hauptbahnhof der schwäbischen Eisenbahn, einen Streichelzoo, sowie ein elektrisches Rodeo, wo auf mehreren mechanischen Stieren die Kinder durchgeschüttelt werden und das sogar unentgeltlich. Eine Showbühne und mehrere Outletstores sind ebenfalls hier anzutreffen.

Mitmachland

Folgt man den Wegen im Uhrzeigersinn, so trifft man sogleich auf das Mitmachland. Neben drei Showzelten, wobei die Kinder stets irgendwie eingebunden werden, stößt man hier auf die große Kinderfahrschule des Parks, dem Bienenflug, sowie auf die interaktiven Spielgerätschaften Max Mäuseschreck und der Bosch Car Service Mini-Werkstatt. Während man bei Max Mäuseschreck mit Softbällen in die Löcher des überdimensionalen Käses schießt, wechselt man bei der Mini-Werkstatt mit dem fragwürdigen Branding tatsächlich Reifen; was natürlich extrem praktisch ist, wenn denn auf dem Rückweg tatsächlich eine Reifenpanne besteht. Auch befindet sich in diesem Bereich das Bunte Schokohaus von Ritter Sport, wo man im Gegensatz zur absolut großartigen Bunten Schokowelt in Berlin leider kein eigenes Café vorweisen kann und die eigenen Produkte weit über dem Ladenwert veräußert. Wer Lust hat kann hier einen Workshop belegen, der natürlich zusätzliche Gebühren verlangt.

Käpt’n Blaubärs Wunderland

Hieran schließt sich das Käpt’n Blaubärs Wunderland an, ein Themenbereich rund um die Geschichten des Autors Walter Moers; bekannt aus der Sendung mit der Maus, die hier auch ihren eigenen Themenbereich hat. Hier kann auf Käpt’n Blaubärs Spaßbooten den großen See erkunden, auf den Gummikuttern eine spritzige Wasserfahrt erleben oder auf der Abenteuerfahrt auf Themenfahrt mit den bekannten Figuren gehen, wobei mehrere kleinere Seemannsgarn-Geschichten des blauen Bären erzählt werden. Eine Kanufahrt für die kleinen, sowie das neue Trickfilmstudio – welches man für eine Gebühr und nach vorheriger Anmeldung erleben kann – runden den Bereich ab. Ebenfalls befindet sich hier der zweite Bahnhof der schwäbischen Eisenbahn.

Maus und Elefant Erlebniswelt

Die Maus und Elefant Erlebniswelt bilden eine Sackgasse innerhalb des Parks. Neben einem 3D Kino, wo in regelmäßigen Abständen ein zugekaufter Film, sowie Lach- und Sachgeschichten der Maus (diese jedoch in 2D) gezeigt werden, kann man hier einen Niedrigseilgarten, sowie ein interessantes Basketballspiel erleben. Wortspielfanatiker können sich hier auf der Sonnenwiese (m)ausruhen, während die Kinder sich auf dem Moser-Freifallturm „Hier kommt die Maus“ vergnügen.

Future World

Um Kindern das Serviceverständnis der Lufthansa ganz genau zu erklären lohnt sich ein Besuch in der Future World, wo sich ein neuer Spielplatz mit eben jenem fragwürdigen Branding befindet. Die größte Attraktion dieses Themenbereichs ist der Aussichtsturm, die interessanteste die Autofahrt Galaxy-Racer, wo man zwar keine Rennen fahren darf, aber tatsächlich ein richtiges (wenn gleich auch sehr langsam fahrendes) Auto. Ebenfalls darf man sich hier von einem 4D Rüttelkino durchschütteln lassen, leider ist hier der Film auch nur zugekaufte Standardware. Puzzleliebhaber können derweil auf einer Freilichtbühne nach Belieben puzzeln.

Spielewelt

Vorbei an einem Entenkarussell und Wasserrondell gelangt man den Berg hinunter in die Spielewelt. Hier befinden sich die größten Spielegerätschaften, allen voran der Memory-Flug, bei dem man in kleinen Helikoptern nacheinander die Felder des Spielfeldes aufdeckt und dabei auf unterschiedliche Höhenstufen befördert wird. Nicht minder interessant ist das Feuerwehrspiel, welches man in einer ähnlichen (und körperlich weniger anstrengenden) Variante in den Legoländern Billund und Windsor erleben kann, und zu einem sehr lustigen Wettkampf einlädt. Der Autoskooter „Tempo, kleine Schnecke“ und das überaus gelungene verrückte Labyrinth runden das Attraktionsangebot des Bereichs ab.

Fix & Foxi Abenteuerland

Der bekannteste Bereich des Parks dürfte das Fix & Foxi Abenteuerland sein, wo die Figuren von Ralf Kauka des seit 2010 eingestellten Comics eine Heimat gefunden haben und sonst nur noch im Privatfernsehen weiterleben. Den Tod von Fix & Foxi muss keiner bedauern, so die Zeitung Die Welt vor 8 Jahren, und so bezweifle ich doch sehr, dass die Kinder heutzutage überhaupt noch einen Bezug zu den Figuren haben. Gut, der Bereich ist bereits älter und im Jahr 2004 war diese Entwicklung noch nicht abzusehen; dennoch sollte man evtl. über ein Rebranding nachdenken, immerhin gibt es sicherlich noch einige Firmen, die gerne ihren eigenen Bereich im Ravensburger Spieleland haben würden.

Prof. Knox Turbo-Boote

Neben der Fix & Foxi Baggergrube, bei der man in eigenen Baggern etwas im Kies graben darf, befindet sich hier die Schlauchbootrutsche „Prof. Knox Turbo-Boote“ mit insgesamt nur zwei Fahrspuren und einer somit unterirdischen Kapazität, was leider zu sehr hohen Wartezeiten führt, sowie die Bobkartbahn „Fix & Foxi Raketen-Blitz“ des Herstellers Wiegand.

Fix & Foxi Raketen-Blitz

Diese angetriebene Sommerrodelbahn beginnt die Fahrt mit einer Linkskurve, wo sogleich die Höchstgeschwindigkeit erreicht wird. Über gleich drei Jumps rast man eine Gerade entlang, woran sich sogleich eine rechtsführende Aufwärtshelix anfügt.  Nun folgt eine kurze Linkskurve, die sehr zügig in eine weite Rechtskurve überleitet. Ein kurzer Aufwärtshopser führt einem auf die benötigten Höhenmeter um das rasante Finale einzuleiten. Hierbei vollzieht man im Grunde nur eine weitere Rechtskurve und nach einem kurzen Richtungswechsel eine ebenso weite Linkskurve. Nach einem finalen Jump und einer letzten Linkskurve erreicht man dann die Ausgangsplattform.

Der Fix & Foxi Raketenblitz war die erste rasantere Anlage des Ravenburger Spielelands und beweist auf eindrucksvoller Art und Weise wie lustig so eine Bobkartbahn doch sein kann, wäre da nicht die geringe Kapazität der Anlage und die evtl. vorzutreffenden Schleicher. Die Strecke selbst ist gut und macht bei Vollgas einiges her, weswegen sich eine Fahrt durchaus lohnt.

Alpin-Rafting

Der letzte Themenbereich des Ravensburger Spieleland ist das Entdeckerland, wo sich die Kinder auf kleinen Bolzplätzen des VfB Stuttgarts austoben können oder in der Rutschenwelt „Rutschenspaß“ minutenlang Schlange stehen dürfen; ganz ehrlich, selbst bei vergleichbaren Rutschanlagen in anderen Freizeitparks bei größeren Andrang habe ich das so noch nie gesehen. Die Hauptattraktion in diesem Bereich, das Alpin-Rafting, kommt aus dem Hause Intamin und ist eine wahrlich besondere Raftinganlage.

Nachdem man das Boot bestiegen hat und die Kinder mit einer Schwimmweste, bei bestandener Fragerunde, nach dem technisch nicht relevanten Mindestalter, gesichert wurden kann die Fahrt sogleich beginnen. Nach einer kurzen Linkskurve dümpelt man nun einige Meter durch den Kanal, ehe man den Vertikallift der Anlage erreicht. Hier muss man erst einmal einige Zeit lang warten, ehe einem dieser auf die Ausgangshöhe von 12m befördert. Es folgt was kommen muss, und so schießt man kurze Zeit später die 8m hohe Schussfahrt hinab. In der anschließenden Auslaufstrecke wird einiges an Wasser in das Boot befördert und das Boot auf ein geringes Tempo abgebremst; der Nässegrad ist also durchaus vorhanden und keineswegs kleinzureden, schön! Es folgt eine Rechtskurve und eine weite Zickzackstrecke ehe sich das zweite Highlight der Strecke, der weltweit einzige von Intamin erbaute Strudel, anschließt.  Nach und nach nimmt man darin immer weiter an Fahrt auf, just bevor das Rundboot in einem Tunnel abtaucht. Während die Schussfahrt selbst ein spritziges Vergnügen ist, fehlt es an einem Überraschungsmoment kurz darauf. Hier zeigt sich dann auch die größte Schwachstelle im Vergleich zu den artverwandten Anlagen des Herstellers Hafema, wo hier meist eine Stromschnelle wartet, die einen überaus gut durchfeuchten kann. Etwas enttäuscht folgt nun die recht ereignislose Rückführung zur Station, bei der man erst eine weite Rechtskurve, dann eine erneute Zickzackstrecke und schlussendlich eine kurze Linkskurve absolviert.

Insgesamt gesehen ist das Alpin-Rafting natürlich eine überaus gelungene Großattraktion, die vor allem durch die große Schussfahrt imponiert. Der Strudel ist dann leider nur ein nettes Beielement, welches hinter den Erwartungen zurückbleibt. Ebenso ist die restliche Strecke relativ Ereignislos, aber zugegebenermaßen darf man hier auch keine konventionelle Anlage, wie sie z.B. im nahen Europa-Park steht, erwarten.

Bilder Ravensburger Spieleland

Fazit Ravensburger Spieleland

Das Ravensburger Spieleland ist ein überaus netter Freizeitpark für Familien mit kleineren Kindern, die hier gnadenlos mit allerhand Werbung konfrontiert werden. Obwohl Sponsoring in manchen Freizeitparks an der Tagesordnung steht, so finde ich es hier (abseits der Eigenwerbung für die Produkte aus eigener Produktion) auf Grund der jüngeren Zielgruppe echt bedenklich. Das Ganze wird dann noch gepaart mit einem vergleichbar hohen Eintrittspreis, der hier mindestens 10€ über den Eintrittspreis vergleichbarer Freizeitparks in Deutschland und dem nahen Ausland liegt. Ebenfalls gibt es hier sehr viele Upcharge-Angebote, was nun wirklich nicht sein müsste. So ist das Ravensburger Spieleland wirklich nur dann zu empfehlen, wenn man keinen Freizeitpark im eigentlichen Sinne erleben möchte, sondern einen charmanten Park mit zahlreichen interaktiven Spielegerätschaften, die wie gesagt das Spieleland prägen und auch besonders machen.

 

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Ein toller Nachmittag in De Panne

Vorwort

Über síeben Jahre sind vergangen als ich das erste Mal, an einem, sehr stark frequentierten, Gründonnerstag das Plopsaland De Panne besuchte. Die Katapultstartachterbahn Anubis – The Ride war keine vier Tage alt, doch begeistern konnte mich der Freizeitpark damals überhaupt nicht. Spätestens mit der Entgleisung der Parkeisenbahn, die noch durch ein größeres Tiergehege fuhr, war die Luft raus und ich verließ frühzeitig den Freizeitpark.

Meine Erinnerungen an das Plopsaland waren seither negativ geprägt, doch der ständige Tatendrang auf Seiten der Studio 100 Gruppe ließ einen immer wieder nach De Panne schauen. Themenbereiche wurden neu strukturiert oder aus dem Boden gestampft, ein Theater wurde errichtet, sowie ein vielversprechendes Schwimmbad gebaut und dennoch blieb es stets bei interessierten Blicken. Mit der Errichtung der Holzachterbahn Heidi – The Ride und der angedachten baldigen Eröffnung war ein Besuch unumgänglich, weswegen ich mir zu Saisonbeginn eine Plopsa Funcard mit Parkingpass (sehr lohnenswert, gerade bei den Benelux’schen Parkgebühren) im Holiday Park kaufte. Blöd nur, dass gerade die Holzachterbahn dank Lärmschutzproblemen, bislang über eine kurze Testphase nicht herauskam und eine Eröffnung erst im nächsten Jahr erfolgen wird. Evtl. war es aber auch ein Glücksfall, denn ohne die beinahe panische „Hilfe, ich habe mir eine Plopsa Funcard gekauft und muss die noch irgendwie ausnutzen“ Tour kurz nach Abgabe meiner Abschlussarbeit, hätte ich meinen Freund David so schnell nicht wiedergesehen.

Nach einem kurzen Besuch im Plopsa Indoor Coevorden erreichte ich den Parkplatz gegen 15 Uhr. Von hier aus führt unterhalb der, unfassbar gut positionierten, Holzachterbahn der Weg in Richtung Eingang des Parks. Quelle douleur, quel camouflet hier nicht mitfahren zu können, vor allem da die Ausstrahlung der Anlage auch innerhalb des Parks absolut harmonisch ist.

Geschichte des Freizeitparks

Das Plopsaland De Panne wurde im Jahr 2000 eröffnet, die Ursprünge des Parks jedoch reichen auf das Jahr 1935 zurück, wo die Familie Florizoone mit dem Meli Park den ersten Freizeitpark des Landes rund um ihr Honigimperium Meli eröffneten. Stetig fallende Besucherzahlen in den 90er Jahren sorgten dann für den Verkauf an das (damals noch recht frische) Studio 100, welche den Park durch ihre eigenen (Kinderserien-)Lizenzen wieder auf Erfolgskurs brachte.

Parkrundgang

Mayaland

Betritt man den Park findet man sich, ähnlich dem Holiday Park bei Haßloch, auf einer überdachten Main Street und kurz darauf auf einem riesigen Platz mit einigen Fontänen wieder. Von hier gehen zahlreiche Wege ab, auch befindet sich hier der Zugang zum parkeigenen Theater und dem Indoor-Themenbereich Mayaland. Dieser spiegelt eine kleinere, jedoch überdachte, Version des pfälzischen Kinderlandes dar und bietet mit dem Kontiki De Swingboom, dem Flying Fish De Bloemenmolen, dem Demolition Derby De Waterlelies und dem Family Freefall Tower De Valtoren Spaß für die ganze Familie. Wie auch das Theater und das benachbarte Schwimmbad, wird auch das Mayaland außerhalb der regulären Parköffnungszeiten genutzt.

De Vleermuis

Folgt man der Wegstrecke der Parkeisenbahn, mit der man im Übrigen den bislang noch nicht fertiggestellten Themenbereich um die Kinderserie Heidi passiert, stößt man recht zügig auf die Achterbahndoppelanlage De Vleermuis. Hierbei handelt es sich um eine kleine Anlage mit freischwingenden Gondeln der Firma Caripro, bei der sich beide Spuren ein Rennen über das stetig abfallende und recht simple Layout in Form einer Acht liefern. Besonders dabei ist eigentlich nur der recht zügige Vertikallift, bei dessen Einfahrt man sich lieber ordentlich festhalten sollte um böse Überraschungen vorzubeugen, sowie der Aufbau der Wagen, die der eh schon geringen Kapazität durch teilweise langandauernde Einstiegsversuche keineswegs zugutekommen.  Die Fahrt ist just ok und bedient hauptsächlich das jüngere Publikum des Parks, welches auch recht viel Spaß auf der Anlage hatte.

De Boomstammetjes

Einige Meter weiter stößt man auf den hübsch gestalteten mittelalterlichen Themenbereich, in dem De Boomstammetjes, die große Wildwasserbahn des Parks, sowie die angetriebene Achterbahn De Draak auf Fahrgäste warten.  Als eine der ersten Anlagen ihrer Art konnte die im Jahr 1989 eröffnete Wildwasserbahn eine doppelte Schussfahrt aufweisen, darüber hinaus bietet die Anlage eine überaus lange Fahrstrecke bei nur zwei Schussfahrten; während des Besuchszeitpunkt hingegen war die Anlage leider nicht geflutet, eine Fahrt daher nicht möglich.

De Draak

Über der Wildwasserbahn hingegen drehte der Drache Runde für Runde, weswegen es sogleich durch die ellenlange und wunderschön gestaltete Warteschlange direkt in die Station ging. Diese verlässt man auch sogleich in einer schnelleren Rechtskurve in Bayernkurvenmanier, also eine Kurve mit mehreren Hügeln und Tälern. Nun folgt eine längere Gerade mit einem ähnlichen Verlauf, doch die Geschwindigkeit ist nun bereits deutlich gedrosselt. In der anschließenden Linkshelix nimmt man wieder etwas an Geschwindigkeit zu, doch auch die kommenden, bodennahen Richtungswechsel oberhalb der Wildwasserbahn können die Spannung leider nicht wirklich steigern. Eine Rechtshelix führt den Zug wieder in luftige Höhe, wo dieser dann eine Kuppe überschleicht. Mittels einer weiteren Abwärtshelix baut man jedoch wieder etwas an Geschwindigkeit auf, woraufhin alsbald die Station zügig durchfahren wird. Es folgt eine weitere Runde.

Die Fahrt auf der Achterbahn De Draak ist leider nicht sonderlich spannend, noch schnell. Dabei ist der Streckenverlauf der Anlage nun wirklich nicht schlecht, es fehlt nur etwas die Geschwindigkeit mit der man die vorhandenen Elemente passiert. Ohne diese gehört die Achterbahn zu den langweiligsten Vertretern ihrer Art, was die im Park vorhandene Zielgruppe jedoch keineswegs stört.

Rollerskater

Am zentralen See angekommen trifft man sogleich auf ein Wildwasser-Rondell und ein Magic Bike, sowie auf den ersten Ohrwurm des Parks, denn beide Attraktionen sind dem Mega Mindy Universum angesiedelt, weswegen der Titelsong der Serie rauf und runter gespielt wird. Etwas Ruhe davon findet man beim benachbarten Rollerskater, einer Familienachterbahn des Herstellers Vekoma im Standart-Layout, welche hier in einer wunderschönen und vor allem überdimensionierten Gestaltung daherkommt.

Kaatje zoekt Eendje und Viktor’s Race

Neben der Rundbootfahrt Kaatje zoekt Eendje befindet sich die Familienachterbahn Viktor’s Race. Mit dem Einzug des Kinderserienprogramms Kaatje van Ketnet wurde die Achterbahn Dongo’s Race nicht nur neugestaltet, sondern bekam auch einen neuen Zug und neue Schienen spendiert; immerhin ist die 1976 erbaute Anlage die älteste Achterbahn des Parks und sogleich auch eine der beliebtesten. Die Umgestaltung zumindest wirkt sich überaus positiv auf die Anlage aus und fügt sich nahtlos an das allgemeine Konzept an.

Rox Flyer und Prinssesia

Währenddessen wirkt der Funtime Starflyer Rox Flyer mittlerweile wie ein Fremdkörper im eigenen Park. Direkt nebenan besteht seit diesem Jahr nämlich ein, ziemlich kitschiges, aber irgendwie auch passend gestaltetes, Märchenschloss, in der die gehobene Küche des Parks, das Restaurant Prinssesia, untergebracht ist. Die Preise sind dabei, wie überall im Plopsaland De Panne, durchaus hoch, jedoch findet man hier vom üblichen Fast Food glücklicherweise keine Spur. Ebenso positiv wurden die Teetassen mit in den neu erschaffenen Komplex eingebunden.

Piratenboot, Storm op Zee und Super Splash

Den Rundgang um den See rundet der Piratenthemenbereich um Piet Piraat ab. Neben der elegant auf dem See platzierten Schiffschaukel Piratenboot und der schicken Koggenfahrt Storm op Zee wird dieser Bereich vor allem durch den Mack Rides Super Splash gleichen Namens geprägt. Aus einer Höhe von 18m stürzt man in geräumigen Booten 20m gen Boden, überfährt einen kurzen Hügel und landet kurz darauf im kühlen Nass, woraufhin man gemächlich seinen Rückweg in Richtung Station antritt. Die Besonderheit dieses Exemplars liegt neben der Reduzierung auf das Wesentliche, so zum Beispiel gibt es keinen unnötigen Rückwärtspart in luftiger Höhe, auf der Verwendung eines Vertikallifts, welcher bei der Auffahrt eine Rotation um 180° vollführt. Der Nässegrad ist wie üblich eher überschaubar, so dass man hier eine weitere gelungene Familienachterbahn bietet.

Anubis – The Ride

Im Jahr 2009 entstand mit Anubis – The Ride eine Achterbahn rund um die TV-Serie Het Huis Anubis, welche kurz darauf auch in einer eigenen deutschsprachigen Produktion auf dem Sender Nickelodeon ausgestrahlt wurde. Das Haus Anubis stellt dabei ein Internat dar, in der eine Gruppe von Schülern zahlreiche mystische Abenteuer und allerlei Intrigen erleben; dementsprechend auch die Aufmachung im Inneren, die sich gerade im Vergleich zur Freifallturm-Neuinszenierung des Holiday Parks überaus sehen lassen kann, zumal die Bilder der Cast im Laufe der Zeit weniger wurden und der Soundtrack nicht mehr in Dauerschleife läuft.

Einmal in den sechssitzigen Wagen Platz genommen verlässt man auch sogleich die, dem Haus Anubis nachempfundene, Station und nimmt in einer kurzen Rechtskurve etwas an Schwung auf. Kurz darauf taucht der am Wagen befindliche Aktor in die an der Strecke befindlichen Statoren ein, woraufhin dieser sehr zügig auf eine Geschwindigkeit von 90 km/h gebracht wird. Nun rast man mit voller Wucht einen sehr steilen Hügel, ähnlich einem halbseitigen Top Hat Element, empor, passiert die Kuppe und verlässt diesen seitlich gedreht zur rechten Seite. Recht kraftvoll passiert man das nun folgende Tal, ehe man erneut emporschießt um anschließend in einem Dive Loop in Richtung Boden zu stürzen. Auf einem weiteren Top Hat ähnlichen Hügel wechselt man die Richtung und stürzt sich ein weiteres Mal airtimereich dem Grund entgegen. Wieder einmal sehr druckvoll passiert man das Tal ehe man die Welt in einem Immelmann erneut überkopf sieht. Eine Steilkurve führt nun hinauf in die Blockbremse der Anlage. Kaum an Geschwindigkeit reduziert folgt eine weitere Linkskurve hinab auf Bodenniveau. Hierauf überquert man einen kleinen Hügel und vollzieht dabei einen letzten Richtungswechsel, ehe man schwungreich in einer knackigen Heartlineroll ein letztes Mal über Kopf gestellt wird. Kurz darauf ist die Station auch wieder erreicht.

Anubis – The Ride fährt sich nach wie vor richtig, richtig gut. Die Fahrt ist von Anfang an überaus druckreich, die Airtime ist ausgeprägt und die Inversionen werden allesamt sehr zügig durchfahren. Die Gestaltung der Anlage ist darüber hinaus sehr gelungen und erzeugt ein ganz eigenes Ambiente, welches sich aber, recht untypisch für andere Inselthemenbereiche diverser Freizeitparks, vollkommen in das Gesamtkonzept einbettet.

De Grote Golf und Wickie – The Battle

Der optisch eindrucksvollste Themenbereich ist das 2013 errichtete Wickieland, wo Wickie und die starken Männer ihr zuhause gefunden haben. Mit dem wohl am schönsten gestalteten Disk’o Coaster De Grote Golf der Firma Zamperla, sowie dem malerischen Splash Battle Wickie – The Battle der Firma Mack Rides präsentiert man hier zwei gute Fahrgeschäfte in einer rundum gelungenen Atmosphäre, auch wenn die Effekte, sowie Mitfahrer beim Splash Battle während der Besuchszeit etwas gefehlt haben. Leider ist es sehr auffällig, dass Figuren bzw. Figurengruppen öfters verwendet wurden, so dass manchmal etwas die Abwechslung fehlt, zumal man besagte Figuren auch allesamt aus den anderen Plopsa Parks bereits kennt.

Kirmesplein

Ebenso gelungen ist der 2015 neu-arrangierte Themenbereich Kirmesplein, welcher nun nicht mehr wie eine Ansammlung alter Fahrgeschäfte aussieht, sondern gekonnt in Szene gesetzt wurde. Dabei wurde auch der Wellenflug Wienerwalz durch ein neueres Exemplar ersetzt. Ebenso tummeln sich nun etliche Figuren aus dem Samson & Gert Universum in diesem Bereich.

Het Bos van Plop

Neben der Kleinkindersparte rund um den Clown Bumba, welche man nun wirklich nicht seinen Kindern zeigen sollte, in den Benelux-Ländern aber überaus beliebt ist, prägt Kabouter Plop, nach dem auch das Plopsaland De Panne benannt wurde, den letzten verbleibenden Bereich. Neben einer kleinen Farm und einer Traktorfahrt, natürlich mit freilaufenden Nutztieren, besticht dieser Bereich vor allem durch die Themenfahrt Het Bos van Plop, in der man auf einer recht langen Fahrt die Welt der Gnome entdecken kann. Diese ist sehr schön in Szene gesetzt und weist (höchst wahrscheinlich) einen recht großen Bezug zur Fernsehserie auf, wodurch hier in der Regel sehr lange Wartezeiten vorhanden sein können.

Bilder Plopsaland De Panne

Fazit Plopsaland De Panne

Das Plopsaland De Panne hat sich in den letzten sieben Jahren rasant und vor allem stetig entwickelt, wodurch der Park mittlerweile einen sehr eftelingesquen Charme aufweisen kann. Alles ist rund und greift irgendwie ineinander über, weswegen man sich im Park wirklich sehr wohl fühlt. Die Ergänzungen und Erweiterungen der vergangenen Jahre zeigen eindrucksvoll wie man vorhandene Konzepte weiterentwickeln kann um ein insgesamt besseres Erlebnis zu bieten, wodurch man sehr erwartungsvoll in die Zukunft blicken darf und dass auch gerne in Haßloch.

 

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Mit Karacho auf Karacho

Vorwort

Der Erlebnispark Tripsdrill ist kein guter Freizeitpark. Obwohl meine Berichte stets eine sehr differenzierte und wohl überlegte Meinung wiedergeben, so macht es ausgerechnet hier Sinn ausnahmsweise einmal ein Urteil vorwegzunehmen und mit offenen Karten zu spielen. Ich mag diesen Park nicht, ich werde ihn wohl auch nie mögen. Der Umstand, dass ich den Park einen zweiten Besuch nach dem Jahr 2009 abstattete lag nur an der relativ neuen Katapultstartachterbahn Karacho und selbst für diese würde ich nie wieder in den Park fahren wollen, dazu aber später mehr. Generell ist der Erlebnispark Tripsdrill überteuert, hat eine minderwertige Gastronomie und verlangt zudem an jeder Ecke einen kleinen Obolus um das volle Angebot nutzen zu können. Das zum Park gehörige Wildparadies ist wie auch das Parken im Eintrittspreis inkludiert, wird aber wahrscheinlich von den wenigsten Besuchern tatsächlich aufgesucht; immerhin ist die einzige sinnvolle Verbindung dahin das eigene Auto.

Geschichte des Freizeitparks

Angefangen hat alles im Jahr 1929 mit der Errichtung der Altweibermühle zu Tripsdrill. Eugen Fischer, Betreiber einer Gastwirtschaft im Ort Treffentrill nahm sich der Idee an die Weibermühle von Tripsdrill aus dem Singspiel von Georg Anton Bredelin in die Tat umzusetzen, nachdem einige Wanderer der Region explizit nach besagter Mühle gefragt haben. Die angeblich verjüngende Kur der wilden Rutschpartie war schon alsbald in aller Munde und so entwickelte sich Tripsdrill beständig zu einem beliebten Ausflugsziel der Region. 1957 folgte dann der erste Tierpark in unmittelbarer Nähe zur Mühle und ab den 60er Jahren dann die ersten Fahrgeschäfte.

Parkrundgang

Der vordere Parkteil

Betritt man den Park findet man sich sogleich auf der nett gestalteten Dorfstraße wieder, wo sich neben dem Gaudi-Viertel, einem überdachten Kinderspielplatz mit Kinderfreifall, die gemütliche Aussichtsfahrt Maibaum befindet. Ebenfalls kann man hier die Tickets für die Überfahrt zum Wildparadies lösen.

Daran anschließend folgt das Mühlental mit der bekannten Altweibermühle. Damit die Männer der Verjüngungskur der Frauen nicht tatenlos beistehen gibt es in diesem Bereich auch die Altmännermühle, einem mechanischen Freiluft-Hindernisparcours älteren Baujahrs. Der Doppelte Donnerbalken, eine mehr als bescheidene Vertikalfahrt mit seltsamen Neigungseffekt, die gemütliche Bootsfahrt Spirtztour für Seefahrer, die Kinderwildwasserbahn Mühlbach-Fahrt, sowie das originelle Seifenkistenrennen runden diesen Bereich ab.

Freunde überlanger gemächlicher Fahrten werden auf dem Hochzeitsmarkt fündig. Hier stehen mit der Oldtimer- und Pferdekutschenbahn Hochzeitsreise, sowie dem Schmetterlingsflug und der Wiegen-Hochbahn gleich drei solcher Anlagen. Da die Ehen heutzutage aber eher von kürzerer Dauer sind empfiehlt sich eine Reise auf der Weinkübelfahrt, ehe man sich, auf ähnlicher Art und Weise, auf der Suppenschüsselfahrt durch die einzelnen Suppen probiert. Mit der Kaffeetassenfahrt könnte sich der Drehwurm fortsetzen, doch betreibt der Park sämtliche Rundfahrten leider eher auf Sparflamme, so dass auch der Prototyp dieses gerngesehenen Klassikers nicht überzeugen kann. Schlimm wird dieses aber tatsächlich erst bei der Gugelhupf-Gaudi-Tour, der ersten und einzigen modernen Waltzerfahrt aus Münsterhausen, die mit ihrem Vorbild bei besten Willen nichts mehr gemein hat. Die drei weiteren Fahrgeschäfte Wäschekorb-Rundflug, Schlappen-Tour und der Wellenflieger Wirbelpilz sind, außerhalb ihrer Gestaltung, dementsprechend keiner Rede wert. Immerhin schafft es die große Tivoli-Achterbahn Rasender Tausendfüßler des Herstellers Zierer nach wie vor die Fahrgäste gut zu unterhalten.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt des Berichts wurden die vorderen Themenbereiche des Freizeitparks behandelt, denn diese stellen mehr oder weniger eine Einheit dar und sind mit dem hinteren Bereich nur durch einen recht schmalen Weg an der äußeren Parkgrenze entlang vorbei verbunden. Eine direkte Anbindung zu der recht dominanten Achterbahn Karacho gibt es also nicht, so dass man sich ohne Ortskenntnis gnadenlos verläuft.  Die Peeps des berühmt-berüchtigten Computerspiels Roller Coaster Tycoon hätten sich in dem Falle schon längst lautstark beschwert Attraktion XY nicht zu finden, zumal die Beschilderung nicht optimal ist. Tatsächlich kenne ich kaum einen anderen Freizeitpark in Europa der so miserabel aufgebaut ist wie Tripsdrill, dabei kann es doch gar nicht so schwer sein eine Über- oder Unterführung zu errichten und einen zweiten Zugangsweg zu schaffen, was auch der allgemeinen Gästeverteilung zu Gute kommen dürfte.

Waschzuber-Rafting

Sollte man es dann doch irgendwann in den hinteren Bereich geschafft haben, so trifft man sogleich auf die erste Großattraktion des Parks dem Waschzuber-Rafting. Diese schicke Hafema Anlage widmet sich ganz dem Thema des Wäschemachens und weißt einige interessante Exponate in seiner, an ein Museum erinnernde, Warteschlange auf. Die Fahrt durch die kurvenreiche Strecke ist dabei nicht sonderlich nass, noch schnell, aber nett und wirklich schön in die Landschaft eingebettet.

Badewannen-Fahrt zum Jungbrunnen

Hinter dem Rundbootrafting zieht die Fassade der Burg Rauhe Klinge alle Blicke auf sich, immerhin beherbergt dieser einseitig wunderschön gestaltete Betonklotz gleich zwei größere Anlagen, welche sich äußerst gut ergänzen. Recht ungewöhnlich zeigt sich dabei die Wildwasserbahn Badewannen-Fahrt zum Jungbrunnen, deren Name bereits alles aussagt und den einen oder anderen, sagen wir mal eher prüden, Mitfahrer doch ein wenig überrascht.

Nachdem man die, wieder einmal museale, Warteschlange hinter sich gelassen hat und in seine Wanne gestiegen ist kann die Fahrt auch sogleich losgehen. Sobald das Boot nun frei im Kanal schwimmt dümpelt man ein wenig der Burg Rauhe Klinge entgegen. Parallel zum Gemäuer führt der erste Lift das Boot kurz empor ehe es die erste, noch kleine Schussfahrt hinabgeht. In einer Rechtskurve führt einem der Kanal nun in das Gemäuer hinein, woraufhin man auch gleich den Jungbrunnen gefunden hat und tatsächlich scheinen sich die alten Weiber in junge, knackige und durchaus gut gebaute Frauen zu verjüngen. Doch der Anblick ist nur kurz und so führt einem der zweite Lift zügig hinauf. Hier wartet dann auch der erste Drehteller, woraufhin man die zweite, mittelgroße Abfahrt rückwärts tätigt. Auf der Rückseite der Burg vollführt man nun eine Wendekurve inkl. dem zweiten Drehteller. Daraufhin führt einem ein weiterer Lifthügel ein letztes Mal empor. Oben angekommen kann man einen letzten Blick auf die umgebende Landschaft werfen bevor es in einer Linkskurve in das obere Stockwerk der Burg geht. Nach einer kürzeren Geraden erfolgt die große und finale Schussfahrt der Anlage, woraufhin der Kontakt mit dem nassen Element unausweichlich ist. Gischt erfrischt weswegen man nach der Rückführung zur Station höchst erfreut aus der Wanne heraussteigt.

G’sengte Sau

Die zweite Anlage der Burg Rauhe Klinge ist die 1998 erbaute Schlittenachterbahn G’sengte Sau des Münsterhausener Herstellers Gerstlauer und ihres Zeichens erste neue Achterbahn aus den ehemaligen Werken der legendäre Achterbahnschmiede Schwarzkopf. Nach dem zügigen Lifthügel beginnt die Fahrt mit einer sehr steilen rechtsführenden Abwärtskurve, woraufhin im selben Drehsinn eine Auswärtshelix absolviert wird. Hierauf schließen sich vier kraftvolle, aneinanderfügende Serpentinen an, welche sich wunderbar dafür eignen etwas Druck auf seinem Sitznachbarn auszuüben, bevor es dann, immer noch eingeleitet durch das „Wetten, Dass…?“-Schild der berühmten Wette des Extremsportlers Dirk Auer im Jahr 2001, in eine rasante Helix-kombination geht. Die anschließenden Camelbacks werden zügig durchfahren und können einen ein wenig aus dem Wagen heben, ehe es in eine letzte Helix-kombi geht. Hierauf wird sogleich die finale Bremsstrecke und kurz darauf die Station erreicht.

Die G’sengte Sau bietet allerlei Fahrspaß auf dem wilden Ritt durch die nackte Betonwelt der Burg Rauhe Klinge. Schön ist gewiss anders, das zeigt vor allem die baugleiche Anlage Thor’s Hammer aus dem dänischen Freizeitpark Djurs Sommerland, dafür ist die Anlage besonders durch das nie abgehängte Banner der beinahe schon vor Urzeiten, also vor zwei Jahren, abgesetzten Familiensendung „Wetten, Dass…?“ unheimlich kultig.

Mammut

Folgt man dem Rundweg wartet mit der Holzachterbahn Mammut die nächste Großanlage des Parks. Die 2008 eröffnete Achterbahn wurde von der Firma Holzbau Cordes berechnet und errichtet, die verwendeten Züge jedoch stammen von Gerstlauer. Die perfekt zusammengefügte Strecke und die Züge mit ihren gefederten Achsen sorgten gerade in den ersten Jahren für eine viel zu laufruhige Bahn, weswegen ein Holzachterbahn-Feeling weitestgehend ausblieb. Ein Umstand, der mich Mammut als eher schlechte Holzachterbahn abstempeln ließ, doch die Bahn ist gealtert und wie!

Die Fahrt beginnt mit einer kurzen Linkskurve aus der Station hinaus in ein, unpassend gestaltetes, Disco-Sägewerk. Ein kleiner Dip und schon klinkt der Zug in die Kette ein, woraufhin dieser auf eine Ausgangshöhe von 30m gebracht wird. Die erste Abfahrt gestaltet sich als stark abfallende Linkskurve bis hinab auf das Bodenniveau. Hier passiert man nun ein kraftvolles Tal ehe es sogleich eine hochgelegene Wendekurve mit einer ordentlichen Geschwindigkeit entlanggeht. Ein hoher Camelback schließt sich an, wo man auch etwas aus dem Sitz gehoben wird. Auch hierauf folgte eine Wendekurve, die jedoch in eine linksführende Steilkurve überleitet, woraufhin der Zug in einen kleinen Graben abtaucht. Ein deutlich geringer Camelback wiederholt nun das Spiel der Schwerelosigkeit der Passagiere, woraufhin man eine schnelle Bayernkurve vollzieht. Nun führt die Strecke durch das Gebälk des Lifthügels und an der Rückseite der Anlage entlang. Über eine kurze Zickzackstrecke erfolgt einiges an Shake & Roll, also Attribute einer wirklich tollen Holzachterbahn, ehe der Wagenverbund nach einer Linkskurve und kurzem Richtungswechsel in einen Tunnel eintaucht. Hier wiederholt sich der wunderbar dynamische Zickzackparcours erneut, woraufhin auch schon die Bremsstrecke erreicht wird.

Mammut macht Spaß! Tatsächlich sogar so sehr, dass man damit bei besten Willen nicht rechnet, wenn man zuvor nur den Zustand des Jahres 2009 kennengelernt hat. Sie ist die beste Achterbahn des Parks, weswegen es umso mehr eine Schande ist, dass man bei durchaus vorhandenen Andrang nur mit einem Zug fuhr.

Karacho

Kommen wir nun zur letzten und neuesten Achterbahn des Parks, der Abschussachterbahn Karacho. Die Erwartungen waren durchaus hoch, denn wenn der Hersteller Gerstlauer eines kann, dann sind es knackige Abschüsse und eine überaus spaßige Streckenführung und tatsächlich weißt auch Karacho beides auf. Doch überzeugen konnte die Anlage bereits nach dem Einstieg nicht mehr, denn die Züge sind wahrlich unbequem und das Bedienpersonal drückt die Bügel zusätzlich noch so weit herunter, auf das die Beine wahrlich zwischen Bügel und der Kante des Sitzes eingequetscht werden. Aua! Wie es anders geht zeigt Kärnan aus dem norddeutschen Freizeitpark Hansa Park, aber bis zu ihrer Auslieferung zwei Jahre später gab es sicherlich noch einige Änderungen an den Zügen.

Die Fahrt auf Karacho beginnt mit einer langsam befahrenen Rechtskurve aus der Station heraus. Nach einem kurzen und relativ steilen Dip wird auf einer Geraden eine Heartline-Roll eingeleitet. Dieses passiert meiner Meinung nach eher ungeschickt, da die Dynamik währenddessen zu fehlen scheint; ein Beispiel wie man es besser macht findet man im englischen Freizeitpark Thorpe Park auf Saw – The Ride, wo die Rolle nach einer kurzen Kurve passiert wird. Hierauf passiert man die erste Blockbremse und kurz darauf einen weiteren, meiner Meinung nach viel zu kleinen, Dip. Voll Karacho wird man nun auf eine Geschwindigkeit von 90 km/h beschleunigt, woraufhin man ein Top Hat Element emporschießt. Ohne Verschnaufpause stürzt sich der Wagenverbund dem Erdboden entgegen, passiert mit voller Wucht das anschließende Tal und schießt wagehalsig einen übergroßen Korkenzieher entgegen. Hier wird man mit Schwung ein zweites Mal kopfüber gestellt, ehe man sich der Zug erneut nach dem Boden sehnt. Sehr unruhig und schlagfertig führt einem der Wagen nun über einen stark zur Seite geneigten Hügel, just bevor man sich in einer Steilkurve zur Blockbremse hinaufschraubt. Hier wird man auf Schritttempo abgebremst, woraufhin der nachfolgende Teil auf Karacho sehr gemächlich durchfahren wird. Ein kurzes Gefälle schreitet dabei in einen kurzen und ereignislosen Camelback über, woraufhin man sich sehr lange in einer Rechtskurve aufhält. Doch dann nimmt der Wagen erneut Schwung und kehrt die Passagiere ein erneutes Mal kopfüber, während es in einem Diveloop hinabgeht. Ein weiterer Korkenzieher fügt sich an und leitet zugleich in die Bremsstrecke über, woraufhin auch alsbald die Station der Achterbahn Karacho erreicht wird.

Karacho ist nicht nur unbequem, es fehlt ihr auch der Biss. Die Fahrt wäre just ok, wenn man sie ohne Schmerzen fahren könnte, sprich mit den klassischen Achterbahnzügen des Herstellers, aber sie wäre eben auch nicht mehr. Gerade der Part mit dem Dive Loop wird ohne die irrsinnige Wucht früherer Anlagen absolviert und macht daher kaum etwas her; von dem absolut unsinnigen Fahrtteil davor ganz und gar abgesehen. Dem Zielpublikum wird die Karacho sicherlich gerecht.

Bilder Erlebnispark Tripsdrill

Fazit Erlebnispark Tripsdrill

Der Hansa-Park des Südens ist kein guter Park; er ist ein schöner Park, aber halt einfach kein guter.  Ich habe versucht die ganze Lobhudelei diverser Achterbahn- und Freizeitparksfans unterschiedlicher Foren zu verstehen und nachvollziehen, doch ich kann das einfach nicht. Denn Fakt ist nun mal auch, dass er selbst unter Schwaben (zumindest diejenige die ich während meiner Zeit in Stuttgart kennengelernt habe) eher als Kleinkinderpark gilt. Hier steht einfach nichts, was den hohen Eintrittspreis rechtfertigt. Mal sehen, ob die Neuheiten nach Karacho meine Meinung ändern können…

 

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