Oh, oh, oh Gardaland!

Gardaland

Nach einem Disneylandbesuch im kalifornischen Anaheim zu Beginn der 70er Jahre entschloss sich der Geschäftsmann Livio Furini seinen eigenen Park zu gründen. Kein Ort schien damals passender als ein Gelände in Sichtweite des Gardasees, immerhin ist dieser der erste See entsprechender Größe, den Touristen, von der Brenner Autobahn kommend, seit den späten 50er Jahren in Beschlag genommen haben und seither auch nicht mehr weggegeben haben; feinstes Mittelmeerfeeling ohne Mittelmeer versteht sich. Unter Zuhilfenahme einiger lokaler Unternehmer eröffnete das Gardaland im Jahr 1975 zum ersten Mal seine Pforten und wuchs seitdem stetig. Im Jahr 2006 kaufte dann die britische Merlin Entertainments Group den Park für 550 Millionen Euro. Zwei Hotels in einigen Kilometern Entfernung runden das Angebot ab.

Am Parkplatz angekommen versprach die Fülle dessen einen angenehmen Besuchstag, was sich jedoch an den Kassen und am Einlass nicht unbedingt widerspiegelte. Wirklich dumme deutsche Parkgäste im Teenageralter, die wohl nie zuvor in einem internationalen Vergnügungspark unterwegs waren, verzögerten den Ticketkauf zudem ungemein, in dem sie explizit zwei Eintrittskarten verlangten. Dabei geht es ganz einfach, wenn man die Tickets auf Englisch bestellt, dabei zwei Iglo Tickets wegen den typischen Merlin 2:1 Rabatt hinlegt, das Geld bezahlt und dann auf feinstem Deutsch einen wunderschönen Besuchstag gewünscht bekommt. Gewusst wie ging es auch sogleich in den Park, wo ich dann erst einmal auf Dominik warten durfte, da er die Lücke hinter einer italienischen Familie nicht so schnell aufgeschlossen hatte und der Einlass hier im Allgemeinen etwas zeitaufwändiger ist. Generell ist der Zugangsbereich im Gardaland ein wenig unvorteilhaft gebaut.

Fantasy Kingdom

Gleich zu Beginn hat man die Qual der Wahl durch zwei Kinderbereiche zu laufen. Dabei kann man sich zwischen dem Mittelalterbereich des Gardaland, wo ein Pferdekarussell und mehrere Spielplatzgeräte stehen, und dem Fantasy Kingdom entscheiden, in dem Prezzemolo und seine Freunde, die Parkmaskottchen, zu finden sind. Diese sind in Italien schlichtweg Kult und haben im Jahr 2002 sogar ihre eigene TV-Serie, im Übrigen eines der frühen Projekte des Studios Rainbow (Winx Club, Huntik und einige mehr, deren Lizenz nun im Rainbow Magicland bei Rom genutzt werden), mit insgesamt 26 Folgen spendiert bekommen. Prezzemolo, der auf Deutsch übersetzt Petersilie heißt, ist dabei ein schüchterner Drache, der unter Einnahme von Pizza, belegt mit Erdbeeren, zu He-Man wird und seinen Freunden beisteht. Die Serie ist tatsächlich nicht schlecht, obwohl ich kein Wort italienisch verstehe, und prägt den Stil des Themenbereichs ungemein.

Kernstück dessen ist ein künstlicher Baum, welcher, ähnlich der Cabane des Robinson des Disneyland Parks in Paris, begehbar ist. Im Inneren befinden sich einige Räumlichkeiten, die von Prezzemolo und seinen Freunden bewohnt werden und insgesamt sehr nett gestaltet sind. Stets aufwärts führend  erklimmt man eine Treppe bis man auf dem Balkon in der künstlichen Baumkrone angekommen ist. Hier oben besteht die Möglichkeit sich mit Prezzemolo fotografieren zu lassen oder einfach die Aussicht auf das Gardaland zu genießen. Eine Treppe um den Baum herum führt einen wieder hinab. Recht interessant wiederum wird es im Keller des Baumes,  wo sich das Magic House befindet.

Magic House

Nachdem man die Eingangshalle zu Prezzemolos trauten Heim betreten hat erscheint ein Magier und spricht zu den Besuchern. Dabei verlängert sich der Raum, in dem man sich gerade befindet. Recht aufgeregt begrüßt einem Prezzemolo in seinem Wohnzimmer und erklärt, dass sich aufgrund der seltsamen Stimme, die man von Zeit zu Zeit hört, kaum noch Besucher hierher verirren. Plötzlich passieren seltsame Sachen und der Magier spricht erneut zu den Gästen des Hauses. Nun erklärt der rastlose Geist, dass sich hier einst sein Laboratorium befand und er sich ein wenig daran gewöhnt hat mit Prezzemolo im selben Haus zu leben, es nun aber für sich deklariert. Daraufhin lädt er die Besucher auf eine kleine Illustration seiner Kräfte ein, in der er das Haus mal eben etwas auf dem Kopf stellt. Auf dem Weg hinaus erzählt Prezzemolo seinen Besuchern von einem seltsamen Traum, in dem sein Haus und ein Zauberer eine wichtige Rolle spielten.

Es ist schon irgendwie cool vor einem riesigen Gebäude zu stehen und erst einmal mit einem Aufzug einige Meter hinunter in den Keller zu fahren um ein komplett unterirdisch errichtetes Mad House zu besuchen. Leider beraubt der Comiclook der Trommel ein wenig die Illusion, hier hätte man durch zusätzliche Effekte sicherlich noch mehr erreichen können. Die Musik ist stimmig und die Italiener hören der Geschichte aufmerksam zu, wodurch man, zumindest in der Theorie, der Geschichte ohne Probleme folgen kann.

Das restliche Fantasy Kingdom wirkt wie der Prototyp aller moderneren Kinderländer, als weitere Fahrgeschäfte gibt es, ähnlich dem jüngeren Sesamo Aventura aus dem spanischen Port Aventura bei Salou, z.B. eine recht ordentlich gestaltete Traktorfahrt, eine kleine Monorail und weitere kleinere Karusselle in einer aufwändigen Gestaltung.

Raptor

Ein wenig oberhalb dieses Bereichs liegt der Eingang zu Raptor, dem Prototypen der Wing Coaster aus dem Hause Bolliger & Mabillard. Diese Anlage präsentiert sich ähnlich der berühmt berüchtigten Achterbahn Nemesis des englischen Freizeitparks Alton Towers als Alien, welches zufällig während im Park stattfindenden Bauarbeiten aufgefunden wurde. Während Nemesis zu einer stahlähnlichen Struktur gebändigt wurde und seither den Gästen der Towers als Fahrgeschäft dient, versuchte die Genetix Initiative, eine paramilitärische Organisation, in den eigens errichteten X-Labs im Gardaland das gefundene Wesen zu bändigen. Doch alle Versuche scheitern und Raptor gelingt der Ausbruch.

In einer kurzen Linkskurve verlässt der Wagenverbund die Station und erklimmt sogleich den Lifthügel. Während neuere Exemplare nun ihre Fahrgäste einmal recht langsam um 180° drehen stürzt sich der Raptor gleich in die Tiefe, was gerade in den hinteren Reihen zu unerwarteter Airtime führt. Kraftvoll durchfährt der Zug das erste Tal und absolviert im Anschluss eine Steilkurve nach links. Ohne wirkliche Rast stürzt sich das Flugalien erneut gen Boden und scheut dabei keineswegs mit seinen Kräften. In einer Zero-G Roll wird man nun das erste Mal kopfüber gestellt, die man dann in einer Linkskurve verlässt. Nun überquert man auf einem Hügel das Eingangsportal der Anlage, worauf sich der Zug in eine bodennahe Kurve schmeißt, welche als Einleitung in einen etwas langgezogenen Korkenzieher dient. Eine bodennahe Rechtskurve, vorbei an dem Lifthügel der Anlage, fügt sich an, wird aber sogleich von einer weiteren Linkskurve abgelöst. Diese mündet in einen sehr langgezogenen In-Line-Twist, einer geradlinigen Rolle,  welche mit einigen Near Miss Elementen bestückt wurde. Kurz darauf landet das, uns nun etwas bekanntere, Flugobjekt in der Bremsstrecke, wo man dann einige Zeit in den nun eng anliegenden Rückhaltewesten verbringen darf.  Eine weitere Linkskurve bringt uns nun wieder hinab auf die Ebene des Hangars.

Obwohl Raptor mit einer Höhe von 33m und einer Länge von just 770m der kleinste Vertreter seiner Art ist, so ist die Anlage doch eine der besseren, da hier langgezogene Inversionen mit knackigen Kurven und kraftvoll durchfahrenen Tälern einhergehen. Zwar sind auch hier die Near Miss Elemente, also Gestaltungselemente an denen der Zug nur knapp vorbeizufahren scheint, vernachlässigbar, dafür überrascht die Anlage im Gardaland umso mehr durch ihren eher unkonventionellen First Drop (es ist schon seltsam, dass man durch die ganze Hipster-Bewegung mit ihrem nichtkonventionellen Mainstream etwas absolut klassisches nun als unkonventionell bezeichnen kann, da es schlichtweg keiner mehr macht). Im Vergleich zu den anderen europäischen Anlagen hat Raptor durch die dynamischere Fahrweise eindeutig die Nase vorn, zumal The Swarm aus dem englischen Thorpe Park durch die erneute Umdrehung der beiden hinteren Wagen sämtliche fahrtechnische Raffinesse wieder verloren hat, obgleich die Anlage als einzige der drei europäischen Vertreter ihrer Art einen wirklich guten und wirkungsvollen Close Call aufweisen kann.

Spectacular 4D-Adventure Cinema

Einige Meter weiter trifft man auf das Spectacular 4D-Adventure Cinema, welches einen Simulator mit recht langen Reihen des Herstellers Intamin beinhaltet. Die Anlage wurde im Jahr 1990 unter dem Namen Cinema Dinamico als erste ihrer Art in Europa eröffnet und zeigte teilweise bis zu 6 unterschiedliche Filme am Tag, darunter auch ein Film der die Holzachterbahn Colossus aus dem Freizeitpark Six Flags Magic Mountain zeigte. Im Jahr 2001 wurde das Theater umgebaut, woraufhin 3D-Filme gezeigt wurden, die durch die zusätzlichen Bewegungen in die vierte Dimension gehoben werden. Wie immer bei solchen Attraktionen variiert die Qualität der Filme ungemein, meist laufen die Bewegungen des Fahrgastträgers ruckartig und darüber hinaus asynchron zum Bild, wodurch sie ein Garant für Schleudertraumata jeglicher Art und Motion Sickness sind.

I Corsari

Etwas ruhiger, aber keineswegs weniger spektakulär, geht es bei der Themenfahrt I Corsari zu. Als Trotzreaktion zur nahenden Eröffnung des Euro Disney Resorts in Paris, im Jahr 1992, entstand im Gardaland die zur damaligen Zeit teuerste Attraktion weltweit. Und so wundert es kaum, dass der eh schon stark begrenzte Platz des Gardaland durch eine weitere unterirdisch gelegte Halle optimal ausgenutzt wurde. Der Zugang zur Themenfahrt erfolgt am Deck einer riesigen Galeone, in deren Rumpf die Warteschlange inkl. Station wartet.

Als Matrosen einer riesigen Galeone angeheuert versuchen wir sogleich dem grausamen Käpt’n Jason Montague in zwei Nussschalen zu entkommen. Unser Weg führt uns direkt in den Dschungel, wo uns gefährliche Tiere und tote Piraten die grausame Realität unseres Unternehmens verinnerlichen. Ein Papagei versucht uns von unserem Treiben abzuhalten; wir wissen aber, dass die Rückkehr zum Käpt’n nicht weniger harmlos sein wird. In einer Höhle treffen wir auf ein verrottetes Schiff, dessen rastlose Crew noch immer unter uns weilt. Wir entkommen knapp und landen in einer vermeintlich sicheren Umgebung. Die Piraten hier scheinen nett und freundlich, aber vor allem trinkfreudig zu sein. Man rät uns nach links weiter zu fahren und so gelangen wir, durch eine Kanalisation hindurch, in einen Sumpf. Wäre diese Umgebung nicht schon tödlich genug werden wir im nächsten Moment von einer Seeschlange mit menschlicher Gestalt angegriffen. Doch auch hier schaffen wir es zu entkommen und werden sogleich mit einem sagenumwobenen Schatz belohnt. Frisch gehängte Piraten verheißen nichts Gutes und so wundert es uns kaum, als von einer riesigen Galeone der Befehl des Angriffs ertönt. Es ist unser alter Teamleiter Kapitän Montague, der nicht nur das neben uns liegende Fort zerstört, sondern uns noch in die Tiefe des Meeres geleitet.

I Consari kann man schnell und einfach als beste Piratenthemenfahrt Europas bezeichnen ohne dabei den Disneyland Klassiker Pirates of the Caribbean zu sehr abzuwerten. Die Fahrt selbst ist extrem stimmig und die verwendeten Animatroniks können sich, wie auch das gesamte Szenenbild, sehen lassen.

Sequoia Adventure

Neben der Wildwasserbahn Colorado Boat, welche im Jahr 1984 erbaut wurde und eine eher klassische Anlage mit zwei Schussfahrten ist, befindet sich der Eingang zu Sequoia Adventure, einer wahrlich speziellen Achterbahn des Herstellers S&S. Dabei verspricht das Layout des Screaming Squirrels eine überaus aufregende Fahrt mit gleich drei, etwas längeren, Überkopfpassagen.

Nachdem die typisch luftigen Bügel des Herstellers gesetzt und verriegelt wurden setzt sich der Wagen in Bewegung und rollt sogleich auf die Kurve zu, die den Wagen über zwei erhöhte Schienen unter den Armen greift und auf die eigentliche Fahrstrecke gleiten lässt. Hier koppelt der Wagen wieder auf sein eigentlichen Schienenprofil ein und wird sogleich im Lift nach oben befördert. Oben angekommen absolviert man eine kurze Gerade bevor man just abgebremst und ganz langsam über die Kuppe befördert wird. Im sogenannten Saxophone Element, welches tatsächlich ein wenig so aussieht wie das Musikinstrument, fährt man die Gerade kopfüber zurück, ehe man in einer Wende recht langsam wieder richtig herum gedreht wird. Das ganze Spiel wiederholt sich nun zwei weitere Male, wobei es nach dem zweiten Saxophone ein wenig hinauf geht um auf die richtige Ausgangshöhe für das dritte Saxophone zu kommen. Gegen Ende führt eine weitere Kurve den Wagen wieder zurück zur Station.

Sequoia Adventure ist eine herrlich bekloppte Achterbahn, die ihre längeren Überkopfpassagen quasi selbst zelebriert. Diese fahren sich auch allesamt recht angenehm, jedoch sind die Wenden leider nicht ruckfrei, was gerade nach dem zweiten Saxophone mit seinem Freischnitt negativ auffällt. Die Fahrt selbst jedoch macht Spaß und ist durch ihr herrlich anderes Layout ein Blickfang sondergleichen.

Magic Mountain

Im Jahr 1981 präsentierte der niederländische Freizeitpark Efteling mit Python die größte und aufregendste Achterbahn in Europa. Zwei Jahre später stellte der Heide Park Soltau mit Big Loop eine ähnlich erregende, aber höhere Anlage vor und zog in Folge dessen alle Blicke auf sich. Auch das Gardaland erkannte diesen Trend und bot im Jahr 1985 mit Magic Mountain die damals berauschendste Achterbahn in Italien; ebenfalls nach dem Vorbild der Carolina Cyclone des amerikanischen Vergnügungsparks Carowinds.

Wie auch bei Python verlässt der Zug im Gardaland die Station in einem kleinen Gefälle woraufhin sich eine Linkskurve anschließt. Kurz darauf klinkt der Zug in die Liftkette ein, welche diesen in eine Ausgangshöhe von 29m bringt. Es folgt ein kleines Gefälle und eine erneute 180° Linkskurve ehe der Zug die Hauptschussfahrt hinunterrast. Nun durchfährt der bunte, mit Werbeträgern für Coca Cola, gestaltete Zug ein überaus kraftvolles Tal und passiert sogleich den ersten Looping und gleich darauf den zweiten Looping der Anlage. Auf einer Geraden gewinnt der Zug ein wenig an Höhe um sich kurz darauf in eine Kurve zu werfen. Diese führt den Zug auf die Ausgangshöhe der Korkenzieher, in welche man mit einer bemerkenswerten Schräglage einfährt. Während sich der Wagenverbund durch diese hindurch schraubt steht die Welt zwei weitere Male Kopf über. Nach einem kleinen Hügel absolviert man nun eine Aufwärtshelix um eine Fontäne herum, in deren Anschluss sogleich die Bremsstrecke wartet.

Magic Mountain ist eine klasse Achterbahn älterer Bauart, welche sich durch ihr wahrlich intensives Kräftespiel jedoch nicht vor neueren Anlagen verstecken muss und das obwohl man beide Züge nur halb besetzt hatte. (Den einen Zug mit drei Wagen, den anderen mit vier). Die Fahrt selbst ist schneller als ihr niederländisches Pendant und hat dadurch von Anfang ordentlich viel Druck, welcher auf die Fahrgäste, wie auch die Strecke, übertragen wird. Die neuen Züge von Vekoma werten die Fahrt im Allgemeinen auf, das seltsame Coca Cola Branding und die noch seltsamere Abfertigung am Besuchstag hingegen ab.

Kung Fu Panda Academy

Hinter der großen Loopingachterbahn entsteht derzeit der Themenbereich Kung Fu Panda Academy im Gardaland, welcher neben dem Fabbri Spinning Coaster Kung Fu Panda Master, das umgestaltete Kaffeetassenkarussell Mr. Ping‘s Noodle Suprise und die Kung Fu Panda Chi School vorweisen wird.

Ortobruco Tour

In der hintersten Ecke, noch hinter dem Zugang zur Monorail, der Koggenfahrt und dem Kleinkinderkarussell befindet sich der Zugang zur Ortobruco Tour, dem wohl größten Big Apple der Welt. 1990 eröffnete die Anlage mit einem deutlich kürzeren Layout, jedoch wurde dieses bereits 1993 auf die heutige Länge erweitert; wohl auch aus Kapazitätsgründen. Technisch gesehen kann sich die Pinfari Achterbahn durch die Anzahl an Reibradliften, wie auch durch die vollkommen automatisierten Züge, durchaus sehen lassen.

Nach einer Rechtskurve durchfährt der Zug eine längere Gerade, woraufhin sich nach einer weiteren Rechtskurve der erste Lifthügel anschließt. Oben angekommen passiert der Wagenverbund eine Linkswende und nimmt dabei langsam an Fahrt auf. Über Stock und Stein bzw. den typischen Wellen eines jeden Big Apples wird nun der Weg bis zur nächsten Kurve überwunden. Nach erfolgter Wende folgt nun der zweite Lift, woraufhin sich eine abwärtsführende Rechtshelix anfügt. Hierauf folgt der dritte Lift oberhalb der Warteschlange, der in eine Rechtskurve übergeht. In ihrer Ursprungsversion hat diese den Zug in die Station leiten lassen, in der derzeitigen Variante jedoch führt sie den Zug jedoch in den vierten Lift. Nun umrundet man das Gebäude des Kleinkinderkarussells um etwa 90°, absolviert einen geraden Drop und eine gerade Steigung nach einem leicht geknickten Tal. Sogleich geht es in einer weiteren Rechtshelix erneut bergab. Diese verlässt man in einer leichten Steigung, die auch hier in einem Lift übergeht. In einer linksführenden Helix vollführt der Zug die anschließende Abfahrt. Auch hier wird in der nachfolgenden Auffahrt die Geschwindigkeit des Zuges mit zusätzlichen Reibrädern am Leben erhalten. Nun durchfährt der Zug eine Rechtskurve, die dann nach einem leichten Knick in eine Linkskurve übergeleitet wird; kurz darauf folgt die Station.

Die Ortobruco Tour ist eine nette Kinderachterbahn, die stets das Gefühl vermittelt gerade in einem größeren Zierer Tivoli zu sitzen als in einem Big Apple, da hier sowohl die Geschwindigkeit und die Streckenlänge dieses suggerieren. Die Fahrt ist zumindest gut und die Deko, die interessanter Weise aus dem ehemaligen Gardaland Waterpark bei Mailand stammt, kann sich sehen lassen.

Ramses Il Risveglio

Mit dem Valle dei Rei eröffnete 1987 die erste größere Themenfahrt im Gardaland, welche auf Grund der scheinbar endlosen Popularität der interaktiven Dark Rides im Jahr 2009, zu Ramses Il Risveglio umgestaltet wurde. Somit erlitt die Anlage das gleiche Schicksal wie Duel aus dem Freizeitpark Alton Towers und Tomb Blaster aus dem ebenfalls englischen Park Chessington World of Adventures.

Die Story handelt nun von seltsamen Phänomenen, die während Restaurierungsarbeiten auftraten und ein Übel, welches die Welt unterwerfen will. Eine ähnliche Storyline hatten wir bereits bei Raptor, doch im Unterschied dazu gibt es hier Robotermumien und feinste Metallklänge. Wäre das typische Geräusch der Pistolen nicht vorhanden, wie z.B. bei der diesjährigen Neugestaltung von Tomb Blaster, so würde mir die Anlage wirklich Spaß machen. Insgesamt gesehen ist die Anlage natürlich sehr sehenswert und das Fahrtsystem von Pinfari erlebenswert. Die allgemeine Gestaltung ist überragend und die futuristischen Metallmumien sind schon eine verdammt coole Idee.

Unterhalb des Gardaland Theatre befindet sich das 4D Kino des Gardaland in dem derzeit ein Ice Age Film gezeigt wird. Normalerweise ist dies Grund genug dem Kinosaal fernzubleiben, immerhin war der erste Ice Age 4D Film eine miserabel geschnittene Version des ansonsten brillanten dritten Kinoabenteuers um Manny, Sid, Diego und Co, doch nun haben die Blue Sky Studios ein eigens auf Scrat zugeschnittenen 4D Film herausgebracht und dieser ist echt gut. Dabei findet Scrat eine Zeitmaschine und durchwandert einige Epochen, natürlich stets auf der Suche nach seiner Haselnuss. Die Effekte waren dabei gut eingesetzt, die wenigen italienischen Textstellen wurden jedoch nicht untertitelt und sind für das Gesamtverständnis des Films nicht erforderlich.

Space Vertigo

Der Weltraum, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 1998, dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Space Vertigo, das mit seiner 16 Mann starken Besatzung gute 30s unterwegs ist um physikalische Grundgleichungen zu erforschen. In nicht ganz so vielen Höhenmeter, wie bei vergleichbaren Türmen, dringt Space Vertigo in (Intensivitäts-)Galaxien vor, die noch nie jemand auf einem Freefalltower erlebt hat. Aha hahahaha ha (3x).

Irgendwie passt diese Verwurschtelung des Raumschiff Enterprise Texts ganz gut zum Gardaland und Space Vertigo, immerhin hat die Weltraumthematik ihren Ursprung im Eröffnungsjahr des Gardaland und somit auf der europäischen Popularitätswelle, der Ende der 60er Jahre bereits eingestellten, Serie. Der Anstehbereich besteht größtenteils aus achteckigen Gängen, in denen Monitore mit veralteten Bildmaterial eingelassen sind. Die Station ist nicht weniger puristisch, weißt aber neben unförmigen Lampen kaum Dekorationselemente auf; aber das ist auch nicht das, worauf es hier eigentlich ankommt. Der Turm zeigt nämlich, ähnlich dem Drop Ride des Funlands auf Hayling Island, dass Höhe ein extrem vernachlässigbarer Parameter für einen Freifallturm ist. Dieser Turm rockt gewaltig, jedoch zog sich die Wartezeit hier ein wenig in die Länge.

Oblivion – The Black Hole

Genauso hoch wie der Turm nebenan erstreckt sich Oblivion – The Black Hole in die Höhe, ein Dive Coaster des Firma Bolliger & Mabillard, frei nach dem Vorbild Oblivion aus dem Schwesterpark Alton Towers. Während Oblivion seine Story rund um die Anlage an sich und das zu durchfahrenen Loch strikt, so konzentriert sich die Geschichte bei Oblivion – The Black Hole um das bereits im Namen erhaltene schwarze Loch, welches es zu untersuchen gilt.

Nachdem man die schicke, teilweise auch interaktive, Queue durchschritten und den Wagenverbund bestiegen hat kann die Fahrt nach einem kurzen Countdown auch schon beginnen. Nach einer kleinen Kurve erklimmt man sogleich den Lifthügel, welcher einen auf die Ausgangshöhe von 42,5 m bringt. Oben angekommen nähert man sich nun der Position des schwarzen Lochs durch eine Linkskurve an. Die Schiene knickt nach unten hin ab, der Zug folgt prinzipiell dieser Bewegung, wird aber noch durch eine Haltebremse vom vertikalen Fall abgehalten. Einige Sekunden vergehen und schon nähert sich der Zug dem schwarzen Loch im rasanten Tempo, wobei die bereits angezogenen Umgebungsobjekte ihrem Near Miss Charakter eher entsprechen, als bei dem Wing Coaster im selben Park. Druckvoll geht es nun durch den anschließenden Tunnel, welcher durch Nebel und integrierte Lichteffekte auffällt. In einem Immelmann wechselt man gekonnt die Richtung und nähert sich dann dem Bodenniveau. Durch ein kleines Gebäude hindurch passiert man ein weiteres Tal, bevor es dem Camelback empor geht, welcher einem gekonnt aus dem Sitz befördert. Es folgt eine 270° Abwärtshelix, welche einem in eine Heartline Roll mit gleichen Drehsinn entlässt. Ein kurzer Anstieg später erreicht man die Bremsstrecke und kurz darauf die Station.

Oblivion – The Black Hole ist eine gute Achterbahn mit einem hervorragenden Layout, aber einem kleinen Identitätsproblem. In der Theorie behandelt die Anlage fast dieselbe Story wie Oblivion, nur das die ganze Aufmachung in Alton Towers schlichtweg besser ist. Es wirkt wie das halbherzige Remake eines unumstritten brillanten Films; hardwareseitig kann die Anlage für dieses Empfinden aber absolut gar nichts dafür. Dies und die allgemeine Aufmachung der Anlage sorgen letztendlich dafür, dass der Baron 1898 aus dem niederländischen Freizeitpark Efteling der bessere der beiden 2015 eröffneten Dive Coastern ist.

Mammut

Vorbei an der Flying Island mit demselben Namen und einer insgesamt gelungenen und zum Themenbereich passenden Gestaltung, führt der Weg in Richtung der Achterbahn Mammut, welcher das Grundlayout der Vekoma Mine Trains nutzt und durch insgesamt 245m Streckenlänge ergänzt. Die Gestaltung der Anlage soll eine Expedition zum Nordpol darstellen und kann durch seine allgemeine Thematisierung und dem Vorkommen eines riesigen Mammuts überzeugen, bei der Fahrt sieht es jedoch ein wenig anders aus.

Diese beginnt sogleich mit einer Rechtskurve, an der sich der erste Lifthügel anschließt und einen leider sehr geradlinig nach oben befördert. Dort angekommen verlässt man diesen in einer Linkshelix, in der man etwas an Geschwindigkeit aufnimmt. An ihr fügen sich wie in einem Slalom aneinander folgend drei 180° Kurven mit implizierten Tälern und Hügeln an, wobei die erste dieser Kurven nach rechts verläuft. Nach einem Drop unterhalb der Lifte, sowie einer anschließenden aufwärtsführenden Linkskurve gelangt man in die erste Bremse. Hierauf folgen eine Linkswende und der Lifthügel Nr.2, welcher auch wieder unorthodox geradlinig verläuft. Also bis jetzt ist die Mutter aller Vekoma Minenzugachterbahnen Calamity Mine aus dem belgischen Freizeitpark Walibi Belgium durch seine schrägen Lifte bereits um Einiges unterhaltsamer, aber auch hier folgen noch einige Streckenmeter um eine komplett andere Meinung zu generieren. Etwas höher als nach dem ersten Lifthügel erblickt man wieder das Tageslicht um kurz darauf eine lange Rechtshelix hinab zu fahren und sich somit dem Boden ein wenig zu nähern. Eine weite Linkskurve bringt einen wieder etwas dem Berg hinauf, doch auch hieran schließt sich eine Abwärtshelix nach rechts an. Normalerweise folgt nun eine Linkskurve hinein in die Bremsstrecke und gleich in die Station, doch im Gardaland führt einen der Zug nun in eine Linkskurve und sogleich den dritten Lifthügel hinauf, denn das namensgebende Mammut haben wir bisweilen noch nicht entdeckt. Die höchste Stelle der Anlage verlassen wir, wie soll es auch anders sein, in einer weiteren Helix, dieses Mal führt sich uns gleich hinab gen Boden. Vorbei am Mammut vollführen wir einen kleinen Umschwung in luftiger Höhe und sogleich eine Rechtskurve. Nach einem größeren Gefälle unterqueren wir die beiden ersten Lifte und vollführen eine letzte 180° Wende, woraufhin auch gleich die finale Bremsstrecke wartet.

Mammut könnte ein richtig guter Mine Train sein, wären dort nicht die eher miserablen Fahreigenschaften. Im Vergleich zu fast allen anderen Mine Trains desselben Herstellers vibriert die Anlage unangenehm vor sich hin, wodurch man nach den ersten zwei Teilen der Fahrt nicht unbedingt von Fahrspaß reden kann. Nur der dritte Part der Anlage holt etwas Ungeahntes aus dem eher öden Standardlayout heraus, was aber die Fahreigenschaften leider nicht verbessert.

Jungle Rapids und Fuga da Atlantide

Hinter dem sehr ordentlich gestalteten und mit einem guten Nässegrad bestückten Rafting Jungle Rapids liegt der Intamin Super Splash Fuga da Atlantide. Mit einem eher klassischen Spillwater Layout bestückt befeuchtet die Anlage die Fahrgäste mit Bravour, wenngleich auch deutlich weniger als es ein Shoot the Chute normalerweise macht; dies kann aber auch der (zumindest für sonnenverwöhnte Italiener) doch eher winterlichen Temperatur von etwa 18°C geschuldet sein. Interessanter Weise verlaufen die Abfahrten hier auf Achterbahnschienen und die Lifte wurden durch Kabellifte gelöst. Ansonsten bleibt einem zwangsläufig die wunderbare Gestaltung der Anlage vor Augen, die Fahrt selbst könnte jedoch besser sein.

Blue Tornado

Von weiten als einzige Attraktion sichtbar, was vor allem an seiner erhöhten Lage im Gardaland liegt, erstreckt sich der Suspended Looping Coaster Blue Tornado in die Höhe. Durch ihre offene Gestaltung ist die Spielzeugjetachterbahn ein Blickfang sondergleichen, was vor allem der außerordentlichen Fotogenität des Schienenprofils zu verschulden ist. Auch ist durch den möglichen Dreizugbetrieb stets Bewegung in der Anlage, was theoretisch für viele Fotos sorgt, wenn man sich denn nicht von tanzenden Robotern ablenken lässt.

Die Fahrt beginnt wie in einem jeden Standard-SLC mit dem Gewinn an potentieller Energie durch einen Kettenlift auf einer nach oben führenden Geraden. Dort angekommen überquert oder besser gesagt unterquert man eine Kuppe, die einen sogleich in eine Steilkurve entlässt. Mit ordentlicher Geschwindigkeit durchquert man nun das anschließende Tal, ehe man in einem Roll Over gleich zweimal kopfüber gestellt wird. Wieder auf Bodenniveau schießt der Wagenverbund einen geneigten Hügel empor. Parallel zur Station erreicht man nun den tiefsten Punkt der Anlage, der auch hier nebelgeflutet ist. In einem Sidewinder wechselt man nun die Richtung, woraufhin sich eine Helix anfügt. Diese verlässt man mit zwei aneinander folgenden In-Line Twists. Eine Rechtskurve in Bayernkurvenmanier lässt einem das erste Gefälle überqueren, doch anstelle sich, in einer torkelnden Art und Weise, dem Ende zu nähern schießt der Zug ein letztes Mal hinab und durchfährt eine bodennahe Helix, die im (Achterbahn-)Volksmund gerne als Bonushelix bezeichnet wird. Es folgt die Bremsstrecke und die Rückführung in die Station und somit das Ende dieser durchaus soliden Achterbahn.

Bilder Gardaland

Fazit Gardaland

Das Gardaland ist ein netter und vor allem guter Freizeitpark, den man relativ leicht als das italienische Alton Towers bezeichnen kann. Die Themenbereiche sind querbeet durchmischt und weisen nur in den seltensten Fällen eine klare Linie auf, dafür kann der Park aber durch seine außerordentlich guten Fahrgeschäfte, allem voran die Themenfahrt I Consari, punkten. Generell ist man hier sichtbar bemüht den Gästen einen angenehmen Tag zu bereiten, was sich zudem auch an den Gästen des Parks widerspiegelt. Trotz beliebter Urlaubsregion benehmen sich die Parkgäste vorbildlich, es wird überhaupt nicht gedrängelt, eher wird man von Gruppen sogar vorgelassen und man kann ohne Probleme sein Gepäck an die entsprechenden Aufbewahrungseinrichtungen hängen, meist fernab von der eigentlichen Attraktion, ohne das etwas geklaut wird. Zudem beschallt der Park einem den ganzen Tag mit eigens komponierten Songs, so dass man am Ende im Disko-Tunnel zum Parkplatz hin zwangsläufig zu Oh, Oh, Oh Gardaland raven muss.


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Herr Baron, Hooghmoed kommt vor dem Fall!

Vorwort

Komm nach uns, komm nach Efteling! Kein anderer Freizeitpark hat es mir in diesem Jahr so leicht gemacht ihn unbedingt besuchen zu wollen wie Efteling, kein Wunder schenkte er mir, wie vielen anderen Personen auch, aus heiteren Himmel, oder besser gesagt zur Promotion seiner neuen Achterbahn Baron 1898, ein Freiticket. Aus diesem Grund ging es Mitte Oktober, also kurz vor dem Zerfallsdatum des Tickets, an einem leider sehr verregneten Tag, in die niederländische Ortschaft Kaatsheuvel.

Efteling

Seinen Ursprung hat der Freizeitpark Efteling als Märchenwald im Jahr 1952, ferner jedoch als Naturpark in den 30er Jahren, in dem insgesamt 10 Märchen erzählt wurden. Unter dem verantwortlichen Künstler Anton Pieck, nach dem der zentrale Platz mit einigen kleineren Karussellen im Bereich Marerijk benannt ist, wuchs dieser stetig an und verlor im Gegensatz zu den meisten anderen Freizeitparks nie an Bedeutung. Neben den sprechenden Baum Sprookjesboom, welcher den Kindern die Märchen des Sprookjesbos auf Niederländisch erzählt findet man hier unteranderem skurriles und höchst sehenswertes, wie beispielsweise die indischen Wasserlilien oder den fliegenden Fakir. Gerade mit kleineren Kindern kann man hier locker die meiste Zeit des Parkbesuchs verbringen.

Droomvlucht

Die beliebteste und zugleich meistbesuchte Attraktion in Efteling ist jedoch seit dem Jahr 1993 die Themenfahrt Droomvlucht, bei der man in Hängegondeln an größeren Szenenbildern entlang von Feen, Elfen, Trollen und anderen Märchenwesen vorbei fährt. Obwohl der Traumflug, so der deutsche Name, kitschiger und aufgesetzter kaum sein könnte macht die Fahrt durch die Traumszenerien durchaus Spaß und die in einer 1080° Helix stattfindende Abfahrt ist wahrlich ungewöhnlich.

Villa Volta

Neben der Show Ravelijn, zu der man Übersetzungen erhalten kann, befindet sich in diesem Bereich auch der Prototyp aller moderner Hexenschaukeln, die Villa Volta. Hierbei wird die Geschichte der Bokkenrijders, zu Deutsch Bockreiter, einer Räuberbande des 18. Jahrhunderts aufgegriffen. Hugo van den Loosche Duynen ist der gealterte Hausherr der Villa, welcher mit seiner Bande eine menschenleere, aber reichlich bestückte, Abtei ausgeraubt hat und dabei von einer plötzlich erschienen Frau verflucht wurde und seither nirgends mehr seine Ruhe findet. Nur ein Mensch mit einem reinen Gewissen kann seinen Bann lösen, weswegen Hugo freiwillige Gäste in sein Haus eingeladen hat.

Bei einem Mad House handelt es sich um ein Fahrgeschäft, bei dem ein Fahrgastträger, mit je zwei sich gegenüber liegenden Reihen, in einer sich drehenden Trommel um etwa 30° zu beiden Seiten geschwenkt wird. Durch die sich drehende höchst dekorierte Trommel entsteht der Eindruck sich in einem Raum zu überschlagen, die Schwenkung des Fahrgastträgers unterstreicht dieses durch die erzeugten Beschleunigungswerte. Untermalt wird das Geschehen durch passende Musik und Beleuchtung, gegebenenfalls auch durch diverse andere Effekte. Die Villa Volta ist dabei nicht nur der Vorreiter dieser Attraktionsart, sondern zugleich eines der besten Exemplare.

Volk van Laaf

Im Dorf des Volk van Laaf kann man den Laaf bei ihrem täglichen Leben beobachten oder mit der Monorail eine Rundfahrt durch die Oberstuben der Häuser wagen. Dabei erinnert das Volk van Laaf an die, im ganzen Park vorzufindenden, Holle Bolle Gijs. Hierbei handelt es sich um sprechende Mülleimer die mit „Papier hier!“ gerade die kleinen Parkgäste dazu bewegen ihren Müll in den Schlund der nimmersatten Parkbewohner zu werfen.

Monsieur Cannibale

Zum Essen gern hat einen auch Monsieur Cannibale, wobei es sich hier nur um eine Teetassenbahn handelt, in der man statt in Tassen in etwas größeren Kochtöpfen Platz nimmt. Die Fahrt ist durch die schwergängigen Gondeln weniger durch den Fahrablauf interessant, vielmehr trägt der erzeugte Ohrwurm des gleichnamigen Lieds von Sacha Distel dazu bei.

Carnaval Festival

Da man im Reizenrijk bestenfalls auf Reisen geht sollte eine Fahrt in den Wagen der Themenfahrt Carnaval Festival keinesfalls fehlen. Hierbei begleitet man, untermalt mit einem gnadenlosen Ohrwurm, den Narren Jokie auf seiner stets fröhlichen Weltreise, wobei die Klischees der entsprechenden Länder hervorragend in Szene gesetzt wurden. Den Vergleich mit dem Vorbild It’s a small World der Disneyland Parks braucht Carnaval Festival keineswegs zu scheuen, denn die Fahrt bietet alles was eine gute Themenfahrt bieten muss und ist meiner Meinung nach sogar einen Tick besser, da deutlich weniger nervtötend.

Vogel Rok

Direkt nebenan befindet sich die Dunkelachterbahn Vogel Rok, welche einen in die Welt der Geschichten von 1001 Nacht eintauchen lässt, zumindest in die Geschichten von Sindbad dem Seefahrer. Nachdem der Zug die Station verlassen hat passiert dieser ein kurzes Gefälle innerhalb einer Rechtskurve, woraufhin sich in der anschließenden Steigung der Lift anschließt. Diesen erklimmt man untermalt von Lasereffekten ehe es sogleich in das Hauptgefälle der Anlage übergeht. Mit 55° Querneigung rast der Wagenverbund nun in einer Linkskurve gen Boden. Die 21m Höhendifferenz sorgen für eine Geschwindigkeit von 67 km/h, welche in einer sehr weiten bodennahen Linkskurve gut gehalten werden. Kurz darauf schießt der Zug empor um in einem etwas geringeren Radius sich erneut dem Boden zu nähern. In dem anschließenden Tal absolviert man einen Richtungswechsel. Einen kurvigen Hügel, vorbei an einem der namensgebenden Vögel, später absolviert man eine Aufwärtshelix, an deren Ende man von einer Schlange verspeist wird. Darauf passiert man eine Blockbremse just bevor man in einer Linkskurve erneut dem Boden entgegen rast. Nun nimmt die Strecke ständig an Höhe zu ehe sich der Radius der Kurve immer mehr verengt und in eine Abwärtshelix übergeht. Ein letztes Mal entfernt sich der Zug nun vom Boden und taucht dabei in einen Lichtertunnel ein. Hierauf sind die Bremsen erreicht und nach einer weiteren Rechtskurve auch sogleich die Station, die man meist unter der lauten Musik des Onboard-Soundsystems erreicht.

Vogel Rok ist eine gute Achterbahn des Typs MK-900 des niederländischen Herstellers Vekoma, welche eine kurze aber durch und durch knackige, jedoch stets ausgewogene, Fahrt liefert. Dabei ist es erstaunlich wie schnell man hier seine Runden anhäufen kann, wenn man bei wenig Andrang nur etwas länger in dieser Anlage verweilt.

Gondoletta und Pagode

Wer es ein wenig gemächlicher mag, der ist bei der Bootsfahrt Gondoletta bestens aufgehoben. Und das sogleich für 20 Minuten, denn der überlange Tow-Boat Ride der Firma Intamin führt einen über den gesamten See und der ist dann doch recht groß. Immerhin hat man seit diesem Jahr, zusätzlich zu dem obligatorischen Vogelfüttern und der daraus resultierenden Belagerung unzähliger Wasservögel, einen wirklich tollen Blick auf den Baron 1898. Einen ähnlich interessanten Blick hat man sicherlich auch von der Aussichtsfahrt Pagode, einer Flying Island ebenfalls vom Hersteller Intamin, welche einen ohne jegliche Turmstruktur in eine Höhe von 45m bringt. Dieses geschieht im Grunde über einen überdimensionalen Hebel an dessen einen Ende die Fahrgastgondel aufgehängt ist und an dessen anderem Ende das überdimensionale Gegengewicht bestaunt werden kann.

Halve Maen, D’oude Tuffer und Polka Marina

Ebenso in dieser Größenordnung kann man die Schiffschaukel Halve Maen einordnen, welche mittlerweile wieder die höchste Schiffschaukel in Europa ist und eine grundsolide Fahrt bietet. Daneben befindet sich die Oldtimerbahn D’oude Tuffer, welche ihre Wagen mit rasanter Geschwindigkeit die lange Strecke durchfahren lässt. Ebenso interessant, wenngleich auch nur durch die nach außen geneigten Kurven ist die Berg- und Talfahrt Polka Marina aus dem Hause Vekoma, welche mich zumindest stets sehr wirkungsvoll zum Schmunzeln bringt.

Python

Was einem am Bereich Ruigrijk jedoch interessiert sind sicherlich nicht die Hoch- und Rundfahrgeschäfte des Bereichs sondern die Achterbahnen die sich zahlreich in dieser Ecke in Efteling tummeln. Den Anfang machte im Jahr 1981 die Stahlachterbahn Python, welche ihre Fahrgäste nicht nur durch einen Looping, sondern gleich zwei aneinander folgende Loopings beförderte. Tatsächlich war Python die damals höchste Stahlachterbahn Europas und mit ihren vier Inversionen die wohl aufregendste Achterbahn des Kontinents. Ebenso aufregend wie das Vorbild Carolina Cyclone aus dem amerikanischen Freizeitpark Carowinds, die ein Jahr zuvor als erste Achterbahn weltweit die Fahrgäste mit vier Überschlägen unterhielt. In Efteling hat man also schon damals ziemlich groß gedacht.

Der Zug verlässt die Station in einem kleinen Gefälle woraufhin sich eine linksführende Wende anschließt. Kurz darauf klinkt der Zug in die Liftkette ein, welche diesen in eine Ausgangshöhe von 29m bringt. Es folgt ein kleines Gefälle und eine erneute 180° Linkskurve ehe der Zug die Hauptschussfahrt hinunterrast. Nun durchfährt dieser ein kraftvolles Tal und passiert dem ersten Looping, woraufhin sich sogleich das Spiel in einem zweiten Looping wiederholt. Auf einer geraden gewinnt der Zug ein wenig an Höhe um sich sogleich in eine Kurve zu werfen. Diese führt den Zug auf die Ausgangshöhe der Korkenzieher, in welche man mit einer bemerkenswerten Schräglage einfährt. Während sich der Wagenverbund durch diese hindurch schraubt steht die Welt zwei weitere Male überkopf. Nach einem kleinen Hügel absolviert man nun eine Aufwärtshelix, in deren Anschluss sogleich die Bremsstrecke wartet.

Python ist eine klasse Achterbahn älterer Bauart, welche sich jedoch durch ihr wahrlich intensives Kräftespiel, vor allem gegen Abend, nicht verstecken muss. Nach den originalen Arrow Zügen, sowie der zweiten Zuggeneration des Herstellers Vekoma und Zügen des Herstellers KumbaK zieren nun moderne Züge der vierten Zuggeneration aus dem Hause Vekoma die Anlage. Leider konnte ich diese während des derzeitigen Besuchs nicht testen, die Züge von KumbaK zumindest lieferten einen durchaus soliden Eindruck.

Joris en de Draak

Holzachterbahnen haben in Efteling eine lange Tradition, zumindest seit dem Jahr 1991, wo mit Pegasus eine absolut langweilige und totgebremste Achterbahn für Kinder in den Park gestellt wurde. Es war zumindest die erste Holzachterbahn der Niederlande, der dennoch niemand hinterherweinen würde, da mit Joris en de Draak im Folgejahr bereits zwei weitere Holzachterbahnen, des beliebten Herstellers Great Coaster International, kurz GCI, auf Fahrgäste warten sollten. Die Hintergrundgeschichte widmet sich dabei dem Schutzpatron der Engländer, dem Drachenschlächter Georg. Aufgeteilt ist die Anlage in zwei Spuren, Vuur und Water, wobei sich beide ein Duell liefern, jedoch unterschiedliche, zueinander aber halbwegs ausgewogene, Fahrverläufe vorweisen.

Beide Seiten beginnen parallel zueinander, jedoch einige Meter getrennt voneinander, mit einem kleinen Gefälle aus der Station hinaus woran sich sogleich der Lifthügel anfügt. Oben angekommen vollziehen beide Seiten jeweils eine S-Kurve und eine Wende spiegelverkehrt zueinander, so dass sich die Seiten in der Mitte treffen und sich somit ein Rennen im ersten Drop liefern. Nun schießen die Züge durch das erste Tal an dem sich sogleich ein Triple-Up anschließt, also eine dreifache stets aufwärtsführende Hügelkombination. In der nun folgenden Rechtskurve in Bayernkurvenmanier verlieren sich die Seiten wieder.

Mit einem verschärften Double-Down zeigt sich Water gleich zu Beginn der Eigenständigkeit recht wild. In einer buckelreichen Kurve kämpft man sich auf die rechte Seite der Anlage um dort entlang des Sees weitere Hügel zu überqueren. In gleicher Manier vollzieht der Zug nun eine linksführende Wendekurve.

Derweil unterquert Vuur ebenfalls in einem Double-Down seinen Kontrahenten. In einer flacheren Rechtskurve durchquert man das Gebälk des Lifthügels woraufhin sogleich ein Drop oberhalb des Gehweges stattfindet. Mit einem kurzen Blick auf den Vliegende Hollander wird eine Linkskurve eingeleitet. Über mehrere Hügel bahnt man sich seinen Weg über den See, wobei diese nicht so gehäuft vorhanden sind wie bei der Anlage nebenan. Eine glatt verlaufende Rechtskurve, welche als Wende dient, schließt sich an. Daraufhin verlaufen beide Seiten wieder nebeneinander.

Nach einer kurzen Geraden folgt ein kleineres Gefälle woran sich eine ziemlich wilde Rechtslinkskurvenkombination anhängt, wobei beide Seiten in die falsche Richtung geneigte Streckenabschnitte vorweisen können. Alsbald ist auch schon das Ziel erreicht und der Gewinner des Rennens wird an der Bremsstrecke bekannt gegeben. Nun durchfährt man das Wartungshäuschen und zwei Linkskurven bis zur jeweiligen Station, wo man nun unter Fanfaren oder lauten Buhen einfährt.

Joris en de Draak bietet gleich zwei gute Holzachterbahnen, die jedoch recht unterschiedliche Fahrten bieten und somit nicht annähernd gleich zu bewerten sind. Water bietet dabei die augenscheinlich wildere Fahrt, denn es geht vermehrt über kleinere Hügel und auch die Kurven scheinen ein wenig gewagter, während Vuur sparsamer mit seinen Gefällen umgeht und somit ein wenig effizienter seine Mitfahrer hin- und herreißt. Warum mir Water bei meinen letzten Besuch in Efteling besser gefiel kann ich mir kaum erklären, denn nun war es eindeutig Vuur die mich mehr überzeugen konnte.

Vliegende Hollander

Auf der anderen Seite des Sees steht mit dem Vliegende Hollander eine Wasserachterbahn mit einer bewegenden Geschichte. Damit meine ich eigentlich nicht den problembehafteten Herstellungsprozess der Anlage, bei der sogar noch eine andere Firma zur Lösung der anfänglichen Probleme herbeigerufen wurde, sondern die Geschichte von Willem van der Decken, dem Kapitän des Holländers, ein Schiff der Vereinigten Ostindien Kompagnie. Durch seine Habgier verfällt der Kapitän immer mehr der Piraterie und auch Stürme und Feiertage, an denen es verboten war in See zu stechen, halten ihn nicht davon auf. „Ich werde segeln, Sturm oder nicht, Ostern oder nicht. Ich werde segeln, und sei es bis zum Jüngsten Tag!“, sagte Willem und zog somit einen Fluch auf sich. Auf Ewigkeit dazu verdammt die sieben Weltmeere zu befahren rast der Fliegende Holländer als Geisterschiff mit seinem schwarzen Rumpf und brennenden Segeln über die See.

Die Fahrt beginnt in einem Seehafen des 17. Jahrhunderts. Nachdem man die Station verlassen hat sieht man in der ersten Szene wie das eigene Boot in See sticht. Nebel zieht auf und verdichtet sich zunehmend, nur eine Lampe am Bug spendet noch etwas Licht. Ein Sturm zieht auf und mit ihm zeigt sich der Fliegende Holländer den Fahrgästen. Durch den Rumpf gelangt man in das Innere des Geisterschiffs. Es folgt ein überraschender Drop und daraufhin ein Anstieg, bei den man sogleich in einer Bremse gehalten wird. Hier zeigt Willem van der Decken sein wahres Gesicht, woraufhin die Liftkette greift und das Boot in eine Höhe von etwa 22m bringt. Sogleich folgt eine Steilkurve hinaus aus dem Gebäude in Richtung des Bodens und durch ein nebelgeflutetes Gebäude. Ein Camelback hängt sich an und kurz darauf ein Horseshoe, also eine aufgeständerten Wende, den man mit beachtlicher Querneigung durchfährt.  Ein kurzer Aufstieg führt einen zu einer Blockbremse, hierauf folgt ein kleiner Drop und eine langgezogene Kurve, welche dann in die Schussfahrt in das Wasserbecken übergeht. Nach der seichten Wasserung wird das Boot über umlaufende Ketten zurück in die Station befördert.

Der Vliegende Hollander bietet einen nahezu perfekten Mix aus Themenfahrt und Wasserachterbahn, welcher gekonnt inszeniert wurde. Dabei ist gerade der Part vor dem Lifthügel dermaßen atmosphärisch, weswegen man beinahe auf den gesamten Schluss verzichten könnte. Aber auch dieser macht seinen Job durchaus gut, selbst wenn der Kontakt mit dem nassen Element ein wenig höher ausfallen könnte.

Baron 1898

Über einen höchst stimmungsvollen Weg, welcher auch einige nette Einblicke auf den Achterbahnteil der Wasserachterbahn liefert, kann man zur diesjährigen Neuheit laufen, dem Dive Coaster Baron 1898. Schon von weiten überzeugt das äußere Erscheinungsbild durch seinen industriellen Charme und der Fachwerkstruktur, die den Lift, wie auch die erste Abfahrt, trägt. Der Förderturm der Rijksmijn befördert die Kumpel hinunter in den Schacht, wo sie in Auftrag des Barons Hooghmoed möglichst viel Gold schöpfen sollen. Doch die Witte Wieven, Weiße Frauen in der niederländischen Folklore, welche über das Gold wachen wollen dieses verhindern. Die Warnung findet bei Gustave Hooghmoed jedoch kein Gehör, so dass dieser die Kumpel weiter dazu drängt in die Mine zu steigen. Mit einem  furchtlosen „Glück Auf!“ verabschiedet dieser seine Arbeiter.

Nachdem der Zug bestiegen und der Boden gesenkt wurde setzt sich dieser in Bewegung um im nächsten Raum kurz zu halten. Hier tauchen dann, in einer sehr musikalischen Art und Weise, die Witte Wieven erneut auf. Dieses Mal jedoch bleibt es nicht nur bei einer einfachen Warnung und so kündigen sie die Sabotage des Abstiegs an, denn Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. In zügigen Tempo erklimmt man nun den steilen Lift, welcher einen auf die Ausgangshöhe von 30m bringt. Oben angekommen geht es ein kleines Teilstück geradeaus woraufhin man über die Kante geschoben wird. Hier wird man nun einige Sekunden festgehalten bis eine Klingel ertönt und den Zug freigibt. Nun geht es das vertikale Gefälle hinunter und hinein in einen nebelgefluteten Tunnel. Die 37,5m Höhendifferenz auf Baron 1898 erzeugen dabei eine Geschwindigkeit von rund 90 km/h. Mit Höchstgeschwindigkeit geht es nun in die erste Inversion, ein Immelmann mit relativ spät einsetzender Drehung um die eigene Achse. Recht kraftvoll geht es nun durch das anschließende Tal bevor man in einer Zero-G Roll erneut kopfüber steht. Eine kurze Gerade später nimmt der Zug in einer Helix an Höhenmetern zu und in einem kleinen Gefälle auch sogleich wieder ab, wobei der Übergang ein wenig ruppig stattfindet. Ein weiterer Hügel später durchfährt man eine Rechtskurve, welche einen in die Bremsstrecke entlässt. Es folgt die Rückführung in die Station.

Der Ausgang aus der Station erfolgt über eine Galerie, die in einen schmalen Gang mündet und nach einer langen Treppe den Kumpel aus dem Gebäude entlässt. Lustiger Weise drückte hier ein Mitarbeiter einem eine CD mit dem Baron 1898 Remix von DJ Hardwell, als persönliches Souvenir, in die Hand. Diese wurde dann auf der Rückfahrt beinahe durchgängig gehört, obgleich der Bezug zum Baron 1898 nicht wirklich klar wurde. Es ist halt ein netter Song, welcher ideal als Hintergrundmusik, fungiert und ein noch netteres kleines Geschenk des Freizeitparks Efteling.

Der Baron 1898 ist ohne groß zu übertreiben der wohl am besten gestaltete Dive Coaster der Welt. Obwohl es sich hierbei nur um die kompakte Variante dieser Achterbahngattung handelt bildet die Strecke in Verbindung mit der üppigen Gestaltung und der sehenswerten Umsetzung der Storyline eine wahrlich erstklassige Achterbahn. Das verwendete Gepäckabgabesystem, in Verbindung mit den Tickets für die beiden Schächte und den entsprechenden Reihen, funktioniert überaus gut, so dass aus meiner Sicht kaum Verbesserungspotential besteht.

Piraña

Eine der ersten Großattraktionen des Freizeitparks Efteling ist der 1983 eröffnete Rapid River Piraña, welche zudem die erste Anlage ihrer Art in Europa war. Die Fahrt in den Rundbooten durch den Betonkanal, welcher einige Stromschnellen und andere Elemente vorweisen kann, ist gut und kann einen durchaus gut erwischen. Dabei gibt es auch von außen eine Möglichkeit die unentgeltlich genutzt werden kann, welche einen jedoch mit etwas Pech selbst durchnässen kann.

Spookslot

Das Spookslot ist eine der bekanntesten und ältesten Attraktionen des Freizeitparks Efteling, wobei man beim Eintritt in das Spukschloss keineswegs eine klassische Geisterbahn erwarten darf, obgleich das äußere Erscheinungsbild und die Gestaltung der Warteschlange eine Themenfahrt erwarten lässt. Stattdessen findet man sich in einem größeren Raum mit mehreren Stehreihen wieder und sieht dabei einer sehenswerten Show mit unzähligen mechanischen Figuren zu.

Panda Droom

Nicht ganz so sehenswert ist der 3D Uraltfilm Panda Vision im 4D Kino Panda Droom in unmittelbarer Nähe. Im Unterschied zu den vielen anderen Spielstätten in denen dieser Film gezeigt wurde entstand der Film speziell für Efteling in Zusammenarbeit mit den WWF, weswegen hier der Tierschutz durch eine Preshow und weitere Informationsmöglichkeiten im Ausgangsbereich weit mehr im Vordergrund steht.

Im Jahr 1984 eröffnete in den USA ein wahrhaftig neuartiges Achterbahnkonzept aus dem Hause Intamin und wie so oft fand es ein Jahr später sogleich ihren Weg nach Efteling. Dabei ist die Idee einer Achterbahn, deren Gondeln frei in einem Kanal statt auf Schienen fahren mit dem Flying Turns der 30er Jahre nicht neu, bei den Swiss Bob jedoch durchfahren die Gondeln steile Auf- und Abfahrten.

Bob

Die Fahrt in der Bobbaan, besser gekannt als Bob, beginnt auf einer Gerade hinaus aus der Station. Nach einer Linkskurve erreicht man den Lifthill, welcher einen auf 20m Höhe bringt. In einer steilen Linkskurve geht es nun rasant bergab. Das anschließende Tal wird mit einer absurden Wucht durchfahren, hierbei findet dann auch sogleich der erste Richtungswechsel statt. Eine schwungreiche S-Kurvenkombination führt einen in die erste Blockbremse hinauf. Erneut geht es nun in einer linksführenden Steilkurve herab und mal wieder ist das darauffolgende Tal nicht von schlechten Eltern. Nach einer Rechtskurve fügt sich eine in die nächste Blockbremse führende Linkskurve an und auch hier geschieht der Richtungswechsel wunderbar kraftvoll. Auch diese Blockbremse verlässt man in gewohnter Art und Weise. Wie könnte es anders sein wird das nächste Tal erneut sehr schwungvoll passiert, ehe sich eine simple aufwärtsführende Rechtshelix anschließt. Nun durchquert der Wagen die letzte Blockbremse und stürzt sich ein letztes Mal dem Grund entgegen, dieses Mal jedoch in einer Rechtskurve. Ein letzter Richtungswechsel, jedoch nicht so brachialer, Richtungswechsel schließt sich an. Nach dieser Kurve folgen dann auch gleich die Bremsen und kurz darauf die Station.

Bob ist eine einzigartige Achterbahn, zumindest in Europa, wobei auch die amerikanischen Exemplare mittlerweile einen Exotenstatus besitzen. Im Vergleich zu den hierzulande eher bekannten Bobbahnen des Herstellers Mack kann sich der Swiss Bob vor allem durch seine Laufruhe profilieren und der abenteuerlicheren Streckenführung mit seinem brillanten Kräftespiel. Die Fahrt macht einfach nur Spaß und erzeugt bei mir ein Dauergrinsen par excellence, weswegen ich immer gerne wieder einsteige.

Fata Morgana

In einer ähnlichen Art und Weise stellt mich die Themenfahrt Fata Morgana zufrieden, die durch ihre orientalisch angehauchte Gestaltung überzeugt oder besser gesagt überwältigt. Obwohl die Anlage im Jahr 1986 in Betrieb genommen wurde wirkt die Fahrt mit ihren menschenecht scheinenden mechanischen Figuren sehr modern und zeitlos. Die einzelnen Szenen sind gut bestückt und sehr detailreich, wodurch die Fahrt selbst nach mehrmaligen Fahrten nicht langweilig wird. Hinzu kommt eine durchgängige Storyline mit einzelnen Spannungsmomenten.

Aquanura

Direkt am See findet nun jeden Abend mit Aquanura eine der größten Wassershows der Welt statt, welche die zuvor am Tag wahrgenommenen Lieder und Fahrgeschäfte als Thema aufgreift und mit Wasser-, Licht- und Feuereffekten verarbeitet. Bei Tage ist dieses schon recht eindrucksvoll, bei Nacht hingegen sicherlich noch einen Tick besser.

Bilder Efteling

Fazit Efteling

Efteling war schon immer ein richtig guter Freizeitpark, nur komisch, dass ich dieses in regelmäßigen Abständen immer mal wieder vergesse, ansonsten wäre ich öfters mal vorbeigekommen. Der Park bietet so vieles und mit dem Baron 1898 und Aquanura sogar noch viel mehr, weswegen ich Efteling gerne als besten Freizeitpark in Europa bezeichnen möchte und das nicht nur weil mir der Park aus heiterem Himmel den Eintritt und eine CD geschenkt hat. Trotz des verdammten Schietwetters hat es der Park geschafft uns bestens zu unterhalten, obgleich die Fahrt in der ersten Reihe beim Baron 1898 keineswegs angenehm war. Mit der diesjährigen Neuheit hat man zumindest alles richtig gemacht, weswegen ich mich sehr auf zukünftige Projekte seitens der Parks freue.

 

Was denkt ihr über die Achterbahn Dive Coaster Baron 1898 und den Freizeitpark Efteling?  Schreibt es einfach in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besucht unsere Social Media-Kanäle:

 

          


Viel TNT für (Freuden-)Explosionen

Parque de Atracciones de Madrid

Unweit der Metrostation Batán befindet sich mit der Puerta Batán ein Nebeneingang zum Parque de Atracciones de Madrid, dem innerstädtischen Freizeitpark der spanischen Hauptstadt. Im Gegensatz zu anderen städtischen Vergnügungsparks, wie dem Kopenhagener Freizeitpark Tivoli Gardens oder dem Parque de Atracciones de Zaragoza, wird das Tivoli Prinzip, bei dem man nur einen geringen Eintrittspreis bezahlt und die Fahrgeschäfte zusätzlich begleicht, nicht angewendet, so dass der Parque de Atracciones de Madrid als Freizeitpark im klassischen Sinne fungiert.

Nickelodeon Land

Sofern man den Park über dem Nebeneingang betreten hat befindet man sich am oberen Ende des hiesigen Nickelodeon Lands, ein Themenbereich den man in ähnlicher Form auch im englischen Pleasure Beach Blackpool oder dem deutschen Schwesterpark Movie Park Germany finden kann. Auch hier wurden bestehende Anlagen, unter Verwendung der Lizenzen des bekannten Viacom Kindersenders Nickelodeon, umgestaltet und durch eine Kinderfahrschule und allgemeiner Gestaltung ergänzt. Was zuvor als Kinderland ein wenig zu sehr zusammengewürfelt erschien zeigt nun einen konsequent bunten Mix, welcher zudem sehr gelungen ist.

Padrinos Voladores

Gerade die kleine Achterbahn Turbulencia zeigt als Padrinos Voladores unter Gestaltung der Kinderserie Fairly Oddparents  (Cosmo & Wanda – Wenn Elfen helfen) ihr volles Potential, was gerade im Vergleich zum deutlich größeren Bruder Zooom! aus dem englischen Flamingo Land recht groß ist. Dabei ist das verwendete Layout hier deutlich simpler, denn man absolviert im Grunde nur einige aneinandergereihte Haarnadelkurven ohne größeren Höhenunterschied; dadurch ist jedoch der Ausschwung der Fahrzeuge während der Fahrt deutlich markanter vorhanden und somit auch der Fahrspaß. Die Padrinos Voladores bieten dementsprechend eine echt tolle Fahrt für kleinere Kinder, die jedoch auch von Erwachsenen noch genossen werden kann.

Vagones Locos

Im Gegenzug dazu stehen die Vagones Locos im Themenbereich Naturaleza, obgleich man dank der quietschbunten Gestaltung die Anlage eher zum Nickelodeon Land zählen möchte. Hierbei handelt es sich um das Standard Modell der Family Gravity Coaster des italienischen Herstellers Zamperla, welches man in dieser Form häufig finden kann. Mittels eines Kettenlifts erreicht man relativ zügig die Ausgangshöhe für die nun folgende kurvige Abfahrt. Hierauf schließt sich eine kurze Auffahrt an, woraufhin man sogleich eine abwärtsführende Rechtshelix und die Rückfahrt zur Station in leicht bayernkurvenartiger Manier absolviert. Das Fahrverhalten ist dabei relativ ruppig und bietet somit nur der Zielgruppe Grund zur Freude.

Naturaleza

Telesaurio und Tiovivo

Der Themenbereich Naturaleza ist mit Abstand der hübscheste Bereich im Parque de Atracciones de Madrid und kann zusätzlich zu den größeren Attraktionen mit Telesaurio ein rundum funktionstüchtiges Telecombat von Zamperla mit seitlicher Drehung, sowie mit Tiovivo ein altes Pferdekarussell und ein 4D Kino vorweisen.

TNT Tren de la Mina

Die eigentliche Hauptattraktion des Bereichs dürfte jedoch seit dem Jahr 2012 die Familienachterbahn TNT Tren de la Mina sein. Da ich den Bau nicht verfolgt hatte wusste ich bis zum Zeitpunkt meines Besuchs nicht wo genau die deutsche Interpretation eines Mine Trains im Park stehen sollte und war dementsprechend sehr überrascht ihn perfekt Integriert zwischen den Kinderbereich Nickelodeon Land und dem Spillwater Fiordos vorzufinden. Umso erstaunter war ich darüber, dass die Anlage einen großen Teil, der zuvor kaum noch gebrauchten, Warteschlange der Wasserbahn für sich nutzt.

Sobald der Zug endlich mal abgefertigt wurde verlässt dieser die Station und durchfährt sogleich eine Linkskurve auf dem Weg in Richtung des Lifthügels. Anfangs noch recht zügig aufwärts unterwegs verliert er schon rasch an Geschwindigkeit und kriecht die Liftkuppe nur langsam entlang. Nach einer kleinen kurvigen Schussfahrt nimmt der Zug erneut an Höhenmetern auf ehe es just unterhalb der Kuppe dem Abgrund entgegen geht. Noch fernab vom Boden schießt der Zug erneut in die Höhe und wendet in einem Horseshoe Element, ähnlich den Youngstar Coaster der Firma Mack, woraufhin sich ein aufwärtsführender Schwenker bis kurz unter den bisher größten Drop anfügt. In einer Steilkurve unterhalb der ersten Helix sucht der Wagenverbund zum ersten Mal Kontakt mit dem Bodenniveau doch die Verweilzeit ist nur von kurzer Dauer, denn eine linksführende Aufwärtshelix wird sogleich durchfahren. Nun folgt ein kleiner Drop mit anschließenden Camelback durch eine grotesk geformte Umgebung. In einer Rechtskurve wird der Kontakt mit dem Bodenniveau erneut hergestellt, hierauf folgen einige immer enger werdende Kurvenwechsel, woraufhin auch schon gleich die Bremsstrecke und kurz darauf die Station erreicht wird.

Mit TNT Tren de la Mina ist Gerstlauer eine sehr ordentliche Familienachterbahn gelungen, welche sich ein wenig im schnell durchfahrenen bodennahen Part des Layouts verliert. Die Stärke der Achterbahn liegt in dessen Anfang und Mittelpart, welcher dem Konkurrenzprodukt aus Waldkirchen erstaunlich nah kommt, nur das Ende trübt das allgemeine Fahrvergnügen, wie auch die allgemeine Abfertigung der Anlage, etwas, weswegen TNT Tren de la Mina keine Achterbahn ist, die ich bei einer längeren Wartezeit aufsuchen würde. Für Zwischendurch ist die Anlage aber mehr als perfekt.

Los Fiordos

Ehemals vorbei an saftigen Grün, welches eine ganze Showbühne verdeckte, tuckerte das Boot des Spillwaters Los Fiordos durch den Kanal bis dann relativ parallel zur Parkgrenze der Lift erklungen wurde. Besagte Bühne des Parque de Atracciones de Madrid fiel dem Bau der Familienachterbahn TNT Tren de la Mina zum Opfer, ebenso wie die Vegetation, weswegen man nun unterhalb der Achterbahn durch eine recht kahle Landschaft, jedoch mit guten Einblicken, herumschippert. Nachdem man das Felsmassiv empor gestiegen ist folgt nach einer kurzen Rechtskurve auch sogleich die einzige Schussfahrt der Anlage. Unten angekommen wird unmittelbar der Kontakt mit dem kühlen Nass geknüpft, woraufhin nach einer kurzen 180° Wende und weiten Linkskurve die Rückfahrt in Richtung der Station in Angriff genommen wird. Zu meiner eigenen Überraschung entsprach der Nässegrad nicht dem einer normalen Wildwasserbahn, wie ich es bei meiner letzten Fahrt vor vier Jahren erlebt hatte, sondern dem der Durchfahrt einer Wasserwand, welche aus der unmittelbaren Reflektion des Wassers an der Brücke resultierte. Klatschnass und recht zufrieden entließ uns die Anlage, welche ich nun gerne als nasseste Anlage dieser Art in Spanien beschreiben möchte.

Vértigo

Die Abfertigung der Wilden Maus Vértigo ist eine Frechheit! Eigentlich gäbe es bei dieser schicken Maus mit dem altbekannten Layout und absolut großartigen Fahreigenschaften nichts, absolut gar nichts zu meckern, würde man nur nicht anstelle von 10-15 Minuten hier gut eine Stunde seiner wertvollen Besuchszeit in eine Fahrt investieren müssen. Durch die fehlende Trennung zwischen Ein- und Ausstiegsbereich werden hier alle Wagen zugleich beladen und dann nach und nach auf die Strecke geschickt. Erst nachdem alle Wagen wiedergekehrt und entladen sind werden die neuen Fahrgäste in die Station gelassen, immerhin 16 Personen. Diese Prozedur vermindert die Kapazität der Anlage immens, so dass man sich stets nach einer normal betriebene Wilde Maus sehnt, wie z.B. die andere Hälfte dieser ehemaligen Doppelanlage, welche sich nach wie vor im belgischen Freizeitpark Bobbejaanland befindet.

Los Rápidos

Mit Los Rápidos steht eine wahrhaft besondere Raftinganlage im Parque de Atracciones de Madrid, denn sie ist die einzige Anlage dieser Art des Hersteller O.D. Hopkins in Europa. Mit ihr wurde der Naturaleza Bereich im Jahr 1996 gegründet, was man anhand der konsequenten und recht schönen Gestaltung der Anlage auch sehen kann. Der Nässegrad ist durch das recht wilde Ende der Fahrt immer noch erhöht vorhanden, nur leider verzichtete man während des Besuchs auf die meterhohe Fontäne, die in regelmäßigen Abständen auf die vorbeifahrenden Boote niederprasselte.

Maquinismo

Top Spin, La Maquina and La Lanzadera

Im Maquinismo genannten Themenbereich warten gleich im Eingangsbereich dessen drei Sahneschnittchen darauf gefahren zu werden, denn hier steht wirklich die Crème de la Crème der spanischen Hochfahrgeschäfte auf einem Haufen, allesamt natürlich wunderbar gestaltet. Den Anfang macht sogleich der Top Spin mit gleichen Namen aus dem Hause HUSS, welcher zu Beginn ein ähnliches Fahrprogramm wie die Anlage Aqua Spin aus dem deutschen Freizeitpark Heide Park vorweisen kann, welches jedoch in eine absolut wilde Schaukelpartie ausufert. Direkt nebenan dreht die Frisbee La Maquina, ebenfalls aus dem Hause HUSS, ihre Runden. Auch hier sollte man dank des großartigen Fahrprogramms die eine oder andere Fahrt auf dem eh stets überragenden Fahrgeschäftstypus wagen. Zu guter Letzt bietet der Intamin Freefall La Lanzadera neben einer tollen Aussicht über den Casa de Campo und Madrid einen recht intensiven Fall mit guter Airtime bei vergleichbar geringer Höhe.

Abismo

Leicht erhöht befindet sich der Zugang zur Achterbahn Abismo, der bis dato einzigen XT 450 Anlage des Herstellers Maurer, welche man relativ simpel als, um 300 Streckenmeter, erweiterte Anlage des Sky Wheels aus dem deutschen Freizeitpark Skyline Park beschreiben kann. Hierbei ist der Anfang des Layouts identisch, ebenso wie die Länge des Wagenverbunds, weswegen hier selbst bei überschaubaren Andrang stets hohe Wartezeiten vorhanden sind. Dieses kann aber auch an leeren Tagen stets der Fall sein, denn die Achterbahn fährt nur sobald der Zug vollbesetzt ist.

Nach der leider etwas zeitraubenden Abfertigung setzt sich der Zug in Bewegung und wird sogleich vertikal empor befördert. Als Besonderheit wird im Humpty Bump Lift wird der Zug an dessen Kuppe überkopf gedreht, wodurch ein extrem mulmiges Gefühl in etwa 46m Höhe entsteht, welches durch die anschließende Rolle in luftiger Höhe nur kurz unterbrochen wird. Nun rast man im wahrsten Sinne des Anlagennamens den Abgrund entgegen. Mit etwas mehr als 100 km/h schießt der Wagenverbund an der Station vorbei und passiert dabei ein druckreiches Tal ehe man in einer Steilkurve den Lift umschließt. Mit einer starken Querneigung wird der darauffolgende Drop eingeleitet, welcher einen weit erhöht über den Wartebereich leitet. Hierauf folgt ein klassischer Camelback, welcher die Insassen zumindest in der Theorie gut aus den Sitzen heben lässt. Immer noch weit über den Köpfen der Passanten folgt nun ein weiteres Tal bevor mit einem 127° steilen Immelmann Turn eine weitere Wende im Layout vollzogen wird. Auf einer Geraden wird nun die Geschwindigkeit für das nachfolgende Finale angepasst, denn statt klassisch in die Bremsen zu übergehen schießt man nun über ein kleines Gefälle, welches einen erneut aus den Sitz befördern kann, durch die Station und erneut den vertikalen Turm empor. Relativ weit oben und somit ohne großartige Energieverluste wird der Zug angehalten und in die Kette gehakt, woraufhin dieser zügig zurück zur Station gefahren wird.

Ich mag Abismo nicht. Eigentlich sollte das als Fazit ausreichen, denn großartig Freude daran mit dieser Achterbahn zu fahren habe ich einfach nicht. Die Fahreigenschaften sind unterirdisch, es rappelt wie Sau. Bereits im Jahr 2011 suchte ich die Airtime auf dieser Anlage vergebens und gebe es nun endgültig auf, denn auf eine weitere Fahrt verzichte ich gerne. Dabei könnte die Anlage überaus gut sein, wie es Daniel, welcher links neben mir saß, während der gleichen Fahrt erlebt hatte, dafür müsste aber das Bügelsystem deutlich aufgewertet werden.

Tarántula

Praktischer Weise befindet sich der Eingang des Spinning Coasters Tarántula direkt gegenüber dem Ausgang des Sky Loops Abismo. Trotz Einzelwagen bietet die Anlage die höchste Kapazität des gesamten Parks, wahrscheinlich aber auch nur wegen den getrennten Ein- und Ausgangsbereichen. Zumindest bewegt sich hier die Warteschlange angenehm schnell, wodurch die Wartezeit, verglichen zu den anderen Anlagen des Parque de Atracciones de Madrid, wie im Flug vergeht.

Kurz nachdem man in den vier sitzigen Chaisen Platz genommen hat beginnt die Fahrt auch sogleich mit einer Linkskurve in Richtung des recht großgeratenen Lifthügels. In einer Höhe von etwas mehr als 25m angekommen wird sogleich die Drehung der Gondel freigegeben, so dass man bereits die erste leicht kurvige Abfahrt mit einer seichten Drehbewegung absolviert. Hierauf folgt eine großzügig ausgelegte Wende, welche leicht einem Immelmann Turn ähnelt. Nun ist die Drehung der Gondel meist kaum noch zu stoppen, was auch der recht steilen kurvigen Auffahrt in die erste Blockbremse zu verdanken ist. Diese passiert man recht zügig, woraufhin man in einer weiteren Kurve in die Tiefe gerissen wird. Diese führt in einer großzügig ausgelegte Kurve mit Auf- und Abwärtsbewegungen über bis dann die zweite Blockbremse in luftiger Höhe erreicht wird. Diese entlässt einen in ein Gefälle, welches sogleich in einen Immelmann Turn, ähnlich dem aus Dragons Fury aus dem englischen Freizeitpark Chessington World of Adventures, überleitet. Eine Steilkurve fügt sich an, welche nach einem kurven Richtungswechsel recht gemächlich in die dritte Blockbremse überleitet. Ein rasanter Zickzackkurs bestimmt den Verlauf bis zur nächsten Blockbremse. Es folgen eine Links- und eine Rechtskurve bevor es dem Ende der Anlage entgegen geht.

Tarántula ist ein richtig guter Spinning Coaster mit einem fantastischen Layout, wobei leider die Strecke nicht ganz so überragend ist, wie bei den beiden englischen Vertretern dieser Art. Die Drehung auf der Anlage im Parque de Atracciones de Madrid ist jedoch ausgeprägt und sorgt somit fast automatisch für ein tolles Gesamterlebnis. Darüber hinaus ist die Gestaltung der Anlage gelungen, auch wenn sie nur sehr minimalistisch vorhanden ist, zumal sie mit der Themenfahrt La Cueva de las Tarántulas unterhalb der Achterbahn eine Einheit bildet. Leider ist dieser interaktive Darkride nur noch ein Schatten seiner selbst, denn bis auf Dunkelheit erkennt man leider kaum noch etwas.

El Aserradero, Tifon, Sillas Voladores und Rotor

Neben der recht langen Wildwasserbahn El Aserradero des Herstellers Zamperla mit zwei Schussfahrten und einem Tunnel an dessen Ende ein Wasserfall wartet, der sich nur von Zeit zu Zeit im richtigen Moment abschaltet, gibt es im Themenbereich Maquinismo noch eine Disk’o namens Tifon, den Wellenflieger Sillas Voladores und den HUSS Condor Rotor, von dem man eine wunderbare Sicht auf die darunter liegenden Achterbahn Tornado hat.

Tornado

In einer Sackgasse ohne Gleichen befindet sich seit dem Jahr 1999 der Intamin Suspended Looping Coaster Tornado. Die früher mal in Zitronengelb und –grün gehaltene Anlage zeigt sich seit einigen Jahren komplett in schwarz lackiert, wobei vereinzelt die alten Farben hervorscheinen. Die Streckenführung ist im Allgemeinen recht weit gezogen und frei von jeglichen Besonderheiten, diese kann man jedoch in der Stützkonstruktion der Anlage, im Besondern die Stützen der beiden Loopings, vorfinden.

Nachdem man die Zugangsrampe hinauf zur Station erklommen hat und die Station geräumt wurde kann der überlange Zug endlich beladen werden. Nachdem die Mitarbeiter diesen dann abgefertigt haben verlässt dieser die Station in einer leichten Rechtskurve um kurz darauf den Lifthügel empor zu steigen. Nachdem man die Ausgangshöhe von 30m erreicht hat führt der Zug einige Meter über eine kleine Gerade um sich dann mit vollem Einsatz in abwärtsführende Linkskurve zu werfen. Mit 80 km/h schießt der Zug durch das Tal hinein in den ersten Looping, welcher recht kraftvoll durchfahren wird. In einer weiten aufgeständerten Rechtskurve nimmt man erneut Schwung um sogleich den zweiten Looping zu passieren. Auch hierauf folgt eine Rechtskurve in deren Tal diesmal jedoch ein klassischer Korkenzieher wartet, welcher sehr schwungvoll durchfahren wird. In der darauffolgenden Linkskurve nimmt man abermals einige Höhenmeter auf, die nach einem Richtungswechsel in einer Abwärtshelix sogleich wieder abgebaut werden. Unterhalb des Lifts folgt nun der letzte Richtungswechsel hinein in die Kurve vor den Bremsen.

Tornado macht seiner Produktbezeichnung als SLC alle Ehre, obgleich der Hersteller ein anderer ist als bei den oft verschmähten Rappelkisten aus dem Hause Vekoma. Das Layout von Tornado ist schlichtweg langweilig und bietet bis auf die drei Inversionen nicht sonderlich viel auf zu viel Raum. Obwohl der Kontakt mit dem Bügel gering ausfällt, so sind die Vibrationen dieser Anlage bis zum letzten Meter spürbar, was unter anderem an den zu sperrigen Zügen liegt. Hinzu kommt eine relativ langatmige Abfertigung, bei der man sich einerseits fragt wie die Spanier die Anlage mit zwei Zügen überhaupt betreiben wollen und andererseits fragt ob es besagten zweiten Zug überhaupt gibt. Gerade wenn man von außerhalb Fotos machen möchte sollte man sich viel Zeit einplanen, besonders an ruhigeren Tagen an denen sich kaum ein Gast hierher verirrt.

Tranquilidad

Zeppelin, La Jungla and The Walking Dead Experience

Fast genauso ruhig wie die Gegend um Tornado ist der Themenbereich Tranquilidad, wobei hier zugegebenermaßen eher der Bär steppt. Hier befinden sich hauptsächlich ruhigere Fahrgeschäfte wie die Monorail mit unterhängenden Wagen namens Zeppelin oder die Floßfahrt La Jungla, die vor allem durch ihren alten Charme überzeugen kann. Aber auch einen Simulator oder den Star Flyer mit gleichen Namen, welcher das vormalige Wahrzeichen des Parks ersetzt, findet man hier. Freunde guter Grusellabyrinthe kamen mit El Viejo Caserón voll auf ihre Kosten, dieses wurde in diesem Jahr durch die The Walking Dead Experience ersetzt, womit die zusammengewürfelten Szenen wohl einem konsequenten Leitmotiv zum Opfer fielen und somit der Charme des seit 1989 bestehenden Gebäudes ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Fantasia

Mit Fantasia bietet dieser Themenbereich jedoch eine echt nett gestaltete Themenfahrt nach dem Vorbild von Disneys It’s a small World. Die Bootsfahrt durch unsere ach so fröhliche und kleine Welt beginnt hier im Weltraum, denn man zeigt die Sicht außerirdischer auf diesen Planeten. Vorbei an kleinen Szenen, die mit wirklich niedlichen Puppen bestückt sind, geht es durch die unterschiedlichen Ländern unserer Welt, untermalt von einem kitschigen Soundtrack, welchen man jedoch kaum wahrnimmt. Dieses ist auch der größte Kritikpunkt bei der ansonsten sehr beliebten Anlage, denn neben der doch eher geringen Kapazität ist die Fahrt einfach nicht kitschig genug. Dabei muss man eigentlich nur die Musik, sowie die Beleuchtung der Szenen ein wenig anpassen und schon hätte man eine der besten Themenfahrten überhaupt. Im derzeitigen Zustand jedoch scheint der Zahn der Zeit etwas zu sehr an der Anlage genagt zu haben.

Bilder Parque de Atracciones de Madrid

Fazit Parque de Atracciones de Madrid

Der Parque de Atracciones de Madrid ist ein guter Park mit einem ganz eigenen Charme, welcher zu Zeiten des Tivoli Prinzips, also bis zum Jahr 2011, sicherlich deutlich ausgeprägter vorhanden war. Der Park bietet viele schöne Ecken, aber auch leider viele unschöne und ungenutzte Flächen, gerade im Themenbereich Tranquilidad. Trotz dessen scheint der Park eine richtige Strategie zu verfolgen, denn die Themenbereiche Nickelodeon Land und Naturaleza können sich seit dem letzten Update wirklich sehen lassen. Dabei bietet der Parque de Atracciones de Madrid selbst ein schönes Portfolio an Fahrgeschäften, welches mich jedoch nicht zum dauerhaften Verbleib einlädt, dafür ist mir dann auch irgendwann die Abfertigung an den Fahrgeschäften zu anstrengend. Zu einen weiteren Besuch am späten Nachmittag bis in die Abendstunden hinein würde ich beim nächsten Besuch der Stadt Madrid zumindest sicherlich nicht nein sagen.

 


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