Von Windgöttern, Pharaonen und seitlichen Überschlägen

Vorwort

Der Freizeitpark Belantis bei Leipzig ist wahrhaftig nicht der beste Park Deutschlands wenn man den Kritiken diverser Foren Glauben schenken möchte; er gilt als dürftig bestückt sowohl was Attraktionsanzahl wie auch Bepflanzung angeht und kann es so gut wie niemanden wirklich recht machen. Tatsächlich ist das sächsische Terra Mitica durchaus für die eine oder andere Überraschung gut, weswegen mich der Park in seiner Gesamtheit überzeugen konnte.

Durch ein, ausgerechnet nach einer Baustelle, liegen gebliebenes Auto, bei der die zuvor zwei spurige A9 wieder auf drei Spuren wechselte um dann auf eine einzige reduziert zu werden, entstand ein vollkommen unnötiger Stau, wodurch der Besuch in Belantis erst gegen 15 Uhr möglich wurde. In den verbleibenden zweieinhalb Stunden reichte die Zeit, trotz bereits geringeren Andrangs an den Fahrgeschäften, nur knapp aus um den Park zu erkunden. Warum man trotz einer Öffnungszeit bis 18 Uhr seine Fahrgeschäfte schon eine halbe Stunde vorher schließt bleibt wie bei manch anderen Parks ein großes Rätsel.

Parkrundgang

Fluch des Pharao

Beginnend gegen den Uhrzeigersinn stößt man zuerst auf die wohl bekannteste Fahrattraktion des Freizeitparks, dem Hafema Splash Ride Fluch des Pharao. Obwohl die Anlage optisch einer Wildwasserbahn gleicht, so ist sie in vielerlei Hinsicht doch sehr besonders. Wie auch die Van Edgom Anlage Kongo River aus dem Zoo Safaripark Stukenbrock bietet die Anlage Gummiboote, welche durch ihr flexibles Material sich dem Untergrund anpassen und auch ein wenig wendiger unterwegs sind. Zwar bietet die Anlage keine außergewöhnliche Airtimemomente wie es der Kongo River vorweisen kann, dafür aber einen Strudel wie man ihn sonst fast ausschließlich bei den Raftinganlagen desselben Herstellers findet.

Nachdem man die Boote bestiegen hat und die vollkommen unnötigen Seitengitter heruntergelassen wurden kann die Fahrt beginnen. Vorbei an der wüstenartigen Landschaft führt der Fluss die Expedition durch einige Kurven in Richtung der größten Pyramide Europas, in dessen Inneren leider nur ein kleines Szenenbild und der Vertikallift auf einen wartet, in dem man interessanter Weise seitlich ein- und ausfährt. Auf dem maximalen Höhenlevel angekommen geht es sogleich die 26m hohe Schussfahrt rasant hinunter um dann untypischer Weise komplett durchnässt zu werden. Dabei ist der Nässegrad durchaus mit einem besseren Shoot the Chute zu vergleichen, wie beispielsweise Cataratas Salvajes aus dem spanischen Parque Warner oder Tidal Wave aus dem englischen Thorpe Park.

Durchaus überrascht folgte dann die Fahrt durch den Strudel, an dessen Ende glücklicher Weise keine Wellenfront, wie beim Hafema Rafting El Rio des Bobbejaanlands, auf einen wartet. Kurz darauf folgt dann auch schon die Fahrt in Richtung Station bei der der benachbarte Wasserfall auch ein wenig die Insassen des Bootes befeuchtet.

Götterflug

Durchnässt und ein wenig frierend ging es in den griechischen Themenbereich des Parks, in dem sich neben einigen Heege Produkten und der langwierigen Bootsfahrt Fahrt des Odysseus der Gerstlauer Sky Roller Götterflug befindet. Der Prototyp der interaktiven Gerätschaft für seitliche Überschläge wird leider oftmals falsch bedient, so dass eine langweilige Ausflugsfahrt in luftiger Höhe stattfindet. Als Maschinenbaustudent mit fungierten Kenntnissen der Physik und ständigen Drang auf Sachen zu drücken oder Hebel umzulegen ist es natürlich ein leichtes die richtige Technik herauszufinden um die Welt nur noch in Kreisen wahrzunehmen. Neugierige Personen mit der Sehnsucht nach einer aufregenden Fahrt werden jedoch auch schnell dahinter kommen das ein ständiges Wechselspiel der Flügel kaum zu einem ordentlichen Resultat führt. Dabei bedarf es nur ein wenig Fahrtwind und die Freigabe der Arretierung der Gondelbremse um noch vor der finalen Fahrposition in Dauerüberschlägen zu verweilen.

Gut 90 Sekunden und 96 Überschläge später war die erste Fahrt schon vorbei und die These das Wind einfach nur awesome ist schnell gestellt, denn im Gegensatz zu den Sky Fly Produkten greift dieser aktiv auf das Fahrvergnügen ein und erleichtert die Bildung von Überschlägen rapide und in einem solchen Maßen, dass einem dann doch ein wenig schlecht werden kann. Wie auch beim Air Meeting im französischen Nigloland macht die Anlage in der kurzen Zeit durchaus abhängig, leider aber auch schnell blaue Flecke, was gerade bei mehr als nur einer einzigen Fahrt durchaus die darauf folgenden Tage noch zu spüren ist.

Vom griechischen Themenbereich ist es nur ein kleiner Weg ins Mittelalter. Vorbei an einem der schönsten Kulissen der deutschen Parkszene geht es in Richtung einer Burg, wo sich eine Schlitten Achterbahn von Gerstlauer und ein kleines Madhouse von Vekoma den Platz teilen. Im Vergleich zu der Variation mit Wildwasserbahn, wie man sie im Erlebnispark Tripsdrill und endlich im Wild- und Freizeitpark Klotten vorfinden kann, wirkt dieses Gebilde weniger nackt und insgesamt runder.

Verlies des Grauens

Die Warteschlange des Verlies des Grauens startet dabei für ein Verlies recht ungewöhnlich auf dem Dach der Burg. Durch ein Treppenhaus steigt man dann doch in den Kerker hinunter, wo die Preshow schon auf einen wartet. Der dunkle Sheriff hat die Burg für sich beansprucht und das Land unterworfen, voll lauter Machtgier hat dieser Merlins Kristall gestohlen und es liegt an den Eindringlingen diesen zurück zu holen, bevor dieser herausfindet wie man diesen bedient.

In der Hauptkammer erwartet einen ein Drache, das Haustier des Sheriffs und es wird ein wenig unverständlicher, da tatsächlich zu viel erzählt wird. Die Musik während der Fahrt ist gut komponiert, wird aber andauernd durch die Story in ihrem Wirken gestört. Die Kammer ist zwar klein, dafür aber effektreich und gut gestaltet.

Im Gesamten ist das Verlies des Grauens eine gute Hexenschaukel, die durch weniger Story besser hätte sein können. Der Drache ist dabei absolut unnötig und bringt nur noch mehr Treiben in die Hauptkammer die sich bestenfalls auf den Kampf zwischen Merlin und den Sheriff konzentrieren sollte.

Drachenritt

Zumindest beim Drachenritt sollte man auf dem Drachen nicht verzichten. Die Gerstlauer Anlage ist mit Thors Hammer aus dem dänischen Djurs Sommerland die schönste ihrer Art, kann aber darüber hinaus noch eine wirklich gute Streckenführung aufweisen und nicht nur ein Wetten Dass…? Schild als Besonderheit der Fahrt, wie man es im Erlebnispark Tripsdrill auf der G’sengten Sau erleben kann.

Nach Erklimmen des Lifthügels folgt ein überraschend steiles erstes Gefälle, welches zugleich in einer Kurve mundet. Dieser Drop hat es in sich und wird in seiner Vollkommenheit nur von der Big One aus dem Pleasure Beach Blackpool und der Haßlocher Expedition GeForce europaweit geschlagen. Nach einer kurzen Auffahrt folgen einige kraftvolle Mauskurven, die mit den richtigen Fahrpartner in einer ordentlichen Folterpartie enden könnten. Nach einer Blockbremse folgt eine Abwärtshelix mit anschließender Aufwärtshelix, welche dann in eine grandiose Airtimeorgie überleitet. Eine weitere Abwärtshelix und eine kurze Tunnelfahrt runden das Vergnügen ab. Nach einer Linkskurve ins Licht endet die rasante Fahrt leider schon.

Ein wenig versteckt und nur über die Anstehschlange des Drachenritts zu erreichen streckt sich mit der Prärie der Indianer der schönste Themenbereich in Belantis entlang des Sees. Am Ende des Bereichs im Fort Feuerwasser befindet sich mit Belanitus Rache eine HUSS Frisbee der alten Bauart. Damit auch kleinere Kinder mit der Anlage fahren können bietet sie zwei Fahrprogramme mit jeweils getrennten Warteschlangen, welches durchaus eine gute Wahl ist denn das ausgewachsene Fahrprogramm hat es durchaus in sich.

Belanitus Rache

Die Frisbees mit Innenblick sind in ihrer Fahrt durchaus kraftvoll, sofern sie denn richtig bedient werden oder besser gesagt gar nicht bedient werden. Normaler Weise sind Fahrprogramme in Freizeitparks fast nie das Gelbe vom Ei, da jedoch der Schausteller Robrahn außerhalb des Bremer Freimarkts kaum noch das Potential der Anlage ausnutzt, sind diese Varianten, trotz mangelnden Ansagen deutlich besser. Zwar ist Belantis Version Belanitus Rache nicht so irrsinnig kraftvoll wie La Maquina des spanischen Parque de Atracciones de Madrid, kann jedoch durch ständige Richtungswechsel und die Länge ihrer Fahrt vollkommen überzeugen. Wer die großen HUSS Varianten dieses Fahrgeschäftes mag, der sollte unbedingt durch eine der kleinen Anlagen von seinem Irrglauben kuriert werden.

Leider bildet die Prärie der Indianer eine Sackgasse, dabei wäre eine direkte Verbindung zur Achterbahn Huracan durchaus lobenswert. Es ist eines der wenigen wirklichen Probleme des Freizeitparks Belantis, denn wo es sich beispielsweise lohnen würde den Weg einfach geradeaus zu legen, so schlängelt sich dieser gemächlich hin und her. In Folge dessen entstehen Trampelpfade oder es kommt zu Staus und beides könnte man durch eine bessere Infrastruktur verhindern.

Drachenflug

Auf dem Weg zur großen Achterbahn in Belantis muss man gezwungener Maßen drei Themenbereiche durchqueren. Dabei trifft man auf den HUSS Condor des Parks, dessen Gestaltung mit Gondeln im Drachendesign durchaus gelungen ist. Der Drachenflug sieht dabei, wie andere Anlagen seiner Art, nicht nur von außen imposant aus, sondern kann auch einen guten Fahrtverlauf bieten.

Piratentaufe und Santa Maria

Im spanisch anmutenden Bereich Küste der Entdecker befindet sich ein ABC Rides Türmchen mit Kippeffekt, wo allein schon die Warteschlange für ausreichend Schräglage sorgt. Die eigentliche Fahrt auf der Piratentaufe kann dabei durchaus überzeugen und für den einen oder anderen Lacher sorgen.

Etwas anders verhält es sich bei der Schiffschaukel Santa Maria, bei der einem das Lachen doch sehr schnell vergeht. Die Fahrt bietet einen ziemlich bösen Schlag, was mir bisher bei keiner anderen HUSS Schiffschaukel aufgefallen ist. Bescheuerter Weise ist der äußerste Platz zur Landseite für Fahrwillige gesperrt.

Huracan

Obwohl sich Belantis durch kleinere Anlagen stets erweiterte und mit den Tanzenden Pavillon die letzte Neuheit aufweisen kann, so ist es die Achterbahn Huracan die die meiste Aufmerksamkeit auf sich zog. Diese Anlage gilt als berühmt berüchtigt, was durch den einen oder anderen Schlag ausgehen soll. Ausgehend von der, doch recht seltsam geformten, Cobra Roll, welche bei der Ausfahrt schon bei Alton Towers The Smiler als einziges Element durch einen Schlag negativ auffiel, war ich auf das schlimmste vorbereitet und wurde durchaus überrascht.

Nachdem der Wagen die Station verlassen hat nimmt er langsam Fahrt auf um dann recht unsanft gebremst zu werden. Kurz darauf hackt der Wagen in den Mitnehmer ein und es geht schnell den Lift empor um noch schneller das übersteile Gefälle zu absolvieren. Was darauf folgt ist recht waghalsig, denn es geht rasch empor nur um noch rascher seine Fahrgäste zu verprügeln. Wo die Zero-G Roll noch erträglich ist, so ist die darauffolgende Cobra Roll deutlich schlimmer als erwartet. Der darauffolgende Speedbump wird schnell passiert und man hat eine kurze Verschnaufpause die man am besten dafür nutzen sollte seinen Kopf möglichst starr zwischen den Bügeln zu halten, denn die Einfahrt in die abwärtsführende Kurve ist alles andere als sanft. Zwei nicht gerade glattgebügelte ineinander verschlungene Korkenzieher leiten glücklicher Weise das Finale der Bahn ein.

Obwohl die Bahn so vielversprechend aussieht ist die Fahrt, ungleich von Gerstlauer gewohnt, absolute Grütze. Obwohl sich Typhoon aus dem belgischen Bobbejaanland und Saw – the ride aus dem englischen Thorpe Park zwischenzeitlich ähnlich brachial fuhren, so gab es für beide Anlagen Maßnahmen die sich positiv auf die Fahrt ausgewirkt haben. Etwas Ähnliches sollte dringend auch hier geschehen, bestenfalls sollte man sich die Art der Züge auf der Anlage überdenken, was zumindest zu einer deutlich höheren Kapazität führen würde.

Bilder Belantis

Fazit Belantis

Belantis ist mit Ausnahme seiner angeblichen Hauptattraktion ein wirklich guter Park, der durch vielerlei Punkte an ein skandinavisches Sommerland erinnert. Außerhalb seiner Fahrgeschäfte ist das Angebot vielseitig und an jeder Ecke vorhanden, es fehlt eigentlich nur ein Schwimmbad, was dem Park durchaus gut stehen könnte. Die allgemeine Gestaltung in Belantis ist überragend und kann sich in ihrer Gesamtheit wirklich sehen lassen, darüber hinaus ist der Park wirklich gut begrünt, was man bei anderen Reizbrettparks neuerdings oftmals vermisst.

 

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Auf Entdeckungstour im Bellewaerde Park

Bellewaerde Park

Der Bellewaerde Park befindet sich in der belgischen Provinz West-Vlaanderen, welche durch die Stadt Brügge sicherlich als schönster Teil Belgiens deklariert werden kann. Auch die Straßen sind hier nicht so bescheiden wie im Rest des Landes und die Nähe zu der französischen Region Nord-Pas-de-Calais beschert den Park ein angenehmeres Parkpublikum als man es beispielsweise im Ur-Walibi erleben kann.

Parkrundgang

Bengal Rapid River

Betritt man den Park durch den Eingang A und geht sogleich nach links trifft man nach passieren des Kettenkarussells auf die Vekoma Raftinganlage Bengal Rapid River, welche dem indischen Themenbereich zuzuschreiben ist. Die Gestaltung des Kanals ist schön anzusehen und der Raftingfaktor durch die Boote, wie auch bei der Schwesteranlage im Walibi Holland, ausgeprägt, nur leider kam es durch die Beliebtheit der Anlage nicht zu einer Fahrt. Hier sollte man sicherlich gegen Anfang oder am Ende des Besuches eine Fahrt wagen.

Bengal Express

Die zweite Attraktion in diesem Bereich ist der Bengal Express, eine Zugfahrt in geschlossenen Wagons bei der man durch großzügige Tiger- und Löwengehege fährt und bei der zweiten Kehrtwende die Wasseraufbereitungsanlage des Parks als Highlight bestaunen darf – immerhin wird dieses ja sogar via Lautsprecher angepriesen. Sollte nicht gleich ein Zug in der Station sein, oder dieser gerade abgefahren sein kann man hier tatsächlich recht lange Warten. Auch sagt dieses der großzügig angelegte Wartebereich auch aus, wobei es den Anschein hat, dass der Bellewaerde Park im Allgemeinen in der Hochsaison durchaus sehr voll werden kann.

Screaming Eagle

Am Ufer eines großen Sees gelegenen befindet sich der Themenbereich Canada, welcher die einzige von außen halbwegs einsichtige Attraktion des Bellewaerde Park aufweisen kann. Die Rede ist dabei vom Shot ’n‘ Drop Screaming Eagle, eine der seltenen Parkanlagen aus dem Hause HUSS. Im Gegensatz zu den des Öfteren vertretenen Space Shot Türme des Herstellers S&S Worldwide kann die Anlage aus dem Stand heraus nach oben geschossen werden. Im Gegensatz zu den Anlagen, welche vor einiger Zeit noch auf deutschem Kirmesboden zu sehen waren erfolgt der Abschuss nach oben doch sehr überraschend, da jegliche Rekommantion dieses nicht voraussehen ließ. In freier Wildbahn und nicht durch den Hall umherstehender Häuser beeinflusst ist der Lärmpegel dieses Geschäftes durchaus gering, wobei man als Mitfahrer beim Hochfahren der Gondel jedoch anderer Meinung sein kann. Der Fall ist im Vergleich zu besseren S&S Türmen eher zahm und Kräfte im negativen Bereich entstehen kaum, jedoch punktet die Anlage durch eine große Kapazität, der allgemeinen Gestaltung, sowie dem Abschuss und der höheren Fahrtdauer.

Niagara

Nebenan erstrahlt der Shoot the Chutes Niagara des Herstellers Interlink in seiner vollen Pracht. Diese Art der Wasserbahn zeichnet sich vor allem durch seine großen Boote und der entstehenden Welle aus, welche sich hier jedoch nur bedingt auf die Insassen des Bootes auswirkt. Tatsächlich ist der Nässegrad nicht so hoch wie bei den Anlagen Cataratas Salvajes aus dem spanischen Parque Warner oder Tidal Wave aus dem englischen Thorpe Park, aber immerhin nicht so enttäuschend wie bei Isla Magicas Iguazu. Auf der Brücke, welche seltsamer Weise nicht vom Ausgang der Anlage über die Anlage führt, sondern frei zugänglich als Brücke zwischen den Ufern dient, war die Sehnsucht nach dem nassen Element durchaus hoch. Hier warfen sich Kinder gnadenlos in die Welle und man konnte diese hinter einer sicheren Glaswand gut dabei beobachten. Tatsächlich bricht die Welle so seltsam durch das Boot, so dass der größte Teil dieser direkt die Brücke erwischt.

Die weiteren Attraktionen in diesem Bereich sind eine Koggenfahrt, eine nass wirkende Schlauchbootrutsche, sowie die ein wenig seltsam wirkende Schiffschaukel aus dem Hause HUSS. Von 13-16 Uhr kann man auf einer kleinen Insel Totenkopfaffen ein wenig näher kommen, da ein Weg genau durch deren Gehege verläuft.

Auf der rechten Seite des Parkeingangs A befindet sich der Kidspark Themenbereich, der einerseits aus einem mittelalterlich gestalteten Teilbereich besteht, andererseits aus einigen traditionellen Fahrgeschäften und einem mysteriösen Herrenhaus, sowie einem großen Kletter- und Rutschkomplex.

Maison Magique d’Houdini

Ob eben jenes Herrenhaus unbedingt zu dem Kinderbereich gehören sollte, mag man doch eher zu bezweifeln, denn die Preshow ist nicht unbedingt für ängstliche Personen gemacht, wenn gleich die eigentliche Thematik nicht gruselig ist. Nachdem man das Maison Magique d’Houdini betreten hat, wo einige Exponate ausgestellt wurden wird ein Film über seine Jugend gezeigt, welcher nach kurzer Zeit untermalt von einem fiesen Lachen jedoch wegbrennt. Nun aktivieren sich einige Effekte und nach einigen Tricks wird man eingeladen beim größten seiner Tricks selbst beizuwohnen.

Wo der Preshow Raum sehr detailliert gestaltet ist, so ist der Hauptraum doch überraschend leer. Im Vergleich zu anderen Hexenschaukeln des gleichen Herstellers kann man hier keine üppig gestaltete Raummitte finden, was den angestellten Bedienern die Abfertigung zwar durchaus erleichtert, aber doch ein wenig Schade ist. An den Seiten befinden sich Spiegel, die glücklicher Weise, fixiert sind und im späteren Verlauf noch eine weitere Funktion offenbaren.

Die eigentliche Fahrt lässt mit dem vorgetäuschten Überschlag ganz schön lange warten und auch die Musik bleibt einen nach der Fahrt nicht sehr lange in Erinnerung. Jedoch ist das wahnsinnige Genie Huidinis durchaus in Erinnerung geblieben, denn sein Trick war selbst nach Betteln für eine Befreiung noch nicht zu Ende. Trotz der Aussage man würde sich in seinem schlimmsten Alptraum befinden entsinnt sich Houdini nach einem weiteren fiesen Lachen und dem Worten „Ce que vous pensez que vous voyez n’est pas ce qu’il semblait. C’est ce qu’on appelle l’illusion“ wird man schlussendlich doch noch befreit. In den Spiegeln zeigt sich dabei ein animierter Schlüssel.

Jungle Mission

Vorbei an einigen sehr großzügigen Tiergehegen, welche hauptsächlich afrikanische Tierarten aufwiesen, geht es in den Jungle. Die Hauptattraktion dieses Bereiches und zugleich einer der Hauptattraktionen des Bellewaerde Park schlechthin ist die Towboat Safari Jungle Mission, bei der man wie im Erlebnis-Zoo Hannover an einigen Tiergehegen vorbei schippert. Diese Anlage wurde vor gar nicht langer Zeit von Grund auf erneuert und erstrahlt heute im frischen Glanz bzw. in ihrer jetzigen Ausprägung. Während der Fahrt werden einige Wassereffekte aktiviert, nur die wenigsten von diesen erfrischen die Besucher auch direkt. Das afrikanische Thema wurde dabei nicht so liebevoll rassistisch wie beim ehemaligen dänischen Vergnügungspark Sommerland Syd umgesetzt, kann aber von den bekannten Uraltanimatroniks, welche man allesamt in der Themenfahrt La Jungla des Parque de Atracciones de Madrid wiederfindet, glücklicherweise keine einzige vorweisen und hebt sich daher doch deutlich ab.

Coccinelle

Die Achterbahn mit der längsten Warteschlange war an diesem Tag ein Klassiker deutscher Ingenieurskunst mit dem Namen Coccinelle, oder Keverbaan, je nachdem welche Sprache man besser versteht. Interessanter Weise konnte die Anlage weder von der Lautstärke noch von der Geschwindigkeit mit baugleichen Anlagen verglichen werden, denn sie hörte sich weder an wie ein Düsenjet, noch war sie so langsam, dass sie zusätzliche Reibräder auf der Strecke brauchte. Tatsächlich konnte man weder diese Anlage, noch den Luftdruckturm von weiten hören. Die allgemeine Gestaltung als wilde Achterbahn des Westens wirkt zwar ein wenig ungewohnt, ist durch die umgebenden Wände und der Überdachung des Lifthills eigentlich recht gelungen.

River Splash und El Toro

Neben der Wildwasserbahn River Splash und einem Bisongehege beginnt der Themenbereich Mexico sein Dasein. Hier kann man in einem 4D Kino den Film Sammys großes Abenteuer auf Niederländisch beziehungsweise Französisch ansehen, eine Runde auf dem Break Dance El Toro in Kuhgondeln drehen, dem zur Zeit noch einzigen Topple Tower außerhalb Skandinaviens mit Personenverkehr in Europa bestaunen oder die beiden verbliebenen Achterbahnen des Bellewaerde Park fahren.

El Volador

Ein Topple Tower des Hersteller HUSS ist ein seltsames Gerät, denn es scheint spektakulär von außen und auch die Technik scheint durchdacht, wenn auch in den wenigsten Fällen zu funktionieren und dennoch gehört dieses Fahrgeschäft mit Abstand zu den langweiligsten was man in einem Freizeitpark erleben kann, was man zuvor evtl. noch von dem King Kong aus dem Bobbejaanland hätte sagen können, wobei dort weder die Fahrt noch das Äußere besonders interessant aussehen, aber immerhin hat die Anlage Effekte die einen tatsächlich betreffen. Die Fahrt in El Volador gleicht der eines Wellenfliegers sollte man ihn seitlich fahren, nur das man diesen deutlich langsamer und mit Schulterbügeln absolvieren würde und mit leichter Querneigung nach unten. Wie Chessington World of Adventures des Öfteren zeigte kann man so gut wie alles massiv aufwerten wenn man denn das Element Wasser dazu ausnutzt andere Leute nass zu machen, hier hingegen war es unerreichbare Deko, die nicht einmal die Schuhe bespritzte, schade, denn das Konzept sieht in Bewegung von außen sehr schön aus.

Boomerang

Einige Meter von der Anlage entfernt kann man den ersten jemals eröffneten Boomerang seine Ehre erweisen und tatsächlich ist diese Achterbahn ein würdiger Vertreter dieser Shuttlecoaster Art. Im Vergleich zu vielen anderen Vertretern kommt die Station nicht in einer Zeltoptik daher, sondern wurde passend zum mexikanischen Bereich gestaltet. Die Vekoma Züge der zweiten Generation fahren sich hier, wie auch bei der Schwesteranlage Cobra aus dem Walibi Belgium erstaunlich gut, wenn auch nicht ganz so perfekt wie in Wavre. Die Anlage selbst erstrahlt durch ihre Farben, ist jedoch nicht unbedingt am Geeignetsten für diesen Bahntypus platziert worden.

Huracan

Die Neuheit in diesem Jahr ist der Indoorcoaster Huracan, welcher die vermeintlich recht gute Piratenthemenfahrtkopie im selben Gebäude ersetzt hat. Von außen kann man einen kleinen Teil der Strecke einsehen und man fragt sich ein wenig, warum man diese nicht ein wenig mehr ausgeprägt hatte, immerhin ist die Höhe bis zum Boden doch noch recht hoch. Betritt man den ein wenig zu hellen Wartebereich dauert es auch nicht lange bis man sich in der schön gestalteten Station befindet. Da man hier, wie in den anderen Anlagen auch, abgezählt wird besteht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit sich seinen Lieblingsplatz zu ergattern.

Die Fahrt beginnt mit einer kleinen Themenfahrt, wo man begleitet von Musik und anderen Klängen durch die Elemente Feuer, Wasser und Wind geleitet wird. Anschließend fördert einen der Lifthill auf die Maximalhöhe der Anlage und nach einer kleinen Geraden folgt der kurvige erste Drop, welcher nach einem kleinen Anstieg wieder in das Gebäude führt. Nun folgt die überraschend wilde und zugleich ruhige Fahrt. Eine Kurve wechselt mit der nächsten und die Umschwünge machen dabei allesamt sehr viel her. Wo man denkt ein Force Coaster müsste so langsam mal enden macht Huracan einfach weiter, bis irgendwann auf einer Geraden haltmacht und dabei von Lasern ein wenig unterhalten wird, immerhin muss der vorangehende Block noch freigegeben werden.

Huracan macht als Dunkelachterbahn so einiges her und ist in der Halle tatsächlich so dunkel, wie man es selten erlebt. Die Geschwindigkeit wie auch die Kräfte während der Fahrt sind einfach toll und der Thementeil am Anfang nettes Beiwerk, auch wenn man diesen Part nicht unbedingt für eine sehr gute Achterbahn wie es Huracan nun mal ist bräuchte.

Bilder Bellewaerde Park

Fazit Bellewaerde Park

Der Bellewaerde Park ist zweifellos einer der schönsten Parks Europas und es tut mir schon ein wenig Leid den Park nach nur 3 1/2 Stunden verlassen gemusst zu haben, zumal Wiederholungsfahrten, wie auch eine Fahrt auf der seltenen Raftinganlage darunter gelitten haben. Die Companie des Alpes hat mit dem Bellewaerde Park einen großartigen Park, der vor allem gegenüber der Konkurrenz aus de Panne Punkten kann. Hier bleibt daher nur zu hoffen, dass auch in Zukunft weiter in die bisherige Richtung des doch recht großen Parks investiert wird.

 

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Bellewaerde


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Freizeitpark:Bellewaerde (ab 2014)
Bellewaerde Park (1972 - 2013)
Safari Bellewaerde (1969 - 1971)
Toeristisch Centrum Bellewaerde (1954-1968)
Adresse:Meenseweg 497
8902 Ieper
https://www.bellewaerde.be/en
Betrieb:Compagnie des Alpes

Bellewaerde in Ypern in der Nähe der französischen Grenze bei Kortrijk ist einer der größten belgischen Tier- und Freizeitparks. Der Park wurde im Jahr 1954 gegründet und wird derzeit durch die französische Compagnie des Alpes betrieben. Der Park bietet eine Vielzahl an außergewöhnlichen Fahrgeschäften für die ganze Familie, darunter auch der einzige im Betrieb befindliche HUSS Topple Tower.

Fun Fact #1: Die Achterbahn Boomerang ist die erste im Betrieb gegangene Anlage ihrer Art, jedoch nicht die erste gebaute.

Fun Fact #2: Die Raftinganlage Bengal Rapid River wurde von dem niederländischen Achterbahnbauer Vekoma errichtet und ist die einzige der beiden gebauten Anlagen, die noch mit den originalen Booten unterwegs ist.

 
 
 

Highlights des Tier- und Freizeitparks

 




 

Bengal Rapid River

Ein rasanter Fluss von Vekoma

 


 

Boomerang

Der erste seiner Art

 


 

Coccinelle

Ein Familienklassiker

 


 

El Volador

Der einzige verbliebene seiner Art

 


 

Maison Magique d’Houdini

Ein verrücktes Haus

 


 

Huracan

Eine sehr lustige Familienachterbahn

 



 

Jungle Mission

Ein Abenteuer auf dem Floß

 


 

Niagara

Solch eine nasse Schönheit

 


 

Screaming Eagle

Eine vertikale Erfahrung