Unterwegs mit dem Loopinggrufti

Vorwort

Eines Tages erreichte mich eine E-Mail von Michael Singer – in der Freizeitparkszene vielen besser bekannt als Loopinggrufti – mit Bezug auf das Überschlagskarussell Vertigo, welches hier im Freizeitpark Tivoli Gardens seine Runden dreht. Da er vor einigen Jahren bereits vor der Anlage stand, war es ihm ein großes Anliegen nun endlich mal in die Anlage zu steigen. Wir unterhielten uns und nach einiger Zeit kam es wie es kommen musste und wir fuhren gemeinsam nach Kopenhagen.

Gebucht haben wir das Tivoli All-Inclusive Package des Tivoli Hotels. Auch wenn der Name es andeutet, das Hotel befindet sich nicht am Park, sondern einige Straßen vom Park entfernt. Angereist sind wir mit dem Flixbus ab Hamburg, was (sofern die Route über die Fährverbindung Puttgarten – Rødby geht) eine durchaus kostengünstige und angenehme Verbindung ist. Zurück ging es jedoch über die Storebælt Brücke, wodurch die Fahrt eher einer Tortur ohne Pause glich. Kaum im Hotel angekommen ging es sogleich in den Freizeitpark.

Tivoli Gardens

Ruckzuck wurde das Objekt der Begierde angesteuert. Kurze Zeit später zeigte sich Michael restlos begeistert. Zwar verzichtet der Tivoli mittlerweile bei seinem verrückten Propeller auf das Rückwärtsfahrprogramm, dennoch wusste das Fahrgeschäft weiterhin durch seine vielfältige Fahrt zu überzeugen. Über den Lauf des Tages folgten dementsprechend noch weitere Runden. Am Ende des Tages schlichen wir uns sogar noch in die Warteschlange, was jedoch auffiel. Kurz darauf wurde diese aber noch einmal geöffnet, wodurch wir uns auch ganz legal dazustellen konnten.

Kamelen

Direkt nebenan wurde in diesem Jahr die Achterbahn Kamelen auf dem Platz der Achterbahn Karavanen errichtet. Somit ist Kamelen bereits die zweite Iteration der Achterbahn Mariehønen hier im Park, welche im Jahr 1974 diese Achterbahngattung aus dem Hauses Zierer maßgeblich prägte. Zwar heißt das Modell heutzutage nicht mehr Tivoli Coaster, doch das Layout hat den Test der Zeit mit Bravour bestanden.

Fata Morgana

Etwas was man vom HUSS Condor eventuell nicht hätte sagen können, denn mit der Zeit sind viele Fahrgeschäfte dieses Hochfahrgeschäftsklassikers aus den 80er Jahren von der Bildfläche verschwunden. Doch plötzlich tauchte 2014 ein neues Modell in einem chinesischen Freizeitpark auf. Einige Jahre später entschied sich auch der Tivoli mit Fata Morgana nachzuziehen. Somit ist das Fahrgeschäft das erste seiner Art in Europa. Neben dem klassischen Gondeldesign verfügt das Modell auch über zwei starre Gondelringe – ganz ähnlich dem Intamin Spinning Star des Cosmo’s World Theme Park in Kuala Lumpur – mit nach außen gerichteter Fahrweise. Diese Gondeln wurden dann in diesem Jahr noch mit einer neuen Hubtechnik bestückt, wodurch eine zusätzliche Wippbewegung innitiert wird.

Die Fahrt ist dadurch schlichtweg grandios. Die Aussicht auf die Stadt Kopenhagen ist genial und durch das Wippen der Gondel ist auch das Fahrerlebnis eine gelungene Mischung aus Thrill und Entspannung. Jedoch bezieht sich das Lob nur auf diese Variante der Fahrt, denn die andere Fahrvariante hinkt dem Original ziemlich hinterher. Man fährt eher ruckhaft und knallt dauerhaft in den oberen und unteren Anschlag der nun mechanisch (statt hydraulisch) kontrollierten Schwungbahn. Das ist schade, denn ansonsten wäre so ein HUSS Condor der zweiten Generation mit den gemischten Gondeln definitiv eine Empfehlung an viele andere Freizeitparks, so aber bleibt nur der Rat zu der eher „thrilllastigen“ Gondelart.

Tik Tak

Ob man das ganze auch zum Mondial Shake Tik Tak sagen kann? Dieses Fahrgeschäft ersetzte in diesem Jahr den alten, aber überaus schicken, HUSS Break Dance Snurretoppen. Während sich das alte Fahrgeschäft recht offen präsentierte erhielt der Shake ein Dach, welches durch ein riesigen Uhrwerk ein wirklich schicker Hingucker ist. Die Gondeln sind wiederum recht ausführlich gestaltet und sind kleine Zeitmaschinen. Die Fahrt selbst ist rasant, wenn auch sehr überschlagsarm.

VR auf Dæmonen

Eine weitere Neuheit für mich war der VR-Film auf der B&M Achterbahn Dæmonen. Der gezeigte Film ist eine exclusiv fürs Tivoli angefertigt und zeigt auf eine sehr künstlerische Art und Weise den Kampf eines chinesischen Drachens mit einem Dämonen. Das ganze gipfelt in einem Feuerwerk, woraufhin man sich auf einem chinesischen Neujahrsfest befindet. Leider ist Dæmonen eine sehr intensive Achterbahn, wodurch das Headset durch den Hebel recht stark auf den Kopf drückt. Ansonsten ist Dæmonen in der VR-Variante definitiv eine Erfahrung wert, zumal die Grafik des Films hochwertig ist und nicht einem 20 Jahre alten Computerspiel gleicht. Das hat man echt gut gemacht, dementsprechend ist das Erlebnis definitiv eine Empfehlung, auch wenn es unbequem sein kann.

Bilder Tivoli Gardens

Schlusswort

Generell ist der Besuch im Tivoli immer eine Empfehlung. Am 06.12.2019 öffnet im Übrigen die neue Achterbahn Mælkevejen. Diese ersetzt die Achterbahn Odinexpressen, welche 33 Jahre lang die Besuch im Tivoli Gardens unterhielt. Zu unserem Besuch war jedoch noch nichts zu sehen, die Bilder auf der Rcdb versprechen jedoch eine genauso lustige Fahrt, wie es der alte Powered Coaster zuvor tat.

 

Was ist eure Meinung zum Technical Park Flying Fury Vertigo und dem VR-Film auf der Achterbahn Daemonen?  Schreibt sie einfach in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besucht unsere Social-Media-Kanäle:

 

          


Ein Spaß für die ganze Familie

Parc des Combes

Wenn die Spurweiten einiger Modelleisenbahner zu groß werden, dann kann auch ein Freizeitpark daraus entstehen. So in etwa kann man die Geschichte des Parc des Combes zusammenfassen. Im Jahr 1985 entschieden sich Modeleisenbahner aus Le Creusot und der lokale Politiker, sowie spätere Präsident der NPO Chemin de Fer Touristique des Combes, Serge Chevalier die alte Trasse der Chemin de Fer des Crouillottes wieder aufleben zu lassen.

Ursprünglich diente die Strecke dazu Schlacke der Hochöfen der Usines Schneider auf das Plateau de la Combe zu befördern und dort zu entsorgen. Bereits in den 50er Jahren wurde diese jedoch stillgelegt und zurückgebaut. Nun galt es also die Strecke neu zu verlegen. Die Gleise, Schienen und Schwellen wurden dabei der Creusot-Loire entnommen – einem kurz zuvor Konkurs gegangenen Stahlunternehmen. Fünf Jahre später erfolgte dann die Eröffnung des ersten Abschnitts mit einer Streckenlänge von 2,5 km vom Bahnhof Parc des Combes bis hinunter zur Combe Denis. Der heutige Streckenrundkurs des Train des Combes von 5,2 km wurde fünf Jahre später fertiggestellt. Weiterhin erfolgte die Errichtung eines Bahnhofs im Stadtzentrum von Le Creusot, unweit des eigentlichen Bahnhofs der SNCF und damit verbunden der Bau des dritten Abschnittes, welcher dann im Jahr 1999 abgeschlossen werden konnte. In den französischen Sommerferien besteht seither die Möglichkeit mit dem Train des Deux Vallées auf einer Streckenlänge von 10 km vom Stadtzentrum hinauf zum Freizeitpark zu fahren. Zusätzlich besteht an ausgewählten Tagen im Juli die Möglichkeit mit einer Dampfeisenbahn zu fahren.

1996 erfolgte die Errichtung einer Sommerrodelbahn aus dem Hause Wiegand. Der Erfolg der Luge d’été setzte das Fundament für die heutige Ausrichtung des Parks. Im Jahr 2003 folgte dann mit dem Déval’Train eine Familienachterbahn des niederländischen Herstellers Vekoma. Die Folgejahre sind geprägt von kleineren Neuheiten, ehe man dann mit dem Alpine Coaster 2007 neue Maßstäbe in den Besucherzahlen setzten konnte. 2011 präsentierte man mit dem Boomerang eine Neuentwicklung aus dem Hause Vekoma, die den Parc des Combes auch überregional bekannt machte. 2013 folgte mit dem interaktiven Überschlagsfahrgeschäft L’Escadrille ebenfalls eine Neuentwicklung aus dem Hause Technical Park. Das muss den Franzosen gefallen haben, andernfalls ist der Folgeschritt für einen Park dieser Größe kaum zu erklären, denn 2017 zog mit Canad’R ein Flying Fury in den Park ein. Wohlgemerkt eine von insgesamt nur zwei Anlagen. Vraiment magnifique!

Bevor wir uns nun daran wagen den Berg hinauf zum Selbststeuerpropeller zu besteigen, heißt es erst einmal uns mit dem Pass Partout auszustatten, dem all-you-can-ride Whistband des Parks ganz ähnlich denen eines Tivolis. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit Einzeltickets zu kaufen, was sich jedoch wirklich nur lohnt, wenn man für bis zu vier Fahrten in den Parc des Combes gekommen ist und einem der Train Touristique nicht interessiert. Natürlich kann man für die Zugfahrt ebenfalls ein Sonderticket kaufen, wenn einem der Freizeitpark nicht anspricht. Der eigentliche Eintritt ist frei.

Alpine Coaster

Vorbei am Bahnhof des Combes, welches die Parkgastronomie beinhaltet und einer Vielzahl kleinerer Kinderfahrgeschäfte bahnen wir uns unseren Weg zu den beiden Rodelbahnen. Wir reihen uns in die linke Warteschlange ein und sitzen sogleich als erster Fahrgast des Tages im Alpine Coaster.

Während der Auffahrt haben wir einen hervorragenden Blick auf die noch anstehenden Attraktionen, allen voran dem Canad’R. Oben angekommen nehmen wir in mehreren kleinen Zickzackkurven stetig an Geschwindigkeit zu. In den nachfolgenden Serpentinenkurven überqueren wir mehrere kleinere Wellen, die uns etwas aus dem Sitz heben lassen. Kurz darauf rasen wir einer Helix entgegen. Mit nun ausgeprägter Geschwindigkeit brettern wir durch eine langgezogene Linkskurve und alsbald über einen wunderschönen Jump. Leider endet die kurze und vergnügliche Fahrt nach einer weiteren Rechtskurve.

Luge d’été

Bevor wir jedoch gleich wieder in den Alpine Coaster steigen, widmen wir uns dem Luge d’été. Parallel zur eben getesteten Anlage erklimmen wir den Lifthügel, biegen dann aber auf einer etwas niedrigeren Höhe bereits rechts ab. Nach einer weiteren Rechtskurve nehmen wir über ein größeres Gefälle schnell an Geschwindigkeit zu. Recht rasant folgen nun eine Linkskurve, sowie eine kleine Zickzackpassage, ehe wir uns mit ausgeprägter Querneigung in einer Rechtskurve sehen. Nun schließen sich im schnellen Wechsel mehrere Links- und Rechtskurven an, die einen auch aus der Bahn werfen können. Nach einem Jump und einer weiteren Rechtskurve endet die Fahrt.

Es ist schwierig zu sagen, welche der beiden Anlagen nun die bessere ist. Mir persönlich haben beide sehr viel Spaß gemacht. Da keiner der französischen Besucher auch nur auf die Idee gekommen ist frühzeitig zu bremsen, konnte man beide Anlagen auch jeweils in voller Fahrt erleben. Generell schien jedoch die Luge d’été bei den Besuchern etwas beliebter zu sein.

Déval’Train

Über eine Treppe erreichen wir nun die Station der Achterbahn Déval’Train. Die Fahrt auf dem klassischen Rollerskaterlayout mit einer Länge von 207m überzeugt vor allem durch die Einbettung in die Umgebung und dem hohen Grad der Thematisierung. Selbstverständlich werden hier gleich mehrere Runden gedreht, so dass die Kleinen voll auf ihre Kosten kommen.

Boomerang

Etwas spannender bzw. rasanter geht es bei der Achterbahn Boomerang von statten. Jedoch auch erst ab 6 Personen, weswegen ich hier einige Zeit auf meine Fahrt warten durfte. Gerade in der Nebensaison sollte man nicht zu früh am Parc des Combes sein, denn es dauert schon einige Zeit bis eine ausreichende Zahl Fahrwilliger ihren Weg auf den Berg finden. Dafür aber hat man dann den Canad’R erst einmal für sich allein, sobald auch dieser öffnet. So oder so, irgendwann war es dann auch hier soweit und da nur wenige Personen nach der Fahrt ausstiegen, konnte man eine Runde nach der anderen drehen.

Die Fahrt selbst beginnt mit der Erklimmung des rückwärtigen Lifthügels. In der Ausgangsposition angekommen wird man kurz angehalten, während die Reibräder auseinander gedrückt werden. Nun ist die Bahn frei und man rast die eben erklommene Strecke geradewegs hinunter. Mit 60 km/h durchquert man die Station und schießt anschließend in eine aufwärtsführende Linkskurve. Nun geht es rasant durch ein Tal, ehe sich eine über Berg und Tal führende Aufwärtshelix anfügt. Auf dem nun folgenden wellenförmig ausgeführten Spike verliert der Zug seinen Schwung, woraufhin dieser die Richtung umkehrt und die Strecke folglich rückwärts passiert. Daraufhin kommt man in der Station wieder zum Stehen.

Family Boomerangs sind eine durchaus tolle Achterbahngattung. Umso schöner ist es, dass der Parc des Combes dieses mit dem englischen Freizeitpark Drayton Manor vor allen anderen erkannt hat. Zwar bietet das ursprüngliche Layout mit seinem wellenförmigen Verlauf kein ausgeprägtes Geschwindigkeitsprofil, doch dem Fahrspaß tut dieses keinen Abbruch. Umso schöner ist es, wenn man gleich mehrere Runden am Stück drehen kann.

L’Escadrille

Die nächste Attraktion auf unserer Bergbesteigung ist der Aerobat L’Escadrille. Nach dem Erfolg des Gerstlauer Sky Rollers und des Sky Flys aus demselben Hause hat der italienische Hersteller Technical Park seine eigene Interpretation eines interaktiven Überschlagkarussells auf die Beine gestellt. Soweit nichts ungewöhnliches, gehört es doch zum guten Ton erfolgreiche Konzepte anderer Hersteller zu übernehmen. Statt einer direkten Kopie setzte man jedoch auf eine verschärfte Weiterentwicklung des bekannten Paratrooper-Fahrgeschäfts.

Zwar wusste ich im Vorhinein, dass die Fahrt nicht wirklich berauschend ist, doch man soll immer aufgeschlossen gegenüber neuen Fahrgeschäften sein. Also erst einmal das Positive: Die Gondeln sind bequem und auch die Flügel liegen gut in der Hand. Nun jedoch das Negative: Ob man die Flügel nun bewegt oder nicht, ändert nichts am Fahrverlauf. So sind dauerhafte Überschläge von Beginn an ausgeschlossen und ob man will oder nicht, irgendwann geht es für jeden kopfüber durch die Grube. Hourra…

Generell ist das Konzept eines modifizierten Paratroopers nicht verkehrt. Doch die Fahrt auf dem Aerobat macht einfach keinen Spaß. Aus meiner Sicht ist die Anlage während der Fahrt einfach viel zu steil, um die Interaktivität der Anlage ausreizen zu können. Schade eigentlich, denn das Konzept an sich hat Potential.

Woodside 66

Tja, dann steigt man doch lieber in einen modifizierten Apollo 2000. Mit dem Woodside 66 steht seit diesem Jahr ein Sidecar von Technical Park im Park. Der Ausschwung des interaktiven Druckluftfahrgeschäfts kann über den Gasdrehgriff am Motorrad gesteuert werden, zumindest solange bis irgendwann die Luft aus ist. Doch nach einigen Runden am Boden, kann die wilde oder auch nicht so wilde Schaukelei wieder von vorne beginnen. Ein wirklich tolles Fahrgeschäft, was in der Freizeitparkbranche schnell an Anklang gefunden hat.

Etwas was dem letzten Fahrgeschäft auf unserer Erkundungstour durch den Parc des Combes leider nicht zugute wurde. Obwohl unter Fans wirklich sehr beliebt, fristet der Flying Fury ein Schattendasein unter den Propellern; sehr wahrscheinlich bedingt durch seine etwas niedrige Kapazität und der technisch höheren Komplexität. Doch all dieses hat den Parc des Combes nicht abgehalten die Anlage auf einen Berg zu stellen, wo sie jedermann bereits von weiten aus sehen kann. Ihr glaubt nicht, wie hoch die gerade einmal 37m hohe Anlage wirken kann, wenn man während der Fahrt einen Berg herabsieht.

Canad’R

Auf Grund des interaktiven Charakters der Fahrt auf Canad’R ist es schwierig die Fahrt im Detail wiederzugeben. Sie gestaltet sich aber in etwa so: „So, Ich habe nun den Joystick in der Hand, wie geht es nun vorwärts? Okay, jetzt drehe ich mich schonmal im Kreis. Was passiert, wenn ich diesen Regler zur Seite schiebe? Aha, nun überschlage ich mich seitlich. Dann ziehe ich den Joystick nun noch zu mir heran, aha der Propeller bewegt sich nun im Uhrzeigersinn. Dann kann es ja losgehen.“. Nach dieser kurzen Eingewöhnungsphase geht es dann je nach Bedarf ganz ordentlich zur Sache. Freunde sehr starker Beschleunigungen können auch noch eine Turbophase einläuten, in der das Flugzeug kurzzeitig in eine Automatik übergeht, dabei das Flugzeug geraderichtet und nun rundenweise mit 5G beschleunigt. Je nachdem in welche Richtung man dabei den Stick hält passiert dieses entweder vorwärts oder rückwärts verlaufend. Man muss schon ganz schön aufpassen, dass man sich selbst nicht einen Grey Out oder gar Black Out aussetzt, abgesehen davon macht die Fahrt einiges her.

So sehr sogar, dass ich gleich mehrere Runden am Stück die wildesten Fahrmanöver ausprobiert habe. Teilweise kann man während der Fahrt ganz schön die Orientierung verlieren, doch egal ob Kopfüber und dabei seitlich drehend durch den Stationsbereich oder Runden mit dauerhaften seitlichen Überschlägen, die extremste Fahrt hatte ich erst, als die Anlage kurz nach dem Start einen Fehler hatte und anschließend auf Nullposition gefahren ist. Interessanter Weise fuhr der Ausleger dann im Schneckentempo und gegen den Uhrzeigersinn eine komplette Runde, ehe die Einstiegsposition erreicht wurde. Anfangs doch noch sehr entspannend, wurde es spätestens mit der Hangtimepartie und dem sagenhaften Ausblick in über 30m Höhe ganz schön beängstigend. Italienischer Technik kann man zum Glück vertrauen, dennoch war die Anlage nach der Fahrt erst einmal für einige Zeit geschlossen.

Später konnte ich dann noch weitere Runden auf Canad’R drehen, doch nach meiner sechsten Fahrt legte ich die Anlage erst einmal lahm. Kurz nach Beginn der Fahrt passierte dann gar nichts mehr und ich konnte – immerhin halbwegs bequem – gute 15 Minuten darauf warten, aus der Anlage befreit zu werden. Zum späten Nachmittag fuhr die Anlage zwar wieder, aber dann musste ich auch schon wieder in Richtung meines nächsten Ziels aufbrechen.

Bilder Parc des Combes

Fazit Parc des Combes

Der Parc des Combes ist ein sehr sympathischer kleiner Freizeitpark mit einem recht interessanten Portfolio. Kaum ein anderer Park dieser Größenordnung bietet so viele – für das Land – einzigartige Fahrgeschäfte. Wenn sich der Park weiterhin in diese Richtung entwickelt, muss man ständig nach Le Creusot fahren, schon heute ist der Parc des Combes ein Must-Do für jeden Liebhaber richtig guter Fahrgeschäfte. Darüber hinaus lässt sich der Freizeitpark hervorragend mit Le Pal verbinden, einen Park, den man so oder so erleben muss. Wer dann auch noch ein Freund von Schmalspurbahnen ist, wird hier definitiv seine Freude haben.


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Die Heimat der altdänischen Rutschbahn

Vorwort

Lange Zeit liebäugelte ich schon damit den Freizeitpark Tivoli Gardens in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zu besuchen, nicht zu Letzt scheiterte dieses stets an mangelnden Mitfahrern möglicher Skandinavientouren und den horrenden Übernachtungspreisen in diesem Land. Selbst Tagestouren stellten sich durch wahlweise hohe Maut oder Fährgebühren als nicht unbedingt weise heraus, so dass die günstigste Möglichkeit von Hamburg nach Kopenhagen zu fahren erstaunlicher Weise die Bahn ist, wenn gleich selbst im ICE eine ziemlich langsame Art und Weise. Da es am Anfang der Woche noch spät abends eine Rückfahrt geben sollte, und die Hotels bei einer Übernachtung von Sonntag auf Montag sich vergleichsweise preisgünstig zeigten, war ein Kurztrip nach Kopenhagen eigentlich  eine schnell beschlossene Sache. Hier zeigte sich aber die Deutsche Bahn mal wieder als weniger verlässlich und die angebotene Rückfahrt konnte nicht gebucht werden. Eine kleine Recherche ergab dann eine um dieselbe Uhrzeit rückführende Busverbindung via MeinFernbus Flixbus, welche schlussendlich auch eher am Hamburger Hauptbahnhof ankommen sollte.

Die Hinreise stellte sich als ein wenig nervtötend heraus, was nicht unbedingt mit dem zu frühen Bus der Hamburger Verkehrsbetriebe zu tun hatte und dem daraus resultierenden Vorhaben irgendwo in St.Georg in der Nähe des Bahnhofs noch einen Stellplatz zu finden um ja nicht die Bahn zu verpassen, sondern eher mit dem stinkenden, auf meiner Schulter schlafenden Fremden im Schienenersatzverkehr auf dem dänischen Teil der Reise.

Tivoli Gardens

Endlich am Bahnhof angekommen zeigte sich dann sogleich die Belohnung für die Strapazen des Vormittags, weswegen sogleich das bereits im Voraus bezahlte All-Inklusive Ticket gegen den Eintritt, das Wristband für unlimitierte Fahrten auf den Fahrgeschäften, sowie die Gutscheine für einen Besuch im hauseigenen Aquarium, die Mahlzeit und das Fahrtfoto eingetauscht wurde. Dieses Paket kostete online rund 190 DKK mehr als der reguläre Eintritt und das Wristband, da aber bereits die Verpflegung in dieser Stadt im Allgemeinen in einer ähnlichen Preisliga liegt ist dieses durchaus zu empfehlen. Dabei variiert das Angebot an der allgemeinen Preisstruktur der Restaurants, so bekommt man in günstigen Restaurants zusätzlich ein großes Getränk, in mittelpreisigen Restaurants ein kleines Getränk, sowie in hochpreisigen Restaurants nur noch die Mahlzeit geliefert. Ohne den Gutschein hätte ich hier bereits 210 DKK ausgegeben hinzukommen die 25 DKK die man sich beim Aquarium spart, sowie der Wert des Fahrtfotos.

Rutschebanen

Da ich den eher minder frequentierten Eingang am Hauptbahnhof nutzte führten mich die Wege schnell und unmittelbar direkt zur bereits über 100 Jahre alten Holzachterbahn Rutschebanen und somit zur dienstältesten Achterbahn Europas. Zum Jubiläum spendierte man der alten Dame dann eine aufwändige Schönheitsoperation, so dass sie im Zuge dessen wieder an ihre Ursprungsgestaltung erinnern sollte, welche man aus Respekt vor ankommenden Gästen aus den Alpenländern zuvor umgestaltet hatte, da diese nach Verlassen des Bahnhofs durch die Gipfel der Rutschebanen nicht sofort an ihre Heimat erinnert werden sollten. Wie im Allgemeinen bei den sogenannten Scenic Railways üblich weist auch die Rutschebanen einen im Zug mitfahrenden Bremser auf, wodurch die Fahrt durch dessen Knowhow gesteuert wird und zugleich ziemlich aufregend werden kann.

Kurz nachdem der Zug in den Bahnhof fuhr verschwindet er auch sogleich in den ersten Tunnel hinein. Nach einer Linkskurve klinkt sich der Zug in das Liftkabel ein und wird rasant in die Höhe befördert, dabei hat man für einen kurzen Moment Zeit in das unter der Bahn liegende Fun House Skaersilden zu blicken. Oben angekommen kann man einen kurzen Blick auf die alpine Gestaltung werfen ehe es nach einer weiteren Wende das erste Gefälle hinunter geht. Mit voller Geschwindigkeit und keinesfalls kraftlos passiert man nun das erste Tal und daraufhin einen Camelback. Wieder auf höheren Niveau vollzieht man nun mit ausgeprägter Geschwindigkeit eine Wende, so dass man recht unfreiwillig zum ersten Mal von der einen Zugseite zur anderen wandert. Nach Verlassen der Eishöhle schießt der Zugverbund erneut in die Tiefe um dann auf etwa die Hälfte der Ausgangshöhe zu führen. Kaum gebremst vollzieht man die nächste Wende, weswegen man als Alleinreisender erneut brav die Zugseite wechselt. Nach einer kurzen Geraden geht es sogleich wieder abwärts um kurz darauf ein rasantes Kurvenspiel einzuleiten. Hierbei vollzieht man vor der rechtsführende Wende eine kurze S-Kurve, was durch die leicht wippenden Wagen zusätzlich verschärft wird. Entlang der Station vollführt man nun die gleiche Elementabfolge wie zu Beginn der Fahrt und landet sogleich in einer weiteren Höhle. In dieser vollzieht man eine Kurvenkombination die man so, im Computerspiel Roller Coaster Tycoon, bestenfalls bei einem Virginia Reel verbaut hätte, hierbei schließt sich nach einer kleinen rechtsführende Wende eine kleine linksführende Wende an, welche dann in eine größere Linkskurve übergeht. Kurz darauf verlässt man den Tunnel und wird vom Bremser in die Station geführt.

Rutschebanen ist ein zeitloser Klassiker, welcher auch heute noch die Massen begeistern kann. Die Art und Weise wie der Zug die Wagen durch die zahlreichen Berge, Täler und Kurven führt ist einfach nur grandios und wird durch das stetige Wechseln der Wagenseite für Alleinreisende noch einmal deutlich verstärkt. Die Gestaltung der Anlage ist dabei durchaus sehenswert und erzeugt in Verbindung mit den Zügen und dem mitfahrenden Personal ein durch und durch uriges Erscheinungsbild, welches man nicht missen möchte.

Skaersilden und Minen

Unterhalb der altdänischen Rutschbahn befindet sich neben dem bereits erwähnten und besuchswerten Fun House noch die Bootsthemenfahrt Minen, welche durch viel Peng Peng scheinbar aufgewertet wurde. Der Strömungskanal führt dabei an größeren und sehr detaillierten Szenenbildern vorbei, wobei man auf die Interaktivität lieber verzichten sollte.

Snurretoppen und Himmelskibet

Oberhalb des schnieken und überraschend rasant fahrenden Break Dance Snurretoppen befindet sich der 80m hohe Starflyer Himmelskibet. Hier merkt man zum ersten Mal, dass Tivoli Gardens seinen ausländischen Besucher ohne Freizeitparkerfahrungen nicht sonderlich viel zutraut, wodurch sich leider auch die Abfertigung ein wenig in die Länge zieht, trotz bereits optimierten Beladungsvorgang. Auf dem Weg hinauf zur Beladungsstation wird man im Grunde bei jedem Meter erinnert was man so alles nicht mitnehmen darf, dann wird eine abgezählte Meute in den Bereich mit der Gepäckablage gelassen, dort gibt es dann eine sehr ausführliche mündliche Einweisung was man so alles nicht mitnehmen darf, danach öffnet man nur eine der möglichen Zugangswege und zwingt die Fahrwilligen nun auf die Hosentaschen zu klopfen und verwarnt nun die Leute bei positiven Befund zurück zu gehen und endlich ihre Sachen aus den Taschen zu nehmen. Nach einer recht ordentlichen Fahrt mit einem  zugleich fantastischen Blick über der Stadt wird man nun in einem abgetrennten Bereich auf der anderen Seite gelassen und das solange bis wirklich jeder auch seine Sachen wieder entgegengenommen hat, erst dann wird man entlassen.

Aquila

Interessanter Weise war die Abfertigung dann aber noch halbwegs vertretbar, da sich die Routine währenddessen wohl durchgesetzt hat. Bei Aquila, einem Air Race aus dem Jahr 2013, hingegen zieht sich diese in eine durch und durch abstruse Länge, da hier wirklich jeder im Wagen sitzend gefragt wird ob er noch etwas in den Hosentaschen hat, obgleich die Anlage hier nie über den Köpfen anderer hinweg fegt und das Gefahrenpotential dadurch minimal ist. Die Fahrt ist im Vergleich zum Prototypen im portugiesischen Wasserpark Aquashow Park nur wenig abwechslungsreich und bleibt somit hinter den Erwartungen zurück.

Odinexpressen

In unmittelbarerer Nähe, wie eigentlich alles in Tivoli Gardens, befindet sich auch der Eingang zu Odinexpressen, ein 1985 erbauter Powered Coaster der Firma Mack. Hier herrschte über die gesamte Besuchsdauer stets die längste Warteschlange an den Achterbahnen, was mal wieder nicht an der Fahrtdauer von insgesamt drei Runden lag, sondern eher daran das man die Wartenden teilweise erst in die Station gelassen hat als der Zug bereits wieder leer war und jeden Bügel einzeln prüfte.

Die Fahrt beginnt mit einer aufwärtsführenden Linkshelix, worauf sich ein Richtungswechsel oberhalb der Station anschließt. Eine weite Rechtskurve führt den Zug stets aufwärts, wonach sich eine Linkskurve anfügt. Auf dem Dach der Arcaden vollführt man nun eine 540° Abwärtshelix, wonach der Zug mit deutlicher Geschwindigkeit parallel zum Aufstieg stets abwärts führt. Erneut über dem Stationsdach stürzt der Zug überraschend rasant zu Boden und durchzieht eine enge Rechtshelix worauf man die Stationsdurchfahrt mit Höchstgeschwindigkeit die Station durchfährt.

Odinexpressen ist ein sehr nettes Exemplar dieser Achterbahnart was unteranderem an der sehr gut durchdachten und sehr platzsparenden Strecke liegt. Dabei wird ähnlich den Anlagen der englischen Parks der Merlin Entertainments Group ordentliche Stimmung gemacht und der leckere Geruch den man während der Abwärtshelix auf dem Dach empfindet diente wahrscheinlich als Inspiration des Alpenexpress Enzian aus dem Europa Park.

Den Flyvende Kuffert

Neben den Arkaden befindet sich mit Den Flyvende Kuffert eine weitere Themenfahrt, welche mit kleinen niedlichen Puppen die Märchen von Hans Christian Andersen erzählt. Die Fahrt in den fliegenden Koffern wird dabei wahlweise auf Dänisch oder Englisch abgehalten, wobei man schon genau hinhören muss um nicht von den Narrationen der anderen Gondeln abgelenkt zu werden. Während der langen Fahrt, welche stets auf- und abwärts führt bekommt man einen guten Einblick in die bekannten Märchen geboten, wobei man jedoch, ähnlich wie beim Flying Fish Nautilus, einen kitschigen Song als stimmige Untermalung der Fahrt insgeheim vermisst. Nichts desto trotz ist Den Flyvende Kuffert eine mehr als sehenswerte Themenfahrt.

Tivoli Aquarium und Linie 8

Im Foyer des Koncertsalen, ein 1660 Personen fassendes Theater in dem neben klassischer Musik auch Musicals gespielt werden, befindet sich das Tivoli Aquarium. Dieses ist nicht im Eintrittspreis inkludiert und kann neben kleineren Aquarien ein 30m langes Riff mit mehr als 1600 Einwohnern vorweisen. Vor den Koncertsalen befindet sich die Station der historischen Wegebahn Linie 8, welche eine kleine Runde durch Tivoli Gardens dreht.

Monsunen

Vorbei an unzähligen Restaurants geht es nun in die hinterste Ecke von Tivoli Gardens, wo sich der arabische Themenbereich des Parks befindet, seltsamer Weise verbringen die meisten Personen aus dieser Region ihren Aufenthalt im Tivoli Gardens hier und schaffen somit unbewusst die passende Atmosphäre. Direkt am Parkrand gelegen befindet sich mit Monsunen ein Suspended Flying Carpet der Firma Zierer, wie man ihn so sonst nur im japanischen Nagashima Spa Land finden kann. Die Fahrt gleicht bis auf die unterschiedliche Sitzposition dem Standardmodell der Fliegenden Teppiche aus dem gleichen Hause, nur das hier nicht der Oberkörper auf die Bewegung reagiert, sondern die Beine. Insgesamt eine sehr interessante und vor allem massive Anlage mit einer interessanten Hebetechnik für die Einstiegsplattform.

Karavanen

Direkt gegenüber liegt die kleine Tivoli Achterbahn Karavanen, ebenfalls aus dem Hause Zierer. Dabei handelt es sich um ein geringfügig variiertes Layout, der in Skandinavien sehr beliebten Kinderachterbahn, weswegen es einen minimalen Umschwung in der Streckenführung gibt. Dadurch ergibt sich eine etwas dynamischere Fahrweise, wodurch sich beinahe automatisch ein großes Grinsen bei den Fahrgästen einstellt.

Vertigo

Die interessanteste Anlage in diesem Bereich und in Tivoli Gardens ist aber mit großen Abstand Vertigo, ein Flying Fury aus dem Hause Technical Park. In den Anfangsjahren dieser Anlage konnte man hier nach Belieben den Fahrgastträger um die eigene Achse, wie auch die Achse des Hauptarms drehen, wodurch eine ziemlich wilde und individuelle Fahrweise entstanden ist, auch bestand die Möglichkeit einmal wirklich volle Pulle zu geben und somit eine gewisse Zeit lang schlappe 5G, also die fünffache Erdbeschleunigung, auf sich wirken zu lassen. Da die Technik zur eigenen Steuerung aber leider wohl fehleranfällig ist, was ich jedoch sehr bezweifle und die Schuld eher an die zu zahme Fahrweise der Fahrgäste schieben würde, bestehen heutzutage noch zwei Automatikprogramme, welche sich bis auf ein kleines, aber feines, Detail kaum unterscheiden.

Dabei beginnt die Fahrt mit einigen Überschlägen im Stationsbereich bei gleichzeitiger Drehung um die vertikale Achse, ehe das Spiel in luftiger Höhe fortgesetzt wird. Dabei geht es natürlich auch Überkopf durch die Station hindurch ehe die Gondel arretiert wird und die Maschine auf gut 120 km/h beschleunigt. Über einen gewissen Zeitraum verspürt man nun dauerhaft 5G, wobei sich das Sichtfeld langsam aber sicher immer weiter einengt. Hier zeigt sich dann auch der einzige Unterschied der Fahrprogramme zueinander, denn diese Passage vollzieht man entweder konsequent nach vorne blickend oder rückwärtsfliegend. Nach einigen, beinahe schon unzähligen Runden, wird die Geschwindigkeit langsam reduziert und schon steht man erneut seitlich Überkopf. Nun vollzieht das kleine Flugzeug seine letzten Überschläge und nähert sich dann langsam, oftmals mit einem längeren Kopfstand an höchster Stelle verbunden, seiner Parkposition.

Mit seinen nur 2 Minuten langen Fahrprogramm weist Vertigo eine erstaunlich vielfältige Fahrt auf, welche an Verrücktheit nur seines gleichen Sucht. Dabei gilt hier, wie fast immer im Leben, das eine rückwärtsführende Fahrweise die Fahrt deutlich aufregender gestaltet. Die Wartezeiten an Vertigo gehören kapazitätsbedingt zu den längsten in Tivoli Gardens, können aber als Singlerider auch mal nur 15 Sekunden betragen, in beiden Fällen sollte man aber unbedingt eine Fahrt wagen und beide Fahrprogramme ausprobieren.

Gyldne Taarn

Als letzte größere Attraktion in diesem Bereich trifft man auf den golden lackierten Turm Gyldne Taarn, ein Turbo Drop Tower von S&S. Dabei handelt es sich um den normalen Freifallturm bei dem man, ähnlich den Freifalltürmchen des Herstellers Fabbri, nach unten geschossen wird, wodurch sich eine ausgeprägte Airtime einstellt. Ein ähnliches Programm kann man als zweiten Teil des Fahrprogramms beim Cliffhanger im englischen Freizeitpark Flamingo Land erleben und dort knallt man mit voller Wucht in die Bügel, beim Gyldne Taarn jedoch merkt man auf die ersten Fallmeter das die Anlage absolut nichts kann, denn der Fall entsprach eher einer langsamen Version der Vertikalfahrten aus dem Hause Maurer Söhne als einen ansatzweisen freien Fall.

Daemonen

Nach einer solchen Enttäuschung bleibt einem nur noch die Fahrt auf dem Floorless Coaster Daemonen. Dabei handelt es sich um eine ultrakompakte Anlage des Herstellers B&M, wo auf engsten Raum ein für den Hersteller untypischer Fahrtverlauf geboten wird. Praktischerweise war hier im Allgemeinen die geringste Wartezeit an allen Achterbahnen in Tivoli Gardens vorhanden, so dass man spätestens in den dritten Zug platznehmen konnte.

Nach dem man auf die Maximalhöhe von 28m gebracht wurde drescht der Zug über die Kuppe und dem Predrop. Nun wird man in die erste Kurve geworfen und durchquert einen Richtungswechsel in luftiger Höhe, eine Rechtshelix schließt sich an um die Ausgangshöhe für das darauffolgende Gefälle zu erreichen. Kaum hat man die eben erfolgte Kurvenkombination überstanden geht es sogleich rasant hinab und kraftvoll durch den klassischen Looping. Der anschließende Richtungswechsel erfolgt durch einen Immelmann just bevor die Welt im Nul-G Loop (dänisch für Zero-G Roll) erneut Kopf steht. Hierbei wird man je nach Position im Wagen wunderbar hin- und hergerissen, ein wirklich unvergleichbares Erlebnis. Ebenso wild vollzieht man jetzt die letzten Kurven und Hügel in Richtung Bremse, bei denen man teilweise wirklich gut abheben kann. Kurz darauf ist die Fahrt auch wieder zu Ende.

Daemonen ist einfach nur toll, wenngleich auch ein wenig kurz geraten. Dabei spürt man bereits ab den ersten Kurven, dass diese Maschine hier keineswegs zimperlich mit einem umgeht. Der Looping und der Immelmann unterstützen die allgemeine Intensität der Bahn ungemein, verlieren aber jegliche Bedeutung in Betrachtung der wirklich verdammt leckeren Rolle und den mehr als nur lustigen Streckenmetern darauf.

Bilder Tivoli Gardens

Fazit Tivoli Gardens

Der Freizeitpark Tivoli Gardens ist nicht nur wegen seiner langen Geschichte ein sehenswerter Freizeitpark. Die Atmosphäre ähnelt dabei sehr dem des Pleasure Beach Blackpool, nur in kleiner und allgemeinen auch deutlich ordentlicher, was man gerade in der Gasse Smøgen auf sich wirken lassen kann. Die Fahrgeschäfte haben dabei eine durchweg ordentliche Qualität und die vielen Restaurants und kleinen Parklandschaften schaffen ein Ambiente in dem man gerne verweilt. Nur sind die Preise hier ziemlich hoch und man darf schon erstaunt sein wie viele Leute das Ticketsystem nutzen und letzten Endes sogar mehr bezahlen als sie eigentlich müssten. Dabei kostet eine Fahrt auf Daemonen beispielsweise 75 DKK, also etwa 10€, das Wristband selbst ist für 210 DKK zu haben, rentiert sich also bereits nach nur drei Fahrten. Bei dem sonntäglichen Andrang lagen die Warteschlangen stets in einem angenehmen Rahmen und waren teilweise auch gar nicht vorhanden, so dass man nach etwa 4 Stunden bereits alles mindestens einmal gemacht hat, weswegen ein Besuch beispielsweise nur am Abend durchaus ausreicht um alles gesehen zu haben, inklusive zahlreichen Wiederholungsfahrten.

 

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