Hollywoods Backdrop

Die Geschichte der Universal Studios Japan

Wenn 30.000 Besucher einen less crowded day bedeuten, also einen minder besuchten (Park-) Öffnungstag, und einem scheinbar jeder einheimische Besucher mit gelben T-Shirts und blauen Latzhosen begegnet, dann – und auch nur dann – ist man in den Universal Studios Japan und die Minions haben ihren Weg in den Park gefunden.

Es ist bei den Universal Studios Japan wichtig zu verstehen wie erfolgreich dieser Park ist und dass 30.000 Besucher für jeden Großpark in Deutschland keine alltägliche Besucheranzahl ist bzw. für den Besucher selbst keine wünschenswerte Ausgangssituation wäre; doch wie kam es dazu, dass sich der viert meist besuchte Freizeitpark im japanischen Osaka befindet?

Um die Frage zu beantworten muss man ein wenig in der Zeit zurückgehen, genauer gesagt in die 80er Jahre, wo sich der bis dato einzige Themenpark der Gruppe in Hollywood befand und außer einer Studio-Tour und einigen Shows noch wenig bot. Pläne eine ähnliche Attraktion in Florida aufzubauen standen immer wieder im Raum, doch erst nach dem großen Erfolg der King Kong Erweiterung der Studio-Tour im Jahr 1986 wurden diese Pläne verwirklicht. Parallel dazu wurden auch Standorte für einen weiteren Park in Japan in Betracht genommen – so auch Gelände der Nippon Steel & Sumitomo Metal Corporation (NSSMC) in Kitakyūshū und Sakai. Während in Kitakyūshū der Freizeitpark Space World entsteht, wird der Standort in Sakai zu Gunsten eines Städtebauprojektes in Osaka verworfen. Ende des Jahres 1994 folgte dann die Gründung der Osaka Universal Planning Inc. und zwei Jahre später die Umbenennung in die USJ Co., Ltd. Arnold Schwarzenegger sorgte im Oktober 1998 für den ersten Spatenstich und im März 2001 folgte die große Eröffnung der Universal Studios Japan.

Allein im ersten Jahr besuchten den Park über 11 Millionen Besucher, ein Erfolg sondergleichen – denn im Gegensatz zu den meisten anderen Freizeitparkprojekten hat man seine angestrebte Besucherzahl nicht meilenweit verfehlt, sondern gleich um ein Vielfaches getoppt. Doch bereits im zweiten Jahr brach die Besucherzahl auf 8 Millionen Besucher ein und stabilisierte sich auf diesem Niveau bis ins Jahr 2011. Mit der Errichtung des Kinderbereichs Universal Wonderland im Jahr 2012 änderte sich die durchschnittliche Besucheranzahl auf 10 Millionen Besucher. 2014 folgte dann die Einweihung des Themenbereichs The Wizarding World of Harry Potter und damit verbunden ein sprunghafter Besucherzuwachs auf 12,7 Millionen Besucher bzw. 13,9 Millionen Besucher im Folgejahr. Ein weiterer Schub erfolgte dann im Jahr 2016 mit der Eröffnung der Achterbahn The Flying Dinosaur, was jedoch auch zu Wartezeiten von bis zu 750 Minuten an besagter Achterbahn sorgte.

Parkrundgang

Es ist also kein Wunder, dass wir in unserer Ausgangsplanung ein Ganswischtischpass, also den Universal Express Pass 4 – The Flying Dinosaur, fix eingeplant haben; denn wenn wir uns schon asozial verhalten wollen, dann mit möglichst vielen Fahrten auf dem Flying Coaster. Doch ehe wir diesen erreichen müssen wir erst einmal den zentralen See des Freizeitparks Universal Studios Japan umrunden.

Space Fantasy – The Ride

Wir starten daher auf der überdachten Main Street im Themenbereich Hollywood und missachten das Highlight auf der rechten Seite dieser; stattdessen wandern wir weiter geradeaus, wo uns zur linken mehrere Studiogebäude anlächeln, unter anderem das der Indoor-Achterbahn Space Fantasy – The Ride.

Die Fahrt im japanischsten aller Spinning Coaster aus dem Hause Mack Rides beginnt mit einer kleinen Rechtskurve, die uns alsbald in den ersten Lifthügel übergehen lässt. Unter den Klängen der Band Dreams Comes True werfen wir uns nun in eine steil abfallende Linkskurve, die schnell in eine 270° Aufwärtshelix übergeht. Nach einer kurzen Geraden begeben wir uns in einem ähnlichen Manöver erneut gen Hallenboden und nach einer knackigen Rechtskurve in die erste Bremsstrecke. Mit reduzierter Geschwindigkeit nehmen wir nun den Weg in Richtung des zweiten Lifthügels in Angriff und haben dabei allerhand Zeit die J-Pop Klänge und grandiose Gestaltung auf uns wirken zu lassen.

Irgendwann ist dann auch wieder die Hallendecke erreicht und eine wunderbar zackige Abwärtshelix fügt sich an. Ein kurzer Rechtsknick im Tal führt uns dann auf eine kurze Rampe, woraufhin wir die Strecke des ersten Streckenabschnitts überqueren. Es folgen zwei serpentinenartig ausgestaltete Kurven die uns direkt in den dritten und letzten Lifthügel der Anlage führen.

Das Finale des Spinning Coasters beginnt dann ganz fulminant mit einer Steilkurve bis zum Hallenboden hinab, an der sich eine weitere Steilkurve anschließt um den Zug wieder in Richtung der Hallendecke zu befördern. Nach einer kurzen Gerade begibt man sich in eine 180° Abwärtshelix, in der, visuell äußerst überzeugend, eine Supernova auf die Fahrgäste entzündet wird. Hierauf folgt ein kurzer Bunny Hop und nach einer kleinen Wendekurve findet man sich alsbald in der Schlussbremse der Anlage und kurz darauf in der Station wieder.

Space Fantasy – The ride weiß trotz ihrer geringen Höhe und Geschwindigkeit vollkommen zu überzeugen. Der Weltraumtrip hat einen tollen Flow und eine schlichtweg wunderbare Gestaltung, zudem passt das vergleichbar eigenwillige Layout mit seinen vielen Geraden und eher gemächlicheren Gefälle perfekt in dieses Land – ein waschechter Japano-Coaster halt und somit ein tolles Produkt aus dem Schwarzwald.

Terminator 2 3D

Ebenso brillante Innovationen kann man bei der Cyberdyne Corporation im Gebäude nebenan bewundern. Begleitet von einer Hostess werden wir durch die jährliche Cyberdyne Expo geführt, welche neben einem Image-Film eine Produktpräsentation im Theater nebenan beinhaltet. Doch eines vorweg, die Dame ist urkomisch und so wird sich auf bitterböse Art und Weise erst einmal über das Publikum lustig gemacht – natürlich nur auf Japanisch, aber trotzdem (vor allem dank dem Over-Acting der Dame) brüllend komisch. Der Imagefilm selbst wird durch eine Durchsage John und Sarah Connors unterbrochen und Cyberdynes Angestellte tut ihr Bestes daran die Situation irgendwie zu kachieren.

Im Vorführtheater erleben wir dann die Präsentation der ersten Terminatoren und viel wichtiger die des Skynets. Sarah und John Connor brechen in den Vorführsaal ein. Die Lage scheint unter Kontrolle, doch ein T-1000 taucht auf und verfolgt die beiden, doch zuvor entledigt er sich schnell der Hostess. Ein zweiter Terminator kommt daraufhin auf einem Motorrad durch ein Zeitportal und erscheint sogleich auf der Bühne. Dieser schnappt sich dann John und flieht mit ihm durch ein weiteres Portal. Es folgt eine wilde Verfolgungsjagd zwischen unserem Heldenduo und dem T-1000, sowie anderen Widersachern auf dem Weg in Richtung Skynet. Dort angekommen geht es darum den zentralen Kern der Anlage zu zerstören – doch hier wartet der T-1000000 als finaler Gegner. Den T-1000000 kurzzeitig gestoppt, gelingt es dem T-800 die notwenigen Vorbereitungen zu treffen um John in die Vergangenheit zu schicken und Skynet zu zerstören. Während der anschließenden Explosion senken sich die Sitze der Besucher schlagartig.

Eigentlich lag unsere Priorität nicht darauf Fahrgeschäfte und Shows zu sehen, die in den anderen Universal Studios Parks noch Bestand haben und dort mit weniger langen Wartezeiten zu bestaunen sind. Interessanter Weise ergab es sich kurz nach unserem Besuch, dass Terminator 2 3D in den Universal Studios Orlando eingestellt werden soll. Glück gehabt, denn die Show selbst ist einfach nur fantastisch, wenngleich ein wenig zäh im Mittelteil des 3D Films. Die Interaktion von Bühne und Leinwand ist außerordentlich gelungen und das Finale ist überaus überraschend, ebenfalls sind die Spezialeffekte im Zuschauerraum allesamt sehenswert. Super!

The Amazing Adventures of Spider Man – The Ride

Eine weitere überaus gut besuchte Attraktion der Studios, zumindest solange nicht ein ravender Elmo für Stimmung auf der großen Bühne sorgt und ein Großteil der Japaner dem Konzert in den Universal Studios Japan beiwohnt, ist die Themenfahrt The Amazing Adventures of Spider Man – The Ride, stilecht in 4K3D.

Was hat man nicht alles über den Spinnenmann im Voraus gehört. Aussagen wie „Der beste Darkride der Welt“ waren es definitiv, vor allem nach dem Update der Videoqualität und dennoch war ich überaus skeptisch, immerhin soll man ja auch seine Erwartungshaltung gering halten um am Ende umso mehr über das System verblüfft zu sein.  Perfekt abgestimmte Bewegungen interagieren auf genialste Art und Weise mit den Videoprojektionen, auf das man am Ende nur sprachlos und staunend das Ride-Vehikel verlässt und sich am Liebsten gleich nochmals anstellen möchte. Besonders anzumerken seien hier die Elektroschock-Scene, ausgelöst durch den Bösewicht Electro, und die Scene mit der Anti-Schwerkraft-Kanone; ansonsten fällt es mir schwer diese Themenfahrt zu beschreiben, da sie wirklich schlichtweg überwältigend ist.

Despicable Me Minion Mayham und Backdraft

Vorbei am Minion Park und der Themenfahrt Despicable Me Minion Mayham, die sich vor allem durch horrend hohe Wartezeiten auszeichnete, sowie der Feuer-Effekt-Show Backdraft – deren letzte Vorführung wir leider knapp um wenige Minuten verpassten – führt uns der Weg direkt in den Jurassic Park. Nicht aber zur weltbekannten Wasserbahn Jurassic Parc – the Ride, die kennt ja eh jeder, sondern zum guten neuen Stoff, der einem fliegen lässt. Doch keine Sorge um die Wasserbahn, die ist auch weiterhin äußerst berauschend, nur um das schon einmal vorweg zu nehmen.

Flying Dinosaur

Tatsächlich war die Fahrt auf dem Flugdinosaurier Flying Dinosaur unsere erste des Tages, immerhin hatte unser Express-Pass ein Zeitfenster, welches wir zu beherzigen mochten – doch das lag noch etwas in der Ferne, so dass wir uns brav in die reguläre Queue stellten. Schneller als gedacht ging es durch den halbwegs leeren Wartebereich, der uns einen ersten Einblick auf die immense Wartebereitschaft der Japaner aufweisen konnte, nur um knapp 40 Minuten später in der Doppelladestation der Anlage zu stehen, noch dazu in der ersten Reihe.

Nachdem man brav sein Gepäck verstaut hat dauert es nicht mehr lange ehe der Bügel kontrolliert wurde und man in der Fliegeposition auf den Abflug wartet. Dabei ist es gerade beim Boarding der ersten Reihe interessant wie sich das zuständige Personal sich schützend vor die Flügel unseres gewählten Fluggerätes stellt, wohl wissend, dass sich da wohl schon einige den Kopf gestoßen haben. Über eine Weiche erreichen wir dann sogleich den Lifthügel, der uns auf eine Höhe von 38 m befördert. Es folgt der erste Sturz, welcher äußerst steil ausfällt. Im ersten Tal überfliegen wir in luftiger, dennoch recht bodennaher Höhe, die staunenden Passanten, ehe wir uns in einem In-Line Twist gekonnt in die Höhe schrauben. Dabei erleben wir die Kuppe schon beinahe wieder in Flugposition, doch im Ausgang der Rolle wartet noch eine weitere halbe Schraube, auf das wir im nächsten Tal äußerst brachial in die Rückenpolster gepresst werden. Im anschließenden Inside-Raven Turn, einer Art Immelmann Loop ohne Kopfstand, verzichtet der Dino in keiner Sekunde darauf den Druck irgendwie zu reduzieren, weswegen wir erst wieder in ferner Höhe zum Durchatmen kommen.

Doch das nächste Element bahnt sich bereits an und nach einem kurzen Rechts-/Linksschwenker weit über den Köpfen der potentiell fahrwilligen Parkgäste der Universal Studios Japan erreichen wir dieses.  Mit überaus vielem Schwung stürzen wir uns in den Pretzel Loop, also einem Fahrmanöver in Form einer Bretzel, dessen Tal man in der Liegeposition durchbrettert. Mit atemberaubender Geschwindigkeit und irrsinnigen Druck auf den Rippen schießen wir dabei durch einen kurzen Tunnel, just bevor wir uns erneut in luftiger Höhe befinden und unseren Weg fortan relativ bodennah entlang des zentralen Sees führen. In einer weiten Rechtskurve nehmen wir dabei Anschwung um in einem weiteren In-Line Twist ein weiteres Mal um die eigene Achse gedreht zu werden. Dieser geht dann in eine wunderschöne zu fahrende, sowie druckvolle 360° Helix über, die uns parallel zum Lifthügel entlässt. Ein kurzer Dip später durchqueren wir die letzte der drei In-Line Rollen ehe wir uns alsbald in der Schlussbremse der Anlage wiederfinden.

The Flying Dinosaur ist eine wahnsinnig intensive Achterbahn, die ihre Waffe – also die G-Keule – sehr gerne und oft auf ihre Fahrgäste anwendet. Tatsächlich würde ich soweit gehen die Achterbahn als (bis zum Zeitpunkt des Besuchs) intensivste von mir gefahrene Achterbahn zu bezeichnen und das inkludiert Kaliber wie den Spinning Coaster Tornado aus dem dänischen Freizeitpark Bakken, jedoch mit dem fundamentalen Unterschied, dass der Flugsaurier wenigstens Spaß macht. Sei es nun die Brachiale In-Line-Twist-Fly-to-Lie-Combo und ihr anschließendes atemberaubendes Tal oder der viel zu schnell durchfahrene Pretzel Loop – der Flugdinosaurier weiß einfach zu überzeugen. Selbst die langsamen Passagen, die es ja durchaus gibt, fügen sich absolut harmonisch in das Gesamtbild ein und machen The Flying Dinosaur zu einer der besten Anlagen ihrer Art.

Jurassic Park – The Ride

Ebenfalls zu einer der besten Anlagen ihrer Art zählt der Shoot-the-Chutes Jurassic Park – The Ride. Die Fahrt durch den altehrwürdigen Dinosaurier-Park zählt gewiss zu den bekanntesten Fahrgeschäften weltweit; umso schöner, wenn die angeschriebenen Wartezeiten deutlich schneller vergehen als eingangs gedacht.

Da die Fahrt Gott sei Dank auf den ersten Film basiert freuen wir uns auf eine abenteuerliche Fahrt ohne Scheidungsdrama und genmanipulierte Hyperdinos auf der Insel Isla Nublar. Nachdem wir die Station verlassen haben bringt uns ein kurzer Lifthügel auf eine Zwischenebene, in der wir erst wenige Meter durch den Kanal dümpeln ehe wir uns dem signifikanten Tor aus dem Film nähern.  Das Tor öffnet sich, die Musik erklingt und schon fühlt man sich wieder in seine Kindheit zurückgesetzt, mein Grundschul-Ich war also angesprochen, und so führt uns der Weg ganz gemächlich durch das Ultrasaurus- und Stegosaurus-Gehege. Im Hadrasaurier-Gehege erreicht uns dann eine Warnung, wonach die Raptoren ausgebrochen sind. Zwei Dilophosaurier streiten sich derweil um den verbliebenden Kittel eines Parkangestellten, genug Ablenkung um uns um unsere eigene Flucht zu kümmern. Während wir uns einem Gebäude nähern fällt uns dabei beinahe ein kleiner Container auf den Kopf. Im Gebäude selbst nutzen wir dann die dort drin befindliche Transportvorrichtung um zum Kraftwerk zu gelangen. Auf dem nun sehr langen Lifthügel nehmen wir einige Höhenmeter zu und werden dabei von beiden Seiten von Velociraptoren angegriffen.  Auf der Kraftwerksebene angekommen werden wir von weiteren Dinosauriern attackiert, während wir uns in einer weiten Kurve dem Evakuierungspfad nähern. Ein kurzer Lifthügel bringt uns auf die besagte Schussfahrt, so dass wir nur sehr knapp vor einen eben aufgetauchten T-Rex flüchten können. Gute 26m geht es nun hinunter, woraufhin zu guter Letzt die obligatorische Wasserung stattfindet.

Die ist dann auch durchaus effektiv und kann einem wunderbar durchnässen, wobei wir uns bei der ersten Fahrt gefragt haben, wann diese denn bitte stattfinden würde, ehe sie uns (recht untypischer Weise) einfach durch eine von hinten generierte Welle eiskalt erwischte. Zwar wiesen die Folgefahrten die eher traditionelle Methode vor, man konnte es bei manchen Booten jedoch ganz gut beobachten. Bevor ich aber zu sehr abschweife sei gesagt, dass Jurassic Park – The Ride eine absolut sehenswerte Wasserfahrt ist, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

Jaws

Sicherlich sehenswert, aber leider nur einmal am Tag, ist die Wasser-Stunt-Show Water World, die wir uns tatsächlich anschauen wollten – was jedoch zeitlich absolut nicht gepasst hat. Stattdessen konzentrieren wir uns nun auf das Fischerdorf Amity und seine berühmte Hafenrundfahrt Jaws, die die Standorte der Hai-Attacken aus dem Sommer des Jahres 1974 aufsucht.

Vorbei an zahlreichen bekannten Gebäuden und Schauplätzen aus Der Weiße Hai schippern wir gemächlich durch den Hafen der Küstenstadt, ehe uns ein Notruf erreicht. Kurze Zeit später hören wir nur noch Schreie und darauf ein zerrissenes Boot, sowie die Finne eines Hais. Dieser unterquert nun unser Boot, woraufhin dieses ein wenig hin und her geschüttelt wird.  Unsere Schiffsführerin greift indes zur Waffe und feuert zwei Schüsse auf den Hai, doch beide verfehlen ihr Ziel. Unterdessen fahren wir in ein nahegelegenes Bootshaus hinein um dort auf Chief Brody zu warten. Doch es kommt wie es kommen muss und auch hier attackiert uns der Weiße Hai.

Wir flüchten, doch der Hai ist uns stets auf der Fährte. Wieder bewaffnet schießt unsere Bootsführerin ein weiteres Mal mit dem Granatenwerfer, trifft nun jedoch ein Gasspeicher, woraufhin sich dieser entzündet. Auch hier schaffen wir es nur knapp zu entfliehen. Auf einem nahegelegenen Pier soll das Boot nun evakuiert werden. Der Weiße Hai greift ein weiteres Mal an, beißt jedoch in ein günstig platziertes Unterwasserkabel einer nahen Stromplattform und röstet sich damit selbst. Nach diesem Glücksfall erreichen wir den rettenden Hafen und eine wahrlich abenteuerliche Hafenrundfahrt geht zu Ende.

Jaws ist einfach nur Kult pur, die Fahrt selbst variiert jedoch stark durch die Performance des Schiffsführers. Die Rundfahrt selbst ist solide und kann optisch durchaus überzeugen, doch wirklich Spaß macht es erst durch eine aufgedrehte, leicht panisch wirkende Darstellung des Personals und das können manche deutlich besser als andere. Nichtsdestotrotz sollte man sich den Spaß in den Universal Studios Japan keineswegs entgehen lassen, denn solide, wie der erste Film, ist er allemal.

The Wizarding World of Harry Potter

Für einen soliden Besucherzuwachs in den Universal Studios Japan sorgte hingegen der Themenbereich dem wir uns nun widmen, nämlich The Wizarding World of Harry Potter, heute sogar ohne Zeittickets um in den Themenbereich zu gelangen. Doch bevor wir uns in Hogwarts vor Fresh Dumbledores Büroeingang stellen heißt es erst einmal das Dorf Hogsmeade erkunden und sich in einer Zweigstelle Ollivanders einen Zauberstab andrehen zu lassen. Zugegeben der Service ist grandios und eine Japanerin die Zaubersprüche aus den Harry Potter Universum aufsagen zu lassen war eine überaus unterhaltsame Wahl des alten Herren.

Flight of the Hippogriff

Da wir uns eh schon in der Nähe zu Hagrids Hütte befanden haben wir es uns nicht nehmen lassen ihn einen Besuch abzustatten und einen Flug auf den Hippogreif zu wagen. Bei Flight of the Hippogriff handelt es sich um das Standardmodell eines Vekoma Roller Skater mit einer kleinen Besonderheit, nämlich zwei Zügen.  Dementsprechend beginnt die Fahrt mit einer kurzen Kurve aus der Station und dem anschließenden Lifthügel. Sogleich absolviert man eine linksführende Steilkurve mit anschließender Aufwärtshelix, durchquert ein kurzes Tal und eine weite Rechtskurve in der Nähe der Station. Über einen Hügel überquert man den eben bestrittenen Streckenverlauf, woraufhin man in einer weiteren Helix etwas an Höhe abnimmt. Eine Linkskurve schließt sich an, worauf alsbald auch die Bremsstrecke wartet. Hier wartet man dann etwas, bis dann der Zug in der Station abgefertigt wurde und man in diese einfahren kann.

Harry Potter and the forbidden Journey

Beflügelt schlossen wir uns der Schlossführung durch Hogwarts an, immerhin wollten wir ja mal schauen, wie das Schloss im Inneren aussieht – denn die normale Warteschlange sollten wir an diesem Tag ja nicht erleben, bei Wartezeiten jenseits der 120 Minuten (einen Single Rider Eingang gibt es nicht) aber auch durchaus legitim – und versuchten mit „Sesam, tu dich öffnen“ eine Audienz beim Großmeister der Rap-Szene zu ergattern. Mit unserem Ganswischtischpass in der Hand war auch das Durchschreiten der Express Warteschlange bei Harry Potter and the forbidden Journey von kurzweiliger Natur, auch wenn wir nach Aufgabe unseres Handgepäcks keine weiteren Rechte mehr hatten und dort einige Minuten warten durften.

Aber das war auch nur von kurzer Dauer, so dass wir kurze Zeit später auf einer der Vierergondeln platznehmen konnten. Die wilde Fahrt durch das alte Gemäuer beginnt durch Hermines großzügigen Einsatz von Flohpulver auf das wir uns alsbald in der Sternwarte wiederfinden sollen. Leichte Kippeffekte zur Seite sorgen während des Transportes für erste Begeisterung, denn alle Bewegungen sind absolut smooth – was durchaus unerwartet ist, bei den ansonsten doch sehr rabiaten Bewegungsprofilen der stationären Robo-Coaster. In der Sternenwarte selbst schließen wir uns Harry und Ron und erleben eine sagenhafte Fahrt über den Dächern Hogwarts in Richtung des Quidditch-Spiels. Währenddessen begegnen wir Hagrid, der uns entgegnet, ob wir den Drachen gesehen hätten, nur um wenige Augenblicke später auf besagten Drachen zu treffen. Gedrängt durch den Drachen führt uns unser Weg in eine Brücke, wo dieser dann als Animatronik auf uns wartet, doch wir können flüchten.

Kurz darauf finden wir uns im verbotenen Wald wieder, wo wir dann sogleich auf Aragog treffen. Hermine eilt zur Hilfe und vertreibt diesen, während wir die weitere Flucht in Angriff nehmen. Weitere Spinnen stellen sich dabei in unseren Weg, doch wir schaffen es den Wald zu verlassen. Auf der Lichtung erwartet uns dann die peitschende Weide, obgleich wir ihr ganz gut ausweichen können, erwischt diese uns dann irgendwann doch und wir werden ins Quidditch Stadion geworfen. So weit so gut, immerhin war es ja unser Ziel und wir sind live im Geschehen – was schonmal deutlich cooler ist als die Trend-Sportart der Muggels hierzulande.

Als dann blöderweise Slytherin ein Tor gegen Gryffindor erzielt gelangen Dementoren in die Arena, da böses plus böses blöderweise immer noch böses ergibt, eskortiert uns Harry sogleich aus der Arena. Dabei werden wir von Harry getrennt und finden uns alsbald in der Kammer des Schreckens wieder. Ein weiterer Dementor jagt und nach und selbst Lord Voldemort gibt sich die Blöße. Wir schaffen es zu fliehen, doch eine Horde Dementoren wartet bereits auf uns. Es wird kalt, die Bewegungen des Gondelträgers spürbar langsam und ein Herzschlag erklingt aus den Subwoofern der Sitzbänke. Im letztmöglichen Moment vertreibt Harry die Dementoren und wir folgen ihn durch den einstürzenden Zugang in Richtung Hogwarts. In der Haupthalle zum großen Treppenhaus treffen wir auf allerhand Schüler und Lehrer und zu guter Letzt Albus Dumbledore, der uns durch den Einsatz von Flohpulver in den Raum der Wünsch, sprich die Station der Anlage befördert.

Ich war baff. Eine solche Fahrt hätte ich nie den Kuka-Robotern zugetraut. Ebenfalls war ich von den Ausmaßen der Dekorationen und Leinwänden einfach nur überwältigt. Gerade die peitschende Weide hat mich so begeistert, auf das ich den Rest der Fahrt nur noch mit einem breiten Dauergrinsen entgegnen konnte. Die Symbiose zwischen Projektion und realer Kulisse funktioniert einfach nur perfekt und das Fahrsystem unterstützt dieses in bester Manier. Gerade die große Bewegungsfreiheit der Roboter bringt eine unglaubliche Dynamik in die Fahrt, die auch perfekt genutzt wird und somit schlussendlich eine absolut wilde, aber überaus harmonische, Fahrt durch das Harry Potter Universum bietet. Gerne mehr davon!

Wonderland

Ich freu mich zumindest irgendwann wieder nach Hogwarts zu kommen und eine weitere Fahrt auf den magischen Sitzbänken zu tätigen, zuvor geht es für mich jedoch erst einmal zu Harry Potter And The Cursed Child und für euch nun in den Themenbereich Wonderland, wo sich Charaktere aus Snoopy, der Sesamstraße und Hello Kitty tummeln.

Snoopy’s Great Race

Hier befinden sich allerhand Kinderfahrgeschäfte, wie ein Pferdekarussell, ein Kontiki, eine Kinderfahrschule und vieles mehr. In einer Halle der Snoopy Studios befindet sich eine weitere Kinderachterbahn, die tagsüber leider horrende Wartezeiten aufweisen konnte, zum Glück aber abends zum direkten Einstieg lud, weshalb ich mir keine Fahrt habe nehmen lassen – zumal es sich um eine japanische Anlage des Herstellers Senyo handelt.

Die Fahrt in den Seifenkisten beginnt mit einer kleinen Rechtskurve hinaus aus der Station. Der Reibradlift befördert den Wagenverbund schnell bis an die Hallendecke, woraufhin dieser auf einer kurzen Geraden schnell an Fahrt zunimmt. In einer Linkskurve in Bayernkurvenmanier führt der Zug über Berg und Tal, ehe dieser unter dem Lifthill abtaucht. In einer weiten Rechtskurve durchbricht dieser eine große Plakatwand und nimmt kurz darauf an der hinteren Hallenwand an Höhenmeter zu. Ein kurzer Dip nach rechts führt den Zug in das rasante Finale der Fahrt.  Nach einer kurzen Steigung folgt eine wunderbare Linkshelix, woraufhin alsbald die Bremsstrecke und Station erreicht wird und die Fahrt auf dieser wunderbaren Familienachterbahn endet.

Hollywood Dream –  The Ride

Vorbei am Show-Theater der Universal Monsters Live Rock and Roll Show, die wir wieder einmal knapp verpassten, geht es zur letzten Achterbahn in den Universal Studios Japan: Hollywood Dream –  The Ride. Dabei wäre Universal nicht Universal, wenn der B&M Hyper Coaster nicht die eine oder andere Besonderheit aufweisen kann – kein Wunder also, dass es neben einer Auswahl verschiedener Songs noch die Möglichkeit zur Rückwärtsfahrt im Backdrop besteht.

Da sich die Wartezeiten zu beiden Varianten nur minimal unterschieden, wählten wir natürlich für unsere Erstfahrt die Backdrop-Variante, immerhin wollten wir uns ja über das Streckenlayout überraschen lassen. Da drei der vier Züge vorwärtsgerichtet fahren ging die Warteschlange zwar immer nur Schubweise voran, aber bei der Abfertigung hier in den Universal Studios Japan, spielte selbst dieser Umstand kaum eine Rolle, so dass wir recht zügig den Zug boarden konnten.

Einmal abgefertigt verlässt der Zug über eine Weiche die Station und widmet sich dann einer weiten Linkskurve mit geraden Zwischensegment, ehe der Lift erreicht wird. Für uns in diesem Augenblick passiert natürlich alles richtungsverkehrt, weswegen wir kurze Zeit später in den Clamshell-Bügeln hängen. Unter Beschallung von Justins Timberlakes Can’t Stop The Feeling in einer Interpretation der hauseigenen Musikband R&B The Voice erklimmen wir den 44m hohen Lifthügel und stürzen uns umgehend unter lauten Jubelausschreien der ersten Schussfahrt hinunter. Mit dem Flow der Musik passieren wir das erste leicht quergeneigte Tal, woraufhin wir einen Camelback emporschießen und sogleich den Kontakt zum Sitz verlieren. Wieder auf dem Sitz gelandet werden wir sogleich in einem wilden S-Kurven-Manöver, ganz ähnlich dem Finale der Achterbahn Silver Star aus dem Europa Park, ordentlich hin- und hergerissen, nur um dann die vordere Wendekurve des Layouts in Angriff zu nehmen. Diese ist geformt wie ein klassisches Horse-Shoe Element, also einem Hufeisen, und wird recht druckreich durchfahren. Die Ausfahrt dieses Elementes liegt dabei deutlich tiefer als die Einfahrt, denn die nächsten Streckenmeter absolvieren wir nun direkt unter bzw. leicht parallel der eben absolvierten Strecke. Dabei überqueren wir zwei weitere wunderbare Camelbacks, ehe der Zug einen neuen Weg einschlägt. Ein weiterer Camelback schließt sich nach einer kurzen Kurve an, just bevor die Zwischenbremse der Anlage erreicht wird.

Mit ordentlicher Geschwindigkeit durchschreiten wir diese und stürzen uns sogleich wieder einige Meter hinunter. Schwungvoll werfen wir uns in einen quergeneigten Hügel und stürzen uns flugs dem Erdboden entgegen. Mit wahnsinnigen Druck durchqueren wir nun eine bodennahe 540° Helix, ehe wir den Rückweg just unterhalb der eben absolvierten Strecke in Kauf nehmen. Dabei überqueren wir einen kleinen Hügel, durchqueren eine Häuserfassade und landen nach einem kleinen S-Kurven-Schlenker in der Schlussbremse. Die Band verabschiedet sich und wünscht uns einen weiteren wunderbaren Tag in den Universal Studios Japan, woraufhin wir die Station erreichen.

Stimmungsgeladen verlassen wir die Anlage und sind uns sogleich einig, Hollywood – The Ride Backdrop ist die beste Achterbahn des Freizeitparks Universal Studios Japan und eine der Überraschungen der gesamten Tour. Hier stimmt einfach alles und so lassen wir es uns natürlich nicht nehmen einen kleinen Marathon auf der Anlage zu wagen; immerhin vergeht gerade die Wartezeit in der Single Rider Line trotz der angezeigten Wartezeit wie im Fluge. Leider gibt es für die Vorwärtsfahrt Abzüge in der B-Note, da man die Strecke vor sich nun leider bereits sieht und die Überraschungen ausbleiben. Es bleibt jedoch positiv zu erwähnen, dass selbst in diesem Fall die Bahn überragend gut ist und alle europäischen Anlagen dieser Art sowas von alt aussehen lässt. Fairerweise sei jedoch erwähnt, dass ich die kleineren Anlagen des Herstellers B&M generell viel besser finde als die großen Vertreter.

Bilder Universal Studios Japan

Fazit Universal Studios Japan

Im nahen Hard Rock Café lassen wir den Besuchstag ausklingen, denn abgesehen von seinen Gastronomiepreisen, sind die Universal Studios Japan der beste Freizeitpark, den ich bislang besucht habe. Trotz der Fülle, die an unserem Besuchstag zwar vorhanden, aber wie eingangs erwähnt, eher gering war, konnten wir alle Achterbahnen öfters fahren und kamen wohl auch dank dem Express-Pass voll auf unsere Kosten. Dabei stellt sich natürlich die Frage ob wir diesen gebraucht hätten, die Antwort darauf ist definitiv nein – es war nur schön ihn zu haben, eben weil wir dadurch mehr geschafft haben. Da wir dennoch keine Show gesehen und sogar auf eine Fahrt mit den Minions verzichtet haben, empfiehlt sich definitiv ein etwas längerer Aufenthalt in den Studios, denn an einem Tag sind die Universal Studios Japan schlichtweg nicht machbar – kaum auszumalen, wie es sich verhält, wenn der Park tatsächlich voll ist (was ja auch ziemlich oft der Fall ist) und man nicht einmal mehr in The Wizarding World of Harry Potter gelangt oder gerade so eine Fahrt auf The Flying Dinosaur tätigen kann.

 


Was ist deine Meinung über den Freizeitpark Universal Studios Japan?  Schreib sie einfach in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besuche unsere Social Media Kanäle:

 

          


Klicke hier für den nächsten Bericht der Titanic Max Tour

Viel los bei den Looney Tunes

Vorwort

Auf den Tag genau vier Jahre sind vergangen, als ich das letzte Mal das Tor zum Freizeitpark Parque Warner Madrid durchschritten hatte. Damals noch als Bestandteil einer umfassenden Spanien-Tour mit dem, zugegebenermaßen recht kreativen, Namen Coastern con Carne, nun als Hauptgrund die spanische Hauptstadt Madrid endlich mal genauer zu betrachten. Ausschlaggebend hierfür war die Fluggesellschaft Norwegian Air Shuttle, die ab Hamburg wirklich niedrige Preise nach Spanien anbietet, sowie ein Treffen mit Daniel (@Danieldikay), welcher als Student der spanischen Sprache auf Lehramt derweil seinen Pflichtaufenthalt im 300 km entfernten Zaragoza absolviert. Gebucht wurde der Aufenthalt über Travel Parks, dem Reisebüro von Parques Reunidos, weswegen wir für zwei Nächte in einem Holiday Inn Express inklusive Frühstück und jeweils zwei Eintritten für den Parque de Atracciones de Madrid und Parque Warner  Madrid (jeweils für bis zu 2 Personen pro Ticket, sowohl der Möglichkeit am nächsten Besuchstag erneut in den Parque Warner Madrid zu gehen) rund 176€ bezahlt hatten. Ein Preis den man ohne Jahreskarte einer der Parques Reunidos Parks kaum geringer ausfallen lassen könnte.

Übernachtet haben wir in Alcorcón mit guter Verbindung an den Cercanias Renfe, dem S-Bahn System Spaniens, und an die Metro von Madrid. Die Anreise zum Parque Warner Madrid gestaltet sich als recht einfach, nur die Abreise vom Park nach Mitternacht bereitete uns Sorgen. Über den zentralen Bahnhof, und Knotenpunkt aller Cercanias Renfe, Atocha gelangt man recht schnell zum Bahnhof Pinto, hier kann man dann in den Bus 413 steigen, welcher einen in einer viertel Stunde direkt zum Park befördert. Abends hingegen fährt dieser einen zwar zurück nach Pinto, wo hingegen der letzte Cercanias Renfe zurück nach Madrid bereits um 23:48 abfährt. Eine andere Alternative musste dementsprechend her, weswegen wir den Bus 412 nach Villaverde Bajo-Cruce nahmen und dort in die Metro, welche bis kurz nach 2 Uhr noch unterwegs ist, stiegen.

Parque Warner Madrid

Theatro Chino 3D

Nach durchschreiten des Eingangstores befindet man sich auf dem Hollywood Boulevard, der Mainstreet des Parks. Hier befinden sich einige Shops, einige Restaurants und das Theatro Chino 3D, ein Nachbau des berühmten Kinos TCL Chinese Theatre des Hollywood Boulevards in Los Angeles, jedoch mit einer höheren Kapazität als das Original. Hier wird neben dem Film Coyote y Correcaminos (ein Zusammenschnitt der letzten Road Runner und Wile E. Coyote Cartoons) noch der Film Marvin el Marciano en 3D (Marvin der Marsmensch in der dritten Dimension) gezeigt; gerade der zweite Film dürfte Besuchern der ehemaligen Warner Bros. Movie World Germany bei Bottrop Kirchhellen kein unbekannter sein. Dieser handelt von Daffy Duck und Marvin dem Marsmenschen, und kann für sein Alter eine erstaunlich gute Qualität, gerade in Bezug auf die verwendeten Effekte, vorweisen. Der Film wirkt dabei stets wie ein alter Zeichentrickfilm der Looney Tunes und auch die Geschichte dessen kann einen sehr gut unterhalten.

Oso Yogui und Cine Tour

Sollte man zum Beginn der Parköffnungszeit den Park betreten, so empfiehlt es sich seinen Rundgang nun gegen den Uhrzeigersinn zu beginnen und somit das Cartoon Village mit allen seinen Attraktionen als erstes zu besuchen, sofern man jedoch leicht verspätet den Park betritt, so darf man sich hier bereits auf längere Wartezeiten einstellen, weswegen ein Rundgang im Uhrzeigersinn die sinnvollere Wahl ist. Dabei sind die Movie World Studios ein wunderschöner Themenbereich, bei dem das Thema Film, wie auch im gesamten Park, eine nunmehr deutlich untergeordnete Rolle als noch im Jahr 2011 spielt. Während der Splash Battle Oso Yogui noch in seiner vollen Pracht die Fahrgäste bis auf die Unterhose befeuchtet, so fehlen bei der Oldtimerfahrt Cine Tour sämtliche Figuren aus dem Looney Tunes Universum, so dass im Endeffekt nur eine bescheidene Kapazität auf einer etwas längeren Fahrstrecke übrig bleibt. Hier lernt man auch zum ersten Mal die Besitzer von Pase Correcaminos Platinium Armbändern zu hassen.

Stuntfall

Nur gut, dass bei der Achterbahn Stuntfall wegen eines Zwischenfalls, bei dem der Zug in der ersten Inversionsfigur ausgependelt ist und einige Reihen, trotz vorhandener Plattform, nicht so einfach evakuiert werden konnten, stets mit einigen gesperrten Reihen im vorderen und hinteren Zugteil fährt und somit eine geminderte Kapazität vorweisen kann. Wie auch bei Shambhala im spanischen Port Aventura wird der Zug fast ausschließlich mit „Ganswischtischdeil“-Besitzern gefüllt, so dass bei dieser Achterbahn stets eine längere Warteschlange vorhanden ist. Dabei ist Stuntfall ein Leckerbissen der besonderen Art, den man nicht nur ein einziges Mal fahren möchte.

Nachdem sich der Flur gesenkt hat wird der Wagenverbund rückwärts einen senkrechten Turm hochgezogen. Sobald dieser eine Höhe von etwas weniger als 60m erreicht hat klinkt dieser aus und versetzt folglich seine Mitfahrer in einen freien Fall ehe es mit voller Wucht in Richtung der horizontalen Stationsdurchfahrt geht. Mit rasanter Geschwindigkeit nähert man sich nun der Cobra Roll, der ersten Inversionsfigur der Strecke, und absolviert dabei gleich zweimal einen Kopfstand. Nachdem man das Element verlassen hat folgt sogleich ein wahrhaft riesiger Looping, bei dem es bereits vorwärts kaum an Druck fehlt. Ungebremst rast man nun den zweiten vertikalen Turm empor, wie auch das nun synchron laufende Catch-car, welches einen fängt und nach oben befördert. Durch das Einklinken des Schlittens befindet sich der Körper nun am oberen Ende des Schulterbügels und somit ohne jeglichen Kontakt zum eigentlichen Sitz, der nun zwangsläufig folgende Part könnte dabei als Inspiration für den Schwur des Kärnan aus dem norddeutschen Freizeitpark Hansa Park gedient haben, ist jedoch deutlich extremer, denn der einsetzende Freie Fall ist einerseits von einer längeren Dauer und andererseits wird dieser durch den Körper erst inmitten des Loopings durch erneuten Kontakt mit der Sitzschale beendet. Diesen durchquert man nun mit ausgeprägten Druck, wo hingegen die Cobra Roll deutlich langsamer durchquert wird. Auch auf der Rückfahrt wird man erst im Turm durch ein, nun ebenfalls synchron laufendes, Catch-car aufgefangen, weswegen man zwangsläufig Bekanntschaft mit dem Bügel macht und nun einige Zeit in ihm hängt. Kurz darauf wird man zurück in die Station gefahren.

Die Giant Inverted Boomerangs sind eine echt tolle Erfindung, bei dessen Entwicklungsprozess die zuständigen Ingenieure des niederländischen Herstellers Vekoma sicherlich öfters ihre Pausen in den Coffeeshops der Umgebung absolviert haben. Allein die synchron laufenden Schlitten machen die Anlage zumindest regelungstechnisch interessant und zudem recht komplex, weswegen es bereits ein Wunder ist, dass Stuntfall im Vergleich zu den sehr fehleranfälligen Anlagen derselben Baureihe ohne größere Probleme seine Runden dreht. Die Fahrt auf der Anlage ist relativ sanft, jedoch durch und durch intensiv und gespickt mit einer großen Prise Airtime ohne dabei den Körper zu sehr zu strapazieren. Summa summarum eine tolle Anlage, bei der die Crew alles Mögliche getan hat um die Anlage überaus schnell abzufertigen.

Hotel Embrujado

In einer Seitengasse befindet sich der Zugang zum Hotel Embrujado, ein heruntergekommenes Hotel, welches verflucht zu sein scheint. Hier wird die Geschichte von Isabella, im Folgenden nur die Braut genannt, und Rikardo, ihrem Bräutigam erzählt. Während eines Feuers in der Nacht vor der Heirat verstarb Rikardo in der geheimen Bibliothek des Hauses, deren Zugang aufs erste nicht mehr gefunden wurde; die Braut hingegen wartete und wartete und wartete. Jahre später wurde ein Zugang zur Bibliothek entdeckt, woraufhin sich die Tragödie der vergangenen Tage zu wiederholen scheint. Durch einen Gang gelangt man aus der Bibliothek in den reichlich gedeckten Festsaal, doch es ist nur eine Projektion vergangener Tage. Es wird dunkel und die Braut erwacht von den Toten. Ausgelöst durch ihre Stimmung setzt sich der Raum in Bewegung, diese variiert von Trauer über Verzweiflung und Wut darüber das Rikardo sie verlassen hat. Am Ende erkennt sie ihren Fehler und scheucht die Besucher hinaus.

Das Hotel Embrujado ist ein gutes Mad House mit einer gut umgesetzten Storyline, aber auch sehr vielen spanischen Besuchern, weswegen die Atmosphäre durch die allgemeine und recht laute Plauderei untereinander leidet. Darüber hinaus bewegt sich die Warteschlange innerhalb des Gebäudes nur recht langsam voran, weswegen ein Besuch am Abend bei deutlich geringeren Andrang ein deutlich stimmungsvolleres Gesamtbild erzeugt.

Parque Warner Beach

Folgt man dem Hauptweg, so befindet man sich in einer Flucht mit dem Lifthügel der vermeintlichen Hauptattraktion des Parks, zumindest wäre die Bahn aus Stahl es nach unserer Definition. Wir aber biegen nun kurz vorher nach links ab und stehen nun vor dem Eingang des Wasserparks Parque Warner Beach. Dieser wurde im Jahr 2014 eröffnet und ermöglicht seitdem neue Blickwinkel auf die beiden Achterbahnen Stuntfall und Superman – la Atracción de Acero. Im Inneren bietet er bisweilen einen größeren Lazy River und ein größeres Wellenbecken. Freunde imposanter Wasserrutschen kommen beim Parque Warner Beach bisweilen aber nicht auf ihre Kosten, da nur kleinere Rutschkomplexe bzw. Spielstrukturen mit integrierten Rutschen des Herstellers Van Edgom vorhanden sind, darunter jedoch eine interessante Body Slide mit einem Trichter. Die allgemeine Gestaltung des Wasserparks ist jedoch konsequent im Stile der Looney Tunes und Hanna Barbara (Familie Feuerstein, Scooby Doo, Yogi Bär) Figuren umgesetzt worden und kann sich sehen lassen, wenn auch dafür wohl die Figuren aus der Cine Tour ihren Platz räumen mussten. Aus Zeitgründen war es uns leider nicht möglich den Wasserpark zu besuchen, ob er also den zusätzlichen Eintritt wert ist kann ich daher nicht sagen. Zumindest schien er trotz Saisonende von der Bevölkerung angenommen zu werden, eine Erweiterung mit größeren und ansprechenderen Attraktionen wäre zumindest wünschenswert, dann aber auch mit einem Eingang außerhalb des Freizeitparks.

Superman: La atracción de Acero

Wie bereits erwähnt ist Superman: La atracción de Acero die vermeintliche Hauptattraktion des Parks, zumindest ist sie eine der größeren Achterbahnen des Herstellers Bolliger & Mabillard, also per Definition bereits besser als gut. Im Parque Warner Madrid hingegen weist die Bahn aus Stahl nur eine durchschnittliche Wartezeit von etwa 15 Minuten auf, dank halbwegs kompetenter Mitarbeiter und Zweizugbetrieb, egal wie voll der Park im späteren Verlauf des Tages noch wurde. Recht lustig dabei ist der Umstand, dass viele Besucher die Achterbahn vor lauter Stützen und Schienen nicht sehen und den Eingang der Warteschlange mit ihren Kinderwagen öfters mal verstopfen.

Nachdem sich der Boden in der Station zur Seite gekippt hat verlässt der Wagenverbund diese und absolviert sogleich eine kleine Wende in Bayernkurvenmanier. Nun führt einem der Lifthügel in eine Höhe von 50m, woraufhin ein kleines Zwischengefälle vor dem eigentlichen First Drop durchfahren wird. Kurz darauf entschwindet der Zug gen Boden und der Körper reagiert träge darauf. Fast durchgängig ohne Kontakt zur Sitzschale stürzt man die Höhenmeter hinunter um kurz vor der Einfahrt in den Looping seinen ursprünglichen Sitzplatz wiederzufinden. Diesen passiert man relativ zügig und dementsprechend mit deutlich ausgeprägten Kräften. Das darauffolgende Tal wird mit voller Wucht durchquert just bevor es den Immelmann empor geht. Eine Trim Brake im nächsten Tal reduziert den Zug merklich, wodurch sich die Zero-G Roll, eine Inversionsfigur bei der man sich ohne vorhandene Beschleunigung um die eigene Achse dreht, recht angenehm fährt. Es folgt eine großzügig ausgelegte Cobra Roll in deren Ausfahrt man ein zweites Mal eine Reduzierbremse durchquert. Diese ist auch bitter nötig, denn auf dem nachfolgenden Hügel wird man außerordentlich stark aus den Sitz befördert.  Recht geradlinig folgt nun die Einfahrt in den ersten Korkenzieher, dessen Ausfahrt nach einer kurzen Wende mit einem zweiten Korkenzieher überquert wird und sich somit das Element der Interlocking Corkscrews bildet. Hierauf folgt eine sehr intensive bodennahe Kurve, woraufhin der Zug einen weiteren Hügel bewältigt und die Fahrgäste erneut in die Luft befördert. Eine noch intensivere Aufwärtshelix schließt sich an, kurz darauf erreicht man dann die Bremsen.

Superman: La Atracción de Acero ist, um es kurz auszudrücken, einfach brillant. Die Fahrt bietet alles was eine richtig gute Achterbahn benötigt, nämlich ein tolles Layout mit ihm spezifischen Eigenschaften, in diesem Fall also schnell durchfahrene Inversionen und ein ausgewogenes, wenngleich nicht lasches, Kräftespiel. Der Fahrkomfort ist überaus gut, wenngleich Superman – la Atracción de Acero die Anlage mit den meisten Schulterbügelkontakt im gesamten Park ist und der Zustand der Züge im Allgemeinen zu wünschen übrig lässt, denn fast jede Kopfstütze dieser ist mittlerweile beschädigt.

Lex Luthor und Sillas Voladores de Mr. Freeze

Gegenüber von der Bahn aus Stahl langweilt Lex Luthor, einer der Widersacher Supermans, seine Gäste in einem Top Spin mit grottenschlechten Fahrprogramm zu Tode; interessanter Weise ist jedoch die Anlage beim Parkpublikum durchaus beliebt. Deutlich rasanter geht es hingegen bei einem der Widersacher Batmans zu, denn die Sillas Voladores de Mr. Freeze,  ein durchaus netter Wellenflug mit einer ungewöhnlichen Gestaltung, bietet ein recht gutes Fahrprogramm.

La Venganza del Enigma

Hoch hinaus geht es bei La Venganza del Enigma, wo man aus Rache des Riddlers, ebenfalls ein Bösewicht aus dem Batman Universum, in eine Höhe von 100m befördert wird. Der 120m hohe Combo Tower der Firma S&S verfügt in der Theorie über drei verschiedene Modi, wobei an unserem Besuchstag zwei Spuren im Space Shot Modus betrieben wurden und die dritte Spur, welche ausschließlich als Turbo Drop fungiert, geschlossen war, obwohl der Wartebereich gegen Ende des Tages recht gut gefüllt war. Während ich die Anlage im Jahr 2011 als bestenfalls verdammt hohen Aussichtsturm beschrieb, so muss ich meine Meinung nun gründlich revidieren, denn die, im Park perfekt platzierte, Anlage kann mehr als nur verdammt gut auszusehen. Der Abschuss im Space Shot Modus zieht erstaunlich stark und ebenso lang an, bevor man die Maximalhöhe erreicht und ein wenig aus dem Sitz gehoben wird. Hier oben hat man dann eine wunderbare Sicht auf den unterliegenden Parque Warner Madrid und theoretisch auf die spanische Hauptstadt, ehe man gemächlich auspendelt. Es ist zumindest kein Vergleich zu anderen Space Shot Anlagen und so reiht sich La Venganza del Enigma recht hoch in meiner Gunst ein, zumal es der einzige gefahrene Turm über 71m Höhe ist, welcher tatsächlich noch Spaß macht.

Batman: La Fuga

Auf der anderen Seite der DC Super Heroes World befindet sich das Arkham Asylum, Gotham Citys Irrenanstalt, in der ein großer Teil der bekanntesten und schillerndsten Batman-Gegenspieler sich zeitgleich dazu beschlossen hatten zu fliehen. Als Dark Knight soll man diese nun wieder einfangen und so erkundet man auf dem Weg hinauf zur Station des Inverted Coasters Batman: La Fuga in aller Ruhe die Irrenanstalt von Innen. Dieses kann, sollte die Anlage im Einzugbetrieb betrieben werden, aufgrund der minimalen Anzahl von Mitarbeitern und surreal wirkenden Abläufen, gerne mal etwas länger dauern.

Nachdem man den Zug bestiegen hat und dieser endlich abgefertigt wurde kann die Fahrt auch sogleich losgehen. Viel Zeit verbringt man dabei nicht im Lifthill bevor man einen kleinen Predrop absolviert und sogleich in eine Steilkurve gerissen wird. Mit immenser Wucht passiert man nun das erste Tal und wird sogleich in den ersten Looping hineingedrückt. Eh man sich versieht steht man in der darauf folgenden Zero-G Roll erneut überkopf. Ohne Gnade durchführt man nun einen weiteren Looping, woraufhin eine linksführende Aufwärtshelix den vermeintlich harmlosesten Teil des Layouts einleitet. Doch kaum vollführt man den Kurvenwechsel in luftiger Höhe spürt man seine Beine nicht mehr. Eine Steilkurve führt einen zurück auf das Bodenniveau, woraufhin der erste Korkenzieher eingeleitet wird. Gerade im hinteren Teil des Zuges wird mit recht hoher Beschleunigung durch das Element gezogen. Nach einer recht engen Wende steht man erneut in einem Korkenzieher überkopf, wobei hier das Kräftespiel des ersten Korkenziehers noch einmal verschärft dargeboten wird. Nach einer aufwärtsführenden Linkskurve erreicht man die Bremsen und kurz darauf die Station.

Batman: La Fuga ist kurz, nicht sonderlich hoch, verteilt aber die G-Keule wie kaum eine andere Bahn, zumindest in Europa. Die 11 Schwesteranlagen, wobei 6 davon eine ähnliche Thematik vorweisen, hingegen belasten die Fahrgäste im positivsten Sinne in der restlichen Welt, meist aber in Nordamerika und dort von Zeit zu Zeit auch gerne mal rückwärts. Dabei ist Batman: La Fuga eine durch und durch tolle, wenngleich natürlich wahnsinnig intensive Achterbahn, weswegen es nicht sonderlich schade wäre, wenn neben der derzeitigen Renaissance der Suspended Looping Coaster der niederländischen Firma Vekoma auch weitere Anlagen dieser Art aus dem Hause Bolliger und Mabillard gebaut werden würden.

Hindurch durch den wunderbar gestalteten Gotham Bereich der DC Super Heroes World und somit vorbei an dem Autoskooter Los Coches de Choque de el Joker und am ehemaligen Simulator Batman: la Sombra del Murciélago, welcher im Jahre 2014 seine letzte Saison hatte und wohlmöglich durch eine Themenfahrt im Stil der Justice League ersetzt wird, geht es in das Old West Territory. Hier befindet sich neben einem Aufpreis pflichtigen Maze, welches sich die ehemalige Warteschlange der Achterbahn Coaster Express zu Nutze macht, der Break Dance Los Carros de la Mina, sowie die beiden Wasserbahnen Cataratas Salvajes und Rio Bravo.

Cataratas Salvajes

Bei den wilden Wasserfällen, also den Cataratas Salvajes, handelt es sich um einen sehr effizienten und aus meiner Sicht sehr schön in Szene gesetzten Spillwater der Firma Intamin. Dabei beruht die Effizienz der Anlage schlichtweg aus der Einfachheit des Layouts, welches ein simples Oval ohne unnötigen Schnickschnack darstellt. Nachdem das Boot also den Lifthügel hinauf befördert wurde absolviert es eine Wende in luftiger Höhe und stürzt sich sogleich die einzige Schussfahrt der Fahrt hinunter. Dabei entsteht eine größere Welle, welche dann auf die Insassen des Bootes niederprasselt bzw. die wagemutigen Passanten auf der Brücke über der Fahrspur befeuchtet. Der Nässegrad der Fahrt ist dabei bereits relativ hoch, aber im guten Mittel zu anderen Anlagen dieses Typs.

Coaster Express

Die Achterbahn Coaster Express ist die einzige Achterbahn des Parks, welche nach Wegfall der amerikanischen Six Flags Gruppe als Betreiber des Parks eine bewegte Geschichte vorweisen kann. Wie auch Bandit im Movie Park Germany startete die Anlage als Wild Wild West, passend gestaltet zum gleichnamigen Film aus dem Jahr 1999 ihre Laufbahn. Da dieser ein Flop ohne Gleichen war und mittlerweile, teilweise unberechtigter Weise, als einer der schlechtesten Filme gilt hat man sich mit dem Betreiberwechsel zu Parques Reunidos und der damit verbundenen Umbenennung des Parks in Parque Warner Madrid im Jahr 2005 dazu entschlossen die Lizenz der Achterbahn und des damals noch gleichnamigen Themenbereichs nicht weiter zu nutzen. Die damals überdimensionierte Warteschlange unterhalb der Station hat man auf den Außenbereich verkürzt, der Platz wird mittlerweile aber anderweitig benutzt, einen Blick auf den Zug mit dem Schleudersitz kann man jedoch noch von der Station aus wagen.

Nachdem der Wagenverbund die Station verlassen hat überquert man kurz das Transfergleis, woraufhin sich eine Linkskurve anschließt. Hierauf klinkt der Zug in die Kette ein und wird den Lifthügel nach oben befördert. Auf einer Höhe von etwa 36m angekommen neigt sich der Zug sogleich in eine weite Rechtskurve, welche sich als quergeneigte 590° Helix herausstellt. Dabei erreicht man im Tal eine Geschwindigkeit von etwa 80 km/h ehe es stetig wieder aufwärts geht. In einer höheren Lage umschlingt man nun den First Drop bis es erneut rasant gen Boden geht. Auf einem längeren geraden Teilstück folgt eine kleine Rechtskurve in luftiger Höhe, woraufhin sich ein weites geradliniges Gefälle anschließt. Nun absolviert man eine höher gelegene Rechtswende, welche zugleich in einen weiteren Drop übergeht. Hier absolviert man den zweiten und letzten Richtungswechsel des Layouts, denn kurz danach durchquert man eine weitere quergeneigte Helix, diesmal jedoch linksführend und nur 520° weit. Es folgt ein relativ bodennaher Hügel, woraufhin sich eine weitere Linkskurve anfügt. Darauf folgt ein weiterer Hügel quer durch das Gehölz auf dessen Abfahrt sich eine Reduzierbremse befindet. Diese greift merklich, was bei der anschließenden und recht lustigen Kurve sogar sinnvoll ist; eben jene Kurve war es, welche die Maximalgröße der Mitfahrer bis vor wenigen Jahren auf ein vergleichbar geringes Maß von 1m85 setzte. Kurz darauf greifen die Bremsen und der Zug fährt zurück in die Station.

Wo ich bei meinen letzten Besuch im Jahr 2011 noch davor gewarnt hatte bei der Anlage überhaupt einzusteigen und die Fahrt gerade in der letzten Reihe als Tortur beschrieb, so muss ich nach meinen heutigen Kenntnisstand sagen, dass Coaster Express eine ziemlich lustige Achterbahn ist deren Fahrt man nicht versäumen sollte. Zwar bietet diese Holzachterbahn absolut keine spürbaren negativen Kräfte, dafür ist das Geschwindigkeitsgefühl in den Kurven überaus ausgeprägt; zumindest hat mich die Fahrt fast durchgängig zum Lachen gebracht. Die Fahreigenschaften auf der längsten Holzachterbahn Europas sind im Allgemeinen gut und die Anlage wirkt von außen zumindest gut in Schuss, kein Vergleich also zu Magnus Colossus, einem weiteren Woody des Herstellers Roller Coaster Corporation of America (RCCA) aus dem spanischen Freizeitpark Terra Mítica bei Benidorm, welchen ich gerne als schlechteste je gebaute Holzachterbahn bezeichne.

Rio Bravo

Der Reversing Boat Ride Rio Bravo aus dem Hause Intamin ist eine Kopie der Hopkins Anlage Wild West Falls aus der Original Warner Bros. Movie World an der australischen Gold Coast, basiert jedoch auf der originalen Gestaltungsidee nach dem Film Rio Bravo. Umso mehr kann man sich also an der Thematisierung der Anlage erfreuen, denn diese ist bis auf das letzte Detail rundum gelungen.

Nachdem man die recht lange Warteschlange durchquert hat kann man, zumindest am Abend, sogleich in einem der Boote Platz nehmen. Zu meiner Verwunderung hat man in der Zwischenzeit die Anschnallgurte abgeschafft, was zumindest die Kapazität der recht beliebten Attraktion zusätzlich zu Gute kommt. Kurz darauf dümpelt das Boot vorbei an der Wartungshalle der Anlage in Richtung des ersten Lifthügels. Oben angekommen fährt man nun in das gewaltige Bergmassiv hinein, wo sogleich der erste Drehteller auf einem wartet. Dieser entlässt das Boot dann hinein in die erste Schussfahrt, welche rückwärts absolviert wird, soweit so gut und bereits oftmals erlebt, doch Rio Bravo wäre nicht eine außergewöhnliche Wildwasserbahn wenn nicht sogleich eine Besonderheit hinterherkäme. Für viele daher oftmals sehr unerwartet geht es nun einen Camelback empor, welcher einen auf seiner Kuppe etwa 10-20cm in die Luft befördert. Kurz darauf folgt dann die Abfahrt in das kühle Nass, wobei der Nässegrad bislang noch sehr überschaubar bleibt. Nach einer Kurve erreicht man eine weitere Wendestelle, woraufhin das Boot wieder vorwärts unterwegs ist. Gar unspektakulär führt einem der Fluss nun durch einen Canyon, ein Indianerdorf und die Westernstadt Dogde City, bevor es erneut  in die Mine hinein geht. An der höchsten Stelle der Fahrt angekommen wird man über einen Drehteller erneut in Position gebracht, woraufhin die zweite und finale Schussfahrt mit einer fantastischen Aussicht auf die Holzachterbahn Coaster Express eingeleitet wird. Unten angekommen wird man dann recht angenehm befeuchtet. Es folgt die Rückfahrt zur Station.

Die Wildwasserbahn Rio Bravo ist eine tolle Anlage mit einem größeren Überraschungsmoment zu Beginn der Fahrt. Die allgemeine Gestaltung ist grandios, es fehlt mir aber ein wenig an Effekten nachdem man die zweite Wendestelle verlassen hat. Zwar verlange ich dabei nicht, dass mir Kübel mit Wasser ins Gesicht geschmissen werden wie bei der grandiosen Wildwasserbahn des gleichen Typs Valhalla aus dem englischen Pleasure Beach Blackpool, dennoch wäre hier etwas mehr gegangen, zumal die anderen Wasserbahnen des Parque Warner Madrid allesamt nässer sind.

Tom y Jerry

Bereits von weiten hört man die Kinderachterbahn Tom y Jerry im Parque Warner Madrid, da sich die Anlage anhört wie ein über den Park fliegender Düsenjet. Dabei handelt es sich hierbei um einen der letzten produzierten Zierer Tivoli large Coaster, welche um die Jahrtausendwende von Six Flags in Auftrag gegeben wurden und somit Stützen vorweisen können, die dem Lichtraumprofil im Vergleich zu den Anlagen aus den 70er Jahren, die es vermehrt auch in Deutschland zu fahren gibt, gerecht werden. Dabei kann man das Layout relativ einfach als zwei nebeneinander liegende Achten beschreiben, bei denen die recht weiten Kurven mit einem umso längeren Zug durchfahren werden. Zumeist wird der Parcours dabei mehrere Male durchfahren, nicht aber im Parque Warner Madrid. Ansonsten wäre die Wartezeit bei dieser grundsoliden Achterbahn wohl kaum noch zu bändigen, denn Tom & Jerry ist eine der beliebtesten Anlagen des Parque Warner Madrid.

Cartoon Village

Dieses gilt aber im Allgemeinen für den Themenbereich Cartoon Village mit seinen beiden Kinderländern und dem Rafting Rápidos Acme. Zwar ist die Situation in Spanien nicht ganz so extrem wie in England, wo man im Grunde nur noch mit bekannten, bzw. für uns auch manchmal vollkommen unbekannten, Kinderserien die Massen in die Freizeitparks bringt. Dabei hat der Paultons Park den Vogel bisweilen mit der Peppa Pig World am meisten abgeschossen, so dass dieser in der Bevölkerung nur als Peppa Pig World bekannt ist und bereits in Schottland diverse Werbeprospekte vorzufinden sind. In Spanien hingegen haben die Kinderbereiche zwar eine höhere Bedeutung, aber es kommen auch andere Gäste in den Park und verteilen sich auch auf die anderen Themenbereiche dessen, wobei dieser Anteil in den letzten Jahren merklich zugenommen hat.

Interessant an den Parque Warner Madrid  Kinderbereichen ist jedoch die Art und Weise wie diese gestaltet sind, denn der eine Bereich wurde zur Eröffnung im Jahr 2002 fertiggestellt und der andere im Jahr 2011, wobei dort die Achterbahn Correcaminos Bip, Bip aus dem Jahr 2009 halbwegs integriert wurde. Während der alte Kinderbereich unzählige Fahrgeschäfte auf einem engeren Bereich vorweisen kann und dabei stets im Schatten unzähliger Bäume steht, so befinden sich im neuen Bereich wenige Fahrgeschäfte auf einer größeren betonierten Fläche ohne jeglichem Schatten. Zwar sind diese allesamt ordentlich gestaltet, es fehlt aber jegliche Atmosphäre in dieser Ergänzung. Interessant hierbei ist, dass fast jeder neue Planpark diese Muster aufweist, was aus meiner Sicht ein No-Go ist. Zumindest hat man mit der Academia de Pilotos, einer Kindermonorail aus dem Hause SBF Visa aus dem Jahr 2013, versucht diesen Umstand etwas aufzubrechen, doch wirklich geglückt ist es bislang noch nicht.

Correcaminos Bip, Bip

Bei der Achterbahn mit dem vermeintlich seltsam klingenden Namen Correcaminos Bip, Bip handelt es sich um einen Youngster Coaster der Firma Mack, welcher das gleiche Layout wie der ein Jahr jüngere Götterblitz aus dem österreichischen Familypark aufweisen kann. Wie auch am Neusiedlersee beginnt die Fahrt mit der Erklimmung des Lifthills. Oben angekommen geht es nach einem kleinen Gefälle zügig in die erste Kurve, worauf schongleich der große Drop folgt. Mit voller Geschwindigkeit passiert man nun das erste Tal und sogleich einen Horseshoe, ein Element welches wie ein aufgeständertes Hufeisen geformt ist. In einer Rechtskurve sammelt man erneut Höhenmeter an, woraufhin diese in einer abwärtsführenden Linkshelix mit anschließenden Gefälle abgebaut werden. Nun folgt eine Kurvenkombination aus Auf- und Abwärtshelix, welche von oben betrachtet einer Acht ähnelt.  Zu guter Letzt führt eine weitere Rechtskurve den Zug hinauf zur Bremsstrecke und dann zurück zur Station.

Correcaminos Bip, Bip ist eine zum Teilen sehr aufwändig gestaltete Anlage, zum Teilen aber auch eine sehr lieblos inszenierte Achterbahn mit einem tollen Layout und ebenso guten Fahreigenschaften. Es ist ein wenig Schade zu sehen, dass die Jagd auf dem Road Runner, also Correcaminos, wegen der hohen Holzzäune mit Gucklöchern von außen kaum einsehbar ist, ebenso ist es Schade, dass die Anlage weit abseits als Stand-Alone Attraktion eine Sackgasse bildet. Wobei das alles keinesfalls so schlimm wäre, würde Correcaminos durch seinen Vordrängelpass, dem Pase Correcaminos, den Wartenden nicht irgendwann auf die Eier gehen. Obwohl die Warteschlange überschaubar ist, so dauert es eine halbe Ewigkeit bis man dann an der Reihe ist. Irgendwie kann man Wile E. Coyote also verstehen, doch gefangen hat er den Road Runner bisweilen nur bei Family Guy.

Rápidos Acme

Eine für Europa außergewöhnliche Rafting-Anlage kann man mit den Rápidos Acme hier im Park vorfinden, denn, auch wenn man es kaum zu glauben mag, hier wird man nass. Nun könnte man argumentieren das auch River Quest aus dem Brühler Freizeitpark Phantasialand seine Fahrgäste des Öfteren komplett durchnässt aus der Anlage entlässt, nur betrifft es dort schlichtweg nicht jeden. Dabei ist das Geheimrezept des Parque Warner Madrid so simpel wie es kaum anders möglich ist, denn hier verzichtet man größtenteils auf unnötigen Schnickschnack wie Wasserfälle oder Wellenbecken sondern konzentriert sich darauf auf einer sehr kurvenreichen Strecke möglichst viele Stromschnellen, die ständig ins Boot schwappen, zu erzeugen und dabei stets von außen Wasserstrahlen ins Boot zu leiten. Das ganze Geschehen wurde dann noch äußerst hübsch durch die Charaktere der Looney Tunes gestaltet, worauf man sich während der Fahrt aber ganz ehrlich gesagt kaum zu konzentrieren vermag. Leider waren die Effekte gegen Ende der Fahrt allesamt ausgeschaltet gewesen, eigentlich schade, aber wahrscheinlich war es für die Spanier bereits etwas zu kalt.

La Aventura de Scooby-Doo

Gleich zu Beginn des Cartoon Village, von der Mainstreet aus kommend, liegt die interaktive Themenfahrt La Aventura de Scooby-Doo. Dieser wurde im Comicstil der Hanna Barbara Serie Scooby-Doo Where are you! gehalten und weist die typischen Elemente dieser auf. Gefertigt wurde diese Anlage, welche auch in zwei Six Flags Parks und zuvor in jedem der Paramount Parks, dort allerdings unter der Leitung von Cedar Fair mittlerweile als Boo Blasters on Boo Hill, zu finden ist von der Sally Corporation. Die Fahrt selbst sollte man direkt nach der Öffnung der Anlage erleben oder mit entsprechenden Vordrängelpass, denn die Abfertigung dieses Dark Rides ist ein mehr als nur schlechter Scherz. Hinzu kommt das Scooby-Doo selbst durchaus bei den hiesigen Kindern beliebt ist, weswegen der Andrang an der Anlage stets relativ hoch ist. Die Fahrt zumindest ist nett gestaltet und kann Spaß machen, jedoch ist sie eine der schwächeren Anlagen des Herstellers.

Obwohl der Andrang an den großen Achterbahnen stets überschaubar und angemessen war, so war der Park durchaus sehr gut besucht. Tatsächlich kam es einem während des Besuchs so vor als sei der Park beinahe schon überfüllt, dieses lag vor allem an den allgemeinen Vorlieben der Spanier und so sollte es niemanden verwundern, dass die Wartezeiten vor jeder der Shows bei über einer Stunde lag. Dieses ist auch der Grund warum wir beispielsweise das Scooby Doo Musical linksliegen gelassen haben, ebenso die Police Academy Stunt Show. Großer Fehler könnte man meinen, da die Shows in Spanien ja im Allgemeinen nicht so vernachlässigbar sind wie die der deutschen Freizeitparks, andererseits hätten wir sonst den Park nicht komplett an einem Tag schaffen können. Tatsächlich ist das Angebot dieser im Parque Warner Madrid auch deutlich niedriger als im Freizeitpark Port Aventura bei Salou, dessen Erfolgsrezept eigentlich auf die großen Showtheatern zurückzuführen ist, hier könnte der Park selbst noch eine Schippe nachlegen oder die Shows zumindest öfters zeigen.

Parque Warner Cinematic

Dieses funktioniert bei der Abendshow Parque Warner Cinematic jedoch nicht, da diese erst bei Dunkelheit richtig zur Geltung kommt. Hierbei handelt es sich um eine Fontänen-Show mit Projektionen bekannter Warner Bros. Filme und Werbung für kommende Filme des Studios. Unterstützt wird die Show, welche auf dem See in den Movie World Studios stattfindet, durch Feuer- und Lasereffekte, sowie ein recht ansprechendes Abschlussfeuerwerk. Die Show war bereits zum 10 jährigen Jubiläum des Parks überaus sehenswert und auch jetzt hat sich daran nicht viel geändert. Definitiv sehenswert, zumal es ein toller Abschluss eines tollen Parktages ist.

Bilder Parque Warner Madrid

Fazit Parque Warner Madrid

Parque Warner Madrid ist nach wie vor ein sehr toller Freizeitpark und aus meiner Sicht immer noch der beste Park Spaniens. Im Vergleich zu vor vier Jahren hat sich die Besucherzahl ziemlich gut entwickelt, wodurch leider der Pase Correcaminos ungemein nervt, zumal er im Gegensatz zu Port Aventura quasi überall genutzt werden kann. Die Abfertigungen waren, bis auf Batman im Einzugbetrieb, deutlich flotter als zuvor und im Falle der Achterbahn Stuntfall sogar vorbildlich. Man ist zumindest derzeit auf einen guten Weg, den man auch gerne so beibehalten darf. Sollte der Andrang beim nächsten Besuch jedoch genauso hoch sein, so werde ich mir definitiv ein Ganswischtischdeil gönnen und als Asozialer par Exzellenz eine Runde nach der anderen drehen, denn das ist mir der Park, wie auch bei Port Aventura, definitiv wert.

 


What is your opinion about the spanish theme park Parque Warner Madrid? Just write it here below the report in the comment field or visit or our social media channels:

 

          


Herr Baron, Hooghmoed kommt vor dem Fall!

Vorwort

Komm nach uns, komm nach Efteling! Kein anderer Freizeitpark hat es mir in diesem Jahr so leicht gemacht ihn unbedingt besuchen zu wollen wie Efteling, kein Wunder schenkte er mir, wie vielen anderen Personen auch, aus heiteren Himmel, oder besser gesagt zur Promotion seiner neuen Achterbahn Baron 1898, ein Freiticket. Aus diesem Grund ging es Mitte Oktober, also kurz vor dem Zerfallsdatum des Tickets, an einem leider sehr verregneten Tag, in die niederländische Ortschaft Kaatsheuvel.

Efteling

Seinen Ursprung hat der Freizeitpark Efteling als Märchenwald im Jahr 1952, ferner jedoch als Naturpark in den 30er Jahren, in dem insgesamt 10 Märchen erzählt wurden. Unter dem verantwortlichen Künstler Anton Pieck, nach dem der zentrale Platz mit einigen kleineren Karussellen im Bereich Marerijk benannt ist, wuchs dieser stetig an und verlor im Gegensatz zu den meisten anderen Freizeitparks nie an Bedeutung. Neben den sprechenden Baum Sprookjesboom, welcher den Kindern die Märchen des Sprookjesbos auf Niederländisch erzählt findet man hier unteranderem skurriles und höchst sehenswertes, wie beispielsweise die indischen Wasserlilien oder den fliegenden Fakir. Gerade mit kleineren Kindern kann man hier locker die meiste Zeit des Parkbesuchs verbringen.

Droomvlucht

Die beliebteste und zugleich meistbesuchte Attraktion in Efteling ist jedoch seit dem Jahr 1993 die Themenfahrt Droomvlucht, bei der man in Hängegondeln an größeren Szenenbildern entlang von Feen, Elfen, Trollen und anderen Märchenwesen vorbei fährt. Obwohl der Traumflug, so der deutsche Name, kitschiger und aufgesetzter kaum sein könnte macht die Fahrt durch die Traumszenerien durchaus Spaß und die in einer 1080° Helix stattfindende Abfahrt ist wahrlich ungewöhnlich.

Villa Volta

Neben der Show Ravelijn, zu der man Übersetzungen erhalten kann, befindet sich in diesem Bereich auch der Prototyp aller moderner Hexenschaukeln, die Villa Volta. Hierbei wird die Geschichte der Bokkenrijders, zu Deutsch Bockreiter, einer Räuberbande des 18. Jahrhunderts aufgegriffen. Hugo van den Loosche Duynen ist der gealterte Hausherr der Villa, welcher mit seiner Bande eine menschenleere, aber reichlich bestückte, Abtei ausgeraubt hat und dabei von einer plötzlich erschienen Frau verflucht wurde und seither nirgends mehr seine Ruhe findet. Nur ein Mensch mit einem reinen Gewissen kann seinen Bann lösen, weswegen Hugo freiwillige Gäste in sein Haus eingeladen hat.

Bei einem Mad House handelt es sich um ein Fahrgeschäft, bei dem ein Fahrgastträger, mit je zwei sich gegenüber liegenden Reihen, in einer sich drehenden Trommel um etwa 30° zu beiden Seiten geschwenkt wird. Durch die sich drehende höchst dekorierte Trommel entsteht der Eindruck sich in einem Raum zu überschlagen, die Schwenkung des Fahrgastträgers unterstreicht dieses durch die erzeugten Beschleunigungswerte. Untermalt wird das Geschehen durch passende Musik und Beleuchtung, gegebenenfalls auch durch diverse andere Effekte. Die Villa Volta ist dabei nicht nur der Vorreiter dieser Attraktionsart, sondern zugleich eines der besten Exemplare.

Volk van Laaf

Im Dorf des Volk van Laaf kann man den Laaf bei ihrem täglichen Leben beobachten oder mit der Monorail eine Rundfahrt durch die Oberstuben der Häuser wagen. Dabei erinnert das Volk van Laaf an die, im ganzen Park vorzufindenden, Holle Bolle Gijs. Hierbei handelt es sich um sprechende Mülleimer die mit „Papier hier!“ gerade die kleinen Parkgäste dazu bewegen ihren Müll in den Schlund der nimmersatten Parkbewohner zu werfen.

Monsieur Cannibale

Zum Essen gern hat einen auch Monsieur Cannibale, wobei es sich hier nur um eine Teetassenbahn handelt, in der man statt in Tassen in etwas größeren Kochtöpfen Platz nimmt. Die Fahrt ist durch die schwergängigen Gondeln weniger durch den Fahrablauf interessant, vielmehr trägt der erzeugte Ohrwurm des gleichnamigen Lieds von Sacha Distel dazu bei.

Carnaval Festival

Da man im Reizenrijk bestenfalls auf Reisen geht sollte eine Fahrt in den Wagen der Themenfahrt Carnaval Festival keinesfalls fehlen. Hierbei begleitet man, untermalt mit einem gnadenlosen Ohrwurm, den Narren Jokie auf seiner stets fröhlichen Weltreise, wobei die Klischees der entsprechenden Länder hervorragend in Szene gesetzt wurden. Den Vergleich mit dem Vorbild It’s a small World der Disneyland Parks braucht Carnaval Festival keineswegs zu scheuen, denn die Fahrt bietet alles was eine gute Themenfahrt bieten muss und ist meiner Meinung nach sogar einen Tick besser, da deutlich weniger nervtötend.

Vogel Rok

Direkt nebenan befindet sich die Dunkelachterbahn Vogel Rok, welche einen in die Welt der Geschichten von 1001 Nacht eintauchen lässt, zumindest in die Geschichten von Sindbad dem Seefahrer. Nachdem der Zug die Station verlassen hat passiert dieser ein kurzes Gefälle innerhalb einer Rechtskurve, woraufhin sich in der anschließenden Steigung der Lift anschließt. Diesen erklimmt man untermalt von Lasereffekten ehe es sogleich in das Hauptgefälle der Anlage übergeht. Mit 55° Querneigung rast der Wagenverbund nun in einer Linkskurve gen Boden. Die 21m Höhendifferenz sorgen für eine Geschwindigkeit von 67 km/h, welche in einer sehr weiten bodennahen Linkskurve gut gehalten werden. Kurz darauf schießt der Zug empor um in einem etwas geringeren Radius sich erneut dem Boden zu nähern. In dem anschließenden Tal absolviert man einen Richtungswechsel. Einen kurvigen Hügel, vorbei an einem der namensgebenden Vögel, später absolviert man eine Aufwärtshelix, an deren Ende man von einer Schlange verspeist wird. Darauf passiert man eine Blockbremse just bevor man in einer Linkskurve erneut dem Boden entgegen rast. Nun nimmt die Strecke ständig an Höhe zu ehe sich der Radius der Kurve immer mehr verengt und in eine Abwärtshelix übergeht. Ein letztes Mal entfernt sich der Zug nun vom Boden und taucht dabei in einen Lichtertunnel ein. Hierauf sind die Bremsen erreicht und nach einer weiteren Rechtskurve auch sogleich die Station, die man meist unter der lauten Musik des Onboard-Soundsystems erreicht.

Vogel Rok ist eine gute Achterbahn des Typs MK-900 des niederländischen Herstellers Vekoma, welche eine kurze aber durch und durch knackige, jedoch stets ausgewogene, Fahrt liefert. Dabei ist es erstaunlich wie schnell man hier seine Runden anhäufen kann, wenn man bei wenig Andrang nur etwas länger in dieser Anlage verweilt.

Gondoletta und Pagode

Wer es ein wenig gemächlicher mag, der ist bei der Bootsfahrt Gondoletta bestens aufgehoben. Und das sogleich für 20 Minuten, denn der überlange Tow-Boat Ride der Firma Intamin führt einen über den gesamten See und der ist dann doch recht groß. Immerhin hat man seit diesem Jahr, zusätzlich zu dem obligatorischen Vogelfüttern und der daraus resultierenden Belagerung unzähliger Wasservögel, einen wirklich tollen Blick auf den Baron 1898. Einen ähnlich interessanten Blick hat man sicherlich auch von der Aussichtsfahrt Pagode, einer Flying Island ebenfalls vom Hersteller Intamin, welche einen ohne jegliche Turmstruktur in eine Höhe von 45m bringt. Dieses geschieht im Grunde über einen überdimensionalen Hebel an dessen einen Ende die Fahrgastgondel aufgehängt ist und an dessen anderem Ende das überdimensionale Gegengewicht bestaunt werden kann.

Halve Maen, D’oude Tuffer und Polka Marina

Ebenso in dieser Größenordnung kann man die Schiffschaukel Halve Maen einordnen, welche mittlerweile wieder die höchste Schiffschaukel in Europa ist und eine grundsolide Fahrt bietet. Daneben befindet sich die Oldtimerbahn D’oude Tuffer, welche ihre Wagen mit rasanter Geschwindigkeit die lange Strecke durchfahren lässt. Ebenso interessant, wenngleich auch nur durch die nach außen geneigten Kurven ist die Berg- und Talfahrt Polka Marina aus dem Hause Vekoma, welche mich zumindest stets sehr wirkungsvoll zum Schmunzeln bringt.

Python

Was einem am Bereich Ruigrijk jedoch interessiert sind sicherlich nicht die Hoch- und Rundfahrgeschäfte des Bereichs sondern die Achterbahnen die sich zahlreich in dieser Ecke in Efteling tummeln. Den Anfang machte im Jahr 1981 die Stahlachterbahn Python, welche ihre Fahrgäste nicht nur durch einen Looping, sondern gleich zwei aneinander folgende Loopings beförderte. Tatsächlich war Python die damals höchste Stahlachterbahn Europas und mit ihren vier Inversionen die wohl aufregendste Achterbahn des Kontinents. Ebenso aufregend wie das Vorbild Carolina Cyclone aus dem amerikanischen Freizeitpark Carowinds, die ein Jahr zuvor als erste Achterbahn weltweit die Fahrgäste mit vier Überschlägen unterhielt. In Efteling hat man also schon damals ziemlich groß gedacht.

Der Zug verlässt die Station in einem kleinen Gefälle woraufhin sich eine linksführende Wende anschließt. Kurz darauf klinkt der Zug in die Liftkette ein, welche diesen in eine Ausgangshöhe von 29m bringt. Es folgt ein kleines Gefälle und eine erneute 180° Linkskurve ehe der Zug die Hauptschussfahrt hinunterrast. Nun durchfährt dieser ein kraftvolles Tal und passiert dem ersten Looping, woraufhin sich sogleich das Spiel in einem zweiten Looping wiederholt. Auf einer geraden gewinnt der Zug ein wenig an Höhe um sich sogleich in eine Kurve zu werfen. Diese führt den Zug auf die Ausgangshöhe der Korkenzieher, in welche man mit einer bemerkenswerten Schräglage einfährt. Während sich der Wagenverbund durch diese hindurch schraubt steht die Welt zwei weitere Male überkopf. Nach einem kleinen Hügel absolviert man nun eine Aufwärtshelix, in deren Anschluss sogleich die Bremsstrecke wartet.

Python ist eine klasse Achterbahn älterer Bauart, welche sich jedoch durch ihr wahrlich intensives Kräftespiel, vor allem gegen Abend, nicht verstecken muss. Nach den originalen Arrow Zügen, sowie der zweiten Zuggeneration des Herstellers Vekoma und Zügen des Herstellers KumbaK zieren nun moderne Züge der vierten Zuggeneration aus dem Hause Vekoma die Anlage. Leider konnte ich diese während des derzeitigen Besuchs nicht testen, die Züge von KumbaK zumindest lieferten einen durchaus soliden Eindruck.

Joris en de Draak

Holzachterbahnen haben in Efteling eine lange Tradition, zumindest seit dem Jahr 1991, wo mit Pegasus eine absolut langweilige und totgebremste Achterbahn für Kinder in den Park gestellt wurde. Es war zumindest die erste Holzachterbahn der Niederlande, der dennoch niemand hinterherweinen würde, da mit Joris en de Draak im Folgejahr bereits zwei weitere Holzachterbahnen, des beliebten Herstellers Great Coaster International, kurz GCI, auf Fahrgäste warten sollten. Die Hintergrundgeschichte widmet sich dabei dem Schutzpatron der Engländer, dem Drachenschlächter Georg. Aufgeteilt ist die Anlage in zwei Spuren, Vuur und Water, wobei sich beide ein Duell liefern, jedoch unterschiedliche, zueinander aber halbwegs ausgewogene, Fahrverläufe vorweisen.

Beide Seiten beginnen parallel zueinander, jedoch einige Meter getrennt voneinander, mit einem kleinen Gefälle aus der Station hinaus woran sich sogleich der Lifthügel anfügt. Oben angekommen vollziehen beide Seiten jeweils eine S-Kurve und eine Wende spiegelverkehrt zueinander, so dass sich die Seiten in der Mitte treffen und sich somit ein Rennen im ersten Drop liefern. Nun schießen die Züge durch das erste Tal an dem sich sogleich ein Triple-Up anschließt, also eine dreifache stets aufwärtsführende Hügelkombination. In der nun folgenden Rechtskurve in Bayernkurvenmanier verlieren sich die Seiten wieder.

Mit einem verschärften Double-Down zeigt sich Water gleich zu Beginn der Eigenständigkeit recht wild. In einer buckelreichen Kurve kämpft man sich auf die rechte Seite der Anlage um dort entlang des Sees weitere Hügel zu überqueren. In gleicher Manier vollzieht der Zug nun eine linksführende Wendekurve.

Derweil unterquert Vuur ebenfalls in einem Double-Down seinen Kontrahenten. In einer flacheren Rechtskurve durchquert man das Gebälk des Lifthügels woraufhin sogleich ein Drop oberhalb des Gehweges stattfindet. Mit einem kurzen Blick auf den Vliegende Hollander wird eine Linkskurve eingeleitet. Über mehrere Hügel bahnt man sich seinen Weg über den See, wobei diese nicht so gehäuft vorhanden sind wie bei der Anlage nebenan. Eine glatt verlaufende Rechtskurve, welche als Wende dient, schließt sich an. Daraufhin verlaufen beide Seiten wieder nebeneinander.

Nach einer kurzen Geraden folgt ein kleineres Gefälle woran sich eine ziemlich wilde Rechtslinkskurvenkombination anhängt, wobei beide Seiten in die falsche Richtung geneigte Streckenabschnitte vorweisen können. Alsbald ist auch schon das Ziel erreicht und der Gewinner des Rennens wird an der Bremsstrecke bekannt gegeben. Nun durchfährt man das Wartungshäuschen und zwei Linkskurven bis zur jeweiligen Station, wo man nun unter Fanfaren oder lauten Buhen einfährt.

Joris en de Draak bietet gleich zwei gute Holzachterbahnen, die jedoch recht unterschiedliche Fahrten bieten und somit nicht annähernd gleich zu bewerten sind. Water bietet dabei die augenscheinlich wildere Fahrt, denn es geht vermehrt über kleinere Hügel und auch die Kurven scheinen ein wenig gewagter, während Vuur sparsamer mit seinen Gefällen umgeht und somit ein wenig effizienter seine Mitfahrer hin- und herreißt. Warum mir Water bei meinen letzten Besuch in Efteling besser gefiel kann ich mir kaum erklären, denn nun war es eindeutig Vuur die mich mehr überzeugen konnte.

Vliegende Hollander

Auf der anderen Seite des Sees steht mit dem Vliegende Hollander eine Wasserachterbahn mit einer bewegenden Geschichte. Damit meine ich eigentlich nicht den problembehafteten Herstellungsprozess der Anlage, bei der sogar noch eine andere Firma zur Lösung der anfänglichen Probleme herbeigerufen wurde, sondern die Geschichte von Willem van der Decken, dem Kapitän des Holländers, ein Schiff der Vereinigten Ostindien Kompagnie. Durch seine Habgier verfällt der Kapitän immer mehr der Piraterie und auch Stürme und Feiertage, an denen es verboten war in See zu stechen, halten ihn nicht davon auf. „Ich werde segeln, Sturm oder nicht, Ostern oder nicht. Ich werde segeln, und sei es bis zum Jüngsten Tag!“, sagte Willem und zog somit einen Fluch auf sich. Auf Ewigkeit dazu verdammt die sieben Weltmeere zu befahren rast der Fliegende Holländer als Geisterschiff mit seinem schwarzen Rumpf und brennenden Segeln über die See.

Die Fahrt beginnt in einem Seehafen des 17. Jahrhunderts. Nachdem man die Station verlassen hat sieht man in der ersten Szene wie das eigene Boot in See sticht. Nebel zieht auf und verdichtet sich zunehmend, nur eine Lampe am Bug spendet noch etwas Licht. Ein Sturm zieht auf und mit ihm zeigt sich der Fliegende Holländer den Fahrgästen. Durch den Rumpf gelangt man in das Innere des Geisterschiffs. Es folgt ein überraschender Drop und daraufhin ein Anstieg, bei den man sogleich in einer Bremse gehalten wird. Hier zeigt Willem van der Decken sein wahres Gesicht, woraufhin die Liftkette greift und das Boot in eine Höhe von etwa 22m bringt. Sogleich folgt eine Steilkurve hinaus aus dem Gebäude in Richtung des Bodens und durch ein nebelgeflutetes Gebäude. Ein Camelback hängt sich an und kurz darauf ein Horseshoe, also eine aufgeständerten Wende, den man mit beachtlicher Querneigung durchfährt.  Ein kurzer Aufstieg führt einen zu einer Blockbremse, hierauf folgt ein kleiner Drop und eine langgezogene Kurve, welche dann in die Schussfahrt in das Wasserbecken übergeht. Nach der seichten Wasserung wird das Boot über umlaufende Ketten zurück in die Station befördert.

Der Vliegende Hollander bietet einen nahezu perfekten Mix aus Themenfahrt und Wasserachterbahn, welcher gekonnt inszeniert wurde. Dabei ist gerade der Part vor dem Lifthügel dermaßen atmosphärisch, weswegen man beinahe auf den gesamten Schluss verzichten könnte. Aber auch dieser macht seinen Job durchaus gut, selbst wenn der Kontakt mit dem nassen Element ein wenig höher ausfallen könnte.

Baron 1898

Über einen höchst stimmungsvollen Weg, welcher auch einige nette Einblicke auf den Achterbahnteil der Wasserachterbahn liefert, kann man zur diesjährigen Neuheit laufen, dem Dive Coaster Baron 1898. Schon von weiten überzeugt das äußere Erscheinungsbild durch seinen industriellen Charme und der Fachwerkstruktur, die den Lift, wie auch die erste Abfahrt, trägt. Der Förderturm der Rijksmijn befördert die Kumpel hinunter in den Schacht, wo sie in Auftrag des Barons Hooghmoed möglichst viel Gold schöpfen sollen. Doch die Witte Wieven, Weiße Frauen in der niederländischen Folklore, welche über das Gold wachen wollen dieses verhindern. Die Warnung findet bei Gustave Hooghmoed jedoch kein Gehör, so dass dieser die Kumpel weiter dazu drängt in die Mine zu steigen. Mit einem  furchtlosen „Glück Auf!“ verabschiedet dieser seine Arbeiter.

Nachdem der Zug bestiegen und der Boden gesenkt wurde setzt sich dieser in Bewegung um im nächsten Raum kurz zu halten. Hier tauchen dann, in einer sehr musikalischen Art und Weise, die Witte Wieven erneut auf. Dieses Mal jedoch bleibt es nicht nur bei einer einfachen Warnung und so kündigen sie die Sabotage des Abstiegs an, denn Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. In zügigen Tempo erklimmt man nun den steilen Lift, welcher einen auf die Ausgangshöhe von 30m bringt. Oben angekommen geht es ein kleines Teilstück geradeaus woraufhin man über die Kante geschoben wird. Hier wird man nun einige Sekunden festgehalten bis eine Klingel ertönt und den Zug freigibt. Nun geht es das vertikale Gefälle hinunter und hinein in einen nebelgefluteten Tunnel. Die 37,5m Höhendifferenz auf Baron 1898 erzeugen dabei eine Geschwindigkeit von rund 90 km/h. Mit Höchstgeschwindigkeit geht es nun in die erste Inversion, ein Immelmann mit relativ spät einsetzender Drehung um die eigene Achse. Recht kraftvoll geht es nun durch das anschließende Tal bevor man in einer Zero-G Roll erneut kopfüber steht. Eine kurze Gerade später nimmt der Zug in einer Helix an Höhenmetern zu und in einem kleinen Gefälle auch sogleich wieder ab, wobei der Übergang ein wenig ruppig stattfindet. Ein weiterer Hügel später durchfährt man eine Rechtskurve, welche einen in die Bremsstrecke entlässt. Es folgt die Rückführung in die Station.

Der Ausgang aus der Station erfolgt über eine Galerie, die in einen schmalen Gang mündet und nach einer langen Treppe den Kumpel aus dem Gebäude entlässt. Lustiger Weise drückte hier ein Mitarbeiter einem eine CD mit dem Baron 1898 Remix von DJ Hardwell, als persönliches Souvenir, in die Hand. Diese wurde dann auf der Rückfahrt beinahe durchgängig gehört, obgleich der Bezug zum Baron 1898 nicht wirklich klar wurde. Es ist halt ein netter Song, welcher ideal als Hintergrundmusik, fungiert und ein noch netteres kleines Geschenk des Freizeitparks Efteling.

Der Baron 1898 ist ohne groß zu übertreiben der wohl am besten gestaltete Dive Coaster der Welt. Obwohl es sich hierbei nur um die kompakte Variante dieser Achterbahngattung handelt bildet die Strecke in Verbindung mit der üppigen Gestaltung und der sehenswerten Umsetzung der Storyline eine wahrlich erstklassige Achterbahn. Das verwendete Gepäckabgabesystem, in Verbindung mit den Tickets für die beiden Schächte und den entsprechenden Reihen, funktioniert überaus gut, so dass aus meiner Sicht kaum Verbesserungspotential besteht.

Piraña

Eine der ersten Großattraktionen des Freizeitparks Efteling ist der 1983 eröffnete Rapid River Piraña, welche zudem die erste Anlage ihrer Art in Europa war. Die Fahrt in den Rundbooten durch den Betonkanal, welcher einige Stromschnellen und andere Elemente vorweisen kann, ist gut und kann einen durchaus gut erwischen. Dabei gibt es auch von außen eine Möglichkeit die unentgeltlich genutzt werden kann, welche einen jedoch mit etwas Pech selbst durchnässen kann.

Spookslot

Das Spookslot ist eine der bekanntesten und ältesten Attraktionen des Freizeitparks Efteling, wobei man beim Eintritt in das Spukschloss keineswegs eine klassische Geisterbahn erwarten darf, obgleich das äußere Erscheinungsbild und die Gestaltung der Warteschlange eine Themenfahrt erwarten lässt. Stattdessen findet man sich in einem größeren Raum mit mehreren Stehreihen wieder und sieht dabei einer sehenswerten Show mit unzähligen mechanischen Figuren zu.

Panda Droom

Nicht ganz so sehenswert ist der 3D Uraltfilm Panda Vision im 4D Kino Panda Droom in unmittelbarer Nähe. Im Unterschied zu den vielen anderen Spielstätten in denen dieser Film gezeigt wurde entstand der Film speziell für Efteling in Zusammenarbeit mit den WWF, weswegen hier der Tierschutz durch eine Preshow und weitere Informationsmöglichkeiten im Ausgangsbereich weit mehr im Vordergrund steht.

Im Jahr 1984 eröffnete in den USA ein wahrhaftig neuartiges Achterbahnkonzept aus dem Hause Intamin und wie so oft fand es ein Jahr später sogleich ihren Weg nach Efteling. Dabei ist die Idee einer Achterbahn, deren Gondeln frei in einem Kanal statt auf Schienen fahren mit dem Flying Turns der 30er Jahre nicht neu, bei den Swiss Bob jedoch durchfahren die Gondeln steile Auf- und Abfahrten.

Bob

Die Fahrt in der Bobbaan, besser gekannt als Bob, beginnt auf einer Gerade hinaus aus der Station. Nach einer Linkskurve erreicht man den Lifthill, welcher einen auf 20m Höhe bringt. In einer steilen Linkskurve geht es nun rasant bergab. Das anschließende Tal wird mit einer absurden Wucht durchfahren, hierbei findet dann auch sogleich der erste Richtungswechsel statt. Eine schwungreiche S-Kurvenkombination führt einen in die erste Blockbremse hinauf. Erneut geht es nun in einer linksführenden Steilkurve herab und mal wieder ist das darauffolgende Tal nicht von schlechten Eltern. Nach einer Rechtskurve fügt sich eine in die nächste Blockbremse führende Linkskurve an und auch hier geschieht der Richtungswechsel wunderbar kraftvoll. Auch diese Blockbremse verlässt man in gewohnter Art und Weise. Wie könnte es anders sein wird das nächste Tal erneut sehr schwungvoll passiert, ehe sich eine simple aufwärtsführende Rechtshelix anschließt. Nun durchquert der Wagen die letzte Blockbremse und stürzt sich ein letztes Mal dem Grund entgegen, dieses Mal jedoch in einer Rechtskurve. Ein letzter Richtungswechsel, jedoch nicht so brachialer, Richtungswechsel schließt sich an. Nach dieser Kurve folgen dann auch gleich die Bremsen und kurz darauf die Station.

Bob ist eine einzigartige Achterbahn, zumindest in Europa, wobei auch die amerikanischen Exemplare mittlerweile einen Exotenstatus besitzen. Im Vergleich zu den hierzulande eher bekannten Bobbahnen des Herstellers Mack kann sich der Swiss Bob vor allem durch seine Laufruhe profilieren und der abenteuerlicheren Streckenführung mit seinem brillanten Kräftespiel. Die Fahrt macht einfach nur Spaß und erzeugt bei mir ein Dauergrinsen par excellence, weswegen ich immer gerne wieder einsteige.

Fata Morgana

In einer ähnlichen Art und Weise stellt mich die Themenfahrt Fata Morgana zufrieden, die durch ihre orientalisch angehauchte Gestaltung überzeugt oder besser gesagt überwältigt. Obwohl die Anlage im Jahr 1986 in Betrieb genommen wurde wirkt die Fahrt mit ihren menschenecht scheinenden mechanischen Figuren sehr modern und zeitlos. Die einzelnen Szenen sind gut bestückt und sehr detailreich, wodurch die Fahrt selbst nach mehrmaligen Fahrten nicht langweilig wird. Hinzu kommt eine durchgängige Storyline mit einzelnen Spannungsmomenten.

Aquanura

Direkt am See findet nun jeden Abend mit Aquanura eine der größten Wassershows der Welt statt, welche die zuvor am Tag wahrgenommenen Lieder und Fahrgeschäfte als Thema aufgreift und mit Wasser-, Licht- und Feuereffekten verarbeitet. Bei Tage ist dieses schon recht eindrucksvoll, bei Nacht hingegen sicherlich noch einen Tick besser.

Bilder Efteling

Fazit Efteling

Efteling war schon immer ein richtig guter Freizeitpark, nur komisch, dass ich dieses in regelmäßigen Abständen immer mal wieder vergesse, ansonsten wäre ich öfters mal vorbeigekommen. Der Park bietet so vieles und mit dem Baron 1898 und Aquanura sogar noch viel mehr, weswegen ich Efteling gerne als besten Freizeitpark in Europa bezeichnen möchte und das nicht nur weil mir der Park aus heiterem Himmel den Eintritt und eine CD geschenkt hat. Trotz des verdammten Schietwetters hat es der Park geschafft uns bestens zu unterhalten, obgleich die Fahrt in der ersten Reihe beim Baron 1898 keineswegs angenehm war. Mit der diesjährigen Neuheit hat man zumindest alles richtig gemacht, weswegen ich mich sehr auf zukünftige Projekte seitens der Parks freue.

 

Was denkt ihr über die Achterbahn Dive Coaster Baron 1898 und den Freizeitpark Efteling?  Schreibt es einfach in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besucht unsere Social Media-Kanäle: