Osakas Zuhause für kleine Elfen

Hirakata Park

Seinen Ursprung hat der Hirakata Park als Ausstellungsgelände der Kikuningyō-ten im Jahr 1912. Im Oktober und November jedes Jahres wurden dabei mit Chrysanthemen verzierte Figuren und Szenen gezeigt, ehe im Jahr 2005 die letzte reguläre Ausstellung abgehalten wurde. 1926 erfolgte dann die eigentliche Erschließung des Vergnügungsparks als fortan die Keihan Electric Railway den Park betrieb und die ersten Fahrgeschäfte einzogen. 1944 wurde das Gelände militärisch genutzt.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges war das Gelände nicht nutzbar und die Kikuningyō-ten fand auf einem anderen Gelände entlang der Keihan Linie statt. Im Jahr 1949 folgte dann die Rückkehr nach Hirakata. Vorerst als Stadtpark geführt, wurde im Zuge einer Steuerreform das Gelände im Jahr 1952 erneut in einen Vergnügungspark umgewandelt.  Seit jeher ist der Park im Besitz der Keihan Gruppe.

Magical Volcano

Also ab nach Hirakata-kōen und hinein in den Hirakata Park. Direkt am Eingang erwartet uns ein schickes und überaus großzügig ausgelegtes Felsmassiv mit integrierter interaktiver Attraktion. Besser kann ich persönlich den Magical Volcano nicht beschreiben, denn er ist tatsächlich sehr vieles in einem; sei es nun eine Erkundungstour mit integrierten Geschicklichkeitsspielen oder Abenteuerspielplatz mit Pre-Show und Storyline. Dabei ist es ja relativ simpel, am Anfang bekommt man eine Mission zugewiesen, woraufhin man drei Fragen beantworten muss. Zwischenzeitlich bricht der Vulkan dann beinahe aus und wir müssen Softbälle in seinen Krater werfen. Gegen Ende lässt man seinen Bogen dann von einer Maschine auswerten und bekommt eine entsprechende Rückmeldung. In unserem Fall war dies natürlich ein simples Perfekt, aber wir hatten ja auch Hilfe durch die Mitarbeiter erhalten. Summa Summarum, eine Attraktion die es gerne hierzulande geben dürfte.

Pachanga, Wonder Garden und Athletic Try-It

Ausgepowered, aber ein Erlebnis reicher, geht es direkt in Richtung der Holzachterbahn Elf. Dabei nehmen wir eine Fahrt mit dem leider sehr trockenen Rafting Pachanga mit und bewundern die Tiere im Wonder Garden. Leider hält sich die Anzahl der Gehege sehr in Grenzen – das ist insbesondere hier sehr schade, da der Hirakata Park durchaus eine gute Arbeit zu Tage legt und die Tiere allesamt in verhältnismäßig großen Gehegen untergebracht sind. Auf der anderen Seite des Hauptweges wundern wir uns derweil über den Athletic Try-It, einer Art moderner Hindernisparcours, ehe es uns schlussendlich in das Holzdickicht zieht.

Elf

Elf, kurz für Episode of little Fairies, ist eine Holzachterbahn mittlerer Größe des europäischen Herstellers Intamin. Soweit so gut, doch die Erwartungen an diese Holzachterbahn waren gedrosselt bzw. dank der ehemaligen Schwesterbahn Pegasus des niederländischen Freizeitparks Efteling ganz weit unten im Keller zu finden.

Mehr als kritisch hieß es daher im Wagen Platz zu nehmen, woraufhin dieser zügig abgefertigt wurde. Nach einem kurzen Drop aus der Station und einer kurzen Rechtskurve am, in der Struktur integrierten, Abstellgleis vorbei finden wir uns sogleich im Lifthügel der Anlage wieder. Kurz darauf ist auch schon die Ausgangshöhe von 18,5m erreicht, woraufhin sich der Wagenverbund sogleich den ersten kleinen Drop hinabstürzt. Hieran fügt sich sogleich eine längere Wendekurve nach rechts an, in der wir einige Höhenmeter gewinnen. Doch ehe uns die Aussicht vom Geschehen ablenken würde, stürzen wir uns gleich die zweite Schussfahrt hinunter. Mit Schmackes zieht es uns nun durch das Tal, woraufhin es uns gleich auf den nächsten Hügel zieht. Dabei verläuft die Steigung erst recht steil und nach einer scheinbaren Kuppe etwas weniger steil. Währenddessen widmen wir uns einer weiteren Wendekurve, die wir parallel zum Lift in einem Drop hinab bis zum Bodenniveau verlassen. Nun folgen wir der bereits absolvierten Strecke, in dem wir einen weiteren Hügel erklimmen und ebenso eine Wendekurve vollziehen. Doch statt nun geradeaus einen weiteren Drop hinabzustürzen, queren wir die Anlage nun in einer Diagonalen, in der wir uns natürlich auch in Richtung Boden begeben. Wieder einmal mit dem lustigen Übergang aus steil zu weniger steil verlaufender Steigung widmen wir uns nun einer linksführenden Wendekurve, in der wir uns Anschwung für das nächste Fahrtmanöver holen. Mit einem ordentlichen Wumms überqueren wir den anschließenden Camelback und stürzen uns geradewegs in das dichte Gebälk hinein. Nach einer letzten Wendekurve schließt sich ein kurzer Dip an, woraufhin alsbald die Schlussbremse erreicht wird.

Elf macht Spaß! Verseht mit einer ordentlichen Prise Airtime und interessant verlaufenden Steigungstrajektorien braucht sich die kleine Anlage vor keiner größeren Holzachterbahn verbergen – vor allem, da die Holzachterbahn durch ihre Hanglage ja eh deutlich höher wirkt, als sie eigentlich ist. Auf jedem Fall darf und sollte man öfter zusteigen, es lohnt sich.

Sky Walker und Truck

Höchstwahrscheinlich hätte sich der Zustieg auch beim Riesenrad Sky Walker gelohnt, doch leider wird dieses derzeit restauriert. Die benachbarte Cycle Monorail wurde dementsprechend gar nicht erst aufgesucht und auch im Kinderland Peek-a-Boo Town mussten wir auf eine Fahrt auf der Kinderachterbahn Truck verzichten – es fehlte nämlich der zugehörige Zug.

Crazy Mouse

Das es nicht unbedingt einen fehlenden Zug bedarf um eine Achterbahnfahrt ihres Hauptfeatures zu berauben zeigt sich derweil auf der Reverchon-Drehmaus Crazy Mouse. Diese drehte sich wohl etwas zu gut, weswegen man sich entschloss die Drehung überhaupt nicht mehr freizugeben um die Fahrt etwas zu entschärfen. Wie sich nun an einer Fahrt zeigt, war dies keine gute Idee. Die Haarnadelkurven in der unteren Ebene werden so beschissen durchfahren, dass das Vergnügen letztendlich gänzlich auf der Strecke bleibt. Schade eigentlich, denn als drehende Maus konnte jede Reverchonanlage bisweilen überzeugen.

Bassh

Wobei ich eigentlich etwas weniger kritisch sein sollte: Die Anlage ist ja eigentlich ganz okay und keine Drehung als Drehmaus vorweisen zu können ist schon irgendwie besonders. Ebenso besonders ist zudem ihre Lage in luftiger Höhe aufgeständert auf einem Podest. Das hat zumal den Vorteil unter ihr gleich zwei weitere Attraktionen vorzufinden. Neben dem Walkthrough Little Witch’s Labyrinth befindet sich hier die Station der Wildwasserbahn Bassh.

Die Fahrt beginnt mit einer Linkskurve, die einen unter das Plateau der Achterbahn Crazy Mouse führt. Vorbei an einigen Tierplastiken und mit besten Blick auf die Schienen der Maus eine Etage höher führt eine weitere Linkskurve das Boot direkt in den Lift der Anlage. Durch die Hanglage der Anlage verbringt man nun einige Zeit in diesem, ehe man nach einem kurzen Linksknick nur eine mittlere Schussfahrt hinunterdüst. Ohne einen einzelnen Tropfen auf der Haut folgt sogleich eine Rechtswende, auf welche man wie wild durch den Kanal prescht. Eine S-Kurve später befindet man sich geradewegs unterhalb der ersten Schussfahrt, eh man in einer Links-/Rechtskurvenkombination seinen Weg in Richtung der zweiten und finalen Schussfahrt in Angriff nimmt. Dort angekommen geht es unmittelbar und überaus berauschend hinab. Bei der anschließenden Wasserung fehlt jeglicher Wassertropfen und der Punktescore ist gegen Null. Irgendwas haben wir also falsch gemacht, aber das macht ein Freizeitpark mit einer trockenen Wildwasserbahn leider auch.

Red Falcon

Es wird also Zeit eine Achterbahngattung zu fahren, die in Japan niemand falsch machen kann: Den klassischen Jet Coaster. Das hiesige Exemplar im Hirakata Park nennt sich Red Falcon und ist wunderbar an den großen Hang verlegt worden. Doch ehe man eine Fahrt wagen kann heißt es sich in die Wagen zu quetschen und das gelingt vor allem größeren Personen in den hinteren Reihen schlichtweg nicht.

Nach einer kurzen Gerade führt einem der Zug über einem kurzen Dip in den Lift der Anlage. Typisch für einen ordentlichen Jet Coaster ist dieser vergleichsweise steil und man verbringt einige Zeit in diesem. Das ist jedoch nicht sonderlich schlimm, immerhin haben wir dadurch mehr Zeit auf die Stadt Osaka zu schauen. Oben angekommen nimmt der Zug nach einem ersten, recht steilverlaufenden, kleinen Gefälle schnell an Fahrt auf. Hieran schließt sich eine lange Linkskurve an, ehe es in die erste längere Abfahrt übergeht. Durchaus rasant führt einem der Zug nun durch das erste Tal und über den ersten Hügel, welcher leicht nach links geknickt verläuft. Weiterhin weit über den Köpfen der Besucher erklimmt man daraufhin einen weiteren Hügel und passiert dabei die Fahrrinne der Wildwasserbahn.

Nach einem weiteren Drop erreicht man dann eine enge rechtsführende Wendekurve, ehe man sich zum ersten Mal richtig zu Boden wirft. Fortan parallel zur eben absolvierten Strecke rast der Zug über einen weiteren Hügel in ein äußerst lustiges Element hinein. Aus einer sehr weiten Rechtskurve kommend durchfährt man mit deutlich vorhandener Querneigung ein enges Tal, an der sich urplötzlich eine enge Rechtskurve just unterhalb des ersten Gefälles anfügt. Wie in einer sehr unförmigen Bayernkurve führt einem diese über einen kurzen Berg, hinein in ein weiteres Tal. Eine weite Linkskurve schließt sich an. Nach einem sehr flachen Drop mit ebenso flacher Auffahrt erwartet einem dann eine weite 540° Helix, die einem dann in die letzte Schussfahrt entlässt. Nach der anschließenden Auffahrt erwartet einem noch eine recht seltsame Überleitung in eine Kurve und kurz darauf die Bremsstrecke der Anlage.

Der Red Falcon verbindet viele der japanischen Eigenheiten des Achterbahnbaus, ist jedoch eine durch und durch nette Anlage, auf die man sich schlichtweg einlassen sollte. Die Fahrstrecke von 1300m gibt einem durchaus auch sehr viel Zeit dafür, um mit bis zu 70 km/h – gesichert durch einen Schulterbügel – über die recht flachen Hügel zu flitzen. Der Blick auf die Stadt Osaka und seine imposante Lage weit oberhalb des restlichen Freizeitparks kommen der Fahrt ungemein zu Gute.

Meteo

Genauso zu Gute kommt die sehr spät ansetzende Bremsung beim Intamin Freifallturm Meteo eine Ebene tiefer. Wie bereits im Kijima Kogen Park kennengelernt, verzichtet man in Japan gerne auf die Zweitsicherung via Gurt, so dass auch hier die Fahrt nochmals bedrohlicher wirkt und in Kombination mit der harten Bremsung als absolut genial zu bezeichnen ist.

Disk’o

Neben dem obligatorischen Gefrierhaus, dieses Mal (recht klein geraten) in Form eines großen Kühlschranks, gibt es auf dieser Ebene noch eine sehr gut drehende Disk’o des Herstellers Zamperla, sowie einen Kite Flyer und einen Zierer Wellenflug, der an unserem Besuchstag leider in Wartung war.

Palm Walk

Eine Ebene weiter unten trifft man dann auf den Palm Walk und die, in ihm integrierte interaktive Themenfahrt Gururimori, sowie die Walkthroughs Legend of Dark Forest (ein Spiegellabyrinth) und Makafushigido. Der Bereich hat durchaus Charme und gleicht im Konzept dem City Walk der nahen Universal Studios Japan – nur das dieser im Hirakata Park integriert ist.

Octopus Panic und Haunted House

Auf der untersten Ebene des Hirakata Park kann man hauptsächlich diverse Kinderfahrgeschäfte vorfinden, aber auch einige Fahrgeschäftsklassiker und -perlen, wie die Seesturmbahn Octopus Panic, japanische Teetassen im Hello Kitty Design oder die kindergerechte Themenfahrt Haunted House, bei der man mit dem Reiseunternehmen Dororon durch die quietschbunte Unterwelt reist. Natürlich darf das direkt daneben befindliche 3D 360° Kino nicht außer Acht gelassen werden.

Fantasy Cruise und Gnome’s Train

Wem der Trubel derweil etwas zu wild geworden ist, der sollte ein wenig durch den riesigen Rosengarten des Hirakata Park schlendern oder eine Fahrt auf der Rundbootfahrt Fantasy Cruise oder der überraschend langen Parkeisenbahn Gnome’s Train wagen. Dieser Bereich ist ein idealer Rückziehpunkt und lädt jeden Gartenfreund zum Verweilen ein, zudem hat man einen überaus guten Blick auf die letzte Achterbahn des Hirakata Park.

Fantastic Coaster Rowdy

Die Fahrt auf dem Fantastic Coaster Rowdy beginnt mit einer kurzen Rechtskurve, an der sich der Lifthügel anschließt. Oben angekommen vollzieht dieser eine 180° Linkskurve, ehe man sich der erste Drop anfügt. In luftiger Höhe brettert der kurzgeratene Zug nun über einen Camelback, eh er sich erneut nach oben bahnt. Keineswegs rowdyhaft folgt nun eine weitere enge 180° Linkskurve und alsbald eine sehr lange Rechtskurve mit integrierten geradlinigen Gefälle. Nach einem kurzen Rechtsknick folgt alsbald eine sehr enge Linkswende mit anschließender Schussfahrt. Serpentinenartig fügen sich nun jeweils eine Links- und eine Rechtskurve aneinander. Hierauf folgt eine finale Auffahrt in die Bremsstrecke und alsbald die Einfahrt in die Station, woraufhin eine nicht weiter erwähnenswerte (da schlichtweg passable) Fahrt endet.

Bilder Hirakata Park

Fazit Hirakata Park

Obwohl der Hirakata Park mittlerweile über 100 Jahre alt ist, so gibt es leider keine Anlage älteren Baujahres im Park zu bestaunen; man blieb also immer up-to-date. Das ist verständlich, doch mangelt es dadurch dem Park teilweise ein wenig an Charme. Dieses macht er vor allem durch seine Grünanlagen, einfallsreichen Attraktionen und einem gelungenen Gesamtambiente wieder wett, weswegen man sich schlussendlich großartig unterhalten fühlt.

 


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Hohe Schlösser und bunte Lichter

Als ich die Tour geplant habe war von Anfang an klar, dass wir irgendwo im Großraum Osaka mehrere Tage lang verbleiben würden. Die erste herangezogene Übernachtungsmöglichkeit war ein Ferienhaus in Kyōto über die Seite Japan-Experience, doch leider haben wir dort die letzte Wohnung unserer Preisklasse knapp verpasst. Auf der weiteren Suche nach einem halbwegs zentralen, preisgünstigen Hotel kristallisierte sich die Auswahl klar auf die Stadt Osaka heraus. In der Nähe des Bahnhofs Yodoyabashi, vom dem die private Keihan Gruppe operiert, wurden wir dann mit dem Daiwa Roynet Hotel fündig. Ein Glücksgriff wie sich herausstellte, denn so lagen wir perfekt in Reichweite zu zwei der von uns auserkorenen Sightseeing-Ziele.

Das erste Ziel an diesem Tag lag sogar perfekt auf der Route zum Hirakata Park, weswegen wir eigentlich kaum daran vorbeikommen sollten. Obgleich historisch absolut bedeutsam ist die Burg Osaka leider kaum einen Ausflug wert. Der Hauptturm ist ein, immerhin von außen echt schicker, Betonklotz, welcher jedoch eine sagenhaften Blick auf die Stadt ermöglicht. Die Wallanlagen und Nebengebäude sind da schon deutlich interessanter und lassen einen die Geschichte dieses Ortes besser greifen. Insgesamt gesehen ist die Burg schon sehr beeindruckend, doch ein Besuch lohnt sich meines Erachtens nicht.

Hingegen gehört das Viertel Dotonbori zum absoluten Pflichtprogramm jedes Osaka-Besuchs, welches wir zum Abend hin besuchten. Vergleichen kann man das Ausgehviertel in etwa mit der Reeperbahn in Hamburg, nur ist es deutlich sauberer, sehr viel bunter und trotz der immensen Menschenmengen deutlich sicherer. Durch seine Lage direkt an einem Kanal hat es zudem ein unbeschreibliches Flair, von dem man sich kaum noch abwenden kann. Für die riesenradvernarrten Japaner gibt es mittendrin auch ein ovalförmiges Rad innerhalb des Warenhauses Don Quijote. Herrlich!

Direkt nebenan und ebenso interessant, wenn gleich noch mal einen Tacken voller, ist die Shoppingmeile Tenjinbashi – suji. Generell kann man hier in Stadtteil Namba sehr schnell, sehr viel Zeit und auch sehr viel Geld loswerden. Wobei das beim gewählten italienischen Restaurant nicht der Fall war. Das war recht preiswert, doch leider auch nur Standard. Immerhin ging es gut gesättigt und nach einem schönes Tropfen Wein ins Hotel zurück.

 


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Auf Entdeckungstour durch Kyōto

Der vierte Tag unserer Reise zog uns nach Kyōto. Die einstige kaiserliche Haupt- und Residenzstadt war bis zum Jahr 1868 die Hauptstadt des Landes, ehe man sich dazu entschloss – auch auf Druck der Europäer, die kurz zuvor das Land für sich entdeckten und nun versuchten mit aller Macht den Markt des Landes für sich zu bestimmen – in die Hafenstadt Tokyo zu ziehen. Kurz zuvor entdeckten die Engländer nämlich China für sich und setzen das Land kurzerhand auf Opium; nach dem Fall des chinesischen Reiches blieb den Japanern schlichtweg keine andere Wahl. Man hat sich also geöffnet und musste allerhand Wucherzölle über sich ergehen lassen, grundsätzlich aber hat es sich sehr schnell ausgezahlt. Japan wurde in kürzester Zeit zu einer Weltmacht. Auch wenn es den Reichsbürgern hierzulande nicht gefallen wird, Deutschland hat eine Verfassung und Japan hat interessanterweise dieselbe.

Hach, ich habe meinen Geschichts-LK auf französisch gemocht. Endlich mal keinen Weltkrieg als Thema, sondern die Geschichte Chinas und Japans im 19. und 20. Jahrhundert. Damit haben wir jetzt auch die jüngeren Epochen dieser Stadt abgedeckt, was jedoch fehlt sind die alten Epochen. Kyōto bietet einen sehr große Anzahl an Tempeln und Schreinen. Um alle interessanten zu sehen, müsste man hier mindestens zwei oder mehr Tage unterwegs sein, doch wir hatten keine Zeit. Körperlich halbwegs fit entschieden wir uns dazu zwei der, in zahlreichen Stadtführern, empfohlene Routen an einem Tag zu machen. Mehr als 20 km bei fast 40°C, man gönnt sich ja sonst nichts.

Da ich bei bestem Willen nicht jede Route wiedergeben kann, nutze ich eine Funktion von Google Maps um halbwegs akkurat den Tagesablauf zu schildern. Besagte Funktion ist die Timeline, anhand derer und dem eigenen Handy man seine Routen nach verfolgen kann. Gott sei Dank ist das Ganze manchmal nicht sonderlich akkurat, ansonsten müsste man sich manchmal echt Gedanken darüber machen, was Google so alles von einem weiß. In diesem Fall ist es ein nützliches Feature, bei anderen Gelegenheiten sollte man es anders bewerten.

Google Maps

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Vom Hauptbahnhof in Kyōto aus fuhren wir zuerst zur Station Inari, an der sich direkt der Fushimi Inari-Taisha befindet. Dieser Schrein ist dem Kami Inari, dem Gott der Fruchtbarkeit, des Reises und der Füchse gewidmet, aber auch des Sakes, dem Trank der Götter. Auch die Japaner verstehen ihr Handwerk und besaufen sich seit jeher. Irgendwie sind wir doch alle gleich. Der Inari Schrein selbst zeichnet sich durch seine große Anzahl an scharlachroten Holzportalen, den sogenannten Torii, aus, die die Wege am Hang zieren. Das Gelände ist recht weitläufig, aber auch mitten in einem Wald gelegen, so dass man es hier auch an sehr heißen Tagen länger aushält. Da der Schrein jedoch sehr beliebt ist, muss man mit größeren Menschenmengen rechnen.

Wieder am Hauptbahnhof begannen wir dann die eigentliche Wanderung durch die Altstadt von Kyōto, in der sich die meisten Tempel und Schreine befinden. Das erste Ziel dieser Route war der buddhistische Tempel Sanjūsangen-dō. Dieser zeichnet sich vor allem durch den Inhalt seiner 125 m langen Haupthalle aus. In je 10 Reihen à 50 Figuren stehen zu beiden Seiten des sitzenden Bodhisattva Kannon insgesamt 1000 handgeschnitzte und aus Zypressenholz gefertigte Kannon-Standbilder, die Soldaten des Mitgefühls symbolisieren sollten. Das Ganze ist schlichtweg überwältigend, weswegen man wirklich eine ganz schön lange Zeit braucht um aus dem Staunen wieder raus zu kommen. Obgleich ein Heiligtum der Buddhisten, sah man unzählige buddhistische Mönche Selfies mit den Statuen machen. Ich kann es auf jedem Fall verstehen, doch das Handy unsererseits blieb selbstverständlich aus.

Weiter geht die Reise in Richtung des Kiyomizu-dera Tempels, vorher bogen wir jedoch unbewusst ins Otani Mausoleum ab. Das passiert Touristen wohl ständig, so gab es Flyer aus denen verdeutlicht wurde, dass man das Otani Mausoleum sei und man sich hier in einer Sackgasse befindet. Jedoch ist auch das Otani Mausoleum durchaus einen Blick wert. Parallel zu diesem hieß es danach den Berg zum Kiyomizu-dera zu erklimmen. Oben angekommen hat man eine beeindruckende Sicht auf die Stadt und die aufgeständerte Haupthalle. Auf dem zugehörigen Gelände suchen junge Japaner derweil zwischen den beiden Liebessteinen ihr Liebesglück. Generell ist Glück bei den Japanern ganz hoch im Trend und so kann man sich überall Horoskope und Glücksbringer kaufen oder aber man hält sich an die Rituale, dann klappt das auch mit dem Studium.

Der weitere Weg führte uns zum Glück bergabwärts, doch es brauchte einige Zeit bis wir das Hanamachi-Viertel Gion erreichten. Dieses ist berühmt für seine exklusiven Teehäuser und Restaurants, in denen die Geishas auftreten. Geishas sind Personen der Künste und im wahrsten Sinne Unterhalterinnen. Man setzt auf die alten japanischen Traditionen und unterhält so gut es geht seine Gäste. Das ganze ist jedoch nicht gerade günstig, was gerade mit dem Irrglauben (Geisha = Prostituierte) in Kontrast steht.

Durch den Maruyama Park erreichten wir dann den Chion-in Sanmon. Diesen betrachteten wir jedoch nur von außen. Vorbei am Chion-in und Ryoshoin bahnten wir uns den Weg in Richtung des Tempels Nanzen-ji. Dieser ist vor allem durch seine Gartenanlage bekannt und schlichtweg wunderschön. Besonders das Haupttor des Tempels ist wahrlich beeindruckend und erinnert ein wenig an einen Triumphbogen aus Holz.

Mittlerweile war es schon spät und es wurde langsam kühler. Unser letztes Ziel sollte der Ginkaku-ji Tempel werden, auf dessen Weg noch der Honen-in Tempel lag. Entlang des Philosophenweges wanderten wir nun einige Kilometer bis wir besagte Tempel erreichten. Während wir uns am Honen-in immerhin noch die Außenanlagen ansehen konnten, so waren wir beim Ginkaku-ji eindeutig zu spät dran. Leicht erschöpft machten wir uns auf dem Weg zum Kaiserpalast, den wir nach einer Busfahrt erreichten. Hier schlenderten wir einmal quer durch den Park, schauten uns den Palast von außen an und stiegen am Ende in die Metro zurück zum Hauptbahnhof. Gegen halb neun erreichten wir dann auch wieder das Hotel in Osaka.

 


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