Auf Dragon’s Fury durch Chessington South

Vorwort

Wer einen Merlin Jahrespass für England bestellt, muss diesen auch in einer Attraktion der Gruppe abholen und auch bei dieser Attraktion bestellt haben. Nun sind die Merlin Attraktionen im Vereinigten Königreich von einer recht hohen Qualität, so dass die Auswahl eines geeigneten Startpunktes durchaus schwierig sein kann. Beschränkt man sich auf den Großraum London, so gibt es allein dort drei Freizeitparks der Gruppe und eine Vielzahl kleinerer Touristenattraktionen. Die aus meiner Sicht beste Wahl ist der Freizeitpark Chessington World of Adventures, der nicht nur sehr gut erreichbar ist, sondern mit den Achterbahnen Dragon’s Fury und Vampire auch zwei äußerst spaßige Anlagen im Park hat.

Chessington World of Adventures

Betritt man den Park durch das Lodge Gate in der Nähe des Bahnhofs Chessington South, befindet man sich sofort im Zoobereich des Tier- und Freizeitparks. Wendet man sich nach rechts, kann man Otter bei ihrem Treiben beobachten und gelangt in das 2011 eröffnete Wanyama Village and Reserve. Dieser Bereich besteht im Wesentlichen aus einer riesigen Steppe und einigen kleineren Gehegen, wie zum Beispiel dem Erdmännchengehege. Im nächsten Jahr wird dieser Bereich des Parks um die Zufari Safari Tour erweitert.

Nahtlos an das Wanyama Village schließt sich der Monkey & Bird Garden an, in dem einige größere Vögel und kleinere Affen zu bewundern sind. Interessant ist hier der Monkey Walkthrough, bei dem ein Mitarbeiter eine kleine Gruppe herumführt und auf die Tiere im Freigehege eingeht.

Auf dem Weg zum restlichen Zoogelände in Chessington World of Adventure empfiehlt sich ein Besuch im örtlichen Sea Life Center, das mit einer Vielzahl interessanter Aquarien aufwarten kann. Es handelt sich hierbei um eines der größeren Sea Life Center der Gruppe, ähnlich dem Sharkbait Reef im Alton Towers Freizeitpark. Im Gegensatz zu den kleineren Sea Life Centern in Deutschland kann man sich hier problemlos etwas länger aufhalten. Mit Kindern ist der Besuch ohnehin ein ganz anderes Erlebnis.

Der Trail of the Kings schließt zusammen mit den Pinguin- und Seelöwengehegen den Zoobereich des Chessington World of Adventures Parks ab. Leider war zum Zeitpunkt meines Besuches die Hälfte der Gehege wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Tiere, die jedoch anwesend waren und noch interessanter waren, zeigten sich sehr aktiv.

Sea Storm und Black Buccaneer

Im Themenbereich Pirates Cove kann man neben der Sea Storm aus dem Hause Mack Rides auch die sehr interessante HUSS Schiffschaukel Black Buccaneer bewundern. Wie viele andere Attraktionen im Chessington World of Adventures Park befindet sich die Schiffschaukel in einer Grube und ragt somit nicht über die umliegenden Baumwipfel hinaus – eine in Großbritannien übliche Höhenbeschränkung. Hier ist nicht nur Nervenkitzel garantiert, sondern auch der eine oder andere Hüpfer am höchsten Punkt.

Im benachbarten Transylvania, wo direkt neben einer Seifenblasenfabrik eine ganz besondere Kreatur der Nacht ihr Unwesen treibt, findet man auch eines der wohl interessantesten Fastfood-Restaurants. Der Burger King, der sich hier befindet, wurde nämlich passend zum Themenbereich gestaltet.

BubbleWorks

Nachdem die Seifenblasenfabrik BubbleWorks bei meinem letzten Besuch aufgrund des kaum vorhandenen Soundtracks nicht wirklich überzeugen konnte, gelang dies bei diesem Besuch. Das ausgefallene Design, das mit einer gewissen Perfektion umgesetzt wurde, und das grandiose Finale, bei dem man durch zahlreiche Fontänentunnel fährt, machen die Anlage zu etwas ganz Besonderem, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Vampire

Auch die inzwischen volljährige Achterbahn Vampire zeigt sich ihren Besuchern von einer ganz besonderen Seite. Mit ihren 21 Jahren schwingt sie ihre Gäste immer noch durch die Baumwipfel und kann dabei voll überzeugen. Das eigentliche Highlight ist sicherlich der große Drop in den Tunnel, nach dem die Gondeln sehr stark ausschwingen, aber auch der erste Teil der Fahrt macht sehr viel Spaß und kann bereits mit ausgeprägten Ausschwingungen aufwarten. Wie die anderen europäischen Achterbahnen aus dem Hause Arrow lädt auch der Blutsauger zu der einen oder anderen Wiederholungsfahrt ein.

Dragon’s Fury

Die Achterbahn Dragon’s Fury im Themenbereich Land of the Dragons, in dem sich neben einem Zierer Kontiki auch einige Kinderspielgeräte und ein interaktiver Springbrunnen befinden, wird oft als der beste Spinning Coaster des Herstellers Maurer Söhne bezeichnet. Bei diesem Besuch fällt es mir allerdings schwer zu sagen, ob Sonic Spinball von Alton Towers nicht vielleicht doch etwas besser ist. Der große Vorteil der Alton Towers Anlage ist sicherlich die deutlich ruhigere Fahrweise im Vergleich zu Dragon’s Fury, allerdings fehlt ihr der First Drop mit dieser wahnsinnigen S-Kurven-Kombination, die direkt in den Immelmann mündet. Beide Anlagen haben ihren Reiz und sind den anderen Anlagen um einiges voraus, nur welche der beiden Merlin Entertainments Versionen nun wirklich besser oder schlechter ist, ist schwer zu sagen. Dragon’s Fury ist jedoch eine wirklich tolle Achterbahn.

Madagaskar Live!

Mit dem Wegfall des Smartieshäuschens im ehemaligen Kinderbereich des Parks wurde der letzte Schandfleck des Parks beseitigt. Die Attraktionen blieben jedoch alle erhalten, lediglich die Flying Jumbos wurden in die Nähe des Powered Coasters Runaway Train versetzt, wodurch genügend Platz für eine Bühne für die beliebten Dreamworkfiguren aus Madagaskar entstand. Während die Show Madagascar Live! von außen eher kindgerecht aussah, war der Showwert doch deutlich höher als bei der 4D-Version von Ice Age, die derzeit in Alton Towers ein Theater füllt.

Monkey Swinger

Im Themenbereich Wild Asia treffen wir gleich auf den Wellenflieger Monkey Swinger, der mit seinem Fontänenspiel die Fahrgäste nass spritzt. Kein Wunder, dass am Ausgang ein Ganzkörperfön für die Fahrgäste aufgestellt wurde.

Lorikeet Lagoon

Eine Attraktion, die mittlerweile in vielen Zoos weltweit zu bewundern ist, ist die Freiflugvoliere Lorikeet Lagoon, in der man die Allfarbloris mit etwas Nektar anlocken kann, was dazu führte, dass die Vögel doch recht dick aussahen, was aber wohl eher an ihrem neuen Federkleid lag. Wie auch im Weltvogelpark Walsrode waren die Loris recht zutraulich, was wie immer zu einigen lustigen Situationen führte.

Peeking Heights

Im Themenbereich Mystic East gibt es neben der Wildwasserbahn Dragon Falls, die geschickt das Wasser der Schussfahrten auf meine Schuhe lenkte und so für nasse Socken gesorgt hat. Vom Riesenrad Peeking Heights soll man einen Blick auf den nahegelegenen Thorpe Park werfen können, aber ein Blick auf Staines blieb mir trotz guter Sicht verwehrt.

Tomb Blaster

Während beim letzten Besuch die Meinung über Tomb Blaster durch längere Pausen in den Blockbereichen etwas getrübt war, fielen diese nun kaum noch ins Gewicht. Die Anlage ist ein echtes Juwel eines interaktiven Darkrides, wie auch die meisten anderen von Sally gebauten Themenfahrten. Die Story ist allerdings eher flach und nicht wirklich erwähnenswert, da man hier hauptsächlich auf altägyptische Gegner und größere Bossgegner schießt. Bemerkenswert ist die Länge der Anlage, die auch dem Zugsystem zugute kommt.

Rameses Revenge

Gleich nebenan befindet sich mit Rameses Revenge einer der besten Top Spins von HUSS in einem Freizeitpark, denn die Anlage schafft es nicht nur eine ordentliche Anzahl an Überschlägen zu generieren, sondern auch die Fahrgäste mit einer Dusche zu beglücken. Zweimal ging es auf die Wasserfontänen zu und glücklicherweise erwischten sie einen recht gut, so dass man die Anlage gut durchnässt verlassen konnte.

Runaway Train und Rattlesnake

Im mexikanischen Themenbereich Mexicana gibt es neben dem Runaway Train von Mack Rides, der mit einer wunderschönen Bergkette und einer sehenswerten Warteschlange aufwartet, ein weiteres Achterbahnhighlight: die Rattlesnake. Aufgrund der Höhenbeschränkungen des Parks wurde diese Wilde Maus in einer Grube installiert, was ihr ein ganz besonderes Aussehen verleiht. Dazu trägt auch bei, dass die Warteschlange durch den Innenhof der Achterbahn führt.

Bilder Chessington World of Adventures

Fazit Chessington World of Adventures

Chessington World of Adventures ist der schönste der englischen Freizeitparks von Merlin Entertainments, wenn auch nicht der größte. Das Portfolio des Parks ist ausgewogen und kann mit einigen Schätzen aufwarten, darunter einige ganz besondere Achterbahnen wie Vampire oder auch Dragon’s Fury. Der Park hat die baulichen Herausforderungen mit außergewöhnlichen Ideen perfekt gemeistert. Der integrierte Zoo sorgt wie im Drayton Manor Theme Park oder im Tier- und Freizeitpark Thüle für ein rundum gelungenes Gesamtpaket und eine sehr gute Verteilung der Besucher innerhalb des Parks.

 

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Ein Wochenende im besten Freizeitpark Englands

Alton Towers

In mitten einer recht hügeligen und zugleich wunderschönen Region gelegen befindet sich, mitten im Nirgendwo, der wohl bedeutsamste Freizeitpark Englands: Alton Towers. Um die alte Burgruine und dessen Gärten herum entstand im Laufe der letzten drei Jahrzehnte ein Freizeitpark welchen man schlicht und ergreifend gesehen haben muss.

Im Gegensatz zu vergleichbaren Freizeitparks wie Efteling oder dem Europa-Park zeigt Alton Towers seine Pracht leider nicht schon beim Eingang, welcher durch seine schlichte Art und Weise einfach nicht ins Gesamtkonzept passen will. Selbst die Aufwertung des Vorplatzes durch die Korkenzieher der ehemaligen Vekoma-Achterbahn Corkscrew schafft es nicht die Vorfreude der Besucher zu erhöhen.

Parkrundgang

Betritt man den Park wird man relativ schnell mit der Frage konfrontiert in welche Richtung man doch gehen sollte. Dieses wird durch die Early Entry erneut verstärkt, immerhin gibt es in dieser Zeit nur eine handvoll fahrtüchtiger Attraktionen.

Folgt man den Weg nach links kann man, sofern der SkyRide – also die Gondelbahn in Alton Towers – fährt schnell mal eben ins Forbidden Valley fahren bzw. dem Cloud Cuckoo Land einen Besuch abstatten. Sollte man das Vergnügen haben vor einer geschlossenen Station zu stehen empfiehlt es sich den Weg weiter in den Bereich Mutiny Bay zu folgen.

Battle Galleons

Die Battle Galleons sind als Splash Battle in einer leicht abgewandelten Form auch im Soltauer Schwesterpark Heide-Park zu finden und so wundert einen die Musikuntermalung nur sehr wenig. Der Nässegrad ist trotz des eher kälteren Wetters noch vorhanden, immerhin schraubt man hier die Außenkanonen für die Lowseason einfach ab, wie es beispielsweise in Rust zelebriert wird.

Sharkbait Reef

Die weiteren Fahrgeschäfte in diesem Bereich sind sehr familienfreundlich und so kann man neben einem Zierer Kontiki noch eine Teetassenbahn mit Tassen in Form von Pulverfässern fahren. Aber auch die Piratenshow, sowie das Sea Life Zentrum Sharkbait Reef kann man hier finden. Glücklicher Weise ist das Aquarium nicht so klein wie die Versionen aus den Legoländern oder manches deutsches Zentrum. Von der Wahl und Anzahl der Tiere kann man es gut mit der Version aus Chessington World of Adventures vergleichen, wobei es hier glücklicher Weise nicht die Zeltoptik mit diesem teilt.

The Flume

Mit der Wildwasserbahn The Flume hat es Alton Towers geschafft eines der originellsten Themen für eine Wasserattraktion zu kreieren. Hier geht es in jeglicher Hinsicht ums Baden, was dem Nässegrad der Anlage auch sehr gerecht wird. Quietscheentchen und ein mehr als genialer Soundtrack runden die Anlage ab, welche leider stark sanierungsbedürftig ist. Die Fahrt selbst beginnt relativ unspektakulär, immerhin kurvt man nach der ersten, noch recht trockenen, Schussfahrt einige Meter in einem Wald herum. Nach erklimmen des zweiten Lifthügels findet man sich nun inmitten eines Hauses wieder, wo dann auch die zweite Schussfahrt in völliger Dunkelheit absolviert wird. Nachdem man dem riesigen Entchen begegnet ist verlässt man nach etwas Rumgekurve wunderbar durchnässt das Haus. Ein weiterer Lifthügel bringt einen auf die Höhe der finalen Schussfahrt, welche die Badewanne erneut mit der vorgesehenen Wassermenge füllt. Sollte man entgegen jeglicher Hinsicht noch trocken sein verhelfen die Duschen am Ende der Fahrt gerne Abhilfe.

Congo River Rapids

Im Gegensatz zu The Flume geht es bei den Congo River Rapids wie zu erwarten deutlich trockener zu. Im Gegensatz zu Drayton Manors Splash Canyon besteht hier nicht einmal ansatzweise eine Stelle an der man wirklich nass werden kann. Auch wurde die Anlage deutlich mehr auf Kapazität ausgelegt, immerhin besteht hier keine Möglichkeit des Überholens der Boote. Gestalterisch bietet das Rafting eine schöne Station, jedoch war es das leider schon. Wo im Heide-Park an den Wellenanlagen wenigstens noch Steine das Überholen verhindern wurde hier deutlich mehr Metall eingesetzt, was durch die Catwalks doch eher suboptimal aussieht. Wirklich hervorhebenswert ist jedoch die Interaktion mit der kleinen Achterbahn Runaway Mine Train.

Runaway Mine Train

Der Powered Coaster Runaway Mine Train ist eine recht besondere Anlage aus dem Hause Mack. Sobald die Anlage nach der ersten Helix nicht nur an Höhe, sondern auch an Geschwindigkeit gewinnt geht es nach einigen Hügel eine Steilkurve hinunter. Es folgen zwei Helices und besagte Stelle an der man mit der Raftinganlage interagiert bevor man nach einer kleinen Kurve durch die Station saust und die zweite Runde beginnt. Die Stimmung die hier an der Anlage durch das Personal und durch das gegenseitige jubeln zwischen den Insassen der vorbeitreibenden Raftingboote und der Zuginsassen erzeugt wird ist einfach nur wunderbar.

Duel

Genauso stimmungsvoll, aber um einiges düsterer zeigt sich die Geisterbahn Duel, ein interaktiver Darkride bei dem Zombies das Haus eines Wissenschaftlers, welcher ein wenig zu viel mit den Tod experimentiert hat, übernommen haben. Die Anlage selbst basiert auf der ursprünglichen Themenfahrt Haunted House, welche hier durch einige Änderungen aufgepeppt wurde.  Besonders erwähnenswert ist dabei das Fahrsystem mit dem man sich seinen Weg durch das schlichtweg riesige Gebäude bahnt, denn gerade durch die Einzelwagen gelingt es eine schaurig schöne und vor allem gruselige Atmosphäre zu erzeugen. Die Effekte die während der Fahrt ausgelöst werden sind genial und schaffen es sogar einen eiskalt zu erschrecken, was gerade durch die Konzentration auf die Ziele verstärkt wird. Duel bietet ein Geisterbahnerlebnis der Sonderklasse, welchea sich nicht sonderlich ernst nimmt und dabei überzeugen kann ohne kitschig zu wirken. Die dazu gehörige Musik unterstreicht diesen Aspekt vorzüglich. Die einzige Schwachstelle an der Anlage sind die Pistolen an sich, welche auf Dauer nicht gut zu halten sind und durch ihre Geräusche von der grandiosen Atmosphäre ablenken, ansonsten aber gehört diese Anlage eindeutig zu den besten ihrer Art.

Nemesis

Vorbei an der letztjährigen Neuheit Nemesis Sub-Terra, einem Indoor-Freefall aus dem Hause ABC-Rides, welcher während der Besuchstage nur sporadisch bzw. auf Grund von Arbeiten gar nicht lief geht es zu der Achterbahn, welche seit Jahren jeden Schüler aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein auf Grund ihres Englischschulbuchs bekannt sein dürfte, nämlich zum B&M Inverted Coaster Nemesis.

Die Fahrt beginnt mit einem vergleichbar eher kleinen Lifthill, aus welchen man schwungvoll entlassen wird. Ganz untypischer Weise folgt nun mit einem Korkenzieher eine Inversion, die man eher gegen Ende eine Achterbahn erwartet. Die Ausfahrt aus diesem Element mündet in eine Helix, die man als verdammt intensiv bezeichnen kann, immerhin pumpt sie einem ordentlich das Blut in die Füße. Daraufhin wird man in einer Zero-G Roll das zweite Mal kopfüber gestellt, nur um danach eine recht langweilige Wende in den Looping zu vollziehen. Dieser fährt sich glücklicher Weise so wie es sich für einen Looping gehört und mündet nach einer weiteren Wende in der letzten Inversion. Kurz darauf sind die Bremsen auch schon wieder erreicht, was Nemesis zu einer guten und vor allem knackigen, wenn auch recht kurzweiligen Fahrt macht.

Air

Nur wenige Meter von Nemesis entfernt kann Alton Towers einen Prototypen sein Eigen nennen, bei dem es ziemlich luftig umher geht. Anzumerken ist dabei, dass Air nicht der erste Flying Coaster ist, sondern nur die erste Anlage des Herstellers, denn hier war Vekoma mit Stealth aus dem Paramount Park California’s Great America deutlich schneller.

Sobald man die flauschige Wartezeit, in einem für Merlin Entertainment doch eher kahlen und langweiligen Wartebereich, hinter sich gelassen hat wird man in seine Sitzreihe eingewiesen und das luftige Erlebnis kann beginnen. Nachdem man sich von einer Leuchte am Boden vor dem Lift hat blenden lassen geht es auch schon aufwärts, jedoch mit einem kleinen Stopp im Lift, so dass man noch irgendwelchen Leuten winken kann, die sich schaulustig unter diesen gestellt haben. Die erste Abfahrt bringt einen den Boden schon wieder etwas näher bevor man kurzerhand auf den Rücken gedreht wird und eine recht lange Passage auch so bleibt. Das Gefühl ist dabei sehr surreal und daher einfach genial, vor allem wenn man bei der ersten Fahrt denkt den Bäumen doch recht nah zu sein. Eine Wende weiter absolviert man eine komplette Rolle, bevor man dann in den letzten Kurvenwechseln den umherstehenden Steinen doch recht nahe kommt. Air ist im Gesamten gesehen ein wunderbar intensives Fahrvergnügen mit kleinen floating Airtimemomenten, tollen Close Calls und einem grandioses Setting. Sollte man das Vergnügen haben des Öfteren in der ersten Reihe zu fliegen so wird man sicherlich die Bahn ziemlich schnell zu schätzen wissen, aber auch in den anderen Reihen ist das luftige Fahrvergnügen vorhanden, wenn auch durch die etwas eingeschränkte Sicht leicht getrübt.

Blade und Ripsaw

Die Attraktionen Blade und Ripsaw runden den Forbidden Valley getauften Bereich ab. Wo die Schiffschaukel Blade neben seinen Aussehen und seiner Lage im Tal der ehemaligen Achterbahn Thunder Looper, einem Schwarzkopf Shuttle Loop, kaum Besonderheiten bietet kann Ripsaw sein volles Potential nutzen. Der Top Spin Ripsaw gehört zu den wohl best bekanntesten Vertretern seiner Gattung, was jedoch nicht an seinen Fahrprogrammen liegt. Ripsaw macht in der Regel nass und das in einer Art und Weise die Rameses Revenge aus Chessington World of Adventures in den Schatten stellt. Leider wurde an dem Besuchstagen kaum mit den Wasser gespielt, so dass man zwar nass aus der Anlage herausgegangen ist, jedoch nicht klatschnass.

Die Gärten

Sollte man das Vergnügen haben auf die Gondelbahn verzichten zu müssen kann man nun entweder um die Gärten herum oder durch sie hindurch laufen um auf die andere Seite des Parks zu gelangen. Aus vielerlei Quellen hört man das eine Durchquerung der Gärten zeitaufwendig sei und man sich leicht verlaufen solle, sofern man den Wegweisern nicht mehr folgt. Das diese Quellen unrecht haben kann man gut erkennen, sofern man die recht kurze Strecke mit der Seilbahn absolviert hat. Die Gärten selbst sind in einem Tal angelegt und können in kurzer Zeit, sofern man den Ab- und Anstieg nicht scheucht, durchquert werden. Auch wenn man sich die Gärten etwas genauer ansieht braucht man nicht sehr viel Zeit um alles gesehen zu haben, sich dabei zu verlaufen ist ziemlich unmöglich.

Hex the Legend of the Towers

Eine weitere interessante Attraktion befindet sich einem der Seitentrakte der Towers, der alten Burgruine des Freizeitparks Alton Towers. Mit Hex the Legend of the Towers hat Vekoma ein Meisterstück einer Hexenschaukel geliefert, welches allein durch seine Storyline die Besucher in seinen Bann zieht. Dabei ist die Geschichte nicht weit hergeholt, immerhin handelt es sich im Grunde nur um eine aufgepeppte Version einer lokalen Legende. Der Fluch der die Chained Oak zur Folge hatte steht hier im Mittelpunkt, nur das Ende bei dem der Earl of Shrewsbury an dem ersten abgefallenen Zweig der Eiche in einem gut versteckten Labor herumexperimentierte ist neu. Die musikalische Untermalung, welche sich als Leitmotiv durch die Attraktion zieht, ist einfach genial, genauso wie die Stimmung die durch die hochqualitativen Pre-Shows erzeugt wird.

Charlie and the Chocolate Factory

Nachdem man Hex verlassen hat befindet man sich im Innenhof des alten Gemäuers wieder. Einige Meter weiter kann man das Cloud Cuckoo Land besuchen, der wohl schwächste Bereich in Alton Towers. Hier finden sich neben einigen Attraktionen für kleinere Kinder das 4D Kino des Parks, der Wellenflieger Twirling Toadstool, sowie die Themenfahrt Charlie and the Chocolate Factory.

Die Themenfahrt bringt einem das moderne Märchen von Roald Dahl gut näher und verläuft dabei in zwei Abschnitten. Auf dem ersten Abschnitt begleitet man Charlie und die bis dahin noch vorhandenen Kinder auf ihrer Bootsfahrt durch die Schokoladenfabrik, welche bekanntlich nach und nach ihrem verzogenen Verhalten zum Opfer fallen. Als nur noch Charlie übrig ist geht es im Fahrstuhl weiter, welcher eine der besten Simulationen ist, die man trotz der animierten Charaktere und Landschaft, erleben kann. Das Erlebnis selbst entspricht der Vorlage und kann überzeugen.

Ice Age 4D

Im 4D Kino wird in diesem Jahr der Film Ice Age 4D gezeigt, wo man einen schlechten Mitschnitt aus dem bis dato wohl besten Ice Age (Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los) Film gezeigt wird. Die Story wurde auf alles Grundliegende – wo man noch ein paar Effekte einbauen konnte – gekürzt, was leider auch den Flachwitzen, die diesen Teil ausmachen, zum Opfer fiel. Der Mitschnitt selbst ist daher ein schlechter Scherz. Für Alton Towers selbst mag der Film selbst eine Bereicherung ergeben, jedoch hätte man auch gerne darauf verzichten können.

Th13teen

Im Dark Forest gelegen befindet sich mit Th13teen die neueste Achterbahn des Parks. Als ultimative, zugleich angsterregendste Achterbahn, umworben zeigt sich die von Intamin erbaute Anlage als ideale Familienachterbahn, welche es schon schafft die jüngsten Fahrgäste gut zu erschrecken.

Die Fahrt an sich beginnt relativ rasant bevor es dann den Lift hinaufgeht. Die darauf folgende Abfahrt schafft es ordentlich Geschwindigkeit aufzubauen, jedoch stört die integrierte Reduzierbremse ein wenig, da man die Verzögerung deutlich merkt und die Umschwünge nur noch etwas flotter durchfahren werden statt mit sehr ausgeprägter Airtime. Sobald man den zweiten Lift bezwungen hat geht es in die Gruft hinein nur um dann durch den Boden zu krachen. Zum ersten Mal wurde hier in einer Achterbahn ein Freifallelement einbaut, welches trotz der geringen Höhe durchaus überzeugen kann. Nach dem Fall geht es rückwärts in Form einer überdimensionieren, zugleich aber schlichtweg genialen, Bayernkurve wieder hinaus aus der Gruft. Am Ende bringen einem Reibradmotoren überaus flott in Richtung der Station.

Rita Queen of Speed

Die benachbarte Achterbahn Rita Queen of Speed wurde in Folge der Umstrukturierung in Rita umbenannt und zeigt sich nun in einem deutlich düsteren Gewand. Eine Aura wie der von Stephen Kings Christine umgibt nun die Züge der Anlage, welche nun als Fluchtwagen dienen. Vor was man jedoch flüchtet ist völlig unrelevant, de facto sollte man jedoch flüchten.

Die Anlage selbst dient als Vorlage für die Katapultstartachterbahn Desert Race aus dem Heide-Park Soltau, unterscheidet sich aber in einigen Details. So ist die Abschussstrecke hier nicht nur länger, sondern leitet auch etwas gemächlicher in die erste Kurve ein. Die nachfolgenden Hügel bieten wunderbar ausgeprägte Airtime bevor es dann auch schon wieder in die Bremse geht. Im Vergleich zur Schwesterachterbahn wirkt Rita etwas gemächlicher, kann aber durch die Wege unterhalb der Anlage zumindest gestalterisch mehr überzeugen. Da sich die Warteschlangen an der Anlage sehr schnell füllen, empfiehlt es sich die Anlage möglichst früh zu fahren oder sich einen Fastpass zu besorgen.

Oblivion

Auf der anderen Seite der Towers befindet sich der X-Sector, ein Themenbereich rund um die Konzeptachterbahn Oblivion. Der weltweit erste Dive Coaster bietet ein Fallerlebnis der besonderen Art, immerhin erwartet einem das Loch. Der Rest der Strecke ist dann relativ unrelevant, auch wenn der Umschwung mit 90° Querneigung schön zu fahren ist. Bei Oblivion geht es im Grunde nur um den Fall und dieser kann trotz dem vergleichsweise kurzem Halt überaus überzeugen und ist dabei auch noch recht erfrischend. Leider wird die Ausstrahlung der Anlage durch den Ausgang massiv getrübt, da man sich erst einmal seinen Weg durch eine Arcade bahnen muss.

Enterprise und Submission

Die weiteren Attraktionen in diesem Bereich sind eine HUSS Enterprise und ein Chance Double Inverter. Die Enterprise wurde wirklich genial platziert und kann im Gegensatz zu anderen Anlagen dieser Art tatsächlich eine Neigung von 90° aufweisen, was sich fahrtechnisch zwar nicht bemerkbar macht, optisch jedoch ungewöhnlich ist. Der Inverter mit Namen Submission ist für Europa ein sehr besonderes Fahrgeschäft, immerhin gibt es bisweilen nur eine zweite Anlage im französischen Walibi Rhône-Alpes zu bestaunen. Fahrtechnisch ist die Anlage recht kurios, mag aber durchaus gefallen. Je weiter innen man sitzt, desto ausgeprägter ist das Fahrgefühl bei dem so oder so schon recht seltsamen Fahrablauf.

Riverbank Eye Spy

In der Nähe des Einganges befinden sich die drei Themenbereiche Adventure Land, Storybook Land und Old MacDonald’s Farmyard. Diese drei Bereiche kann man als die bessere Kinderecke in Alton Towers bezeichnen, immerhin gibt es hier interessante und schön gestaltete Attraktionen. Neben einem Karussell und einer Traktorfahrt kann man auf Old MacDonald’s Farm noch die Mack’sche Kanalfahrt Riverbank Eye Spy testen. Diese Fahrt bietet ein ungewöhnliches Feature und kann dadurch als interaktive Themenfahrt angesehen werden, auch wenn leider nicht jeder Knopf funktioniert. Der Squirrel Nutty Ride im Storybookland ist eine schöne Hochbahn mit einem stellenweise recht seltsamen Fahrablauf. Wie auch bei Air sollte man beim Einstieg auf seinem Kopf achten, da man sich doch schnell stoßen kann.

Sonic Spinball

Die letzte Achterbahn in Alton Towers ist dem Knight of the Wind gewidmet. Ursprünglich als Spinball Whizzer eröffnet schreibt sich die Anlage nun ganz dem in England sehr populären Videospielhelden Sonic the Hedgehog aus dem Hause Sega zu. Auch thematisch ist die Wahl durchaus sinnvoll und nachvollziehbar, immerhin haben sehr viele Sonic-Titel eine Verbindung zu dem Thema Flipper. Leider ist die Gestaltung von Sonic Spinball sehr minimalistisch gehalten und die Musik nur im Eingangsbereich der Anlage zu hören, eigentlich schade denn immerhin sind die Titel von Crush40 und Co. schlichtweg genial.

Die Fahrt auf der riesigen Pinballanlage hält was sie verspricht und bietet eine Fahrt die nur von Dragon’s Fury aus Chessington World of Adventures getrumpft werden kann. Als relativ bizarr anzusehen ist der Part vor dem Lifthill der durch seine freigegebene Drehung die Wagen in eine unkonservative Ausgangslage vor dem Lift bringt. Der restliche Fahrtablauf ist rasant und manchmal recht abrupt, was gerade dem Teil nach dem großen Immelman Turn zu gute kommt. Erstaunlicher Weise ist die Abfertigung der Anlage sehr flott, was einem nach Tarantula aus dem spanischen Parque de Atracciones de Madrid verwundert und einen zu mehreren Fahrten am Stück einlädt.

Bilder Alton Towers

Fazit Alton Towers

Alton Towers ist einer der besten europäischen Freizeitparks und kann durch seine wunderschöne Lage überzeugen. Die Wege die man während des Besuchstages hier absolviert reichen in ihrer Gesamtheit zwar nicht an einem Besuch im niederländischen Park Efteling heran, was jedoch auch durchaus vorteilhaft sein kann – auch ohne diesen Rekord ist man doch ganz schön weit unterwegs. Im nächsten Jahr wird mit SW7 der X-Sector glücklicher Weise aufgewertet, da sich der Weg in diese Sackgasse zwar lohnt, aber nicht immer einen Sinn ergibt.

 

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