# Final Summer

Geschichte der Space World

Was in einer Eislaufbahn eingefrorene Fische – trotz Rekordumsatz im selben Jahr – so alles ausrichten können, zeigt uns der Freizeitpark Space World auf eine doch sehr fatale Art und Weise; ob die nun international stark kritisierte Aktion gegen Ende des vergangenen Jahres zum Scheitern der Pachtverhandlungen zwischen Betreibergesellschaft Japan Park and Resort Co., Ltd. und der Nippon Steel & Sumitomo Metal Corporation (NSSMC) als Grundstückseigner führte steht zwar in den Sternen, aber sie ist naheliegend, da unmittelbar darauf erfolgt: Am 16.12.2016 wurde die Schließung des Freizeitparks zu Sylvester des darauffolgenden Jahres bekannt gegeben.

Bevor ich nun zu den Feierlichkeiten zum #Final Year übergehe, möchte ich jedoch noch einen Blick auf die Geschichte der Space World werfen, denn die Grundstückseigner waren einmal Hauptaktionär der Betreibergesellschaft und Gründer des Freizeitparks. Diese waren gerade dabei ihr hiesiges Stahlwerk zu verkleinern, weswegen im Jahr 1988 die Japan Park and Resort Co., Ltd. gegründet wurde um das freigewordene Land und Teile der bereits vorhandenen Gebäude zukünftig zu bewirtschaften. Zwei Jahre später folgte dann die Eröffnung der Space World.

Fortan wurde der Freizeitpark in regelmäßigen Abständen sinnvoll erweitert. Im Jahr 1997 erreichte man dann mit 2,16 Millionen Parkbesuchern seinen Höhepunkt. Ein folgeschwerer Unfall, auf dem im Vorjahr eröffneten, S&S Space Shot Atlas Tower sorgte für eine temporäre Schließung des Freizeitparks im August 1998, woraufhin auch die Besucherzahlen einbrachen. Trotz der Eröffnung des eigenen JR Bahnhofs und eines 100m hohen Riesenrads blieben die Besucher auf einem konstanten Level aus, weswegen im Jahr 2004 die Umstrukturierung des Freizeitparks erfolgte. Fortan war die Kamori Kanko Co., Ltd. (unter anderem Betreiber des Rusutsu Resorts und des Himeji-Central-Parks) alleiniger Hauptaktionär der Betreibergesellschaft. Es folgten allerhand Umgestaltungen, sowie die Eröffnung der Abschussachterbahn Zaturn. Im gleichen Zug jedoch wurden auch einige Fahrgeschäfte geschlossen und das unter der Space-Camp-Foundation-Lizenz geführte Astronauten Training Center (Astresta), in Verbindung mit dem Space Camp Japan, aufgegeben. Im Jahr 2008 konnte man dann seine Attraktivität durch einen Wasserpark ein letztes Mal steigern.

Das Ende der Geschichte ist bekannt und dennoch feiert man es. Ehrlich gesagt will ich nicht wissen wie viele verzweifelte Achterbahn- und Freizeitparkenthusiasten es in diesem Jahr nach Kitakyūshū gezogen hat und nach Veröffentlichung dieses Berichts noch ziehen wird. Eines steht zumindest fest: Die Zeit, diesen außergewöhnlichen Freizeitpark noch zu erleben, wird zunehmend geringer. Tick, tack.

Parkrundgang

Clipper

Nachdem wir das großzügig gestaltete Portal durchschritten haben befinden wir uns sogleich auf dem Space Bazar, der Mainstreet der Space World. Von hier aus wenden wir uns nach rechts in Richtung der Big Bang Plaza. Vorbei am riesigen Show-Theater, dem Anime-Museum Gundam World und der, bis auf einem Meteoriten und etwas Mondgestein, leerstehenden Astresta-Halle zieht es uns in Richtung der Achterbahn Venus GP, die wir bereits auf dem Weg zum Freizeitpark bestaunen durften. Doch kurz zuvor biegen wir nach links ab und stellen uns in der Warteschlange der Kinderachterbahn Clipper an. Denn seien wir mal ehrlich, so sehr interessiert euch eine Achterbahn aus Deutschland in einem Bericht aus Japan sicherlich nicht, wenn es auch etwas von Togo gibt. In dem Sinne: Hinein in die kleinen, äußerst putzigen, Raumschiffe.

Die Fahrt auf Clipper beginnt mit einer kleinen Rechtskurve, die den Raumschiffverbund direkt in den Lift der Anlage führt. Kurze Zeit später erreicht man dann die Ausganghöhe von 10m, woraufhin sich der Zug sogleich in eine Linkskurve wirft. Schwungvoll meistert man nun eine seichte Steigung und widmet sich einer Rechtskurve mit ausgeprägten Dip mittendrin. In seichter Bayernkurvenmanier schwebt man nun durch ein hochgeständertes doppeltes Kurven-Wechsel-Dich-Spiel, ehe man sich in einer Rechtskurve dem Boden nähert. Überaus rasant durchquert man nun eine finale Links-/Rechtskurvenkombination in Richtung der Station. Doch just bevor man diese erreicht erwartet einem noch ein kurzer Dip, wo bei anderen Anlagen dieser Art bereits die Bremsen wären.  Summa Summarum eine tolle kleine Anlage mit überraschenden Finale, die gerne demnächst woanders stehen dürfte.

Venus GP

Ein Schicksal, welches der benachbarten Achterbahn gewiss sein wird. Immerhin ist Venus GP eine der ersten Achterbahnen der Münchner Maurer AG, die kurz zuvor die Achterbahnsparte der Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (kurz BHS) übernommen haben, welche wiederum nach dem Aus der Münsterhausener Schwarzkopfwerke die Produktion bereits in Auftrag gegebener Achterbahnen übernommen haben. Zusammenfassend kann man also sagen: Venus GP ist ein astreines Schwarzkopf-Produkt, nur halt nicht aus Münsterhausen und erst recht nicht vom Hersteller. Aber das interessiert bei den äußeren Werten dieser schnieken Anlage niemanden, denn eine Höhe von 40m, eine Gesamtlänge von etwas mehr als einem Kilometer, eine Gesamtgeschwindigkeit von 86 km/h und ein überaus kurvenreiches Layout sprechen für sich, oder?

Auf jeden Fall macht dieses die Inszenierung der Anlage mit dem Boarding zum Beat des Queen-Klassikers „We will rock you“, der Schreiprobe vor Fahrtbeginn und der ohrwurmerregenden Stationsmusik, wenn der Zug gerade über die Strecke düst.  Hier vergeht die Zeit auf jedem Fall wie im Fluge und ehe man sich versieht sitzt man auch schon im Zug.

Dieser ist dann auch zügig abgefertigt, woraufhin man die Station in Richtung des Lifthügels verlässt. Nach einer Linkskurve wird man per Kette auf die Ausgangshöhe von 40m befördert. Oben angekommen bleibt ein kurzer Moment, ehe man sich voller Vorfreude auf der Rückseite des Space-Shuttles Discovery in die Tiefe stürzt. Mit der nun aufgebauten Geschwindigkeit erklimmt man eine hochgeständerte Wendekurve, bevor man sich zielgenau in den beinahe kreisrunden Looping begibt. In feinster S-Kurvenmanier nimmt man schnell an Höhenmeter zu, woraufhin der Zug in einer engen Kurve knapp am Lifthill vorbei schrammt. Hierauf stürzt dieser dann brachial zu Boden und erreicht damit den tiefsten Punkt der Anlage. Gnadenlos widmet man sich nun einer weiteren Wendekurve zu, überquert in luftiger Höhe die Köpfe der fahrwilligen Parkgäste, sowie die Station und wirft sich beinahe wahnsinnig erneut zu Boden. Es folgt ein überaus rapider Streckenpart in Form einer Acht, an dem sich eine intensive Aufwärtshelix anschließt. Mit ausgeprägter Geschwindigkeit durchstreift man nun eine weite Linkskurve, die sogleich in eine Abwärtshelix übergeht. Kurz darauf erreicht man dann die Bremsstrecke und alsbald die Station.

Ich muss zugeben, Venus GP klingt wie die perfekte Achterbahn: Druckvoll, brachial und gnadenlos. Während der Fahrt im Galaxy Racer werden ja auch nur ausschließlich knackige Kurven und ein wunderschöner Looping durchfahren – Zeit zum Durchatmen gibt es hier eigentlich nur während der Auffahrt im Lift und in der Schlussbremse. Doch warum bleibt meine Euphorie im Keller?! Die Antwort darauf ist simpel: Die Bügel!

Neben dem normalen Schoßbügel verfügt die Anlage über Schulterkrallen à la Olympia Looping, nur halt in extrem beschissen. Gut, die Fahrt auf dem Olympia Looping ist durch die (harmlosere) Variante bereits ein einschneidendes Erlebnis – doch das kann man bei strenger Einhaltung der vorgegebenen Sitzposition aushalten. Bei Venus GP hingegen sollte man die Hoffnung darauf bereits beim Einstieg abgeben. So erlebt man also die überaus appetitliche Streckenführung mit dem stetigen K(r)ampf mit dem Bügel – nicht schön; doch eigentliche eine Top-Bahn.

Space-Shuttles Discovery und das Space Museum

Widmen wir uns nun dem verbleibenden Edutainment-Angebot des Freizeitparks, sprich dem Nachbau des Space-Shuttles Discovery im Maßstab 1:1 – was an sich schon extrem beeindruckend ist und die Raumstation über der Warteschlange der Achterbahn Euro Mir ohne Mühe alt aussehen lässt – und dem Space Museum. Ersteres hat dabei ganz klar den Vorteil von den Besuchern nicht übersehen zu werden, während sich im gut gemachten Museum keine Menschenseele verirrt. Interessanter Weise lief hier ein belangloser Anime im hauseigenen Vorführungssaal und so manch Raum war der Öffentlichkeit gar nicht mehr zugänglich – in den Anfangsjahren der Space World war es also bestimmt einmal eine tolle Attraktion, welche durch ihre Lage mitsamt dem Space-Shuttle eigentlich in Zukunft auch als eigenständige Attraktion weiterhin bestehen könnte.

Boogie – Woogie Space Coaster

Vorbei am Space Eye, dem 100m hohen Riesenrad der Space World – von dem man im Übrigen eine tolle Sicht auf die benachbarte Achterbahn Venus GP hat – folgen wir dem Weg entlang der Achterbahn Boogie – Woogie Space Coaster, dessen Eingang sich blöderweise auf der anderen Seite befindet. Am Eingang der Warteschlange angekommen hat man dann die Wahl zwischen zwei rückwärtsgerichteten und drei vorwärtsgerichteten Wagen. Um den Überraschungsmoment dieser kleinen Rostlaube ein wenig zu erhöhen, erfolgte die erste Fahrt natürlich in der hinteren Frontrow.

In einer weiten 180° Kurve verlässt man die Station in Richtung des Lifthügels. Dieser befördert einen dann langsam, aber sicher, nach oben, wo man in einer weiteren Wendekurve ein wenig die Aussicht genießen darf. Auf der anschließenden Schussfahrt, in einem Tunnel durch einen überdimensionalen Tetraeder, gewinnt man recht schnell an Geschwindigkeit, ehe einem die G-Keule im anschließenden seltsam zur Seite geneigten Tal zu erschlagen versucht. Daraus wiederum entsteht ein Lachflash, welcher sich bis zum Fahrtende nicht mehr legen kann. Voller Freude durchschreitet man nun die nächste Wendekurve, an dessen Ende ebenfalls eine Abfahrt mit druckvollen Tal wartet. Zu guter Letzt fügt sich eine grandiose Abwärtshelix an bevor man dann in Richtung der Station geleitet wird.

Der Boogie – Woogie Space Coaster ist zwar kein Meilenstein unter den Achterbahnen, aber fahrtechnisch gesehen einfach nur toll, weswegen wir hier immer wieder gerne eingestiegen sind. Vor allem die Rückwärtsfahrt wertet diese schnieke Anlage ungemein auf. Auf Grund des Zustands wird die Space World wohl auch der letzte Spielort der Anlage bleiben – Schade eigentlich.

Planet AQA

Ebenso bedauerlich verhält es sich bei der Rundbootraftinganlage Planet AQA, dem Erstlingswerk des Herstellers Hafema. In großzügigen 10-Personen-Booten, die in 5 Segmenten zu je zwei Personen unterteilt sind – die jedoch auf Grund der japanischen Mentalität nur auf Eingeständnis der ersten Gruppe mit weiteren Personengruppen beladen werden – windet man sich, nach einer langen Wartezeit, durch einen stromschnellenreichen Kanal. Das Fahrgefühl gleicht dabei dem der Raftingboote des Herstellers Vekoma, so dass eine überaus interessante, wenn gleich auch weniger spritzige, Fahrt geboten wird.

4D-Vision Pop Stella

Sollte man doch etwas nass geworden sein kann man sich in den Trocknungsräumen neben der Anlage unentgeltlich trocken blasen lassen.  Eine etwas andere Lösung wäre ein Besuch im Kinosaal der 4D-Vision Pop Stella, wo ein mit allerhand Effekten bestückter Naturfilm des BBC gezeigt wird. Hierbei erlebt man den Tagesablauf eines Backen-Streifenhörnchens.

Die nächste Attraktion auf unserem Rundlauf befindet sich in dem zentralen Gebäudekomplex, welches wohl ein Überbleibsel des ehemaligen Stahlwerkes ist. Obwohl man stets daran vorbeiläuft kann es durchaus passieren, dass man nie in das Gebäude hineinschaut – wofür wir uns auch erst auf der Suche nach der letzten Achterbahn genötigt gefühlt haben; zum Glück wussten wir jedoch, wie viele Achterbahnen überhaupt in der Space World stehen.

Mission to Mars

Im Gebäudekomplex selbst erwartet einen der Besucher dann die im Winter geöffnete Eislaufbahn, ein Kinderspielland, die Dunkelachterbahn Black Hole Scramble, sowie der Imax-Simulator Mission to Mars. Nach einer längeren Pre-Show, bei der die vorstehende Rettungsaktion besprochen wird, boarded man die Grossraumsimulatoren und wird anschließend erstaunlich magenfreundlich durchgeschüttelt.

Black Hole Scramble

Hauptattraktion in diesem Bereich ist jedoch die bereits genannte Dunkelachterbahn Black Hole Scramble. Nachdem man in einen der zwei jeweils sechs Personen fassenden Wagen platzgenommen hat kann die Fahrt auch sogleich starten. Zunächst passiert man auf dem Weg zum ersten Lifthügel zwei längere Geraden, die jeweils von einer Linkskurve abgelöst werden. Der anschließende Lift wird gemächlich erklommen und entlässt einem in eine weitere Linkskurve. Hierauf folgt eine seicht abfallende Gerade in der der Zug ein wenig an Geschwindigkeit aufnimmt. Nach einer kurzen Auffahrt folgt eine lange Rechtskurve, die sogleich in eine Bayernkurve übergeht und abschließend in einer Blockbremse mündet. Diese verlässt man in einer sehr engen Rechtskurve, welche kurz darauf in eine ebenso enge Linkskurve übergeht. Nach einer kurzen Geraden und einer weiteren Linkskurve folgt dann ein überraschend steiler Drop, woraufhin die darauffolgende (ebenfalls sehr enge) Rechtskurve mit ordentlichen Druck auf dem Körper durchquert wird. Kurz darauf nimmt man im Lifthill Nr.2 erneut einige Höhenmeter auf. Diesen verlässt man dann in einer Rechtskurve, woraufhin der Zug auf der darauffolgenden Geraden schnell an Geschwindigkeit gewinnt. Nach der nun anschließenden Rechtskurve vollführt der Zug einen kurzen Dipp, woraufhin bereits die nächste Rechtskurve bereits auf einem wartet. Hierauf erklimmt man eine vergleichsweise hohe Auffahrt, die einen erst in eine Blockbremse und dann in eine weitere Rechtskurve entlässt. Es folgt der zweite größere Drop der Achterbahn, der einen dann in die finale Linkskurve und kurz darauf in die Bremsstrecke entlässt.

Auch wenn die Dunkelachterbahn scheinbar nur aus engen Kurven und einigen geraden Verbindungsstücken besteht, so ist Blackhole Scramble eine astreine Dunkelachterbahn japanischer Baukunst, welche auf engsten Bauraum einiges an Fahrspaß bietet. So viel sogar, dass ich sie als eine der besten ihrer Art bezeichnen würde.

Twin Mercury

Ebenfalls in diese Kategorie fällt das Wildwasserbahn-Duo Twin Mercury, bei dem man sich entweder auf die Adventure Cruise oder auf die Fun Fun Cruise begeben darf. Während die Adventure Cruise die mutigeren Fahrgäste ansprechen soll, darf man sich in der Fun Fun Cruise mit Wasserpistolen auf einer gemächlicheren Fahrstrecke austoben. Da wir uns jedoch die Beine in der Warteschlange der Abenteuerkreuzfahrt auf Grund der minimalen Anzahl an Personenbeförderungsmitteln in den Bauch standen, verzichteten wir jedoch auf weitere Fahrten.

Nachdem wir dann endlich an der Reihe waren begaben wir uns in das bereit gestellte Boot und die Fahrt konnte beginnen. Nach einigen Metern des Herumdümpelns durch den Kanal erwartete uns bereits das Förderband des ersten Lifthügels, welcher uns in das opulente Bergmassiv entlässt. Nach einer kurzen Linkskurve wird es zunehmend dunkler und Lichteffekte erscheinen. Nachdem diese Erloschen sind hört man nur noch das Wasser immer schneller strömen, ein Drop bahnt sich also an, die Frage ist nur wann. Urplötzlich schießt man also in die Tiefe, doch die Wässerung bleibt aus, stattdessen flitzt man über einen kleinen Hügel und erlebt eine seichte Airtime ehe man dann schlussendlich doch mit dem kühlen Nass in Berührung kommt. Durch Öffnungen in der Fassade können wir nun den Streckenverlauf wiedererkennen und so dümpeln wir doch recht überrascht dem zweiten Lift entgegen. Dieser bringt uns rasch der zweiten Schussfahrt entgegen, welche in Form einer 500° Abwärtsspirale absolviert wird – ein absolut grandioses Spektakel. Überaus gut befeuchtet dümpeln wir nun an der Abfahrt der Fun Fun Cruise vorbei und entschwinden sogleich ein weiteres Mal im Felsmassiv. Nach einer Rechtskurve erreichen wir dann auch gleich den dritten und finalen Lift der Adventure Cruise. Auf dem höchsten Punkt der Anlage angelangt durchqueren wir nun das Innere eines abgestürzten Ufos in einer kurzen Rechtskurve und alsbald die letzte Abfahrt der Anlage. Während wir uns also hinabbegeben werden parallel zwei Wasserkanonen gezündet, auf dass wir das meiste Wasser bereits während des Drops abbekommen, die eigentliche Wasserung fällt hier dann relativ harmlos auf. Kurz darauf ist auch die Station wieder erreicht.

Die Adventure Cruise der Twin Mercury ist zweifelsohne eine der besten Wildwasserbahnen weltweit. Die Abfahrten sind allesamt grandios in Szene gesetzt, wobei einem gerade der Drop im Innenbereich absolut überrascht und somit die zweite Schussfahrt beinahe vom Thron stoßen kann. Diese punktet bekanntermaßen vor allem durch ihre unorthodoxe Form und der daraus resultierenden, und beinahe schon absurden, Länge. In Verbund mit der Kinderwildwasserbahn Fun Fun Cruise bietet Twin Mercury eine einzigartige Kombo, die schon bald leider der Vergangenheit angehören wird.

Titan Max

So sehr wie höchst wahrscheinlich auch die im Jahr 2015 generalüberholte Arrow-Achterbahn Titan Max. Eine Achterbahn auf die ich mich persönlich sehr gefreut habe und bei der ich über jede der zahlreichen negativen Kritiken hinweggelesen habe, denn erstens stammte die Anlage aus dem Jahr 1994, also dem selben Jahr wie die Big One aus dem Blackpool Pleasure Beach und zweitens sind meist alle Achterbahnen des Herstellers überaus in Ordnung, doch oftmals von Achterbahnfans auf Grund ihrer raueren Fahrweise verpönt. Zugegebenermaßen war sie aber nicht der Grund hierher zu fahren, doch schlussendlich ausschlaggebend für den Tourtitel Titanic Max.

Nachdem man die überaus nervtötende Queue samt Daueransage vom Band überstanden hat darf man das Treppenhaus hinauf zur Station erklimmen und dort auch noch einige (viele) Minuten warten. Wie sollte es in der Space World anders sein, wird hier natürlich nicht mit der vollen Kapazität gefahren und so darf man sich alle zehn Minuten über einen frisch abgefertigten Zug freuen. Bei 24 Personen pro Zug immerhin eine Kapazität von sagenhaften 150 Personen pro Stunde, statt der ursprünglich mal möglichen 1500 Personen.

Die Fahrt beginnt mit einem kleinen Dipp hinaus aus der Station, woran sich eine enge Wendekurve in Richtung des Lifts anschließt. Dieser bringt einen dann relativ zügig auf die Ausgangshöhe von 50m, woraufhin auch gleich der erste Drop auf einen wartet. Auf der nun vorhandenen Höhendifferenz von 54m beschleunigt der Zug in kurzer Zeit auf eine Geschwindigkeit von 115 km/h. Das anschließende Tal wird sanft durchglitten, ebenso der anschließende Camelback. Im zweiten Tal sind die Beschleunigungswerte ein wenig ausgeprägter, aber auch hier nicht der Rede wert. Nun folgt ein hochgeständerter kurvenreicher Part mit sanften Gefällen und Steigungen mittendrin, in etwa so wie eine sehr langgezogene und recht unförmige Bayernkurve. Nachdem man nun eine Runde in einem Dreieck verbracht hat verengt sich die letzte Kurve zusehends, woraufhin man sich der Blockbremse zuwendet. Diese reduziert ein wenig die Geschwindigkeit, so dass man den anschließenden Part mit der erforderlichen Geschwindigkeit durchquert. Obwohl es die anschließende langgezogene Rampe kaum anmuten lässt, wir nähern uns nun dem Highlight der Anlage. Die Kurve verengt sich zunehmend bis zu einem Radius, bei dem es schon ein Wunder ist, dass da damals die doch sehr wuchtigen Arrow-Züge überhaupt hindurchgepasst haben. Doch während die lateralen Beschleunigungswerte überhand nehmen stürzt der Zug sogleich abrupt gen Boden. Das anschließende Tal wird wunderbar kräftig durchfahren und weist zudem einen sehr netten Richtungswechsel auf. Hierauf wiederholt sich das Spiel in umgekehrter Reihenfolge, woraufhin das Element in Form einer Acht auch leider beendet ist. Eine seichte Rampe mit inkludierter Linkskurve führt uns nun parallel zu den ersten Camelback der Anlage, woraufhin die Rückführung der Station eingeleitet wird. Hier warten dann drei sanfte Hügelchen auf die Fahrgäste, bei denen man ehrlich gesagt die negativen Kräfte ein wenig vermisst.  Nach einer kurzen knickreichen Auffahrt wird dann die Schlussbremse erreicht und die Fahrt neigt sich einem Ende entgegen.

Im Gegensatz zu anderen Achterbahnfans möchte ich mich nicht über die Fahreigenschaften beschweren, denn die sind absolut in Ordnung. Mich persönlich stört etwas anderes an der Anlage, denn sie ist schlichtweg langweilig. Es gibt nur ein Element während der Fahrt, welches in irgendeiner Form heraus sticht, der Rest gleicht einem klassischen Jet Coaster und seinen wir mal ehrlich, das können die Japaner deutlich besser als Amerikaner aus Utah. Insgesamt ist der Meteor Liner mit Musikauswahl eine nette Achterbahn, doch keine bei der ich mich eine halbe Ewigkeit bei den vorhandenen Bedingungen in der Space World für anstehen würde.

Zaturn

Anders sieht es bei der Abschussachterbahn Zaturn aus, bei der die Wartezeit nie länger als 20 Minuten, trotz Einzugbetrieb und Sicherheitseinweisungsritual, wurde. Hierbei handelt es sich um einen Klon der Achterbahn Stealth aus dem englischen Freizeitpark Thorpe Park, weswegen das Layout schnell erzählt ist. Nachdem sich der Pulsschlag der Lichtshow gelegt hat beschleunigt der Zug auf eine Geschwindigkeit von 130 km/h. Hierauf schießt der Zug einen 60m hohen Top-Hat empor und verlässt diesen in derselben Richtung aus der er gekommen ist. Im anschließenden Tal erwartet einem dann noch eine Vertikalbeschleunigung von 5G, ehe auf dem darauffolgenden Hügel die Bremsstrecke eingeleitet wird. Nach einer Kurve erreicht man dann die separate Ausstiegsplattform.

Zaturn ist solide und bietet trotz ihrer kurzen Fahrzeit von etwa 30 Sekunden eigentlich alles, was man auf Titan vermisst. Doch im Vergleich mit Stealth fällt die Anlage leider etwas schwach aus, irgendwie fehlte mir dann doch die Atmosphäre oder zumindest der Spillwater unter dem man hindurch fährt an der Anlage; es kann aber auch an der minimal kürzeren Beschleunigungsphase bei der minimal älteren Schwester liegen.

Entlang des geschlossenen Galaxy Theater und dem Maze Alien Panic Revolution, welches wir uns auf Grund des hohen Andrangs ersparten, führt uns der Weg nun zurück zum Space Bazar und somit zum Ende dieses Berichts.

Bilder Space World

Fazit Space World

Die Space World ist ein guter Freizeitpark, der seine besten Zeiten jedoch bereits weit hinter sich gelassen hat. Davon zeugen die vielen leerstehenden Flächen, vor allem in dem Bereich rund um die Big Bang Plaza. Auf der anderen Seite hat man (mit Ausnahme des Boogie – Woogie Space Coaster) topgepflegte Achterbahnen – was jedoch auch kein Wunder ist, wenn man diese temporär im laufenden Betrieb immer mal wieder schließt. So oder so, es war ein toller Tag in einem außergewöhnlichen Freizeitpark, über den man wohl bald auch mit einer ordentlichen Prise Pathos erzählen darf; immerhin trauert man in der Space World nicht, man feiert.

 


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Mit Karacho auf Karacho

Vorwort

Der Erlebnispark Tripsdrill ist kein guter Freizeitpark. Obwohl meine Berichte stets eine sehr differenzierte und wohl überlegte Meinung wiedergeben, so macht es ausgerechnet hier Sinn ausnahmsweise einmal ein Urteil vorwegzunehmen und mit offenen Karten zu spielen. Ich mag diesen Park nicht, ich werde ihn wohl auch nie mögen. Der Umstand, dass ich den Park einen zweiten Besuch nach dem Jahr 2009 abstattete lag nur an der relativ neuen Katapultstartachterbahn Karacho und selbst für diese würde ich nie wieder in den Park fahren wollen, dazu aber später mehr. Generell ist der Erlebnispark Tripsdrill überteuert, hat eine minderwertige Gastronomie und verlangt zudem an jeder Ecke einen kleinen Obolus um das volle Angebot nutzen zu können. Das zum Park gehörige Wildparadies ist wie auch das Parken im Eintrittspreis inkludiert, wird aber wahrscheinlich von den wenigsten Besuchern tatsächlich aufgesucht; immerhin ist die einzige sinnvolle Verbindung dahin das eigene Auto.

Geschichte des Freizeitparks

Angefangen hat alles im Jahr 1929 mit der Errichtung der Altweibermühle zu Tripsdrill. Eugen Fischer, Betreiber einer Gastwirtschaft im Ort Treffentrill nahm sich der Idee an die Weibermühle von Tripsdrill aus dem Singspiel von Georg Anton Bredelin in die Tat umzusetzen, nachdem einige Wanderer der Region explizit nach besagter Mühle gefragt haben. Die angeblich verjüngende Kur der wilden Rutschpartie war schon alsbald in aller Munde und so entwickelte sich Tripsdrill beständig zu einem beliebten Ausflugsziel der Region. 1957 folgte dann der erste Tierpark in unmittelbarer Nähe zur Mühle und ab den 60er Jahren dann die ersten Fahrgeschäfte.

Parkrundgang

Der vordere Parkteil

Betritt man den Park findet man sich sogleich auf der nett gestalteten Dorfstraße wieder, wo sich neben dem Gaudi-Viertel, einem überdachten Kinderspielplatz mit Kinderfreifall, die gemütliche Aussichtsfahrt Maibaum befindet. Ebenfalls kann man hier die Tickets für die Überfahrt zum Wildparadies lösen.

Daran anschließend folgt das Mühlental mit der bekannten Altweibermühle. Damit die Männer der Verjüngungskur der Frauen nicht tatenlos beistehen gibt es in diesem Bereich auch die Altmännermühle, einem mechanischen Freiluft-Hindernisparcours älteren Baujahrs. Der Doppelte Donnerbalken, eine mehr als bescheidene Vertikalfahrt mit seltsamen Neigungseffekt, die gemütliche Bootsfahrt Spirtztour für Seefahrer, die Kinderwildwasserbahn Mühlbach-Fahrt, sowie das originelle Seifenkistenrennen runden diesen Bereich ab.

Freunde überlanger gemächlicher Fahrten werden auf dem Hochzeitsmarkt fündig. Hier stehen mit der Oldtimer- und Pferdekutschenbahn Hochzeitsreise, sowie dem Schmetterlingsflug und der Wiegen-Hochbahn gleich drei solcher Anlagen. Da die Ehen heutzutage aber eher von kürzerer Dauer sind empfiehlt sich eine Reise auf der Weinkübelfahrt, ehe man sich, auf ähnlicher Art und Weise, auf der Suppenschüsselfahrt durch die einzelnen Suppen probiert. Mit der Kaffeetassenfahrt könnte sich der Drehwurm fortsetzen, doch betreibt der Park sämtliche Rundfahrten leider eher auf Sparflamme, so dass auch der Prototyp dieses gerngesehenen Klassikers nicht überzeugen kann. Schlimm wird dieses aber tatsächlich erst bei der Gugelhupf-Gaudi-Tour, der ersten und einzigen modernen Waltzerfahrt aus Münsterhausen, die mit ihrem Vorbild bei besten Willen nichts mehr gemein hat. Die drei weiteren Fahrgeschäfte Wäschekorb-Rundflug, Schlappen-Tour und der Wellenflieger Wirbelpilz sind, außerhalb ihrer Gestaltung, dementsprechend keiner Rede wert. Immerhin schafft es die große Tivoli-Achterbahn Rasender Tausendfüßler des Herstellers Zierer nach wie vor die Fahrgäste gut zu unterhalten.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt des Berichts wurden die vorderen Themenbereiche des Freizeitparks behandelt, denn diese stellen mehr oder weniger eine Einheit dar und sind mit dem hinteren Bereich nur durch einen recht schmalen Weg an der äußeren Parkgrenze entlang vorbei verbunden. Eine direkte Anbindung zu der recht dominanten Achterbahn Karacho gibt es also nicht, so dass man sich ohne Ortskenntnis gnadenlos verläuft.  Die Peeps des berühmt-berüchtigten Computerspiels Roller Coaster Tycoon hätten sich in dem Falle schon längst lautstark beschwert Attraktion XY nicht zu finden, zumal die Beschilderung nicht optimal ist. Tatsächlich kenne ich kaum einen anderen Freizeitpark in Europa der so miserabel aufgebaut ist wie Tripsdrill, dabei kann es doch gar nicht so schwer sein eine Über- oder Unterführung zu errichten und einen zweiten Zugangsweg zu schaffen, was auch der allgemeinen Gästeverteilung zu Gute kommen dürfte.

Waschzuber-Rafting

Sollte man es dann doch irgendwann in den hinteren Bereich geschafft haben, so trifft man sogleich auf die erste Großattraktion des Parks dem Waschzuber-Rafting. Diese schicke Hafema Anlage widmet sich ganz dem Thema des Wäschemachens und weißt einige interessante Exponate in seiner, an ein Museum erinnernde, Warteschlange auf. Die Fahrt durch die kurvenreiche Strecke ist dabei nicht sonderlich nass, noch schnell, aber nett und wirklich schön in die Landschaft eingebettet.

Badewannen-Fahrt zum Jungbrunnen

Hinter dem Rundbootrafting zieht die Fassade der Burg Rauhe Klinge alle Blicke auf sich, immerhin beherbergt dieser einseitig wunderschön gestaltete Betonklotz gleich zwei größere Anlagen, welche sich äußerst gut ergänzen. Recht ungewöhnlich zeigt sich dabei die Wildwasserbahn Badewannen-Fahrt zum Jungbrunnen, deren Name bereits alles aussagt und den einen oder anderen, sagen wir mal eher prüden, Mitfahrer doch ein wenig überrascht.

Nachdem man die, wieder einmal museale, Warteschlange hinter sich gelassen hat und in seine Wanne gestiegen ist kann die Fahrt auch sogleich losgehen. Sobald das Boot nun frei im Kanal schwimmt dümpelt man ein wenig der Burg Rauhe Klinge entgegen. Parallel zum Gemäuer führt der erste Lift das Boot kurz empor ehe es die erste, noch kleine Schussfahrt hinabgeht. In einer Rechtskurve führt einem der Kanal nun in das Gemäuer hinein, woraufhin man auch gleich den Jungbrunnen gefunden hat und tatsächlich scheinen sich die alten Weiber in junge, knackige und durchaus gut gebaute Frauen zu verjüngen. Doch der Anblick ist nur kurz und so führt einem der zweite Lift zügig hinauf. Hier wartet dann auch der erste Drehteller, woraufhin man die zweite, mittelgroße Abfahrt rückwärts tätigt. Auf der Rückseite der Burg vollführt man nun eine Wendekurve inkl. dem zweiten Drehteller. Daraufhin führt einem ein weiterer Lifthügel ein letztes Mal empor. Oben angekommen kann man einen letzten Blick auf die umgebende Landschaft werfen bevor es in einer Linkskurve in das obere Stockwerk der Burg geht. Nach einer kürzeren Geraden erfolgt die große und finale Schussfahrt der Anlage, woraufhin der Kontakt mit dem nassen Element unausweichlich ist. Gischt erfrischt weswegen man nach der Rückführung zur Station höchst erfreut aus der Wanne heraussteigt.

G’sengte Sau

Die zweite Anlage der Burg Rauhe Klinge ist die 1998 erbaute Schlittenachterbahn G’sengte Sau des Münsterhausener Herstellers Gerstlauer und ihres Zeichens erste neue Achterbahn aus den ehemaligen Werken der legendäre Achterbahnschmiede Schwarzkopf. Nach dem zügigen Lifthügel beginnt die Fahrt mit einer sehr steilen rechtsführenden Abwärtskurve, woraufhin im selben Drehsinn eine Auswärtshelix absolviert wird. Hierauf schließen sich vier kraftvolle, aneinanderfügende Serpentinen an, welche sich wunderbar dafür eignen etwas Druck auf seinem Sitznachbarn auszuüben, bevor es dann, immer noch eingeleitet durch das „Wetten, Dass…?“-Schild der berühmten Wette des Extremsportlers Dirk Auer im Jahr 2001, in eine rasante Helix-kombination geht. Die anschließenden Camelbacks werden zügig durchfahren und können einen ein wenig aus dem Wagen heben, ehe es in eine letzte Helix-kombi geht. Hierauf wird sogleich die finale Bremsstrecke und kurz darauf die Station erreicht.

Die G’sengte Sau bietet allerlei Fahrspaß auf dem wilden Ritt durch die nackte Betonwelt der Burg Rauhe Klinge. Schön ist gewiss anders, das zeigt vor allem die baugleiche Anlage Thor’s Hammer aus dem dänischen Freizeitpark Djurs Sommerland, dafür ist die Anlage besonders durch das nie abgehängte Banner der beinahe schon vor Urzeiten, also vor zwei Jahren, abgesetzten Familiensendung „Wetten, Dass…?“ unheimlich kultig.

Mammut

Folgt man dem Rundweg wartet mit der Holzachterbahn Mammut die nächste Großanlage des Parks. Die 2008 eröffnete Achterbahn wurde von der Firma Holzbau Cordes berechnet und errichtet, die verwendeten Züge jedoch stammen von Gerstlauer. Die perfekt zusammengefügte Strecke und die Züge mit ihren gefederten Achsen sorgten gerade in den ersten Jahren für eine viel zu laufruhige Bahn, weswegen ein Holzachterbahn-Feeling weitestgehend ausblieb. Ein Umstand, der mich Mammut als eher schlechte Holzachterbahn abstempeln ließ, doch die Bahn ist gealtert und wie!

Die Fahrt beginnt mit einer kurzen Linkskurve aus der Station hinaus in ein, unpassend gestaltetes, Disco-Sägewerk. Ein kleiner Dip und schon klinkt der Zug in die Kette ein, woraufhin dieser auf eine Ausgangshöhe von 30m gebracht wird. Die erste Abfahrt gestaltet sich als stark abfallende Linkskurve bis hinab auf das Bodenniveau. Hier passiert man nun ein kraftvolles Tal ehe es sogleich eine hochgelegene Wendekurve mit einer ordentlichen Geschwindigkeit entlanggeht. Ein hoher Camelback schließt sich an, wo man auch etwas aus dem Sitz gehoben wird. Auch hierauf folgte eine Wendekurve, die jedoch in eine linksführende Steilkurve überleitet, woraufhin der Zug in einen kleinen Graben abtaucht. Ein deutlich geringer Camelback wiederholt nun das Spiel der Schwerelosigkeit der Passagiere, woraufhin man eine schnelle Bayernkurve vollzieht. Nun führt die Strecke durch das Gebälk des Lifthügels und an der Rückseite der Anlage entlang. Über eine kurze Zickzackstrecke erfolgt einiges an Shake & Roll, also Attribute einer wirklich tollen Holzachterbahn, ehe der Wagenverbund nach einer Linkskurve und kurzem Richtungswechsel in einen Tunnel eintaucht. Hier wiederholt sich der wunderbar dynamische Zickzackparcours erneut, woraufhin auch schon die Bremsstrecke erreicht wird.

Mammut macht Spaß! Tatsächlich sogar so sehr, dass man damit bei besten Willen nicht rechnet, wenn man zuvor nur den Zustand des Jahres 2009 kennengelernt hat. Sie ist die beste Achterbahn des Parks, weswegen es umso mehr eine Schande ist, dass man bei durchaus vorhandenen Andrang nur mit einem Zug fuhr.

Karacho

Kommen wir nun zur letzten und neuesten Achterbahn des Parks, der Abschussachterbahn Karacho. Die Erwartungen waren durchaus hoch, denn wenn der Hersteller Gerstlauer eines kann, dann sind es knackige Abschüsse und eine überaus spaßige Streckenführung und tatsächlich weißt auch Karacho beides auf. Doch überzeugen konnte die Anlage bereits nach dem Einstieg nicht mehr, denn die Züge sind wahrlich unbequem und das Bedienpersonal drückt die Bügel zusätzlich noch so weit herunter, auf das die Beine wahrlich zwischen Bügel und der Kante des Sitzes eingequetscht werden. Aua! Wie es anders geht zeigt Kärnan aus dem norddeutschen Freizeitpark Hansa Park, aber bis zu ihrer Auslieferung zwei Jahre später gab es sicherlich noch einige Änderungen an den Zügen.

Die Fahrt auf Karacho beginnt mit einer langsam befahrenen Rechtskurve aus der Station heraus. Nach einem kurzen und relativ steilen Dip wird auf einer Geraden eine Heartline-Roll eingeleitet. Dieses passiert meiner Meinung nach eher ungeschickt, da die Dynamik währenddessen zu fehlen scheint; ein Beispiel wie man es besser macht findet man im englischen Freizeitpark Thorpe Park auf Saw – The Ride, wo die Rolle nach einer kurzen Kurve passiert wird. Hierauf passiert man die erste Blockbremse und kurz darauf einen weiteren, meiner Meinung nach viel zu kleinen, Dip. Voll Karacho wird man nun auf eine Geschwindigkeit von 90 km/h beschleunigt, woraufhin man ein Top Hat Element emporschießt. Ohne Verschnaufpause stürzt sich der Wagenverbund dem Erdboden entgegen, passiert mit voller Wucht das anschließende Tal und schießt wagehalsig einen übergroßen Korkenzieher entgegen. Hier wird man mit Schwung ein zweites Mal kopfüber gestellt, ehe man sich der Zug erneut nach dem Boden sehnt. Sehr unruhig und schlagfertig führt einem der Wagen nun über einen stark zur Seite geneigten Hügel, just bevor man sich in einer Steilkurve zur Blockbremse hinaufschraubt. Hier wird man auf Schritttempo abgebremst, woraufhin der nachfolgende Teil auf Karacho sehr gemächlich durchfahren wird. Ein kurzes Gefälle schreitet dabei in einen kurzen und ereignislosen Camelback über, woraufhin man sich sehr lange in einer Rechtskurve aufhält. Doch dann nimmt der Wagen erneut Schwung und kehrt die Passagiere ein erneutes Mal kopfüber, während es in einem Diveloop hinabgeht. Ein weiterer Korkenzieher fügt sich an und leitet zugleich in die Bremsstrecke über, woraufhin auch alsbald die Station der Achterbahn Karacho erreicht wird.

Karacho ist nicht nur unbequem, es fehlt ihr auch der Biss. Die Fahrt wäre just ok, wenn man sie ohne Schmerzen fahren könnte, sprich mit den klassischen Achterbahnzügen des Herstellers, aber sie wäre eben auch nicht mehr. Gerade der Part mit dem Dive Loop wird ohne die irrsinnige Wucht früherer Anlagen absolviert und macht daher kaum etwas her; von dem absolut unsinnigen Fahrtteil davor ganz und gar abgesehen. Dem Zielpublikum wird die Karacho sicherlich gerecht.

Bilder Erlebnispark Tripsdrill

Fazit Erlebnispark Tripsdrill

Der Hansa-Park des Südens ist kein guter Park; er ist ein schöner Park, aber halt einfach kein guter.  Ich habe versucht die ganze Lobhudelei diverser Achterbahn- und Freizeitparksfans unterschiedlicher Foren zu verstehen und nachvollziehen, doch ich kann das einfach nicht. Denn Fakt ist nun mal auch, dass er selbst unter Schwaben (zumindest diejenige die ich während meiner Zeit in Stuttgart kennengelernt habe) eher als Kleinkinderpark gilt. Hier steht einfach nichts, was den hohen Eintrittspreis rechtfertigt. Mal sehen, ob die Neuheiten nach Karacho meine Meinung ändern können…

 

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Von wilden Zügen und Rittern

Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen

Der Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen ist ein kleiner Freizeitpark am Rande der Gemeinde Strasswalchen in der Nähe der Stadt Salzburg. Der im Jahr 1996 gegründete Park behandelt hauptsächlich das Thema Märchen, kann aber auch einige besondere Fahrgeschäfte vorweisen, beispielsweise die bei vielen Freizeitparkenthusiasten sehr beliebte Achterbahn Wild Train.

Betritt man den Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen wird man sogleich von einer Animatronik begrüßt. Im gleichen Raum befindet sich eine liebevoll gestaltete Ausstellung, welche die Geschichte von Schneewittchen mit Plüschfiguren nachstellt.

Schloß Drakula

Durch eine Tür gelang man in den Vorhof des Schloß Drakulas, eine der Hauptattraktionen des Parks, wo in regelmäßigen Abständen eine Führung stattfindet. Auf Grund der nicht vorhandenen Fülle innerhalb des Parks und den abwechselnden Öffnungszeiten der Fahrgeschäfte haben wir auf einem Besuch jedoch verzichten müssen.

Sindbads Abenteuerreise

Von hier aus kann man entweder direkt in den Westernbereich des Parks gehen oder die große Runde um den See in Angriff nehmen. Entlang einiger Kinderfahrgeschäfte, einer Oldtimerbahn, sowie einer Einschienentretbahn ohne Tretfunktion, innerhalb eines Märchenwaldes geht es in Richtung einen großzügig ausgelegten orientalischen Themenbereich. Hier befindet sich die Themenfahrt Sindbads Abenteuerreise, sowie ein 4D Kino. Trotz der angeschlagenen durchgängigen Öffnungszeit war weit und breit kein Mitarbeiter auffindbar, weshalb eine Fahrt in der Themenfahrt leider ausblieb.

Mami Wata

Folgt man weiterhin den Weg trifft man noch auf die Schiffschaukel Piratenschiff, sowie auf die Baustelle der Hafema Wildwasserbahn Mami Wata, der diesjährigen Neuheit des Freizeitparks. Auf einer gering gehaltenen Grundfläche wird einem demnächst eine Wildwasserbahn mit zwei Schussfahrten, wobei die Ausgangshöhe der größeren Abfahrt mittels Vertikallift erreicht wird, erwarten.

Knights Ride Tower

Entlang des schicken Westernbereichs des Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen führt der Weg geradewegs auf ein, von außen unscheinbar wirkendes, Gebäude zu. Innerhalb dessen befindet sich mit dem Knights Ride Tower ein kleiner Freifallturm der Firma abc Rides. Die Warteschlange dessen ist bereits wunderbar gestaltet und lässt die Erwartungen in die Höhe wachsen, so kennt man doch bereits vergleichbare Anlagen aus den Dungeons der Merlin Entertainments Group und Freizeitparks derselben Gruppe.

Seltsamer Weise muss man sich an dieser Anlage anschnallen, was in einem abgedunkelten Raum ohne Brille gar nicht so leicht war, ehe die Fahrt endlich beginnen kann. Nun fährt man Stück für Stück nach oben und macht jeweils an Ebenen mit unterschiedlichen Videoprojektionen und Animatroniks halt. In der ersten Etage sieht man dabei einen schlafenden Drachen sowie einen Ritter der durch die Höhle galoppiert, in der zweiten Etage ein Sagewesen vor einem Feuer ein Musikinstrument spielen, in der dritten Etage mehrere erwachte Drachen in Angriffslaune, und in der finalen Etage einen Kampf zwischen Reiter und Drache. Es folgt der freie Fall und eine im Boden eingelassene abgetrennte Hand wird beleuchtet.

Der Knights Ride Tower ist das was Thalon im Bayern Park gerne wäre, nämlich eine fahrenswerte Vertikalfahrt mit gut umgesetzter Hintergrundgeschichte. Zwar ist die Fahrt durch die vielen Zwischenstopps ein wenig langatmig geraten, dennoch verschenkt man hier zu keinem Zeitpunkt das Potential des entsprechenden Fahrgeschäftstypus, auch sind die einzelnen Szenenbilder und Projektionen von höchster Qualität. Der freie Fall selbst mag, wie auch bei den anderen abc Türmchen, sehr zu gefallen und zeigt wieder einmal, dass bei einem Freefalltower die Fallhöhe nicht das ausschlaggebende Argument ist.

Dino Adventure

In der hintersten Ecke des Parks befindet sich neben der Parkeisenbahn Dino Adventure, welche entlang mehrere prähistorischer Szenenbilder führt, ein Riesenrad, eine Wellenrutsche, noch ein Autoskooter und eine Rennbahn, die jedoch nicht im Eintrittspreis inkludiert sind.

Wild Train

Über besagter Rennbahn windet sich das Highlight des Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen, die Achterbahn Wild Train, welche nicht nur durch ihre Stützkonstruktion sehr exotisch daher kommt, sondern auch durch den russischen Hersteller Pax. Von außen gesehen scheint das Layout recht normal für eine solch kleine Anlage zu sein und auch scheint nur der Zug, auf Grund seiner Gestaltung, wirklich wild zu sein, doch wer die vorherrschenden Meinungen über die Anlage kennt der weiß schon, dass das zu erwartende doch deutlich wilder zu sein scheint als es  der Achterbahnname besagt.

Im Zug platzgenommen kann der wilde Ritt auch schon losgehen. Langsam aber sicher geht es den Reibradlift empor. Nach der ersten Steilkurve folgt ein erster kleiner Hügel, welcher die Insassen bereits jetzt abheben lässt. Es folgt eine Aufwärtshelix und direkt darauf, ohne Rücksicht auf jegliche Verluste, ein Drop mit immens ausgeprägter Ejector Airtime, ähnlich Piraten aus dem dänischen Freizeitpark Djurs Sommerland. Ein Camelback wiederholt eben erlebtes Wechselspiel aus Druck und Schwerelosigkeit. In einer Bayernkurve umrundet man nun ein kleines Schloss ehe es der wohl wahnsinnigsten Stelle im ganzen Layout zugeht. Voller Wucht wird man nun in den Bügel geschossen, nur um durch den fehlenden Bodenkontakt in der nächsten Kurve ordentlich durchgeschüttelt zu werden. Nach einem weiteren Hügel und einer weiteren Bayernkurve erreicht man die Station.

Der Wild Train ist eine wahnsinnige Achterbahn und auch eine der wenigen Achterbahn die etwas Bleibendes ihren Mitfahrern zurücklässt. Sei es nun der blaue Fleck an beiden Oberschenkeln oder die Erinnerung an eine wirklich unvergleichbar intensive Familienachterbahn. Gerne wären wir noch einige Runden gefahren, doch bei dem ersten Regentropfen schließt die Anlage leider sofort, für unsere Gesundheit war es aber vielleicht nicht das Schlechteste.

Bilder Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen

Fazit  Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen

Der Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen ist ein kleiner sympathischer Familienpark, welcher sich durch stets wohl bedachte Investitionen von ähnlich kleinen Parks wohltuend absetzt.

 

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