Batavia brennt – und ihr wollt dahin?

Vorwort

Tja, wer hätte gedacht, dass Batavia tatsächlich einmal abbrennen würde. Aber zwei Jahre nach der Katastrophe im Europa Park wollten wir uns die Neuauflage der Piratenfahrt in Batavia nicht entgehen lassen, wie auch einige andere Neuheiten der letzten drei Jahre.

Die Neuheiten im Europa Park

Voletarium

Den Anfang unserer kleinen Tour macht das Voletarium im Eingangsbereich des Freizeitparks. Das Fahrgeschäft ist das erste Projekt unter dem Deckmantel des Adventure Club of Europe, eines fiktiven Abenteurerclubs, der die Neuheiten der letzten Jahre innerhalb des Parks ein wenig miteinander verbindet und somit auch als Markenzeichen des Europa Parks fungieren soll. Ähnlich wie beim neuen Wasserpark Rulantica wird auch dieser durch verschiedene Romane ad absurdum geführt, was es schwer macht, dem Ganzen noch einmal zu folgen.

Wenn man sich jedoch auf das Wesentliche konzentriert, handelt es sich beim Voletarium um ein sogenanntes Flying Theater der Firma Brogent Technologies. Der Flugsimulator bietet einen atemberaubenden, aber sehr familienfreundlichen Flug durch Europa. Allerdings sind nicht alle Übergänge zwischen den einzelnen Szenen gelungen und logisch umgesetzt, so dass der Film im Vergleich zu den wirklich gelungenen Filmen der Fuji Airlines im japanischen Fuji-Q Highland oder des Sky Voyager in der australischen Dreamworld etwas schwächelt.

Dennoch wertet das Voletarium gerade durch seine Lage den vorderen Parkteil insgesamt auf. Das Fahrgeschäft ist insgesamt stimmig und eignet sich hervorragend für eine Fahrt zwischendurch.

Jim Knopf – Reise durch Lummerland

Ähnlich verhält es sich mit Jim Knopf – Reise durch Lummerland. In bester Europa Park-Manier hat man es sich nicht nehmen lassen, eine weitere – diesmal vor allem im deutschsprachigen Raum bekannte – Lizenz in den Park zu integrieren. Dazu wurde die Kinderlokomotive Old’99 umgebaut, die zuvor ein Zirkusthema hatte und nun in einem kleinen Pavillon der benachbarten Marionetten-Bootsfahrt ein neues Zuhause gefunden hat. Dementsprechend fährt man nun mit der Lokomotive Emma durch das aus Michael Endes Buch bekannte Lummerland, was besonders für kleinere Kinder ein tolles Erlebnis ist.

Snorri Touren

Ähnlich verhält es sich mit der beliebten Themenfahrt Snorri Touren, die mit dem Neubau des skandinavischen Themenbereichs in dessen Untergeschoss umgezogen ist. Hier führt Snorri – das Maskottchen des Wasserparks Rulantica – durch die sagenumwobene Wasserwelt vor den Toren Rusts. Durch die plastische Gestaltung und die größtenteils gelungene Medienintegration macht die Fahrt einiges richtig – lediglich die kurze Rutschsequenz, bei der der Wagen auf eine bewegliche Plattform fährt, erinnert durch ihre schwammige Grafik an frühe Playstation 2 Titel und trübt somit den eigentlich stimmigen Gesamteindruck ungemein.

Madame Freudenreich

Was man dem liebenswerten Snorri noch verzeihen mag, kann man Frau Freudenreich beim besten Willen nicht nachsehen – immerhin war das Universum der Energie einst die stimmigste Themenfahrt des gesamten Freizeitparks. Jetzt ist sie nicht einmal mehr ein Schatten ihrer selbst, sondern eine Attraktion, die man am besten meidet. Kleine Kinder könnten sich vielleicht noch an dem elsässischen Gugelhupf-Dinosaurier-Brei erfreuen, aber mir fällt niemand ein, der diesen Quark auch nur halbwegs vertragen könnte.

Eurosat CanCan Coaster

Gut, dass gleich darüber die Grüne Fee Einzug gehalten hat. Denn die Indoor-Achterbahn Eurosat CanCan Coaster entführt uns seit ihrem Umbau in einen Rausch der Sinne. Getrieben von Absinth und den vertrauten Klängen von In A Second Orbit erklimmen wir in altbekannter Manier den Trommellift, bevor der Galop infernal beginnt und wir uns in einer nagelneuen Achterbahn wiederfinden.

Wie beim CanCan schwingen wir durch die Kurven. Vorbei an großen Schwarzlichtkulissen rasen wir immer schneller über den Scheitelpunkt und werden zwischendurch auch ein wenig aus dem Sitz gehoben. Dass das Erlebnis absolut sanft ist, macht die Fahrt umso schöner.

Eurosat war schon immer eine gute Indoor-Achterbahn. Etwas ruppig in der Fahrt, aber sehr unterhaltsam. Der Eurosat CanCan Coaster hingegen ist eine der besten Achterbahnen Europas. Perfekt ausbalanciert, stimmungsvoll und mit einem tollen Showwert. Hier stimmt einfach alles.

Eurosat Coastiality

Wobei das eigentlich nur auf den CanCan Coaster zutrifft. Es gibt nämlich auch noch Eurosat Coastiality. Während der eine durch die Zusammenarbeit mit dem Varieté Moulin Rouge zu neuen Höhenflügen ansetzen konnte, setzt der andere auf ein VR-Erlebnis basierend auf Luc Bessons Valerian – Die Stadt der tausend Planeten.

Grundsätzlich finde ich VR-Achterbahnen lustig und der Europa Park hat mit dem Alpenexpress Enzian bereits gezeigt, was man aus einer Achterbahn noch alles herausholen kann. Trotz der veralteten Grafik war der erste Film eine Offenbarung sondergleichen. Danach folgten viele Parks dem VR-Trend und es schien kein Halten mehr zu geben. So schnell wie der Trend kam, so schnell ist er glücklicherweise auch wieder verschwunden und so ist es erstaunlich, dass der Europa Park als einziger Park weltweit diese Technologie weiter vorantreibt. Dank der Stand-Alone-Attraktion Yullbe im Resort findet dies jedoch nicht mehr aktiv im Park statt.

Eurosat Coastiality ist zumindest in der Theorie eine durchaus passable Upcharge-Attraktion, die dank eines separaten Bahnhofs die Kapazität der Achterbahn Eurosat CanCan Coaster kaum bis gar nicht beeinträchtigt, wodurch einer der Hauptkritikpunkte an VR-Achterbahnen entfällt. Allerdings ist die Fahrt aufgrund der veralteten Grafik anstrengend und wenig beeindruckend. Der Schauwert der Achterbahn geht dadurch völlig verloren, weshalb auch kein Anreiz für eine Wiederholungsfahrt besteht.

Piraten in Batavia

Grund genug für einen Ausflug bietet derweil die Themenfahrt Piraten in Batavia, die durch den Umbau eine Frischzellenkur sondergleichen erhalten hat. Was früher eine langatmige Rip-off-Variante von Disneys Pirates of the Caribbean war, ist jetzt dank einer durchgehenden Handlung rund um den Abenteurer Bartholomeus van Robbemond und seinen Otter Jopie deutlich eigenständiger unterwegs. Die Piratenfahrt in Batavia ist äußerst unterhaltsam und bietet insgesamt einen hohen Schauwert, weshalb man sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Bilder Europa Park

Schlusswort

Wie man sieht, hat sich der Europa Park in den letzten Jahren ziemlich verändert. Einige Projekte waren längst überfällig und bei der einen oder anderen Attraktion des Freizeitparks wünscht man sich diese tatsächlich noch. Auch wenn nicht jeder Umbau gelungen und nicht jede Lizenz ein Gewinn für den Park ist, so ist der Tatendrang der Familie Mack insgesamt positiv zu bewerten. Man versucht einfach einen Freizeitpark von Weltrang einer immer größer werdenden Besucherschar zu präsentieren, nur leider wird dabei oft vergessen, dass tolle Attraktionen keine zusätzliche Medienintegration brauchen.

 

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Einmal Aal zum Mitnehmen bitte

Geschichte des Parks SeaWorld San Antonio

Was hat man nicht schon alles von den SeaWorld Parks gehört. Der Park in Orlando gehört seit den 70er Jahren zu den bekanntesten Freizeitparks der Welt und der Park im kalifornischen San Diego bietet bereits seit dem Jahr 1964 eine gelungene – wenngleich auch heutzutage eher kritikwürdige – Mischung aus Tier- und Freizeitpark. Der Exot war dann im Jahr 1970 der Park in Ohio, welcher in Absprache mit dem nahen Freizeitpark Geauga Lake eben nur die Meerestiershows aufwies. Kurz vor der Übernahme durch Anheuser-Busch folgte dann im Jahr 1988 der vierte und bislang auch letzte SeaWorld Park in San Antonio.

Grundsätzlich erst einmal der Hinweis, dass in diesem Park nur Personen glücklich sein werden, die extra für die Meerestiere anreisen. Das kann sich dank der derzeitigen Erweiterungsoffensive seitens des Freizeitparks irgendwann mal ändern, doch ohne die Shows bietet SeaWorld San Antonio zweifelsohne viel zu wenig für den doch überaus hohen Eintrittspreis.

Rundgang durch SeaWorld San Antonio

Super Grovers Box Car Derby

Nachdem auch das geklärt ist, lasst uns unsere Runde durch den Freizeitpark starten. Gleich zu Beginn stoßen wir auf den großen Kinderbereich Sesame Street Bay of Play. Hier befindet sich neben einem übergroßen Spielplatz noch eine Handvoll ausgewählter Kinderfahrgeschäfte, darunter die Achterbahn Super Grovers Box Car Derby. Bis zum Jahr 2018 war diese als Shamu Express bekannt und wies einen Orca-förmigen Zug auf. Nach dem kürzlichen Rebranding führt uns Grover in seinen Seifenkisten durch das ovalförmige Layout des Herstellers Zierer.

Steel Eel

Da einige Bereiche des Parks für Jahreskartenbesitzer abgesperrt waren, zog es mich gezwungenermaßen in Richtung der größten Achterbahn des Parks, dem Steel Eel.

Diese Achterbahn aus dem Hause Morgan steht seit dem Jahr 1999 im Park und weist die für den Hersteller typische Out & Back Streckenführung auf. Dabei ist der Steel Eel der kleinste Vertreter seiner Art – was zum Glück nichts bedeutet, denn der stählerne Aal versteht es seine Mitfahrer überaus gut zu unterhalten.

Nach einem kurzen Dip aus der Station geht es auch sogleich in einer Kurve, die den Zug alsbald in den Lift entlässt. Auf einer Starthöhe von 46m angekommen donnert man sogleich die immer steiler werdende erste Schussfahrt hinunter. Mit 106 km/h und einer ordentlichen Prise positiver G-Kräfte geht es sogleich durchs leicht zur Seite geneigte Tal. Auf den nun folgenden Camelback-Hügeln werden wir gleich zwei Mal in schönster Floating-Airtime-Manier aus dem Sitz gehoben, ehe wir ein weiteres bodennahes Tal entgegenbrettern. Gleich im Anschluss schießt man bereits der Zwischenbremse entgegen. Mit nun merklich reduzierter Geschwindigkeit widmen wir uns einer Steilkurve, welche als Auftakt für das fulminante Bunnyhop Finale dient. Dabei geht es im Geschwindigkeitsrausch über mehrere immer kleiner werdenden Hügel, die einen ordentlich aus dem Sitz reißen können. Zu Guter Letzt überqueren wir in einer weiten S-Kurve einen Versorgungsweg, ehe wir die Bremsstrecke der Anlage erreichen.

Der Steel Eel ist eine großartige Achterbahn mit einer ordentlichen Prise Floating Airtime, die wohl im eingefahrenen Zustand und unter den (eigentlich eher normalen) texanischen Temperaturen noch einmal eine ordentliche Schippe drauflegen kann. Mir zumindest hat die Anlage auch so viel Spaß gemacht, nur leider war die Abfertigung an dieser Anlage sehr langsam, da hier erst der Gurt und dann der Bügel kontrolliert wird, wodurch man nur alle 5-10 Minuten den Zug über die Strecke rollen sah.

Wave Breaker – The Rescue Coaster

Beim nahen Wave Breaker sah es dann zum Glück etwas anders aus und so konnte es nach einer kurzen Wartezeit auch schon in der ersten Reihe sitzend auf Rettungsmission gehen. Nach einer kurzen Kurve bekommt man dann in einem Hanger sein Missions-Briefing, ehe man via einem Reibradabschuss ordentlich Gas gibt. Sogleich geht es in einem leichten Schwenker einen Hügel empor, den man dann in einer weiten Steilkurve verlässt. Nach zwei bodennahen Schwenkern flitzt man durch eine Rechtskurve, woraufhin ebenfalls einige bodennahe Kurvenmanöver folgen. Eine recht steil zur Seite geneigte Linkskurve führt uns dann zum zweiten Launchabschnitt, der einen gewohnt gekonnt ordentlich in die Rückenlehne presst. Auch hierauf folgt ein hoher Hügel, den man in einer steilen Linkskurve verlässt. Wieder einmal auf dem Boden der Tatsachen angekommen flitzen wir in leichten Schwenkern über den See, ehe wir uns nach einer Linkskurve auf dem Rückweg begeben. Dabei geht es über eine Vielzahl sehr flacher Hügel und druckreichen Passagen, ehe wir auch schon die Bremsstrecke der Anlage erreichen.

Wave Breaker: The Rescue Coaster ist eine sehr coole Achterbahn mit einem wunderschönen Pacing und einem guten Flow. Es macht sehr viel Spaß über die hohen Hügel und bodennahen Passagen zu flitzen. Natürlich ist die Anlage dabei keineswegs mit Djurs Sommerlands Juvelen oder Le Pals Yukon Quad vergleichbar, dennoch ist diese Achterbahn eine hervorragende und willkommene Ergänzung des ansonsten recht mageren Portfolios des Freizeitparks.

Great White

Gut neun Jahre nachdem der Freizeitpark seine Pforten zum ersten Mal öffnete, präsentierte SeaWorld San Antonio seine erste Achterbahn den Besuchern. Der Great White ist die siebte Auslieferung des beliebten Batman Layouts des Herstellers B&M und seinerzeit die einzige Anlage ihrer Art in Texas. Im Vergleich zu den Anlagen im Six Flags Fiesta Texas und Six Flags Over Texas hat man sich hier noch die meiste Mühe gemacht und das Gelände dem Fahrablauf der Anlage angepasst. Dadurch entsteht eine gelungene Fahrt, die auch nach über 20 Jahren Betrieb weitestgehend ihres Gleichen sucht. Die Fahrt durch die zwei Loopings, der Zero-G Roll und den beiden Korkenziehern ist einfach nur zeitlos und dabei auch noch gnadenlos intensiv.

Rio Loco

Ein ebenso zeitloser Klassiker sind Raftinganlagen. Die Fahrt durch die Stromschnellen ist immer wieder eine erfrischende Erfahrung, zumal es hier auch einen Wasserfall gibt, der jeden im Boot gleichermaßen erwischt. Der Rio Loco war meine erste Anlage mit Wasserfalldurchfahrt und bleibt mir daher besonders im Gedächtnis. Ebenso wie die arabische Familie, die hier mit einem großen Reisekoffer eingestiegen sind. Ich habe ja schon einiges in Freizeitparks gesehen, dass die Mitarbeiter das auch noch durchgewunken haben bleibt mir ein Rätsel.

Sea Swinger und Riptide Rescue

In diesem Jahr entsteht mit dem Turtle Reef ein neuer Bereich, wo wohl die Rettung von Meeresschildkröten thematisiert werden soll. Das Aquarium war jedoch noch im Bau. Die beiden zugehörigen Fahrgeschäfte Sea Swinger und Riptide Rescue konnten jedoch schon getestet werden. Hierbei handelt es sich um ein Zamperla Discovery und ein HUSS Airboat.

Journey to Atlantis

Die letzte Attraktion auf unserem Rundweg entlang des zentralen Sees ist der Mack Rides SuperSplash Journey to Atlantis. Die Wasserachterbahn gleicht dabei dem SuperSplash Atlantika aus dem Europa Park, verzichtet jedoch auf dem kleinen Hügel während der finalen Abfahrt, wodurch die Anlage eher einem klassischen Shoot the Chute gleicht. Der Nässegrad der Fahrt ist jedoch sehr überschaubar.

Zu guter Letzt bleiben einem nur noch die Tiershows und Showfütterungen. Da das Kombi-Eintrittsticket mit dem Wasserpark Aquatica San Antonio online etwas günstiger war als das reguläre Eintrittsticket zog es mich jedoch bis zur Show One Ocean in den benachbarten Wasserpark.

One Ocean

Pünktlich zu One Ocean besorgte ich mir auf dem Food & Wine Festival ein schmackhaftes Bier und sah mir dann die Orcashow an. Grundsätzlich bin ich froh einen Wal mal aus der Nähe gesehen zu haben, die Show selbst war jedoch prinzipiell eher eine Zeitverschwendung und bestand zu einem großen Teil daraus, die Besucher in den vorderen Reihen mit Salzwasser zu durchtränken. Das kam auch gut an, immerhin ist es ja auch seit den 70er Jahren Teil des Konzepts, aber ehrlich gesagt kann man darauf auch gut verzichten.

Bilder SeaWorld San Antonio

Fazit SeaWorld San Antonio

SeaWorld San Antonio ist ein riesiger Freizeitpark, dem es jedoch an Attraktionen mangelt. Das ursprüngliche Konzept steht heutzutage glücklicherweise stark in der Kritik, wodurch der Park gezwungen ist sich massiv zu erweitern, um irgendwann überhaupt noch zu bestehen. Die Tiershows werden mit der Zeit einem anderen Angebot weichen, weswegen man sehr gespannt auf die Zukunft des Freizeitparks schauen darf.


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Eine positive Überraschung im Europa-Park

Europa Park

Wie erwartet war der Europa Park am heutigen Feiertag etwas voller. Leider stellte sich das schon an den Kassen heraus, so dass ich erst gegen 10 Uhr den Park betreten konnte. Nachdem ich die erste Hürde inmitten herumstehender Franzosen überwunden hatte, konnte auch schon der Weg zur großen Achterbahnneuheit des Jahres Wodan – Timbur Coaster eingeschlagen werden.

Vorbei an den Themenbereichen Schweiz und England ging es gleich weiter nach Russland und Luxemburg, wo es neben der vorteilhaften Monorail, die immerhin eine Station im Themenbereich Island hat, die Drehschau Historama, die kleine Themenfahrt Schlittenfahrt Schneeflöckchen sowie die Drehgondelachterbahn Euromir zu fahren gibt.

Historama

Das Historama ist eigentlich eine tolle Attraktion, immerhin kann man hier einiges über die Gründerfamilie Mack und ihre Geschichte erfahren. Aber der erste Raum ist einfach – wie so vieles im Europa Park – viel zu überladen. Der letzte Raum hingegen ist sehr nackt und zeigt die Selbstbeweihräucherung der Familie. Natürlich kann man stolz auf die eigene Lobbyarbeit sein, aber es hinterlässt einen sehr faden Beigeschmack, weshalb man diese Attraktion tunlichst meiden sollte.

Schlittenfahrt Schneeflöckchen

Die Schlittenfahrt Schneeflöckchen ist dagegen ein absolutes Muss. Obwohl Bench – The Ride eigentlich sehr gut sichtbar ist, geht sie leider im russischen Themenbereich etwas unter. Die Fahrt selbst ist trotz ihrer unscheinbaren Erscheinung eine der besten Themenfahrten des Parks und sollte daher von jedem Besucher einmal ausprobiert werden. Der ohrwurmtaugliche Soundtrack unterstreicht die fröhliche Atmosphäre der Anlage wirkungsvoll.

Euro-Mir

Ein ähnliches Erlebnis bietet der Prototyp des Spinning Coaster von Mack, die Achterbahn Euro-Mir. Diese Achterbahn ist eine bemerkenswerte Anlage, denn dank Trommellift und einigen Blöcken ist die Kapazität hoch genug, um die Warteschlange ständig in Bewegung zu halten, zumindest wenn es zwischendurch keine Probleme gibt. Die Fahrt ist kraftvoll und wenn man das Glück hat, den zweiten Teil rückwärts fahren zu können, wirklich genial. Die zum Ende hin immer enger werdenden Kurven bilden ein rasantes Finale, wie man es leider nur selten findet.

Whale Adventures

Mit der Monorail auf Island angekommen, kann man eine der größten Untaten des Parks bewundern. Wie man auf die Idee kommen konnte, die Außenkanonen der interaktiven Wasserfahrt Whale Adventures abzubauen, bleibt mir eines der größten Rätsel überhaupt; schließlich will man als Fahrgast ja nass werden. Die Beliebtheit der Attraktion hat zumindest einen großen Einbruch erlitten, schließlich ist die Fahrt nur noch für die kleinsten Parkbesucher interessant.

Wodan – Timbur Coaster

Im Hintergrund glänzt eine Achterbahn, die leider erst in diesem Jahr das Prädikat „neu“ erhalten hat, denn eigentlich hätte es schon längst eine Holzachterbahn im Europa Park geben müssen. Wodan – Timbur Coaster heißt dieses Schmuckstück aus dem Hause GCI, wobei der Untertitel Timbur Coaster natürlich absoluter Quark ist. Obwohl ich eigentlich keine Erwartungen an Wodan hatte, war ich von der Fahrt positiv überrascht.

Wodan ist im Gegensatz zu den meisten anderen GCI-Attraktionen kein echter Twister, sondern eine Mischung aus Out & Back Coaster (geradliniger Verlauf mit einigen Hügeln) und Twister (Kurven, Baby!) und somit eine Mischung, die nicht jedermanns Sache ist und vor allem die Twister-Fan-Fraktion enttäuschen wird. Fans des gepflegten Out & Back Layouts kommen auf Wodan aber definitiv auf ihre Kosten.

Immerhin steht man nicht wie bei Eftelings Joris en de Draak auf unebenem Terrain irgendwo zwischen den Holzachterbahnen, sondern auf einem gut ausgebauten Holzweg, durchquert einige schöne Höhlen, die verschiedenen Themen der nordischen Mythologie gewidmet sind und marschiert unter der großen Helix am Anfang der Fahrt hindurch. Das Merkwürdige daran ist, dass hier noch nichts bekritzelt ist.

Nachdem man sich endlich eingeteilt hat, kann die Fahrt auf Wodan auch schon losgehen, wobei schon die Fahrt zum Lift ein echtes Highlight ist. Hat man diesen erklommen, geht es nach einem unerwartet hohen Drop mit voller Wucht in die erste Kurve, um dann ziemlich steil in den eigentlichen ersten Drop entlassen zu werden. Die folgenden Kurven, Tunnel, Hügel und Täler auf Wodan sind ein Traum, allerdings wird der Fahrspaß durch eine eher misslungene Stelle im Layout kurz unterbrochen, um dann in die letzten Kurvenkombinationen entlassen zu werden. Das Ganze wird auf Wodan mit einer Brachialgewalt hingelegt, die ich so im Europa Park nicht mehr erwartet hätte, die konstant hohe Geschwindigkeit tut ihr Übriges dazu.

Wodan ist keine perfekte Holzachterbahn, aber eine der besten, die ich bisher gesehen habe. Sie schlägt den oft gelobten Twister Troy im Schlaf, kommt aber nicht an Joris en de Draak Water heran. Auch im nationalen Vergleich hinkt sie dem Koloss aus der Lüneburger Heide hinterher, in Süddeutschland ist sie aber absolute Spitze, was bei dem einzigen Konkurrenten auch ziemlich leicht ist.

Blue Fire Megacoaster

Da ich vor drei Jahren den benachbarten Blue Fire Megacoaster heftig kritisiert hatte, war es an der Zeit, eine weitere Fahrt zu wagen, um diese Kritik gegebenenfalls zu aktualisieren. Wie immer wollte es der Zufall, dass ich in der zweiten Reihe saß und somit eine optimale Vergleichsbasis hatte und zu meiner Überraschung hat sich einiges geändert.

Der Darkridepart ist immer noch absoluter Nonsense, zumindest gibt es jetzt eine Animatronik, die einem sagt, dass etwas schief läuft. Der Abschuss hat an Intensität zugenommen und ähnelt nun mehr dem Abschuss eines Vekoma Launched Coasters und nicht mehr dem des Motocoasters der holländischen Firma. Dementsprechend wird auch der folgende Teil nicht mehr so langsam durchfahren und man kann endlich erahnen, dass der Looping auch ein Looping ist. Der Teil nach der Blockbremse ist aber nach wie vor nicht gerade berauschend. Die Corkscrews werden immer noch zu schnell durchfahren, schließlich wäre hier Hangtime sogar von Vorteil, die Kurven die in die immer noch misslungene Rolle einleiten sind irgendwie blöd und so ist man doch froh irgendwann wieder in der Station zu sein.

Blue Fire ist eine nette Achterbahn für zwischendurch, das war’s dann aber auch schon, den Hype um die Bahn kann ich zumindest immer noch nicht verstehen und werde es wohl auch nie. Die eigentliche Attraktion neben Wodan in diesem Bereich ist und bleibt daher das Café in unmittelbarer Nähe zur Blue Fire.

Tiroler Wildwasserbahn

Über Portugal mit seiner vermeintlichen Spillwater-Imitation Atlantica Supersplash, wo ich aus Zeit- und Lustmangel auf eine Fahrt verzichtete, ging es nach Österreich, um endlich nass zu werden. Die Tiroler Wildwasserbahn ist eine der besten Wildwasseranlagen Europas und durch die erste Schussfahrt auch definitiv eine sehr nasse Wildwasserbahn. Das Alter der Anlage merkt man ihr in keiner Weise an und so rast man im wahrsten Sinne des Wortes durch den Kanal, ähnlich wie bei der Wildwasserbahn 1 im Heide-Park. Es ist schön zu sehen, wenn sich Parks um ihre Anlagen kümmern und diese gegebenenfalls erneuern.

Alpenexpress Enzian

Der Powered Coaster Alpenexpress Enzian teilt sich eine Grotte mit der Wildwasserbahn und einem Walkthrough durch die Zauberwelt der Diamanten. Die Anlage selbst hat es in sich und ist wie die anderen Attraktionen in der Grotte allein schon wegen des Duftes eine Fahrt wert. Dass der Park auch etwas von Fahrgeschäften versteht, zeigt der Wellenflieger nebenan, der ausnahmsweise mal nicht auf Sparflamme läuft.

Jungfrau Gletscherflieger

Apropos Fahrgeschäft: Die beste Anlage im Europa Park befindet sich im Schweizer Themenbereich und heißt Jungfrau Gletscherflieger. Dieses einzigartige Fahrgeschäft ist dem Zierer Drachenflug nicht unähnlich, bietet aber deutlich mehr Komfort und Fahrspaß und kann vor allem bei der ebenerdigen Fahrt mit einem hohen Schwunggrad aufwarten. Da bei den meisten Rundfahrgeschäften die Wartezeit gegen Null geht, sollte man hier unbedingt die eine oder andere Fahrt wagen.

Schweizer Bobbahn

Die Schweizer Bobbahn im gleichen Themenbereich ist trotz ihrer originellen Gestaltung keine wirklich gute Achterbahn, was bei einem Prototyp in gewisser Weise noch verständlich ist. Für das Familienpublikum im Europa Park, das sicherlich noch keine andere Achterbahn gesehen hat, ist sie aber sicherlich ausreichend. Der schön gestaltete Innenhof und die allgemeine Gestaltung der Bahn können jedoch überzeugen.

Matterhorn Blitz

Vor drei Jahren war die erweiterte Wilde Maus mit Vertikallift Matterhorn Blitz meine 100. Achterbahn, ein Umstand, mit dem ich nicht sehr zufrieden war. Da aber mein Respekt vor Wilden Mäusen von Jahr zu Jahr gewachsen ist und ich die todgebremste X-treme Racer im Legoland Billund kennengelernt habe, muss ich zugeben, dass die Bahn durchaus eine Fahrt wert ist. Leider entspricht das Layout nicht dem Standardlayout und es fehlt ein gewisser Wahnsinn wie man ihn bei Gerstlauer oder Maurer Söhne findet, aber eine Fahrt kann man bedenkenlos wagen, auch wenn man es sich bei einer gewissen Warteschlangenlänge überlegen sollte.

Eurosat

Im französischen Themenbereich befindet sich die mit Abstand beste Achterbahn des Europa Parks, die Dunkelachterbahn Eurosat. Durch die immense Kapazität steht man selbst bei vollem Betrieb nie wirklich lange an. Die Fahrt selbst ist sehr kraftvoll, wenn auch etwas holprig und mit einigen starken Rucklern versehen. Die Kurvenkombinationen sind manchmal so gewunden, dass es nur gut sein kann. Die größte Neuerung sind die Magnetbremsen, die den Zug mit einer solchen Wucht und ohne akustische Vorwarnung zum Stehen bringen, dass es schon an Wahnsinn grenzt und die Bahn in ihrer Charakteristik noch einmal wirkungsvoll unterstreicht.

Universum der Energien

Das Universum der Energien ist die schönste Themenfahrt im Europa Park. Sie versteckt sich unter der Achterbahn Eurosat. Die Fahrt ist in sich stimmig und zum Glück nicht so gnadenlos überladen wie andere Themenfahrten im Park, was der Dinofahrt sehr zugute kommt.

Silver Star

Eine der diesjährigen Neuerungen findet sich in der Mercedes Benz Ausstellung, wo man sich erfreulicherweise dazu entschlossen hat, die Wände mit neuen Motiven zu gestalten. Um das ganze Thema endlich mal französischer zu machen, ziert nun der Rennfahrer Michel Vaillant die Halle, leider wurde auf den kultigen Intro-Song der Zeichentrickserie verzichtet, was zumindest Silver Star gut zu Gesicht gestanden hätte.

Die von Bollinger & Mabillard gebaute Anlage sieht von außen ganz gut aus, punktet mit Höhe und Geschwindigkeit, kann aber ansonsten nicht viel. Der Fahrkomfort ist leider nicht so gut wie bei den Anlagen von Intamin in dieser Höhe und es kommt zu nervigen Vibrationen in den Tälern. Die Floating Airtime ist leider auf einem sehr niedrigen Niveau, zumindest hatte ich sie etwas ausgeprägter in Erinnerung und die letzten Kurven machen die Bahn auch nicht besser, so dass die Anlage der schwächste Coaster dieses Herstellers in Deutschland ist.

Magic Cinema

Im Magic Cinema gibt es dieses Jahr einen neuen Film zu sehen, der mutigerweise eine Eigenproduktion ist und von einem Animationsstudio aus Hannover stammt. Die Geschichte ist kindgerecht und scheint mit ihren Effekten perfekt auf das französische Publikum zugeschnitten zu sein, schließlich habe ich noch nie so viele Menschen bei so etwas Vorhersehbarem erschrecken sehen.

Die Animation des Films hat mich positiv überrascht, eine solche Detailtreue erwarte ich nur von wenigen Firmen, nur an einer Stelle hätte ich mir etwas mehr gewünscht, denn zumindest ich konnte kaum einen Unterschied zwischen vor und nach dem Eintauchen ins Wasser erkennen, dabei sollten gerade Tiere vor Wasser nur so triefen. Die 3D-Effekte werden in einer Reinheit geboten, wie ich sie teilweise noch nie in einem Freizeitpark gesehen habe. Der kindgerechte Humor ähnelt sehr dem, mit dem man vor allem in Dänemark konfrontiert wird, was sehr schade ist. Es gab eine Stelle mit einem flachen Witz, über den nur ich lachen konnte, was wie bei den neuen Muppet-Filmen eher gegen das Publikum als gegen die Art des Humors spricht. Hier hätte ich mir mehr gewünscht. Eine Stelle, auf die man besser hätte verzichten können, ist die Stelle mit der Euromausi und dem Kommentar über die Männer, überhaupt hätte man auf die Euromausi in dem Film verzichten können, denn außer dass sie da ist, macht sie nichts. Positiv hervorzuheben ist neben der Synchronstimme der Euromaus, dass Böckli eine der tragenden Rollen im Film darstellt, immerhin ist er das beste Maskottchen des Europa Parks, sowie der Kommentar über die Holzachterbahn Wodan.

Piccolo Mondo und Geisterschloss

Im italienischen Themenbereich findet man neben der letztjährigen Neuheit auch zwei Themenfahrten. Die kleine Italienfahrt in Piccolo Mondo ist gut gemacht, durch den hohen Kitschanteil wieder etwas zu kitschig, für zwischendurch ist die Fahrt zumindest ganz nett. Die große Themenfahrt Spukschloss gleich nebenan bot einen Live-Grusler in der Queue, ansonsten war es das mit dem Gruseln. Die Anlage kann weder als Themenfahrt noch als Geisterbahn überzeugen, alles ist gnadenlos überladen und einfach nicht schön anzusehen. Dass man die Anlage durch den kleinen Horrorladen verlässt, macht die Bahn auch nicht besser, gibt aber eine Idee zur Umgestaltung der Anlage, denn Audrey II würde sich sicherlich über Essen am Fließband freuen.

Pegasus, Poseidon und Fluch der Kassandra

Ein Bereich, den man am besten erst am späten Nachmittag besucht, ist der des Sorgenkindes der EU: Griechenland. Hier findet man neben der Hexenschaukel Fluch der Kassandra, dem Darkride Expedition Atlantis auch die beiden Achterbahnen Pegasus und Poseidon.

Pegasus selbst war früher die Achterbahn mit dem meisten Airtime im Europa Park, drei Jahre später war ich überrascht, dass davon nichts mehr zu spüren war. Generell hat sich der Zustand der Anlage nicht gehalten und so war die Fahrt im Gegensatz zum neueren Carrecaminos Bip Bip aus dem spanischen Parque Warner sogar leicht ruckartig.

Poseidon ist nach wie vor der Inbegriff einer Wasserachterbahn. Eine tolle, wenn auch an manchen Stellen grenzwertige Streckenführung und Schussfahrten, bei denen man mit etwas Glück auch nass werden kann, runden das Erlebnis ab. Die Inszenierung der Anlage und die Möglichkeit, sich wie bei Atlantika Supersplash in eine Soakzone zu stellen, ist nach wie vor vorbildlich.

Dass man sich eine Fahrt in einer Hexenschaukel auch mit von allen Seiten plappernden Spaniern versauen kann, hat sich im Parque Warner gezeigt, dass dafür aber auch drei vorpubertäre Mädchen ausreichen, ist schade und zeigt wieder einmal, dass die Jugend absolut verwöhnt ist. Eine solche Attraktion besucht man eigentlich nur wegen einer Sache: der Story und der Musik. Da die Story beim Fluch der Kassandra leider sowieso untergeht, sollte man wenigstens die Musik genießen können.

Bilder Europa Park

Schlusswort

Der Europa Park ist und bleibt einer der besten europäischen Freizeitparks, dass ich dieses Jahr keine Show besucht habe, liegt eigentlich nur daran, dass die einzige Show, die mich interessiert hat, erst Ende des Monats mit Ornella de Santis Premiere hat. Besonders erwähnenswert ist der Umgang mit den Parköffnungszeiten des Parks, an keinem einzigen Besuchstag musste man den Park eine Stunde nach der ursprünglichen Schließung verlassen, was in den meisten anderen Freizeitparks weder möglich noch üblich ist.


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