Der Weg nach Osaka

Wie bereits im Space World Bericht angedeutet ist die An- und Abreise zum Freizeitpark dank der gleichnamigen JR-Station sehr simpel. Da wir unser Gepäck zur Aufbewahrung im Comfort Hotel Kokura nahe der Bahnstation Kokura der Stadt Kitakyūshū gelassen haben, mussten wir erst einige Stationen zurückfahren um dann in Richtung der Stadt Osaka aufzubrechen. Komfortabler wie es eigentlich kaum möglich ist, rasten wir dann im Shinkansen in nur zwei Stunden nach Shin-Osaka. Dort angekommen hätten wir direkt in die Metro zur Station Yodoyabashi steigen können, wir fuhren allerdings um etwas Geld zu sparen erst einmal zum Bahnhof Osaka, um dort in die selbe Linie zu steigen.

Von der Station war es dann nur ein kleiner Fußmarsch, ehe wir an unserem Hotel angekommen sind. Das Daiwa Roynet Hotel Osaka Kitahama, welches wir für die nächsten vier Nächte gebucht haben, stellte sich dann als kleiner und äußerst preiswerter Glücksgriff heraus. Direkt an der Rezeption wurden wir herzlichst empfangen und mit allerlei Informationen und dem hauseigenen Kaffee (der auch wirklich verdammt gut ist) überschüttet. Das Zimmer selbst war, für japanische Verhältnisse, sehr geräumig und äußerst komfortabel. Das Frühstücksbuffet am Morgen war extrem reichhaltig und sowohl kontinental, als auch japanisch ausgerichtet. Doch das eigentliche Highlight war der zwangsweise Stopp in der Rezeptionsetage jedes Mal wenn wir den Fahrstuhl genutzt haben und sich das Personal zum Fahrstuhl hin verbeugte.

Unsere erste Begegnung mit der Daiwa Roynet Hotel Gruppe war also überaus positiv geprägt, weshalb ich die Hotels beim nächsten Japan-Urlaub allen anderen (bereits bekannten) Hotelgruppen vorziehen werde. Die Lage hier in Osaka war darüber hinaus äußerst optimal für die kommenden Tage, denn die Bahnstationen der Keihan Linie (eine Privatbahn, welche nicht im JR Pass abgedeckt ist) und zahlreiche Metrostationen waren nahe.

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# Final Summer

Geschichte der Space World

Was in einer Eislaufbahn eingefrorene Fische – trotz Rekordumsatz im selben Jahr – so alles ausrichten können, zeigt uns der Freizeitpark Space World auf eine doch sehr fatale Art und Weise; ob die nun international stark kritisierte Aktion gegen Ende des vergangenen Jahres zum Scheitern der Pachtverhandlungen zwischen Betreibergesellschaft Japan Park and Resort Co., Ltd. und der Nippon Steel & Sumitomo Metal Corporation (NSSMC) als Grundstückseigner führte steht zwar in den Sternen, aber sie ist naheliegend, da unmittelbar darauf erfolgt: Am 16.12.2016 wurde die Schließung des Freizeitparks zu Sylvester des darauffolgenden Jahres bekannt gegeben.

Bevor ich nun zu den Feierlichkeiten zum #Final Year übergehe, möchte ich jedoch noch einen Blick auf die Geschichte der Space World werfen, denn die Grundstückseigner waren einmal Hauptaktionär der Betreibergesellschaft und Gründer des Freizeitparks. Diese waren gerade dabei ihr hiesiges Stahlwerk zu verkleinern, weswegen im Jahr 1988 die Japan Park and Resort Co., Ltd. gegründet wurde um das freigewordene Land und Teile der bereits vorhandenen Gebäude zukünftig zu bewirtschaften. Zwei Jahre später folgte dann die Eröffnung der Space World.

Fortan wurde der Freizeitpark in regelmäßigen Abständen sinnvoll erweitert. Im Jahr 1997 erreichte man dann mit 2,16 Millionen Parkbesuchern seinen Höhepunkt. Ein folgeschwerer Unfall, auf dem im Vorjahr eröffneten, S&S Space Shot Atlas Tower sorgte für eine temporäre Schließung des Freizeitparks im August 1998, woraufhin auch die Besucherzahlen einbrachen. Trotz der Eröffnung des eigenen JR Bahnhofs und eines 100m hohen Riesenrads blieben die Besucher auf einem konstanten Level aus, weswegen im Jahr 2004 die Umstrukturierung des Freizeitparks erfolgte. Fortan war die Kamori Kanko Co., Ltd. (unter anderem Betreiber des Rusutsu Resorts und des Himeji-Central-Parks) alleiniger Hauptaktionär der Betreibergesellschaft. Es folgten allerhand Umgestaltungen, sowie die Eröffnung der Abschussachterbahn Zaturn. Im gleichen Zug jedoch wurden auch einige Fahrgeschäfte geschlossen und das unter der Space-Camp-Foundation-Lizenz geführte Astronauten Training Center (Astresta), in Verbindung mit dem Space Camp Japan, aufgegeben. Im Jahr 2008 konnte man dann seine Attraktivität durch einen Wasserpark ein letztes Mal steigern.

Das Ende der Geschichte ist bekannt und dennoch feiert man es. Ehrlich gesagt will ich nicht wissen wie viele verzweifelte Achterbahn- und Freizeitparkenthusiasten es in diesem Jahr nach Kitakyūshū gezogen hat und nach Veröffentlichung dieses Berichts noch ziehen wird. Eines steht zumindest fest: Die Zeit, diesen außergewöhnlichen Freizeitpark noch zu erleben, wird zunehmend geringer. Tick, tack.

Parkrundgang

Clipper

Nachdem wir das großzügig gestaltete Portal durchschritten haben befinden wir uns sogleich auf dem Space Bazar, der Mainstreet der Space World. Von hier aus wenden wir uns nach rechts in Richtung der Big Bang Plaza. Vorbei am riesigen Show-Theater, dem Anime-Museum Gundam World und der, bis auf einem Meteoriten und etwas Mondgestein, leerstehenden Astresta-Halle zieht es uns in Richtung der Achterbahn Venus GP, die wir bereits auf dem Weg zum Freizeitpark bestaunen durften. Doch kurz zuvor biegen wir nach links ab und stellen uns in der Warteschlange der Kinderachterbahn Clipper an. Denn seien wir mal ehrlich, so sehr interessiert euch eine Achterbahn aus Deutschland in einem Bericht aus Japan sicherlich nicht, wenn es auch etwas von Togo gibt. In dem Sinne: Hinein in die kleinen, äußerst putzigen, Raumschiffe.

Die Fahrt auf Clipper beginnt mit einer kleinen Rechtskurve, die den Raumschiffverbund direkt in den Lift der Anlage führt. Kurze Zeit später erreicht man dann die Ausganghöhe von 10m, woraufhin sich der Zug sogleich in eine Linkskurve wirft. Schwungvoll meistert man nun eine seichte Steigung und widmet sich einer Rechtskurve mit ausgeprägten Dip mittendrin. In seichter Bayernkurvenmanier schwebt man nun durch ein hochgeständertes doppeltes Kurven-Wechsel-Dich-Spiel, ehe man sich in einer Rechtskurve dem Boden nähert. Überaus rasant durchquert man nun eine finale Links-/Rechtskurvenkombination in Richtung der Station. Doch just bevor man diese erreicht erwartet einem noch ein kurzer Dip, wo bei anderen Anlagen dieser Art bereits die Bremsen wären.  Summa Summarum eine tolle kleine Anlage mit überraschenden Finale, die gerne demnächst woanders stehen dürfte.

Venus GP

Ein Schicksal, welches der benachbarten Achterbahn gewiss sein wird. Immerhin ist Venus GP eine der ersten Achterbahnen der Münchner Maurer AG, die kurz zuvor die Achterbahnsparte der Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (kurz BHS) übernommen haben, welche wiederum nach dem Aus der Münsterhausener Schwarzkopfwerke die Produktion bereits in Auftrag gegebener Achterbahnen übernommen haben. Zusammenfassend kann man also sagen: Venus GP ist ein astreines Schwarzkopf-Produkt, nur halt nicht aus Münsterhausen und erst recht nicht vom Hersteller. Aber das interessiert bei den äußeren Werten dieser schnieken Anlage niemanden, denn eine Höhe von 40m, eine Gesamtlänge von etwas mehr als einem Kilometer, eine Gesamtgeschwindigkeit von 86 km/h und ein überaus kurvenreiches Layout sprechen für sich, oder?

Auf jeden Fall macht dieses die Inszenierung der Anlage mit dem Boarding zum Beat des Queen-Klassikers „We will rock you“, der Schreiprobe vor Fahrtbeginn und der ohrwurmerregenden Stationsmusik, wenn der Zug gerade über die Strecke düst.  Hier vergeht die Zeit auf jedem Fall wie im Fluge und ehe man sich versieht sitzt man auch schon im Zug.

Dieser ist dann auch zügig abgefertigt, woraufhin man die Station in Richtung des Lifthügels verlässt. Nach einer Linkskurve wird man per Kette auf die Ausgangshöhe von 40m befördert. Oben angekommen bleibt ein kurzer Moment, ehe man sich voller Vorfreude auf der Rückseite des Space-Shuttles Discovery in die Tiefe stürzt. Mit der nun aufgebauten Geschwindigkeit erklimmt man eine hochgeständerte Wendekurve, bevor man sich zielgenau in den beinahe kreisrunden Looping begibt. In feinster S-Kurvenmanier nimmt man schnell an Höhenmeter zu, woraufhin der Zug in einer engen Kurve knapp am Lifthill vorbei schrammt. Hierauf stürzt dieser dann brachial zu Boden und erreicht damit den tiefsten Punkt der Anlage. Gnadenlos widmet man sich nun einer weiteren Wendekurve zu, überquert in luftiger Höhe die Köpfe der fahrwilligen Parkgäste, sowie die Station und wirft sich beinahe wahnsinnig erneut zu Boden. Es folgt ein überaus rapider Streckenpart in Form einer Acht, an dem sich eine intensive Aufwärtshelix anschließt. Mit ausgeprägter Geschwindigkeit durchstreift man nun eine weite Linkskurve, die sogleich in eine Abwärtshelix übergeht. Kurz darauf erreicht man dann die Bremsstrecke und alsbald die Station.

Ich muss zugeben, Venus GP klingt wie die perfekte Achterbahn: Druckvoll, brachial und gnadenlos. Während der Fahrt im Galaxy Racer werden ja auch nur ausschließlich knackige Kurven und ein wunderschöner Looping durchfahren – Zeit zum Durchatmen gibt es hier eigentlich nur während der Auffahrt im Lift und in der Schlussbremse. Doch warum bleibt meine Euphorie im Keller?! Die Antwort darauf ist simpel: Die Bügel!

Neben dem normalen Schoßbügel verfügt die Anlage über Schulterkrallen à la Olympia Looping, nur halt in extrem beschissen. Gut, die Fahrt auf dem Olympia Looping ist durch die (harmlosere) Variante bereits ein einschneidendes Erlebnis – doch das kann man bei strenger Einhaltung der vorgegebenen Sitzposition aushalten. Bei Venus GP hingegen sollte man die Hoffnung darauf bereits beim Einstieg abgeben. So erlebt man also die überaus appetitliche Streckenführung mit dem stetigen K(r)ampf mit dem Bügel – nicht schön; doch eigentliche eine Top-Bahn.

Space-Shuttles Discovery und das Space Museum

Widmen wir uns nun dem verbleibenden Edutainment-Angebot des Freizeitparks, sprich dem Nachbau des Space-Shuttles Discovery im Maßstab 1:1 – was an sich schon extrem beeindruckend ist und die Raumstation über der Warteschlange der Achterbahn Euro Mir ohne Mühe alt aussehen lässt – und dem Space Museum. Ersteres hat dabei ganz klar den Vorteil von den Besuchern nicht übersehen zu werden, während sich im gut gemachten Museum keine Menschenseele verirrt. Interessanter Weise lief hier ein belangloser Anime im hauseigenen Vorführungssaal und so manch Raum war der Öffentlichkeit gar nicht mehr zugänglich – in den Anfangsjahren der Space World war es also bestimmt einmal eine tolle Attraktion, welche durch ihre Lage mitsamt dem Space-Shuttle eigentlich in Zukunft auch als eigenständige Attraktion weiterhin bestehen könnte.

Boogie – Woogie Space Coaster

Vorbei am Space Eye, dem 100m hohen Riesenrad der Space World – von dem man im Übrigen eine tolle Sicht auf die benachbarte Achterbahn Venus GP hat – folgen wir dem Weg entlang der Achterbahn Boogie – Woogie Space Coaster, dessen Eingang sich blöderweise auf der anderen Seite befindet. Am Eingang der Warteschlange angekommen hat man dann die Wahl zwischen zwei rückwärtsgerichteten und drei vorwärtsgerichteten Wagen. Um den Überraschungsmoment dieser kleinen Rostlaube ein wenig zu erhöhen, erfolgte die erste Fahrt natürlich in der hinteren Frontrow.

In einer weiten 180° Kurve verlässt man die Station in Richtung des Lifthügels. Dieser befördert einen dann langsam, aber sicher, nach oben, wo man in einer weiteren Wendekurve ein wenig die Aussicht genießen darf. Auf der anschließenden Schussfahrt, in einem Tunnel durch einen überdimensionalen Tetraeder, gewinnt man recht schnell an Geschwindigkeit, ehe einem die G-Keule im anschließenden seltsam zur Seite geneigten Tal zu erschlagen versucht. Daraus wiederum entsteht ein Lachflash, welcher sich bis zum Fahrtende nicht mehr legen kann. Voller Freude durchschreitet man nun die nächste Wendekurve, an dessen Ende ebenfalls eine Abfahrt mit druckvollen Tal wartet. Zu guter Letzt fügt sich eine grandiose Abwärtshelix an bevor man dann in Richtung der Station geleitet wird.

Der Boogie – Woogie Space Coaster ist zwar kein Meilenstein unter den Achterbahnen, aber fahrtechnisch gesehen einfach nur toll, weswegen wir hier immer wieder gerne eingestiegen sind. Vor allem die Rückwärtsfahrt wertet diese schnieke Anlage ungemein auf. Auf Grund des Zustands wird die Space World wohl auch der letzte Spielort der Anlage bleiben – Schade eigentlich.

Planet AQA

Ebenso bedauerlich verhält es sich bei der Rundbootraftinganlage Planet AQA, dem Erstlingswerk des Herstellers Hafema. In großzügigen 10-Personen-Booten, die in 5 Segmenten zu je zwei Personen unterteilt sind – die jedoch auf Grund der japanischen Mentalität nur auf Eingeständnis der ersten Gruppe mit weiteren Personengruppen beladen werden – windet man sich, nach einer langen Wartezeit, durch einen stromschnellenreichen Kanal. Das Fahrgefühl gleicht dabei dem der Raftingboote des Herstellers Vekoma, so dass eine überaus interessante, wenn gleich auch weniger spritzige, Fahrt geboten wird.

4D-Vision Pop Stella

Sollte man doch etwas nass geworden sein kann man sich in den Trocknungsräumen neben der Anlage unentgeltlich trocken blasen lassen.  Eine etwas andere Lösung wäre ein Besuch im Kinosaal der 4D-Vision Pop Stella, wo ein mit allerhand Effekten bestückter Naturfilm des BBC gezeigt wird. Hierbei erlebt man den Tagesablauf eines Backen-Streifenhörnchens.

Die nächste Attraktion auf unserem Rundlauf befindet sich in dem zentralen Gebäudekomplex, welches wohl ein Überbleibsel des ehemaligen Stahlwerkes ist. Obwohl man stets daran vorbeiläuft kann es durchaus passieren, dass man nie in das Gebäude hineinschaut – wofür wir uns auch erst auf der Suche nach der letzten Achterbahn genötigt gefühlt haben; zum Glück wussten wir jedoch, wie viele Achterbahnen überhaupt in der Space World stehen.

Mission to Mars

Im Gebäudekomplex selbst erwartet einen der Besucher dann die im Winter geöffnete Eislaufbahn, ein Kinderspielland, die Dunkelachterbahn Black Hole Scramble, sowie der Imax-Simulator Mission to Mars. Nach einer längeren Pre-Show, bei der die vorstehende Rettungsaktion besprochen wird, boarded man die Grossraumsimulatoren und wird anschließend erstaunlich magenfreundlich durchgeschüttelt.

Black Hole Scramble

Hauptattraktion in diesem Bereich ist jedoch die bereits genannte Dunkelachterbahn Black Hole Scramble. Nachdem man in einen der zwei jeweils sechs Personen fassenden Wagen platzgenommen hat kann die Fahrt auch sogleich starten. Zunächst passiert man auf dem Weg zum ersten Lifthügel zwei längere Geraden, die jeweils von einer Linkskurve abgelöst werden. Der anschließende Lift wird gemächlich erklommen und entlässt einem in eine weitere Linkskurve. Hierauf folgt eine seicht abfallende Gerade in der der Zug ein wenig an Geschwindigkeit aufnimmt. Nach einer kurzen Auffahrt folgt eine lange Rechtskurve, die sogleich in eine Bayernkurve übergeht und abschließend in einer Blockbremse mündet. Diese verlässt man in einer sehr engen Rechtskurve, welche kurz darauf in eine ebenso enge Linkskurve übergeht. Nach einer kurzen Geraden und einer weiteren Linkskurve folgt dann ein überraschend steiler Drop, woraufhin die darauffolgende (ebenfalls sehr enge) Rechtskurve mit ordentlichen Druck auf dem Körper durchquert wird. Kurz darauf nimmt man im Lifthill Nr.2 erneut einige Höhenmeter auf. Diesen verlässt man dann in einer Rechtskurve, woraufhin der Zug auf der darauffolgenden Geraden schnell an Geschwindigkeit gewinnt. Nach der nun anschließenden Rechtskurve vollführt der Zug einen kurzen Dipp, woraufhin bereits die nächste Rechtskurve bereits auf einem wartet. Hierauf erklimmt man eine vergleichsweise hohe Auffahrt, die einen erst in eine Blockbremse und dann in eine weitere Rechtskurve entlässt. Es folgt der zweite größere Drop der Achterbahn, der einen dann in die finale Linkskurve und kurz darauf in die Bremsstrecke entlässt.

Auch wenn die Dunkelachterbahn scheinbar nur aus engen Kurven und einigen geraden Verbindungsstücken besteht, so ist Blackhole Scramble eine astreine Dunkelachterbahn japanischer Baukunst, welche auf engsten Bauraum einiges an Fahrspaß bietet. So viel sogar, dass ich sie als eine der besten ihrer Art bezeichnen würde.

Twin Mercury

Ebenfalls in diese Kategorie fällt das Wildwasserbahn-Duo Twin Mercury, bei dem man sich entweder auf die Adventure Cruise oder auf die Fun Fun Cruise begeben darf. Während die Adventure Cruise die mutigeren Fahrgäste ansprechen soll, darf man sich in der Fun Fun Cruise mit Wasserpistolen auf einer gemächlicheren Fahrstrecke austoben. Da wir uns jedoch die Beine in der Warteschlange der Abenteuerkreuzfahrt auf Grund der minimalen Anzahl an Personenbeförderungsmitteln in den Bauch standen, verzichteten wir jedoch auf weitere Fahrten.

Nachdem wir dann endlich an der Reihe waren begaben wir uns in das bereit gestellte Boot und die Fahrt konnte beginnen. Nach einigen Metern des Herumdümpelns durch den Kanal erwartete uns bereits das Förderband des ersten Lifthügels, welcher uns in das opulente Bergmassiv entlässt. Nach einer kurzen Linkskurve wird es zunehmend dunkler und Lichteffekte erscheinen. Nachdem diese Erloschen sind hört man nur noch das Wasser immer schneller strömen, ein Drop bahnt sich also an, die Frage ist nur wann. Urplötzlich schießt man also in die Tiefe, doch die Wässerung bleibt aus, stattdessen flitzt man über einen kleinen Hügel und erlebt eine seichte Airtime ehe man dann schlussendlich doch mit dem kühlen Nass in Berührung kommt. Durch Öffnungen in der Fassade können wir nun den Streckenverlauf wiedererkennen und so dümpeln wir doch recht überrascht dem zweiten Lift entgegen. Dieser bringt uns rasch der zweiten Schussfahrt entgegen, welche in Form einer 500° Abwärtsspirale absolviert wird – ein absolut grandioses Spektakel. Überaus gut befeuchtet dümpeln wir nun an der Abfahrt der Fun Fun Cruise vorbei und entschwinden sogleich ein weiteres Mal im Felsmassiv. Nach einer Rechtskurve erreichen wir dann auch gleich den dritten und finalen Lift der Adventure Cruise. Auf dem höchsten Punkt der Anlage angelangt durchqueren wir nun das Innere eines abgestürzten Ufos in einer kurzen Rechtskurve und alsbald die letzte Abfahrt der Anlage. Während wir uns also hinabbegeben werden parallel zwei Wasserkanonen gezündet, auf dass wir das meiste Wasser bereits während des Drops abbekommen, die eigentliche Wasserung fällt hier dann relativ harmlos auf. Kurz darauf ist auch die Station wieder erreicht.

Die Adventure Cruise der Twin Mercury ist zweifelsohne eine der besten Wildwasserbahnen weltweit. Die Abfahrten sind allesamt grandios in Szene gesetzt, wobei einem gerade der Drop im Innenbereich absolut überrascht und somit die zweite Schussfahrt beinahe vom Thron stoßen kann. Diese punktet bekanntermaßen vor allem durch ihre unorthodoxe Form und der daraus resultierenden, und beinahe schon absurden, Länge. In Verbund mit der Kinderwildwasserbahn Fun Fun Cruise bietet Twin Mercury eine einzigartige Kombo, die schon bald leider der Vergangenheit angehören wird.

Titan Max

So sehr wie höchst wahrscheinlich auch die im Jahr 2015 generalüberholte Arrow-Achterbahn Titan Max. Eine Achterbahn auf die ich mich persönlich sehr gefreut habe und bei der ich über jede der zahlreichen negativen Kritiken hinweggelesen habe, denn erstens stammte die Anlage aus dem Jahr 1994, also dem selben Jahr wie die Big One aus dem Blackpool Pleasure Beach und zweitens sind meist alle Achterbahnen des Herstellers überaus in Ordnung, doch oftmals von Achterbahnfans auf Grund ihrer raueren Fahrweise verpönt. Zugegebenermaßen war sie aber nicht der Grund hierher zu fahren, doch schlussendlich ausschlaggebend für den Tourtitel Titanic Max.

Nachdem man die überaus nervtötende Queue samt Daueransage vom Band überstanden hat darf man das Treppenhaus hinauf zur Station erklimmen und dort auch noch einige (viele) Minuten warten. Wie sollte es in der Space World anders sein, wird hier natürlich nicht mit der vollen Kapazität gefahren und so darf man sich alle zehn Minuten über einen frisch abgefertigten Zug freuen. Bei 24 Personen pro Zug immerhin eine Kapazität von sagenhaften 150 Personen pro Stunde, statt der ursprünglich mal möglichen 1500 Personen.

Die Fahrt beginnt mit einem kleinen Dipp hinaus aus der Station, woran sich eine enge Wendekurve in Richtung des Lifts anschließt. Dieser bringt einen dann relativ zügig auf die Ausgangshöhe von 50m, woraufhin auch gleich der erste Drop auf einen wartet. Auf der nun vorhandenen Höhendifferenz von 54m beschleunigt der Zug in kurzer Zeit auf eine Geschwindigkeit von 115 km/h. Das anschließende Tal wird sanft durchglitten, ebenso der anschließende Camelback. Im zweiten Tal sind die Beschleunigungswerte ein wenig ausgeprägter, aber auch hier nicht der Rede wert. Nun folgt ein hochgeständerter kurvenreicher Part mit sanften Gefällen und Steigungen mittendrin, in etwa so wie eine sehr langgezogene und recht unförmige Bayernkurve. Nachdem man nun eine Runde in einem Dreieck verbracht hat verengt sich die letzte Kurve zusehends, woraufhin man sich der Blockbremse zuwendet. Diese reduziert ein wenig die Geschwindigkeit, so dass man den anschließenden Part mit der erforderlichen Geschwindigkeit durchquert. Obwohl es die anschließende langgezogene Rampe kaum anmuten lässt, wir nähern uns nun dem Highlight der Anlage. Die Kurve verengt sich zunehmend bis zu einem Radius, bei dem es schon ein Wunder ist, dass da damals die doch sehr wuchtigen Arrow-Züge überhaupt hindurchgepasst haben. Doch während die lateralen Beschleunigungswerte überhand nehmen stürzt der Zug sogleich abrupt gen Boden. Das anschließende Tal wird wunderbar kräftig durchfahren und weist zudem einen sehr netten Richtungswechsel auf. Hierauf wiederholt sich das Spiel in umgekehrter Reihenfolge, woraufhin das Element in Form einer Acht auch leider beendet ist. Eine seichte Rampe mit inkludierter Linkskurve führt uns nun parallel zu den ersten Camelback der Anlage, woraufhin die Rückführung der Station eingeleitet wird. Hier warten dann drei sanfte Hügelchen auf die Fahrgäste, bei denen man ehrlich gesagt die negativen Kräfte ein wenig vermisst.  Nach einer kurzen knickreichen Auffahrt wird dann die Schlussbremse erreicht und die Fahrt neigt sich einem Ende entgegen.

Im Gegensatz zu anderen Achterbahnfans möchte ich mich nicht über die Fahreigenschaften beschweren, denn die sind absolut in Ordnung. Mich persönlich stört etwas anderes an der Anlage, denn sie ist schlichtweg langweilig. Es gibt nur ein Element während der Fahrt, welches in irgendeiner Form heraus sticht, der Rest gleicht einem klassischen Jet Coaster und seinen wir mal ehrlich, das können die Japaner deutlich besser als Amerikaner aus Utah. Insgesamt ist der Meteor Liner mit Musikauswahl eine nette Achterbahn, doch keine bei der ich mich eine halbe Ewigkeit bei den vorhandenen Bedingungen in der Space World für anstehen würde.

Zaturn

Anders sieht es bei der Abschussachterbahn Zaturn aus, bei der die Wartezeit nie länger als 20 Minuten, trotz Einzugbetrieb und Sicherheitseinweisungsritual, wurde. Hierbei handelt es sich um einen Klon der Achterbahn Stealth aus dem englischen Freizeitpark Thorpe Park, weswegen das Layout schnell erzählt ist. Nachdem sich der Pulsschlag der Lichtshow gelegt hat beschleunigt der Zug auf eine Geschwindigkeit von 130 km/h. Hierauf schießt der Zug einen 60m hohen Top-Hat empor und verlässt diesen in derselben Richtung aus der er gekommen ist. Im anschließenden Tal erwartet einem dann noch eine Vertikalbeschleunigung von 5G, ehe auf dem darauffolgenden Hügel die Bremsstrecke eingeleitet wird. Nach einer Kurve erreicht man dann die separate Ausstiegsplattform.

Zaturn ist solide und bietet trotz ihrer kurzen Fahrzeit von etwa 30 Sekunden eigentlich alles, was man auf Titan vermisst. Doch im Vergleich mit Stealth fällt die Anlage leider etwas schwach aus, irgendwie fehlte mir dann doch die Atmosphäre oder zumindest der Spillwater unter dem man hindurch fährt an der Anlage; es kann aber auch an der minimal kürzeren Beschleunigungsphase bei der minimal älteren Schwester liegen.

Entlang des geschlossenen Galaxy Theater und dem Maze Alien Panic Revolution, welches wir uns auf Grund des hohen Andrangs ersparten, führt uns der Weg nun zurück zum Space Bazar und somit zum Ende dieses Berichts.

Bilder Space World

Fazit Space World

Die Space World ist ein guter Freizeitpark, der seine besten Zeiten jedoch bereits weit hinter sich gelassen hat. Davon zeugen die vielen leerstehenden Flächen, vor allem in dem Bereich rund um die Big Bang Plaza. Auf der anderen Seite hat man (mit Ausnahme des Boogie – Woogie Space Coaster) topgepflegte Achterbahnen – was jedoch auch kein Wunder ist, wenn man diese temporär im laufenden Betrieb immer mal wieder schließt. So oder so, es war ein toller Tag in einem außergewöhnlichen Freizeitpark, über den man wohl bald auch mit einer ordentlichen Prise Pathos erzählen darf; immerhin trauert man in der Space World nicht, man feiert.

 


Was ist deine Meinung über den Freizeitpark Space World?  Schreib sie einfach in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besuche unsere Social Media Kanäle:

 

          


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Togo-Mania im Greenland

Greenland

Mitten im japanischen Ruhrgebiet befindet sich seit dem Jahr 1964 das Greenland Resort. Einst von der Mienengesellschaft Mitsui Mining als Tochterunternehmen gegründet hat sich das Ferienresort im Laufe der Zeit immer wieder neu aufgestellt und wird, nach Absprung der Mitsui Gruppe, mittlerweile nur noch als Greenland (also ohne den Präfix Mitsui) betrieben. Neben den namensgebenden Freizeitpark besteht das Resort aus zwei Hotels, einem Golfkurs, einem Bowlingcenter, einer Pachinkohalle, sowie mehreren Restaurants und der obligatorischen Heißen Quelle.

Bereits bei der Anfahrt zieht das gigantische Riesenrad bereits alle Blicke auf sich, doch wenn sich dann die ersten Achterbahnen dazugesellen, so ergibt sich ein Bild, welches einem das Wasser im Mund nur so zusammenfließen lässt. Also schnellstmöglich hinauf zum Eingang um den Eintritt, sowie den Free Pass, an der Kasse zu entrichten. Den Voucher für den Free Pass tauscht man dann im Greenland gegen das entsprechende Armband zum Dauerfahren ein – alternativ besteht, wie auch in den meisten japanischen Freizeitparks, die Möglichkeit die Fahrten einzeln zu entrichten. Das Greenland ist also ein klassischer Tivoli-Park, weißt jedoch eher Parallelen zum ältesten Freizeitpark der Welt, dem Bakken im dänischen Kopenhagen, auf.

Wir beginnen unsere Runde gegen den Uhrzeigersinn, wenden uns jedoch sogleich von den, morgens doch sehr stark frequentierten, Achterbahnen Grampus Jet und Ladybird Coaster ab und spazieren munter im Schnellschritt weiter zu einer sehr besonderen Doppelanlage, welche uns stehend, wie auch sitzend auf einen munteren Trip durch die Milchstraße befördert.

Milky Way

Früh morgens gab es auf Milky Way noch die Qual der Wahl zwischen dem Stand-Up Coaster Altair (die blaue Seite), sowie der Sitdown-Variante Vega (die pinke Fahrspur). Da jedoch das Boarding für Vega gerade begann, sollte sich auf eben jener Anlage die erste Fahrt ergeben. Sobald dann beide Züge abgefertigt sind, kann die Fahrt auch so gleich losgehen.

Ganz klassisch geht es nun erst einmal via Kettenlift auf eine Ausgangshöhe von 38m. Hier oben folgt dann noch eine gemächliche Rechtskurve, ehe der Wahnsinn überhandnimmt. Parallel zur Stand-Up-Spur schießt man nun den Abgrund entgegen, was einem dann doch ordentlich aus dem Sitz befördert. Während sich Altair nun in einem Rechtsknick von uns verabschiedet, rasen wir nun über einen Airtimehügel und sogleich über eine leicht geneigte Wendekurve. Doch lange müssen wir auf Altair nicht warten, denn bei der Ausfahrt kommt uns der Zug bereits entgegen. Nachdem wir nun genug Anlauf genommen haben versucht uns der Wagenverbund auf dem nächsten Airtimehügel ohne jegliche Rücksicht abzuwerfen. Doch ein Highlight kommt selten allein und nachdem Togo bereits bewiesen hat, dass sie hier die Könige der negativen Kräfte sind, so gilt das gleiche auch in der positiven Richtung. Mit ordentlichen Druck auf den Körper vollzieht man nun eine Abwärtshelix bis auf den tiefsten Punkt des Layouts. Von dort aus führt eine leicht geneigte Rampe wieder auf das Stationsniveau hinauf, doch aber nicht ohne noch einmal kurz aus dem Sitz gehoben zu werden. Nach dem kurzen Duell gesellt sich nun auch Altair wieder auf unsere Seite und parallel zueinander folgt nun noch eine kurze Linkskurve und ein Mini-Hügelchen ehe dann die Bremsstrecke und nach einer kurzen Wendekurve die Station erreicht wird.

Wenn sich Vega bereits so gut anhört, erzähle ich euch am besten was der Schlingel von Altair so alles anstellt, soll ich?! Also gut, nachdem wir uns hier mit nur leichter Airtime in Richtung des Bodens begeben und von Vega verabschiedet haben passieren wir nun ebenfalls einen recht hohen Airtimehügel und heben hier bereits in nun bereits bekannter Manier ab; doch die Grand Manier bildet die anschließende Abwärtshelix. Mit ordentlichen Druck auf den Füßen verlässt man diese auf einer kurzen Rampe, die sogleich in die Wendekurve just unterhalb der Wendekurve von Vega übergeht. Dabei kommt einem der Zug der Schwesterspur in einem grandiosen Moment purer (Fahr-)Freude entgegen. Deutlich druckreicher als Vega durchschreitet man nun den Stützenwald der Wendekurve, bevor man dann im irrsinnigsten Airtimemoment aller Zeiten gnadenlos in die Schulterbügel befördert wird. Mit gefühlt 20cm Freiraum, gemessen könnte es sogar etwas mehr sein, zwischen Fuß und Zugboden fliegt man über einen winzig kleinen Hügel, bevor es einen weiteren Hügel empor geht. Hier oben hat man dann eine kurze Verschnaufpause, wobei der Kopf gerade eher dabei ist, dass eben erlebte richtig einzuordnen, indem man einen kurzen Linksknick einlegt um am Ende wieder parallel zur Schwesterspur zu verlaufen. Es folgt die bereits erwähnte Linkskurve mit anschließender Kleinsthügel- und Blockbremsenauffahrtskombination, die zwar gemächlich daherkommt, aber es am Ende doch nicht lassen kann und einem erneut aus den Socken haut.

Was bleibt einem da am Ende noch übrig als sich gnadenlos in Togo zu verlieben? Beide Milky-Way-Spuren fahren sich schlichtweg wunderbar. Es gibt überragende Airtimemomente, wie es auch extrem druckreiche Passagen gibt. Darüber hinaus ist der Zug von Vega gleichzeitig noch ein überdimensionierter Bluetooth-Lautsprecher – was will man denn als Achterbahnfan denn noch? Wahrscheinlich ein butterweiches Fahrverhalten und eine nicht vorhandene Wartezeit? Keine Sorge, auch daran hat das Greenland gedacht, obgleich zumindest der zweite Punkt etwas zum Verhängnis wurde und uns im späteren Verlauf des Tages nur noch die Sit-Down-Perle Vega zur Verfügung stand.

Danger in a Maze

Nunja, ihr wisst was ich meine und bislang haben wir auch nur eine Anlage behandelt, also weiter geht’s: Die nächste Attraktion auf unseren Rundlauf ist das interaktive Labyrinth Danger in a Maze, bei dem man in letzter Sekunde eine Bombe stoppen soll. Der Rundlauf ist dabei sehr straight forward, auch wenn man dadurch auch etwas länger an einer Tür warten kann. Die Gestaltung der Anlage ist im Inneren dabei genauso wie ihr Äußeres und somit ein absolutes Must-Do.

Splash

Ebenfalls in diese Kategorie gehört bei Außentemperaturen von weit über 30°C und vorhandener Schwüle die spritzige Wasserfahrt Splash. Nun werden sich einige Leute denken „hmmm, diesen generischen Namen kenne ich doch von irgendwo her“ und sie werden erstaunt sein, dass sie die Gestaltung der Anlage ebenfalls schon einmal gesehen haben. Man könnte sogar eine gemeinsame Parkfreundschaft zwischen den niederländischen Freizeitpark Duinrell und dem Greenland vermuten, immerhin hat die, in beiden Fällen von O.D. Hopkins erbaute, Anlage dort bereits 1992 eröffnet und das Greenland zog ein Jahr später nach.

Im Gegensatz zum Tag zuvor und Duinrell im Allgemeinen gab es hier jedoch nicht die Möglichkeit in einem überdachten Boot Platz zu nehmen, doch der weise Japaner hat an alles gedacht und so besteht hier die Möglichkeit einen Regenponscho für die Dauer der Fahrt zu leihen. Wer nun jedoch denkt, das kostet bestimmt Geld, der liegt beim Greenland gemeinhin falsch, denn hier kann man sich sogar an den einzelnen Gewinnbuden mit den Free Pass austoben; die Betonung liegt hier tatsächlich auf das Leihen, denn nach der Fahrt gibt man den Regenponscho nämlich schön wieder ab, so dass er vom Personal getrocknet wird. Als Spillwaterfan und generell umweltbewusster Mensch, bleibt einem nichts anderes übrig als auf den Ponscho dankend zu verzichten, auch wenn das Greenland in dieser Hinsicht (und das würde ich mir von allen anderen Freizeitparks wünschen) sich den Erlös durch den Verkauf der Ganzkörperkondome streicht. Wenn man dann nach der Fahrt erfrischt und überaus nass den zukünftigen Fahrgästen entgegenkommt, wird man dann von den irritierten und zeitgleich begeisterten Blicken der Japaner belohnt und darf manche von Ihnen sogar abklatschen; ein herrliches Gefühl.

Sphinx Coaster

Obwohl das Greenland ein riesiger Freizeitpark ist, so sind die Wege zur nächsten Attraktion meist nicht so übertrieben weit, so dass wir mit leichter Feuchte eine Fahrt auf dem Sphinx Coaster gewagt haben. Diese Familienachterbahn zeichnet sich vor allem durch ihre marginal vorhandenen Gefälle aus, die einen einfachen Big Apple bereits als sehr steil dastehen lassen. Doch während die Wurmachterbahnen doch recht zahm sind, baut die japanische Flachachterbahn gegen Ende eine recht hohe Geschwindigkeit auf, die gerade durch die flachen Abfahrten erstaunlich gut vermittelt wird.

Panorama Mountain

Vorbei am Wasserpark, wo interessanterweise fast alle Rutschen auf ein erwachsenes Publikum ausgelegt sind, geht es mit der Seilbahn Skylift hinauf auf den Panorama Mountain. Dabei wird auf sämtliche Sicherungsmechanismen an der Gondel verzichtet. Zusätzliche Polsterungen noch und nöcher an den Achterbahnen? Klar! Aber Seilbahnen mit Sicherheitsbügel?! Wir Europäer neigen tatsächlich auch manchmal in Sicherheitsfragen stark zu übertreiben.

Auf dem Panorama Mountain befindet sich neben dem Horror-Tower, welcher eine lokale Gruselgeschichte widergibt, auf dem Weg durch die zwei Stockwerke jedoch wenig gruselig ist, das Kettenkarussell Witch’s Flying Chair, sowie die Bergstation der Sommerrodelbahn Super Slider. Interessanter Weise scheinen Sommerrodelbahnen in Japan nicht sehr oft vertreten zu sein, weswegen das Personal gerne und extremst ausführlich die Funktionsweise der Bobs den wartenden Fahrgästen erläutert. Blöd nur, wenn besagte Fahrgäste zwar zuhören, jedoch das mit dem Gas geben am Ende doch nicht so verstanden haben. So durfte ich den Großteil der Abfahrt hinter einer Schleicherin verbringen, während sich Nicolas erst gegen Ende der Fahrt zu uns gesellte.

Dragon Mountain und Spin Mouse

Wieder im Tal angekommen führt uns der Weg in Richtung der Reverchon Drehmaus Spin Mouse. Dabei passieren wir das Holzburgenlabyrinth Karakuri Castle Maze und die Station der hängenden Monorail Sky Ship, ehe wir in die Raftinganlage Dragon Mountain einsteigen. Diese wurde von Bear Rides errichtet und kann, aufgrund des nicht vorhandenen Nässegrades, leider nur durch ihre Einbettung in die Landschaft punkten.

Also nichts hinein in den liebgewonnenen alten Bekannten aus Frankreich, den sich bitte mal jemand von Parques Reunidos genauer anschaut – aber ich nehme hier etwas vorweg, daher erläutere ich meine Worte mal eben. Bei der Spin Mouse werden alle Wagen zur selben Zeit beladen, dann jedoch in einer schnellen Taktung auf die Strecke geschickt. Was jedoch in Spanien bei einer stinknormalen Maus (Vértigo im Parque de Atracciones de Madrid) schnell zu einer Wartezeit jenseits der 90 Minuten führt, hat sich hier innerhalb von drei bis vier Zyklen recht schnell erledigt. Dabei besteht der eigentliche Unterschied nur in der Effizienz des japanischen Personals, nicht der theoretischen Kapazität der Anlage, die in beiden Fällen in etwa gleich ist. Die Fahrt war zudem äußerst drehfreudig und somit überaus unterhaltsam.

Legend of Salamander

Vorbei an der Gokart-Anlage zieht es uns nun an den Nordeingang des Greenland, in dessen Nähe sich die interaktive Themenfahrt Legend of Salamander befindet. Hierbei schießt man auf wurmähnliche Kreaturen, während man sich im Großen und Ganzen einen rechteckigen Streckenverlauf absolviert. Für uns wurde dieser, von Senyo erbaute Darkride, der Inbegriff der typischen japanischen Ballerspielthemenfahrten, denn die Gegner sind meist dieselben und der Rekord auf solchen Anlagen ohne monatelanges Training nicht zu schlagen.

Panic Jungle

Der größte Vorteil an einer Fahrt auf Legend of Salamander war jedoch die Klimaanlage, die einem vor der wütenden Hitze außerhalb erlöste, denn blöderweise waren wir mittlerweile längst wieder trocken und das Rundbootrafting tat ebenfalls sein Bestes dazu. Nur gut, dass mit dem Panic Jungle, eine extrem unpassend benannte Wildwasserbahn im Greenland existiert. Also rein, in die Boote des nun bereits bekannten und liebgewonnenen Herstellers Senyo.

Nachdem man die Doppelstation verlassen hat dümpelt man gemächlich dem ersten Lifthügel entgegen. Dieser bringt einen auf das mittlere Niveau, es folgt jedoch kein Drop. Stattdessen nähert man sich einer Halle und passiert innerhalb dieser einen, nur spärlich dekorierten, Korridor. Wieder am Tageslicht dümpelt man an einigen Tierplastiken vorbei, vollzieht währenddessen eine Rechtskurve, unterquert den zweiten Lifthügel und nähert sich diesen in einer weiteren Rechtskurve. Dieser ist dann auch deutlich größer und führt einen direkt in die einzige Schussfahrt der Anlage. Befeuchtet, jedoch nicht sonderlich nass, verlässt man den Auslaufbereich und nimmt sogleich den Rückweg in die Station in Angriff.

Haunted Shrine

Auf Grund der fehlenden Abkühlung musste also schleunigst eine weitere Themenfahrt her, also hinein in die akustisch optimierte Geisterbahn Haunted Shrine. Mit Kopfhörern versehen führt einem der Wagen durch einige wunderbar gestalteten Szenebilder, die einem charmant an die Geister Rikscha aus dem Phantasialand erinnern. Leider besteht der Gruselwalkthrough Haunted Hospital direkt nebenan nicht mehr. Hier befindet sich stattdessen eine auf einem Anime basierende Krankenhausattraktion, die wir jedoch nicht getestet haben.

Goku, Super Viking und Gyro Storm

Getestet jedoch haben wir die zahlreichen Fahrgeschäfte in dieser Ecke des Freizeitparks Greenland. Während der Star Flyer Goku das bekannte österreichische Aussichtsfahrterlebnis auffuhr, bot die Schiffschaukel Super Viking solides Schiffschaukelfahrvergnügen mit gegenseitigen Anfeuern beider Seiten. Eine gänzlich andere Erfahrung, die einerseits langweilig andererseits absolut wahnsinnig und grandios ist, bietet der Gyro Storm aus dem Hause Togo.

Doch wie kommt dieser Zwist zustande? Dazu muss ich einmal kurz ausholen und das Fahrgeschäft erst einmal grundlegend beschreiben; doch, wenn ihr bis hierhin bereits gelesen habt, interessiert es euch ja schon irgendwie. Gut, also beim Gyro Storm handelt es sich stark vereinfacht um ein Enterprise ähnliches Fahrgeschäft, also ein zentrifugalkraftbasiertes Überschlagskarussell, welches jedoch nicht sonderlich schnell unterwegs ist. Die Gondeln schwingen frei, können aber jederzeit arretiert werden und je nachdem in welcher Position sich in diesem Moment befindet, kann der restliche Fahrverlauf extrem lustig werden. Im besten Fall geschieht dieses, wenn man sich am höchsten Punkt der Fahrt im Radinneren befindet und somit erst einmal einige Runden kopfüber durch die Station rast. Irgendwann werden die Gondeln dann wieder freigegeben und eine wilde Schaukelpartie fügt sich an, während sich die Fahrt dann auch ihrem Ende entgegenneigt.

Lift

Dem eigenen Ende kann man sich dann auf dem Lift selber entgegenneigen, denn wo der Sky Lift schon beängstigend genug war, legt dieser unscheinbare Sessellift noch einmal einen drauf. Wie bereits erwähnt, verzichten die Japaner gerne auf unnötige Sicherheitsvorkehrungen, legen aber dort, wo entsprechende Vorkehrungen bereits vorhanden sind noch einmal einen entsprechenden Sicherheitsfaktor obendrauf. Beim Lift ist augenscheinlich noch nie etwas passiert, weswegen man sogar auf seitliche Begrenzungen verzichtet hat. Als Transportutensil führt uns der Lift nun in Richtung der größten Achterbahn des Greenland, er ist also ein richtiger Shortcut.

Sky Jet

Auf der anderen Seite jedoch steigen wir zunächst in die überlange und über mehrere Ebene verlaufende selbststeuerbare Diesel-Monorail Sky Jet, ehe wir uns aus dramaturgischen Gründen von der Dino-Bahn nebenan abwenden. Denn ehrlich gesagt, vollziehen wir nun den Rückweg an den Attraktionen entlang, die man durch den Lift nicht zu Gesicht bekommen hat.

Luxor Magic

Der Anfang bildet dabei die interaktive Wahrsageattraktion Luxor Magic, wo man allerhand über sein zukünftiges Liebesglück, seine Karriere und natürlich auch die Gesundheit erfährt, in dem man zuvor einige Entscheidungen beim Weg durch die Grabkammer trifft. Die Daten werden dabei auf einem kleinen Plastikschwert gespeichert und gegen Ende ausgewertet. Wenn alles funktioniert hat bekommt man dann seine Zukunft im praktischen Din-A4 Format ausgedruckt.

Crystal Maze und Ice World

Direkt nebenan befindet sich das alte Spiegellabyrinth Crystal Maze, welches leider nur bekannt bewährtes bot. Interessanter ist dann doch die Ice World, ein ebenfalls bereits bekannt bewährtes, und bei Temperaturen von weit über 30°C heiß geliebtes, Konzept aus dem Kijima Kogen Park. Obgleich die Innentemperatur hier nur bei etwa -25°C lag konnte einem der Weg durch das nett gestaltete Kühlhaus ordentlich erfrischen.

Small Java

Frei nach Avenue-Q, wonach wir ja allesamt ein bisschen rassistisch sind, empfiehlt sich ein Blick nach Small Java. Ähnlich der Cabane de Robinsons im Disneyland Park bei Paris, gibt es hier ein Baumhaus und es wird allerhand dargestellt. Der Hauptunterschied dazu sind die Plastiken der Tiere, sowie die der Ur-Einwohner und spätestens hier war die Brücke zu Dänemark perfekt, Greenland ist der Bakken Japans! Zwar ist die Insel Java bei bestem Willen nicht Afrika, die Attraktion ähnelt jedoch der rassistischen Afrikathemenfahrt im ehemaligen Sommerland Syd und somit eigentlich jeder der alten Themenfahrten mit afrikanischen Leitthema in unserem Nachbarland. Dabei ist das Ganze natürlich auch wieder eher etwas zum Schmunzeln, als wirklich böswillig gedacht; es ist halt eine andere Zeit gewesen und heutzutage schlichtweg veraltet.

Black Hole Coaster

Zurück an der Ausgangsposition unseres kurzen Abstechers werden wir nun mit der längsten Wartezeit des Tages konfrontiert, nämlich 30 Minuten bei der Indoor-Achterbahn Black Hole Coaster. Dank der überdachten Warteschlange vergeht die Wartezeit jedoch bei angenehmen Temperaturen und passender europäischer-90er-Jahre-Beschallung relativ schnell.

Wenn man dann den Zamperla-Zug der Meisho-Achterbahn bestiegen hat kann die Fahrt auch sogleich losgehen. Auf einer seichten Rampe baut man nun von langsam an der Hallenwand an Höhenmetern auf, die man sogleich in einer rasanten Linkshelix abbaut. In einer langen Linkskurve durchquert man einen Lichttunnel und nimmt erneut einige Höhenmeter auf. Es folgt ein Richtungswechsel und sogleich eine rechtsführende Abwärtshelix. Ein weiterer Richtungswechsel unter Stroboskoplicht führt dann in den Außenbereich der Fahrt, welcher von der aufwändigen Fassade jedoch verdeckt wird. Hier schleicht man dann durch eine aufwärtsführende Ovalhelix, die dann in die finale Abwärtshelix übergeht, woraufhin die durchaus akzeptable Fahrt endet.

Ultra Twister Megaton

Doch eine akzeptable Achterbahn ist keine überragende Achterbahn. Wie wir bereits gelernt haben ist hier im Greenland jede Achterbahn von Togo eine überragende Achterbahn, doch kann auch die dritte Anlage des Herstellers diese Feststellung untermauern? Finden wir es heraus beim Ultra Twister Megaton.

Sobald man seine Sachen im Spint in der Station verstaut hat geht es hier erst einmal in den eigentlichen Einlassbereich der Achterbahn. Dort besteigt man dann den langsam rückwärts rollenden Wagen und schließt den Schulterbügel. Der Ride-Op arretiert diesen dann noch fix, worauf man sich nun dem Transferelement am hinteren Streckenende nähert. Sobald der Wagen dann in Position ist wird das Element um 90° Grad gedreht, woraufhin sich sogleich die Auffahrt im Vertikallift anschließt. Auf einer Höhe von 30m angekommen überquert der Wagen eine furchtbar enge Kuppe und stürzt sich alsbald in einem 85° steilen Gefälle wunderbar rasant gen Boden, so dass auf jeden Platz, besonders aber in der letzten Reihe, eine intensive Airtime einsetzt. Das nachfolgende Tal wird unbeschreiblich druckvoll durchschritten, doch das abenteuerliche Wechselspiel der Vertikalbeschleunigung ist noch lange nicht vorbei, denn hieran folgt ein Airtimehügel wie er im Buche steht. Mit überaus ausgeprägter Geschwindigkeit schließt sich nun eine Heartlineroll an, welche schöner nicht sein könnte. Gerührt und nicht geschüttelt nimmt man dann noch eine kleine Steigung auf sich, ehe man die erste Bremsstrecke der Fahrt erreicht. Doch ab hier ist Vorsicht angebracht, denn nun bewegt man sich langsam seinem Unheil entgegen. Denn irgendwann greift die Bremse des nächsten Transferelements, man weiß nur nicht wann und im ungünstigsten Zeitpunkt schlägt man sich dann sein Knie an – was lustiger Weise in jeder Reihe schnell passieren kann, also Obacht!

Nachdem das besagte Transferelement seinen Job getan hat werden wir nun rückwärts in die untere Ebene entlassen. Hier baut man dann erstmal etwas Geschwindigkeit auf, ehe die zweite Rolle einsetzt. Sobald man dann das Stationsniveau erreicht hat wird noch Rolle Nr.3 absolviert, ehe man dann die zweite Bremsstrecke und alsbald die Station erreicht.

Obwohl der zweite Part nun etwas ereignislos erscheint, er ist toll. Generell ist diese Achterbahn toll, grandios und irrsinnig zugleich. Dabei ist das Fahrterlebnis in jeder Reihe signifikant unterschiedlich, wobei die letzte Reihe durch ihre irrsinnige Airtime im gnadenlosen Wechselspiel mit den ausgeprägten Kräften in den Tälern schlichtweg am meisten überzeugt; also try it, when you’re here! Eine andere Sache, die ihr jedoch auch unbedingt ausprobieren dürft ist es mindestens 10 Runden auf der Achterbahn zu verbringen. Das macht Spaß und macht Laune; nicht nur bei euch, sondern auch beim japanischen Personal. Wenn ihr es dann nach einer gewissen Zeitspanne Δt geschafft habt, dürft ihr euch über ein Foto freuen, welches dann auf der Website der Achterbahn veröffentlicht wird bzw. auch bei Twitter gebrauch findet. Ebenfalls dürft ihr euch auf einem kleinen Holzstäbchen verewigen, welches dann in der Warteschlange aufgehängt wird. Ihr könnt euch denken, womit wir unsere Zeit im Greenland verbracht haben, denn davon hatten wir ja genug und vor allem definitiv nie genug vom Ultra Twister. Dabei waren wir nicht die Einzigen, jedoch haben wir es nicht bei 10 Runden belassen. Wo denkt ihr denn hin, nein wir haben den Tagesrekord aufgestellt, bis uns irgendwann das Personal nicht mehr fahren lassen wollte, wegen der Fotosession versteht sich. Hach, ein schöner Abend.

Ferris Wheel Rainbow

Nach der überragenden Achterbahn widmen wir uns nur dem alles überragenden Riesenrad. Das Ferris Wheel Rainbow ist nicht nur das totschickste Riesenrad, welches ich je in Persona gesehen habe, sondern auch eine der beeindrucktesten Stahlkonstruktionen, die mir je über den Weg gelaufen ist. Etwas verwundert hat uns jedoch die beiden Warteschlangen, wobei wir uns bei der deutlich kürzeren angestellt haben und schlussendlich die normalen Gondeln erwischt haben.

Nio

Zu Fuße dieses Giganten bzw. noch eine Ebene tiefer, befindet sich eine der ältesten Achterbahnen des Greenland, die man jedoch automatisch als deutlich jünger einschätzt. Die Rede ist hierbei vom SLC Nio, welcher bereits seit 20 Jahren auf einer Freifläche direkt neben der großen Showbühne sein Dasein fristet und das schon beinahe typisch amerikanisch, einfach so auf eine versiegelte Fläche. Die Fahrt bietet dann den altbekannten Fahrablauf mit guten Fahreigenschaften im Roll-Over und dem Sidewinder, jedoch ein wenig Herumgewackel in den beiden In-Line Twists. Summa summarum ein überaus passabler SLC, bei dem man auch öfters einsteigen kann.

Ladybird Coaster

Vorbei am Green Stadium, wo Kamen Raider oder eine andere japanische Kinderserie gerade gespielt wurde, wenden wir uns nun den beiden Achterbahnen zu, die wir zu Beginn noch so wunderbar links liegen gelassen haben. Der kleine Ladybird Coaster überzeugt uns durch seine nach außen gebankten Kurven, der allgemein schönen Powered-Coaster-Fahrt und seinem Personal, welches uns auf die großen Achterbahnen hinwies.

Grampus Jet

Eine dieser ist der Suspended Coaster Grampus Jet, stilecht mit den Original-Arrow-Zügen und somit im direkten Kontrast mit der Achterbahn Dream Catcher aus dem belgischen Freizeitpark Bobbejaanland, bei denen bekanntlich modernere Vekoma-Züge zum Einsatz kommen. Tatsächlich unterscheidet sich der Fahrverlauf durch die größere Masse signifikant.

Dazu gucken wir uns mal eben die Strecke etwas genauer an. Nachdem wir die Station verlassen haben und zum Lifthügel geführt wurden erreichen wir irgendwann die oberste Ebene des Layouts. Hier genießt man dann etwas die Aussicht, ehe man sich zum ersten Mal in die Tiefe stürzt. Mit überraschenden Druck durchquert man nun das erste Tal, woraufhin man sich schwunghaft in eine Rechtskurve begibt. Nach einem Richtungswechsel vollführt man in bester Bayernkurvenmanier eine weite Linkskurve, die sich gegen Ende beständig verengt. Abwechselnd wird nun je eine Abwärtshelix nach rechts, links und wieder nach rechts durchschwungen, dabei nimmt man zwischendurch immer wieder eine kleine Steigung in Kauf. Doch wo, ist denn jetzt der Unterschied zu Dream Catcher? Bis jetzt definitiv in der Intensität der Fahrt, auch sind die Ausschwünge bislang ausgeprägter. Was der belgische Traumfänger jedoch besser kann ist es die Fahrgäste in die Schlussbremse zu entlassen, denn da ist der Grampus Jet doch ein wenig träge. Ohne große Schaukelei erreicht man dann zugleich die Station und die tolle Fahrt geht zu Ende.

Gao

Kommen wir nun zur letzten Achterbahn des Freizeitparks Greenland, dem alldominierenden Dinosaurier Gao. In typischer Jet-Coaster-Manier bedient diese Achterbahn das japanische Publikum in Perfektion und kann zudem die wohl imposanteste Stützkonstruktion aller Achterbahnen weltweit aufweisen: Einen waschechten überdimensionierten Fachwerkdinosaurier. Also worauf noch warten? Ab auf die 4-minütige Abenteuerfahrt.

Nachdem man seinen Bügel, wie bei der Achterbahn The Ultimate aus dem englischen Freizeitpark Lightwater Valley, angeschnallt hat (wobei das nicht die einzige Gemeinsamkeit ist) geht es sogleich beständig, jedoch langsam auf die Ausgangshöhe von 40m. Hier oben vollführt man eine leicht geneigte Wendekurve, wobei man schnell an Geschwindigkeit zunimmt. Etwas zu schnell wohl, denn so wird man auf der anschließenden Gerade gleich von einer Reibradbatterie abgebremst. Macht jedoch nichts, denn die Rampe hinunter ins Tal ist deutlich flacher als der vorherige Lifthügel, wodurch man allerhand Streckenmeter hat um ein atemberaubendes Geschwindigkeitsgefühl aufkommen zu lassen. Im anschließenden Tal wartet dann auch die G-Keule bereits auf uns, die uns mit Schwung auf den Rücken des Dinosauriers befördert. Diesen überqueren wir vorsichtig und beinahe genauso schnell wie die französische Anaconda im Walygator Parc ihre Hügel. Gut, dass wir uns beim Abstieg wieder Schwung zurückholen und auch das nächste Tal nicht minder zögerlich ist. Auf dem nächsten Hügel widmen wir uns einer Linkskurve zu, woraufhin wir in luftiger Höhe einen Großteil dieses Parkbereichs überqueren. Irgendwann stürzen wir uns dann in einer Rechtskurve dem Abgrund entgegen, genießen wieder einmal die von Meisho optimal gestaltete Geschwindigkeitstrajektorie, ehe wir eine weitere Wendekurve in luftiger Höhe rasant beschreiten. Was nun folgt ist in Worte kaum noch zu beschreiben, gleicht aber dem zweiten Teil der wahnsinnigen Achterbahn The Ultimate in erstaunlicher Weise. Davor jedoch versucht uns eine zweite Reibradbatterie ein wenig zu drosseln, was den nächsten Part jedoch nicht unbedingt bändigen kann, stattdessen rasen wir nun Gao entgegen, und verlaufen nach einer kurzen Linkskurve fortan parallel zum ersten Drop. Nach einem kurzen Hügel wagen wir uns sogar äußerst abrupt und knickreich unter das besagte Gefälle. Eine weitere Linkskurve führt uns sogleich parallel zum Lifthügel, worauf kurz darauf eine Reifenbatterie nach der nächsten erreicht wird. In einer weiten Rechtskurve erreicht man dann die finale Bremsstrecke und kurz darauf die Station.

Gao ist super! Obgleich die Strecke eigentlich vorhersehbar bis zum Gehtnichtmehr ist, schafft sie es doch sehr oft zu überraschen. Die Fahreigenschaften sind dabei durchaus in Ordnung, jedoch durch die Bügelkonstruktion etwas rabiater, als man es sich wünschen würde. Macht aber nichts, denn wenn Meisho Achterbahnen in einem punkten, dann ist es die Vermittlung der Fahrtgeschwindigkeit und die ist hier wieder einmal erstaunlich gut gelungen, weswegen man immer wieder gerne einsteigt.

Bilder Greenland

Fazit Greenland

Damit wären wir nun endlich am Résumé des Freizeitparks angekommen, es hat ganz schön gedauert, aber ich hoffe ihr könnt euch nun die Größe dieses Parks bildlich vorstellen. Das Greenland ist nicht unbedingt ein schöner Freizeitpark, aber er ist ein japanischer Freizeitpark wie er im Buche steht und allein deswegen schon toll, grandios und einen Besuch wert. Hier stehen drei Achterbahnen, die absolut positiv herausstechen, mehrere sehr gute Fahrgeschäfte und ein Haufen weiterer sehr guter Coaster. Darüber hinaus ist das zusätzliche Angebot riesengroß, weswegen einem hier so schnell nicht langweilig werden kann, vor allem da es ja noch die Challenge am Togoschen Ultra Twister gibt.

 


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