Sik!

Seit meinem ersten Besuch im Flamingo Land Anfang 2013 wurden viele neue Fahrgeschäfte eröffnet. Zwei der großen Neuzugänge (Hero und Twistosaurus), über die ich in diesem Bericht berichte, befanden sich damals noch im Bau. Während der Covid-19-Pandemie wurde die 10-Inversion-Achterbahn Sik installiert. Da die pandemiebedingten Einschränkungen nun der Vergangenheit angehören, konnte die Bahn endlich zur Saison 2022 eröffnet werden. 

Twistosaurus

Twistosaurus ist eine Junior-Twister-Achterbahn von Zamperla und kommt ohne viel Thematisierung daher. Sie passt jedoch gut in den Dino Stone Park Themenbereich. Die Fahrt selbst ist eine nette kleine Familienachterbahn mit einigen Haarnadelkurven und einer Helix, die die Wagen zum Trudeln bringt. Das Fahrerlebnis ist relativ magenfreundlich und ein toller Spaß für die ganze Familie.

Sik

Für alle Freunde von Colossus im Thorpe Park, die im Norden des Landes wohnen, gibt es endlich ein ganz ähnliches Fahrerlebnis in Yorkshire. Obwohl es sich um die Erstinstallation der Achterbahn handelt, ist Sik eigentlich eine ziemlich alte Bahn. Die Achterbahn sollte 2012 im brasilianischen Freizeitpark Hopi Hari eröffnet werden, wurde aber aufgrund der finanziellen Situation des Parks und eines ziemlich kuriosen Leasingvertrags nie installiert. Das Fahrgeschäft wanderte von Parkplatz zu Parkplatz und nach einem kurzen Aufenthalt in den Movie Animation Park Studios in Malaysia wurde es schließlich von der Familie Gibb gekauft.

Was das Erlebnis so einzigartig macht, ist die Geschichte der Bahn und der erweiterte Freiheitsgrad, der durch das verwendete Rückhaltesystem entsteht. Im Vergleich zu Colossus hat das Layout einen veränderten First Drop, doch die restliche Strecke, bestehend aus einem Looping, einem schönen Airtime-Bump in einen Tunnel, einer Cobra Roll, zwei Corkscrews und insgesamt fünf Heartline Rolls (vier davon direkt hintereinander), ist so ziemlich die gleiche. 

Obwohl es sich um eine neue Bahn im Flamingo Land handelt, wird man bei dieser Achterbahn ganz schön durchgeschüttelt. Verglichen mit Colossus, die abgesehen von den ersten drei Inversionen einen guten Fahrkomfort bietet, oder Altair in der Cinecittà World in Rom, die mit dem gleichen Layout und Zugdesign ausgestattet ist, ist Sik nicht das geschmeidige Erlebnis, das man vielleicht erwartet. Die Bahn macht zwar immer noch Spaß, aber sie könnte auch viel besser sein, wenn sie etwas ruhiger laufen würde. 

Hero

Ein weiteres Achterbahnmodell, das für sein Fahrerlebnis berüchtigt ist, ist der Zamperla Volare. Dieser kleine Flying Coaster steckt dich in einen Käfig und quetscht dich wie eine belegte Semmel, bevor er dich auf äußerst schmaler Grundfläche durch ein mehrstöckiges Layout schickt. Dabei bietet die Bahn eine Reihe sehr cooler Heartline-Rolls und ein paar richtig enge Haarnadelkurven. Es ist keine große Überraschung, dass die meisten Achterbahnfans dieses Achterbahnmodell nicht mögen. Ich persönlich finde, dass die Zamperla Volare richtig viel Spaß machen und ein überraschend geschmeidiges Fahrerlebnis bieten. An diesem Modell gibt es nichts auszusetzen und schon gar nicht an Hero. Die Fahrt ist einfach gut. 

Bilder Flamingo Land

Fazit Flamingo Land

Das Flamingo-Land ist immer noch ein ziemlich einzigartiger Tier- und Freizeitpark. Mit den jüngsten Veränderungen wirkt der Park jetzt viel kohärenter. Der 2022 hinzugefügte Sik fügt sich gut ein und hat einen sehr ansprechenden Stil. Besonders der Bahnhof von Sik hat ein tolles Flair und der Zug mit dem dunkel gefärbten Union Jack ist schon ziemlich cool.

 

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Zipper-Dee-Doo-Dah in Cleveland

Da ich mich gerade beruflich in Ohio aufhalte, habe ich jetzt am Samstag die Chance genutzt den I-X Indoor Amusement Park in Cleveland zu besuchen. Bereits zum 30. mal findet die Kirmes im International Exposition Center (kurz I-X Center) statt. Der Name Amusement Park passt dank des einmaligen Eintrittspreises und des vielfältigen Showprogramms ganz gut, ansonsten aber handelt es sich um eine typische amerikanische Großkirmes. Der Clou an der Sache ist die Wetterunabhängigkeit der Kirmes und die Interaktion vieler Fahrgeschäfte mit der Hallendecke.

Die meisten Fahrgeschäfte kommen dabei von der Baker Bros. Amusement Company. Rockwell Amusements, SwikaS Amusements und Reithoffer Shows stellen jeweils eine Achterbahn. Insgesamt kann die Kirmes sechs Achterbahnen vorweisen, drei davon für Kinder. Wichtiger für mich war es jedoch endlich mal einen Zipper zu fahren.

Der Klassiker aus dem Hause Chance ist wie auch der Tilt-a-Whirl und Sizzler von keiner Kirmes in den USA wegzudenken – das Oval mit den Umlenkrollen an beiden Enden wurde seit dem Jahr 1968 immerhin gute 200 mal verkauft. Und auch auf europäischen Plätzen konnte man in der Vergangenheit schon Zipper antreffen; sie sind nur sehr selten.

Die Fahrt selbst gleicht der auf einem Top Spin: Es wird geschaukelt, gerollt und sich teilweise wild überschlagen. Nur eine Gondelbremse gibt es nicht; man überlässt also alles mehr oder weniger dem Zufall. Die Geschwindigkeiten während der Fahrt sind meist konstant: Der Hauptarm dreht sich mit sieben Umdrehungen in der Minute, während es die Stahlseile auf immerhin vier Umdrehungen schaffen. An den Umlenkpunkten folgt dann jedesmal ein kurzer Beschleunigungskick, der die Gondeln mit etwas Glück in eine ordentliche Rotation versetzt. Da man dabei nur durch einen komfortablen Beckenbügel gesichert ist, ist festhalten an den Haltestangen definitiv angesagt.

Dabei ist die Fahrt in den engen Käfigen definitiv nichts für großgewachsene Menschen. Bei Schuhgröße 46 hat man zudem Probleme die Füße ordentlich zu platzieren. Personen mit einem schwachen Magen werden durch die ganze Schaukelei – gerade gegen Ende der Fahrt – schnell an ihre Grenzen kommen. Der Zipper selbst ist jedoch ein Meisterwerk der Ingenieurskunst der späten 60er Jahre. Noch vor dem großen Loopingfieber der 70er Jahre stellte dieser die Kirmeswelt Überkopf. Schade nur, dass dieser Zipper hier an unseren Besuchstag ein wenig überschlagsarm unterwegs war. Am Ende schaukelten wir nämlich mehr, als das wir irgendetwas anderes gemacht hätten.

Zum Glück gibt es im Indoor Amusement Park dafür aber noch genügend andere Möglichkeiten, wobei wir uns auf Grund des Andrangs nur auf dem Fabbri Kamikaze konzentrierten. Das italienische Fahrgeschäft bietet neben sekundenlanger Verweildauer am oberen Scheitelpunkt der Fahrt – trotz der Schulterbügel – auch wunderbare Hangtimemomente während der schnellen Überkopffahrt. Man hebt also wunderbar aus dem Sitz ab, während man im Tal wiederum ordentlich in diesen hinein gedrückt wird. Eine tolle Anlage, auch wenn der Bügelmechanismus ein wenig seltsam daherkommt und die Fahrt schlussendlich vielleicht doch etwas zu lang war.

Neben der kleinen Drehmaus Wild Mouse aus dem Hause Zamperla und dem kleinen Pinfari Wild Cat gleich nebenan, sorgt vor allem eine Achterbahn für Adrealinschübe. Der kleine Wing-Coaster-Butterfly aus dem Hause A.R.M. Rides hat es nämlich faustdick hinter den Ohren. Nachdem man in den 16 Personen fassenden Zug Platz genommen hat geht es recht gemächlich eine viel zu steile Gerade empor. Am oberen Ende angekommen klinkt der Zug dann zügig aus, woraufhin man überaus schnell zu Boden stürzt. Der Übergang zwischen dem viel zu steilen Lift und der aufsteigenden Geraden danach ist dann jedoch das einzige Highlight, da hier der Name der Achterbahn ganz plötzlich zum Programm wird. Nachdem man nun die G-Force erlebt hat, pendelt man leider recht zügig wieder aus und kommt dann auch wieder zum Stehen. Irgendwie schade, dass die Anlage nicht von Sunkid Heege kommt; die Fahrt wäre dann sicherlich noch berauschender 😀 .

Der I-X Indoor Amusement Park in Cleveland ist schon eine ziemlich coole Kirmes. Die Auswahl der Fahrgeschäfte ist durchaus ausgewogen und bietet für jeden Geschmack etwas. An unserem Besuchstag war der Indoor Amusement Park ziemlich gut besucht, das Wetter draußen war aber auch den ganzen Tag unter aller Sau. Wenn es etwas leerer ist kann man hier definitiv ziemlich viel Spaß haben, mir selbst hat die Kirmes sehr gut gefallen. Die Stimmung war toll und das Gimmick mit der Hallendecke wertet so gut wie jede Fahrt ziemlich auf.

 


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Ein Park voller Bienen

Parc du Bocasse

Der letzte Stopp auf meiner Reise durch Frankreich liegt direkt an der Fahrstrecke zum Fährhafen Dieppe und somit direkt auf meinem Weg zurück nach England. Im Örtchen Le Bocasse befindet sich der Freizeitpark Parc du Bocasse. Wie so oft in Frankreich hat sich der Freizeitpark aus einem kleinen Ausflugslokal entwickelt. Bereits 1967 stellte der Gastronom Jacques Chabaille einige Spielgeräte auf, die dann in den 80er Jahren durch einige größere Fahrgeschäfte und der ersten Achterbahn des Parks unterstützt wurden. Mit der Übernahme des Freizeitparks durch Max Chabaille wuchs dann nicht nur der Park, sondern auch die Zielgruppe dessen. Im Jahr 2015 erweiterte dann der Park sein Gelände, so dass ein neuer Themenbereich samt Eingangsbereich entstehen konnte.

Und durch das schnieke Holztor betreten wir auch sogleich den Freizeitpark. Bereits zu Beginn unseres Parkrundgangs durch den Parc du Bocasse fällt uns somit gleich die neue Ausrichtung des Parks auf, die sich wirklich sehen lassen kann. Hier wird nicht mehr gekleckert, sondern ordentlich geklotzt. Die hier ansässigen Fahrgeschäfte sehen nicht nur sehr gut aus, sie sind auch im Vergleich zum restlichen Freizeitpark deutlich größer ausgefallen.

Splash-o-Saure

Den Anfang macht dabei die Wildwasserbahn Splash-o-Saure des französischen Herstellers Soquet, die jedoch eher an die Anlage Mami Wata aus dem österreichischen Freizeitpark Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen erinnert und somit glatt von Hafema kommen könnte.

Nachdem man die Station verlassen hat erreicht man recht zügig den ersten Lift, der einen sogleich einige Meter nach oben befördert. Dort angekommen wird man auf einem Drehteller zügig in die Richtung der Abfahrt gedreht, verlässt diesen aber rückwärts. Gut befeuchtet dümpelt man nun einige Kurven durch den Kanal, bis man irgendwann den zentralen Turm der Anlage erreicht. Hier drin befindet sich dann der Vertikallift der Anlage, der einen gekonnt rasant bis zur Ausgangshöhe der großen Schussfahrt befördert. Ohne großartiges Geplänkel geht es auch sogleich hinab, woraufhin eine durchaus ordentliche Dusche auf einen wartet. Nach einer weiteren Kurve erreicht man dann auch schon wieder die Station der Anlage, wobei man mit etwas Pech – wie in alter Wildwasserbahn II Manier im Heide Park – von einem weiteren Boot geduscht werden kann. Über einen Steg an der Auslaufstrecke vorbei verlässt man dann die Anlage.

Der Splash-o-Saure ist eine wirklich gute Wildwasserbahn. Es ist wirklich schön in den letzten Jahren wieder vermehrt neuen Anlagen von Soquet antreffen zu können. Doch bevor ich nun ganz sentimental werde, widmen wir uns doch einer älteren Anlage desselben Herstellers, welche sich auf der anderen Seite des durch eine Straße geteilten Parks befindet.

Train de la Mine

Auch im Parc du Bocasse steht nämlich ein klassischer Train de la Mine. Die Variante hier hat jedoch eine überaus bemerkenswerte Helix gleich zu Beginn der Schussfahrt, wodurch die Anlage ein wenig hervorsticht. Fließend und gekonnt leitet diese dann eine wunderschöne Steilkurve ein. Auf dem darauffolgenden Hügel ändern wir mal eben kurz die Fahrtrichtung, woraufhin wir uns in eine weitere abwärtsführende Helix begeben. Nach zwei vollen Umdrehungen verlassen wir diese dann wieder und widmen uns sogleich einem kleinen Bunny Hop. Nach einer engen Wendekurve unterhalb der ersten Helix schmiegen wir uns sogleich ans Terrain und folgen dem Verlauf einer kleinen Senke. Nach einer Geraden und einem Linksknick erreichen wir dann auch schon die finale Kurve der Anlage, woraufhin wir uns sogleich in der Station der Achterbahn wiederfinden.

Der Train de la Mine ist eine überaus nette Familienachterbahn, die jedoch ein wenig die waghalsigeren Momente anderer Soquet Achterbahnen vermissen lässt. Die Fahrt macht dennoch sehr viel Spaß und kann durch ihre hochgeständerte Helix ein optisches Highlight und einen wirklich schönen Start vorweisen.

Electro Spin und Flash Tower

Da das französische Rundbootrutschrafting Colorad’Eau nebenan zum Zeitpunkt des Besuchs leider nicht in Betrieb war, widmen wir uns nun den nebenstehenden Anlagen, die allesamt aus italienischem Hause stammen, wobei das auch beinahe für den gesamten Parkbereich zählt. Die aufregenderen Fahrten Electro Spin und Flash Tower stammen dabei von Zamperla, andere Fahrgeschäfte meist von SBF Visa.

Speedy Gonzales

Tatsächlich bietet der Parc du Bocasse eine außerordentlich große Ansammlung an kleineren Kinderfahrgeschäften. Nach und nach werden diese nun thematisch eingebunden und es entstehen durchaus sehenswerte Themenbereiche. Noch gänzlich ohne Gestaltung ist dabei die kleine Achterbahn Speedy Gonzales, welche ein überaus kompaktes Layout in Form einer Acht vorweisen kann, welches trotz seiner steileren Auf- und Abfahrten absolut kinderfreundlich unterwegs ist.

Pirate’s Plunder

In der hinteren Ecke des Freizeitparks Parc du Bocasse treffen wir dann auf weitere eher größere Fahrgeschäfte, wie einem Rockin’Tug und einer Schiffschaukel. Ebenfalls sind hier ganz überraschend ein Simulator, wie auch ein interaktives Theater des Herstellers Alterface vorzufinden. Statt der bekannten Westernballerei gehen wir jedoch mit einem Jack-Sparrow-Verschnitt auf Schatzsuche und entledigen uns dabei Skeletten. Ein toller Spaß!

Apiland

Die größte Überraschung des Freizeitparks erwartet uns jedoch in einer kleinen Halle, die mit Apiland beschriftet ist. Was von außen noch wie ein Museum rund um das Thema Bienen aussieht, entpuppt sich im Inneren als eine überaus sehenswerte und liebenswert gestaltete Themenfahrt, die einfach nicht enden möchte. Die Fahrt ist für einen Freizeitpark dieser Größe einfach nur überragend.

Jurassic Twister

Auf dem Weg zum Ausgang nehmen wir noch eben schnell die Achterbahn Jurassic Twister mit, die sich so wie jede andere Drehmaus von Zamperla fährt. Kurz darauf sitze ich auch schon wieder im Auto und verlasse überaus gut gelaunt den Parc du Bocasse. Französische Familienparks haben es einfach in sich 😉.

Bilder Parc du Bocasse

Fazit Tron-Tron-Trône

Nur wenig später befinde ich mich auch schon auf der Fähre nach England, woraufhin meine Reise durch Frankreich auch schon wieder endet. Es war schön; es war aber auch nicht billig. Doch die französische Freizeitparklandschaft ist es definitiv immer wert besucht zu werden. Die Parks sind mit wenigen Ausnahmen allesamt klasse, das Publikum ist in der Regel sehr angenehm und auch der Rest des Landes ist überaus entspannt unterwegs; man sollte sich nur nicht so von Franzosen im Ausland blenden lassen. Fahrt auf jedem Fall mal rüber, es lohnt sich.


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