Freizeitkultur Wiener Art

Wiener Prater

Der Wiener Prater ist ein sehr weitläufiges Parkgelände inmitten der österreichischen Hauptstadt mit einer Vielzahl an Sporteinrichtungen, einem Planetarium, der Liliputbahn und dem Freizeitpark Wurstelprater, welcher typischer Weise aber als Prater bezeichnet wird. Ähnlich wie der Dyrehavsbakken am Rande der dänischen Hauptstadt Kopenhagen ist der Prater in Parzellen eingeteilt und wird von verschiedenen Schaustellern beschickt, so dass der Park selbst teilweise sehr einem Volksfest gleicht. Auf der anderen Seite jedoch sind die Schausteller selbst für die Gestaltung des Praters zuständig, so dass sich einige sehr schöne Ecken im Prater ergaben.

Wiener Riesenrad

Vom Bahnhof Praterstern sind es nur wenige Meter bis zum Prater, diesen Betritt man dann am Riesenradplatz zu Fuße des Wiener Riesenrads, dem bekannten Wahrzeichen der Stadt und des Praters. Das im Jahr 1897 zur Feier des 50sten Thronjubiläums des Kaiser Franz Joseph I errichtete etwa 65 m hohe Rad ist das älteste Riesenrad der Welt und war zwischen 1920 und 1985 das höchste Riesenrad der Welt.

Nach entrichten des, nicht gerade geringen, Eintrittspreises geht es in eine kleine Ausstellung bei der in nachgebauten Wagons Miniaturen über die Geschichte Wiens und des Praters gezeigt werden. Interessant dabei sind die verspiegelten Wände, wodurch der Raum endlos wirkt. Im Außenbereich des Komplexes befindet sich dann der Aufgang zur Station. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Fachwerkstruktur des Riesenrads und auf den Antrieb dessen. Während der Fahrt in den Großraumgondeln hat man einen wunderbaren Blick auf das Rad und den Prater selbst, sowie auf die Skyline der Stadt Wien.

Super 8er Bahn

Vom Riesenrad aus hat man den perfekten Blick auf die Wildwasserbahn Aqua Gaudi, eine neue Anlage aus dem Hause Reverchon, sowie auf die größte Achterbahn des Praters, der Super 8er Bahn, eine 1997 erbaute FC80 Anlage aus dem Hause Pinfari.

Nach Erklimmen des Lifthills wird die erste Abfahrt gleichförmig eingeleitet, woraufhin sich eine auswärtsführende Linkskurve anschließt und ein wenig in luftiger Höhe verharrt. Nun geht es kurz rasant bergab und wieder bergauf, woraufhin eine Blockbremse passiert wird. Nach einer weiteren Rechtskurve in Bayernkurvenmanier geht es steil bergab. Mit voller Geschwindigkeit unterquert man nun den Lifthügel, wodurch einen sehr schnell bewusst wird, warum der Catwalk am Lift teilweise unterbrochen wurde. Nach einem kleinen Anstieg geht es sogleich in einer Abwärtshelix wieder gen Boden. Auf einer Geraden gewinnt man noch einige Höhenmeter ehe es erneut in einer Linkskurve in Richtung des Bodens geht. Ein Umschwung später passiert man noch schnell eine Bayernkurve just bevor es in Richtung der Bremsen geht.

Da die Super 8er Bahn glücklicher Weise keine Wagen mit Schulterbügeln hat, wie sie auf größeren Anlagen des Herstellers seltsamer Weise oftmals verbaut wurden, sind die Fahreigenschaften durchaus in Ordnung. Wie auch die Alpina Bahn, als ähnlich kompakte Anlage, hat sie den Drang ihre Mitfahrer einige Zentimeter im Wagen hin und her zu bewegen. In dieser Hinsicht möchte ich mir gar nicht ausmalen welch Tortur eine Fahrt im RC70 sein muss, welcher zusätzlich zur hohen Geschwindigkeit und der kompakten Bauweise noch zwei Loopings vorweisen kann. Nichts desto trotz ist die Super 8er Bahn eine gute Achterbahn mit einer ordentlichen Streckenlänge.

Dizzy Mouse

Zugehörig zum gleichen Betreiber befindet sich in unmittelbarer Nähe der beiden größeren Anlagen und des Riesenrads der Reverchon Spinning Coaster Dizzy Mouse, welche zusätzlich zum bewährten Layout einen katzenförmigen Tunnel aufweisen kann. Die Drehung war, wie bei allen Anlagen dieses Typs durchaus vorhanden, wenn auch leider etwas ausbaufähig.

Insider

Interessanter Weise steht in direkter Umgebung eine weitere Drehgondelachterbahn, dieses Mal jedoch ein Compact Spinning Coaster von Maurer Söhne. Das Layout dieser Achterbahn findet man als Kopie zuhauf in chinesischen Freizeitparks, aber auch in Deutschland war im Jahr 2000 eine Anlage als Spinning Maus auf Reisen. Das hier im Prater eingehauste Exemplar jedoch stammte aus dem japanischen Freizeitpark Tokyo Dome City. Betritt man den Insider muss man sich erst einmal den Weg in Richtung der Station bannen, welcher hier aus einem Labyrinth und einem Laserspiel besteht.

Das Layout dieser Achterbahn entspricht dem Layout einer Wilden Maus aus gleichem Hause, wie man es auch hier im Prater mit sehr guten Fahreigenschaften findet, nur das die Anlage nicht ganz so steile Gefälle hat. Durch die gut geschmierten Wagen gerät man bei dieser Anlage bereits bei der ersten Haarnadelkurve derartig brachial in Drehung, wie ich es zuvor auf keinem einzigen Spinning Coaster je erlebt hatte. In Verbindung mit der Musik und der passenden Untermalung mittels Lasers ergibt sich im Endeffekt eine wirklich gelungene Fahrt, auch wenn der Eintrittspreis im Vergleich zu den anderen Anlagen im Wiener Prater ein wenig zu hoch erscheint.

Maskerade

Da zwei Drehachterbahnen nicht genug sind kann man seit diesem Jahr sich nicht nur nebeneinander und Rücken an Rücken sitzend drehen, sondern auch mit Sichtkontakt, wie sie bei einem Gerstlauer Spinning Coaster üblich ist. Maskerade heißt die halbfertige Anlage mit Vertikalaufzug innerhalb einer Halle und kann neben diesem Element gerade noch einen Drop mit anschließenden belanglosen Ausflug aus der Halle und jeweils eine Abwärts- und Aufwärtshelix bieten.

Maskerade ist Schrott, nichts weiter als eine Stahlverschwendung sondergleichen und somit mit Abstand die schlechteste je von Gerstlauer gebaute Anlage. Selbst mit etwas Gestaltung im Innenbereich wäre die Fahrt kaum besser, gegebenenfalls nur etwas ansehnlicher, so dass der hier angesetzte Fahrpreis einfach nur eine Frechheit ist. Sofern man nicht auf eine Fahrt angewiesen ist empfehle ich die Anlage zu meiden und stattdessen eine Runde mit dem Prater Turm direkt gegenüber zu fahren, denn dort dauert allein die Auffahrt genauso lange wie hier die gesamte Fahrt und kann mit dem Blick über Wien einen gewissen Mehrwert bieten.

Der Zug des Manitu

Eine besondere Anlage ist Der Zug des Manitu von CAM Baby Kart, ein kleiner Powered Coaster, welcher erst einmal eine halbe Runde rückwärtsfährt ehe der Rest der Fahrt vorwärts weitergeführt wird. Die Strecke selbst beschreibt dabei eigentlich nur zwei über einander gelegte Ovale, doch muss der zuständige Ingenieur einen ordentlichen Knick in der Optik gehabt haben, denn jede vermeintliche Gerade erweist sich als recht kurvenreich. Die Fahrt erwies sich durch den Rekommandeur als  besonders spaßig und wollte kaum enden, so dass hier definitiv das beste Preis-/Leistungsverhältnis im Wiener Prater zu finden ist.

Volare

Oft kann der Wiener Prater als erste Anlaufstelle neuartige Konzepte, meist bei Hochfahrgeschäften, vorweisen, so auch den Prototypen aller Flying Coaster des italienischen Herstellers Zamperla namens Volare. Diese Achterbahnart hat bei Achterbahnfreunden nicht sonderlich den besten Ruf, dennoch wirkt die Fahrt dann doch zu verlockend um sie nicht zu testen.

Der Einstieg ähnelt dem einer HUSS Fly Away, man steigt also soweit es geht auf eine Leiter, legt sich dann bauchlinks hin, greift nach den Griffen vor einem und guckt nach vorne. Wenn alle Mitfahrer in dieser Position sind bewegt sich der Wagen nach vorne und wird von einem Mechanismus zugeklappt, man fährt also Achterbahn wie der Belag auf einem Sandwich. Nach einer kurzen Gerade biegt man in den Spirallift ein, wo der Wagen erstaunlich sanft aufgenommen wird. Sehr rasch geht es nun aufwärts, oben angekommen kann man noch etwas die Sicht genießen und dann geht es auch schon ein kleines Gefälle bergab. Mit vollem Schwung geht es nun in eine stark gebankte Haarnadelkurve bei der die Mitfahrer ordentlich hin und her geschüttelt werden. Es folgt eine Herzlinienrolle, bei der man, durch das große Spiel im Wagen, seltsam abhebt und sanft wieder landet. Ein kaum beschreibbaren Gefühl, welches sich eine Etage tiefer in der anderen Fahrtrichtung wiederholt. Nach einem weiteren Block passiert man einige sanfte Umschwünge ehe es in die Bremse geht. Wieder in der Station wird der Wagen von unten aufgeklappt und man kann den Wagen rückwärts verlassen.

Volare ist eine Achterbahn die mir, bis auf die erste Haarnadelkurve, gut gefallen hat. Die Laufruhe der Wagen war für eine Zamperla Achterbahn überraschender Weise stark ausgeprägt; das Fahrgefühl war in Ordnung und durch die Rollen, sowie den sanfteren Umschwünge im Verlauf auch irgendwie lustig. Wenn man Volare als Wilde Maus unter den Flying Coastern ansieht, so hat die Anlage definitiv ihre Daseinsberechtigung und ist keineswegs so schlecht wie man sie oftmals redet.

Tornado

Direkt nebenan befindet sich mit dem Funtime Tornado ein durch und durch interessantes Fahrgeschäft, welches durch seine imposante Struktur bereits aus weiter Ferne auffällt. An dem Blitz aufgehängt befinden sich Stahlseile an dessen Ende eine Gondel angebracht wurde. Der stark exzentrisch gestaltete Blitz wird nun in Bewegung versetzt, die Gondeln beginnt trägheitsbedingt dieser Bewegung zu folgen und schaukelt sich dabei einige Höhenmeter auf.  Auch wenn diese Schaukelbewegung allein schon ziemlich interessant ist, so befindet sich an der Gondel noch ein Motor, welche diese nach Belieben überschlagen lässt. Dadurch ersteht eine ziemlich lustige Fahrweise, ähnlich dem Fahrgeschäft Rocket aus dem gleichen Hause, nur das hier die Überschläge nicht seitlich eingeleitet werden. Es ist wirklich Schade das der Tornado bisweilen kaum verkauft wurde, denn die Fahrt ist allererste Sahne und nur zu empfehlen sollte man eine Runde über den Wiener Prater drehen. Der Fahrpreis ist dabei, trotz der geringen Kapazität, vergleichsweise günstig und die Fahrtlänge bestand insgesamt aus zwei kompletten Zyklen.

Black Mamba

Ein weiteres Schmuckstück der Firma Funtime ist das Chaos Pendel Black Mamba, bei der man während der Konstruktion offenbar auf einfache Formen weitestgehend möglich verzichtet hat. Die gekrümmten Arme wirken dabei ebenso auffällig wie die Konstruktion des Auslegers. Während die Flugbahn des Tornados noch eine einfache 8 beschreibt, so ist der Fahrablauf der Black Mamba weniger einfach zu beschreiben. Durch die Drehung der beiden Arme variiert der Fahrablauf stetig zwischen sehr intensiven und ruhigeren Passagen, so dass sich nie eine monotone Fahrweise, wie oftmals auf Propellern anderer Herstellern, ergibt. Durch den auch hier angebrachten Fahrpreis ist eine Fahrt absolute Pflicht, immerhin gibt es nicht sehr viele Fahrgeschäfte dieser Bauart und diesem Bewegungsablauf.

Extasy

Etwas monotoner geht es beim Extasy daher, ein Fahrgeschäft vom Typ Energy Storm des italienischen Herstellers Soriani und Moser. Der Fahrablauf entspricht dabei dem eines Tivoli Orbiters, nur dass die Gondeln, nicht bis in die Senkrechte gehoben werden sondern auch noch darüber hinaus, wodurch eine Überkopffahrt möglich ist. Darüber hinaus ist man durch die Schulterbügel ein wenig variabel, so dass auch Richtungswechsel und längere Hängephasen umgesetzt werden können. Von allem wird dabei ordentlich Gebrauch gemacht, so dass eine aufregende und abwechslungsreiche Fahrt geboten wird. Durch die spürbaren seitlichen Kräfte merkt man eigentlich nur auf dem Bodenniveau wie schnell das Fahrgeschäft eigentlich dreht, so dass einem während dieser Passagen etwas übel werden kann. Zusätzlich zur rasanten Fahrweise wird die Fahrt durch passende Musik und diversen Lichteffekten untermalt, so dass hier stets eine herausragende Stimmung vorherrscht.

Boomerang

Freunde der schulterbügelfreien Überkopffahrt werden beim Boomerang aus dem Hause Vekoma fündig. Im Jahr 2007 ersetzte man den alten Zug, welcher nun im Fort Fun Abenteuerland auf der Speed Snake seine Runden dreht, durch eine weitaus offenere Variante von SAT, wodurch ein deutlich freieres Fahrgefühl entstand. Der Komfort spiegelt sich auch beim Ein- und Ausstieg wieder, welcher im Gegensatz zu den fast nahezu baugleichen Zügen der Teststrecke, noch einfach ist. Die Fahrt selbst ist dabei wirklich sehr laufruhig und durch die ungewohnte Freiheit innerhalb der Cobra Roll auch sehr aufregend. Ein Tunnel während der Ausfahrt des Elements beziehungsweise dessen erneute Einfahrt rundet die Fahrt ab.

Megablitz

Mit dem Megablitz steht eine weitere Anlage von Vekoma im Wiener Prater, dabei handelt es sich um eine der seltenen MK-700 Anlagen, ähnlich Evolution aus dem belgischen Bobbejaanland und Halvar aus Plopsa Coo. Durch die zweisitzigen Wagen und dem kurvenreichen Layout ähnelt die Anlage einem Jet Star aus dem Hause Schwarzkopf.

Nach einer Linkskurve geht es sogleich den Lifthill hinauf. Oben angekommen dreht man eine schnelle Rechtskurve in luftiger Höhe ehe man sich leicht zur Seite neigt, welche in einer beinahe geradlinigen und überraschend steilen Abfahrt mündet. Sehr kraftvoll durchquert man nun das Tal, woraufhin man schnell wieder gen Himmel fährt. Statt zu verschnaufen legt man sich gleich wieder in die Kurve und absolviert eine stark abfallende Abwärtshelix bis man erneut das Bodenniveau erreicht. Ein Richtungswechsel führt einen nun in einer weiten Linkskurve nach oben und man passiert eine Blockbremse. Mit ordentlichen Schwung rast der Wagenverbund nun in einer Steilkurve gen Boden und folgt der bereits absolvierten Helix in gegenläufiger Fahrtrichtung auf ein höheres Niveau. Auf einer leicht abwärts führenden Geraden nimmt man erneut an Geschwindigkeit auf just bevor man in einer weiten Abwärtshelix, welche sich immer weiter verjüngt und nach dem Erreichen der Bodenebene in eine Aufwärtshelix übergeht, gen Schlussbremse fährt. Wer nun Lust auf eine weitere Runde bekommen hat kann zu einem vergünstigten Preis einfach sitzenbleiben, der Rest steigt aus.

Der Megablitz ist definitiv und ohne Widerworte die beste Achterbahn des Wiener Prater. Das was Vekoma hier konstruiert hat ist eine absolute Spaßmaschine ohne Gleichen und eine der besten Anlagen des Herstellers. Obwohl die Grundfläche nicht unbedingt riesig ist scheint die Fahrstrecke kaum enden zu wollen, was durch das sehr stark ausgenutzte Lichtraumprofil weiter unterstützt wird. Die aufgebaute Geschwindigkeit erlaubt wunderbar ausgeprägte Kräfte mit ordentlichen Druck innerhalb der Kurven und den Tälern der Anlage. Dementsprechend ist auch hier eine Fahrt absolute Pflicht.

Weitere Fahrgeschäfte

Obwohl wir zwei Tage in Wien waren, haben wir es leider nicht geschafft den Prater bei Tage zu besuchen, wodurch die Hochschaubahn, die wir am ersten Abend durch ihre versteckte Lage etwas abseits zum eigentlichen Trubel auf der Rückseite der Achterbahn Maskerade schlichtweg nicht gefunden hatten, geschlossen hatte. Auch die Kinderachterbahn The Race war, wie die meisten Kinderfahrgeschäfte bereits geschlossen, so auch die Autobergbahn, welche bei bestem Willen keine Achterbahn ist.

Bilder Wiener Prater

Fazit Wiener Prater

Der Wiener Prater ist ein wirklich toller Park, welcher durch seine enge Bebauung, seinen Mix aus alten und neuen Geschäften und seiner Gestaltung teilweise dem Freizeitpark Pleasure Beach Blackpool ähnelt und genauso viel Charme dabei verteilt. Leider geht ein Besuch im Prater sehr schnell ins Geld, obwohl der Fahrpreis bei den meisten Fahrgeschäften im Allgemeinen günstiger ist als auf einem deutschen Volksfest, es stehen hier halt leider viel zu viele interessante Attraktionen, worunter sich noch eine Vielzahl an interessanten Laufgeschäften, Themenfahrten, Geisterbahnen, Autoskootern (pardon Autodrome) und Gokart-Bahnen gesellen. Es ist halt ein unheimlich toller Mix, welchen man gerne öfters auf sich wirken lassen sollte.

 

Was ist eure Meinung zum Wiener Prater?  Schreibt sie einfach in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besucht unsere Social-Media-Kanäle:

 

          


Der Garten der Akklimatisation

Jardin d’Acclimatation

Unter einer Akklimatisation versteht man die Anpassung von Lebewesen an veränderte klimatische Verhältnisse. Um jenes zu erforschen wurde der Jardin Zoologique d’Acclimatation am Rande des Bois de Boulogne, dem verruchten Stadtwald von Paris, gegründet. Der, durch Kaiser Napoleon III im Jahr 1860 eröffnete, zoologische Garten erfreute sich schnell größerer Beliebtheit, so dass selbst nach größeren Verlusten durch den Deutsch-Französischen-Krieg 1870-71 die Besucher schnell wieder in den Park strömten. Durch die Eröffnung einer kleinen Schmalspurbahn, welche auch heute noch die Station Porte Maillot mit dem Park verbindet, und anderer Attraktionen entwickelte sich der Jardin d’Acclimatation zu einem Kulturzentrum der Stadt weiter. Diese Richtung wurde durch erneute Verluste, ausgehend vom ersten Weltkrieg, sowie allgemeinen Konkurrenzkampf gefördert.

Der Jardin d’Acclimatation besticht heutzutage durch seine schön angelegte Gartenanlage, dem Village aux Manèges, zahlreichen Spielplätzen, diversen Sportmöglichkeiten, einem Puppentheater, aber auch weiterhin mit Tiergehegen. Neben einer großen Voliere und einem interessanten Damwildgehege, bezieht man sich mit der Petite Ferme Normande größtenteils auf heimische Nutztierrassen, was gerade in Bezug auf die Stadt, pädagogisch wertvoll ist.

Tacot Express

Das Village aux Manèges im Jardin d’Acclimatation kann neben diversen Kinderfahrgeschäften, einem Wellenflug, einem Saltamontes mit Schulterbügeln, sowie einer Koggenfahrt zwei Achterbahnen vorweisen. Direkt auf dem Platz mit den übrigen Fahrgeschäften steht dabei der Tacot Express, eine angetriebene Achterbahn aus dem Hause Soquet. Die Fahrt beginnt mit einer Bayernkurve, führt dann über Hügel stets aufwärts, vollzieht daraufhin eine Rechtskurve, oben angekommen folgen weitere kleine Hügel, ehe es dann in einer linksgerichteten Bayernkurve, dem Höhepunkt der Anlage entgegen geht. Nun folgt mit absurder Rabiatheit das Gefälle hinein in den Tunnel, welches ähnlich überraschend dem ersten Drop des Feuerdrachens aus dem Legoland Deutschland ist. Mit nun deutlich vorhandener Geschwindigkeit geht es in einer weiteren Kurve in Richtung der Station, just bevor sich die zweite Runde anschließt.

Der Tacot Express ist eine vermeintlich kleine überschaubare Anlage, die jedoch voller Überraschungen steckt. Im Vergleich zu den eher bekannten Anlagen dieses Typus, beispielsweise der Blaue Enzian aus dem Hause Mack, trumpft sie durch ihre kompakte Bauweise auf ganzer Linie.

Papillon d’Alice

Quasi gegenüber drehen die Wagen des einzigen Reverchon Junior Spinning Coasters sich und ihre Runden. Papillon d’Alice heißt diese ungewöhnliche Anlage und genauso ungewöhnlich sieht diese auch aus.  Nach einer kleinen Kurve erklimmt man den Lifthügel und passiert dabei eine Kartbahn. Oberhalb eines Gebäudes vollzieht man eine kleine Haarnadelkurve, ehe man einem kleinen Dip passiert. Weiterhin in luftiger Höhe fährt man nun parallel zur Station entlang, bevor nach einer weiteren 90° Kurve die Drehung freigegeben wird. Diese ist leider nicht so ausgeprägt, wie bei den größeren Verwandten desselben Herstellers, aber für eine kleine Kinderachterbahn durchaus verständlich. Es folgen zwei weitere langgezogene Geraden, bis sich nach einer Blockbremse der größte Drop der Anlage anschließt. Zwei direktanschließende Haarnadelkurven führen in einen weiteren kleineren Dip, ehe es dann zum finalen Dip auf dem Weg zur Station kommt.

Obwohl die Achterbahn nicht sonderlich spektakulär aussieht oder andere spannende Attribute vorweisen kann, so ist dieser kleine Spinning Coaster im Jardin d’Acclimatation allererste Sahne. Für eine kleine Kinderachterbahn gibt es zumindest weitaus ödere Layouts ohne Dreheffekt, so dass man Papillon d’Alice als durchaus niedliche Fahrt für Zwischendurch ansehen kann.

Dragon

Etwas abseits vom Rummel, am Jardin de Séoul, gelegen befindet sich mit dem Dragon eine weitere Achterbahn aus dem Hause Soquet. Nach einer Rechtskurve erklimmt man den ersten Reibradlift, eine weitere Kurve später erfolgt sogleich der erste Drop der Anlage, an dessen Ende bereits der nächste Reibradlift wartet. Nun passiert man eine Linkskurve und durchfährt einen Baum, ehe es, kaum anders zu erwarten, einen weiteren Reibradlift empor geht. Der nun folgende Drop dient ausschließlich dazu die nötige Geschwindigkeit für die nächste Kurve aufzubauen um einen ohne Rücksicht auf Verluste direkt in diese zu legen. Deutlich überrascht passiert man die Station um eine weitere Runde zu absolvieren.

Zwar ist der Drache bei weiten nicht so genial absurd wie der Oldtimer Express im vorderen Parkteil des Jardin d’Acclimatation, dennoch überzeugt auch diese Anlage durchaus. Die nachträglich bearbeitete Kurve mutet dabei ebenso seltsam daher wie das sehr kompakte Layout mit dem eingearbeiteten Baum, sowie seinen drei Lifthügeln.

Bilder Jardin d’Acclimatation

Fazit Jardin d’Acclimatation

Der Jardin d’Acclimatation ist ein toller kleiner Freizeitpark im übertragenden Sinne, denn kein Ort scheint sich so sehr um die Freizeit zu kümmern, wie es der Garten macht. Obgleich es einige Fahrgeschäfte gibt definieren diese im Allgemeinen nicht den Park und machen nur einen kleinen Teil der Zeit, die man hier verbringt, aus. Das kulturelle Angebot des Parks ist dabei relativ groß und kann eine Familie mit Kindern in Zusammenhang mit den Tiergehegen und Spielplätze über das Jahr gut und günstig unterhalten, denn neben den geringen Eintrittspreis zahlt man für jede Fahrt nur einen geringen Preis. Darüber hinaus sind auch die Preise für die Gastronomie weitaus angebrachter als im Allgemeinen in Paris, obwohl man gar nicht so weit außerhalb von den eigentlichen Tourismusorten ist.

 

Was denkst du über den Jardin d’Acclimatisation? Schreibe es einfach hier in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besuche unsere sozialen Medienkanäle:

 

          


Rémys total beklopptes Abenteuer in Paris

Walt Disney Studios Park

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich den Walt Disney Studios Park stets mehr mochte als den Freizeitpark nebenan, immerhin spricht der Park ein deutlich erwachseneres Publikum an, darüber hinaus bietet er mit dem Thema Film ein wunderbares Leitmotiv. Nun ist es bedauerlicher Weise so, dass europaweit die Filmparks meist nicht als solche agieren und bestenfalls nur noch durch Trickfilmfiguren auffallen, aber hier In Paris wäre dieses bereits deutlich schwerer. Natürlich gibt es einige Ausnahmen, diese sind meist aber keine Freizeitparks oder befinden sich in Italien, dennoch schafft es der Walt Disney Studios Park eine Hommage an den Film zu kreieren und einen dadurch wunderbar zu unterhalten.

Obwohl mein letzter Besuch fast fünf Jahre zurücklag und sich in dieser Zeit nicht sehr viel geändert hatte kam es mir so vor als hätte der Park das Doppelte an Fläche gewonnen. Einerseits liegt dieses an den bekannten Erweiterungen, wie dem damals noch in Bau befundenen Toy Story Themenbereich, sowie dem kleinen Themenbereich rund um den Pixar Film Ratatouille, aber auch daran das dieses Mal einfach nichts geschlossen hatte.

Durch Rémy und seiner Familie ist der Walt Disney Studios Park zugegebenermaßen deutlich frequentierter, so dass von einstigen unzähligen Wiederholungsfahrten auf dem Rock n Roller Coaster, sowie Besuchen im Hollywood Tower Hotel nicht mehr viel übrig bleibt. Vorausgesetzt man will keine der anderen Sehenswürdigkeiten in diesem Park verpassen. Das Wort Sehenswürdigkeit passt in diesem Park deutlich besser als nur das Wort Attraktion, immerhin sind es hier nicht nur die Fahrgeschäfte, wie in den meisten anderen Freizeitparks in Europa, sondern vor allem die Shows die man, zumindest als Erstbesucher, nicht verpassen sollte. Auch kann es nicht schaden als bereits kundiger Parkbesucher die eine oder andere Show erneut anzusehen um sein eigenes Bild ein wenig aufzufrischen.

Moteurs… Action! Stunt Show Spectacular

Während ich von der Stuntshow mit dem viel zu langen Namen Moteurs… Action! Stunt Show Spectacular beim letzten Besuch nur minder zufrieden war konnte sie mich nun deutlich besser unterhalten, auch wenn die Zwischenszene mit Lightning McQueen und dem Bösewicht mit der „sehr“ geheimen Waffe als öder Lückenfüller nicht wirklich spannender ist als Herbie.  Dafür konnten aber die übrigen Stunts mehr als gefallen, zumal man diese nicht mit der üblichen fremdschäm Story wie in den meisten anderen Parks unterlegt hat, sondern ein wenig Edutainment betreibt.

Studios Tram Tour

Auch wenn die Studios Tram Tour nebenan keine wirkliche Show ist, so ist das was während des ersten Zwischenstopps passiert wirklich sehenswert und zugleich interessant. Bereits auf der Einfahrt in die Katastrophenschlucht fallen einem die riesigen Pumpen auf, welche die benötigte Wassermenge befördern. Was nun folgt ist in erster Linie sehr imposant, zumindest aus technischer Sicht, denn die Wagen werden über bewegliche Bodenplatten ein wenig hin und her geschüttelt, es bricht verdammt viel Feuer aus, welches dann mit deutlich mehr Wasser gelöscht wird. Ein sicherlich nicht ganz günstiges Vergnügen, welches leider als einziges Highlight der Tour zu nennen ist, denn danach geht es den ganzen Weg vorbei an den Requisiten eher unbekannter Filme zurück. Auf dem Weg zur anderen Wende fährt man an dem Set von Herrschaft des Feuers entlang und wird nochmals mit ein wenig Feuer unterhalten, wäre der Film erfolgreich gewesen, wäre die Szene sicherlich deutlich eindrucksvoller, da bekannter. Es folgt der Rückweg zum Bahnhof.

Die Studios Tram Tour ist als Studio Tour des Walt Disney Studios Park deutlich zu kurz, die Filmsets und Requisiten an denen man vorbeifährt sind meist leider nicht der Rede wert und nur der Catastrophe Canyon kann überzeugen, obwohl man sich mit den Onboard-Videos größte Mühe gibt auf dem Weg zu den zwei größeren Szenen einiges über die verschiedenen Arbeiten am Set zu erzählen. Glücklicher Weise scheint die eigentliche Tour immerhin deutlich länger als das nun abgerissene Original der Hollywood Studios in Orlando zu sein.

Aus der Ferne betrachtet bietet die Tour ein weiteres Gimmick, denn die Kulisse inklusive Hollywoodschriftzug sieht beeindruckend groß aus, tatsächlich besteht das Gebilde aus mehreren kleineren Einzelfragmenten, die durch die räumliche Trennung zueinander erst die dazu benötigte Tiefe hervorrufen.

Armageddon – les effets speciaux

Ebenso trickreich geht es vermeintlich bei Armageddon – les effets speciaux zu Gange, denn was wäre ein Blockbuster Movie ohne seinen Specialeffekten? Grundsätzlich wahrscheinlich den meisten Kinobesuchern zu öde, weshalb man hier ein wenig über die Entstehungsgeschichte aufgeklärt wird, bis man sich dann interaktiv an der Pre-Show beteiligt beziehungsweise sich daran vergnügt wie sich andere daran beteiligen. Ein weiterer Film mit einem der Hauptdarsteller des Films später, ja diese Show zieht sich doch sehr in die Länge, gelangt man dann endlich in die Hauptshow. Ein paar unbedeutende Effekte später schießt endlich verdammt viel Feuer aus der Mitte des Raumes und die Besucher können die Show erwärmt verlassen.

Cinémagique

Nach der Hommage an die Spezialeffekte geht es gleich zu der Hommage an den Film schlechthin, nämlich Cinémagique, wo sich der Feind eines jeden Kinogängers plötzlich selbst im Film widerfindet und dort ein Genre nach dem anderen durchquert. Die dabei gezeigten Filmsequenzen erzeugen eine recht lange Referenzliste und kommen vielen Besuchern sicherlich sehr bekannt vor. Das Zusammenspiel zwischen Theater und Kino wertet die Show zudem auf und macht die simple Story umso unterhaltsamer.

Animagique

Genauso unterhaltsam könnte eigentlich auch die Schwarzlichtshow Animagique in dem Studio nebenan sein, zumindest würde sie sich nur auf die Disney Klassiker konzentrieren. Stattdessen wird eine doch sehr kindgerechte Show, mit Donald Duck, in der Hauptrolle geboten, welche einen durch die eingängigen Melodien, dem ständigen Mitklatschen des Publikums und der notwendigen dunklen Beleuchtung eher zum Einschlafen bringt als zu unterhalten. Eine Eigenschaft welche ich bislang nur dem Europa Park zugeschrieben habe, aber dort sind die Shows meist ja auch eher schlecht als recht, Animagique hat zugegebenermaßen wenigstens noch ein paar interessante Szenen und ein interessantes Konzept. Noch nerviger als der namensgleiche Song am Ende der Show ist im Übrigen die Soundkulisse kurz vor der Show, weshalb man das Gebäude eher kurz vor der Vorstellung erst betreten sollte.

The Art of Disney Animation

Bei The Art of Disney Animation lernt man ein wenig über die Entstehungsschritte eines Trickfilms kennen. Nach einer kleinen Preshow, bei der ein gelungener Zusammenschnitt der verschiedenen Disney- und Pixarfilme gezeigt wird, gelangt man in die Hauptshow bei der Mushu, der Drache aus den Mulan Filmen, die Hauptrolle übernimmt. Über Kopfhörer kann man nun die Show in seiner Sprache hören, was in der deutschen Version Otto als Synchronstimme zur Folge hat, oder in Niederländisch den besten Frikandelwitz aller Zeiten. Obwohl diese Show immer den faden Beigeschmack einer Werbeveranstaltung hat, immerhin wird stets der Trailer des aktuellen Films der Disney Animation Studios gezeigt, gefällt mir die Show sehr.

Stitch live!

Ähnlich sieht es bei Stitch live! aus, auch wenn es diese Art von interaktiver Show außerhalb der Dungeons von Merlin Entertainment nur noch viel zu selten in Europa gibt. Auch wenn die Show für Kinder konzipiert ist sorgt sie doch für die richtige Portion Flachwitz gerade in Bezug auf ältere Zuschauer. Die Freude die man dabei verspürt, dass gegebenenfalls eine Person der mitgebrachten und ahnungslosen Gruppe gleich durch den Kakao gezogen wird, ehe man es dann doch selber ist, ist dabei genauso zufriedenstellend, wie auch die gehörige Portion Fremdschämens wenn sich mal wieder nur das Personal zum Affen macht. Schade nur, dass es Movie Magic seit nun einigen Jahren im Movie Park Germany nicht mehr gibt.

Rock ’n‘ Roller Coaster avec Aerosmith

Freunde guter Musik und guter Achterbahnen werden beim Rock ’n‘ Roller Coaster avec Aerosmith fündig, denn die laser- und musikgestützte Fahrt durch das Streckenknäul innerhalb der Soundstage der Hallen 8 und 9 ist mehr als gelungen. Nach Besichtigung der Tour de Force Records wird man von der US-amerikanischen Rock-Band Aerosmith begrüßt, daraufhin wartet man noch einige Minuten parallel zur Abschussstrecke bis man schlussendlich in die Limousine einsteigen kann.

Je nach Zug ist das Erlebnis auf dieser Achterbahn stets anders, so ändert sich je Zug nicht nur die Lichtstimmung während der gesamten Fahrt, sondern auch der zugehörige Soundtrack. Vorausgesetzt es gibt kein Notaus weil jemand denkt es sei toll mittels Selfiestick ein verwackeltes Video der Fahrt aufzunehmen, denn dann hat man für die ersten Sekunden zwar wunderbaren Sound, ehe man minutenlang auf der gleichen Stelle steht und die Fahrt schlussendlich ohne Ton und synchronisierter Lichtshow abwickelt. Ich fand es in Walibi Belgium auf der Achterbahn Vampire auch nicht lustig als mein Leben einen kleinen Moment in Zeitlupe verlief, da eine Kamera während des Roll Overs nur wenige Zentimeter an meinen Kopf vorbei flog. Klar, es war ein Headchopper ohnegleichen, aber einen auf den man gerne verzichten kann, ebenso auf die verwackelten Onrides diverser selbstgeiler Social-Medienhuren.

Der Rock ’n‘ Roller Coaster ist und bleibt eine rundum gelungene Achterbahn, bei der ich mir weiterhin schwertue diese aus meiner Favoritenliste zu entlassen. Jedoch ist die Anlage stark abhängig von ihrer Musik, denn trotz der bequemeren Züge, verliert die Indooranlage rasant an Fahrspaß sobald diese nicht erklingt, während die Outdooranlage Xpress aus dem niederländischen Freizeitpark Walibi Holland sich stets als solide Achterbahn zeigt und mittlerweile, verbunden mit dem Zusatztitel Platform 13, zusätzliche Effekte bereits ab Betreten der Warteschlage vorweisen kann.

Tower of Terror

Das Hollywood Tower Hotel gilt zweifelsfrei als das bekannteste Disney Hotel, zumindest unter Freizeitparkenthusiasten und denen die es werden wollen. Obwohl die Geschichte des Tower of Terror jedes Mal aufs Neue als Episode der Twilight Zone in der hoteleigenen Bibliothek erzählt wird ist vielen Kennern des Hauses eher unbekannt, das es mit „Im Jenseits sind noch Zimmer frei“ auch einen durchaus unterhaltsamen Film über die Geschehnisse des besagten Abends gibt.

Nach Verlassen der Bibliothek befindet man sich im Maschinenraum, wo sich die drei Service Fahrstühle befinden, da der eigentliche Gästefahrstuhl seit der besagten Nacht verständlicher Weise außer Betrieb ist. Einmal in den Fahrstuhl gestiegen scheinen sich die Ereignisse von damals zu wiederholen. Von der Startposition bewegt sich der Gästeträger nach hinten und wird dort mit der Lifttechnik gekoppelt. Einmal in Bewegung gesetzt fährt der Fahrstuhl einige Meter nach oben und hält vor einem Spiegel, welcher einen verschwinden lässt. Eine Etage tiefen trifft man dann auf die Insassen des Fahrstuhlunglücks von damals, sie verschwinden, der Flur wird dunkel und kurz darauf sieht man sie erneut abstürzen, ehe man selbst abstürzt. Obwohl man es wissen sollte, so ist gerade dieser eher kleine Fall immer wieder sehr überraschend.  Deutlich schneller als zuvor geht es nun aufwärts um ein wenig frische Luft zu tanken und um die Aussicht zu genießen, bevor es erneut rasant gen Boden geht. Es folgt das gleiche Spiel ein wenig kraftvoller, ehe es zum finalen Fall erneut nach ganz oben geht.

Der Tower of Terror ist gewiss die aufwendigste Vertikalthemenfahrt unserer Zeit, zumal es im Vergleich zu den ABC Türmchen aus den Dungeons oder mittlerweile auch anderen Merlin Entertainment Attraktionen kein reiner Freifallturm ist, dennoch dieselben Kräfte bietet. Die Fahrt an sich ist überragend, auch wenn der letzte Fall stets aus dem Muster fällt, nur die Storyline mit der Twilight Zone nervt bei Wiederholungsfahrten ungemein.

Crush’s Coaster

Vergleichbar nervtötend ist die Wartezeit bei Crush’s Coaster, welche nun durch das Hinzufügen einer Single Rider Line ohne wirklichen Nutzen, ein wenig schleppender voran geht. Hier sollte man sich vor der Fahrt, sofern man alleine unterwegs ist, fragen ob man den größten Teil der Wartezeit an der frischen Luft verbringen möchte oder innerhalb der stets sehr warmen und stickigen Halle. Obwohl die Idee einer Single Rider Line an einem Spinning Coaster nicht verkehrt ist, so zeigt es sich das fast alle fahrwilligen Personen meist zu zweit oder viert unterwegs sind und sich dementsprechend die Single Rider Line nur sehr schleppend voran bewegt, während man in der normalen Warteschlange stets in Bewegung ist. Natürlich gibt es auch hier eine Ausnahme, nämlich im englischen Freizeitpark Alton Towers bei Regen, da aus irgendeinem kuriosen Grund die Wagen nur noch mit drei Personen beladen werden.

Die Fahrt gleicht einer Fahrt des Spinning Racers während der Abendstunden, nur das bei dieser Anlage die Drehung bereits nach dem Lift freigegeben wird und die Strecke um einige Meter verlängert wurde. Auf diesem Teilstück, vor dem bereits bekannten Layout, verlässt man nach einem kleinen Lift kurz das Gebäude um dann erneut im Inneren einen kleinen Darkridepart zu absolvieren. Obwohl die Fahrt recht gut ist lohnt es sich kaum über eine Stunde für sie zu warten, zumal der Walt Disney Studios Park nun einiges mehr bietet.

Toy Story Playland

So zum Beispiel das Toy Story Playland mit seinem Musikexpress Slinky Dog Zigzag Spin, welcher ein noch öderes Fahrprogramm bietet als der Flipper VolPaiute aus dem spanischen Freizeitpark Port Aventura, welcher bekanntermaßen seine Runden im Wartungsmodus dreht, dem nicht gerade schönen Parachute Tower Toy Soldiers Parachute Drop, sowie der Intamin Halfpipe RC Racer.

RC Racer

Obwohl keine allzu großen Ähnlichkeiten vorhanden sind, so kann man den RC Racer bestenfalls noch als eine übergroße Schiffschaukel mit grausamer Kapazität beschreiben. Obwohl nicht wirklich viele Personen in der Warteschlange vorhanden waren wartet man hier eine halbe Ewigkeit, kaum auszudenken wie es in der Hauptsaison bei gefüllten Wartebereich aussehen würde. Dabei bietet die Fahrt im Grunde nichts, denn kaum hat sie begonnen ein kleines Fünkchen Spaß zu machen endet diese auch wieder. Gut, das ist Halve Maen des niederländischen Freizeitparks Efteling ähnlich, aber die Anlage ist wenigstens eine übergroße Schiffschaukel enormer Kapazität.

Ratatouille L’Aventure Totalement Toquée de Remy

Während das Toy Story Playland nicht sonderlich durch seine Fahrgeschäfte auffallen kann, so besticht der seit dem letzten Jahr vorhandene Bereich umso mehr durch seine Attraktion, denn wir befinden uns in Paris, der Stadt der Liebe und vor allem der Ratten. Auch wenn Paris wirklich nicht die sauberste Stadt ist geht es hier hauptsächlich um die Ratte Rémy und seiner Familie, bekannt aus dem Pixar Film Ratatouille. Dieser klingt zwar nach Ratte und Pfui, ist aber ein mehr als gelungener Animationsfilm und hat mit Ratatouille L’Aventure Totalement Toquée de Remy eine durchaus würdige Themenfahrt spendiert bekommen.

Aus Zeitgründen haben wir stets die Single Rider Line genutzt, denn bei Wartezeiten jenseits der 75 Minuten in der normalen Warteschlange hätten wir wahrscheinlich nur eine einzige Fahrt tätigen können. Hingegen sind durch die Sitzreihen für jeweils drei Personen ideale Zustände für Einzelfahrer geschaffen worden, denn selbst wenn dieser Wartebereich voll wäre, dürfte man nie länger als 20 Minuten hier warten.

Die Fahrt

Die Station befindet sich auf den Dächern von Paris und wir dürfen Mäuschen spielen, beziehungsweise Ratten, aber das Filmzitat möchte ich mir jetzt nicht verkneifen. Doch bevor ich als Kritiker, im Sinne von Anton Ego, agiere folgt aber erst einmal die Zusammenfassung der Fahrt. Nachdem die Wagen ihre Startposition verlassen haben scheint es so als würde sie erst einmal regellos herumfahren, kurz darauf fahren sie aber alle einen engeren Gang entlang. Auf dem Dach des Gusteau’s grübelt gerade Rémy über das aktuelle Abendmenu im eigenen Restaurant nach und oh welch Wunder, es wird wohl Ratatouille, ein simples Bauerngericht, welches man dem Kritiker Anton Ego serviert hat kurz bevor man das Restaurant schließen musste.

Rémy stürzt durch das Dachfenster und wir rutschen munter hinterher. Es folgt eine kleine Erkundungstour durch die Küche des Restaurants bei der uns der junge Koch Linguini, welcher eigentlich sogar Chefkoch sein müsste, hilft unerkannt zu entkommen. Der Weg führt nun durch die Speisekammer des Restaurants bei der Emile, Rémys Bruder, mal wieder den Magen voller Trauben stopft. Auch den erneuten Weg durch die Küche kann Linguini erfolgreich vertuschen, ehe wir im Speisesaal des Restaurants vom Chefkoch Skinner entdeckt werden. Zwar hilft uns Linguini schnell zu flüchten, doch Maître Skinner ist stets auf unseren Fersen, doch ehe er uns mit der Hand greifen kann fasst er dann doch lieber in eine Mäusefalle. Wir erreichen schlussendlich die Küche des Restaurants La Ratatouille, welches Vorbild für das Restaurant Chez Rémy ist, nach einer kleinen Sektdusche landen wir bei den anderen Ratten, woraufhin wir die Endstation unserer Reise erreichen.

Fazit Ratatouille L’Aventure Totalement Toquée de Remy

Trotz der zugegebenermaßen sehr losen Adaption des Films ist Ratatouille L’Aventure Totalement Toquée de Rémy eine äußerst gelungene Themenfahrt, bei der man selbst nach der zehnten Fahrt immer wieder neue Details finden würde. Dabei ist die Dynamik der Fahrt genauso aufregend wie das aus allen Seiten verdammt scharfe Bild, welches je nach Position vor den Leinwänden stets unterschiedlich wirkt und dementsprechend auch neue Details offenbart. Ebenso interessant ist der Zeitpunkt wann man eine Szene sieht, denn so sieht man entweder ein kleines Vorspiel oder ein kleines Nachspiel. Auch ist es ein signifikanter Unterschied ob man nun in der ersten oder auch zweiten Reihe eines jeden Wagens sitzt, denn auch hier unterscheidet sich die Wahrnehmung der einzelnen Szenen teilweise enorm, nur bei der Szene mit dem Sektkorken ist es von Vorteil wenn man in der vorderen Reihe sitzt, da dieser Effekt doch sehr überraschend ist.

Rémys total beklopptes Abenteuer sollte man dementsprechend keineswegs verpassen, auch ist es der Grund schlechthin seinen Besuch im Disneyland Resort Paris definitiv im Walt Disney Studios Park zu verbringen, denn nirgendwo anders in Europa wird man derzeit auf einer Themenfahrt so gut unterhalten wie es hier der Fall ist.

Bilder Walt Disney Studios Park

Der Walt Disney Studios Park kann durch seine neu gewonnene Perspektive, hauptsächlich durch Rémy und seiner Familie erzeugt, noch einmal ein wenig mehr überzeugen als es der Park zuvor eh schon tat. Es wäre schön zu sehen wenn man auch in den nächsten Jahren den Park noch weiter ergänzt, so wäre ein Besuch in San Fransokyo in naher Zukunft ein Ereignis auf das ich mich bereits Jahre vorher freuen würde.

 

Was sind deine Gedanken über den französischen Filmpark Walt Disney Studios Park? Schreib es einfach hier in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besuche unsere Social Media Channels: