Bötchen voraus auf dem japanischen Hochplateau

Die Geschichte des Kijima Kogen Park

Auf einem Hochplateau (japanisch Kogen) weit oberhalb der japanischen Kurstadt Beppu – welche vor allem durch ihre große Anzahl an heißen Quellen und den zugehörigen öffentlichen Bädern, den sogenannten Onsen, jährlich mehrere Millionen Gäste anzieht – liegt der Freizeitpark Kijima Kogen Park (城島高原パーク).

Ausgegangen aus einer kleinen Go-Kart-Bahn entstand im Jahr 1967 das Kijima Motopia Land. Mit der damals längsten Go-Kart-Bahn Japans konnte man schnell neue Besucher auf das Hochplateau locken. Nach einem Besitzerwechsel im Jahr 1971 folgten dann mit der Erschließung des Resorts der Bau eines Schwimmbades, sowie einer Bowlingbahn. 1982 folgte dann die Änderung des Parknamens in Kijima Kogen Family Park und im Folgejahr die Eröffnung der Looping-Achterbahn Super LS Coaster.

Im Jahr 1987 übernahm die West Japan Nippon Korakuen Co., Ltd. (Betreiber des ehemaligen Kōrakuen -Stadions und heutigen Tokyo Domes) den Park. Im Zuge dessen folgte dann im Jahr 1992, verbunden mit einem großen Ausbau des Freizeitparkgeländes und Eröffnung der ersten Holzachterbahn Japans, die Umbenennung in Kijima Korakuen Yūenchi (engl. Amusement Park). 2007 folgte dann die Veräußerung des Resorts an Morgan Stanley, woraufhin dieser unter der Resortmarke Centleisure einige Jahre betrieben wurde. 2012 folgte dann im Rahmen einer Umstrukturierung die Gründung der Kijima Kogen Operations Co., Ltd. und damit einhergehend die Umbenennung in Kijima Kogen Park.

Parkrundgang

Betritt man den Park, so findet man sich gleich auf der wunderschönen Main Street des Parks wieder. Zur linken befindet sich dann der Indoor-Spielplatz Toy Kingdom und zur rechten der Souvenirshop des Parks, in dem man hauptsächlich das beliebteste Andenken der Japaner besorgen kann: Kekse aus der Region.

Super LS Coaster

Von besonderem Interesse ist jedoch die große Achterbahn direkt vor uns: Der Super LS Coaster (eigentlich L&S, für Loop & Screw) aus dem Hause Meisho. Wunderbar eingebettet in die Landschaft führt einem der Zug mit einem Affenzahn durch einen Looping und zwei Korkenzieher.

Doch ehe ich jetzt in der Einleitung zu viel über den Streckenverlauf verrate würde ich vorschlagen, dass wir die Treppe zur Station erklimmen und in den Zug steigen. Nachdem wir diese dann verlassen haben verbringen wir einige Zeit auf dem Lifthügel. Oben angekommen verlassen wir diesen auf einer Rampe mit minimaler Steigung und vollziehen einen kurzen Rechtsknick. Hoch oberhalb der Arkaden durchqueren wir das erste Tal und setzen zur großen Schussfahrt an. In einer weiten Rechtskurve nehmen wir immer mehr an Geschwindigkeit zu, woraufhin der Zug in einer Grube entschwindet. Weiterhin mit der selben Steigung rauschen wir nun durch eine kurze Gerade mit dem Blick nun stets auf das nächste Element gerichtet. Gnadenlos kraftvoll durchschreiten wir das anschließende Tal, ehe wir uns kopfüber im Looping wiederfinden. Auch dieser wird mit ordentlichen Druck durchfahren. Anschließend schießt der Zug eine, relativ zum vorherigen Streckenverlauf gesehene, steile Steigung eines Camelbacks empor. Dieser befördert uns dann mit leichter Airtime in die richtige Sitzposition für die nächste Inversionsfigur. In einer weiten Linkskurve entlang des Minigolf-Platzes nehmen wir dann langsam an Querneigung zu, ehe wir uns in der Ausgangsposition für die beiden Korkenzieher befinden. Zwei Kopfstände später zieht es uns in einer Linkskurve langsam in Richtung der Station. Dabei durchqueren wir den Looping und tauchen auf einer längeren Gerade ein letztes Mal zu Boden. Zwischen den beiden Korkenziehern zieht es uns dann auf das Stationsniveau herauf und kurz darauf in die Schlussbremse der Anlage.

Der Super LS Coaster hält was sein Name verspricht und überrascht einem umso mehr mit der hervorragenden Vermittlung seiner aufgebauten Geschwindigkeit. Hinzu kommen drei wunderschön zu fahrende Überkopfelemente und die allgemein sehr guten Fahreigenschaften der Anlage, welche schlussendlich zum Dauerfahren einladen.

Jupiter

Doch ehe wir uns dieser Tätigkeit widmen zieht es uns nun erstmal auf Erkundungstour auf die unteren Ebenen des Kijima Kogen Park. Vorbei an einer schön angelegten Kinderfahrschule und dem benachbarten Fußbad (also einem der typisch japanischen Onsen, nur halt für Füße) zieht es uns zur Holzachterbahn Jupiter. Bereits am Eingang wurde uns klipp und klar gemacht, dass die Anlage heute nicht fahren würde – den Grund dafür kannten wir jedoch noch nicht. Tatsächlich haben wir gedacht, dass die frisch sanierten Züge dafür ausschlaggebend waren und nicht der Tod eines Mitarbeiters (bei Routinearbeiten) nur wenige Tage zuvor. Natürlich sollte ein solcher Unfall nicht passieren und der Ausgang ist demensprechend tragisch – es ist also überaus verständlich, dass die Anlage bis zur erneuten Freigabe nicht in Betrieb war. Vor Ort hieß es natürlich über den Verlust einer Fahrt hinwegzusehen – schwierig nur, wenn eine Person unbedingt alle Holzachterbahnen des Landes fahren wollte. Generell lässt sich jedoch eines über Jupiter sagen: Die Anlage sieht (wenn man sie denn überhaupt sieht) schon äußerst lecker aus; das erste Gefälle wirkt absolut wild und generell scheint die Strecke mit ihren 1600m überaus rasant zu sein.

Mars

Ich werde sicherlich irgendwann wieder vor ihr stehen und sollte sie dann laufen auch einsteigen. In der Zwischenzeit jedoch zieht es uns in das, eigentlich aufpreispflichtige, Labyrinth Mars. Auf zwei Missionen – eine eher sportlich, die andere für Denker – geht es über mehrere Ebenen, gespickt mit diversen Aufgaben durch den Holzbau. Dabei gilt es jeweils drei Stempel für das Stempelheft zu finden und sollte man beide Missionen bestanden haben, bekommt man sogar einen goldenen Aufkleber. Tatsächlich ein Spaß für die ganze Familie, den man so gerne auch mal hierzulande einführen dürfte.

Poseidon 30

Gleiches gilt auch für die überdachte Wasserfahrt Poseidon 30 – wobei das Dach der Boote nur als Option für die wasserscheuen Parkgäste geboten werden sollte. Erbaut durch den Hersteller Hopkins zeichnet sich der Spillwater vor allem durch seine beeindruckende Welle, bei gleichzeitigem nicht vorhandenen Nässegrad der Passagiere und Zuschauer aus. Für eine Wasserfahrt kling das jetzt nicht unbedingt beeindruckend, doch wen mache ich etwas vor: Es geht um Bötchen. Dem Bötchen, welches damals ein unfreiwilliges Abbruchkriterium des onride-Veteranen Stilbruch auf seiner Japanreise erfüllte.

Dabei ist es ganz einfach: Fuß auf die Rolle im Bodenraum und beim Auftauchen brav pushen; dann passiert nichts. Uns wurde es schließlich auch sehr geduldig beigebracht und nachdem wir es überlebt haben sind wir im Laufe des Tages immer wieder gerne eingestiegen. Wäre jedoch etwas passiert, so wäre es der denkbar ungünstigste Tourverlauf gewesen. Doch wie es bereits bei Hopkins dachlosen Bötchen im englischen Thorpe Park heißt: „What is the worst that could happen?“.
Gut, es ist Werbung für Dr. Pepper, aber dennoch – nur so beginnt man eine Japantour.

Ice World

Überlebt, jedoch bei bestem Willen kaum bis gar nicht erfrischt, zog es uns nun in eine ganz besondere Attraktion: Dem nett gestalteten Kühlhaus Ice World. Mit einer Temperaturdifferenz von über 60°C geht es dabei in sehr kleinen Schritten durch die auf -30°C heruntergekühlte Kältekammer und an allerlei schön gestalteten Szenenbildern vorbei.

Sky Pallet

Überaus erfrischt zeigte sich am nahen Riesenrad die nächste Besonderheit des Kijima Kogen Park, denn neben den normalen Sitzgondeln kann man im Sky Pallet auch quer zur Fahrtrichtung in einer Art Open-Air-Gondel die Fahrt erleben. Gesichert durch einen Schulterbügel intensiviert sich das Fahrterlebnis quasi automatisch, das Blickfeld jedoch wird auf nur eine Seite eingeschränkt. Schade also, dass es solche Gondeln nur viel zu selten gibt.

Newton

Etwas öfters, so auch in Japan, gibt es hingegen Freifalltürme. Das hiesige Exemplar nennt sich Newton und lässt einem wie der Apfel vom Baum aus luftiger Höhe gen Boden fallen. Interessant dabei ist das Sicherheitsverständnis der Japaner, die zwar überall zusätzliche Polsterungen anbringen, es bei Freifalltürmen jedoch lassen; auch die aus Europa bekannten Gurte zur Sicherung des Bügels fehlen einfach. Daraus ergibt sich dann ein noch einmal etwas intensiviertes Gesamterlebnis, welches nur durch die äußerst kreative Gondelgestaltung getoppt werden kann.

Eine ähnlich kreative Gestaltung weißt der nahe Aussichtsturm, in der Art einer Flying Island, im Storchendesign auf. Von hier oben hat man eine wunderbare Sicht das Hochplateau mit all seinen Fahrgeschäften, die wir uns nun etwas genauer anschauen werden.

Dragon

Durch ein kleines Kinderland, inklusive der Drachen-Achterbahn Dragon des Herstellers Zamperla (ein Kleinstoval mit mittiger Abwärtshelix) und vorbei an dem großen Planschbecken, welches im Winter als Schlittschuhbahn genutzt wird, zog es uns auf die obere Ebene. Hier befinden sich allerlei Rundfahrgeschäftsklassiker, wie eine Teetassenbahn, ein Pferdekarussell und ein Wellenflieger, aber auch Anlagen wie eine Seesturmbahn, ein Fliegender Teppich und eine große Schiffschaukel.

360° 3D-Kino

Von besonderem Interesse war dabei das 360° 3D-Kino, in dem zum Nachmittag hin ein typisch japanisch inszenierter Horrorfilm gezeigt wurde. Untermalt von allerlei Effekten funktionierte der Film überaus gut und auch der 3D-Effekt war spitze – wodurch es uns im weiteren Verlauf der Tour immer wieder in diese Art von Kino gezogen hat.

Flash Battle K und Shooting Pirates

Gleiches gilt auch für interaktive Spiele, wie z.B. das Flash Battle K, in dem man wie wild auf Taster – welche überall im Raum verteilt sind – hauen musste um dabei möglichst viele Punkte zu erzielen. Mit der gleichen Prämisse, aber als klassische interaktive Themenfahrt konzipiert, zeigt sich Shooting Pirates den Parkgästen. Ähnlich dem Darkride Capitán Balas des spanischen Freizeitparks Isla Magica geht es in kleinen Rundchaisen durch eine aufwendig gestaltete Piratenthematisierung. Dabei kann sich die Fahrt überaus sehen lassen, jedoch ist sie auch unfassbar kurz und dementsprechend schnell zu Ende.

Roller Skate Coaster

Direkt nebenan befinden sich das aufpreispflichtige Laser-Labyrinth, sowie die Kinderachterbahn Roller Skate Coaster im klassischen Roller Skater Layout des Herstellers Vekoma. Dementsprechend bietet die Fahrt einige rasante Kurven und Helices, perfekt auf die jungen Parkgäste zugeschnitten, die auch gerne immer wieder eingestiegen sind.

Moon Parade

Auf dem ersten Blick ähnlich vertraut wirkt die Monorail Moon Parade, zumindest solange bis man dann eingestiegen ist. Denn statt mit Strom, fährt man hier mit Verbrennungsmotor die Strecke entlang und das schönste dabei ist, wir dürfen auch noch steuern. Zwar können wir hier nur die Geschwindigkeit regulieren, doch für alles andere gibt es ja direkt unter der Anlage die ellenlange Go-Kart-Bahn.

Gold Rush

Kommen wir nun zur letzten Attraktion des Kijima Kogen Park und meiner 450. Achterbahn: Gold Rush. Eingebettet in einem künstlichen Felsmassiv beherbergt sich eine, zumindest im vorderen Teil des Zuges unfassbar brachiale und wilde Achterbahnfahrt. Nach der Liftauffahrt kurvt man nun Ebene für Ebene durch das Layout, dabei beginnen wir mit einer engen Linkskurve, die sogleich in den ersten, sehr flachen Drop übergeht. Interessanter Weise ist die Auffahrt dann wiederum deutlich steiler und die Kuppe sehr eng bemessen, weswegen man sogleich in Kontakt mit dem Bügel gerät und dabei durchaus vorhandene Airtime erlebt. Nach einem Linksknick wiederholt sich das Spiel im kleinen Rahmen erneut. Nach einer weiten Rechtskurve schließt sich ein kurzer Dip an, nach welchen wir dann auf einer Schussfahrt deutlich an Schwung gewinnen. Während dieser tauchen wir in das Felsmassiv hinein, stets mit dem Blick auf das kommende Übel gerichtet. Als hätten wir es nicht anders verdient brettern wir über eine kleine Auffahrt, deren Kuppe wieder einmal äußerst eng bemessen ist und dann auch noch in eine Kurve überleitet. Absolut überrascht von dem gewaltigen Wechselspiel aller Kräfte, verlassen wir unter lautem Lachen die Höhle und widmen uns den restlichen Streckenverlauf. Über einen kraftlosen Camelback erreichen wir eine weitere Wendekurve, auf das wir nun parallel zur Station weitergeleitet werden. In einer Linkskurve unterqueren wir den eben getätigten Hügel und durchqueren mit stetiger Querneigung nun eine kurze Gerade, sowie die letzten Kurven in Richtung der Station.

Viel habe ich nicht von der Goldrausch-Achterbahn erwartet, doch sie ist wahrhaft ein Rausch der Sinne. Zwar eher von Rost als mit Goldstaub bespickt überzeugt die Anlage durch ihre aalglatten Fahreigenschaften und ihre, zumindest im vorderen Teil des Zuges, absolut grandiosen Übergängen. Im Gesamten gesehen ist die Achterbahn Gold Rush demzufolge eine astreine Familienachterbahn, welche hervorragend in diesen Freizeitpark passt.

Bilder Kijima Kogen Park

Fazit Kijima Kogen Park

Der Kijima Kogen Park war ein sehr besonderer Freizeitpark für mich, denn er war nicht nur der erste, den ich in Japan besuchen durfte, sondern auch mein 100ster besuchter Freizeitpark. Umso schöner ist es, dass mir der Park wirklich verdammt gut gefallen hat. Die Atmosphäre des Parks erinnert in großen Teilen an den dänischen Freizeitpark Tivoli Gardens, was auch an seinen absolut toll angelegten Gärten liegt. Die Fahrgeschäfte wissen allesamt gut zu unterhalten, weswegen ich gerne wiederkommen möchte und das definitiv nicht, weil mir eine Fahrt auf der Holzachterbahn fehlt; sondern eher, weil ich die Gegend rund um Beppu gerne genauer erkunden möchte. Die heißen Quellen haben es mir nämlich absolut angetan.

 


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Es klappert der Storch im Cigoland

Cigoland

Im Jahr 1974 wurde der Tier- und Freizeitpark Cigoland von der Familie Willmann gegründet und befindet sich seit jeher im Familienbesitz, wobei sich sowohl der Tierpark, wie auch der Freizeitpark erst im Laufe der Zeit entwickelten. Denn angefangen hat der Park als kleine Gastwirtschaft um den bestehenden Hof der Familie, welche sich nach und nach zu einem Ausflugsziel der Region entwickelte. Besondere Bedeutung hat hierbei der Storch, nachdem der Park auch benannt wurde, denn obgleich das Elsass immer schon für seine Anzahl an Storchen bekannt war, so war die Tierart in ihrem Bestand bedroht, weswegen Anfang der 70er Jahre Naturparks und Zuchtprogramme ins Leben gerufen wurden. Auch heutzutage züchtet der Park erfolgreich Weißstörche, die nach ihrer Auswilderung aber auch gerne wieder vorbeikommen und somit den Park, wie auch die Region, bereichern.

Les mondes Extrêmes

Betritt man das Cigoland findet man auf der rechten Seite eine elektrische Pferdereitbahn, sowie einen Circus, doch neben zwei größeren Gehegen ist in diesem Areal des Parks nicht viel vorzufinden. Folgt man dann den Weg in Richtung des großzügigen Gasthauses so zeigt sich plötzlich ein deutlich kompakteres Parklayout. Neben mehreren Karussellen, Bumper Boats und Spielplätzen befindet sich hier die Drehtheatershow Les mondes Extrêmes, bei der man, untermalt von zahlreichen Effekten, vier verschiedene Klimazonen unserer Welt bereist.

Cigopanoramique

Daran anschließend befindet sich ein größerer Tierbereich, in dessen Gehegen einige Nutztierrassen vorgestellt werden. Mittendrin befindet sich das Fahrgeschäft Cigopanoramique, ein Flying Wheel aus dem Hause Metallbau Emmeln, von dem man eine hervorragende Sicht auf das Cigoland haben könnte, wenn man sich denn nicht wie ein Irrer in dem Teetassenriesenrad vergnügen würde. Nach wie vor ein grandioses Fahrgeschäft, welches sich hervorragend im Park präsentiert und absolut auf das junge Familienpublikum des Cigoland zugeschnitten ist.

Monorail La Cigogne

Apropos Familienpublikum, wer schon immer mal wissen wollte, wie denn im Elsass die Kinder gezeugt werden, der sollte in die Monorail La Cigogne steigen. Auf der 10 Minuten langen Tour lernt man alles Mögliche über den Storch kennen und natürlich ist es der Vogel selbst, der die Kinder bringt, aber auch nur, wenn denn auch alles für das zukünftige Kind vorbereitet wurde. Dementsprechend ist der Elsass-Franzose auch überaus vorbildlich im Benehmen und kann ohne Probleme drei Sprachen sprechen, wenn denn nur alle französischen Gäste im nahen Europa Park so wären…

Les vieux Tacots und King Kong

Im hinteren Teil des Cigoland befinden sich mehrere Volieren zur Zucht der Weißstörche, ebenso findet man am Parkrand einen leicht afrikanisch angehauchten Bereich. Neben der großzügigen Oldtimerbahn Les vieux Tacots, bei der man ein Königskranichgehege umrundet, findet sich hier mit dem Hochfahrgeschäft King Kong quasi das spannendere Vorbild zum modernen HUSS Fahrgeschäft gleichen Namens. Hierbei wird eine Sitzreihe vom Riesenaffen King Kong emporgehoben, woraufhin man eine wunderbare Sicht auf den Park hat, ehe sich der Affe erbarmt und einen wieder hinablässt. Ganz ohne grimmiges Gesicht und Rüttelpartien; nur leider funktioniert die Drehung um die eigene Achse wohl nicht mehr, so dass das Fahrgeschäft keine Rundumsicht bieten kann. Nichts desto trotz ist das Erlebnis recht besonders in jeglicher Beziehung und hat dementsprechend sogar einen gewissen Re-Ride Faktor, den man sich in Bremen wohl gerne wünschen würde.

Train de la Mine

Ebenfalls einen großen Wiederholungsfahrtfaktor hat die kleine Soquet Achterbahn Train de la Mine, bei der man mühelos zu einer großen Anzahl an Fahrten kommt. Immerhin soll man sich aktiv melden, wenn man denn aussteigen möchte. Nach einer bzw. meist zwei Fahrten in Folge wird einem dann die Frage gestellt, ob man denn nochmals sitzenbleiben möchte; was man gerade im hinteren und vorderen Teil des Zuges stets durch Regungslosigkeit bejaht.

Nach einer kurzen Rechtskurve hinaus aus der Station erklimmt man sogleich den Lifthügel. Oben angekommen verweilt man einige Zeit auf einer kurzen Gerade in luftiger Höhe, ehe man sich in einer steil abfallenden Rechtskurve hinab wirft bzw. gerade im hinteren Teil des Zuges grandios hinabgezogen wird. Das anschließende Tal wird sehr druckvoll durchfahren, just bevor man einen recht hohen Hügel emporschießt. Hier oben vollzieht man einen, zumindest im vorderen Teil des Zuges, unerwartet ruppigen Richtungswechsel, welcher einen herrlich herumwirft und sogleich in eine Abwärtshelix entlässt. Mit ordentlicher Geschwindigkeit durchquert man das nächste Tal und nähert sich sogleich einen weiteren Hügel. Hieran schließt sich eine wirklich flotte und absolut grandiose rechtslaufende Bayernkurve an. Nach den ständigen Auf und Ab schließt sich ein weiteres Tal an, woraufhin nach einer auffällig geneigten Kurve die Station und somit die Bremse erreicht wird.

Der Train de la Mine bietet eine überraschend wilde Achterbahnfahrt für alle Altersgruppen. Das Layout lässt für eine solch kompakte Strecke wirklich keine Wünsche offen und kann gerade durch das erste Gefälle, sowie das grandiose Finale wirklich überzeugen. Die Fahreigenschaften sind typisch Soquet schlichtweg hervorragend, wenngleich auch, abhängig von der Sitzplatzwahl, teilweise recht überraschend, weswegen wir immer wieder gerne sitzengeblieben sind.

Bilder Cigoland

Fazit Cigoland

Das Cigoland ist ein sympathischer Tier- und Freizeitpark, der vor allem durch die namensgebenden Tiere zu überzeugen weiß. Gerade jetzt im Frühjahr ist es ungeheuer spannend den Tieren beim Nestbau zu beobachten, zumal es recht witzig ist woher sie ihre Materialien dazu nehmen. Zwar ist die Anzahl der Fahrgeschäfte recht gering, doch überaus gut abgestimmt, weswegen man mit kleineren Kindern hier sicherlich sehr viel Spaß haben kann.

 

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Hurra, ich bin wirklich im Film

Movieland Park

Der im Jahr 2003 gegründete Freizeitpark Movieland Park ist das jüngste Projekt der Familie Amicabile, die bereits im Jahr 1965 mit einem Tanzlokal den Grundstein für das heutige Canevaworld Resort legten. Dieses besteht mittlerweile aus dem Wasserpark Caneva Aquapark, der Disko Night Festival, der Dinner Show Medieval Times und dem Rock Star Restaurant, sowie besagten Filmpark.

Nachdem man die Tickets an den zentralen Kassen beim Wasserpark gekauft hat folgt man dem Weg entlang der Hauptstraße um zum eigentlichen Vorplatz des Filmparks zu gelangen. Bis zur vorherigen Saison betrat man den Park durch das große Studiotor, nun dienen zwei Busse als neues Eingangsportal des Movieland Park.

Tomb Raider Machine

Dadurch ergibt sich nun ein separater Zugang zur Tomb Raider Machine, ein Windshear aus dem Hause Zamperla, welcher großzügig mit Wasser-, Feuer-, Nebeleffekten und etwas Schauspiel inszeniert wird. Gefahren werden können hier grundsätzlich fünf verschiedene Fahrprogramme, die durch eine Wahlscheibe zufällig, sofern der Ride-Op die Scheibe nicht zuvor bremst und sie dann auf eine Mission einstellt, bestimmt werden. Je nach ausgewählter Mission variieren nun Fahrtdauer, Intensität und die verwendeten Effekte. Dabei ist die dargebotene Schau der Anlage durchaus spannender anzusehen als die Fahrt an sich, die doch eher etwas ruckelig daherkommt.

Horror House

Durchschreitet man das alte Eingangsportal findet man sich direkt auf der Main Street des Parks wieder, in dessen Eckhaus sich etwas Düsteres oder besser gesagt in dessen Keller sich etwas Stockfinsteres verbirgt. Mit dem Horror House bietet man seinen Parkgästen seit der Eröffnung ein Ganzjahresmaze, also ein nicht temporäres Gruselkabinett mit Schauspielern, ähnlich dem Krüeger Hotel im spanischen Freizeitpark Parc d’atraccions Tibidabo bei Barcelona, an. Bereits in der Warteschlange überzeugt die gelungene Gestaltung des Hauses, welche spätestens im völlig blutverschmierten Aufzug an Stimmung gewinnt.

Direkt in die Dunkelheit entlassen folgt man nun den roten Lichtern der Überwachungskameras durch absolut finstere Gänge bis man sich langsam aber sicher an die Dunkelheit gewöhnt hat. Von Zeit zu Zeit geht es nun durch größere Szenerien, die allesamt einen Bezug auf Horrorfilmklassiker vorweisen können und zudem aufwändig gestaltet wurden. Besonders gut hat mir dabei die Kühlraumszene mit den Leichensäcken gefallen, die erst durch Bewegung den weiteren Weg versperrten und dann durch den Einsatz von Stroboskop und Freddy Krueger aus den Nightmare on Elm Street Filmen ihre volle Wirkung zeigten. Glücklicher Weise hat uns erst im letzten Raum vor der aufwärtsführenden Treppe eine Zweipersonengruppe eingeholt, die sich den Weg mittels Kameralampenlicht ihres Smartphones bannten und sich selbst somit der Stimmung beraubten. Am Ende folgt ein weiterer Gang, indem Michael Myers aus den Halloween Filmen mit einer Kettensäge wartete; die Befürchtung es würde hier oben genauso lang weitergehen wie im Keller traf also nicht zu.

Das Horror House ist ein sehr stimmungsvolles und schön gestaltetes Maze mit einer erstaunlich langen Durchlaufzeit. Die vom Movieland Park selbst angegebenen 600 Sekunden erreicht man wohl nur, wenn man schön brav mit den Händen auf der Schulter des Vordermanns durch die Gänge geschleust wird. Zu zweit brauchten wir schon ein wenig länger um uns in den stockfinsteren Fluren zurecht zu finden. Dabei machen die Schausteller ihren Job durchaus gut, auch wenn man fast immer erahnen konnte, was sogleich folgen wird. Im Vergleich zum ähnlichen Krüeger Hotel gefällt mir die Inszenierung und die durchgängig präsente Storyline im Parc d’atraccions Tibidabo ein wenig besser, dennoch hat man hier eine wirklich überragende Attraktion, die man keineswegs auslassen sollte.

Addams House

Wobei man diesbezüglich klar darauf hinweisen muss, dass ein Besuch unter 14 Jahren nicht gestattet ist. Aber auch dies ist kein Problem, denn immerhin gibt es mit dem Addams House einen weiteren Zugang hinab in den Keller. Hierbei durchschreitet man einige Räume und Gänge des großen Gruselkabinetts und wird dabei unter anderem durch Zombiehitler brillant unterhalten. Allein dieser Moment ist so herrlich abstrus, wodurch man den Park zwangsläufig gernhaben muss. Nach nur kurzer Zeit, dafür aber mit einem richtig breiten Grinsen im Gesicht, ging es über eine Stahltreppe wieder hinauf. Verständlicher Weise ist während der Spielzeit des Addams House der Zugang zum Horror House geschlossen.

Overdrive

Auf der Rückseite des Studio 1 befindet sich derzeit ein Live Set, auf den der großzügig im Park beworbene Film Overdrive aufgezeichnet wird. Prinzipiell handelt es sich dabei um eine kleine, als Filmaufzeichnung getarnte, Stuntshow, in der auch einige Parkbesucher einbezogen werden. Es werden einige Stunts gezeigt, danach werden die Aufnahmen geschnitten und am Ende landet der Film dann auf YouTube bzw. der Website des Parks. Pro Tag werden zwei Takes aufgenommen, wobei die Zeiten nicht ausgeschrieben waren, wodurch wir beide verpasst haben.

The Illusionist

Dafür aber konnten wir die Zaubershow The Illusionist ansehen, welche grob auf dem Film Prestige basiert. Gezeigt werden nach und nach einige bekannte Zauberstücke, die recht stilvoll mit allerhand Effekten untermalt werden. Leider konnte ich der Story nur bedingt folgen, da wir auch etwas zu spät zur Vorführung stießen, jedoch ist die Inszenierung durchaus gelungen und das Theater an sich macht schon einiges her.

Terminator 2 – 5D

Direkt daneben befindet sich mit Terminator 2 – 5D ein interaktives Theater, in dem man mit Pistolen bewaffnet teilweise auf eine Leinwand, aber auch auf plastische Figuren, schießt. Die Terminatoren-Animatronics sind überzeugend, ebenso die zahlreichen zusätzlichen Effekte, leider aber sieht man von der Seite nicht sehr viel von der Leinwand. Dabei macht das Spiel durchaus Spaß und ist keineswegs zu kurzweilig, obgleich am Ende zwangsläufig Game Over heißt.

U-571

Vorbei an der Fazenda di Zorro bzw. den übrig gebliebenen Zugängen des Rodeo Grill Restaurants, welches im Jahr 2012 vom Park entkoppelt wurde, und als weiteres All You Can Eat Restaurant die Besucher nach den Öffnungszeiten der beiden Parks (und während der Mittagszeit im Movieland Park) unterhalten sollte, jedoch nach zwei Jahren Betrieb weiter veräußert wurde und nun als Ristoburger Zero21 geführt wird, führt der Weg in Richtung des U-Boot Simulators U-571.

In einem U-Boot Bunker warten wir zunächst auf weitere Rekruten um einige Zeit später unserem befehlshabenden Offizier vorgelassen zu werden. Dieser weißt uns ein, während ein torkelnder Matrose mit einer Buddel voll Rum hinter ihm Späßchen macht. Während dieser Show erfolgt urplötzlich ein Angriff der Alliierten und mehrere Bomben fallen in das Hafenbecken. Wir müssen fliehen, doch alle Wege sind versperrt und so nähern wir uns dem U-Boot des Modells U-571 im rasanten Schritt, klettern hinunter, durchschreiten eilig das Unterwassergefährt und nehmen in einer Kammer Platz, während das Boot abtaucht.

Unser betrunkener Kamerad versucht nun uns und das U-Boot zu retten und weist mich darin ein einige Ventile zu öffnen und zu schließen; wir tauchen derweil immer weiter hinab, doch irgendetwas ist undicht. Voller Hast versuche ich nun die Angaben zu erfüllen und bekomme eine Wasserladung nach der anderen ab, während die restlichen Rekruten von unserer Tauchfahrt nur etwas durchgeschüttelt werden. Irgendwann ist das eine Ventil futsch und die Wassermenge kaum noch zu stoppen, doch wie ein Wunder schaffen wir es noch aufzutauchen ohne dabei von den Alliierten entdeckt zu werden.

Das U-571 ist eine grandiose Attraktion mit einer atemberaubenden Pre-Show und überragenden Schauspielern, die sich bei der Inszenierung dieser Attraktion wirklich verdammt viel Mühe geben. Leider hat man von dem originalgetreuen Nachbau des U-Boots im Maßstab 1:1 nicht wirklich viel, immerhin durchläuft man das Boot in einer kleinen Gruppe dann doch recht zügig. Der eigentliche Simulator ist von der Technik her schlichtweg eine alte Filmrakete nur ohne Film, wackeligen Sitzbänken, aber einer genialen, zumal außerordentlich beklemmenden, Stimmung. Sollte man dann noch vorne links im Boot sitzen, so hat man keine Chance den Wassermengen auszuweichen, wodurch der Nässegrad, welcher durch die Pre-Show eh bereits recht hoch war, einem Sprung in den benachbarten Gardasee ähnelt.

Troncosaurus

Sollte die Kleidung immer noch trockene Stellen aufweisen, so empfiehlt sich eine Fahrt auf der Wildwasserbahn Troncosaurus, welche vor der Umgestaltung des Dinosaurierbereichs am unteren Ende des Parks eher einem Parkhaus glich als einer spritzigen Baumstammfahrt über zwei Schussfahrten. Mittlerweile macht die Anlage jedoch genauso viel her wie der restliche Bereich, welcher nun ein idealer Kinderbereich mit passender Beschallung ist.

Nachdem man die Station verlassen hat dümpelt man in einer weiten Rechtskurve dem ersten Lifthügel entgegen. Oben angekommen vollführt der Kanal unterhalb der späteren Wegstrecke eine Wende, wobei Ein- und Ausfahrt nahezu nebeneinander verlaufen. Hierauf folgt dann die erste Abfahrt der Wildwasserbahn, deren Übergang in den unteren Kanal recht abrupt erfolgt, wodurch man dann sehr gut befeuchtet wird. Kurz darauf findet man sich in einer weiteren langgezogenen Rechtskurve wieder, die einen parallel zum ersten Lifthügel in die zweite Auffahrt entlässt. Oben angekommen folgt man erst einmal derselben Strecke wie eine Etage darunter, doch anstelle nun zur zweiten Abfahrt anzusetzen folgt man nun einer längeren Geraden bis auf die andere Seite der Anlage, dort angekommen durchquert man eine Linkskurve und nähert sich langsam aber sicher der zweiten Schussfahrt. Nicht ganz so nass, wie beim kleinen Gefälle verlässt man die Auslaufstrecke in einer weiteren Linkskurve und nähert sich dann der Station.

Troncosaurus ist eine wahrlich spezielle Wildwasserbahn des Herstellers L&T Systems, welche nicht nur möglichst viel Strecke auf wenig Raum unterbringt, sondern auch die verwendete Technik sinnvoll und dabei möglichst energiesparend, z.B. durch nur einen Wasserkreislauf, nutzt. Die Fahrt selbst ist durchaus nett und der Nässegrad kann sich wirklich sehen lassen, zumal selbst außerhalb der beiden Schussfahrten ständig Wasser in das Boot hineintropft.

BC-10 Airlines

Nebenan schwingt die Schiffschaukel BC-10 Airlines in die Höhe, wobei der eigentliche Ausschlag des ehemaligen Looping Starships Aerovarvet im schwedischen Freizeitpark Liseberg deutlich höher ausfiel. Nachdem sich der Loopingwahn ein wenig legte bauten diese das Raumschiff ein wenig um, so dass dieses nun ohne Schulterbügel und Gegengewicht die Fahrgäste als Kulingen einige Jahre lang unterhielt. Später verschwand es mehrere Jahre von der Bildfläche ehe sich der Movieland Park erbarm und die Anlage kaufte und umgestaltete. In der heutigen Form unterhält die Schiffschaukel die Fahrgäste in drei verschiedenen Fahrprogrammen, wobei kein deutlicher Unterschied vorhanden ist. Leider bremst das Schiff immer sofort ein wenig ab, sobald es den maximalen Ausschlag erreicht hat, was dem Fahrspaß, ebenso wie die engen Bügel, nicht zu Gute kommt.

Brontojet

Ebenfalls vor dem Verschwinden gerettet hat man den Schwarzkopf City Jet Brontojet, welcher zuvor einige Jahre seine Fahrgäste im englischen Freizeitpark Lightwater Valley unterhielt und nur kurz unter der Familie Bemboom im Loudoun Castle betrieben und dann eingelagert wurde. Im Jahr 2010 wurde die Anlage dann als zweite Achterbahn des Movieland Park eröffnet.

Nachdem man in dem bequemen Wagenverbund platzgenommen hat geht es nach einem kurzen Streckenabschnitt geradewegs in den Spirallift der Anlage, welcher durch eine Stromschiene die antreibenden Motoren der beiden Wagen mit Strom versorgt und somit stetig nach oben befördert. Oben angekommen kann man noch kurz den Ausblick auf den Gardasee genießen ehe es mit Karacho dem Erdboden entgegengeht. Mit voller Wucht durchquert man nun das erste Tal, woraufhin man gleich wieder emporschnellt. Kurz unterhalb der ersten Abfahrt umfährt man nun in einer gemächlichen Linkskurve den Spirallift, just bevor man sich erneut in eine Steilkurve gen Boden wirft. Nach einem bodennahen Umschwung geht es wieder einige Meter hinauf und schleunigst in einer ovalen Abwärtshelix, ausgeführt in feinster Bayernkurvenmanier, hinab. Nach einem sehr abrupten, und sicherlich nicht nach der Herzlinie ausgelegten, Übergang der geneigten Kurve in eine Gerade endet man sogleich in der starkgreifenden Bremse der Anlage.

Der Brontojet ist eine wahrlich intensive Achterbahn mit, abgesehen von dem Übergang in die Bremse, absolut großartigen Fahreigenschaften. Für mich war es die zweite City Jet Anlage nach dem großartigen Bobsleigh aus dem französischen Nigloland und auch hier konnte die Anlage, trotz der vergleichbar geringeren Gestaltung, durchaus überzeugen, zudem war es meine 400ste gefahrene Achterbahn allein in Europa.

Bront-o-Ring und Octopus

Nicht ganz so spektakulär geht es währenddessen beim Bront-o-Ring zu, einer kleinen angetriebenen Kinderachterbahn mit einem dreieckförmigen Layout, deren Zug über ein Kabel in der Mitte der Anlage heraus mit Strom versorgt wird. Hier dreht man über ein längeres Zeitintervall Runde für Runde, bis man irgendwann doch ganz froh ist wieder aussteigen zu dürfen. Ihr gegenüber steht mit Octopus ein schicker Polyp aus dem Hause Soriani & Moser, welcher eine lange und drehfreudige Fahrt bot.

Back to the Back Stage

Mit Back to the Back Stage befindet sich in diesem Bereich eine etwas ungewöhnliche Monorail mit der man ein wenig hinter die Kulissen des Freizeitparks sehen kann, weswegen man die Anlage tunlichst erst nach dem Besuch aller Hauptattraktionen besuchen sollte. Dafür stoppt die Anlage an mehreren Stationen mit einigen Displays, woraufhin Doc Brown in kleinen Filmchen Einblicke in die einzelnen Attraktionen gibt, ehe er aufgeschreckt durch die Katastrophen von Magma 2.1 zurück in die Zukunft reisen möchte, weswegen man, zumindest von der Story her, am Ende der Fahrt auch tatsächlich ein Tag in die Zukunft gereist ist.

Kitt Super Jet

Von der Monorail aus bekommt man einen guten Einblick auf das wilde Treiben der Jetbootfahrer des Kitt Super Jets. Inspiriert durch die, nach wie vor beliebte, Serie Knight Rider bzw. Supercar auf Italienisch geht es im Auftrag der Foundation für Recht und Verfassung auf Verbrecherjagd. Aber nicht in Kitt, denn das wäre bereits von der Kapazität her eine Katastrophe, sondern im Super Jet, dem Pendant auf dem Wasser.

Nachdem uns Michael Knight persönlich auf perfekten italienisch auf die Mission eingestimmt hat wird das Boot abgesengt und verlässt rückwärts seinen sicheren Hafen. Kurz darauf setzen die 600 PS starken Motoren ein und das Boot beschleunigt in einer wahnsinnigen Art und Weise. Mit Vollgas dreht man nun Runde für Runde über das Becken der benachbarten Stunt Show und weicht dabei einigen Zielen aus, die zwischenzeitlich herabgelassen wurden. Zwischendurch bremst man auch mal spontan ab, dreht dabei eine Pirouette und beschleunigt im gleichen Maßen. Mittendrin verschwindet das Boot auch kurz in einen Schuppen, welcher sich als Hinterhalt herausstellt. Unter Beschuss verlässt man das kurz vor dem Einsturz stehende Gebäude und rast erneut über die Wasseroberfläche, wobei nun einige zusätzliche Wassereffekte ausgelöst werden. Kurz darauf fährt das Boot wieder in seine Parkbucht im sicheren Hafen der Foundation.

Kitt Super Jet ist die wohl atemberaubendste Wasserattraktion in ganz Europa und definitiv eine der Attraktionen, die man in seinem Leben unbedingt mal erlebt haben sollte. Die Einbindung der Serie Knight Rider passt irgendwie perfekt, was durch den Auftritt des urdeutschen Superheldens David Hasselhoff als etwas gealterter Michael Knight in der kurzen Pre-Show nochmals untermauert wird. Die Fahrt bietet sehr viel Tempo, Action und Adrenalin und dennoch für jeden etwas, so dass man zwangsläufig seinen Hut vor dem Movieland Park ziehen muss, welcher spätestens mit dem Kitt Super Jet bewiesen hat, dass das Canevaworld Resort die bessere Wahl für einen gelungenen Freizeitparktag am Gardasee ist.

John Rambo Stunt Show

Kurz nach 17 Uhr öffneten sich die Pforten zur John Rambo Stunt Show und die verbliebenden Gäste konnten in etwa die Hälfte der riesigen Showarena füllen. Kurz darauf werden auch schon ein alter Kamerad John Rambos und einige Besucher von Terroristen gefangen genommen. John Rambo eilt herbei um seinen Kollegen zu befreien, wird dabei aber recht schnell entdeckt. Es beginnt eine Action Sequenz mit Motorrädern und Quads, an deren Ende Rambo ordentlich Prügel einstecken muss. Während dessen hat sich sein Kamerad befreit und gemeinsam schaffen sie ein wenig Ordnung. Eine verdeckt arbeitende Soldatin schließt sich an, nur um kurz darauf in einem Hinterhalt gefangen genommen zu werden. Währenddessen werden die Geiseln (die gefangen genommenen Besucher) auf die Hauptbühne gebracht und dürfen das Spektakel nun hautnah erleben. Als einzige nicht gefangen genommene Person versucht Rambo in einer One-Man-Army Sequenz jeden zu befreien. Dabei befreit er erst seinen Kollegen und öffnet die Fluchtwege, woraufhin eine actionbelandene Schau auf dem Wasser stattfindet, in der auch die restlichen Besucher mal wieder ein wenig Wasser abbekommen. Nachdem die feindlichen Streitkräfte zu einem Großteil besiegt sind und die Geiseln via Motorboot auf die vordere Bühne gebracht wurden gibt es noch eine kleine Liebesgeschichte zwischen Rambo und der Soldatin, die jedoch kurz darauf von dem einzigen übrig gebliebenen Widersacher tödlich verletzt wird. Daraufhin zückt Rambo seinen Bogen, feuert einen Pfeil auf die Ölfässer auf der gegenüber liegenden Seite und löst somit eine Explosion aus, die den Feind in Brand steckt.

Auch wenn sich die Story teilweise doch sehr in die Länge zieht, so ist die John Rambo Stunt Show eine durch und durch sehenswerte Show, in der erfreulicher Weise weniger auf Klamauk und öden, da oft gesehenen, Autostunts gesetzt wird; letzteres ist auf Grund der Wasserarena ja auch schlecht möglich. Neben den gut choreografierten Kampfdarstellungen bietet man auch einige Überraschungen, welche gut in Szene gesetzt werden. Die große Cast macht ihre Arbeit wirklich gut, weswegen man die Show keinesfalls auslassen sollte.

Magma 2.1

Ein weiteres Highlight folgt mit Magma 2.1, einer Fahrattraktion ähnlich der Studio Tram Tour aus dem Walt Disney Studios Park bei Paris, nur mit sehenswerten Spezialeffekten, motivierten Fahrern und sehr viel Action.

Dabei beginnt die Fahrt noch recht harmlos, denn nachdem der Wagen die Station verlassen hat folgt erst einmal eine kurze Wende am hinteren Ende des Hollywood Action Towers, doch dann stürzt sich der Truck gnadenlos eine steile Böschung herunter, wodurch die Passagiere ordentlich aus ihrem Sitz gehievt werden. An der Rückseite der Stuntshow vorbei geht es nun in einen Hindernisparcours mit mehreren leckeren mechanischen Spielereien. Doch zuvor durchquert man ein kleines Wasserbecken über dem sich ein Tanklastwagen entleert, was in der Theorie eine sehr spritzige Angelegenheit sein kann. Nun überquert man eine überdimensionale Wippe und im nächsten Moment wird man durch Kaltluftgebläse ein wenig trockengefönt. Mit ordentlicher Geschwindigkeit heizt man nun noch etwas über das Gelände und umrundet dabei ein kleines Gebäude, in welches man kurz darauf auch einfährt. Hier drin befindet sich ein kleines Labor, welches nun auf Grund einiger Erdbeben ordentlich zerstört wird. Dabei wird der Truck durchgeschüttelt und es gibt einige Feuer- und Lichteffekte. Eine Sirene ertönt und wir verlassen schnellstmöglich das Gebäude. Draußen brennt es überall und die Landschaft ist größtenteils zerstört, zu allem Unglück bricht auch noch die Straße unter einem ein und man landet recht überraschend im Wasser. Gezwungener Maßen durchfährt man nun ein weiteres Wasserbecken, wo es noch den einen oder anderen, auf die Passagiere gerichteten, Wassereffekt gibt. Ebenso fährt der Truck auch wieder einmal ein wenig rückwärts bis er nach einem weiteren Anlauf die Böschung hinauffahren kann. Erneut mit Vollgas passiert man nun die selbe Straße entlang der Stuntshow wie zum Anfang der Fahrt und landet kurz darauf in der Station, wo der Fahrer meist unter etwas Applaus verabschiedet wird.

Magma 2.1 ist eine wirklich witzige und effektüberladene Attraktion, wie man sie so in Europa leider nicht nochmals finden kann, auch wenn man im englischen Chessington World of Adventure auf Zufari zumindest das Potential hinter einer solchen Attraktion erahnen kann. Die Fahrer bei Magma sind gnadenlos und die verbauten mechanischen Effekte können restlos begeistern, weswegen man auch hier unbedingt einsteigen muss.

Hollywood Action Tower

Ebenfalls einsteigen sollte man beim Hollywood Action Tower, ein Free Fall der ersten Generation aus dem Hause Intamin, wie sie bevorzugt in den 80er Jahren erbaut wurden, ehe man Mitte der 90er Jahre platzsparende Freifalltürme mit magnetischen Bremssystem in den Freizeitparks etablieren konnte. Bevor die Anlage im Jahr 2006 in den Movieland Park zog stand sie bis ins Jahr 2001 als Drop of Doom im Galaxyland Amusement Park der kanadischen West Edmonton Mall, ehe sie dort von einem etwa gleich hohen Double Shot der Firma S&S ersetzt wurde.

Nachdem man in den Wagen Platzgenommen und seinen Bügel geschlossen hat setzt sich dieser in Bewegung und fährt erst einmal einige Meter rückwärts in einen Aufzugsschacht. Dort kuppelt die Gondel an der Rückseite ein und wird sogleich den Turm hinaufbefördert. Oben angekommen wird der Wagen unter den Klängen des Twilight Zone Soundtracks ein wenig nach vorne geschoben und kuppelt dabei in den Freifallschacht ein. Unter einem Nebeleffekt brechen die Buchstaben des Hollywood Tower Logos ein und wir fallen währenddessen in die Tiefe. Die ersten Meter davon nähern wir uns noch recht geradlinig dem Boden entgegen, doch dann krümmt sich die Fallstrecke in einem Viertelkreis, sodass wir uns folglich recht schnell auf dem Rücken liegend befinden und weiterhin fortbewegen, ehe die Bremsen merklich zupacken. Ein Mitnehmer greift uns in dieser Position und befördert uns über eine Weiche eine Etage tiefer, wo wir freirollend schnell zu unser Ausgangsposition wiederfinden und sogleich in die Station gebracht werden.

Der Hollywood Action Tower ist die einzige Anlage ihrer Art in Europa und eine der wenigen verbliebenen Anlagen weltweit, weswegen sich eigentlich allein für diese Fahrt der Weg in den Movieland Park lohnt. Dabei ist das Freifallerlebnis hier keineswegs von schlechten Eltern und kann durch seine skurrile Fahrweise mehr als überzeugen, weswegen wir hier immer wieder gerne eingestiegen sind.

Police Academy

Ebenfalls sehr skurril geht es, wie immer, bei der Police Academy her, die hier ihre eigenen Simulatoren für das Fahrertraining der neuen Rekruten hat. Der hier gezeigte Film ist durchaus gut und verwendet im Vergleich zu anderen Simulationen glücklicherweise keine schnell produzierten Computeranimationen, sondern Echtfilmmaterial. Doch so wirklich toll scheint unser Ergebnis nicht zu sein, weswegen Lieutenant Harris die Fahrt abbricht. Durch einen Trick wird er aus dem Raum gelockt, wodurch Mahoney und seine Clique die Simulatoren übernehmen und uns erst einmal den Ententanz tanzen lassen. Doch dies ist nur von kurzer Dauer, denn mit der Rückkehr von Lieutenant Harris wird der ursprüngliche Film fortgesetzt und dem Ende entgegengebracht. Insgesamt ergibt sich hieraus eine wirklich außergewöhnliche Fahrt, die sich glücklicher Weise von der Standardmasse abheben kann und somit ein erfrischend anderes Erlebnis bietet, welches man, wie so oft in diesem Park, erlebt haben sollte.

Diabolik Invertigo

Vorbei an der kleinen Monza Piste Route 66 führt unser Weg durch das Eingangsportal auf den Vorplatz des Movieland Park, von dem aus zwei Brücken zu unserem nächsten Ziel führen, dem Diabolik Invertigo aus dem Hause Vekoma, welcher zuvor als Two-Face: The flip side von 1999 – 2007 im Six Flags America stand. Obwohl man damals beim Abbau nicht sonderlich zimperlich mit der Anlage umgegangen ist wirkt die Anlage nun wie neu und hat zudem noch einen Onboard Sound und eine durchgängige Storyline der italienischen Zeichner A.M Ricci und M. Ricci, sowie dem Texter Mario Gomboli nach der Vorlage des Comics Diabolik der Schwestern Angela und Luciana Guissani spendiert bekommen.

Der Fahrverlauf gleicht dabei dem eines Boomerangs aus dem gleichen Hause; sprich nach dem Lift folgt die Stationsdurchfahrt, woraufhin man in einer Cobra Roll gleich zwei Mal überkopf gestellt wird und danach die Welt ein drittes Mal in einem einfachen Looping kopfüber sieht, ehe man leicht gebremst den zweiten Lift empor befördert wird um das ganze Spiel nochmals in die entgegensetze Richtung zu erleben. Dennoch gibt es bei einem Invertigo kleinere, aber feine Unterschiede, zum handelsüblichen Boomerang, z.B. befindet sich der Zug unterhalb der Schiene und weißt eine vollkommen andere Sitzordnung auf, bei der man sich sogar gegenübersetzen kann, und auch die Technik ist hier ein wenig anders gelöst.

Wie auch bei Tornado des ehemaligen dänischen Freizeitparks Sommerland Syd, nun Triops im französischen Freizeitpark Bagatelle, können sich die Fahreigenschaften des Diabolik Invertigo wirklich sehen lassen. Hier schlägt grundsätzlich nichts und auch kleine Unebenheiten sind nur in einem sehr geringen Rahmen vorhanden, wodurch zumindest mir die Fahrt sehr viel Spaß bereitet hat und einen hohen Wiederholungsfaktor vorweisen kann. Natürlich trägt auch die gelungene Comicgestaltung der Anlage ihr bestes dazu bei und auch der Onboardsound war eine willkommene Überraschung.

Bilder Movieland Park

Fazit Movieland Park

Aber eigentlich war der ganze Movieland Park eine sehr große Überraschung, denn einen solchen Park sieht man leider nicht alltäglich. Neben seinen grandiosen Hauptattraktionen und den eher vernachlässigbaren Hoch- und Rundfahrgeschäften bietet er wirklich sehr viel Unterhaltung an jeder noch so kleinen Ecke, wodurch man ohne Probleme einen ganzen Tag mit nur wenigen Wiederholungsfahrten im Park verbringen kann. Sobald man den Movieland Park dann noch verlässt darf man über den roten Teppich, applaudiert von den ganzen Darstellern, denen man tagsüber während der Arbeit zusehen durfte, schreiten. Obwohl unheimlich kitschig, ist es eben jener Kitsch, der den Movieland Park dann schlussendlich zu meinen neuen Favoriten unter den europäischen Freizeitparks werden ließ.


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