Klugheims wilde Achterbahnen

Klugheim im Phantasialand

Verjüngungskuren sind auf Grund des begrenzten Platzangebots keine Seltenheit im Phantasialand, eine komplette Umgestaltung eines Themenbereichs, welcher zuletzt nur durch die schnarchlangweilige Themenfahrt Silbermine für Besucher mit einem großen Hang zu alten Zeiten relevant war, gehört gewiss dazu. Dennoch schien man an alten stilprägenden Ikonen zu hängen, auch wenn diese vor lange Zeit durch ein Feuer komplett zerstört wurden, denn das Multi-Millionen-Euro-Projekt Klugheim mit den beiden Achterbahnen Taron und Raik in eindrucksvoller Kulisse erinnert doch stark an den Bereich rund um die legendäre Achterbahn Gebirgsbahn und ihrer kleinen Schwester, der Grand Canyon Bahn.

Dass man damit alles richtig gemacht hat ist mehr oder weniger eindeutig, sobald man einen der zahlreichen Zugänge zum Bereich betreten hat und sich von der atemberaubenden Kulisse überwältigen lässt. Nun könnte man über die Basaltfelsenformationen oder die zahlreichen Holzbauten schwärmen, an denen sich die schwarzen Schienen beider Achterbahnen vorbeischlängeln und sich dabei zahlreich überkreuzen, was sicherlich seine Berechtigung hat, aber in sehr vielen Foren und den parkeigenen Blogeinträgen bereits ausführlich diskutiert wurde; mein Highlight bleibt dabei jedoch das grandiose Essen, welches man in Rutmors Taverne, dem äußerst nett gestalteten Restaurant des Themenbereichs, zu normalen Preisen bekommen kann und welches den sonstigen Angeboten in Freizeitparks beliebiger Größe gehörig den Allerwertesten versohlt. Wie bereits erwähnt, muss man sich in diesen Bereich schlichtweg verlieben. Eine Achterbahn bedarf es dazu eigentlich nicht, aber der Ausblick auf gleich zwei davon lässt das Enthusiastenherz laut pochen und den Eigentümer dessen schnurstracks in Richtung einer der Eingänge gehen.

Raik

Die kleinere Anlage der beiden Achterbahnen nennt sich Raik, ist aus niederländischer Produktion des Herstellers Vekoma und weist als Achterbahn vom Typ Family Boomerang eine obligatorische Vorwärts- und Rückwärtsfahrt auf; leider aber auch eine stets recht lange Warteschlange dafür, weswegen sich ein Besuch erst zu den späteren Öffnungsstunden wirklich lohnt, wenn auch wirklich jeder andere bereits seine Runde auf der Achterbahn gedreht hat.

Dabei gibt es über die Fahrt kaum etwas zu meckern und nachdem man die Warteschlange hinter sich gelassen hat, geht es auch zügig den Reibradlift empor. Rückwärts auf die Ausgangshöhe von 25m gebracht wird der Zug kurz an Ort und Stelle gehalten, während die Reibradpaare mechanisch auseinander gedrückt werden. Nach der Freigabe des Zuges rast dieser den Hügel hinunter und sogleich durch die Station hindurch. Nach einem kurzen Hügel, welcher eine knackige Abwärtshelix einleitet wird der tiefste Punkt der Anlage erreicht. Mit nun 62 km/h schießt der Wagenverbund durch den Kanal, welcher in einer Linkskurve verlassen wird. Über einen kurzen Umschwung nähert man sich dem Lifthügel, wonach man auf der Parallelstrecke zu diesem, zumindest in der Theorie, über ein zweites Reibradpaar, erneut an potentieller Energie gewinnt. Der Rückwärtspart wird nun etwas langsamer durchfahren, weswegen auch die Kräfte nicht ganz so ausgeprägt sind wie auf der Hinfahrt.

Raik ist eine überaus nette Familienachterbahn, die trotz ihrer beiden (Welt-)Rekorde als höchste und schnellste Anlage ihrer Art, nicht ganz an die Fahreigenschaften des Prototypen Ben 10 – Ultimate Mission aus dem englischen Freizeitpark Drayton Manor herankommt, da diese durch ihr deutlich kompakteres Layout und der damit verbundenen dynamischeren Fahrweise schlichtweg etwas mehr überzeugt. Dennoch kann man sich kaum eine bessere Achterbahn vorstellen um die nächste Generation ans Achterbahnfahren zu gewöhnen.

Taron

Sobald diese dann alt und vor allem groß genug ist, steht der zweiten Achterbahn dieses Bereichs nichts mehr im Wege. Sobald man die schöne Queue und den darin inkludierten äußerst trostlosen Open-Air-Warteplatz, mit immerhin nun einigen wenigen Schattenspendern, hinter sich gelassen hat und sich nun für eine Fahrt im hinten Teil des Zuges oder, bei meist derselben Wartezeit, ersten Reihe entschieden hat, kann die Fahrt auf Taron auch sogleich beginnen.

Die Fahrt auf Taron

In einer Rechtskurve verlässt man die Station, woraufhin sich der Zug alsbald auf der Warteposition für den kommenden Abschuss befindet. Sobald der Streckenabschnitt freigegeben, wird der Zug mit ordentlich Druck beschleunigt und rast sogleich eine rechtsführende Steilkurve empor. Diese entpuppt sich rasch als leicht übergeneigtes Wendemanöver, welches den Zug in luftiger Höhe in Richtung eines äußerst schicken Camelbacks schickt, welcher einen mit außerordentlicher Ejector-Airtime aus dem Sitz befördert. Mit einem riesigen Grinsen im Gesicht führt einen der Wagenverbund gekonnt durch eine enge Linkskurve, just bevor im folgenden Umschwung ein sehr überraschendes Highlight auf die Besucher entgegenkommt. Der, noch recht junge, Bock versucht den fahrwilligen Parkbesucher dabei seitlich aus dem Zug zu schmeißen. Quelle surprise exceptionelle! Hieraus schießt der Zug durch eine weite Rechtskurve und passiert darauf zwei gemächlicher durchfahrene Umschwünge in unmittelbarer Anordnung. Nach dem zweiten Umschwung zeigt man sich einmal kurz in der Ecke um die Achterbahn Raik, ehe man sich in leichter Bayernkurvenmanier von der Anlage abwendet. Hieran schließt sich eine Linkskurve an, die in einem kurzen Zickzackteil überleitet. Eine weitere Linkskurve führt den Wagen in eine Grube hinab und beendet damit den ersten Teil der Fahrt.

Im Gegensatz zur Achterbahn Lost Gravity aus dem flevoländischen Freizeitpark Walibi Holland, die eine ähnliche Zweiteilung der Fahrt aufweisen kann, beginnt der zweite Akt der Fahrt mit einem überragenden Highlight, ähnlich dem Song „Totale Finsternis“ aus dem Musical Tanz der Vampire oder dem „Maskenball“ aus Phantom der Oper. Generell kann man Taron mühelos mit einem guten Theaterstück vergleichen, nur das man es hier eher englisch betrachtet und auf eine Pause verzichtet.

Mit erhabener Wucht wird der Zug nun mittels einer zweiten Abschussstrecke, aus der Fahrt heraus, auf seine Höchstgeschwindigkeit von 117 km/h gebracht. Daraufhin schießt dieser eine sehr steile Linkskurve empor. An der höchsten Stelle des Layouts angekommen bleibt einen kaum Zeit zum Luftholen, denn die kurvenreiche Schussfahrt folgt im Nu. Dabei führen mehrere kurze Richtungswechsel, bei beständiger Neigung, zu einer raschen Abfahrt, ehe man sich mit einer ordentlichen Querneigung in den Abgrund wirft. Auf dem darauffolgenden Hügel versucht einen der Bock erneut seitlich abzuwerfen, doch auch dieser Versuch scheitert. Aller guten Dinge sind drei, weswegen sich der darauffolgende Umschwung ebenfalls genauso wild fährt. Hierauf überquert man relativ gemäßigt eine Rechtskurve, oberhalb der Köpfe der entschlossenen Fahrwilligen innerhalb der Warteschlange. Ein letzter gemächlicher Umschwung leitet die letzte Linkskurve der Fahrt ein. Auf dem einzigen geradlinigen Streckenabschnitt, abseits der Station-, Abschuss- und Bremsstrecken, überquert man zwei Hügel, auf denen die Geschwindigkeit jedoch recht stark reduziert wird und ein Abheben aus dem Sitz leider nicht stattfindet. Diese, einzige, Schwachstelle des Layouts wird mit der anschließenden und recht engen Rechtskurve gekonnt kompensiert, woraufhin auch gleich die Bremsen der Achterbahn Taron erreicht sind.

Fazit Taron

Taron ist eine wirklich starke Achterbahn und zweifelsohne die beste Achterbahn Deutschlands. Sie steht hierzulande derzeit ohne Konkurrenz dar, da ja auch der Holzgigant aus der Lüneburger Heide mehr schwächelt als läuft und seine Zukunft ungewiss ist; ansonsten wäre Taron nur die beste Stahlachterbahn des Landes, aber wer möchte da noch in kleinen Nuancen unterscheiden? Der Firma Intamin ist mal wieder ein großer Coup gelungen, welcher vom Phantasialand, abseits von der fragwürdigen Rekord-Vermarktung, überragend inszeniert wurde. Die Erwartungshaltung bei kommenden Projekten ist mal wieder um eine Messlatte höher gesetzt worden; mal sehen, wie die anderen Parks (abseits des bereits bekannten Star Trek Coasters des Movie Park Germany) reagieren werden.

Bilder Phantasialand 2011 – 2016

 


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Verdener Domweih (2016)

Nachdem ich einige der Jungs von onride.de im Heide-Park getroffen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Verdener Domweih, um den neuen Drifting Coaster des Schaustellers Ahrend zu testen – ein Swinging Coaster von Reverchon. Es ist im Grunde genommen eine Art Wilde Maus mit einigen Zickzack-Kurven, die die Wagen in eine Schaukelbewegung versetzen sollen. Leider funktionierte die Schaukelei bei meinem ersten und einzigen Versuch überhaupt nicht. Daher blieb mir nur der überraschend steile Drop zu Beginn der Fahrt und ein Haufen sinnloser Kurven für den Rest des Layouts. Kurz nach meiner Fahrt war die Achterbahn auch erst einmal defekt.

 


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Heide Park


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Freizeitpark:Heide Park (seit 1978)
Teil des Resorts Heide Park Resort
Adresse:Heide Park 1
29614 Soltau
https://www.heide-park.de
Betrieb:Merlin Entertainments Group

Der Heide Park mitten in der Lüneburger Heide bei Soltau, Niedersachsen ist der größte Freizeitpark Norddeutschlands. Angefixt durch den Erfolg des Freizeitparks Europa Park bei Rust errichtete der Schausteller Hans-Jürgen Tiemann im Jahr 1978 den Freizeitpark auf dem Gelände des ehemaligen Wildparks Heidenhof. Bereits in der ersten Saison war der Park ein voller Erfolg. Mit der Zeit kamen immer mehr Attraktionen in den Park und spätestens mit der Eröffnung von Europas höchster Achterbahn, der Big Loop, im Jahr 1983 war der Heide Park in aller Munde.

Die Zeit unter der Familie Tiemann war stets mit Superlativen verbunden. Man baute eigentlich immer die schnellste, längste oder höchste Attraktion ihrer Art. Der Gipfel dessen war die Holzachterbahn Colossos, Europas höchste Holzachterbahn. Zur selben Zeit wurde der Park an die Tussauds Group verkauft, welche später in Merlin Entertainments überging. Es folgten mit Scream der höchste Gyro Drop Tower der Welt, ehe man sich mit Desert Race, Krake und dem Flug der Dämonen auf Deutschland-Premieren fokussierte. Seit einigen Jahren setzt man zudem verstärkt auf bekannte Lizenzen, wie Drachenzähmen leicht gemacht, Peppa Pig und die Ghostbusters.

Fun Fact #1: Der Heide Park ist eng mit der Geschichte des Freizeitparks Europa Park verbunden. Ursprünglich sollte nämlich Hans-Jürgen Tiemanns Vater Otto Tiemann diesen leiten. Auch heute kann man viele Gemeinsamkeiten innerhalb der beiden Parks entdecken.

Fun Fact #2: Der Heide Park war jahrelang für seine Pfahlsitzwettbewerb im holländischen Stadtteil weltbekannt. Auch der derzeit noch gültige Guiness Weltrekord wurde im Jahr 2002 im Heide Park aufgestellt.

Fun Fact #3: Deutschlands größte und professionellste unabhängige Erschreckergruppe, die Boo Crew, prägen seit Jahren als Live-Erschrecker Events wie den Hamburger Dom oder die Zeit der Schattenwesen im Hansa Park, doch ihren Anfang nahmen sie im Heide Park, dessen Halloween Event sie seit dem Jahr 2004 prägen.

 
 
 

Highlights des Freizeitparks

 




 

Big Loop

Die klassische Looping-Achterbahn

 


 

Bobbahn

Die längste ihrer Art

 


 

Colossos – Kampf der Giganten

Die riesige Holzachterbahn

 


 

Desert Race

Manche Leute nennen es die Desert Rita

 


 

Drachenzähmen – Die Insel

Ein schöner Familienbereich

 


 

Flug der Dämonen

Der Flug durch die Lüneburger Heide

 



 

Krake

Ein toller Dive Coaster

 


 

Scream

Einer der besten Freifalltürme

 


 

Toxic Garden

Ein Suspended Looping Coaster

 


 
 

Ehemaliges Highlight des Freizeitparks

 





 

Krake lebt!

Das Grusellabyrinth das später zu Krake lebt! Kids wurde