Alpina Blitz und Donjon de l’Extrême

Nigloland

Als ich das letzte Mal den Freizeitpark der Familie Gélis besuchte war der Sky Fly Air Meeting gerade einmal einen Tag alt und sorgte für reichlich Wirbel und Begeisterung bei den Parkbesuchern. Darüber hinaus sind mir die riesigen blauen Flecken auf den Schultern im Gedächtnis geblieben – aber das ist Garnichts gegenüber den Erlebnissen des Users Bends auf onride.de. Tja, Jan und ich haben damals die Anlage gesuchtet, bei 96 Überschlägen lag damals mein Rekord. Mittlerweile gibt es viele Schwesteranlagen, einige davon sind sogar stark gedrosselt. Der Markt scheint gesättigt, doch sollte man sich noch auf eine Fahrt auf dem Air Meeting freuen? Hell yeah, you should! Und damit begrüße ich euch am vierten Tag der Tron-Tron-Trône Tour. Wir sind mal wieder im Nigloland und haben hier einige Neuheiten vor uns. Die markanteste und wohl auch bekannteste dieser ist die Achterbahn Alpina-Blitz. Darüber hinaus lassen wir uns auf dem Freifallturm Donjon de l‘Extrême aus gut 100m Höhe fallen und schauen uns die Baustellen von Les Zabeilles und Eden Palais, sowie die Überreste der Achterbahn Bobsleigh an. Klingt gut, n’est-ce pas?

Niglo Show

Bevor wir uns jedoch nun etwas Neues anschauen, werfen wir erst einmal ein Blick auf etwas Altes. Jeder der das Nigloland bereits besucht hat weiß, dass der Park einige überaus charmante Themenfahrten vorweisen kann, ebenfalls fallen einem die zahlreichen wunderbar in Szene gesetzten Fahrgeschäfte ein – doch hat jemand von euch schon einmal die Niglo Show angesehen? Tja, dachte ich mir.

Seit dem Jahr 1992, also seit der fünften Saison des Freizeitparks, gibt es diese aufwändige Animatronikshow im Nigloland. Angelegt an das Country Bear Jamboree ausgewählter Disney Parks präsentiert hier das Parkmaskottchen Niglo eine Art Hitparade. Recht zügig driftet die Show mit dem Auftritt von Hans und Frieda aus Bayern in eine sehr komödiantische und leicht befremdliche Richtung ab. Herrlich! Nach rund 15 Minuten ist die Show dann auch wieder vorbei. Verbunden mit dem Kultstatus im Nigloland und dem Umstand, dass es die einzige Show dieser Art in Frankreich ist, ist diese wirklich sehenswert.

Ebenso sehenswert ist der Westernbereich, in dem sich das Theater befindet. Aber das wisst ihr ja schon. Nach einer Runde auf dem Gold Mine Train, sowie der Wildwasserbahn Rivière Canadienne und dem Disk’o Grizzli kann es also weiter gehen. Nach einigen Wegmetern erreichen wir eine Burganlage, in deren Innenhof sich die beiden Freifalltürme Donjon de l’Extrême und Tour des Petits Fantômes befinden.

Donjon de l’Extrême

Die Eingänge zu den Warteschlangen beider Attraktionen befinden sich jeweils zu einer Seite des Burgtors. Also reinkommen, staunen, umdrehen und dann entsprechend anstellen. Die Warteschlangen folgen dann dem Verlauf der Burgmauern, ehe diese an einem Drehkreuz enden. Theoretisch wird man nun in einen Bereich vorgelassen, wo man dann seine Taschen verstauen kann; immer Grüppchenweise versteht sich. Auf diese Art und Weise können beide Anlagen eine sehr hohe Kapazität aufweisen. Da am Besuchstag jedoch nur ein Angestellter das Vergnügen hatte beide Anlagen im Wechsel und bei genügend Andrang zu bedienen, zog sich die Wartezeit hier doch sehr in die Länge. Verständlicherweise natürlich, immerhin hat besagter Ride-Op ja auch eine Aufsichtspflicht zu erfüllen. So dauerte es fast 10 Minuten bis ich zum ersten Mal in der Gondel des großen Freifallturms saß. Der wirklich gut gemachte Film mit Sicherheitsbelehrung und Storyline konnte ein wenig die Wartezeit verkürzen.

Der knapp 100m hohe Turm Dongon de l’Extrême bietet seinen Fahrgästen ein Fallvergnügen aus 92m Höhe. Damit ist dieser höher als der Gyro Drop Tower Scream aus dem Heide Park bei Soltau, was auch bei mir einen leichten Höhenschwindel auslöst. Irgendwie ist das komisch, wenn man ab einen bestimmten Punkt sagen kann, dass der Turm nun höher als der Turm in der Lüneburger Heide ist. Höchstwahrscheinlich ist es jedoch auch nur die Macht der Gewohnheit, die einen aufhorchen lässt, sobald es dann doch etwas anders ist. Bislang ist mir das auch erst bei drei Türmen passiert, ein Zeichen für die Qualität des anschließenden Falls ist das jedoch nicht. Immerhin und das muss man den neuen Rückhaltesystem der Funtimetürme lassen, wird das Gefühl durch die Schulterfreiheit noch verstärkt.

Der freie Fall auf Donjon de l’Extrême gliedert sich hervorragend denen anderer Anlagen des Herstellers ein. Das macht schon Laune. Die recht freie Sitzposition unterstützt insgesamt die Fahrt, ist jedoch kein Must-have im Vergleich zu konventionellen Rückhaltesystemen. Was mich persönlich etwas stört ist, dass man den Gondelträger zu schnell rotieren lässt und man daher gleich zwei Runden das gesamte Nigloland betrachten kann. Da fehlt mir irgendwie der Spannungsaufbau. Insgesamt gesehen ist der Donjon de l’Extrême ein hervorragender Freifallturm in einem wunderschönen Setting mit einem echt guten Fallvergnügen, bei dem man immer wieder gerne einsteigt.

In Summe hat man also alles richtig gemacht. Grundsätzlich würde nun auch eine Review zum Tour de Petits Fantômes, dem Zierer Familienfreifallturm direkt nebenan, erfolgen. Hier war mir jedoch die Wartezeit zu hoch, zumal zu einem späteren Zeitpunkt ja auch deutlich mehr Andrang als zuvor am Donjon de l’Extrême vorhanden war und sich somit die Wartezeit um ein Vielfaches in die Länge zog. Ich stand jedoch an, so ist es ja nicht. Irgendwann wurde mir die Wartezeit jedoch zu lang, weswegen ich mich lieber beim nahen Manoir Hanté, der grandiosen Selbstbaugeisterbahn mit Karussellfeeling, angestellt habe. Huiiiiii!

Alpina Blitz

Kommen wir nun zur größten Achterbahn des Nigloland, dem Mack Mega Coaster Alpina Blitz. Als im Jahr 2009 der derzeitige Geschäftsführer Rudolphe Gélis mit seinem Onkel und seinem Vater eine Runde auf dem damals noch neuen Riesenrad drehten fiel Ihnen eine sehr große Grünfläche auf, auf der man idealerweise eine große Achterbahn stellen könnte. In der Ideenfindungsphase war noch alles offen, hier war eine Wasserachterbahn noch genauso denkbar wie ein Spinning Coaster oder eine Holzachterbahn ähnlich Tripsdrills Mammut. Doch dann kam Piraten. Das Layout des kompakten Mega Lite Coasters aus dem Djurs Sommerland konnte die Familie Gélis auf Anhieb überzeugen; doch der Zug passte der Familie nicht. Man wollte eher Sitze wie bei der Achterbahn Bluefire haben, statt campingstuhlähnlichen Sitzschalen mit Beckenbügel. Intamin war von ihrer damaligen Zuggeneration überzeugt, in Konsequenz dessen fragte man bei der Firma Mack an.

Einmal in den bequemen Sitzen Platz genommen kann es auch schon losgehen. Via Kettenlift wird man nun recht zügig auf eine Höhe von 33m befördert. Kaum oben angekommen donnert man auch schon ins Tal, wo man dann in einer bodennahen Kurve mit 4,3G über mehrere Sekunden belastet wird. Dabei drückt sich auch blöderweise der Bügel sehr weit zu. In Folge dessen ist man als Fahrgast nun zwischen Bügel und Sitz gepresst, was den nun folgenden Elementen leider keinesfalls zu Gute kommt.

Mit Schmackes schießt man nun einen Hügel empor, auf dessen Kuppe man sogleich die Richtung ändert. Mit toller Geschwindigkeit passiert man nun ein weiteres Tal, bevor sich ein klassischer Airtimehügel anschließt. Eigentlich ein Moment vollkommener Freude durchlebt man auf dem Alpina Blitz eine Qual sondergleichen, immerhin versucht einem der Zug durchaus kraftvoll abzuwerfen – ohne Spiel jedoch macht dieses einfach keinen Spaß. In der anschließenden bodennahen Kurve kann man kurz verschnaufen, ehe sich eine Reihe von Umschwüngen anschließt. Diese verlaufen im Vergleich zu den Mega Lite Achterbahnen jedoch etwas gemäßigter, was dem allgemeinen Fahrkomfort (bedingt durch den Schließungsstand der Bügel) sehr entgegen kommt. Nach einer weiteren bodennahen Kurve folgen gleich drei klassische Bunny Hops aufeinander. Auch diese sind zumindest in der Theorie äußerst spaßig. Den Abschluss des Alpina Blitz bildet eine wunderschöne Linkskurve mit bayernkurvenähnlichen Schwenk nach oben, ehe die Bremsstrecke erreicht wird.

Der obligatorische Vergleich der beiden Mega Coaster Variationen fällt bei mir leicht aus: Intamin wins. In der Hinsicht gibt es eigentlich keinen Raum für großartige Diskussionen, Kawasemi und der spätere Piraten sind die besseren Achterbahnen. Natürlich wäre es verkehrt den Alpina Blitz kleiner zu reden, als er ist. Die Anlage kann durchaus sehr viel, doch dafür sollte der Bügel der Belastung der ersten Kurve widerstehen. Auch denke ich nicht, dass das die Norm an dieser Anlage ist, doch zum diesjährigen Saisonstart war es auf jeden Platz genauso. Ich beließ es daher bei nur wenigen Fahrten und setzte mich zum Dauerfahren lieber in die Spatiale Experience, der grandiosen Indoorachterbahn des Parks.

Bilder Nigloland

Fazit Nigloland

Das Nigloland kann auch weiterhin überzeugen. Der Park ist sympathisch und bietet ein außerordentlich gut aufeinander abgestimmtes Portfolio. Auch wenn ich nicht von der Achterbahn Alpina Blitz schwärmen kann, so bietet das Nigloland genug andere Attraktionen, bei denen ich dieses, ohne großartig übertreiben zu müssen, gerne mache. Die diesjährigen Neuheiten schaue ich mir beim nächsten Besuch dann genauer an, bis dahin bleibe ich gespannt darauf, was man sich in der Champagne noch alles in den Park stellt.


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Zwei Nächte bei Jo

Die Nacht verbrachte ich im Zentrum der Stadt Villefranche sur Saone in einen Kyriad. Nachdem ich den hoteleigenen Parkplatz nicht finden konnte, stellte ich mein Auto in einer der Nebenstraßen ab. Wie sich später im Hotel herausstellte war dies auch keine schlechte Idee, denn der Stellplatz in der Tiefgarage hätte hier ordentlich was zu Buche geschlagen. Da man in Villefranche ab acht Uhr Abends und Sonntags ganztägig keine Parkgebühren zahlen muss, ist der Stellplatz im Stadtzentrum eine echte Alternative.

Das Zimmer selbst war recht klein geraten, da habe ich mir von dieser Marke der Louvre Group irgendwie mehr versprochen. Zumindest aber war es relativ günstig und Villefranche sur Saone selbst wirkt wie eine recht nette Stadt im Speckgürtel von Lyon. Ausgeschlafen und entspannt konnte es also auf die nächste Etappe gehen. Nach 150 km erreichte ich in gut 2 Stunden Fahrzeit das nächste Ziel in der Mitte vom Nichts. Also dem französischen Nichts.

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Ein Spaß für die ganze Familie

Parc des Combes

Wenn die Spurweiten einiger Modelleisenbahner zu groß werden, dann kann auch ein Freizeitpark daraus entstehen. So in etwa kann man die Geschichte des Parc des Combes zusammenfassen. Im Jahr 1985 entschieden sich Modeleisenbahner aus Le Creusot und der lokale Politiker, sowie spätere Präsident der NPO Chemin de Fer Touristique des Combes, Serge Chevalier die alte Trasse der Chemin de Fer des Crouillottes wieder aufleben zu lassen.

Ursprünglich diente die Strecke dazu Schlacke der Hochöfen der Usines Schneider auf das Plateau de la Combe zu befördern und dort zu entsorgen. Bereits in den 50er Jahren wurde diese jedoch stillgelegt und zurückgebaut. Nun galt es also die Strecke neu zu verlegen. Die Gleise, Schienen und Schwellen wurden dabei der Creusot-Loire entnommen – einem kurz zuvor Konkurs gegangenen Stahlunternehmen. Fünf Jahre später erfolgte dann die Eröffnung des ersten Abschnitts mit einer Streckenlänge von 2,5 km vom Bahnhof Parc des Combes bis hinunter zur Combe Denis. Der heutige Streckenrundkurs des Train des Combes von 5,2 km wurde fünf Jahre später fertiggestellt. Weiterhin erfolgte die Errichtung eines Bahnhofs im Stadtzentrum von Le Creusot, unweit des eigentlichen Bahnhofs der SNCF und damit verbunden der Bau des dritten Abschnittes, welcher dann im Jahr 1999 abgeschlossen werden konnte. In den französischen Sommerferien besteht seither die Möglichkeit mit dem Train des Deux Vallées auf einer Streckenlänge von 10 km vom Stadtzentrum hinauf zum Freizeitpark zu fahren. Zusätzlich besteht an ausgewählten Tagen im Juli die Möglichkeit mit einer Dampfeisenbahn zu fahren.

1996 erfolgte die Errichtung einer Sommerrodelbahn aus dem Hause Wiegand. Der Erfolg der Luge d’été setzte das Fundament für die heutige Ausrichtung des Parks. Im Jahr 2003 folgte dann mit dem Déval’Train eine Familienachterbahn des niederländischen Herstellers Vekoma. Die Folgejahre sind geprägt von kleineren Neuheiten, ehe man dann mit dem Alpine Coaster 2007 neue Maßstäbe in den Besucherzahlen setzten konnte. 2011 präsentierte man mit dem Boomerang eine Neuentwicklung aus dem Hause Vekoma, die den Parc des Combes auch überregional bekannt machte. 2013 folgte mit dem interaktiven Überschlagsfahrgeschäft L’Escadrille ebenfalls eine Neuentwicklung aus dem Hause Technical Park. Das muss den Franzosen gefallen haben, andernfalls ist der Folgeschritt für einen Park dieser Größe kaum zu erklären, denn 2017 zog mit Canad’R ein Flying Fury in den Park ein. Wohlgemerkt eine von insgesamt nur zwei Anlagen. Vraiment magnifique!

Bevor wir uns nun daran wagen den Berg hinauf zum Selbststeuerpropeller zu besteigen, heißt es erst einmal uns mit dem Pass Partout auszustatten, dem all-you-can-ride Whistband des Parks ganz ähnlich denen eines Tivolis. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit Einzeltickets zu kaufen, was sich jedoch wirklich nur lohnt, wenn man für bis zu vier Fahrten in den Parc des Combes gekommen ist und einem der Train Touristique nicht interessiert. Natürlich kann man für die Zugfahrt ebenfalls ein Sonderticket kaufen, wenn einem der Freizeitpark nicht anspricht. Der eigentliche Eintritt ist frei.

Alpine Coaster

Vorbei am Bahnhof des Combes, welches die Parkgastronomie beinhaltet und einer Vielzahl kleinerer Kinderfahrgeschäfte bahnen wir uns unseren Weg zu den beiden Rodelbahnen. Wir reihen uns in die linke Warteschlange ein und sitzen sogleich als erster Fahrgast des Tages im Alpine Coaster.

Während der Auffahrt haben wir einen hervorragenden Blick auf die noch anstehenden Attraktionen, allen voran dem Canad’R. Oben angekommen nehmen wir in mehreren kleinen Zickzackkurven stetig an Geschwindigkeit zu. In den nachfolgenden Serpentinenkurven überqueren wir mehrere kleinere Wellen, die uns etwas aus dem Sitz heben lassen. Kurz darauf rasen wir einer Helix entgegen. Mit nun ausgeprägter Geschwindigkeit brettern wir durch eine langgezogene Linkskurve und alsbald über einen wunderschönen Jump. Leider endet die kurze und vergnügliche Fahrt nach einer weiteren Rechtskurve.

Luge d’été

Bevor wir jedoch gleich wieder in den Alpine Coaster steigen, widmen wir uns dem Luge d’été. Parallel zur eben getesteten Anlage erklimmen wir den Lifthügel, biegen dann aber auf einer etwas niedrigeren Höhe bereits rechts ab. Nach einer weiteren Rechtskurve nehmen wir über ein größeres Gefälle schnell an Geschwindigkeit zu. Recht rasant folgen nun eine Linkskurve, sowie eine kleine Zickzackpassage, ehe wir uns mit ausgeprägter Querneigung in einer Rechtskurve sehen. Nun schließen sich im schnellen Wechsel mehrere Links- und Rechtskurven an, die einen auch aus der Bahn werfen können. Nach einem Jump und einer weiteren Rechtskurve endet die Fahrt.

Es ist schwierig zu sagen, welche der beiden Anlagen nun die bessere ist. Mir persönlich haben beide sehr viel Spaß gemacht. Da keiner der französischen Besucher auch nur auf die Idee gekommen ist frühzeitig zu bremsen, konnte man beide Anlagen auch jeweils in voller Fahrt erleben. Generell schien jedoch die Luge d’été bei den Besuchern etwas beliebter zu sein.

Déval’Train

Über eine Treppe erreichen wir nun die Station der Achterbahn Déval’Train. Die Fahrt auf dem klassischen Rollerskaterlayout mit einer Länge von 207m überzeugt vor allem durch die Einbettung in die Umgebung und dem hohen Grad der Thematisierung. Selbstverständlich werden hier gleich mehrere Runden gedreht, so dass die Kleinen voll auf ihre Kosten kommen.

Boomerang

Etwas spannender bzw. rasanter geht es bei der Achterbahn Boomerang von statten. Jedoch auch erst ab 6 Personen, weswegen ich hier einige Zeit auf meine Fahrt warten durfte. Gerade in der Nebensaison sollte man nicht zu früh am Parc des Combes sein, denn es dauert schon einige Zeit bis eine ausreichende Zahl Fahrwilliger ihren Weg auf den Berg finden. Dafür aber hat man dann den Canad’R erst einmal für sich allein, sobald auch dieser öffnet. So oder so, irgendwann war es dann auch hier soweit und da nur wenige Personen nach der Fahrt ausstiegen, konnte man eine Runde nach der anderen drehen.

Die Fahrt selbst beginnt mit der Erklimmung des rückwärtigen Lifthügels. In der Ausgangsposition angekommen wird man kurz angehalten, während die Reibräder auseinander gedrückt werden. Nun ist die Bahn frei und man rast die eben erklommene Strecke geradewegs hinunter. Mit 60 km/h durchquert man die Station und schießt anschließend in eine aufwärtsführende Linkskurve. Nun geht es rasant durch ein Tal, ehe sich eine über Berg und Tal führende Aufwärtshelix anfügt. Auf dem nun folgenden wellenförmig ausgeführten Spike verliert der Zug seinen Schwung, woraufhin dieser die Richtung umkehrt und die Strecke folglich rückwärts passiert. Daraufhin kommt man in der Station wieder zum Stehen.

Family Boomerangs sind eine durchaus tolle Achterbahngattung. Umso schöner ist es, dass der Parc des Combes dieses mit dem englischen Freizeitpark Drayton Manor vor allen anderen erkannt hat. Zwar bietet das ursprüngliche Layout mit seinem wellenförmigen Verlauf kein ausgeprägtes Geschwindigkeitsprofil, doch dem Fahrspaß tut dieses keinen Abbruch. Umso schöner ist es, wenn man gleich mehrere Runden am Stück drehen kann.

L’Escadrille

Die nächste Attraktion auf unserer Bergbesteigung ist der Aerobat L’Escadrille. Nach dem Erfolg des Gerstlauer Sky Rollers und des Sky Flys aus demselben Hause hat der italienische Hersteller Technical Park seine eigene Interpretation eines interaktiven Überschlagkarussells auf die Beine gestellt. Soweit nichts ungewöhnliches, gehört es doch zum guten Ton erfolgreiche Konzepte anderer Hersteller zu übernehmen. Statt einer direkten Kopie setzte man jedoch auf eine verschärfte Weiterentwicklung des bekannten Paratrooper-Fahrgeschäfts.

Zwar wusste ich im Vorhinein, dass die Fahrt nicht wirklich berauschend ist, doch man soll immer aufgeschlossen gegenüber neuen Fahrgeschäften sein. Also erst einmal das Positive: Die Gondeln sind bequem und auch die Flügel liegen gut in der Hand. Nun jedoch das Negative: Ob man die Flügel nun bewegt oder nicht, ändert nichts am Fahrverlauf. So sind dauerhafte Überschläge von Beginn an ausgeschlossen und ob man will oder nicht, irgendwann geht es für jeden kopfüber durch die Grube. Hourra…

Generell ist das Konzept eines modifizierten Paratroopers nicht verkehrt. Doch die Fahrt auf dem Aerobat macht einfach keinen Spaß. Aus meiner Sicht ist die Anlage während der Fahrt einfach viel zu steil, um die Interaktivität der Anlage ausreizen zu können. Schade eigentlich, denn das Konzept an sich hat Potential.

Woodside 66

Tja, dann steigt man doch lieber in einen modifizierten Apollo 2000. Mit dem Woodside 66 steht seit diesem Jahr ein Sidecar von Technical Park im Park. Der Ausschwung des interaktiven Druckluftfahrgeschäfts kann über den Gasdrehgriff am Motorrad gesteuert werden, zumindest solange bis irgendwann die Luft aus ist. Doch nach einigen Runden am Boden, kann die wilde oder auch nicht so wilde Schaukelei wieder von vorne beginnen. Ein wirklich tolles Fahrgeschäft, was in der Freizeitparkbranche schnell an Anklang gefunden hat.

Etwas was dem letzten Fahrgeschäft auf unserer Erkundungstour durch den Parc des Combes leider nicht zugute wurde. Obwohl unter Fans wirklich sehr beliebt, fristet der Flying Fury ein Schattendasein unter den Propellern; sehr wahrscheinlich bedingt durch seine etwas niedrige Kapazität und der technisch höheren Komplexität. Doch all dieses hat den Parc des Combes nicht abgehalten die Anlage auf einen Berg zu stellen, wo sie jedermann bereits von weiten aus sehen kann. Ihr glaubt nicht, wie hoch die gerade einmal 37m hohe Anlage wirken kann, wenn man während der Fahrt einen Berg herabsieht.

Canad’R

Auf Grund des interaktiven Charakters der Fahrt auf Canad’R ist es schwierig die Fahrt im Detail wiederzugeben. Sie gestaltet sich aber in etwa so: „So, Ich habe nun den Joystick in der Hand, wie geht es nun vorwärts? Okay, jetzt drehe ich mich schonmal im Kreis. Was passiert, wenn ich diesen Regler zur Seite schiebe? Aha, nun überschlage ich mich seitlich. Dann ziehe ich den Joystick nun noch zu mir heran, aha der Propeller bewegt sich nun im Uhrzeigersinn. Dann kann es ja losgehen.“. Nach dieser kurzen Eingewöhnungsphase geht es dann je nach Bedarf ganz ordentlich zur Sache. Freunde sehr starker Beschleunigungen können auch noch eine Turbophase einläuten, in der das Flugzeug kurzzeitig in eine Automatik übergeht, dabei das Flugzeug geraderichtet und nun rundenweise mit 5G beschleunigt. Je nachdem in welche Richtung man dabei den Stick hält passiert dieses entweder vorwärts oder rückwärts verlaufend. Man muss schon ganz schön aufpassen, dass man sich selbst nicht einen Grey Out oder gar Black Out aussetzt, abgesehen davon macht die Fahrt einiges her.

So sehr sogar, dass ich gleich mehrere Runden am Stück die wildesten Fahrmanöver ausprobiert habe. Teilweise kann man während der Fahrt ganz schön die Orientierung verlieren, doch egal ob Kopfüber und dabei seitlich drehend durch den Stationsbereich oder Runden mit dauerhaften seitlichen Überschlägen, die extremste Fahrt hatte ich erst, als die Anlage kurz nach dem Start einen Fehler hatte und anschließend auf Nullposition gefahren ist. Interessanter Weise fuhr der Ausleger dann im Schneckentempo und gegen den Uhrzeigersinn eine komplette Runde, ehe die Einstiegsposition erreicht wurde. Anfangs doch noch sehr entspannend, wurde es spätestens mit der Hangtimepartie und dem sagenhaften Ausblick in über 30m Höhe ganz schön beängstigend. Italienischer Technik kann man zum Glück vertrauen, dennoch war die Anlage nach der Fahrt erst einmal für einige Zeit geschlossen.

Später konnte ich dann noch weitere Runden auf Canad’R drehen, doch nach meiner sechsten Fahrt legte ich die Anlage erst einmal lahm. Kurz nach Beginn der Fahrt passierte dann gar nichts mehr und ich konnte – immerhin halbwegs bequem – gute 15 Minuten darauf warten, aus der Anlage befreit zu werden. Zum späten Nachmittag fuhr die Anlage zwar wieder, aber dann musste ich auch schon wieder in Richtung meines nächsten Ziels aufbrechen.

Bilder Parc des Combes

Fazit Parc des Combes

Der Parc des Combes ist ein sehr sympathischer kleiner Freizeitpark mit einem recht interessanten Portfolio. Kaum ein anderer Park dieser Größenordnung bietet so viele – für das Land – einzigartige Fahrgeschäfte. Wenn sich der Park weiterhin in diese Richtung entwickelt, muss man ständig nach Le Creusot fahren, schon heute ist der Parc des Combes ein Must-Do für jeden Liebhaber richtig guter Fahrgeschäfte. Darüber hinaus lässt sich der Freizeitpark hervorragend mit Le Pal verbinden, einen Park, den man so oder so erleben muss. Wer dann auch noch ein Freund von Schmalspurbahnen ist, wird hier definitiv seine Freude haben.


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