Viel TNT für (Freuden-)Explosionen

Parque de Atracciones de Madrid

Unweit der Metrostation Batán befindet sich mit der Puerta Batán ein Nebeneingang zum Parque de Atracciones de Madrid, dem innerstädtischen Freizeitpark der spanischen Hauptstadt. Im Gegensatz zu anderen städtischen Vergnügungsparks, wie dem Kopenhagener Freizeitpark Tivoli Gardens oder dem Parque de Atracciones de Zaragoza, wird das Tivoli Prinzip, bei dem man nur einen geringen Eintrittspreis bezahlt und die Fahrgeschäfte zusätzlich begleicht, nicht angewendet, so dass der Parque de Atracciones de Madrid als Freizeitpark im klassischen Sinne fungiert.

Nickelodeon Land

Sofern man den Park über dem Nebeneingang betreten hat befindet man sich am oberen Ende des hiesigen Nickelodeon Lands, ein Themenbereich den man in ähnlicher Form auch im englischen Pleasure Beach Blackpool oder dem deutschen Schwesterpark Movie Park Germany finden kann. Auch hier wurden bestehende Anlagen, unter Verwendung der Lizenzen des bekannten Viacom Kindersenders Nickelodeon, umgestaltet und durch eine Kinderfahrschule und allgemeiner Gestaltung ergänzt. Was zuvor als Kinderland ein wenig zu sehr zusammengewürfelt erschien zeigt nun einen konsequent bunten Mix, welcher zudem sehr gelungen ist.

Padrinos Voladores

Gerade die kleine Achterbahn Turbulencia zeigt als Padrinos Voladores unter Gestaltung der Kinderserie Fairly Oddparents  (Cosmo & Wanda – Wenn Elfen helfen) ihr volles Potential, was gerade im Vergleich zum deutlich größeren Bruder Zooom! aus dem englischen Flamingo Land recht groß ist. Dabei ist das verwendete Layout hier deutlich simpler, denn man absolviert im Grunde nur einige aneinandergereihte Haarnadelkurven ohne größeren Höhenunterschied; dadurch ist jedoch der Ausschwung der Fahrzeuge während der Fahrt deutlich markanter vorhanden und somit auch der Fahrspaß. Die Padrinos Voladores bieten dementsprechend eine echt tolle Fahrt für kleinere Kinder, die jedoch auch von Erwachsenen noch genossen werden kann.

Vagones Locos

Im Gegenzug dazu stehen die Vagones Locos im Themenbereich Naturaleza, obgleich man dank der quietschbunten Gestaltung die Anlage eher zum Nickelodeon Land zählen möchte. Hierbei handelt es sich um das Standard Modell der Family Gravity Coaster des italienischen Herstellers Zamperla, welches man in dieser Form häufig finden kann. Mittels eines Kettenlifts erreicht man relativ zügig die Ausgangshöhe für die nun folgende kurvige Abfahrt. Hierauf schließt sich eine kurze Auffahrt an, woraufhin man sogleich eine abwärtsführende Rechtshelix und die Rückfahrt zur Station in leicht bayernkurvenartiger Manier absolviert. Das Fahrverhalten ist dabei relativ ruppig und bietet somit nur der Zielgruppe Grund zur Freude.

Naturaleza

Telesaurio und Tiovivo

Der Themenbereich Naturaleza ist mit Abstand der hübscheste Bereich im Parque de Atracciones de Madrid und kann zusätzlich zu den größeren Attraktionen mit Telesaurio ein rundum funktionstüchtiges Telecombat von Zamperla mit seitlicher Drehung, sowie mit Tiovivo ein altes Pferdekarussell und ein 4D Kino vorweisen.

TNT Tren de la Mina

Die eigentliche Hauptattraktion des Bereichs dürfte jedoch seit dem Jahr 2012 die Familienachterbahn TNT Tren de la Mina sein. Da ich den Bau nicht verfolgt hatte wusste ich bis zum Zeitpunkt meines Besuchs nicht wo genau die deutsche Interpretation eines Mine Trains im Park stehen sollte und war dementsprechend sehr überrascht ihn perfekt Integriert zwischen den Kinderbereich Nickelodeon Land und dem Spillwater Fiordos vorzufinden. Umso erstaunter war ich darüber, dass die Anlage einen großen Teil, der zuvor kaum noch gebrauchten, Warteschlange der Wasserbahn für sich nutzt.

Sobald der Zug endlich mal abgefertigt wurde verlässt dieser die Station und durchfährt sogleich eine Linkskurve auf dem Weg in Richtung des Lifthügels. Anfangs noch recht zügig aufwärts unterwegs verliert er schon rasch an Geschwindigkeit und kriecht die Liftkuppe nur langsam entlang. Nach einer kleinen kurvigen Schussfahrt nimmt der Zug erneut an Höhenmetern auf ehe es just unterhalb der Kuppe dem Abgrund entgegen geht. Noch fernab vom Boden schießt der Zug erneut in die Höhe und wendet in einem Horseshoe Element, ähnlich den Youngstar Coaster der Firma Mack, woraufhin sich ein aufwärtsführender Schwenker bis kurz unter den bisher größten Drop anfügt. In einer Steilkurve unterhalb der ersten Helix sucht der Wagenverbund zum ersten Mal Kontakt mit dem Bodenniveau doch die Verweilzeit ist nur von kurzer Dauer, denn eine linksführende Aufwärtshelix wird sogleich durchfahren. Nun folgt ein kleiner Drop mit anschließenden Camelback durch eine grotesk geformte Umgebung. In einer Rechtskurve wird der Kontakt mit dem Bodenniveau erneut hergestellt, hierauf folgen einige immer enger werdende Kurvenwechsel, woraufhin auch schon gleich die Bremsstrecke und kurz darauf die Station erreicht wird.

Mit TNT Tren de la Mina ist Gerstlauer eine sehr ordentliche Familienachterbahn gelungen, welche sich ein wenig im schnell durchfahrenen bodennahen Part des Layouts verliert. Die Stärke der Achterbahn liegt in dessen Anfang und Mittelpart, welcher dem Konkurrenzprodukt aus Waldkirchen erstaunlich nah kommt, nur das Ende trübt das allgemeine Fahrvergnügen, wie auch die allgemeine Abfertigung der Anlage, etwas, weswegen TNT Tren de la Mina keine Achterbahn ist, die ich bei einer längeren Wartezeit aufsuchen würde. Für Zwischendurch ist die Anlage aber mehr als perfekt.

Los Fiordos

Ehemals vorbei an saftigen Grün, welches eine ganze Showbühne verdeckte, tuckerte das Boot des Spillwaters Los Fiordos durch den Kanal bis dann relativ parallel zur Parkgrenze der Lift erklungen wurde. Besagte Bühne des Parque de Atracciones de Madrid fiel dem Bau der Familienachterbahn TNT Tren de la Mina zum Opfer, ebenso wie die Vegetation, weswegen man nun unterhalb der Achterbahn durch eine recht kahle Landschaft, jedoch mit guten Einblicken, herumschippert. Nachdem man das Felsmassiv empor gestiegen ist folgt nach einer kurzen Rechtskurve auch sogleich die einzige Schussfahrt der Anlage. Unten angekommen wird unmittelbar der Kontakt mit dem kühlen Nass geknüpft, woraufhin nach einer kurzen 180° Wende und weiten Linkskurve die Rückfahrt in Richtung der Station in Angriff genommen wird. Zu meiner eigenen Überraschung entsprach der Nässegrad nicht dem einer normalen Wildwasserbahn, wie ich es bei meiner letzten Fahrt vor vier Jahren erlebt hatte, sondern dem der Durchfahrt einer Wasserwand, welche aus der unmittelbaren Reflektion des Wassers an der Brücke resultierte. Klatschnass und recht zufrieden entließ uns die Anlage, welche ich nun gerne als nasseste Anlage dieser Art in Spanien beschreiben möchte.

Vértigo

Die Abfertigung der Wilden Maus Vértigo ist eine Frechheit! Eigentlich gäbe es bei dieser schicken Maus mit dem altbekannten Layout und absolut großartigen Fahreigenschaften nichts, absolut gar nichts zu meckern, würde man nur nicht anstelle von 10-15 Minuten hier gut eine Stunde seiner wertvollen Besuchszeit in eine Fahrt investieren müssen. Durch die fehlende Trennung zwischen Ein- und Ausstiegsbereich werden hier alle Wagen zugleich beladen und dann nach und nach auf die Strecke geschickt. Erst nachdem alle Wagen wiedergekehrt und entladen sind werden die neuen Fahrgäste in die Station gelassen, immerhin 16 Personen. Diese Prozedur vermindert die Kapazität der Anlage immens, so dass man sich stets nach einer normal betriebene Wilde Maus sehnt, wie z.B. die andere Hälfte dieser ehemaligen Doppelanlage, welche sich nach wie vor im belgischen Freizeitpark Bobbejaanland befindet.

Los Rápidos

Mit Los Rápidos steht eine wahrhaft besondere Raftinganlage im Parque de Atracciones de Madrid, denn sie ist die einzige Anlage dieser Art des Hersteller O.D. Hopkins in Europa. Mit ihr wurde der Naturaleza Bereich im Jahr 1996 gegründet, was man anhand der konsequenten und recht schönen Gestaltung der Anlage auch sehen kann. Der Nässegrad ist durch das recht wilde Ende der Fahrt immer noch erhöht vorhanden, nur leider verzichtete man während des Besuchs auf die meterhohe Fontäne, die in regelmäßigen Abständen auf die vorbeifahrenden Boote niederprasselte.

Maquinismo

Top Spin, La Maquina and La Lanzadera

Im Maquinismo genannten Themenbereich warten gleich im Eingangsbereich dessen drei Sahneschnittchen darauf gefahren zu werden, denn hier steht wirklich die Crème de la Crème der spanischen Hochfahrgeschäfte auf einem Haufen, allesamt natürlich wunderbar gestaltet. Den Anfang macht sogleich der Top Spin mit gleichen Namen aus dem Hause HUSS, welcher zu Beginn ein ähnliches Fahrprogramm wie die Anlage Aqua Spin aus dem deutschen Freizeitpark Heide Park vorweisen kann, welches jedoch in eine absolut wilde Schaukelpartie ausufert. Direkt nebenan dreht die Frisbee La Maquina, ebenfalls aus dem Hause HUSS, ihre Runden. Auch hier sollte man dank des großartigen Fahrprogramms die eine oder andere Fahrt auf dem eh stets überragenden Fahrgeschäftstypus wagen. Zu guter Letzt bietet der Intamin Freefall La Lanzadera neben einer tollen Aussicht über den Casa de Campo und Madrid einen recht intensiven Fall mit guter Airtime bei vergleichbar geringer Höhe.

Abismo

Leicht erhöht befindet sich der Zugang zur Achterbahn Abismo, der bis dato einzigen XT 450 Anlage des Herstellers Maurer, welche man relativ simpel als, um 300 Streckenmeter, erweiterte Anlage des Sky Wheels aus dem deutschen Freizeitpark Skyline Park beschreiben kann. Hierbei ist der Anfang des Layouts identisch, ebenso wie die Länge des Wagenverbunds, weswegen hier selbst bei überschaubaren Andrang stets hohe Wartezeiten vorhanden sind. Dieses kann aber auch an leeren Tagen stets der Fall sein, denn die Achterbahn fährt nur sobald der Zug vollbesetzt ist.

Nach der leider etwas zeitraubenden Abfertigung setzt sich der Zug in Bewegung und wird sogleich vertikal empor befördert. Als Besonderheit wird im Humpty Bump Lift wird der Zug an dessen Kuppe überkopf gedreht, wodurch ein extrem mulmiges Gefühl in etwa 46m Höhe entsteht, welches durch die anschließende Rolle in luftiger Höhe nur kurz unterbrochen wird. Nun rast man im wahrsten Sinne des Anlagennamens den Abgrund entgegen. Mit etwas mehr als 100 km/h schießt der Wagenverbund an der Station vorbei und passiert dabei ein druckreiches Tal ehe man in einer Steilkurve den Lift umschließt. Mit einer starken Querneigung wird der darauffolgende Drop eingeleitet, welcher einen weit erhöht über den Wartebereich leitet. Hierauf folgt ein klassischer Camelback, welcher die Insassen zumindest in der Theorie gut aus den Sitzen heben lässt. Immer noch weit über den Köpfen der Passanten folgt nun ein weiteres Tal bevor mit einem 127° steilen Immelmann Turn eine weitere Wende im Layout vollzogen wird. Auf einer Geraden wird nun die Geschwindigkeit für das nachfolgende Finale angepasst, denn statt klassisch in die Bremsen zu übergehen schießt man nun über ein kleines Gefälle, welches einen erneut aus den Sitz befördern kann, durch die Station und erneut den vertikalen Turm empor. Relativ weit oben und somit ohne großartige Energieverluste wird der Zug angehalten und in die Kette gehakt, woraufhin dieser zügig zurück zur Station gefahren wird.

Ich mag Abismo nicht. Eigentlich sollte das als Fazit ausreichen, denn großartig Freude daran mit dieser Achterbahn zu fahren habe ich einfach nicht. Die Fahreigenschaften sind unterirdisch, es rappelt wie Sau. Bereits im Jahr 2011 suchte ich die Airtime auf dieser Anlage vergebens und gebe es nun endgültig auf, denn auf eine weitere Fahrt verzichte ich gerne. Dabei könnte die Anlage überaus gut sein, wie es Daniel, welcher links neben mir saß, während der gleichen Fahrt erlebt hatte, dafür müsste aber das Bügelsystem deutlich aufgewertet werden.

Tarántula

Praktischer Weise befindet sich der Eingang des Spinning Coasters Tarántula direkt gegenüber dem Ausgang des Sky Loops Abismo. Trotz Einzelwagen bietet die Anlage die höchste Kapazität des gesamten Parks, wahrscheinlich aber auch nur wegen den getrennten Ein- und Ausgangsbereichen. Zumindest bewegt sich hier die Warteschlange angenehm schnell, wodurch die Wartezeit, verglichen zu den anderen Anlagen des Parque de Atracciones de Madrid, wie im Flug vergeht.

Kurz nachdem man in den vier sitzigen Chaisen Platz genommen hat beginnt die Fahrt auch sogleich mit einer Linkskurve in Richtung des recht großgeratenen Lifthügels. In einer Höhe von etwas mehr als 25m angekommen wird sogleich die Drehung der Gondel freigegeben, so dass man bereits die erste leicht kurvige Abfahrt mit einer seichten Drehbewegung absolviert. Hierauf folgt eine großzügig ausgelegte Wende, welche leicht einem Immelmann Turn ähnelt. Nun ist die Drehung der Gondel meist kaum noch zu stoppen, was auch der recht steilen kurvigen Auffahrt in die erste Blockbremse zu verdanken ist. Diese passiert man recht zügig, woraufhin man in einer weiteren Kurve in die Tiefe gerissen wird. Diese führt in einer großzügig ausgelegte Kurve mit Auf- und Abwärtsbewegungen über bis dann die zweite Blockbremse in luftiger Höhe erreicht wird. Diese entlässt einen in ein Gefälle, welches sogleich in einen Immelmann Turn, ähnlich dem aus Dragons Fury aus dem englischen Freizeitpark Chessington World of Adventures, überleitet. Eine Steilkurve fügt sich an, welche nach einem kurven Richtungswechsel recht gemächlich in die dritte Blockbremse überleitet. Ein rasanter Zickzackkurs bestimmt den Verlauf bis zur nächsten Blockbremse. Es folgen eine Links- und eine Rechtskurve bevor es dem Ende der Anlage entgegen geht.

Tarántula ist ein richtig guter Spinning Coaster mit einem fantastischen Layout, wobei leider die Strecke nicht ganz so überragend ist, wie bei den beiden englischen Vertretern dieser Art. Die Drehung auf der Anlage im Parque de Atracciones de Madrid ist jedoch ausgeprägt und sorgt somit fast automatisch für ein tolles Gesamterlebnis. Darüber hinaus ist die Gestaltung der Anlage gelungen, auch wenn sie nur sehr minimalistisch vorhanden ist, zumal sie mit der Themenfahrt La Cueva de las Tarántulas unterhalb der Achterbahn eine Einheit bildet. Leider ist dieser interaktive Darkride nur noch ein Schatten seiner selbst, denn bis auf Dunkelheit erkennt man leider kaum noch etwas.

El Aserradero, Tifon, Sillas Voladores und Rotor

Neben der recht langen Wildwasserbahn El Aserradero des Herstellers Zamperla mit zwei Schussfahrten und einem Tunnel an dessen Ende ein Wasserfall wartet, der sich nur von Zeit zu Zeit im richtigen Moment abschaltet, gibt es im Themenbereich Maquinismo noch eine Disk’o namens Tifon, den Wellenflieger Sillas Voladores und den HUSS Condor Rotor, von dem man eine wunderbare Sicht auf die darunter liegenden Achterbahn Tornado hat.

Tornado

In einer Sackgasse ohne Gleichen befindet sich seit dem Jahr 1999 der Intamin Suspended Looping Coaster Tornado. Die früher mal in Zitronengelb und –grün gehaltene Anlage zeigt sich seit einigen Jahren komplett in schwarz lackiert, wobei vereinzelt die alten Farben hervorscheinen. Die Streckenführung ist im Allgemeinen recht weit gezogen und frei von jeglichen Besonderheiten, diese kann man jedoch in der Stützkonstruktion der Anlage, im Besondern die Stützen der beiden Loopings, vorfinden.

Nachdem man die Zugangsrampe hinauf zur Station erklommen hat und die Station geräumt wurde kann der überlange Zug endlich beladen werden. Nachdem die Mitarbeiter diesen dann abgefertigt haben verlässt dieser die Station in einer leichten Rechtskurve um kurz darauf den Lifthügel empor zu steigen. Nachdem man die Ausgangshöhe von 30m erreicht hat führt der Zug einige Meter über eine kleine Gerade um sich dann mit vollem Einsatz in abwärtsführende Linkskurve zu werfen. Mit 80 km/h schießt der Zug durch das Tal hinein in den ersten Looping, welcher recht kraftvoll durchfahren wird. In einer weiten aufgeständerten Rechtskurve nimmt man erneut Schwung um sogleich den zweiten Looping zu passieren. Auch hierauf folgt eine Rechtskurve in deren Tal diesmal jedoch ein klassischer Korkenzieher wartet, welcher sehr schwungvoll durchfahren wird. In der darauffolgenden Linkskurve nimmt man abermals einige Höhenmeter auf, die nach einem Richtungswechsel in einer Abwärtshelix sogleich wieder abgebaut werden. Unterhalb des Lifts folgt nun der letzte Richtungswechsel hinein in die Kurve vor den Bremsen.

Tornado macht seiner Produktbezeichnung als SLC alle Ehre, obgleich der Hersteller ein anderer ist als bei den oft verschmähten Rappelkisten aus dem Hause Vekoma. Das Layout von Tornado ist schlichtweg langweilig und bietet bis auf die drei Inversionen nicht sonderlich viel auf zu viel Raum. Obwohl der Kontakt mit dem Bügel gering ausfällt, so sind die Vibrationen dieser Anlage bis zum letzten Meter spürbar, was unter anderem an den zu sperrigen Zügen liegt. Hinzu kommt eine relativ langatmige Abfertigung, bei der man sich einerseits fragt wie die Spanier die Anlage mit zwei Zügen überhaupt betreiben wollen und andererseits fragt ob es besagten zweiten Zug überhaupt gibt. Gerade wenn man von außerhalb Fotos machen möchte sollte man sich viel Zeit einplanen, besonders an ruhigeren Tagen an denen sich kaum ein Gast hierher verirrt.

Tranquilidad

Zeppelin, La Jungla and The Walking Dead Experience

Fast genauso ruhig wie die Gegend um Tornado ist der Themenbereich Tranquilidad, wobei hier zugegebenermaßen eher der Bär steppt. Hier befinden sich hauptsächlich ruhigere Fahrgeschäfte wie die Monorail mit unterhängenden Wagen namens Zeppelin oder die Floßfahrt La Jungla, die vor allem durch ihren alten Charme überzeugen kann. Aber auch einen Simulator oder den Star Flyer mit gleichen Namen, welcher das vormalige Wahrzeichen des Parks ersetzt, findet man hier. Freunde guter Grusellabyrinthe kamen mit El Viejo Caserón voll auf ihre Kosten, dieses wurde in diesem Jahr durch die The Walking Dead Experience ersetzt, womit die zusammengewürfelten Szenen wohl einem konsequenten Leitmotiv zum Opfer fielen und somit der Charme des seit 1989 bestehenden Gebäudes ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Fantasia

Mit Fantasia bietet dieser Themenbereich jedoch eine echt nett gestaltete Themenfahrt nach dem Vorbild von Disneys It’s a small World. Die Bootsfahrt durch unsere ach so fröhliche und kleine Welt beginnt hier im Weltraum, denn man zeigt die Sicht außerirdischer auf diesen Planeten. Vorbei an kleinen Szenen, die mit wirklich niedlichen Puppen bestückt sind, geht es durch die unterschiedlichen Ländern unserer Welt, untermalt von einem kitschigen Soundtrack, welchen man jedoch kaum wahrnimmt. Dieses ist auch der größte Kritikpunkt bei der ansonsten sehr beliebten Anlage, denn neben der doch eher geringen Kapazität ist die Fahrt einfach nicht kitschig genug. Dabei muss man eigentlich nur die Musik, sowie die Beleuchtung der Szenen ein wenig anpassen und schon hätte man eine der besten Themenfahrten überhaupt. Im derzeitigen Zustand jedoch scheint der Zahn der Zeit etwas zu sehr an der Anlage genagt zu haben.

Bilder Parque de Atracciones de Madrid

Fazit Parque de Atracciones de Madrid

Der Parque de Atracciones de Madrid ist ein guter Park mit einem ganz eigenen Charme, welcher zu Zeiten des Tivoli Prinzips, also bis zum Jahr 2011, sicherlich deutlich ausgeprägter vorhanden war. Der Park bietet viele schöne Ecken, aber auch leider viele unschöne und ungenutzte Flächen, gerade im Themenbereich Tranquilidad. Trotz dessen scheint der Park eine richtige Strategie zu verfolgen, denn die Themenbereiche Nickelodeon Land und Naturaleza können sich seit dem letzten Update wirklich sehen lassen. Dabei bietet der Parque de Atracciones de Madrid selbst ein schönes Portfolio an Fahrgeschäften, welches mich jedoch nicht zum dauerhaften Verbleib einlädt, dafür ist mir dann auch irgendwann die Abfertigung an den Fahrgeschäften zu anstrengend. Zu einen weiteren Besuch am späten Nachmittag bis in die Abendstunden hinein würde ich beim nächsten Besuch der Stadt Madrid zumindest sicherlich nicht nein sagen.

 


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Ein Tag im Madridter Stadtpark

Parque de Atracciones de Madrid

Mitten im Casa de Campo, dem größten öffentlich zugänglichen Park von Madrid, gelegen befindet sich neben dem Madrider Zoo der Parque de Atracciones de Madrid, der Vergnügungspark der Stadt. Seit dem Jahr 1969 zieht er die Besuchermassen auf das Gelände der Aktiengruppe, die heute unter dem Namen Parques Reunidos bekannt ist. Wo früher noch das Tivoli Prinzip galt ist heute ein einmaliger Eintrittspreis zu bezahlen. Jahreskartenbesitzer etlicher Parques Reunidos Parks können direkt zum Einlass gehen. Einmal im Park hat man nun die Wahl aus drei Wegen: Nach links in den Maquinismo getauften Bereich mit der Achterbahn Abismo, geradeaus auf den Gran Avenida oder nach rechts in den Naturaleza benannten Bereich.

La Lanzadera

Da schon von weiten die Maurer Söhne Achterbahn Abismo lockte zog es uns vorerst nach links. Vorbei an einem sehr schönen und aufwendig gestalteten, jedoch defekten Top Spin ging es gleich in die erste Attraktion die einem über den Weg läuft, dem Intamin Giant Drop La Lanzadera. Dieser recht kleine Turm zieht immerhin recht ordentlich und kann im Vergleich zu größeren europäischen Anlagen überaus überzeugen.

Abismo

Der Drang nach einer gewissen Achterbahn deutscher Herstellung wurde immer größer, aber dafür muss ein Abgrund bezwungen werden – also der Abismo. Die von Maurer Söhne hergestellte XT 450 Anlage zeichnet sich dadurch aus, dass nach dem SkyLoop noch ein paar Streckenmeter folgen. Von außen wirkt die Anlage durchaus imposant und die angefügten Elemente wirken recht vielversprechend, nur so fahren wollte sich die Abismo allerdings dann doch nicht. Nach einem guten ersten Teil folgten ruppige Abfahrten und – dank unvorteilhaft geschlossenen Bügel – keinerlei Airtime . Die Bremsung hingegen fiel überraschender Weise durchaus sanft aus, was mir seit dem SkyWheel des Skyline Parks durchaus Sorgen gegenüber der Bahn gebracht hat. Dank höherer Intensität und dem lustigen Rückwärtspart überzeugt mich das SkyWheel um einiges mehr als seine erweiterte Version.

Tarantula

Praktischerweise befindet sich der Eingang der einen Maurer Söhne Anlage direkt am Ausgang der anderen, zumindest im Falle der Achterbahnen Tarantula und Abismo. Diese Achterbahn hatte am Anfang des Tages leider noch einen kleineren Defekt fuhr dann aber glücklicher Weise noch. Hier darf man einige Minuten in der Warteschlange investieren, die sich jedoch recht schnell voran bewegte. Nachdem man in den Einzelchaisen Platz genommen hat geht es den schnellen, aber sehr lauten und von weiten gut hörbaren Lift hinauf. Es folgen einige Abfahrten und Kurven in luftiger Höhe, bis es in den lustigen zweiten Part der Anlage geht. Hier geht es dann sehr intensiv durch den Parcours, wobei der Wagen auch noch sehr drehfreudig ist. Im Vergleich zu Dragons Fury aus dem englischen Chessington World of Adventures zieht die spanische Spinne durchaus den Kürzeren, nichts desto trotz bleibt sie in der Rangliste ganz weit oben.

El Aserradero

Direkt neben Tarantula und Abismo verläuft die Zamperla Wildwasserbahn El Aserradero durch den Parque de Atracciones de Madrid. Von der Fahrt sehr gewöhnungsbedürftig sind die steilen Lifte, in denen man sich zumindest vorne kaum halten kann. Die Schussfahrten können einen dann gut befeuchten und nach dem Tunnel am Ende der Fahrt bekommt man gegebenenfalls eine gute Dusche durch den Wasserfall ab, der sich entweder rechtzeitig ausschaltet oder sich über den Köpfen der Mitfahrer einfach mal einschaltet btw. sogar von Anfang an eingeschaltet bleibt.

Tyfon

Wo früher mal eine HUSS Enterprise und eine Schiffschaukel standen steht seit einigen Jahren eine Zamperla Disk’O mit Namen Tyfon. Leider erfolgte die Platzierung der Anlage nicht wirklich bedacht, so dass hier sehr viel offener Platz um die Bahn herum vorhanden ist und der Anschein kommt als würde hier etwas fehlen.

Rotor

Ein paar Meter weiter findet man einen HUSS Condor mit Namen Rotor. Die Abfertigung hat hier eine gefühlte Ewigkeit gedauert und bis man die Aussicht in luftiger Höhe genießen konnte mussten erst einmal die Baumkronen im oberen drittel der Flughöhe überwunden werden. Leider verliert die Anlage dadurch etwas ihrer Ausstrahlung.

Tornado

Etwas abseits, in einer Sackgasse gelegen, befindet sich der Intamin Suspended Looping Coaster Tornado. Das Layout ist für einen Invertedcoaster dieser Höhe ungewöhnlich langgezogen und besetzt einen Großteil des Bereiches um ihn herum für sich. Die Fahrt in den ziemlich langen Zug gestaltet sich dann als leicht ruppig und nicht wirklich spannend, nur der Korkenzieher mag als Highlight der Bahn genannt werden. Von außen her ist die Anlage ein Stützenwald ohne Gleichen, vor allem die Loopings verdienen hier besondere Anerkennung.

Sillas Voladoras und La Cueva de las Tarantulas

Erklimmt man den Weg aus der Sackgasse heraus kann man eine Runde auf den Wellenflug Sillas Voladoras wagen, bei zu hohen Andrang sogar über die Einzelsitz Warteschlange. Unter dem Spinningcoaster Tarantula befindet sich La Cueva de las Tarantulas, eine interaktive Themenfahrt durch eine mit Spinnen gefüllte Mine. Die Fahrt selbst ist gut gestaltet und der ein oder andere Effekt dann doch recht erschreckend. Das Fahrsystem selbst scheint etwas älter zu sein und so hat die Fahrt auch einen gewissen nostalgischen Charme.

La Maquina

Als letzte Attraktion in diesem Bereich sei die HUSS Frisbee La Maquina genannt, die nicht nur durch ihre überragende Gestaltung direkt ins Auge fällt, sondern auch eines der wohl intensivsten und ausgewogensten Fahrprogramme aufweisen kann. Selten ist eine Parkversion besser als die reisenden Exemplare gleichen Typus und so kann man La Maquina als Vorzeigeexemplar einer Frisbee aus dem Hause HUSS sehen.

Los Rapidos

Da das Wetter eine Abkühlung als sinnvoll erwiesen ließ wurde Los Rapidos im Bereich Naturaleza in Betracht gezogen. Diese von O.D Hopkins gebaute Anlage ist mal etwas anderes, findet man in Europa doch meist nur Intaminanlagen. Der Nässegrad des Anlage im Parque de Atracciones de Madrid gegeben, zumindest wenn einen die große Fontäne richtig erwischt, ansonsten gibt es gegen Ende noch einige Wasserstrahlen die direkt ins Boot ragen. Die Höhle mitten auf der Fahrt wirkt etwas kahl, ansonsten gehört diese Raftinganlage eindeutig zu einen der schöneren und nässeren Anlagen Europas.

Vértigo

Einen alten bekannten aus dem Bobbejaanland kann man hier in deutlich schönerer Gestaltung fahren. Wenn man jedoch an die Lücke denkt, welche die linke Seite im belgischen Freizeitpark hinterlassen hat, jedoch mit einem eher kritischen Blick. Die größte Schwachstelle hat Vértigo in ihrer Abfertigung, wo alle vier Wagen gleichzeitig beladen werden, anstelle dem durchaus flüssigeren Beladevorgang anderer Mäuse. Dank diesem Umstand kam es hier zu unnötig langen Pausen und sehr lange Warteschlangen. Die Fahrt selbst verläuft nicht mehr so brachial wie es damals in Lichtaart der Fall war, schade um die tolle Bremsung.

Los Fiordos

Die zweite Wasserattraktion in diesem Bereich ist der Spillwater Los Fiordos, welcher im Vergleich zu anderen Spillwateranlagen eine etwas längere Strecke bietet. Umstand dafür ist die Parkgrenze des Parque de Atracciones de Madrid quasi nebenan. Nachdem man in den Booten platzgenommen hat und die Bügel geschlossen wurde geht es auch schon los. Nach einer Kurve erklimmt man den Lift, woraufhin man nach einer 90° Kurve dem Wasserbecken immer näher kommt. Das Boot selbst verdrängt das Wasser leider nur zur Seite und nicht wie beim Spillwater Cataratas Salvajes im Parque Warner nach vorne, weshalb man hier vergleichsweise trocken (in etwa der Nässegrad einer guten Wildwasserbahn) aussteigt und selbst auf der Brücke  absolut gar nichts abbekommt.

Turbulencia und Vagones Locos

Im Kinderbereich findet man zwei Kinderachterbahnen. Zur großen Verwunderung konnten wir auf Anhieb bei beiden Achterbahnen einsteigen. Während einen die Vagones Locos wunderbar verdrescht haben konnte der kleine Suspended Coaster Turbulencia durch seinen recht hohen Ausschlag überzeugen und machte sogar recht viel Spaß.

Zeppelin

Bemerkenswert in diesem Bereich ist die Parkeisenbahn, die unüblicher Weise einfach mal über den Köpfen der Parkgäste errichtet wurde. Ansonsten bietet der Bereich noch einiges für die ganz kleinen Gäste. Im letzten Bereich des Parks, Tranquilidad genannt, findet man unter anderem die Zeppelin Monorail mit welcher man einen guten Eindruck über den Park gewinnen kann, das alte und recht unschöne Riesenrad, sowie eine hässliche und defekte Schiffschaukel. Die Themenfahrt Fantasia, eine Kopie von Disneys It’s a small world, war leider geschlossen, beim Starflyer war eine Wartezeit von einer Stunde angesagt und das seit 1989 etablierte Maze El Viejo Caseron schlug mit 5€ Eintritt zu Buche.

La Jungla

Die Kanalfahrt La Jungla kann durch ihre uralt Animatroniks punkten, welche allesamt aus diversen anderen Anlagen bekannt sind und selbst die Soundeffekte bekannter deutschen Anlagen findet man hier wieder. Die Fahrt selbst ist recht lang, durchläuft einige Afrikaszenen bis man durch Asien fährt und ist im Gesamten gesehen zwar recht trashig, aber durchaus nett.

Bilder Parque de Atracciones de Madrid

Schlusswort

Durch die Gran Avenida, in der sich nur ein Bewegungssimulator befindet ging es nun zum Parkausgang hinunter. Der Parque de Atracciones de Madrid selbst hat durchaus seinen Charme, jedoch auch einige unschöne bzw. einfach nur leere Ecken zu bieten. Die Achterbahnen sind, bis auf Tarantula, allesamt Mittelklasse und bei den Fahrgeschäften können nur einige wirklich überzeugen. Am schwierigsten tat ich mich mit der Achterbahn Abismo. Dennoch sollte man den Park unbedingt einmal gesehen haben.

 

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