Kampf der Giganten

Colossos – Kampf der Giganten

Eine alternde Holzachterbahn der Superlative

Große Holzachterbahnen waren schon immer mit Problemen verbunden. Während sie sich im Premierenjahr noch sehr gut fuhren, war spätestens nach einigen Betriebsjahren davon nichts mehr übrig. Bei Colossos hingegen war es anders. Über weit mehr als ein Jahrzehnt konnte der Gigant der Lüneburger Heide seine Fahrgäste aus dem Hocker reißen; der aufwändigen Schienenkonstruktion zum Dank. Nur doof, wenn irgendwann die Schiene nicht mehr den zum Betrieb nötigen Zustand aufweist und komplett ausgetauscht werden muss. Hierbei muss jedoch angemerkt werden, dass Colossos die erste Holzachterbahn ist, welche mit dieser Schiene ausgestattet wurde und selbst der TÜV – der ja bekanntlich weltweit Achterbahnen abnimmt – dementsprechend keinerlei Erfahrungswerte hatte und die Strecke daher immer Mal wieder auch außerhalb der Reihe testete. Nun arbeiten wir Ingenieure mit Sicherheiten, die ein Vielfaches höher als der tatsächliche Lastfall sind um eine Dauerfestigkeit oder aber eine möglichst hohe Lebensdauer zu garantieren –  eine Überfahrt der Strecke wäre also auch weiterhin sicher gewesen. Der Parkleitung jedoch was das Risiko verständlicherweise zu hoch und die Bahn wurde außer Betrieb genommen.

Für den Heide Park war das natürlich der Supergau. Auch wenn der Park gut aufgestellt ist, Colossos war und ist die Hauptattraktion des Freizeitparks. Interessanterweise musste dies das Management von Merlin Entertainments erst einmal selbst erkennen, denn eine sofortige Mise-en-État der Holzachterbahn war nicht vorgesehen. Nun ist die Gruppe in letzter Zeit nicht unbedingt dafür bekannt problembehaftete Anlagen sofort zu reparieren. Lieber setzt man einen Bauzaun um eine Anlage herum und lässt sie dahinvegetieren. Beispiele hierfür wären das Überschlagsfahrgeschäft Slammer und die Wildwasserbahn Logger’s Leap im englischen Freizeitpark Thorpe Park oder aber fast das gesamte Mayatal hier im Heide Park. Doch Colossos kann man trotz Bauzaun schlecht verstecken. Ich möchte nicht wissen, wie viele Besucher sich nach der großen Holzachterbahn erkundigt haben; die Reduzierung des Fahrangebots wird jedoch nicht jeden Besucher gefallen haben. Mir persönlich hat es ja auch nicht gefallen, dass eine meine Lieblingsachterbahnen nicht mehr läuft, weswegen ich den Park vorerst nicht mehr besucht habe.

Die Rettung

Irgendwann zumindest gab es vom obersten Management grünes Licht und Colossos durfte gerettet werden. Ehrlich gesagt möchte ich mir den Imageschaden auch gar nicht vorstellen, wenn man die Anlage einfach abgerissen hätte. Selbst bei einer eher ruppigen Holzachterbahn wäre man heutzutage froh andere Wege zu gehen, dafür gab es bei Colossos aber wie gesagt keinen Anreiz. Zwar spekulierte man in den Fan-Foren über einen RMC-Umbau, doch die Wahrscheinlichkeit dessen war eher gering. Währenddessen eröffnete im Schwesterpark Alton Towers die Holzachterbahn Wicker Man.

Anfang 2019 war es dann jedem klar, dass der Heide Park seiner alten Holzachterbahn ein neues Leben einhauchen wird. Immerhin wurde die Werbetrommel gut gerührt und es gab einige Dokumentationen. Doch um ein Feature wurde ein wenig Geheimniskrämerei betrieben: Dem Wicker Man 2.0 oder wie es der Heide Park lieber sagt dem Giganten. Statt dem brennenden Weidenmann, der ja außerhalb der Premierenfeier nie wirklich brannte, gibt es in der Heide eine riesige Betonskulptur, die passend zur Dramaturgie der Anlage Feuerballen in die Luft schleudert. Und ja, das ist eindrucksvoll. Das ganze Make-Over ist eindrucksvoll. Colossos hat ganz plötzlich Theming.

Zwar kenne ich die Gestaltung mit den Baummenschen, welche vor einigen Jahren als Resteverwertung rund um die Überbleibsel der Freiheitsstaue ins Leben gerufen wurde, doch die konnte man ja kaum ernst nehmen. Nun aber ist Colossos vom Beginn der Queue bis zum Ende der Fahrt absolut immersiv. In dieser Hinsicht hat mich gerade die neue Station völlig aus den Socken gehauen.

In dieser besteigt man dann die neuen Züge, die nun denen der späteren Werke El Toro und T-Express entsprechen. Das ist zwar etwas ungewohnt, andererseits sind diese wirklich komfortabel und weisen einige Features auf, die das Arbeiten an der Anlage zukünftig etwas erleichtern sollten. Für den Fahrgast durchaus von Vorteil ist, dass ein Nachdrücken der Bügel nicht mehr erforderlich ist. Man hat also Luft.

Die Fahrt

Nachdem man dann die Ausgangshöhe von 50m erreicht hat und die Aussicht in einer weiten Rechtskurve genossen hat, kann das muntere Wechselspiel aus sehr hohen positiven und ausgeprägten negativen Kräften auch sogleich los gehen. Gekonnt stürzen wir uns also in die Tiefe, ehe wir durch das Tal brettern und dann auf dem ersten Hügel ordentlich aus dem Sitz gehoben werden. Nach dem nächsten Tal wiederholen wir das Spiel erneut, ehe wir uns dann der hinteren Wende des Out & Back Coasters widmen. Hierbei erklimmen wir erst einen Hügel nach dessen Kuppe wir uns immer weiter zur Seite neigen. In einer wunderschönen Steilkurve geht es dann rasant hinab, ehe wir uns in einem kleinen S-Kurven-Schlenker wieder geraderichten und dabei einen Hügel erklimmen. Direkt neben dem eben absolvierten Layout stürzen wir uns nun ein weiteres Mal in die Tiefe, woraufhin wir über einen Speed Hump – also einen relativ flachen Hügel – brettern und dabei ein weiteres Mal etwas aus dem Sitz abheben. Nach einem kurzen Anstieg erwartet uns eine längere Gerade und daran anschließend eine linksführende Abwärtshelix. Immer schneller nähern wir uns dann den Boden, woraufhin das rasante Finale der Anlage eingeleitet. Hierbei geht es über eine Reihe parabelförmiger Hügel, wobei der letzte vom Feuergiganten eingenommen wird. Mit Airtime und untermalt von zahlreichen Effekten geht es also in unser Verderben direkt in den Schlund des Giganten. Doch irgendwie scheinen wir zu entkommen und brettern dann über eine recht flache Wendekurve zurück zur Station, wo wir in der Bremsstrecke zu stehen kommen.

 
 

Fazit Colossos – Kampf der Giganten

Colossos – Kampf der Giganten ist eine nach wie vor großartige Achterbahn mit grandiosen Fahreigenschaften.  Sie fährt sich genauso wie vorher auch, jedoch sieht sie mittlerweile – abseits ihrer so oder so imposanten Struktur – einfach fantastisch aus. Ob man jetzt einem RMC Umbau nachtrauern soll weiß ich ehrlich gesagt nicht, denn obwohl diese Achterbahnen zweifelsohne erhaben sind, so sind sie keine Achterbahnen, die man dauerhaft fahren sollte und kann – bei Colossos ist es jedoch anders: Sie war schon immer erhaben und wird von Fahrt zu Fahrt immer besser.

 

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Erlebnis-Rodelbahn Ruhla (2020)

Nach Jahren voller Fahrten mit Alpine Coastern in Deutschland, habe ich es endlich geschafft, einen Mountain Coaster von Brandauer zu finden. Im Gegensatz zu den eher üblichen Alpine Coastern von Wiegand verfügt die Bahn über ein monorailartiges Fahrsystem – sehr ähnlich den Caripro-Achterbahnen – bei dem die Wagen durch einen oben auf die Röhre geschweißten Metallstreifen geführt werden. Das Brandauer-System ermöglicht auch steilere Abfahrten, was sehr angsteinflößend ist.

Ich erreichte die Erlebnis-Rodelbahn Ruhla kurz vor deren Schließung und musste meine Fahrkarte im Miniaturpark Mini-a-Thür direkt nebenan kaufen. Kurz darauf begann auch schon meine Auffahrt auf der Bahn. Oben angekommen, startet die Erlebnis-Rodelbahn mit einer kurzen Rechtskurve, bevor es sofort sehr steil bergab geht, wobei man gleichzeitig durch Serpentinen geführt wird. Es folgen zwei große und steile Sprünge.  Nach diesem Schreckmoment, bei dem wir beginnen, unsere Geschwindigkeit etwas zu drosseln, setzt sich die Strecke in harmloseren Serpentinen fort. Kurz vor dem Ende der Fahrt verschwinden wir in einem Wald und fahren in einer letzten Steilkurve in die Bremse. Hierauf endet dann auch die sogleich kurze, wie auch überaus lustige Fahrt.

Erlebnis-Rodelbahn Ruhla • Brandauer Mountain Coaster

 

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Inselberg Funpark (2020)

Der Inselberg Funpark nicht so weit von der Ski- und Rodelarena Wasserkuppe entfernt, ist ein Wiegand Erlebnisberg – ein kleiner Schaufenster-Freizeitpark des Herstellers Wiegand. Hier findest du neben einer klassischen Sommerrodelbahn auch einen Luna Loop und Nautic Jet von Heege, sowie den Prototyp des Wie-Flyer Suspended Powered Coaster.

Schon seit vielen Jahren wollte ich den Wie-Flyer ausprobieren, habe aber leider nie den Weg in diese Ecke Thüringens gefunden. Somit habe ich es versäumt, eine Fahrt mit den original verkapselten Fahrzeugen zu machen. Heutzutage sind die Fahrzeuge viel offener und bieten ein Fahrgefühl, das dem einer Hängeachterbahn sehr ähnlich ist. Da man auch die Geschwindigkeit der Fahrzeuge steuern kann, kann man sein Erlebnis ähnlich wie bei einer Bobkartbahn des gleichen Herstellers beeinflussen – ein Fahrgeschäft, das in Freizeitparks auf der ganzen Welt zu finden ist.

Die Fahrt beginnt mit einer Rechtskurve, die in einer großen Abwärtshelix nach links übergeht. In zwei Serpentinen-Kurven gewinnen wir dann etwas an Höhe. Es folgt ein langer welliger Streckenabschnitt, der seine Fahrgäste wie verrückt kichern lässt. Nach einer Linkskurve wird dieser Abschnitt wiederholt. Im Hof der ersten Helix geht es in einer aufwärts führenden Spirale zurück auf die Starthöhe der Bahn. Nach einer längeren Geraden und einer Linkskurve erreichen wir das Ende dieser überraschend lustigen Fahrt.

 


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