Sydney und sein Holz

Der Luna Park Milsons Point ist wahrscheinlich der Freizeitpark mit der atemberaubendsten Aussicht von allen. Direkt neben der weltberühmten Harbour Bridge und in Sichtweite des Sydney Opera House gelegen, bietet der klassische Tivoli-Vergnügungspark mitunter die beste Unterhaltung in Australien.

Geschichte des Luna Park Sydney

Interessanterweise beginnt die Geschichte des Freizeitparks in Adelaide. Von 1930 bis 1934 gab es dort den Luna Park Glenelg. Aufgrund politischer Entscheidungen in South Australia, die den Betrieb des Parks nicht mehr rentabel machten, suchten die Philipps Brothers einen neuen Standort in Sydney. Gleichzeitig wurde die Nutzung des ehemaligen Dorman Long Geländes für Volksvergnügungen ausgeschrieben. Die Gebrüder Phillips gewannen die Ausschreibung und verlegten die Fahrgeschäfte kurz darauf an den neuen Standort am Milsons Point. Ein Jahr später wurde der Luna Park eröffnet.

In den 1950er Jahren übernahmen unter anderem David Atkins und Ted Hopkins den Park von den Philipps Brothers. 1969, als Hopkins in den Ruhestand ging, wurde der Pachtvertrag von der World Trade Centre Pty Ltd. übernommen. Als erste Maßnahme schloss das Konsortium viele der alten Fahrgeschäfte und ersetzte sie durch neue amerikanische Thrill-Rides. Ein neuer Spielplan, ein neuer Slogan und sogar ein Maskottchen wurden eingeführt, um den Park populärer zu machen und das, obwohl 1975 der Pachtvertrag auslief. Zwar durfte der Luna Park weiter betrieben werden, doch sein Fortbestand war nicht gesichert. Nach zwei Zwischenfällen im Jahr 1979 schrieb die Regierung von New South Wales den Betrieb neu aus.

Australian Amusements Associates gewann die Ausschreibung im September 1980 und übernahm Anfang Juni 1981 die Verwaltung des Geländes. Der Luna Park wurde zwischen 1982 und 1988 als Harbourside Amusement Park weiter betrieben. Nachdem zwei unabhängige Ingenieure festgestellt hatten, dass mehrere Fahrgeschäfte im Park für Renovierungen und Reparaturen stillgelegt werden müssten, wurde der Park am 10. April geschlossen. Im November wurde der Pachtvertrag an die Luna Park Investments Pty Ltd. übertragen – und das Chaos nahm seinen Lauf. Nach mehreren Anträgen, den größten Teil oder den gesamten Luna Park durch Apartmenthäuser und Hotels zu ersetzen, und ohne ein erkennbares Interesse an dem Vergnügungspark, stellte die Regierung von New South Wales der Firma ein Ultimatum, den Luna Park bis zum 1. Juni 1990 zu öffnen. Kurz darauf wurden Fahrgeschäfte versetzt, neu gestrichen und umbenannt, um den Anschein zu erwecken, das Gelände für den Betrieb vorzubereiten. Die Direktoren brachten immer wieder Ausreden vor, um einen Aufschub zu erreichen, doch kurz nach dem Ultimatum wurde der Pachtvertrag gekündigt und der Luna Park Reserve Trust gegründet. Kurz darauf nahm der National Heritage Trust mehrere Gebäude auf dem Gelände in seine Liste der geschützten Bauwerke auf.

Von 1991 bis 1995 erhielt der Park eine umfassende Sanierung, die zur Installation der Achterbahn Big Dipper von Arrow Dynamics führte. Aufgrund von Lärmbeschwerden der neuen Bahn musste der Park die Betriebszeiten der Anlage reduzieren, was zu einem Rückgang der Besucherzahlen führte und schließlich 1996 zur Schließung des Parks. Im Juni 1997 stellte die Regierung von New South Wales der Öffentlichkeit vier Entwicklungsvorschläge vor. Im Februar 1998 rief das NSW Department of Public Works and Services zur Einreichung von Vorschlägen für die Neugestaltung des Luna Parks auf. Die Metro Edgley Group gewann die Ausschreibung. Ihr Vorschlag sah vor, dass die meisten Fahrgeschäfte erhalten bleiben sollten, forderte aber, dass der Big Dipper durch einen Mehrzweck-Konzertsaal ersetzt werden sollte und bat darum, den Crystal Palace als Veranstaltungszentrum umzubauen. Während des langen Entscheidungs- und Genehmigungsprozesses durfte der Luna Park Ende 2000, Anfang 2001 während der Olympischen Spiele und der Sommersaison betrieben werden.

Die Sanierung und Restaurierung des Luna Parks wurde über 14 Monate durchgeführt. Seit dem Jahr 2004 hat der Freizeitpark wieder durchgängig geöffnet.

Parkrundgang

Rotor

Betritt man den Freizeitpark durch das ikonische Eingangsportal mit seinem lachenden Gesicht, findet man zu seiner rechten Seite gleich eine der Knallerattraktionen des Freizeitparks: ein Rotor. Das von W. Ernst Hoffmeister patentierte Fahrgeschäft lässt seine Fahrgäste allein durch die Zentrifugalkraft des rotierenden Zylinders und der Reibung zwischen Fahrgast und Holzwand an eben jener kleben. Ein herrlicher Spaß, der jedoch leicht zu Schwindelgefühlen führen kann.

Volare, Tango Train, Ferris Wheel und der Hair Raiser

Weniger wild geht er derweil auf dem Wellenflieger Volare und dem Musikexpress Tango Train daher. Der wunderschöne und recht neue Musikexpress bietet dabei gleich zwei Fahrprogramme: Mild und Wild. Dabei ist gerade die wildere Fahrt empfehlenswert, da diese sowohl vorwärts wie auch rückwärts stattfindet.

Direkt gegenüber kann man auf dem Ferris Wheel die Aussicht genießen oder eine Fahrt auf dem Hair Raiser wagen. Der kleine Freifallturm der Firmen Larson & ARM Rides hat es konstruktionsbedingt überaus in sich, denn dank der über dem Fahrgast angebrachten Blenden weiß man nie, wann man die Spitze des Turmes erreicht hat und sogleich nach unten fällt. Durch den zudem sehr kurzen Bremsweg entsteht darüber hinaus auch ein sehr intensives Fallvergnügen.

Dodgem City und Tumble Bug

Oberhalb des Autoscooters Dodgem City befand sich früher einmal die Station der Achterbahn Big Dipper und zukünftig der Eingang zur Achterbahn New Big Dipper – ein Single Rail Coaster der Firma Intamin. Zum Zeitpunkt meines Besuchs war hiervon noch gar nichts bekannt und so erfreute ich mich nur an einer Fahrt auf der HUSS Troika Tumble Bug, welche mittlerweile den Park verlassen hat.

Wild Mouse

Auf der anderen Seite der Main Street befindet sich der Zugang zur Holzachterbahn Wild Mouse. Leider gehört die hölzerne Wilde Maus zu einer aussterbenden Spezies und seit dem Wegfall der Wild Mouse aus dem englischen Blackpool Pleasure Beach kann man diese Art von Achterbahn nur noch hier oder in Indonesien erleben. Dabei sind hölzerne Wilde Mäuse vor allem eines: Verdammt gute Achterbahnen!

Die Fahrt auf der Wild Mouse beginnt nach einer Rechtskurve mit der Erklimmung des Lifthügels. Oben angekommen rasen wir auch schon durch eine Reihe von engen Haarnadelkurven, ehe wir in einer weiten Kurve eine Ebene nach unten sausen. Nach zwei längeren Geraden nähern wir uns dann der ersten großen Schussfahrt und werden sogleich von der Sitzfläche gehoben. Nachdem wir im Tal wieder mit dem Sitz in Berührung gekommen sind, geht es sogleich untermalt von feinster Airtime über einen weiteren Hügel. Nach einem Anstieg überqueren wir nun, leicht in die Seitenwand des Wagens gepresst, den Eingangsbereich der Achterbahn. Nach einer knackigen S-Kurve stürzen wir uns ein weiteres Mal zu Boden. Auch hier erleben wir Airtime par excellence. Nach einem letzten Hügel und zwei überaus schnellen Geraden nähern wir uns dann dem Ausstiegsbereich der Anlage.

Die Wild Mouse ist ein Knaller an Achterbahn und ich hoffe, dass diese dem Luna Park noch lange erhalten bleiben wird. Sie gehört gewiss zu den besten Holzachterbahnen weltweit und gehört damit zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Sydney für jeden Achterbahnfan.

Coney Island

Eine weitere Sehenswürdigkeit für jeden Freizeitparkfan ist das große Fun House Coney Island, welches eine Vielzahl an Attraktionen bietet. Neben klassischen Cake-Walk-Elementen findet man hier auch ein Teufelsrad, ein Spiegellabyrinth, eine Vielzahl sehr steiler Rutschen und eine überaus bemerkenswerte Sammlung alter Flipperautomaten.

Spider and der Moon Ranger

Direkt hinter dem Fun House befindet sich eine größere Parkfläche, die jedoch weniger charmant daherkommt und einige Rundfahrgeschäfte aufweisen konnte. Hier standen der Break Dance Spider, sowie der Moon Ranger. Letzterer war auch einer der Gründe, warum ich unbedingt einmal in den Luna Park Sydney fahren wollte, denn so ein HUSS Ranger ist eine leider sehr rar gewordene Spaßmaschine sondergleichen. Nun wurde die Fläche neu konzipiert und kann bald gleich zwei neue Achterbahnen aufweisen: Little Nipper und Boomerang. Ebenfalls wird es hier eine Ansammlung neuer Familienfahrgeschäfte aus dem Hause Zamperla geben, wie auch das große Überschlagskarussell Sledgehammer.

Bilder Luna Park Sydney

Fazit Luna Park Sydney

Der Luna Park Sydney hat mir richtig gut gefallen. Leider hatte ich nur etwa 2 ½ Stunden im Park zur Verfügung, dennoch hat mir jede Minute im Park richtig gut gefallen. Der Charme des alten Vergnügungsparks, die atemberaubende Lage, wie auch die überaus gute Auswahl der Attraktionen prägen den Luna Park, wie kaum einen anderen Park in Australien.

 

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Nessie und der Highlander

Hansa Parks Bezauberndes Britannien

Nessie

Der Superrollercoaster Nessie ist eine der bekanntesten Achterbahnen in Deutschland. Die Schwarzkopf-Loopingbahn war die erste stationäre Achterbahn mit einem Vertikallooping und ist mehr oder weniger ein Produkt ihrer Zeit. Einst die Definition eines Thrill Coasters, wurde sie später zu einer beliebten Familienachterbahn und für viele, die in der Nähe der Ostsee aufwuchsen, die erste kopfüber fahrende Achterbahn. Sie war in den letzten 38 Jahren eine sehr gute Achterbahn, doch seit diesem Jahr ist sie nur noch besser geworden.

Während des letzten Jahrzehnts arbeitete der Hansa Park hart daran, sein Erscheinungsbild aus den späten 70er Jahren loszuwerden und ein sehr hanseatischer Themenpark zu werden. Nachdem die meisten Fassaden endlich umgestaltet waren, beschloss der Park, sein übergreifendes Thema zu erweitern und fügte Großbritannien als ersten Handelspartner in den Park ein. So bekam auch Nessie ein Thema und zog zurück in ihre Heimat Schottland. Das neue Stationsgebäude sieht fantastisch aus und durch die Lage des neuen Eingangs hat die Bahn viel von ihrer früheren Popularität zurückgewonnen. Gut gemacht, Hansa Park!

Highlander

Ein weiterer Neuzugang für dieses Jahr ist der Freifallturm Highlander, der höchste seiner Art. Gebaut von der österreichischen Firma Funtime, bietet das Fahrgeschäft eine neue Art, den Blick auf die Ostsee und die Umgebung zu genießen, sowie die bereits bewährten Fallerlebnisse, die man von verschiedenen deutschen Jahrmärkten und anderen Freizeitparks weltweit kennt – derzeit gibt es zwei Optionen: eine nicht kippende am Morgen und eine kippende am Nachmittag. Ich verstehe nicht so recht, warum man zwei Optionen einführen wollte, denn der Fall in der gekippten Position wertet das Gesamterlebnis lediglich auf, ohne den Angstfaktor zu erhöhen. Viele Besucher würden es beim Betrachten der Bahn gar nicht bemerken. Unnötig zu erwähnen, dass der Highlander in seinem ersten Betriebsjahr ein Hit unter den Besuchern wurde.

Persönlich stufe ich den Highlander nicht so hoch ein wie andere. Im Vergleich zu anderen Anlagen des Herstellers hat er einige Schwächen. Ja, er mag der höchste seiner Art sein, aber es fehlt ihm der Nervenkitzel und die Kapazität des Donjon de l’Extrême im Nigloland. Immerhin ist das Fahrgeschäft weit besser als der Power Tower Montezuma, der bis zum Jahr 2012 im Park stand.

Bilder Hansa Park


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Ein kurzer Besuch in Helsinkis Tivoli

Linnanmäki

Die Geschichte von Linnanmäki beginnt im Jahr 1907. In ganz Finnland wurden Veranstaltungen zum Kindertag organisiert, um Geld für die Kinderfürsorge zu sammeln. Zunächst fanden die Veranstaltungen unregelmäßig statt, ab 1945 wurde der Kindertag jedoch zu einer regelmäßigen jährlichen Veranstaltung. Im Jahr 1950 schlossen sich sechs Kinderschutzorganisationen in der Stiftung Children’s Day zusammen und eröffneten den Vergnügungspark Linnanmäki.

Ukko

Wenn man sich Linnanmäki nähert, ist eines der ersten Fahrgeschäfte, das man sieht, die Achterbahn Ukko – ein Maurer Sky Wheel, das den Eingangsbereich des Parks überragt. Diese Bahn verfügt über einen Vertikallift, der in das Skyloop-Element übergeht.

Das Sky Wheel selbst ist ein Achterbahnerlebnis, das sich nur schwer beschreiben lässt. In dem Moment, bevor man kopfüber aus dem Aufzug entlassen wird, stellt sich ein seltsames Gefühl im Magen ein, das sich innerhalb der ersten Rolle wieder normalisiert. Es folgt eine Abfahrt mit hohen Fliehkräften im Tal, bevor man kurz darauf wieder rückwärts durch das Tal rauscht, um das Skyloop-Element teilweise zu erklimmen. Nach einer weiteren Durchfahrt durch die Station kommt das Fahrzeug auf dem Lift der Bahn abrupt zum Stehen und wird dann wieder in die Station abgesenkt.

Um ehrlich zu sein, bin ich kein großer Fan von den Sky Wheels von Maurer. Das Erlebnis ist gut, versteht mich nicht falsch, aber sie sind nicht meine Art von Achterbahn. Das Gefühl, kopfüber in einer Höhe von 46m zu hängen, nur gehalten von einem Schoßbügel, ist seltsam und nicht sehr angenehm und der Rest der Fahrt ist nur okay.

Raketi und Vuoristorata

Vorbei an dem großartigen S&S Space Shot Freifallturm Raketi geht es nun in Richtung der ältesten Achterbahn von Linnanmäki: Vuoristorata. Der Name bedeutet auf Finnisch übersetzt oder besser gesagt definiert den Begriff Achterbahn. Sie ist die letzte der vier Scenic Railways von Valdemar Lebesch, der auch die beiden Rutschebanen von Bakken und Tivoli Gardens in Kopenhagen gebaut hat.

Die Fahrt auf der Vuoristorata beginnt mit einer langgezogenen Kurve nach links, bevor der Zug in den Lift einfährt. Mit einem tollen Blick auf die Achterbahn Ukko direkt vor uns, geht es schnell nach oben. Es folgt eine weitere Linkskurve, bevor wir in einem großen Gefälle Richtung Boden rauschen. Nun durchqueren wir die Achterbahn einmal diagonal und erklimmen dabei einen Hügel. Am vorderen Ende der Bahn wenden wir nun in einer nach rechts führenden Kurve. Auf dem nun folgenden Double Down heben wir ein wenig ab, bevor wir über einen großen Camelback rasen. Auf der anderen Seite der Bahn geht es nun wieder in eine Linkskurve. Es folgt ein weiterer Double Down, der in einen weiteren Camelback führt. Auf dem nächsten Hügel nehmen wir sanft eine weitere Kurve. Parallel zum Lift leiten wir nun das große Finale ein. Dabei tauchen wir nach einem weiteren Camelback in einen Tunnel ein. In der Dunkelheit passieren wir nun die letzte Kurve, bevor wir die Station der Bahn erreichen und zum Stillstand kommen.

Vuoristorata ist eine schöne Holzachterbahn, die während ihrer zweieinhalbminütigen Fahrt eine gute Portion Airtime, Geschwindigkeit und Power bietet. Die 1951 erbaute Bahn ist ein tolles Erlebnis und sollte bei einem Besuch in Helsinki auf keinen Fall verpasst werden.

Kirnu

Eine der interessantesten Achterbahnen von Linnanmäki ist Kirnu. Dieser Intamin Zac Spin ist eines der frühesten Beispiele für einen 4D-Coaster und ähnelt einer großen Murmelbahn. Nach dem Lift rast der Gondelträger auf die Kante zu, stürzt hinunter, trifft auf ein Tal mit überaus hohen Kräften und wendet auf der nächsten Kuppe, während sich die Gondel ungehindert um ihre eigene Achse drehen kann. Normalerweise ist ein Überschlag auf dem letzten Hügel der Fahrt unausweichlich.

Kirnu ist zwar nur eine kurze Fahrt, aber auch eine sehr unberechenbare und heftige dazu. Du solltest die Bahn also besser nicht unterschätzen.

Linnunrata eXtra

Im großen Wasserturm, der mitten im Park steht, kann man die Zierer Familienachterbahn Linnunrata eXtra fahren, die im Jahr 2000 als Space Express eröffnet wurde. Heute ist die Bahn nicht nur nach dem finnischen Wort für Milchstraße benannt, sondern bietet auch VR-Brillen an, was sie zu etwas Besonderem macht. Ich bin die Fahrt ohne die Brille gefahren, was ich sofort bereut habe. Die Gestaltung im Inneren ist dunkel und nicht mehr sichtbar. Die Fahrt selbst ist sehr sanft und daher ohne Überraschungen. Leider hatte ich nicht die Zeit, die Bahn mit der Brille zu testen. Denn kurz nach meiner Fahrt bildete sich eine längere Warteschlange.

Kieputin, Taikacircus und Mustekala

Zurück ans Licht, stoßen wir schnell auf den HUSS Top Spin Kieputin, der eine kurze, aber recht intensive Fahrt bot. In der gleichen Ecke von Linnanmäki kann man mit der Themenfahrt Taikacircus fahren, einen Rundgang durch das nahegelegene Funhouse machen oder am Ende einer Sackgasse auf ein gut verstecktes Schwarzkopf Monster namens Mustekala treffen.

Kingi

Der 75m hohe Freifallturm Kingi hat nicht den besten Ruf unter Freizeitparkfans. Obwohl die Fahrt auf dem in Italien hergestellten Fahrgeschäft einen sehr intensiven Fall bietet, ist das Erlebnis selbst eher ungemütlich. Die Rückhaltesysteme von Moser Rides sind sehr eng und die Sitze sind nicht für Nordeuropäer gemacht, da sie einfach nicht breit genug sind. Wenn du dich also nicht über einen recht langen Zeitraum in die Sitze quetschen willst, solltest du entweder sehr schlank und klein oder noch ein Kind sein.

Magia

Vorbei an dem ebenso hohen Aussichtsturm steigen wir nun auf eine tiefere Ebene hinab, wo uns ein weiteres Fahrgeschäft italienischer Bauart erwartet. Hier finden wir uns allerdings in Sitzen mit etwas zu viel Spielraum wieder. Die Technical Park Bratpfanne Magia bietet einige heftige Drehbewegungen und hohe Kräfte. Es ist eine spaßige Fahrt, die keinen schwindelerregenden Beigeschmack hinterlässt.

Salama

Der Spinning Coaster Salama in Linnanmäki ist ein großartiges Beispiel für eine effiziente Raumnutzung, da er sich direkt auf dem Rapid River Hurjakuru befindet. Als eine der neuesten Spinning Coaster, die in Europa gebaut wurden, bietet sie aber dennoch den Nervenkitzel früherer Maurer-Anlagen wie Tarantula im Parque de Atracciones de Madrid oder Spinball Whizzer in Alton Towers.

Salama beginnt mit einer kurzen Kurve in den Lift. Oben angekommen, starten wir die Abfahrt mit einer engen Kurve, die in einen kurvigen Drop übergeht. Mit viel Schwung durchqueren wir nun das erste Tal und gelangen in den großen Immelmann-Turn, das Hauptelement der Bahn. Kurz darauf erklimmen wir einen Hügel und befinden uns im ersten Blockabschnitt der Strecke. Es folgt ein weiterer Drop, woraufhin wir über einen geneigten Hügel wirbeln. Nach einer weiteren, nach oben führenden Kurve, gelangen wir in die zweite Blockbremse. Von hier an werden die Hügel ein wenig sanfter. Im Zickzack-Stil geht es nun auf den nächsten Blockabschnitt zu. Das Finale der Fahrt besteht aus einer abwärts führenden Kurve, einem kleinen Hügel und einer Kurve mit einer Senke, die in den letzten Bremsabschnitt der Fahrt führt.

Salama ist ein toller Spinning Coaster mit einem hervorragenden Spin. Die Fahrt bietet ein cooles Layout und ein tolles Pacing. Obwohl die Fahrt recht kurz ist, bietet sie einen hohen Wiederholungsfaktor.

Hurjakuru

Etwas, das man auch über Hurjakuru sagen könnte. Der kompakte Rapid River von Intamin bietet eine erfrischende Fahrt durch einen gut thematisierten Tunnel und diversen Stromschnellen entlang zahlreicher Wassereffekte. Außerdem hat man einen hervorragenden Blick auf den Spinning Coaster direkt über einem.

Pikajuna

Ein weiteres Fahrgeschäft, das sich oberhalb des Rapid River befindet, ist der Powered Coaster Pikajuna von Mack Rides. Wie viele andere Achterbahnen dieser Bauart verfügt die Bahn über eine Reihe von Helices und Kurven in einem recht kompakten Layout. Leider ist die Fahrt relativ langsam.

Der Ausgang der Fahrt führt uns direkt zu Tulireki, einem Mack Rides E-Motion Coaster. Der Prototyp dieser Achterbahnart ist eine schaukelnde Sensation, da das Fahrzeug sowohl vorwärts und rückwärts, als auch seitwärts schaukeln kann. Heutzutage ist nur noch das seitliche Schaukeln vorhanden.

Tulireki

Die Fahrt beginnt gleich nach einer kurzen Kurve mit der Auffahrt des sehr steilen Lifts. Oben angekommen, können wir während unserer Fahrt durch die leichten Haarnadelkurven den Blick auf Helsinki genießen. Nach der ersten Blockbremse geht es im größten Drop der Fahrt schnell bergab. Die folgende Steigung führt uns in eine Spirale, bevor wir in luftiger Höhe die Richtung wechseln. Eine nach unten führende Linkskurve geht schnell in eine Rechtskurve über und dann auch schon in den zweiten Bremsabschnitt der Bahn. Weiter geht es auf Tulireki mit einer leicht nach unten führenden Kurve nach links in eine nach oben führende Kurve nach rechts. Kurz darauf finden wir uns in der Schlussbremse der Achterbahn wieder.

Tulireki ist eine lustige kleine Achterbahn, wenn man denn ganz vorne im Fahrzeug sitzt, ansonsten ist die Fahrt sehr holprig und nicht wirklich zufriedenstellend. Es war ein guter Versuch des Herstellers; die neue Fahrweise zumindest konnte halt irgendwie niemanden so wirklich überzeugen.

Taiga

Gleich nebenan konnte man bis zum Ende der Saison 2017 die Wasserachterbahn Vonkaputous von Premier Rides fahren. Heutzutage wird dieser Platz von Taiga genutzt, dem großen Intamin LSM Launch Coaster, der seit Juni 2019 Linnanmäki dominiert.

Die Fahrt auf der Taiga beginnt mit einem Abschuss in die erste Inversion. Dabei handelt es sich im Grunde um einen überdimensionalen Korkenzieher, wobei der Einstieg in das Element durch eine Drehung nach rechts beim Erklimmen eines Hügels eingeleitet wird. Laut der Achterbahndatenbank (rcdb.com) ist dieses Element ein Zero-G Winder. Mit viel Schwung rast man nun durch das Tal und schwenkt in einer großen Rechtskurve über Berg und Tal. Auf der Kuppe eines Hügels wechseln wir schnell die Richtung und sausen am Boden entlang. Nach einem weiteren Richtungswechsel ist der zweite Abschussbereich erreicht, und wir beschleunigen dem nächsten Element entgegen: einem 52 m hohen Top Hat.

Mit einem grandiosen Blick auf die Stadt Helsinki tauchen wir nun hinunter zur Achterbahn Pikajuna. In einem invertierten Airtime-Hügel überqueren wir dann die Achterbahn Tulireki und erleben dabei einen Moment purer Freude, bevor wir uns wieder dem Boden zudrehen. Im nächsten Tal erreichen wir unsere Höchstgeschwindigkeit von 106 km/h. Nachdem wir einen Bunny Hop überflogen haben, nehmen wir Kurs nach oben und wechseln in einem Immelmann die Richtung. Anschließend klettern wir in einer Linkskurve einen S-Hügel empor, gefolgt von einer Rechtskurve. Mit reduzierter Geschwindigkeit schwenken wir nun ein Stück von links nach rechts, bevor wir uns ein weiteres Mal in die Tiefe stürzen. Auf einem Airtime-Hügel geht es in eine ansteigende Linkskurve über, welche uns in die letzte Inversion der Fahrt entlässt: eine Heartline-Roll. Eine weitere Rechtskurve führt uns dann in die Bremsen und kurz darauf ist die Fahrt auch schon zu Ende.

Taiga ist genial. Die Bahn ist einfach grandios und das Layout ist schlichtweg perfekt. Intamin hat einen unglaublich guten Job gemacht, indem sie ihr Meisterstück aus dem Phantasialand mit ein paar neuen Elementen und einer Reihe von hervorragenden Inversionen versehen haben.

Bilder Linnanmäki

Fazit Linnanmäki

Linnanmäki ist ein toller Vergnügungspark und einer der besten Tivoli, die ich bisher besucht habe. Die Atmosphäre innerhalb des Parks ist großartig und die Attraktionen sind einfach klasse. Man kann schlichtweg keinen besseren Tag in einem Vergnügungspark haben und gleichzeitig eine große Kinderhilfestiftung unterstützen. Man tut etwas Gutes, während man Spaß hat und das ist etwas, das man nicht so oft findet.


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