Von Magnus Colossus und anderen Unfällen

Zweifelhafte Änderungen in Terra Mítica

Als im Jahr 2012 die in Benidorm ansässige Aqualandia-Mundomar Gruppe den Freizeitpark Terra Mitica von ihrer Übergangsgesellschaft befreite waren die Hoffnungen hoch um den eigentlich grundsoliden und eher minder besuchten Freizeitpark mit seiner von weiten sichtbaren Holzachterbahn Magnus Colossus mit neuem Leben zu befüllen. Ein Jahr später reduzierte man das Angebot des Parks auf ein Mindestmaß indem man einige Themenbereiche als nagelneuen Freizeitpark Iberia Park zusammenschloss. Diesen konnte man vorerst noch zum freien Eintritt besuchen und die Fahrgeschäfte via Token begleichen, jedoch änderte man diese Strategie zum darauffolgenden Jahr, so dass man neben Terra Mitica einen zweiten Vollpreisfreizeitpark bieten kann, zwar ohne Achterbahn, dafür aber mit größerer Spa-Landschaft als im Park nebenan.

Während der Freizeitpark von der Übergangsgesellschaft stets gut gepflegt wurde und, wie kaum ein anderer spanischer Freizeitpark, vor lauter neuem Lack nur so glänzte, so ist der Park nun ganz schön heruntergekommen und der Lack an vielen Stellen tatsächlich ab. Die Wartung an den Achterbahnen im Generellen lässt zu wünschen übrig, so ist eine Fahrt auf Magnus Colossus mit fehlender Seitenpolsterung der Knie ganz schön brachial, weshalb es für mich kein Wunder ist, dass der Bügel des Intamin ZacSpins Inferno, im Juli dieses Jahres, versagte.

Einen Hinweis darauf, dass besagte Achterbahn zurzeit nicht in Betrieb ist fehlt natürlich auf der Website des Parks, im Park selbst verdecken Bauzäune die Sicht auf die Station der Anlage. Nur von der Schlussbremse der höher gelegenen Holzachterbahn Magnus Colossus kann man die drei  Wagen in der Station sehen. Anzeichen jeglicher Arbeit rund um die Anlage fehlen natürlich.

Magnus Colossus

Während ich bei meinen letzten Besuch im Jahr 2011 nur den hintersten Wagen auf Magnus Colossus testen konnte, immerhin reichte eine Fahrt damals für den Rest der begleitenden Gruppe, und somit nur das merkwürdige Phänomen des stetigen und recht schmerzhaften Wechselspiels zwischen Bügel und Rückenlehne erfahren durfte, interessierte mich doch sehr das Fahrverhalten der anderen Wagen. Zugegebenermaßen war es auch der Grund für einen Zweitbesuch, denn eine endgültige Meinung zu dieser Holzachterbahn fehlte mir. Wie sich dann herausstellte ist eine Fahrt im letzten Wagen auch weiterhin nicht zu empfehlen, weiter vorne hingegen ersparte man sich zumindest das Pendeln, jedoch nicht das dauerhafte Anschlagen der Knie gegen die vorhanden bzw. nicht vorhandenen Seitenpolster. Bei einer Länge von über 1100m ist dieses bei weiten nicht angenehm und lässt selbst Lightwater Valleys Ultimate als butterweiche Anlage dastehen. Wer nun immer noch meint Bandit aus dem Movie Park Germany sei eine grottenschlechte, gar unfahrbare Holzachterbahn der sei herzlichst eingeladen seinen Urlaub inklusive Parkbesuch an der Costa Blanca zu erleben, für eventuell sadomasochistisch veranlagte Folgeschäden übernehme ich jedoch keine Haftung.

Abseits des allgemeinen Zerfalls der Fahrgeschäfte und den Wegfall mehrerer Themenbereiche gibt es eigentlich keine großen Änderungen. Im Allgemeinen ist der Freizeitpark Terra Mitica jedoch nur noch ein Schatten seiner selbst, so dass von einem Besuch abzuraten ist.

Bilder Terra Mítica

Schlusswort

Seit meinem Bericht im Jahr 2014 hat sich zum Glück wieder einiges geändert. Den Iberia Park gab es zum Glück nur bis ins Jahr 2016, danach war der Park wieder vollständig. Es war von Anfang an eine Schnapsidee, die bei niemanden so richtig zünden wollte und wohl auch sehr viele Besucher gekostet hat. Durch die Eröffnung des Grand Luxor Hotels, von dem man eine wunderbare Aussicht hinunter auf die Stadt Benidorm hat, entstand zudem ein Resort, so dass man die Hoffnung noch nicht aufgeben sollte und den Park tatsächlich doch noch einmal einen Besuch abstatten sollte.

 

Was ist deine Meinung über Magnus Colossus und die Idee des Iberia-Parks? Schreib es einfach hier unter dem Bericht im Kommentarfeld oder besuche unsere Social Media Channels:

 

          


Benidorm mal anders

Terra Mítica

An einem Berghang über der Stadt Benidorm an der Costa Blanca gelegen befindet sich der Freizeitpark Terra Mítica. Dieser nun schon elf Jahre alte Vergnügungspark trug früher mal den Untertitel „a Paramount Park“, welches der Leitung des Parks in den ersten Jahren zu verdanken war, bis zu den Zeitpunkt an dem sich die Gruppe entschloss ihre Anteile an die Region Valencia zu verkaufen.

Nachdem man seinen Eintritt bezahlt hat, betritt man die mythologische Welt durch ein alt ägyptisches Tor und findet sich gleich an einem See wieder, um ihn herum findet man einige thematisch treffende Gebäude, sowie diverse Statuen und ein Monolith. Viele Fahrgeschäfte hat dieser Bereich nicht. Neben einem Aussichtsturm, dessen Gondel einmal in der Lüneburger Heide ihren Nutzen fand, trifft man hier auf die Kinderwildwasserbahn Akuatiti, einer Bootsfahrt, sowie auf die Wildwasserbahn Cataratas del Nilo aus dem Hause Mack Rides.

Cataratas del Nilo

Letztere Anlage verhält sich für eine Wildwasserbahn eher untypisch, denn die erste Abfahrt ist hier zugleich die große Schussfahrt. Die zweite Abfahrt führt rückwärts auf das selbe Niveau wie die Station zurück, welche sich auf etwa der halben Schussfahrtshöhe des ersten Gefälles befindet. Die Boote kommen in Form eines aufwendig gestalteten Sakrophates daher, der Rest der Anlage ist jedoch weniger in das Thema eingebunden.

Folgt man den Weg weiterhin hinauf, so findet man drei Eingänge zu diversen Wasserbecken. Im obersten finden sich ein paar Bänke, im Becken darunter einige Wasserwerfer und im untersten Becken, am besten aus dem Fahrgeschäft La Colera de Akiles zu erkennen, befindet sich das tiefste Becken in dem einige Wasserspielzeuge zur Verfügung stehen. Bei den Temperaturen, die während der Saison herrschen, eine durchaus sinnvolle Ergänzung des Angebotes, daher unbedingt Badeklamotten einpacken. Darüber hinaus findet man entlang der Wege immer einige Möglichkeiten zur Abkühlung.

Laberinto del Minotauro

Weiter oben trifft man auf das erste größere Highlight des Freizeitparks Terra Mítica dem Laberinto del Minotauro, einer interaktiven Themenfahrt aus der Edelschmiede Sally mit Einzelchaisen, wie sie auch in Walibi Belgium Verwendung finden. Die Fahrt selbst bietet einige Streckenmeter voller aufwendigen Animatroniks und Szenenbilder, die einen das Wasser im Mund fließen lassen. Obwohl der interaktive Aspekt leider nicht richtig funktionierte, so ist diese Fahrt eindeutig die beste Sally Themenfahrt Europas und ein Must Ride für jeden Freizeitparkfan.

Synkope

Als ein weiteres Highlight im griechischen Themenbereich kann man die Mondial Revolution Synkope sehen, welche deutlich mehr kann als eine HUSS Giant Frisbee. Zwar ist auch hier die Fahrzeit recht kurz, dafür ist die Anlage deutlich intensiver unterwegs, was auch an der, glücklicher Weise, schnelleren Drehung des Gondelkranzes liegt. Das monotone Gedrehe in nur eine Richtung ist leider auch hier vorhanden.

Titanide

Der SLC Titanide hieß früher einmal Tizona und befand sich am anderen Ende des Freizeitparks Terra Mítica im Themenbereich Iberia, welcher nun nur noch eine Showbühne und zwei schöne Autoscooter beinhaltet. Durch die Landverkäufe, die den Park aus den Schulden befördert haben, folgten auch einige Umstrukturierungen in Terra Mítica, was im Falle des SLCs durchaus positiv war. Dieser liegt nun weniger Abseits und wurde wunderbar in die griechische Thematik eingebunden, auch verfügt die Anlage nun über einen Innenhof, was für das ein oder andere Fotomotiv recht positiv ausfällt. Die Fahrt selbst ist für eine Achterbahn dieses Typen gut, könnte aber durch die neue Zuggeneration immens aufgewertet werden, nicht so wie es in Isla Magica der Fall ist.

La Furia de Triton

Für die Wasserratten in uns gibt es den Spillwater La Furia de Triton aus dem Hause Intamin, welcher zwei Gefälle von 10 und 17m aufweisen kann. Die Gestaltung der Anlage ist gelungen und sollte die Taktung die richtige Zeitspanne aufweisen die nässeste Anlage Spaniens, ansonsten liegt der Nässegrad auf dem selben Niveau wie die Cataratas Salvajes aus dem Parque Warner, obwohl die Boote das Wasser eher zur Seite verdrängen als in die Höhe. Im Falle der richtigen Taktung muss ein Boot gerade ins Wasserbecken eintauchen, während sich das zweite Boot auf einem Viertel des Liftes befindet, die Wassermengen die es schaffen die Lücken zwischen den Dekofelsen zu treffen überfluten nun das auf dem Lift zu befördende Boot in seiner gesamten Masse.

Templo de Kinetos

Wer schon immer mal einen Maxi Motion Seat Simulator von Intamin testen wollte, der kann es im Templo de Kinetos machen. Die Einzelreihen für vier Personen bewegen haben einen recht hohen Bewegungsgrad und der Film zu dem sie sich dieses Jahr bewegten war überragend, wenn auch absoluter Trash. In dem Sinne absolut empfehlenswert.

Los Icarus und Alucinakis

Neben den Wellenflieger Los Icarus, der eine ziemlich gute Fahrt mit einem herrlichen Ausblick und angenehmen Fahrtwind bot, befindet sich die Kinderhybridachterbahn Alucinakis in Terra Mítica.Nach dem tollen Abwärtshelix-First-Drop verläuft der Rest der Strecke nur noch im Oval, da jedoch die von Zamperla produzierte Bahn recht flott unterwegs ist macht das Ganze sogar Spaß.

Magnus Colossus

Nach verlassen des griechischen Bereiches findet man sich in einem römischen Fort wieder. Hier steht die Großachterbahn des Freizeitparks Terra Mítica, die man schon von weiten gut erkennen kann. Um zu ihr zu gelangen muss man jedoch einige Höhenmeter absolvieren, denn Magnus Colossus liegt an der höchsten Stelle der Parks. Mit der von der Roller Coaster Corporation of America (RCCA) erbauten Anlage geht es dann noch eine Ebene höher und dann wieder mit einem Double Drop abwärts. Es folgen einige Kurven und Gefälle und auch Airtime ist vorhanden, bis man dann nach der Großen Helix in die Bremsen entlassen wird. Die Fahrt selbst ist keineswegs schlecht, nur die Züge sind alles andere als für eine Holzachterbahn geeignet. Der Oberkörper pendelt in der letzten Reihe nur so zwischen Bügel und Rückenlehne hin und her, dass das ganze, obwohl man sich am vorgesehenen Bügel festhällt, nicht mehr ganz so lustig ist. Vom Fahrgefühl selbst ist Parque Warners Coaster Express besser, von der Strecke jedoch eindeutig die Anlage in Benidorm.

Inferno

Vorbei an einigen Kinderfahrgeschäften geht es hinunter zum Eingang des Intamin ZacSpins Inferno, um gleich darauf wieder den Berg zu erklimmen. Nachdem man in einem der zwei Sitzgruppen Platz genommen hat geht es auch schon aufwärts, was folgt ist eine durchaus lustige und knackige, aber kurze Fahrt, in der man je nach Beladung seinen Überschlag auf den letzten Hügel oder schon zuvor schafft. Im Grunde verhält es sich bei den kleineren Zac Spin Anlagen um den, hier jedoch nicht totgebremsten, zweiten Teil des größeren Bruders. Was die Umschwünge angeht, so könnte es meiner Meinung nach deutlich intensiver sein, aber das wäre für die meisten wahrscheinlich schon etwas zu hart.

El Vuelo del Fenix

Neben dem Circo Maximo, einen weiteren Showtheater befindet sich El Vuelo del Fenix, ein schöner Giant Drop der Firma Intamin mit drei Spuren und einer Höhe von 54m. Dieser Turm liegt, seit dem Wegfall der Verbindung zwischen Rom und Iberien, in einer Art Sackgasse. Die Spanier selbst scheinen dem freien Fall jedoch nicht abgeneigt zu sein, denn hier kam es, vor allem dank nur einer offenen Spur, zu längeren Wartezeiten.

La Colera de Akiles

Folgt man den Weg nun bergab geht es in den Themenbereich Las Islas. Hier findet sich auf einer Ebene nicht nur ein weiteres Showtheather, sondern auch das Karussel Mythos und eine Mondial Supernova mit den Namen La Colera de Akiles. Letztere Anlage ist die erste ihrer Art die mir über den Weg gelaufen ist und ich muss sagen ich bin begeistert. Das Fahrprogramm ist für einen Park durchaus gelungen, nur der Ausschwung könnte etwas höher sein.

Rapidos de Argos

Des Weiteren findet man hier zwei Raftinganlagen in direkter Nähe zueinander, während einen die Intaminanlage nass machen soll, so fungiert die Hafemaanlage mit Namen La Rescate de Ulises als Themenfahrt, die leider zum Zeitpunkt des Besuches geschlossen war. Die Rapidos de Argos hingegen lief problemlos und kann einen durchaus gut befeuchten, was vor allem an den andauernden ins Boot schwappenden Wellen gelegen hat. Der Betonkanal erstrahlt, wie auch bei dem Spillwater des Parks, in einem kräftigen Blauton, wodurch die Optik des an sich recht schönen Raftings gemindert wird.

Bilder Terra Mítica

Fazit Terra Mítica

Im Allgemeinen wirkt Terra Mítica überall wie neu gestrichen, alles ist gepflegt und sauber. Bis auf die fehlende Interaktion bei der interaktiven Themenfahrt ist alles in einem mehr als nur guten Zustand, das Ambiente im Park ist top, die Abfertigung ist überraschend schnell und an jeder Ecke stehen Möglichkeiten bereit um sich abzukühlen, was einem gewissen Park in Salou im übrigen nicht schaden könnte. Wer also mal in der Nähe ist sollte diesen Park unbedingt einen Besuch abstatten, der Flughafen von Alicante ist im übrigen nicht weit entfernt.

 

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