Ein wildes und ungezähmtes Biest

Wilderness in Walibi Holland

Bislang hat Rocky Mountain Construction  (kurz RMC) meist nur ältere Holzachterbahnen mit einem miesen Ruf ein neues Leben beschert, doch dass es auch grundsolide und absolut großartige Holzachterbahnen betreffen würde, das war neu. Robin Hood war seit meiner ersten Fahrt im Jahr 2009 eine meiner Lieblingsachterbahnen, zeitweise durch die ungewisse Zukunft der Holzachterbahn Colossos aus dem Heide Park in Soltau war sie sogar auf dem ersten Platz meiner Holzachterbahn-Favoriten – warum also baut man sie um? Versteht mich nicht falsch, ich bin auf eurer Seite. Für den Park hat der Umbau ja auch Vorteile, die man nicht leugnen sollte, sei es nun der geringere Wartungsaufwand oder die große Werbewirkung einer solchen Achterbahn. Untamed ist in aller Munde und das hat durchaus seine Berechtigung.

Blast und Merlin’s Magic Castle

Mit dem Einzug von Untamed hat sich auch der Themenbereich Sherwood Forest grundliegend verändert und sich somit vorheriger Anpassungen in diesem Bereich angepasst. Der Themenbereich Wilderness greift das Festival-Leitmotiv des Freizeitparks auf und ergänzt es durch eine neue, hippe Bepflanzung und bunt lackierten Fahrgeschäfte. Aus dem schnieken Top Spin Excalibur wurde Blast und die ehemals dezent wirkende Burg von Merlin’s Magic Castle wirkt nun durch seine Wall Art wie aus einem Drogentrip entsprungen. Außer diesen Anpassungen gibt es jedoch keine Änderungen, was gerade bei der Fahrt auf dem Vekoma Mad House ein wenig befremdlich wirkt.

Untamed

Doch kommen wir jetzt zur Fahrt auf der neuen Achterbahn Untamed. Nachdem man die nun wunderschön gestaltete Warteschlange hinter sich gelassen hat, oder aber als Single Rider ein wenig auf der Treppe vor der Station gewartet hat, wird man einem Sitz eingeteilt. Kurz darauf drücken einem die Mitarbeiter den Bügel fachmännisch zu, woraufhin sich die Fahrt effektvoll in Gange setzt. Nach der Station folgt dann sogleich eine zur falschen Seite geneigte Wende, woraufhin der Lifthügel der Achterbahn erreicht wird. Dieser bringt einen dann auf die Ausgangshöhe von 36,5m und somit 4m höher als es zuvor der Fall war.

Mit einer maximalen Neigung von 80° stürzen wir uns sogleich zu Boden. Hier rasen wir dann über einen sehr winzigen Speedbump, ehe wir uns absolut gekonnt in die Höhe schrauben. Sehr ähnlich einer Banana Roll erleben wir auf dem 270° Double Inverting Stall ein absolut brillantes Inversionsspiel, bei dem wir uns zu erst in die eine Richtung und dann in die andere Richtung wegrollen und zwischendrin auch noch etwas seitliche Airtime erleben. Wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen erleben wir sogleich ein airtimereiche Double-Up Element, wobei wir dann in eine Linkskurve übergehen. Zwei weitere Hügel später stehen wir ein weiteres Mal Kopf, wenn wir uns dem aus Sicht des Besuchers vorderen Wendepunkts der Fahrt nähern. Nach einem druckreichen Wendemanöver widmen wir uns nun dem Rückweg, wobei es nun in schneller Taktung über zahlreiche Hügel mit einer gehörigen Prise Ejector-Airtime geht. Hierbei schlägt man dann immer wieder an den Bügel, der ein Hinausfallen aus dem Zug effizient verhindert. Über einen verdrehten Hügel wird dann das Finale der Fahrt eingeleitet. Nun geht es im immer schneller werdenden Wechsel über Stock und Stein, ehe dann eine weitere Rolle (knapp oberhalb des Bodens) eingeleitet wird. Nach dieser fulminanten Orgie geht es dann noch einmal relativ plötzlich hinab, ehe die Bremsstrecke der Anlage erreicht wird.

Untamed ist ein würdevoller Nachfolger der Holzachterbahn Robin Hood. Die Fahrt ist schlichtweg atemberaubend und kann viele einzigartige Elemente aufweisen, die in ihrer Art einfach nur abgefahren und absolut großartig sind. Dementsprechend hat man mit Untamed einfach alles richtig gemacht. Auch wäre ich gerne öfters als nur zwei Runden gefahren, aber auch das wird sich sicherlich noch ergeben, sofern der erste Ansturm irgendwann mal gelegt haben wird. Bis dahin bleibe ich gespannt auf meine nächste Fahrt und freue mich wie immer auf einen weiteren Besuch in Walibi Holland.

Bilder Walibi Holland

 


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Unterwegs mit dem Loopinggrufti

Vorwort

Eines Tages erreichte mich eine E-Mail von Michael Singer – in der Freizeitparkszene vielen besser bekannt als Loopinggrufti – mit Bezug auf das Überschlagskarussell Vertigo, welches hier im Freizeitpark Tivoli Gardens seine Runden dreht. Da er vor einigen Jahren bereits vor der Anlage stand, war es ihm ein großes Anliegen nun endlich mal in die Anlage zu steigen. Wir unterhielten uns und nach einiger Zeit kam es wie es kommen musste und wir fuhren gemeinsam nach Kopenhagen.

Gebucht haben wir das Tivoli All-Inclusive Package des Tivoli Hotels. Auch wenn der Name es andeutet, das Hotel befindet sich nicht am Park, sondern einige Straßen vom Park entfernt. Angereist sind wir mit dem Flixbus ab Hamburg, was (sofern die Route über die Fährverbindung Puttgarten – Rødby geht) eine durchaus kostengünstige und angenehme Verbindung ist. Zurück ging es jedoch über die Storebælt Brücke, wodurch die Fahrt eher einer Tortur ohne Pause glich. Kaum im Hotel angekommen ging es sogleich in den Freizeitpark.

Tivoli Gardens

Ruckzuck wurde das Objekt der Begierde angesteuert. Kurze Zeit später zeigte sich Michael restlos begeistert. Zwar verzichtet der Tivoli mittlerweile bei seinem verrückten Propeller auf das Rückwärtsfahrprogramm, dennoch wusste das Fahrgeschäft weiterhin durch seine vielfältige Fahrt zu überzeugen. Über den Lauf des Tages folgten dementsprechend noch weitere Runden. Am Ende des Tages schlichen wir uns sogar noch in die Warteschlange, was jedoch auffiel. Kurz darauf wurde diese aber noch einmal geöffnet, wodurch wir uns auch ganz legal dazustellen konnten.

Kamelen

Direkt nebenan wurde in diesem Jahr die Achterbahn Kamelen auf dem Platz der Achterbahn Karavanen errichtet. Somit ist Kamelen bereits die zweite Iteration der Achterbahn Mariehønen hier im Park, welche im Jahr 1974 diese Achterbahngattung aus dem Hauses Zierer maßgeblich prägte. Zwar heißt das Modell heutzutage nicht mehr Tivoli Coaster, doch das Layout hat den Test der Zeit mit Bravour bestanden.

Fata Morgana

Etwas was man vom HUSS Condor eventuell nicht hätte sagen können, denn mit der Zeit sind viele Fahrgeschäfte dieses Hochfahrgeschäftsklassikers aus den 80er Jahren von der Bildfläche verschwunden. Doch plötzlich tauchte 2014 ein neues Modell in einem chinesischen Freizeitpark auf. Einige Jahre später entschied sich auch der Tivoli mit Fata Morgana nachzuziehen. Somit ist das Fahrgeschäft das erste seiner Art in Europa. Neben dem klassischen Gondeldesign verfügt das Modell auch über zwei starre Gondelringe – ganz ähnlich dem Intamin Spinning Star des Cosmo’s World Theme Park in Kuala Lumpur – mit nach außen gerichteter Fahrweise. Diese Gondeln wurden dann in diesem Jahr noch mit einer neuen Hubtechnik bestückt, wodurch eine zusätzliche Wippbewegung innitiert wird.

Die Fahrt ist dadurch schlichtweg grandios. Die Aussicht auf die Stadt Kopenhagen ist genial und durch das Wippen der Gondel ist auch das Fahrerlebnis eine gelungene Mischung aus Thrill und Entspannung. Jedoch bezieht sich das Lob nur auf diese Variante der Fahrt, denn die andere Fahrvariante hinkt dem Original ziemlich hinterher. Man fährt eher ruckhaft und knallt dauerhaft in den oberen und unteren Anschlag der nun mechanisch (statt hydraulisch) kontrollierten Schwungbahn. Das ist schade, denn ansonsten wäre so ein HUSS Condor der zweiten Generation mit den gemischten Gondeln definitiv eine Empfehlung an viele andere Freizeitparks, so aber bleibt nur der Rat zu der eher „thrilllastigen“ Gondelart.

Tik Tak

Ob man das ganze auch zum Mondial Shake Tik Tak sagen kann? Dieses Fahrgeschäft ersetzte in diesem Jahr den alten, aber überaus schicken, HUSS Break Dance Snurretoppen. Während sich das alte Fahrgeschäft recht offen präsentierte erhielt der Shake ein Dach, welches durch ein riesigen Uhrwerk ein wirklich schicker Hingucker ist. Die Gondeln sind wiederum recht ausführlich gestaltet und sind kleine Zeitmaschinen. Die Fahrt selbst ist rasant, wenn auch sehr überschlagsarm.

VR auf Dæmonen

Eine weitere Neuheit für mich war der VR-Film auf der B&M Achterbahn Dæmonen. Der gezeigte Film ist eine exclusiv fürs Tivoli angefertigt und zeigt auf eine sehr künstlerische Art und Weise den Kampf eines chinesischen Drachens mit einem Dämonen. Das ganze gipfelt in einem Feuerwerk, woraufhin man sich auf einem chinesischen Neujahrsfest befindet. Leider ist Dæmonen eine sehr intensive Achterbahn, wodurch das Headset durch den Hebel recht stark auf den Kopf drückt. Ansonsten ist Dæmonen in der VR-Variante definitiv eine Erfahrung wert, zumal die Grafik des Films hochwertig ist und nicht einem 20 Jahre alten Computerspiel gleicht. Das hat man echt gut gemacht, dementsprechend ist das Erlebnis definitiv eine Empfehlung, auch wenn es unbequem sein kann.

Bilder Tivoli Gardens

Schlusswort

Generell ist der Besuch im Tivoli immer eine Empfehlung. Am 06.12.2019 öffnet im Übrigen die neue Achterbahn Mælkevejen. Diese ersetzt die Achterbahn Odinexpressen, welche 33 Jahre lang die Besuch im Tivoli Gardens unterhielt. Zu unserem Besuch war jedoch noch nichts zu sehen, die Bilder auf der Rcdb versprechen jedoch eine genauso lustige Fahrt, wie es der alte Powered Coaster zuvor tat.

 

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Ein kurzer Besuch in Bakken

Ein kurzer Besuch in Bakken

Am Tag nach unserem Besuch im Freizeitpark Tivoli Gardens machten wir uns auf den Weg nach Klampenborg, um den ältesten Vergnügungspark der Welt zu besuchen: Bakken. Es war nur ein kurzer Besuch, denn Michael hatte nur ein paar Fahrgeschäfte auf seiner Wunschliste und war nicht besonders scharf auf einen Besuch in diesem Park – immerhin hätte er ja den Vormittag mit seiner neuen Liebe Vertigo im Zentrum von Kopenhagen verbringen können. Dennoch haben wir uns beide ein Turband für unbegrenzte Fahrten gekauft.

Tornado

Da der Andrang überschaubar war, konnten wir alles ohne Anstehen erledigen, so dass ich viele Wiederholungsfahrten auf einigen meiner Lieblingsattraktionen machen konnte, sowie einigen Attraktionen eine zweite Chance geben konnte. Obwohl ich geschworen habe, nie wieder die Achterbahn Tornado zu fahren, habe ich mich schließlich in die Warteschlange eingereiht, um Michael einen Gefallen zu tun. Am Ende haben wir uns zum Glück nicht so viel gedreht, so dass der wahnsinnig wilde Ritt noch zu bewältigen war. Grundsätzlich war die Fahrt durchaus in Ordnung, auch wenn ich die Anlage mit all ihren Steilkurven immer noch etwas zu grenzwertig finde. Aber wenn man darauf vorbereitet ist oder wenn man Nicolas Mayer (caruso bei onride.de) ist und solche Sachen eh mag, dann ist die Fahrt echt gut.

Bilder Bakken

Schlusswort

Nach ein paar Fahrten auf den anderen Achterbahnen des Parks, insbesondere auf der altehrwürdigen Rutschebanen – die zum Besuch hervorragend lief -, und einem Besuch im großartigen Fun House Hurlumhej machten wir uns auf den Weg in eine nahe gelegene Bar. Da die Preise in Bakken insgesamt etwas niedriger sind als in Kopenhagen, kann man in Bakken das eine oder andere Tuborg Classic zu einem vernünftigen Preis erwerben. Auch wenn man etwas essen möchte, ist Bakken der richtige Ort dafür. Ehe wir uns auf dem Rückweg begaben, aßen wir noch ausgiebig in einem der zahlreichen Restaurants. Gut gestärkt ging es dann zurück zum Kopenhagener Hauptbahnhof, in dessen Nähe unser Bus zurück nach Hamburg starten sollte. Es war ein sehr schönes Wochenende, auch wenn ich dringend davon abrate, den Bus zu benutzen, wenn er nicht über die Fährverbindung nach Hamburg fährt. Ihr könnt es euch kaum ausmalen, wie sehr sich die Fahrt über die Landverbindung in die Länge zieht.

 

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