Astérix est là!

Parc Astérix

Parc Astérix gibt es entweder in voll oder geschlossen. Bislang konnte ich diese Aussage immer voll unterschreiben, denn jedes Mal, wenn ich zum Achterbahnfahren in der Nähe von Paris war, war der Park geschlossen. Dass es neben diesen logischen Ausdruck noch viele andere Zustände gibt, liegt in der Natur der Sache. Fakt ist jedoch auch, dass der im Jahr 1989 geöffnete Freizeitpark zu den bekanntesten europäischen Freizeitparks gehört und dementsprechend ziemlich gut besucht wird. Astérix ist aber auch eine sehr erfolgreiche Marke.

Als Sammler der französischen Hardcover Bände habe ich mich sehr auf den Besuch im Parc Astérix gefreut. Nach der zweiten Nacht in der Champagne, brach ich nach einem kurzen Plausch mit dem Ferienhausbesitzer in Richtung Paris auf. Da die Autobahnen dort jedoch allesamt überladen waren, erreichte ich den Freizeitpark über zahlreiche Nationalstraßen deutlich später als ursprünglich geplant. Eigentlich wollte ich bereits online den Pass Saison Découverte (vergünstigte Jahreskarte mit Ausschlusstagen) kaufen, da dieser günstiger ist als ein Zweitagesticket, doch dank Versand wäre die Karte wohl erst nach meinem Besuch zu Hause angekommen. Daher hieß es, die Parkplatzgebühren von 10€ zumindest einmalig zu zahlen. Da mir die Schlange an der Jahreskartenkasse zu langsam vorwärts ging, habe ich mir ein normales Tagesticket gekauft, welches ich dann später im Parc Astérix umgewandelt habe. Dank der bereits online eingegebenen Daten, war auch dieses ruckzuck erledigt.

Le Défi de César

Den Anfang in meinem drei Tage übergreifenden Parkrundgang macht die Hexenschaukel Le Défi de César. Als Anwärter des römischen Nachrichtendiensts sollen wir das störrische Gallien infiltrieren. Ganz Gallien? Nein, eigentlich nur das Dorf von Astérix und Obélix. Um uns auf diese Aufgabe vorzubereiten stellt uns Julius Caesar gleich mehrere Aufgaben.

In drei Pre-Show Räumen werden wir nun durch die Attraktion geführt, ehe dann das eigentliche Mad House auf uns wartet. In der ersten Herausforderung lernen wir, wie wichtig es ist, die zukünftige Arbeitskleidung – Bärte und gallische Zöpfe – mit Würde zu tragen. In der zweiten Herausforderung steht der gallische Humor im Mittelpunkt, ehe wir uns in der dritten Herausforderung dem Zauber der gallischen Frauen und der Musikkünste des Barden Troubadix zuwenden. Eben jenes passiert in einem römischen Bad, welches auf den Gesang von Troubadix seine Wassermassen nicht mehr unter Kontrolle hat und beinahe zusammenbricht. Die letzte Herausforderung ist dann auch bereits die Überfahrt nach Gallien. In dieser treffen wir dann auf Astérix und Obélix persönlich, die merklich Spaß daran haben das Schiff ein paar Runden um die horizontale Achse zu drehen. Kurz darauf sinkt das Schiff und ein Kraken greift an. Nur knapp entkommen wir dem Biest und geben uns daraufhin geschlagen.

Das Mad House des Herstellers Mack Rides punktet vor allem durch die Einbindung der bekannten Charaktere und durch die Einbeziehung der zukünftigen Geheimagenten. Leider zieht sich das Erlebnis gerade gegen Ende doch sehr in die Länge, wodurch Wiederholungsfahrten leider nicht wirklich zu empfehlen sind. Als einmaliges Happening sollte man Le Défi de César jedoch keineswegs verpassen.

Romus et Rapidus

Nur wenige Meter weiter befindet sich der Zugang zum Intamin Rafting Romus et Rapidus. Einst als Descente du Styx dem griechischen Themenbereich zugeordnet unterhält die Raftinganlage seit dem Eröffnungsjahr des Freizeitparks die Parkgäste. Nach einem Zwischenfall im Jahr 2006, als ein Junge aus einem Boot gefallen ist, wurden die Sicherheitsvorrichtungen massiv erweitert, wodurch diese ihr heutiges Erscheinungsbild bekam. Die Boote sind seither deutlich weniger freizüglich, was der wilden Flussfahrt jedoch keineswegs abtrünnig ist. Romus et Rapidus bietet eine überaus wilde Raftingfahrt mit einer großen Anzahl an Stromschnellen und anderen Hindernissen, bei der eigentlich ständig irgendwie Wasser ins Boot schwappt. Ein überaus spritziges Vergnügen.

Gleiches könnte man sich auch bei der Delphinshow des Parc Astérix im großen Théâtre de Poséidon denken. Doch statt gallischen Humors erwartet uns hier eine dröge Delphin- und Seelöwenshow, bei denen die Beziehung zwischen Trainer und Tier, sowie die Aufklärung über die Tiere im Mittelpunkt steht. Wenn man ehrlich ist, ist das ganze Spektakel wie eine Reise in eine längst vergangene Zeit und genau dort belassen wir es auch.

Cheval de Troie

Eine weitaus positivere Zeitreise erleben wir auf Cheval de Troie, einem Fliegenden Teppich aus dem Hause Zierer. Obwohl die Fahrzeit auf der Anlage überaus kurz ist, so haut diese dann doch ordentlich rein – immerhin muss die Gondel ja auch dementsprechend beschleunigen, um in kürzester Zeit den Höhepunkt der Fahrt zu erreichen. Quasi ein Quickie der besonderen Art.

Pégase Express

Weitaus länger stellt sich dann die Warteschlange am Pégase Express heraus. Nach einigen Treppenstufen im Bahnhofsgebäude des Gare Montparnassos (hihihi) darf man nämlich schnell wieder an die frische Luft, um über den Deich der Raftinganlage Romus et Rapidus zu laufen, von dem man einen hervorragenden Blick auf die bald folgende Fahrt erhaschen kann, bevor es dann doch wieder in das Gebäude geht. Hier muss man nun noch eine Vielzahl weiterer Treppenstufen erklimmen, ehe dann irgendwann die Station der Achterbahn erreicht wird. Theoretisch wird man nun Grüppchenweise in einen vorgelagerten Bereich eingelassen, in dem man dann auch seine Habseligkeiten ablegen kann – bei wenig Andrang jedoch entfällt dieser Schritt und man muss diese dann auf die Fahrt mitnehmen.

Diese beginnt dann auch sogleich mit einen kleinen Reibradlaunch aus der Station heraus. Die dadurch aufgebaute Geschwindigkeit wird jedoch bereits auf dem anschließenden Hügel auf ein Minimum reduziert, ehe es in einer abwärtsführenden Bayernkurve und einer stark geneigten Linkskurve rasant in Richtung des ersten Lifthügels geht. Zügig erreichen wir die Spitze dessen. In einer Kurve genießen wir noch kurz die Aussicht, ehe sich der Zug schwungvoll zu Boden stürzt. Mit leichter Airtime flitzen wir nun über einen Camelback und insgesamt drei Umschwünge, ehe wir uns über einer Art Double-Up dem Highlight der Fahrt nähern. Mit ordentlich Drive durchbrechen wir dabei in einer wunderschönen Steilkurve eine Werbeanzeige, ehe wir über eine weitere Reihe von Umschwüngen den Weg in Richtung des zweiten Lifthügels einschlagen. Hier angekommen werden wir schnell hinauf transportiert und anschließend in eine aufgeständerte Tempelhütte geschoben.

Das Showprogramm zur Weichenstellung wirkt ein wenig einfallslos und wenig bedrohlich; per Reibradlaunch werden wir jedoch zum Glück schnell davon erlöst. Wieder einmal folgt ein kurzer Hügel, der sämtliches Momentum aufbraucht, ehe wir in einer langen Kurve zu Boden stürzen. Rückwärts geht es nun über Stock und Stein, bzw. einer recht wilden Fahrstrecke mit allerhand bodennahen Hügeln, kleineren S-Kurven-Schlenkern und winzigen Umschwüngen an der Raftinganlage vorbei, zurück zum Bahnhofsgebäude. Parallel zum ersten Lifthügel der Bahn erreichen wir nach kurzer Zeit bereits die Bremsstrecke der Anlage. Hier rollt man dann weit genug zurück, ehe eine weitere Weiche gestellt werden kann, die einen dann auf die letzten Streckenmeter zurück zur Station entlässt.

Der Pégase Express ist eine überaus dynamische Familienachterbahn mit einigen echt tollen Fahrmanövern und -momenten. Die Fahrt im Parc Astérix hat Schwung und geht streckenweise nicht sonderlich zimperlich mit seinen Fahrgästen um. Dennoch bleibt die Fahrt im Kern familienfreundlich, weswegen Maman et Papa nicht ganz überfordert sein dürften, währenddessen die Kinder über die ganze Fahrt nur so vor Freude jauchzen. Dennoch beließ ich es bei nur wenigen Fahrten – bei nicht vorhandenem Andrang ist hier die Warteschlange einfach viel zu lang.

Vol d’Icare

Bevor der Pégase Express gebaut wurde, war die größte Familienachterbahn des Parc Astérix der Vol d’Icare. Basierend auf dem Layout der (ehemaligen) Achterbahn Kometen aus dem dänischen Freizeitpark Tivoli Gardens besticht die Achterbahn mit einer Vielzahl an unterhaltsamen Kurvenmanövern. Doch statt einer theoretischen Kapazität von 1200 Personen pro Stunde, weist die Anlage durch ein verändertes Zugdesign meist einen deutlich niedrigeren Personenfluss auf. Statt der jeweils zwei Personen nebeneinander können hier nämlich maximal zwei Personen hintereinander pro Reihe platznehmen. Obgleich das Personal sichtbar bemüht ist, die Züge rasch aufzufüllen und auf die Strecke zu schicken, so sollte man hier stets mit einer längeren Wartezeit rechnen.

Konnte man dann doch nach einiger Wartezeit einen Platz im Zug erhaschen, so zieht man noch schnell den Bügel – welcher konstruktiv ganz interessant über eine Schiene in der Mittelkonsole verstellt werden kann – zu sich heran, ehe die Fahrt auch bereits losgehen kann.  Nach einer kurzen Rechtskurve ist auch bereits der Lift der Anlage erreicht, welcher einen auf 10,7m Höhe bringt. Zeit die Aussicht zu genießen bleibt uns jedoch nicht und so stürzen wir alsbald eine Steilkurve hinunter. Durch die überaus kompakte Bauweise der Anlage erwartet uns nun ein sehr enges und damit auch sehr druckreiches Tal, ehe wir uns in einer ebenfalls sehr engen Bayernkurve über Berg und Tal nach oben schrauben. Sogleich wird dann auch die erste Blockbremse durchquert.

In einer recht weiten Rechtskurve nehmen wir nun beständig an Geschwindigkeit zu, ehe uns nach einem rasanten Linkskurvenschwenker den Weg zur zweiten Blockbremse bahnen. Diese verlassen wir dann in einer kurven Linkskurve, an der sich eine weite Rechtskurve anfügt. Mit ordentlichem Schwung donnern wir in eine weitere Blockbremse und werden dabei fast bis zum Stillstand abgebremst. Gerade bei der ersten Fahrt kommt diese Bremse dann doch sehr überraschend, zumal wir immer noch nicht am Ende der Fahrt angelangt sind. Recht gemächlich vollziehen wir nun eine weitere Kombination aus Rechts- und Linkskurve, worauf auch hier eine weitere Blockbremse wartet. Die eigentliche Bremsstrecke der Anlage erreichen wir dann nach einem kurzen Dip auf dieser heraus. Nach einer Wendekurve gelangen wir dann auch schon wieder in das Stationsgebäude der Achterbahn.

Auch wenn der Vol d’Icare nach einer Ansammlung von Blockbremsen mit wenig Strecke dazwischen klingt, so ist die Achterbahn gerade durch die ersten zwei Abschnitte außerordentlich unterhaltsam. Die Bahn macht Spaß und stiftet einem, sofern kaum Leute für sie anstehen, zu Wiederholungsfahrten an. Schade, dass es nur so wenig Exemplare von diesem Achterbahntypen gibt.

Hydre de Lerne

Mit der Hydre de Lerne erwartet uns ein weiterer klassischer Flat Ride, den man keineswegs missen sollte. Dieses schick gestaltete Monster aus Münsterhausener Produktion bietet eine überaus rasante und keineswegs zu kurz geratene Fahrt. Darüber hinaus ist der Polyp eine der ersten Anlagen des Herstellers Gerstlauer Amusement Rides.

Rivière d’Elis und Discobélix

Vorbei an der gemächlichen Bootsfahrt Rivière d’Elis zieht es uns nun zu Discobélix, einen Disk’o Coaster von Zamperla. Gespickt mit Feuer- und Wassereffekten überzeugt die Fahrt vor allem von außen. Für die Insassen selbst ist diese leider ein wenig monoton. Zugegeben, schick ist die Anlage allemal und die Fahrt über das Wasser ist ein überaus nettes Feature.

Tonnerre de Zeus

Kommen wir nun zur Holzachterbahn Tonnerre de Zeus. Der kamerascheue Woody, der vielen Fans vor allem durch sein Eingangsportalgimmick im Gedächtnis bleibt, hat es ohne große Müh auf die Spitzenpositionen meiner Favoritenliste geschafft. Wie? Das schauen wir uns gleich etwas genauer an.

Die Fahrt beginnt mit einer kurzen Rechtskurve aus der Station heraus. Sogleich erreichen wir den Lifthügel und wenig später die Ausgangshöhe von 30m. Nach einer weiteren Kurve in luftiger Höhe prescht der Zug über eine CCI typische und viel zu enge Kuppe seinem Schicksal entgegen. Leichter Airtime ausgesetzt tun wir ihm gleich und rasen folglich ohne Gnade einem viel zu engen Tunnel entgegen. Mit ordentlichem Druck und viel Shake, Rattle and Roll durchqueren wir das erste Tal. Hierauf schießen wir einen Hügel empor, der gleichzeitig eine Wende im Layout einleitet. Dabei vollziehen wir noch quick eine Senke, ehe wir wieder einmal aus dem Sitz gerissen werden und uns dem Boden nähern. Über einen Camelback durchqueren wir dann die Liftstruktur der Holzachterbahn und nähern uns dem Hauptelement der Achterbahn, einer 572° Helix.

Hier verbringen wir dann auch einige Zeit, wobei es stehts über Berg und Tal geht. Es ist ein ständiges auf und ab, teilweise verläuft die Strecke dabei auch sehr steil und durch die eigene Struktur. Ein hammergeiles Teil! Da passt es dann auch ganz gut, dass just darauf eine Reihe kleinerer Hügel auf die Fahrgäste wartet, welche diese natürlich ordentlich aus dem Sitz befördern. Wieder einmal folgt hierauf eine Wendekurve mit inkludierter Senke, welche uns ein weiteres Mal gekonnt in die Wagenseite drückt. Mit Schwung verlassen wir auch dieses Kurvenmanöver über einen flotten Airtimehügel, an dem sich auch hier weitere anschließen. Im Innenraum der Helix durchqueren wir nun eine weitere Wendekurve, ehe wir uns so langsam auf den Rückweg zur Station machen. Über eine Rechtskurve schmiegt sich der Streckenverlauf langsam dem Lifthügel an. Doch kurz bevor die Station erreicht wird donnert der Zug nach einer Linkskurve ein weiteres Mal über einen Hügel und entschwindet dann in einen Wald. Hier drehen wir dann in eine Runde in einer 256° Helix, woraufhin dann auch tatsächlich die Bremsstrecke erreicht wird und alsbald der wilde Ritt endet.

Tonnerre de Zeus ist geil! Die Fahrt bietet ein super Pacing, gespickt mit einigen wirklich tollen Airtimemomenten, die zwar weniger wahnsinnig als bei dem Geschwisterchen Megafobia im walisischen Oakwood Theme Park sind, dafür aber insgesamt öfter auftreten. Darüber hinaus geizt die Anlage kaum mit ihren lateralen Kräften, welche vor allem in der irrsinnig aufgebauten Helix im Mittelteil der Fahrt zu einem breiten Grinsen bei den Passagieren sorgen. Der großartige First Drop in den engen Tunnel, sowie die überaus hohe Fahrdauer sind weitere Punkte, warum man diese Fahrt einfach mögen muss. Ein grandioses Ding und ein Must-Do für jeden Achterbahnliebhaber.

Goudurix

Ob man diese Aussage vielleicht sogar auf die Loopingachterbahn Goudurix beziehen kann, finden wir nun heraus. Der einstige Inversionsrekordhalter lächelt uns nämlich schon länger aus weiter Ferne an. Tatsächlich verhält es sich bei der von Vekoma gebauten Anlage so, dass viele – gerade etwas größer gewachsene Personen – die Anlage als Tortur sondergleichen erleben. Dessen ist sich Parc Astérix auch bewusst, weswegen die Anlage bereits einmal neu ausgerichtet wurde. Das ist jedoch auch bereits einige Jahre her und viele Meinungen hat man in dieser Zeit auch nicht mehr gelesen, wodurch ich doch sehr auf die Fahrt gespannt war.

Über einen kurzen Dip hinaus aus der Station erreichen wir alsbald den Lifthügel, welcher uns auf eine besorgniserregende Höhe von 36m befördert. Oben angekommen überqueren wir schnell eine Kuppe, an der sich eine weite Linkskurve anschließt. Mit zunehmender Geschwindigkeit nähern wir uns dann den eigentlichen First Drop und stürzen ohne jegliche Gnade direkt dem Boden entgegen. Mit voller Wucht werden wir im anschließenden Tal in den Wagen gepresst, ehe wir dann der ersten Inversionsfigur emporschießen. Im Butterfly sehen wir die Welt gleich zwei Mal überkopf, während wir ziemlich seltsame Schienenneigungen über uns ergehen lassen. Zwischendurch ist das Element auch noch erstaunlich druckvoll, wodurch dem Fahrgast ein interessantes Kräftewechselspiel geboten wird. Auch im darauffolgenden Tal werden die G-Kräfte nicht schwächer, nur gut das wir uns bereits auf der Rampe zur nächsten Inversionsfigur befinden.

Recht zügig drehen wir uns nach rechts ab und befinden uns ein weiteres Mal überkopf. Ohne Erbarmen stürzen wir uns wieder einmal den Boden entgegen und auch hier hört der Druck einfach nicht auf. Es folgt das eben erlebte in umgekehrter Reihenfolge, auf das wir uns nach dem vierten Kopfstand auf einer abwärtsführenden Rampe befinden. Mit Schwung nähern wir uns dem einzigen richtigen Looping der Anlage, der jedoch wider den Erwartungen ein wenig seichter ausfällt. Auf dem nachfolgenden Hügel können wir nun das erste Mal wirklich durchatmen. In einer langen Kurve nehmen wir nun ein weiteres Mal Schwung, um kurz darauf die Welt in einem Korkenzieher zwei weitere Male überkopf zu erleben. Im Flow der Korkenzieher fügt sich nun noch eine klassische Bayernkurve an, woraufhin wir auch bald die Bremsstrecke der Anlage erreichen. Interessanterweise folgt nun noch ein kleines Gefälle, woraufhin sich eine längere Gerade am Abstellgleis der Anlage vorbei anfügt. Eine kleine Steigung später befinden wir uns dann in der parallel zur Station befindlichen Bremse. Eine kurze Wendekurve später ist die Fahrt auch wieder vorbei.

Wow, was für eine Fahrt! Goudurix geht wahrlich nicht zimperlich mit seinen Fahrgästen um, doch die viel beschworenen Schläge und starken Vibrationen konnte ich leider nicht erleben. Selbst nach mehreren Fahrten in Folge überwog die Begeisterung über die druckreiche Inversionsschleuder aus dem Hause Vekoma. Dass Goudurix damit nicht jedermanns Geschmack trifft, ist mir durchaus bewusst, doch allein für das Butterfly Element gleich zu Beginn der Fahrt lohnt es sich die Achterbahn wenigstens einmal zu erleben.

La Galére und Transdemonium

Wir beenden unseren Rundgang um den See mit einer Fahrt auf der Schiffschaukel La Galére, die typisch französisch sehr stimmungsvoll daherkommt, ehe wir uns dem Mittelalterthemenbereich des Parc Astérix zuwenden. Hier erwartet uns dann sogleich die schaurig schöne Themenfahrt Transdemonium, deren Eingang im Gegensatz zum dominanten Ausgangsportal etwas unscheinbar daherkommt.

Dabei sollte man das morbide Marionettentheater keinesfalls auslassen, denn die stimmungsvolle Mischung aus surrealen Szenen, passender Beschallung und variabler Fahrdynamik überzeugt auf ganzer Linie. Es ist eine schöne Fahrt, die den Geist historischer Geisterbahnen einzufangen vermag. Das allein ist schon eine große Kunst. Verbunden mit einigen großartigen Szenen, allen voran das Pferdeskelett-Karussell, weist das Transdemonium einen recht hohen Schauwert auf. Das Ende der Fahrt erinnert wiederum an die ehemalige und ebenfalls großartige Geisterbahn Over the Hill aus dem englischen Freizeitpark Adventure Island und kam für mich daher leider nicht wirklich überraschend daher. Nichtsdestotrotz, eine tolle Geisterbahn, die man keineswegs auslassen sollte.

Les Cheveaux de Roi

Vorbei an einer Burgerbude und einem kleinen Café zieht es uns nun in den Innenhof der Burg, wo wir eine Runde auf dem Pferdekarussell Les Cheveaux de Roi drehen, ehe wir in den französischen Themenbereich wechseln. In einer weiteren Halle werden zwei Dioramen bespielt, die das Leben in Paris des 17. Und 18. Jahrhunderts wiederspiegeln sollen. Warum mitten drin einfach eine ungenutzte Warteschlange besteht, hat sich mir während des Besuchs nicht erschlossen. Generell wirkte der Bereich verwahrlost, was auch daran liegen konnte, dass die große Showarena nebenan während der Nebensaison nicht bespielt wird. Die genannte Warteschlange wird, wie ich es nun recherchieren konnte, selbst dann jedoch nur während der Halloweensaison für das Maison de la Peur genutzt.

Oxygénarium

Wieder am Tageslicht widmen wir uns sogleich der Luftkur auf der Rundbootrutsche Oxygénarium. Dieser Spinning Rapids Ride von Whitewater West sorgt bereits seit dem Jahr 1999 für einen gehörigen Drehwurm, sowie der einen oder anderen Dusche. Wer Störtebekers Kaperfahrt im Hansa Park kennt, der wird auf auch auf Oxygénarium seine wahre Freude haben, obgleich die Strecke hier weitaus weniger Kurven vorweisen kann. Die Gestaltung der Anlage überzeugt genauso wie ihre Einbettung in die Umgebung, da selbst aus der Warteschlange kaum Strecke einsehbar ist. Darüber bietet die Warteschlange einen hervorragenden Blick auf die Achterbahn OzIris, zu der wir jedoch erst später kommen. Dementsprechend, ein absolutes Must-Do für jeden Freizeitparkfan im Parc Astérix.

Chaises Volantes und Nationale 7

Nach einer Fahrt auf der Attraction à Sensation in diesem Bereich – dem Wellenflieger Chaises Volantes – widmen wir uns der französischen Nationalstraße. Dabei führt uns die Oldtimerbahn Nationale 7 auf einer recht langen Strecke an mehreren liebevoll und witzig gestalteten Szenen vorbei. Dank ihrer Lage kann es durchaus passieren, dass man die Anlage leider übersieht.

Menhir Express

Weitaus dominanter ist in dieser Hinsicht die Wildwasserbahn Menhir Express. Vorbei an der Teetassenbahn Les Chaudrons und der Koggenfahrt La petite Tempête führt uns der Weg einmal um die gesamte Anlage herum, ehe wir am Eingang dieser Bahn aus dem Hause O.D. Hopkins stehen. Als Fan der Shoot the Chutes Anlagen des Herstellers freute ich mich schon länger darauf, mal eine Wildwasserbahn aus diesem Hause in Europa zu erleben. Doch dazu kam es beinahe gar nicht. Im Bericht zu Walibi Rhône-Alpes habe ich euch ja schon einmal über die Einzelfahrerpolitik der Compagnie des Alpes aufgeklärt, doch an dieser Anlage war es das erste Mal, dass man mir die Fahrt komplett verwehren wollte. Gerade im Parc Astérix – wo man mich bislang ständig zu anderen Leuten ins Boot steckte – verwunderte mich dieses doch sehr. Einen Hinweis am Eingang der Attraktion gab es nicht. Schlussendlich konnte ich mich der nachkommenden Familie anschließen, aber leider auch erst nach Rückfrage. Wie gesagt, bei allen anderen Wasserattraktionen der CdA verlief das ganze deutlich unproblematischer.

Nach dem ganzen unnötigen Stress kam mir die Abkühlung also wie gelegen. Nachdem der Hinkelstein die Station verlassen hat dümpelt man ein wenig in einer S-Kurve in Richtung des ersten Lifts. Oben angekommen folgt erst einmal eine schnellere Passage bestehend aus mehreren Rechts- und Linkskurven, ehe man etwas verlangsamt durch richtiges Wildwasser prescht. Nach mehreren Kurvenschlenkern erreicht man dann einen Tunnel, in dem sich auch die erste Schussfahrt der Anlage versteckt. Mit Schwung geht es sogleich hinab und genauso schnell wieder hinauf. Über einen Camelback erreicht man dann die Auslaufstrecke, woraufhin sich eine größere Wassermenge über die Passagiere ergießt. Auf dem Weg zum nächsten Lift überwiegen die Stromschnellen und ständig spritzt irgendwie Wasser ins Boot, bevor dann irgendwann eine Höhle erreicht wird. Diese führt einem durch einen scheinbar ausgeschalteten Drehtunnel, sowie einen Wasserfontänentunnel ähnlich dem des Gruffalo River Ride Adventures im englischen Freizeitpark Chessington World of Adventures.  Wieder an der frischen Luft angekommen erwartet uns auch sogleich der zweite Lifthügel der Anlage. In luftiger Höhe dümpeln wir nun noch einige Meter durch den Kanal, ehe dann auch bereits die zweite Schussfahrt auf uns wartet. Obwohl die kleinere Abfahrt meist die nässere ist, so wird man hier auch auf der großen ordentlich geduscht. Komplett durchnässt folgt dann nur noch die Rückführung in die Station.

Der Menhir Express ist eine Wildwasserbahn, die ihrer Typenbezeichnung wirklich mal alle Ehren macht. Die Fahrt ist flott, überaus spritzig und durch die Stromschnellen absolut wild. Da sind die beiden Schussfahrten beinahe schon überflüssig, wären nicht auch diese absolut brillant. Der Nässegrad ist O.D. Hopkins typisch extrem hoch und dennoch wäre ich hier liebend gerne eine Runde nach der anderen eingestiegen. Wirklich schade, dass es nur so wenige Wildwasserbahnen dieses Charakters in Europa gibt. Whitewater West würde sich sicherlich über neue Order freuen.

Wo wir doch gerade bei Hinkelsteinen waren, können wir uns auch langsam mal das Heimatdorf unserer liebsten Gallier anschauen. Dieses befindet sich ziemlich genau in der Mitte des Parc Astérix und bietet somit die ideale Gelegenheit sich ein wenig aus dem Trubel drumherum zurückzuziehen. Um Troubadix-Baumhaus besteht zusätzlich noch eine kleine Showarena, die im Sommer als Bühne für eine Haustiershow dient. Die Tiere selbst leben im Dorf und können die Kinder noch eher begeistern als die gruseligen Meet & Greet Charaktere. In dieser Hinsicht besteht wirklich Verbesserungspotential, denn verängstigte Kinder findet man hier an jeder Ecke.

Épidemaïs Croisière

Direkt an das Théâtre du Barde angrenzend befindet sich der Darkrideteil der Bootsfahrt Épidemaïs Croisière. Die gemächliche Kreuzfahrt nimmt uns mit auf eine Reise durch die bekannten Comics. Dabei treffen wir in den einzelnen Szenen auf eine Vielzahl von Charakteren, sowie auf eine römische Garnison, welche natürlich in Schutt und Asche gelegt wird.

Durch den wirklich schicken Kinderbereich La Fôret d’Idéfix mit seiner schönen Auswahl an Kinderfahrgeschäften begeben wir uns nun zum Théatre du Panoramix, welches zumindest an einem meiner Besuchstage für die Show des Magiers Crypto genutzt wurde. Diese war leider mystischer Quark und wenig unterhaltsam, doch es ist interessant zu sehen was für eine Vielfalt an Shows und Vielzahl an Vorstellungen Parc Astérix je nach Andrang so alles auffährt. Ebenso ist es beeindruckend, dass der Park jeden Tag seine Parkpläne neu drucken lässt. So finden sich nicht nur die tagesaktuellen Shows und Vorstellungszeiten im Plan, sondern auch Informationen über das Wetter und andere Hinweise. So einen Service findet man nun wirklich nicht oft.

Gaulois-Romains: Le Match

Vorbei am bekannten Karussell Le Carroussel de César, in dem man in mitten von Obélix platznehmen kann, zieht es uns nun in die römische Arena, wo sich Gallier und Römer in Gaulois-Romains: Le Match einen mehr oder deutlich weniger fairen Wettstreit liefern. In drei Wettkampfrunden geht es bei der Show nicht weniger als um die Zukunft des Gallischen Dorfes und ganz Rom greift zu unlauteren Mitteln, was auch die Zuschauer bitterböse erwischen kann. So durfte ich beispielsweise ein Interview zu einer eingespielten Tonspur geben, herrlich! Die ganze Show ist pechschwarz und die Darstellungen der Tänzer und Akrobaten wirklich atemberaubend. Zwischenzeitlich gibt es dann auch noch eine geniale Halbzeitshow mit Werbesports, die man so sicherlich nirgendwo anders sehen wird. Doch für unsere Gallier sieht es gar nicht gut aus, nur gut, dass gegen Ende Idéfix mit dem Zaubertrank in die Arena gelangt und die Römer in Folge dessen ordentlich einen auf den Deckel bekommen. Eine tolle und vor allem kurzweilige Show, die man keineswegs verpassen sollte.

Ebenfalls keineswegs verpassen sollte man tatsächlich die Parkgastronomie des Parc Astérix. Die ist nämlich echt verdammt gut. Neben den typischen Freizeitparkspeisen gibt es im Parc Astérix eine große Anzahl an Wildschweingerichten und andere Leckereien. Mir persönlich hat es der Burger Italien mit Rucola und Pesto total angetan, weswegen ich den dritten Tag im Park eigentlich nur eingeplant hatte um hier Mittag zu essen. Die Alternative wäre ein Besuch im nahen Freizeitpark Mer de Sable gewesen, worauf ich jedoch verzichtete. Immerhin hat sich dadurch die Jahreskarte noch etwas mehr gelohnt und so schnell wird mir die Zierer Walzerfahrt nun nicht wegrennen.

Le Grand Splatch

Die nächste Attraktion auf unserem Parkrundgang ist der Intamin Spillwater des Parks. Der Eingang zu Le Grand Splatch befindet sich unterhalb der Fahrstrecke der Hochbahn Les Espions de César, welche einem einen guten Überblick auf das Gallische Dorf und den Kinderbereich des Parc Astérix bietet und dabei teilweise recht interessant verläuft. Tatsächlich bin ich beim ersten Mal zu weit gelaufen, da ich den Eingang nicht am Astérix-Felsen sondern eher in der Nähe der Station vermutete. Also rasch zurück und durch die recht großzügig ausgelegte Warteschlange marschiert, um dann direkt im nächsten Boot Platz zu nehmen.

Der Lift bringt uns schnell nach oben, wo wir in einer engen Kurve immer weiter beschleunigen, die dann auch gleich in die erste Schussfahrt der Fahrt über geht. Leicht befeuchtet dümpeln wir nun einige Minuten lang durch einen Kanal und werden dabei ständig von kleineren bis größeren Wassereffekten überrascht und unterhalten. Irgendwann kommt dann auch die zweite Schussfahrt in Form eines Double Drops zum Vorschein. Je nachdem wo man sitzt und wie sich das Gewicht im Boot verteilt kann man die Fahrt nun halbwegs trocken oder komplett durchnässt verlassen. Ein Fan der doppelten Schussfahrt bei Intamin Spillwatern werde ich zwar nicht werden – in dieser Hinsicht sind die einfachen Abfahrten dann doch irgendwie imposanter –, doch ein Fan von Le Grand Splatch allemal. Die Anlage ist dann doch sehr einzigartig und unterhaltsam.

Trace du Hourra

Wenn das Layout einer Achterbahn seine eigene Hintergrundgeschichte bekommt, dann ist man bei Trace du Hourra genau richtig. Die Geschichte spielt zu einer Zeit als der Mensch noch nicht auf zwei Beinen gelaufen ist. Eines Tages erlernt ein Höhlenmensch eben jenes und schreit lautstark Hourra um seinen Freunden von der Entdeckung zu erzählen. Den Pfad, den er dabei zwischen den Bergen absolvierte ist die Fahrstrecke von La Trace du Hourra. Doch ehe wir das Vergnügen einer Fahrt auf dieser Bobbahn des Herstellers Mack Rides haben können, stehen wir uns zuvor erst einmal die Beine in den Bauch.

Irgendwann ist es dann ja doch soweit und die Fahrt kann losgehen. In einer Linkskurve verlassen wir sogleich die Station und erklimmen alsbald den einzigen Lifthügel der Anlage. Nach einer kurzen Geraden in 31m Höhe geht es sogleich steil hinab, wodurch der Ausschwung der Bobs in der ersten 270° Helix bereits überaus ausgeprägt ist. Schwungvoll vollziehen wir nun den ersten Kurvenwechsel und sogleich eine wunderbare Linkskurve. Hieran schließt sich ebenso nahtlos eine rechtsführende Abwärtshelix an. Mit seichtem Gepolter nehmen wir eine Steigung in Angriff und durchqueren daraufhin die erste Blockbremse der Anlage. Nach einer engen Linkskurve schwingen wir uns nun in einer sich immer mehr verjüngenden rechtsführenden Abwärtshelix empor. Mit Schwung geht es auch hier ein weiteres Mal eine Steigung empor. Nach der zweiten Blockbremse kreisen wir nun in einer Linkskurve ein wenig über die Köpfe der Wartenden, ehe wir in einer 270° Helix direkt an ihnen vorbeifahren. Nach einer bodennahen Linkskurve erreichen wir eine lange Rampe, die uns dann in die Bremsstrecke der Anlage führt. Es folgt die Rückführung zur Station über mehrere Haltepositionen.

La Trace du Hourra ist eine ordentliche Bobbahn mit einem schönen Start und einer überaus imposanten Höhe. Die Fahrt mag zu gefallen, auch wenn ich persönlich andere Bobbahnen vorziehe. Insgesamt bin ich die Anlage jedoch auch nur zwei Mal gefahren, da mir die Wartezeit an der Anlage stets zu lang war. Bei Trace du Hourra empfiehlt sich ein Besuch vor allem in den frühen Morgenstunden, da man dann immerhin noch direkt zur Station durchgehen kann.

S.O.S Numérobis

Die kleinste Achterbahn des Freizeitparks Parc Astérix befindet sich im ägyptischen Themenbereich. Auf S.O.S Numérobis wird den kleinsten Parkgästen eine aufregende Fahrt durch ein 8er-Bahn-förmiges Layout geboten. Je nach Andrang werden zwei oder drei Runden auf diesem mittelgroßen Tivoli Coaster gefahren.

OzIris

Bei Osiris und Apis, schau mich ganz fest an…

Iris – der Hypnotiseur aus dem Zeichentrickfilm Astérix erobert Rom – lädt zur Gruppentherapie im Parc Astérix und wir sind auf OzIris live dabei. Einmal auf den Sitzen Platz genommen und per Bügel auf diesen fixiert kann das Happening sogleich losgehen. „Par Osiris et par Apis, vous êtes maintenant des oiseaux. Oui, des oiseaux!“ tönt es aus den Lautsprechern während wir vogelfrei die Station verlassen und sogleich den 35m hohen Lift erklimmen.

Kaum oben angekommen stürzen wir wie ein Vögelchen, welches gerade das Nest verlassen hat, unaufhaltsam und unfassbar steil gen Boden. Mit Schwung donnern wir durch das erste Tal, bevor wir uns nach rechts wegdrehen und einen Dive-Loop erklimmen. Einmal überkopf geht es gekonnt brachial in ein recht enges Tal hinab. Mit vollem Elan steigen wir erneut in die Höhe, um in einem Overbanked Turn den Weg in Richtung Looping einzuschlagen. Ein weiteres Mal strecken sich unsere Füße den Himmel entgegen, ehe wir in ein tiefer liegendes Tal stürzen und dabei einen kurzen Airtimemoment verspüren. Fachmännisch wenden wir nun in einem Immelmann unsere Fahrtrichtung. Nach einem zweiten Overbanked Turn stürzen wir uns in einen nebelgefluteten Unterwassertunnel vor dem imposanten Domizil unseres vertrauenswürdigen Hypnotiseurs.

Wieder am Tageslicht werden wir sogleich in einer Zero-G einmal um unsere Achse gedreht, woraufhin uns eine 270° Helix erwartet. Nach einem kurzen Moment des Luftholens stürzen wir ein weiteres Mal zu Boden. Direkt hinter der Tempelanlage erwartet uns dann die zweite Zero-G Roll der Fahrt, die uns dieses Mal rechtsdrehend durchschleudert. Es folgt eine bodennahe Aufwärtshelix, die ein letztes Mal das Blut in die Beine pumpt. Unterhalb des Lifthügels werden wir nun noch einmal die Fahrtrichtung, woraufhin wir nach einem flotten Dip und einer kurzen Auffahrt auch bereits die Bremsstrecke der Anlage vor Augen haben. Nach einer weiteren Kurve erreichen wir dann die Station, woraufhin auch bereits die nächsten Fahrgäste mit einem beherzten „Au suivant“ zur Session gebeten werden.

OzIris ist zweifelsohne eine grandiose Achterbahn. Die Auswahl der Fahrelemente ist genauso gelungen wie die Inszenierung der Anlage und des zugehörigen Themenbereichs. Hier stimmt in erster Näherung einfach mal alles. Abzüge könnte man für die Lage direkt an der Autobahn geben, andererseits ist eben jene auch eine ideale Werbung für den Parc Astérix, die demnächst auch eine deutlich höhere Anlage erfüllen darf. Gleichwohl bleibt OzIris eine echt tolle Anlage, die man dank dem Single Rider Eingang zur linken Seite des Tempels sehr schnell zu schätzen lernt.

Bilder Parc Astérix

Fazit Parc Astérix

Der Freizeitpark der unbeugsamen Gallier bietet neben allerhand Comicreferenzen, viel schwarzen Humors und einer wirklich schicken Gestaltung vor allem ein grandioses Fahrgeschäftsportfolio, welches einem in der Fülle nur selten unterkommt. Die Achterbahnen des Parc Astérix sind durch die Bank gut bis sehr gut und die Wasserfahrgeschäfte bilden die Crème de la Crème im europäischen Vergleich. Unterstützt wird das Angebot durch eine Vielzahl an sehenswerten Shows, die je nach Andrang gezeigt werden. Ich zumindest habe mich an allen drei Besuchstagen bestens unterhalten gefühlt und das obwohl ich ursprünglich nur zwei geplant hatte. Dank des geringen Andrangs empfiehlt sich ein Besuch in den Osterferien sehr.


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Herr Baron, Hooghmoed kommt vor dem Fall!

Vorwort

Komm nach uns, komm nach Efteling! Kein anderer Freizeitpark hat es mir in diesem Jahr so leicht gemacht ihn unbedingt besuchen zu wollen wie Efteling, kein Wunder schenkte er mir, wie vielen anderen Personen auch, aus heiteren Himmel, oder besser gesagt zur Promotion seiner neuen Achterbahn Baron 1898, ein Freiticket. Aus diesem Grund ging es Mitte Oktober, also kurz vor dem Zerfallsdatum des Tickets, an einem leider sehr verregneten Tag, in die niederländische Ortschaft Kaatsheuvel.

Efteling

Seinen Ursprung hat der Freizeitpark Efteling als Märchenwald im Jahr 1952, ferner jedoch als Naturpark in den 30er Jahren, in dem insgesamt 10 Märchen erzählt wurden. Unter dem verantwortlichen Künstler Anton Pieck, nach dem der zentrale Platz mit einigen kleineren Karussellen im Bereich Marerijk benannt ist, wuchs dieser stetig an und verlor im Gegensatz zu den meisten anderen Freizeitparks nie an Bedeutung. Neben den sprechenden Baum Sprookjesboom, welcher den Kindern die Märchen des Sprookjesbos auf Niederländisch erzählt findet man hier unteranderem skurriles und höchst sehenswertes, wie beispielsweise die indischen Wasserlilien oder den fliegenden Fakir. Gerade mit kleineren Kindern kann man hier locker die meiste Zeit des Parkbesuchs verbringen.

Droomvlucht

Die beliebteste und zugleich meistbesuchte Attraktion in Efteling ist jedoch seit dem Jahr 1993 die Themenfahrt Droomvlucht, bei der man in Hängegondeln an größeren Szenenbildern entlang von Feen, Elfen, Trollen und anderen Märchenwesen vorbei fährt. Obwohl der Traumflug, so der deutsche Name, kitschiger und aufgesetzter kaum sein könnte macht die Fahrt durch die Traumszenerien durchaus Spaß und die in einer 1080° Helix stattfindende Abfahrt ist wahrlich ungewöhnlich.

Villa Volta

Neben der Show Ravelijn, zu der man Übersetzungen erhalten kann, befindet sich in diesem Bereich auch der Prototyp aller moderner Hexenschaukeln, die Villa Volta. Hierbei wird die Geschichte der Bokkenrijders, zu Deutsch Bockreiter, einer Räuberbande des 18. Jahrhunderts aufgegriffen. Hugo van den Loosche Duynen ist der gealterte Hausherr der Villa, welcher mit seiner Bande eine menschenleere, aber reichlich bestückte, Abtei ausgeraubt hat und dabei von einer plötzlich erschienen Frau verflucht wurde und seither nirgends mehr seine Ruhe findet. Nur ein Mensch mit einem reinen Gewissen kann seinen Bann lösen, weswegen Hugo freiwillige Gäste in sein Haus eingeladen hat.

Bei einem Mad House handelt es sich um ein Fahrgeschäft, bei dem ein Fahrgastträger, mit je zwei sich gegenüber liegenden Reihen, in einer sich drehenden Trommel um etwa 30° zu beiden Seiten geschwenkt wird. Durch die sich drehende höchst dekorierte Trommel entsteht der Eindruck sich in einem Raum zu überschlagen, die Schwenkung des Fahrgastträgers unterstreicht dieses durch die erzeugten Beschleunigungswerte. Untermalt wird das Geschehen durch passende Musik und Beleuchtung, gegebenenfalls auch durch diverse andere Effekte. Die Villa Volta ist dabei nicht nur der Vorreiter dieser Attraktionsart, sondern zugleich eines der besten Exemplare.

Volk van Laaf

Im Dorf des Volk van Laaf kann man den Laaf bei ihrem täglichen Leben beobachten oder mit der Monorail eine Rundfahrt durch die Oberstuben der Häuser wagen. Dabei erinnert das Volk van Laaf an die, im ganzen Park vorzufindenden, Holle Bolle Gijs. Hierbei handelt es sich um sprechende Mülleimer die mit „Papier hier!“ gerade die kleinen Parkgäste dazu bewegen ihren Müll in den Schlund der nimmersatten Parkbewohner zu werfen.

Monsieur Cannibale

Zum Essen gern hat einen auch Monsieur Cannibale, wobei es sich hier nur um eine Teetassenbahn handelt, in der man statt in Tassen in etwas größeren Kochtöpfen Platz nimmt. Die Fahrt ist durch die schwergängigen Gondeln weniger durch den Fahrablauf interessant, vielmehr trägt der erzeugte Ohrwurm des gleichnamigen Lieds von Sacha Distel dazu bei.

Carnaval Festival

Da man im Reizenrijk bestenfalls auf Reisen geht sollte eine Fahrt in den Wagen der Themenfahrt Carnaval Festival keinesfalls fehlen. Hierbei begleitet man, untermalt mit einem gnadenlosen Ohrwurm, den Narren Jokie auf seiner stets fröhlichen Weltreise, wobei die Klischees der entsprechenden Länder hervorragend in Szene gesetzt wurden. Den Vergleich mit dem Vorbild It’s a small World der Disneyland Parks braucht Carnaval Festival keineswegs zu scheuen, denn die Fahrt bietet alles was eine gute Themenfahrt bieten muss und ist meiner Meinung nach sogar einen Tick besser, da deutlich weniger nervtötend.

Vogel Rok

Direkt nebenan befindet sich die Dunkelachterbahn Vogel Rok, welche einen in die Welt der Geschichten von 1001 Nacht eintauchen lässt, zumindest in die Geschichten von Sindbad dem Seefahrer. Nachdem der Zug die Station verlassen hat passiert dieser ein kurzes Gefälle innerhalb einer Rechtskurve, woraufhin sich in der anschließenden Steigung der Lift anschließt. Diesen erklimmt man untermalt von Lasereffekten ehe es sogleich in das Hauptgefälle der Anlage übergeht. Mit 55° Querneigung rast der Wagenverbund nun in einer Linkskurve gen Boden. Die 21m Höhendifferenz sorgen für eine Geschwindigkeit von 67 km/h, welche in einer sehr weiten bodennahen Linkskurve gut gehalten werden. Kurz darauf schießt der Zug empor um in einem etwas geringeren Radius sich erneut dem Boden zu nähern. In dem anschließenden Tal absolviert man einen Richtungswechsel. Einen kurvigen Hügel, vorbei an einem der namensgebenden Vögel, später absolviert man eine Aufwärtshelix, an deren Ende man von einer Schlange verspeist wird. Darauf passiert man eine Blockbremse just bevor man in einer Linkskurve erneut dem Boden entgegen rast. Nun nimmt die Strecke ständig an Höhe zu ehe sich der Radius der Kurve immer mehr verengt und in eine Abwärtshelix übergeht. Ein letztes Mal entfernt sich der Zug nun vom Boden und taucht dabei in einen Lichtertunnel ein. Hierauf sind die Bremsen erreicht und nach einer weiteren Rechtskurve auch sogleich die Station, die man meist unter der lauten Musik des Onboard-Soundsystems erreicht.

Vogel Rok ist eine gute Achterbahn des Typs MK-900 des niederländischen Herstellers Vekoma, welche eine kurze aber durch und durch knackige, jedoch stets ausgewogene, Fahrt liefert. Dabei ist es erstaunlich wie schnell man hier seine Runden anhäufen kann, wenn man bei wenig Andrang nur etwas länger in dieser Anlage verweilt.

Gondoletta und Pagode

Wer es ein wenig gemächlicher mag, der ist bei der Bootsfahrt Gondoletta bestens aufgehoben. Und das sogleich für 20 Minuten, denn der überlange Tow-Boat Ride der Firma Intamin führt einen über den gesamten See und der ist dann doch recht groß. Immerhin hat man seit diesem Jahr, zusätzlich zu dem obligatorischen Vogelfüttern und der daraus resultierenden Belagerung unzähliger Wasservögel, einen wirklich tollen Blick auf den Baron 1898. Einen ähnlich interessanten Blick hat man sicherlich auch von der Aussichtsfahrt Pagode, einer Flying Island ebenfalls vom Hersteller Intamin, welche einen ohne jegliche Turmstruktur in eine Höhe von 45m bringt. Dieses geschieht im Grunde über einen überdimensionalen Hebel an dessen einen Ende die Fahrgastgondel aufgehängt ist und an dessen anderem Ende das überdimensionale Gegengewicht bestaunt werden kann.

Halve Maen, D’oude Tuffer und Polka Marina

Ebenso in dieser Größenordnung kann man die Schiffschaukel Halve Maen einordnen, welche mittlerweile wieder die höchste Schiffschaukel in Europa ist und eine grundsolide Fahrt bietet. Daneben befindet sich die Oldtimerbahn D’oude Tuffer, welche ihre Wagen mit rasanter Geschwindigkeit die lange Strecke durchfahren lässt. Ebenso interessant, wenngleich auch nur durch die nach außen geneigten Kurven ist die Berg- und Talfahrt Polka Marina aus dem Hause Vekoma, welche mich zumindest stets sehr wirkungsvoll zum Schmunzeln bringt.

Python

Was einem am Bereich Ruigrijk jedoch interessiert sind sicherlich nicht die Hoch- und Rundfahrgeschäfte des Bereichs sondern die Achterbahnen die sich zahlreich in dieser Ecke in Efteling tummeln. Den Anfang machte im Jahr 1981 die Stahlachterbahn Python, welche ihre Fahrgäste nicht nur durch einen Looping, sondern gleich zwei aneinander folgende Loopings beförderte. Tatsächlich war Python die damals höchste Stahlachterbahn Europas und mit ihren vier Inversionen die wohl aufregendste Achterbahn des Kontinents. Ebenso aufregend wie das Vorbild Carolina Cyclone aus dem amerikanischen Freizeitpark Carowinds, die ein Jahr zuvor als erste Achterbahn weltweit die Fahrgäste mit vier Überschlägen unterhielt. In Efteling hat man also schon damals ziemlich groß gedacht.

Der Zug verlässt die Station in einem kleinen Gefälle woraufhin sich eine linksführende Wende anschließt. Kurz darauf klinkt der Zug in die Liftkette ein, welche diesen in eine Ausgangshöhe von 29m bringt. Es folgt ein kleines Gefälle und eine erneute 180° Linkskurve ehe der Zug die Hauptschussfahrt hinunterrast. Nun durchfährt dieser ein kraftvolles Tal und passiert dem ersten Looping, woraufhin sich sogleich das Spiel in einem zweiten Looping wiederholt. Auf einer geraden gewinnt der Zug ein wenig an Höhe um sich sogleich in eine Kurve zu werfen. Diese führt den Zug auf die Ausgangshöhe der Korkenzieher, in welche man mit einer bemerkenswerten Schräglage einfährt. Während sich der Wagenverbund durch diese hindurch schraubt steht die Welt zwei weitere Male überkopf. Nach einem kleinen Hügel absolviert man nun eine Aufwärtshelix, in deren Anschluss sogleich die Bremsstrecke wartet.

Python ist eine klasse Achterbahn älterer Bauart, welche sich jedoch durch ihr wahrlich intensives Kräftespiel, vor allem gegen Abend, nicht verstecken muss. Nach den originalen Arrow Zügen, sowie der zweiten Zuggeneration des Herstellers Vekoma und Zügen des Herstellers KumbaK zieren nun moderne Züge der vierten Zuggeneration aus dem Hause Vekoma die Anlage. Leider konnte ich diese während des derzeitigen Besuchs nicht testen, die Züge von KumbaK zumindest lieferten einen durchaus soliden Eindruck.

Joris en de Draak

Holzachterbahnen haben in Efteling eine lange Tradition, zumindest seit dem Jahr 1991, wo mit Pegasus eine absolut langweilige und totgebremste Achterbahn für Kinder in den Park gestellt wurde. Es war zumindest die erste Holzachterbahn der Niederlande, der dennoch niemand hinterherweinen würde, da mit Joris en de Draak im Folgejahr bereits zwei weitere Holzachterbahnen, des beliebten Herstellers Great Coaster International, kurz GCI, auf Fahrgäste warten sollten. Die Hintergrundgeschichte widmet sich dabei dem Schutzpatron der Engländer, dem Drachenschlächter Georg. Aufgeteilt ist die Anlage in zwei Spuren, Vuur und Water, wobei sich beide ein Duell liefern, jedoch unterschiedliche, zueinander aber halbwegs ausgewogene, Fahrverläufe vorweisen.

Beide Seiten beginnen parallel zueinander, jedoch einige Meter getrennt voneinander, mit einem kleinen Gefälle aus der Station hinaus woran sich sogleich der Lifthügel anfügt. Oben angekommen vollziehen beide Seiten jeweils eine S-Kurve und eine Wende spiegelverkehrt zueinander, so dass sich die Seiten in der Mitte treffen und sich somit ein Rennen im ersten Drop liefern. Nun schießen die Züge durch das erste Tal an dem sich sogleich ein Triple-Up anschließt, also eine dreifache stets aufwärtsführende Hügelkombination. In der nun folgenden Rechtskurve in Bayernkurvenmanier verlieren sich die Seiten wieder.

Mit einem verschärften Double-Down zeigt sich Water gleich zu Beginn der Eigenständigkeit recht wild. In einer buckelreichen Kurve kämpft man sich auf die rechte Seite der Anlage um dort entlang des Sees weitere Hügel zu überqueren. In gleicher Manier vollzieht der Zug nun eine linksführende Wendekurve.

Derweil unterquert Vuur ebenfalls in einem Double-Down seinen Kontrahenten. In einer flacheren Rechtskurve durchquert man das Gebälk des Lifthügels woraufhin sogleich ein Drop oberhalb des Gehweges stattfindet. Mit einem kurzen Blick auf den Vliegende Hollander wird eine Linkskurve eingeleitet. Über mehrere Hügel bahnt man sich seinen Weg über den See, wobei diese nicht so gehäuft vorhanden sind wie bei der Anlage nebenan. Eine glatt verlaufende Rechtskurve, welche als Wende dient, schließt sich an. Daraufhin verlaufen beide Seiten wieder nebeneinander.

Nach einer kurzen Geraden folgt ein kleineres Gefälle woran sich eine ziemlich wilde Rechtslinkskurvenkombination anhängt, wobei beide Seiten in die falsche Richtung geneigte Streckenabschnitte vorweisen können. Alsbald ist auch schon das Ziel erreicht und der Gewinner des Rennens wird an der Bremsstrecke bekannt gegeben. Nun durchfährt man das Wartungshäuschen und zwei Linkskurven bis zur jeweiligen Station, wo man nun unter Fanfaren oder lauten Buhen einfährt.

Joris en de Draak bietet gleich zwei gute Holzachterbahnen, die jedoch recht unterschiedliche Fahrten bieten und somit nicht annähernd gleich zu bewerten sind. Water bietet dabei die augenscheinlich wildere Fahrt, denn es geht vermehrt über kleinere Hügel und auch die Kurven scheinen ein wenig gewagter, während Vuur sparsamer mit seinen Gefällen umgeht und somit ein wenig effizienter seine Mitfahrer hin- und herreißt. Warum mir Water bei meinen letzten Besuch in Efteling besser gefiel kann ich mir kaum erklären, denn nun war es eindeutig Vuur die mich mehr überzeugen konnte.

Vliegende Hollander

Auf der anderen Seite des Sees steht mit dem Vliegende Hollander eine Wasserachterbahn mit einer bewegenden Geschichte. Damit meine ich eigentlich nicht den problembehafteten Herstellungsprozess der Anlage, bei der sogar noch eine andere Firma zur Lösung der anfänglichen Probleme herbeigerufen wurde, sondern die Geschichte von Willem van der Decken, dem Kapitän des Holländers, ein Schiff der Vereinigten Ostindien Kompagnie. Durch seine Habgier verfällt der Kapitän immer mehr der Piraterie und auch Stürme und Feiertage, an denen es verboten war in See zu stechen, halten ihn nicht davon auf. „Ich werde segeln, Sturm oder nicht, Ostern oder nicht. Ich werde segeln, und sei es bis zum Jüngsten Tag!“, sagte Willem und zog somit einen Fluch auf sich. Auf Ewigkeit dazu verdammt die sieben Weltmeere zu befahren rast der Fliegende Holländer als Geisterschiff mit seinem schwarzen Rumpf und brennenden Segeln über die See.

Die Fahrt beginnt in einem Seehafen des 17. Jahrhunderts. Nachdem man die Station verlassen hat sieht man in der ersten Szene wie das eigene Boot in See sticht. Nebel zieht auf und verdichtet sich zunehmend, nur eine Lampe am Bug spendet noch etwas Licht. Ein Sturm zieht auf und mit ihm zeigt sich der Fliegende Holländer den Fahrgästen. Durch den Rumpf gelangt man in das Innere des Geisterschiffs. Es folgt ein überraschender Drop und daraufhin ein Anstieg, bei den man sogleich in einer Bremse gehalten wird. Hier zeigt Willem van der Decken sein wahres Gesicht, woraufhin die Liftkette greift und das Boot in eine Höhe von etwa 22m bringt. Sogleich folgt eine Steilkurve hinaus aus dem Gebäude in Richtung des Bodens und durch ein nebelgeflutetes Gebäude. Ein Camelback hängt sich an und kurz darauf ein Horseshoe, also eine aufgeständerten Wende, den man mit beachtlicher Querneigung durchfährt.  Ein kurzer Aufstieg führt einen zu einer Blockbremse, hierauf folgt ein kleiner Drop und eine langgezogene Kurve, welche dann in die Schussfahrt in das Wasserbecken übergeht. Nach der seichten Wasserung wird das Boot über umlaufende Ketten zurück in die Station befördert.

Der Vliegende Hollander bietet einen nahezu perfekten Mix aus Themenfahrt und Wasserachterbahn, welcher gekonnt inszeniert wurde. Dabei ist gerade der Part vor dem Lifthügel dermaßen atmosphärisch, weswegen man beinahe auf den gesamten Schluss verzichten könnte. Aber auch dieser macht seinen Job durchaus gut, selbst wenn der Kontakt mit dem nassen Element ein wenig höher ausfallen könnte.

Baron 1898

Über einen höchst stimmungsvollen Weg, welcher auch einige nette Einblicke auf den Achterbahnteil der Wasserachterbahn liefert, kann man zur diesjährigen Neuheit laufen, dem Dive Coaster Baron 1898. Schon von weiten überzeugt das äußere Erscheinungsbild durch seinen industriellen Charme und der Fachwerkstruktur, die den Lift, wie auch die erste Abfahrt, trägt. Der Förderturm der Rijksmijn befördert die Kumpel hinunter in den Schacht, wo sie in Auftrag des Barons Hooghmoed möglichst viel Gold schöpfen sollen. Doch die Witte Wieven, Weiße Frauen in der niederländischen Folklore, welche über das Gold wachen wollen dieses verhindern. Die Warnung findet bei Gustave Hooghmoed jedoch kein Gehör, so dass dieser die Kumpel weiter dazu drängt in die Mine zu steigen. Mit einem  furchtlosen „Glück Auf!“ verabschiedet dieser seine Arbeiter.

Nachdem der Zug bestiegen und der Boden gesenkt wurde setzt sich dieser in Bewegung um im nächsten Raum kurz zu halten. Hier tauchen dann, in einer sehr musikalischen Art und Weise, die Witte Wieven erneut auf. Dieses Mal jedoch bleibt es nicht nur bei einer einfachen Warnung und so kündigen sie die Sabotage des Abstiegs an, denn Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. In zügigen Tempo erklimmt man nun den steilen Lift, welcher einen auf die Ausgangshöhe von 30m bringt. Oben angekommen geht es ein kleines Teilstück geradeaus woraufhin man über die Kante geschoben wird. Hier wird man nun einige Sekunden festgehalten bis eine Klingel ertönt und den Zug freigibt. Nun geht es das vertikale Gefälle hinunter und hinein in einen nebelgefluteten Tunnel. Die 37,5m Höhendifferenz auf Baron 1898 erzeugen dabei eine Geschwindigkeit von rund 90 km/h. Mit Höchstgeschwindigkeit geht es nun in die erste Inversion, ein Immelmann mit relativ spät einsetzender Drehung um die eigene Achse. Recht kraftvoll geht es nun durch das anschließende Tal bevor man in einer Zero-G Roll erneut kopfüber steht. Eine kurze Gerade später nimmt der Zug in einer Helix an Höhenmetern zu und in einem kleinen Gefälle auch sogleich wieder ab, wobei der Übergang ein wenig ruppig stattfindet. Ein weiterer Hügel später durchfährt man eine Rechtskurve, welche einen in die Bremsstrecke entlässt. Es folgt die Rückführung in die Station.

Der Ausgang aus der Station erfolgt über eine Galerie, die in einen schmalen Gang mündet und nach einer langen Treppe den Kumpel aus dem Gebäude entlässt. Lustiger Weise drückte hier ein Mitarbeiter einem eine CD mit dem Baron 1898 Remix von DJ Hardwell, als persönliches Souvenir, in die Hand. Diese wurde dann auf der Rückfahrt beinahe durchgängig gehört, obgleich der Bezug zum Baron 1898 nicht wirklich klar wurde. Es ist halt ein netter Song, welcher ideal als Hintergrundmusik, fungiert und ein noch netteres kleines Geschenk des Freizeitparks Efteling.

Der Baron 1898 ist ohne groß zu übertreiben der wohl am besten gestaltete Dive Coaster der Welt. Obwohl es sich hierbei nur um die kompakte Variante dieser Achterbahngattung handelt bildet die Strecke in Verbindung mit der üppigen Gestaltung und der sehenswerten Umsetzung der Storyline eine wahrlich erstklassige Achterbahn. Das verwendete Gepäckabgabesystem, in Verbindung mit den Tickets für die beiden Schächte und den entsprechenden Reihen, funktioniert überaus gut, so dass aus meiner Sicht kaum Verbesserungspotential besteht.

Piraña

Eine der ersten Großattraktionen des Freizeitparks Efteling ist der 1983 eröffnete Rapid River Piraña, welche zudem die erste Anlage ihrer Art in Europa war. Die Fahrt in den Rundbooten durch den Betonkanal, welcher einige Stromschnellen und andere Elemente vorweisen kann, ist gut und kann einen durchaus gut erwischen. Dabei gibt es auch von außen eine Möglichkeit die unentgeltlich genutzt werden kann, welche einen jedoch mit etwas Pech selbst durchnässen kann.

Spookslot

Das Spookslot ist eine der bekanntesten und ältesten Attraktionen des Freizeitparks Efteling, wobei man beim Eintritt in das Spukschloss keineswegs eine klassische Geisterbahn erwarten darf, obgleich das äußere Erscheinungsbild und die Gestaltung der Warteschlange eine Themenfahrt erwarten lässt. Stattdessen findet man sich in einem größeren Raum mit mehreren Stehreihen wieder und sieht dabei einer sehenswerten Show mit unzähligen mechanischen Figuren zu.

Panda Droom

Nicht ganz so sehenswert ist der 3D Uraltfilm Panda Vision im 4D Kino Panda Droom in unmittelbarer Nähe. Im Unterschied zu den vielen anderen Spielstätten in denen dieser Film gezeigt wurde entstand der Film speziell für Efteling in Zusammenarbeit mit den WWF, weswegen hier der Tierschutz durch eine Preshow und weitere Informationsmöglichkeiten im Ausgangsbereich weit mehr im Vordergrund steht.

Im Jahr 1984 eröffnete in den USA ein wahrhaftig neuartiges Achterbahnkonzept aus dem Hause Intamin und wie so oft fand es ein Jahr später sogleich ihren Weg nach Efteling. Dabei ist die Idee einer Achterbahn, deren Gondeln frei in einem Kanal statt auf Schienen fahren mit dem Flying Turns der 30er Jahre nicht neu, bei den Swiss Bob jedoch durchfahren die Gondeln steile Auf- und Abfahrten.

Bob

Die Fahrt in der Bobbaan, besser gekannt als Bob, beginnt auf einer Gerade hinaus aus der Station. Nach einer Linkskurve erreicht man den Lifthill, welcher einen auf 20m Höhe bringt. In einer steilen Linkskurve geht es nun rasant bergab. Das anschließende Tal wird mit einer absurden Wucht durchfahren, hierbei findet dann auch sogleich der erste Richtungswechsel statt. Eine schwungreiche S-Kurvenkombination führt einen in die erste Blockbremse hinauf. Erneut geht es nun in einer linksführenden Steilkurve herab und mal wieder ist das darauffolgende Tal nicht von schlechten Eltern. Nach einer Rechtskurve fügt sich eine in die nächste Blockbremse führende Linkskurve an und auch hier geschieht der Richtungswechsel wunderbar kraftvoll. Auch diese Blockbremse verlässt man in gewohnter Art und Weise. Wie könnte es anders sein wird das nächste Tal erneut sehr schwungvoll passiert, ehe sich eine simple aufwärtsführende Rechtshelix anschließt. Nun durchquert der Wagen die letzte Blockbremse und stürzt sich ein letztes Mal dem Grund entgegen, dieses Mal jedoch in einer Rechtskurve. Ein letzter Richtungswechsel, jedoch nicht so brachialer, Richtungswechsel schließt sich an. Nach dieser Kurve folgen dann auch gleich die Bremsen und kurz darauf die Station.

Bob ist eine einzigartige Achterbahn, zumindest in Europa, wobei auch die amerikanischen Exemplare mittlerweile einen Exotenstatus besitzen. Im Vergleich zu den hierzulande eher bekannten Bobbahnen des Herstellers Mack kann sich der Swiss Bob vor allem durch seine Laufruhe profilieren und der abenteuerlicheren Streckenführung mit seinem brillanten Kräftespiel. Die Fahrt macht einfach nur Spaß und erzeugt bei mir ein Dauergrinsen par excellence, weswegen ich immer gerne wieder einsteige.

Fata Morgana

In einer ähnlichen Art und Weise stellt mich die Themenfahrt Fata Morgana zufrieden, die durch ihre orientalisch angehauchte Gestaltung überzeugt oder besser gesagt überwältigt. Obwohl die Anlage im Jahr 1986 in Betrieb genommen wurde wirkt die Fahrt mit ihren menschenecht scheinenden mechanischen Figuren sehr modern und zeitlos. Die einzelnen Szenen sind gut bestückt und sehr detailreich, wodurch die Fahrt selbst nach mehrmaligen Fahrten nicht langweilig wird. Hinzu kommt eine durchgängige Storyline mit einzelnen Spannungsmomenten.

Aquanura

Direkt am See findet nun jeden Abend mit Aquanura eine der größten Wassershows der Welt statt, welche die zuvor am Tag wahrgenommenen Lieder und Fahrgeschäfte als Thema aufgreift und mit Wasser-, Licht- und Feuereffekten verarbeitet. Bei Tage ist dieses schon recht eindrucksvoll, bei Nacht hingegen sicherlich noch einen Tick besser.

Bilder Efteling

Fazit Efteling

Efteling war schon immer ein richtig guter Freizeitpark, nur komisch, dass ich dieses in regelmäßigen Abständen immer mal wieder vergesse, ansonsten wäre ich öfters mal vorbeigekommen. Der Park bietet so vieles und mit dem Baron 1898 und Aquanura sogar noch viel mehr, weswegen ich Efteling gerne als besten Freizeitpark in Europa bezeichnen möchte und das nicht nur weil mir der Park aus heiterem Himmel den Eintritt und eine CD geschenkt hat. Trotz des verdammten Schietwetters hat es der Park geschafft uns bestens zu unterhalten, obgleich die Fahrt in der ersten Reihe beim Baron 1898 keineswegs angenehm war. Mit der diesjährigen Neuheit hat man zumindest alles richtig gemacht, weswegen ich mich sehr auf zukünftige Projekte seitens der Parks freue.

 

Was denkt ihr über die Achterbahn Dive Coaster Baron 1898 und den Freizeitpark Efteling?  Schreibt es einfach in das Kommentarfeld unter dem Bericht oder besucht unsere Social Media-Kanäle:

 

          


Bellewaerde



Freizeitpark:Bellewaerde (ab 2014)
Bellewaerde Park (1972 - 2013)
Safari Bellewaerde (1969 - 1971)
Toeristisch Centrum Bellewaerde (1954-1968)
Adresse:Meenseweg 497
8902 Ieper
https://www.bellewaerde.be/en
Betrieb:Compagnie des Alpes

Bellewaerde in Ypern in der Nähe der französischen Grenze bei Kortrijk ist einer der größten belgischen Tier- und Freizeitparks. Der Park wurde im Jahr 1954 gegründet und wird derzeit durch die französische Compagnie des Alpes betrieben. Der Park bietet eine Vielzahl an außergewöhnlichen Fahrgeschäften für die ganze Familie, darunter auch der einzige im Betrieb befindliche HUSS Topple Tower.

Fun Fact #1: Die Achterbahn Boomerang ist die erste im Betrieb gegangene Anlage ihrer Art, jedoch nicht die erste gebaute.

Fun Fact #2: Die Raftinganlage Bengal Rapid River wurde von dem niederländischen Achterbahnbauer Vekoma errichtet und ist die einzige der beiden gebauten Anlagen, die noch mit den originalen Booten unterwegs ist.

 
 
 

Highlights des Tier- und Freizeitparks

 




 

Bengal Rapid River

Ein rasanter Fluss von Vekoma

 


 

Boomerang

Der erste seiner Art

 


 

Coccinelle

Ein Familienklassiker

 


 

El Volador

Der einzige verbliebene seiner Art

 


 

Maison Magique d’Houdini

Ein verrücktes Haus

 


 

Huracan

Eine sehr lustige Familienachterbahn

 



 

Jungle Mission

Ein Abenteuer auf dem Floß

 


 

Niagara

Solch eine nasse Schönheit

 


 

Screaming Eagle

Eine vertikale Erfahrung