Nach der Fahrt auf dem Thunder Dolphin der Tokyo Dome City Attractions zog es uns einmal quer durch die Stadt, um in der großen Sega Themenparkarcade Joypolis die ehemals einzige Drehgondelachterbahn mit Abschuss und Inversion zu fahren. Leider erreichten wir den Indoorpark wenige Minuten nach Einlassschluss, weswegen wir ein wenig enttäuscht von dannen zogen. Eigentlich nicht weiter schlimm, immerhin sind wir jung und kommen so oder so noch irgendwie dorthin, doch es wurde schon ganz schön spät. Das Hotel in Yokohama erreichten wir erst nach 22 Uhr, an sich ja gar nicht so schlimm, doch sieben Stunden später sollte bereits der nächste große Reiseabschnitt mit dem Zug bewältigt werden.
Obwohl der Freizeitpark Fuji-Q Highland zu den bekanntesten und meistbesuchten Freizeitparks des Landes zählt, so ist er wirklich beschissen zu erreichen. Im Grunde gibt es ja nur eine mögliche Bahnroute und immerhin eine handvoll von Busrouten, die den Park anfahren. Leider dauern beide Möglichkeiten aus dem Großraum Tokyo und Yokohama kommend recht lange. Für uns hieß es also früh morgens und halbwegs übermüdet eine Bahnfahrt von drei Stunden auf uns zu nehmen. Die ersten zwei Stunden verbrachten wir mit der JR auf dem Weg nach Ōtsuki, wo wir dann in die Fujikyū Linie umstiegen, die uns direkt zum Bahnhof vor dem Park brachte.
Von dort aus machten wir uns auf dem Weg zum Hotel auf der anderen Seite des Parks. Statt jedoch mal schnell über den Parkplatz des Freizeitparks zu huschen, folgten wir einer Routenbeschreibung von Google Maps. Als Fußgänger war das dann schon ein wenig abenteuerlich, denn parallel zum Chou Expressway passierten wir erst einmal ein Industriegebiet, ehe wir dann kurz einer Bundesstraße folgten. Über eine Unterführung, die seit Jahren niemand mehr benutzt hatte, erreichten wir dann das Parkgelände und alsbald den Busbahnhof des Parks. Immerhin hatten wir dadurch die Möglichkeit einen bislang unbekannten Blickwinkel der Achterbahn Fujiyama festzuhalten.
Übernachten sollten wir im größten der drei Hotels des Parks, dem Highland Resort Hotel. Gebucht haben wir es bereits ein halbes Jahr vorher, da es schnell vergriffen ist. Tatsächlich wurden jedoch immer wieder Kontingente freigegeben, eine Buchung wäre also auch zu einem deutlich späteren Zeitpunkt möglich gewesen. Durch Umbuchungen konnten wir auch noch einige Euro sparen, dennoch war das Hotel mit Abstand das teuerste der gesamten Reise. Auf Grund der Perks blieb uns jedoch leider nicht sehr viel anderes übrig und Nicolas drangte mich wie ein Wahnsinniger dazu dieses Hotel zu buchen, vor allem da er ja unbedingt einen Onsen ausprobieren wollte. Da die anderen Hotels in der Gegend auch nicht unbedingt großartig günstiger sind, habe ich mich überreden lassen; immerhin hätte man ja gemeinsam das volle Programm erleben können. Das war zumindest bis zu dem Zeitpunkt so, als der verklemmte Süddeutsche bemerkt hatte, dass man in den Onsen splitterfasernackt steigt.
Ehrlich gesagt, frage ich mich auch heute noch, wie man sich so anstellen kann. Nackt sein ist normal und als etwas solches zu behandeln. Am anderen Ende der Welt hätte man ja auch über sich hinaus wachsen können. Aber nein, man versucht es noch nicht einmal. Nicolas kann in dieser Hinsicht sehr froh sein, Lehrer geworden zu sein, denn in anderen Branchen hätte er sich mit einer solchen Einstellung schlichtweg bloßgestellt. Man denke zum Beispiel an die metallverarbeitende Branche, wo ein solches Verhalten nicht nur zwangsläufig die soziale Ächtung mit sich zieht. Ich zumindest war sehr von meinem Mitreisenden enttäuscht, genoss aber jede einzelne Sekunde im Onsen des Resorts.
Das Hotel selbst ist super. Zwar teuer (und damit immer noch günstiger als jedes Resorthotel des Europa-Parks), aber wirklich super. Leider haben wir von unserem Zimmer aus den Fujiyama bei besten Willen nicht erspähen können; er wäre jedoch da gewesen, wenn es die Wolken nicht auch gewesen wären. Die Onsenlandschaft war schlichtweg grandios und zum ersten Mal auf dieser Tour habe ich mich zu 100% entspannt gefühlt. Gerade nach einem anstrengenden Parktag eine Wohltat sondergleichen, die zukünftig auf jeder Japanreise fest eingeplant wird. Gebt mir eine heiße Quelle und ich bin glücklich. Gebt mir noch dann noch leckeres japanisches Essen und ich wäre hin und weg. Das Land ist toll!
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