Bayerns stärkstes Stück Freizeit

Vorwort

Bereits zwei Mal bin ich bereits auf dem Weg nach München an Bayerns stärkstem Stück Freizeit vorbei gefahren; das erste Mal unwissend von der Existenz des Freizeitparks als Kind, beim zweiten Mal aus Respekt vor meinem Mitfahrer, welcher den Besuch des Parks seit Jahren einer anderen Person versprochen hatte, und einem eher strikten Tagesablaufplan. Da ich meinen Vater auf einer Fahrradtour entlang der Tauber bis zum Main, startend in Rothenburg ob der Tauber, begleitete wurde der gerade einmal 30km lange Schlenker abseits der Autobahn A7 nach Geiselwind endlich in Angriff genommen.

Freizeit-Land Geiselwind

Den Ursprung hat der 1969 eröffnete Freizeitpark als Vogel-Pony-Märchen-Park, eine schon damals außergewöhnliche Mischung. Obgleich Reste des Märchenparks erhalten blieben, so dominieren die Tiergehege den Freizeitpark, welcher seit den 80er Jahren auch vermehrt Fahrgeschäfte vorweisen kann, welche seither die größte Resonanz erzeugen. Dabei ist der Tierpark durchaus ansehnlich und kann ähnlich dem Weltvogelpark im niedersächsischen Walsrode eine große Artenvielfalt in hinreichend großen Volieren und Gehegen vorweisen.

T-Rex World

Gestalterisch wird das Freizeit-Land Geiselwind hingegen dominiert von bereits ausgestorbenen Lebewesen. Neben einer Wegebahn im Dinosaurierlook und zahlreichen Figuren finden die Dinosaurier besonders in der T-Rex World ihre Geltung. Hierbei handelt es sich um eine kleine sehenswerte Ausstellung mit Animatroniks, welche gekonnt in Szene gesetzt wurden. Interessanter Weise konnte mich die Ausstellung hier mehr überzeugen als die geführte Ausstellung neueren Baujahrs Era T-Rex im portugiesischen Freizeitpark Zoomarine, trotz des deutlich geringeren Ausmaßes.

T-Rex Tower

Vor der Halle befindet sich mit dem T-Rex Tower ein Shot ‚n‘ Drop des Herstellers HUSS, eine zumindest auf deutschen Kirmessen mittlerweile ausgestorbene Vertikalfahrt. Während Robrahns Countdown unter Fleur durch Frankreich reist und Goetzkes Freefall an den australischen Freizeit- und Wasserpark Adventure World bei Perth verkauft wurde, blieb Roies Shot ‚n‘ Drop als einzige Anlage in Deutschland erhalten. Wie auch die bereits erwähnten Türme liefert auch der T-Rex Tower eine grundsolide Fahrt mit einem sehr schönen Abschuss nach oben und Fall nach unten. Trotz, im Vergleich zum Hersteller S&S Sansei, fehlender negativer Beschleunigung macht mir die Fahrt durch den wunderbaren Abschuss auf einem HUSS Turm stets ein wenig mehr Spaß, obgleich hier bereits nach einem Fahrtzyklus das Ende der Fahrt erreicht ist.

Die HUSS Ecke

Neben zwei Wasserbecken mit Nautic Jets und Wasserrondell, welche stets die längste Wartezeit vorweisen konnten, befindet sich eine Ecke ausschließlich bestehend aus Fahrgeschäften aus dem Hause HUSS, wie man sie zuvor auch, in einer ähnlichen Konstellation, in den niedersächsischen Freizeitparks Heide Park und Serengeti Park, erleben konnte. Neben einem schicken Condor namens Ikarus und einem Ranger namens Shuttle kann man hier noch eine Enterprise, sowie einen Break Dance fahren. Dabei bieten alle Fahrgeschäfte eine durchaus lange Fahrweise mit mehr oder weniger ausgewogenen Fahrprogrammen. Interessant und zugleich ein wenig störend empfand ich dabei die Beschleunigungsphasen beim Ranger, da er im Tal immer abgebremst hatte, was beim baugleichen Fahrgeschäft Fliegenden Hai im Hansa Park jedoch nie der Fall war.

Wildwasserbahn

Folgt man den Wegen weiter stößt man an deren Ende auf die große Wildwasserbahn mit ihren drei Schussfahrten. Hierbei handelt es sich um eine leicht abgewandelte und durch eine weitere Abfahrt ergänzte Variante des Standardmodells des französischen Herstellers Reverchon. Obwohl die Anlage durch ihre große Rückwand stark an eine Kirmes vergangener Tage erinnert, so ist die allgemeine Gestaltung der Anlage, besonders durch den sehr nett gestalteten Wartebereich, doch gelungen.

Nachdem der Einbaum die Station verlassen hat dümpelt man ein wenig durch die Fahrrinne entlang der Wartungshalle des Freizeit-Land Geiselwind ehe es den ersten Lift empor geht. Oben angekommen absolviert man eine kleine Kurve hinter der Rückwand auf Rollen bis ein Reibrad das Boot in die erste Schussfahrt schiebt. Diese ist als doppeltes Gefälle ausgeführt und entlässt einen ein wenig angefeuchtet in den weiteren Streckenverlauf. Eine S-Kurve später geht es erneut hinauf und eine kleine Rechtskurve fügt sich an. Nun folgt die kleinste Abfahrt der Anlage und so schnell wie dieser kam, so schnell ist das Ende der Auslaufstrecke bereits erreicht und man vollzieht rasant eine weitere Rechtskurve. Nach einer etwas längeren Geraden sammelt das Boot zum letzten Mal an Höhenmetern an. Oben angekommen wiederholt sich das Spiel wie vor der ersten Abfahrt, doch nun folgt eine hohe Schussfahrt ohne Unterbrechungen. Unten angekommen wird man ordentlich befeuchtet just bevor es die restliche Strecke in Richtung der Station geht. Durch ausgeklügelte Technik, die mir bei der Anlage tatsächlich zum ersten Mal aufgefallen ist, werden die Boote kurz angehalten und sanft auf das Förderband der Station gelegt ohne dabei gegen die anderen Boote zu knallen.

Top of the World

Aus technischer Sicht ähnlich interessant, aber in deutlich größeren Dimensionen, ist der Aussichtsturm Top of the World, welcher sich kurz und knapp als 132 Personen fassendes Monstrum beschreiben lässt. Das ehemals größte transportable Fahrgeschäft der Welt misst insgesamt eine Höhe von 95 m, wobei eine Fahrhöhe von 72 m erreicht wird. Erbaut wurde die Anlage Mitte der 90er Jahre von Nauta Bussink für den Bremer Schausteller Finnendahl, welcher die 270 t schwere Konstruktion bis zum Jahr 1998 betrieb. Dabei ist das Hochfahrgeschäft, im Vergleich zu den modernen Freifalltürmen des Herstellers Funtime, sehr massiv, was bereits an den vier Auslegern auffällt. Der Turm selbst ist relativ breit ausgelegt, was den Transport sicherlich nicht gerade einfach gemacht hatte. Die Antriebstechnik der Gondel hingegen ist sehr einfach und erfolgt über zwei Stahlseile die auf- bzw. abgerollt werden und somit das Gegengewicht heben bzw. senken und dadurch die Position der Gondel beeinflussen. Nachdem die Gondel ein wenig angehoben wurde wird über eine Stromschiene die Versorgung der Motoren für die Drehbewegung der Gondel sichergestellt. Die Fahrt selbst ist in beiden Bewegungen jedoch relativ langsam und bietet somit einen guten Blick auf den Freizeitpark. Dabei ist auch die klimatisierte Gondel eine Besonderheit ohne Gleichen, denn die meisten Plätze sind als Stehplätze konzipiert und in zwei Reihen ausgeführt. Die Sicht aus den Fenstern ist dabei überraschend klar, denn es fehlen jegliche Kratz- und andere Verschleißspuren.

Drehgondelbahn

Recht unscheinbar und selbst von oben leicht zu übersehen steht mit der Drehgondelbahn ein wahres Unikat an Achterbahn im Freizeit-Land Geiselwind. Hierbei handelt es sich um den einzigen Spinning Coaster der Firma Zierer, welcher seit dem Jahr 1994 seine Runden im Park dreht. Dabei ist bereits dieser Fakt spannender als das eigentliche Layout der Anlage, denn hier absolviert man nur ein einfaches Oval mit einer abwärtsführenden Helix in der Mitte dessen. So einfach die Strecke scheint, so gut bringt sie die Gondeln in Drehung, so dass eine durch und durch lustige Fahrt entsteht. Drei Runden geht es dabei durch den Streckenparcours ehe die Gondeln automatisch in der Station ausgerichtet werden.

Es ist schon seltsam nur eine Achterbahn dieser Art aus dem Hause Zierer vorfinden zu können, denn das Potential heutzutage ein Kassenschlager zu sein zeigen derzeit die kompakten Spinning Coaster aus dem Hause SBF Visa mit ihrem noch einfacheren Layout. Gerade für kleinere Freizeitparks wäre eine Anlage wie die Drehgondelbahn mehr als ideal, so dass eine Neuauflage dieses Klassikers sicherlich nicht die schlechteste Idee wäre.

Boomerang

In einer Flucht mit dem Aussichtsturm Top of the World und der Drehgondelbahn steht die größte Achterbahn Geiselwinds, ein Vekoma Boomerang. Obwohl dieser von außen relativ normal wirkt handelt es sich hierbei um eine aufwändig gestaltete Anlage im australischen Stil, inklusive der namensgebenden Wurfwaffe. Der Zugang erfolgt bei dieser Anlage um den Maschinenraum herum, woraufhin man sich direkt in der Station befindet. Diese vibriert bei Durchfahrt des Zuges im Vergleich zu ähnlichen Anlagen kaum, weswegen interessanterweise Fernseher die Station zieren.

Nachdem der Mitnehmer den Zug gegriffen hat wird dieser langsam die erste Rampe hinauf gezogen. Oben angekommen klinkt dieser automatisch aus, woraufhin der Zug diese hinab fährt und folglich mit Höchstgeschwindigkeit die Station durchquert. Daraufhin schießt er die erste Fahrfigur empor und steht infolgedessen das erste Mal kopfüber, ehe es in der zweiten Hälfte der Cobra Roll erneut überkopf geht. Ein klassischer Looping, welcher bereits vorwärts kraftvoll durchfahren wird, fügt sich an. In dessen Ausfahrt greifen bereits die ersten Bremsen und reduzieren somit die Geschwindigkeit kurz bevor der Zug in eine Liftkette einklinkt. Diese wiederum führt den Zug erneut auf Maximalhöhe ehe ein Mechanismus diese senkt und somit den Zug freigibt. Nun geht es rückwärts die zweite Rampe hinunter und mit Höchstgeschwindigkeit in den Looping, welcher nun deutlich spürbar an Druck gewonnen hat. Die Cobra Roll hingegen wird dementsprechend etwas langsamer durchfahren bevor es erneut in die Station geht und die Bremsen greifen. Die Fahreigenschaften sind dabei, ähnlich den Exemplaren aus den belgischen Freizeitparks Bellewaerde und Walibi Belgium, überaus gut und laden insgeheim zu mehreren Fahrten ein.

Cobra

Auf dem Platz der ehemaligen Achterbahn Marienkäferbahn, welche aus Kosten- und Altersgründen das Freizeit-Land Geiselwind verlassen hat, befindet sich in diesem Jahr die Achterbahn Cobra des Schaustellers Agtsch. In den Jahren zuvor wurde der Platz bereits von zwei Wilden Mäusen, der Dunkelachterbahn Black Hole und einer Geisterbahn belegt, was einerseits verständlich ist, andererseits durch das bereits große Angebot an Fahrgeschäften nicht unbedingt benötigt wird. Durch die Absperrungen entlang der Anlage wirkt dieser Platz nicht sonderlich schön, hier wäre eine nicht temporäre Attraktion in Zukunft sicherlich von Vorteil.

Blauer Enzian

Direkt nebenan befindet sich ein Blauer Enzian mit gleichem Namen aus dem Hause Mack. Wie viele Fahrgeschäfte im Freizeit-Land Geiselwind handelt es sich auch hier um eine ehemalige Reiseanlage, was man an den zwei Wasserbecken, welche die Sohle der Anlage erschweren, sehen kann. Da die Brücke oberhalb der Station nicht aufgebaut wurde geschieht der Ausstieg auf derselben Seite wie der Einstieg, weswegen eine Zugseite verschlossen wurde.

Die Fahrt beginnt mit einer weiten Linkskurve, woraufhin sich ein gemächlicher Anstieg anschließt. Oben angekommen vollführt der Zug eine linksführende Abwärtshelix ehe es eine steilere Gerade empor geht. Nun vollführt der Wagenverbund eine weite abwärtsführende Rechtskurve, unterquert die eben passierte Strecke und umrandet die erste Abwärtshelix in einer weiteren Linkskurve. Mit nun deutlich mehr Schwung durchquert man nun die Station und anschließend Runde für Runde den Parcours. Bis auf den abrupten zweiten Richtungswechsel immer wieder eine nette Fahrt.

Fränkischen Weinfahrt

Neben einem 4D Kino, bei dem derzeit ein Film im Stil von Jurassic Park gezeigt wird, bietet das Freizeit-Land Geiselwind noch einige Rundfahrgeschäfte, welche allesamt gut gestaltet wurden. Hierbei fällt jedoch nur bei der Fränkischen Weinfahrt, einer Teetassenbahn, der regionale Bezug des Parks auf. Alles andere ist bayerisch, wodurch sich auch die Gastronomiepreise in einem guten Rahmen bewegen.

Bilder Freizeit-Land Geiselwind

Fazit Freizeit-Land Geiselwind

Das Freizeit-Land Geiselwind ist ein ziemlich dufter Vergnügungspark. Die Fahrgeschäfte sind allesamt in einem sehr guten Zustand und wirken im Allgemeinen sehr gepflegt, ebenso die Gartenanlagen. Die Wegeführung erinnert trotz parzellenartiger Aufteilung der Fahrgeschäfte nicht an das Computerspiel Roller Coaster Tycoon, einen Zustand wie man ihn beispielsweise im hinteren Teil des Erse Parks in Uetze erleben kann, so dass ein stimmiger Gesamteindruck entsteht. Zwar kann man die Herkunft vieler Fahrgeschäfte nicht leugnen, jedoch entsteht keinesfalls der Eindruck einer Dauerkirmes, was durch die nette Einbindung der Fahrgeschäfte erzeugt wird. Das Freizeit-Land Geiselwind zumindest schafft es mit Leichtigkeit seine Besucher für einige Stunden gut zu unterhalten und bietet darüber hinaus ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, weswegen ich den Park durchaus als Bayerns stärkstes Stück Freizeit bezeichnen möchte, wodurch der parkeigene Slogan treffsicherer nicht sein könnte (die Konkurrenz in diesem Bundesland ist jedoch sehr überschaubar).

 

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Juwelenjagd im Djurs Sommerland

Djurs Sommerland

Das Djurs Sommerland auf der Halbinsel Djursland stand seit einigen Jahren auf meiner Agenda. In dieser Zeit entwickelte sich der Park als eine Art Running Gag zwischen Hauke und mir, da ein Besuch, meist anhand der, doch recht ordentlichen, Entfernung verschoben wurde. Da wir innerhalb der letzten Monate kaum die Chance hatten uns zu treffen, beschlossen wir uns den Weg endlich auf uns zu nehmen.

Am Park angekommen mussten wir leider feststellen, dass das Wetter sich leider nicht von seiner vorausgesagten Seite zeigt und uns einige Stunden mit den nassen Element von oben herab bereichern wird. Aus diesem Grund konnten die beiden Hauptattraktionen im Djurs Sommerland nicht gleich zu Beginn an laufen, wodurch es trotz des leeren Parks zu einer Warteschlange bei Skatteøen kam.

Skatteøen

Die Achterbahn auf der Schatzinsel verbindet die beiden Hauptbestandteile des bekannten Wasserachterbahnlayouts aus dem Europa Park zusammen, bügelt jegliche Unebenheiten halbwegs aus und wirkt dabei deutlich imposanter, wenn auch schlanker. Die allgemeine Gestaltung ist zudem durchaus gelungen.

Die Fahrt beginnt, nach einer kleinen Ansprache durch den skelettierten Kapitän führt die Fahrt vorbei an einem Kraken in Richtung Lifthügel. Oben angekommen folgt ein kleines Gefälle, woran sich nach der ersten Blockbremse, Poseidons berühmt berüchtigte Steilkurve anschließt, jedoch kann man hier die Arme bedenkenlos nach oben halten. Nach dem passieren einer weiteren Blockbremse folgt das große Gefälle, worauf ein kleiner Hügel die erste und einzige Schussfahrt ins kühle Nass der Anlage einleitet.

Skatteøen ist dabei nicht sonderlich nass, aber glücklicher Weise auch nicht wirklich trocken. Das Fahrgefühl auf der Strecke ist im Vergleich zum älteren Exemplar in Rust deutlich besser, wenn auch durch die Art des Schienensystems und der zugehörigen Wagen keineswegs aalglatt.

Sablen

Auf dem gleichen Areal befinden sich noch ein Zierer Kontiki, eine Kinderwildwasserbahn, sowie ein ABC Rides Türmchen mit Kippfunktion namens Sablen. Dieser Säbel bietet eine recht interessante und gewohnt befriedigende Fahrt, denn wie auch seine wirklich frei fallenden, und nicht kippende, Brüder aus den Dungeons, sind die Kräfte in einem schönen Maß ausgeprägt. Das Kippen wirkt ein wenig seltsam und zugegebenermaßen nur von außen interessant.

Piraten

Unglücklicher Weise bildet die Vorzeigeattraktion des Piratenbereiches Piraten eine geschlossene Einheit für sich, da sie nur über einen eigenen Weg erreichbar ist. Seit ihrer Eröffnung war Piraten der Grund für Freizeitparkenthusiasten um den Weg nach Djurs Sommerland einzuschlagen und das nicht ohne Grund, denn diese von außen doch recht putzig wirkende Achterbahn hat es faustdick hinter den Ohren.

Sobald man in den viergliedrigen Zug platzgenommen hat geht die Fahrt via Kabellift rasant aufwärts um kurz darauf in einer kraftvollen bodennahen Kurve zu münden. Es folgt ein recht ereignisloser, wenn auch recht steiler, Umschwung. Auf dem nachfolgenden Airtimehügel wird man mittels negativer Kräfte in einer schönen floating Airtime aus dem Sitz gehoben, welche so auf den nächsten Streckenmetern nicht mehr geboten wird. Nun geht es ein wenig wilder daher und die kommenden drei Umschwünge werden in einer brachialen Art und Weise durchfahren, wie man sie so oft nicht findet. Die hier auftretende Airtime ist ejecting Airtime vom aller feinsten und toppt selbst Walibi Hollands Goliath in ihrer Ausgeprägtheit, was unter anderem durch die vergleichsweise geringen Höhenmetern dieser Umschwünge hervorgelockt wird. Es folgt eine Kurve, woraufhin zwei geradlinige Hügel einem in den Bügel katapultieren. Kurz darauf neigt sich die rasante Fahrt ihrem Ende entgegen.

Piraten ist ohne Zweifel eine grandiose Anlage, wenn auch eher für Fans der ejecting Airtime zu empfehlen. Die Fahrt ist wild, kraftvoll und schnell und schlichtweg grandios.

Karlos Taxi

Gänzlich familiengerechter, zumindest für Familien mit kleinen Kindern, geht es im Lilleputland daher, wo sich neben verschiedenen Kinderkarussellen mit Karlos Taxi eine weitere Achterbahn befindet. Hierbei handelt es sich um einen, vergleichsweise wilden, Wurm aus dem Hause Visa SBF, bei den sogar Beinfreiheit geboten wurde. Der dortige Operator hat auf die Frage wo man denn sitzen wolle die Sitzbänke sogar von den angesammelten Regentropfen befreit.

Ørnen und Colorado River

Vorbei an einigen Restaurants und unzähligen Trampolinen führt der Weg in ein eher abseits gelegenes Gebiet, wo sich das Hochfahrgeschäft Ørnen befindet, sowie die Wildwasserbahn Colorado River. Wo ersteres ein sehr schönes Exemplar eines Topple Towers ist, bei dem die Fahrt im Vergleich zu den Prototypen aus dem belgischen Park Bellewaerde ein wenig aufregender, obgleich nicht minder spannend, daherkommt, so ist die zweite Anlage durchaus eine Fahrt wert.

Die Wildwasserbahn aus dem Hause Interlink kann drei Schussfahrten unterschiedlicher Größe vorweisen. Während die erste Abfahrt einem nur mit ein paar wenigen Wassertropfen Bekanntschaft machen lässt, so ist die zweite Abfahrt durchaus als sehr nass zu bezeichnen. Obwohl diese die kleinste Schussfahrt ist, so sollte man sich spätestens bei dem, quasi nicht vorhandenen, Auslaufbereich eben jenes Gefälles Gedanken machen. Durchnässt geht es dann den dritten Lift hinauf, woraufhin man im Auslaufbereich des finalen Gefälles auch nass wird, jedoch nicht in den Mengen der wohl fiesesten kleinen Schussfahrt einer Wildwasserbahn schlechthin.

Rio Grande Rafting

Folgt man dem Rundlauf gelangt man in den Wilden Westen, wo das Rio Grande Rafting auf einem wartet. Diese Interlink Raftinganlage ist nicht nur von außen schön gestaltet, sondern kann auch im nicht einsehbaren Streckenlayout überzeugen. Sobald man die Station erreicht hat fällt einem die seltsame Transportvorrichtung auf, denn anstatt schwimmend durchqueren die Boote die Rundstation auf Rollen. Die darauffolgende Fahrt kann einige Eigenheiten vorweisen und dient den Passagieren, im Vergleich zu den meisten europäischen Raftinganlagen, nicht dazu trockener auszusteigen als man eingestiegen ist.

Wild West Karrusellen

Neben zweier Autoskooter und eine elektronischen Pferdereitbahn komplementiert das Wild West Karrusellen diesen Themenbereich. Dieses unscheinbare Kettenkarussell aus dem Hause Zierer kann sich durch zweierlei Dinge von fast allen anderen Wellenfliegern des Herstellers hervorheben, denn dieser Wellenflug ist ziemlich schnell und das Fahrprogramm grandios. Nur leider fährt man bei diesem Exemplar nicht durch eiskalte Wasserfontänen hindurch, wie es im englischen Chessington World of Adventures der Fall ist, denn die Rückwärtsfahrt wäre somit legendär. Aber auch ohne diesen Wunsch ist das Kettenkarussell durch seine Vor- und Rückwärtsfahrt überraschend gut und lud zu einer Wiederholungsfahrt ein.

Jungle Safari

Der wohl typischste Themenbereich eines dänischen Freizeitparks fällt im Djurs Sommerland leider nicht so absurd rassistisch aus, wie es beispielsweise im Sommerland Syd der Fall war, denn das Afrikaland bedient hier so gut wie kein Klischee aus längst vergangener Zeit. Neben zwei Rundfahrgeschäften kann man hier die Themenfahrt Jungle Safari einen Besuch abstatten. In zwei gekoppelten bananenförmigen Booten geht es entlang an vielen originell gestalteten Szenen, in denen Affen die Hauptrolle spielen. Auch wenn die Animatroniks älteren Baujahrs sind, so sind sie doch interessant anzusehen, wie beispielsweise der riesige King Kong gegen Ende der Fahrt.

Vandland

Das Vandland, der große Wasserpark im Djurs Sommerland, sollte keinesfalls links liegen gelassen werden, denn einerseits komplementiert dieser einen Besuch in einem Sommerland, andererseits sind die Rutschen hier wirklich gut. Sobald man sich mit der eher freizügigeren dänischen Kultur abgefunden hat, denn hier bestehen glücklicher Weise keine Umkleidekabinen, kann der Spaß auch schon losgehen.

Sobald man die Umkleide verlassen hat steht man vor einer großen Spielstruktur mit Eimer. Links von dieser geht es zu der imposanten Polin Rutsche The Wave, bei der man in einem Doppelreifen mit einer ordentlichen Geschwindigkeit gut von einer Seite zur anderen pendelt, dem kleinen Wellenbad Honolulu Bay, sowie der unscheinbaren Rutsche Waikiki Surf School, bei der man doch recht schnell die Kontrolle verliert. Auf der rechten Seite findet sich ein Rutschenturm wieder, bei der vor allem die Röhrenrutschen empfehlenswert sind, sowie die Reifenrutschen Black Hole und Wild River, die sich beide ein künstliches Bergmassiv hinunter schlängeln. Hierbei ist die Black Hole jedoch als schwächste Rutsche hängen geblieben, wogegen der Wild River seinem Namen wirklich treu ist. Die Schräglagen die man hier erreicht und die Wellenfronten in denen man hineinbrettert machen wirklich Spaß und garantieren die eine oder andere Wiederholungsfahrt.

Thor’s Hammer

Die Achterbahn Thor’s Hammer war die erste größere Achterbahn im Djurs Sommerland und bietet neben einer sehr schönen Gestaltung auch ein sehr spaßiges Layout, welches vielen aus dem Erlebnispark Tripsdrill bekannt sein dürfte. Obwohl das kultige Wetten Dass…? Schild hier fehlt, so wirkt die Anlage im Allgemeinen besser und dient mir als weiteren Grund so schnell nicht zur Altweibermühle fahren zu müssen.

Die Fahrt beginnt mit einer Abwärtskurve, woraufhin eine Auswärtshelix absolviert wird. Hierauf schließen sich vier kraftvolle Haarnadelkurven an, welche sich wunderbar dafür eignen seinen Nachbar ein wenig zu foltern, bevor es dann in eine Helixkombination geht. Die anschließenden Camelbacks werden zügig durchfahren und können einen ein wenig aus dem Wagen heben, ehe es in eine letzte Helixkombination geht, woraufhin sich das Ende der Fahrt anbahnt.

Solguden

Im Mexicoland befindet sich seit der letzten Saison der Zierer Flying Fish Solguden, bei der man seinen Wagen nach einem Lied nach oben oder unten bewegen soll da sich der Sonnengott sonst an den Passagieren rächt. Obwohl es den ganzen Tag geregnet hat war an eine Befolgung dieses Liedes kaum zu denken, so dass jeder Wasserstrahl mitgenommen wurde. Wer glaubt den dänischen Song kann man dabei kaum folgen der irrt, die zu befolgenden Richtungen kann man gut erahnen. Der Soundtrack der Anlage ist dabei wirklich gelungen und kann im ganzen Bereich gehört werden.

Juvelen

Die Achterbahn Juvelen ist die diesjährige Neuheit des Djurs Sommerland und zugleich die einzige Achterbahn Europas bei der man zwei Mal potentielle Energie durch einen Abschuss zugeführt bekommt. Der interessante Aspekt daran ist jedoch das eine Bremsung davor nicht stattfindet und somit der Fahrtfluss nicht unnötig unterbrochen wird.

Nachdem man auf seinem Quad Platz genommen hat führt die Strecke in einen Preshow Raum, bei der man sich allerlei Gedanken machen kann. Gute Anregungen dafür bietet die Show an sich, die man ohne Dänisch Kenntnisse natürlich nicht versteht und somit vielerlei Raum zur Interpretation hat. Andererseits kann man sich auch Gedanken machen ob so ein Reibradabschuss überhaupt überzeugen kann, hierbei habe ich spontan an Alton Towers Th13teen denken müssen und dessen Reibradsprint zurück in die Station.

Wo der Abschuss anfangs noch ein wenig braucht um auf den Wagen zu beschleunigen, so ist er gerade gegen Ende der Abschussstrecke sehr kraftvoll, was unter anderen durch nur quasi fehlende Rückenlehne noch verstärkt wird. Es folgen eine bodennahe Rechtskurve und ein Hügel, bei dem man nur sanft abhebt, woraufhin das kraftvolle Spektakel beginnt. In Form einer Bayernkurve vollzieht der Zug die erste Linkskurve, wobei der Radius auch immer kleiner wird. Eine bodennahe Rechtskurve um einen Steinbogen schließt sich an, woraufhin die Richtung rasant gewechselt wird und eine halbe Aufwärtshelix absolviert wird. Wieder auf Bodenniveau schließt sich der zweite Abschuss an und dieser zieht wahnsinnig stark an, nun ist die Geschwindigkeit auf ihrem höchsten Level und eine bodennahe Linkskurve wird nun wirklich rasant durchfahren. Ein weiterer Richtungswechsel folgt und wird durch eine Felsstruktur mit Wasserfall betont. Kurz darauf wechselt man die Richtung erneut und vollführt eine weitere bayernkurvenähnliche Kurve, woraufhin ein hoher Umschwung stattfindet. Die darauffolgende Kurve mündet in einem höheren Hügel, welcher eine bodennahe Wende zur Folge hat. Nun folgen zwei ungewöhnlich kurvenlose Hügel, wobei letzterer die zweithöchste Erhebung der Anlage darstellt. Eine weitere Kurvenkombination bildet das Ende der Fahrt.

Das was man in den letzten 90 Sekunden erlebt hat lässt sich kaum in Worte fassen, speziell nicht bei Regen, denn diese Anlage ist als Familienachterbahn wirklich verdammt knackig. Während der erste Abschuss noch halbwegs normal erscheint, so ist gerade der zweite eine Hausnummer, an denen sich andere Achterbahnen schleunigst messen sollten. Die ausgeprägten Kräften in den Kurven, die Länge der Anlage, und die hohe Geschwindigkeit machen Juvelen zu einer Achterbahn die man nicht missen sollte. Das Prädikat Familienachterbahn ist zumindest maßlos untertrieben, nur die Höhenbeschränkung der Fahrgäste kann daran erinnern. Das Juwel des Parks ist definitiv die beste Anlage vor Ort, sowie der beste Launched Coaster des Kontinents und meiner Meinung nach die beste Achterbahn Kontinental Europas, immerhin steht die beste Anlage nach wie vor in England.

Bilder Djurs Sommerland

Fazit Djurs Sommerland

Das Djurs Sommerland ist ein Park der wirklich überrascht hat. Bei kaum einen anderen Vergnügungspark stimmt das Angebot so sehr wie hier, was vor allem an den ganzen Spielmöglichkeiten zwischen den einzelnen Fahrgeschäften liegt. Hier hat man wirklich an jeder Ecke irgendetwas zu entdecken, wie beispielsweise das recht gut versteckte Tarzanland. Die Achterbahnen sind allesamt auf einem recht guten Level und die Fahrgeschäfte, wenngleich auch Standardware, irgendwie besonders. Durch das großartige Angebot wird selbst ein Tag mit wirklich schlechten Wetter zu einem der besten Ideen die man an diesem Tag hätte machen können.

 

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Auf Entdeckungstour im Bellewaerde Park

Bellewaerde Park

Der Bellewaerde Park befindet sich in der belgischen Provinz West-Vlaanderen, welche durch die Stadt Brügge sicherlich als schönster Teil Belgiens deklariert werden kann. Auch die Straßen sind hier nicht so bescheiden wie im Rest des Landes und die Nähe zu der französischen Region Nord-Pas-de-Calais beschert den Park ein angenehmeres Parkpublikum als man es beispielsweise im Ur-Walibi erleben kann.

Parkrundgang

Bengal Rapid River

Betritt man den Park durch den Eingang A und geht sogleich nach links trifft man nach passieren des Kettenkarussells auf die Vekoma Raftinganlage Bengal Rapid River, welche dem indischen Themenbereich zuzuschreiben ist. Die Gestaltung des Kanals ist schön anzusehen und der Raftingfaktor durch die Boote, wie auch bei der Schwesteranlage im Walibi Holland, ausgeprägt, nur leider kam es durch die Beliebtheit der Anlage nicht zu einer Fahrt. Hier sollte man sicherlich gegen Anfang oder am Ende des Besuches eine Fahrt wagen.

Bengal Express

Die zweite Attraktion in diesem Bereich ist der Bengal Express, eine Zugfahrt in geschlossenen Wagons bei der man durch großzügige Tiger- und Löwengehege fährt und bei der zweiten Kehrtwende die Wasseraufbereitungsanlage des Parks als Highlight bestaunen darf – immerhin wird dieses ja sogar via Lautsprecher angepriesen. Sollte nicht gleich ein Zug in der Station sein, oder dieser gerade abgefahren sein kann man hier tatsächlich recht lange Warten. Auch sagt dieses der großzügig angelegte Wartebereich auch aus, wobei es den Anschein hat, dass der Bellewaerde Park im Allgemeinen in der Hochsaison durchaus sehr voll werden kann.

Screaming Eagle

Am Ufer eines großen Sees gelegenen befindet sich der Themenbereich Canada, welcher die einzige von außen halbwegs einsichtige Attraktion des Bellewaerde Park aufweisen kann. Die Rede ist dabei vom Shot ’n‘ Drop Screaming Eagle, eine der seltenen Parkanlagen aus dem Hause HUSS. Im Gegensatz zu den des Öfteren vertretenen Space Shot Türme des Herstellers S&S Worldwide kann die Anlage aus dem Stand heraus nach oben geschossen werden. Im Gegensatz zu den Anlagen, welche vor einiger Zeit noch auf deutschem Kirmesboden zu sehen waren erfolgt der Abschuss nach oben doch sehr überraschend, da jegliche Rekommantion dieses nicht voraussehen ließ. In freier Wildbahn und nicht durch den Hall umherstehender Häuser beeinflusst ist der Lärmpegel dieses Geschäftes durchaus gering, wobei man als Mitfahrer beim Hochfahren der Gondel jedoch anderer Meinung sein kann. Der Fall ist im Vergleich zu besseren S&S Türmen eher zahm und Kräfte im negativen Bereich entstehen kaum, jedoch punktet die Anlage durch eine große Kapazität, der allgemeinen Gestaltung, sowie dem Abschuss und der höheren Fahrtdauer.

Niagara

Nebenan erstrahlt der Shoot the Chutes Niagara des Herstellers Interlink in seiner vollen Pracht. Diese Art der Wasserbahn zeichnet sich vor allem durch seine großen Boote und der entstehenden Welle aus, welche sich hier jedoch nur bedingt auf die Insassen des Bootes auswirkt. Tatsächlich ist der Nässegrad nicht so hoch wie bei den Anlagen Cataratas Salvajes aus dem spanischen Parque Warner oder Tidal Wave aus dem englischen Thorpe Park, aber immerhin nicht so enttäuschend wie bei Isla Magicas Iguazu. Auf der Brücke, welche seltsamer Weise nicht vom Ausgang der Anlage über die Anlage führt, sondern frei zugänglich als Brücke zwischen den Ufern dient, war die Sehnsucht nach dem nassen Element durchaus hoch. Hier warfen sich Kinder gnadenlos in die Welle und man konnte diese hinter einer sicheren Glaswand gut dabei beobachten. Tatsächlich bricht die Welle so seltsam durch das Boot, so dass der größte Teil dieser direkt die Brücke erwischt.

Die weiteren Attraktionen in diesem Bereich sind eine Koggenfahrt, eine nass wirkende Schlauchbootrutsche, sowie die ein wenig seltsam wirkende Schiffschaukel aus dem Hause HUSS. Von 13-16 Uhr kann man auf einer kleinen Insel Totenkopfaffen ein wenig näher kommen, da ein Weg genau durch deren Gehege verläuft.

Auf der rechten Seite des Parkeingangs A befindet sich der Kidspark Themenbereich, der einerseits aus einem mittelalterlich gestalteten Teilbereich besteht, andererseits aus einigen traditionellen Fahrgeschäften und einem mysteriösen Herrenhaus, sowie einem großen Kletter- und Rutschkomplex.

Maison Magique d’Houdini

Ob eben jenes Herrenhaus unbedingt zu dem Kinderbereich gehören sollte, mag man doch eher zu bezweifeln, denn die Preshow ist nicht unbedingt für ängstliche Personen gemacht, wenn gleich die eigentliche Thematik nicht gruselig ist. Nachdem man das Maison Magique d’Houdini betreten hat, wo einige Exponate ausgestellt wurden wird ein Film über seine Jugend gezeigt, welcher nach kurzer Zeit untermalt von einem fiesen Lachen jedoch wegbrennt. Nun aktivieren sich einige Effekte und nach einigen Tricks wird man eingeladen beim größten seiner Tricks selbst beizuwohnen.

Wo der Preshow Raum sehr detailliert gestaltet ist, so ist der Hauptraum doch überraschend leer. Im Vergleich zu anderen Hexenschaukeln des gleichen Herstellers kann man hier keine üppig gestaltete Raummitte finden, was den angestellten Bedienern die Abfertigung zwar durchaus erleichtert, aber doch ein wenig Schade ist. An den Seiten befinden sich Spiegel, die glücklicher Weise, fixiert sind und im späteren Verlauf noch eine weitere Funktion offenbaren.

Die eigentliche Fahrt lässt mit dem vorgetäuschten Überschlag ganz schön lange warten und auch die Musik bleibt einen nach der Fahrt nicht sehr lange in Erinnerung. Jedoch ist das wahnsinnige Genie Huidinis durchaus in Erinnerung geblieben, denn sein Trick war selbst nach Betteln für eine Befreiung noch nicht zu Ende. Trotz der Aussage man würde sich in seinem schlimmsten Alptraum befinden entsinnt sich Houdini nach einem weiteren fiesen Lachen und dem Worten „Ce que vous pensez que vous voyez n’est pas ce qu’il semblait. C’est ce qu’on appelle l’illusion“ wird man schlussendlich doch noch befreit. In den Spiegeln zeigt sich dabei ein animierter Schlüssel.

Jungle Mission

Vorbei an einigen sehr großzügigen Tiergehegen, welche hauptsächlich afrikanische Tierarten aufwiesen, geht es in den Jungle. Die Hauptattraktion dieses Bereiches und zugleich einer der Hauptattraktionen des Bellewaerde Park schlechthin ist die Towboat Safari Jungle Mission, bei der man wie im Erlebnis-Zoo Hannover an einigen Tiergehegen vorbei schippert. Diese Anlage wurde vor gar nicht langer Zeit von Grund auf erneuert und erstrahlt heute im frischen Glanz bzw. in ihrer jetzigen Ausprägung. Während der Fahrt werden einige Wassereffekte aktiviert, nur die wenigsten von diesen erfrischen die Besucher auch direkt. Das afrikanische Thema wurde dabei nicht so liebevoll rassistisch wie beim ehemaligen dänischen Vergnügungspark Sommerland Syd umgesetzt, kann aber von den bekannten Uraltanimatroniks, welche man allesamt in der Themenfahrt La Jungla des Parque de Atracciones de Madrid wiederfindet, glücklicherweise keine einzige vorweisen und hebt sich daher doch deutlich ab.

Coccinelle

Die Achterbahn mit der längsten Warteschlange war an diesem Tag ein Klassiker deutscher Ingenieurskunst mit dem Namen Coccinelle, oder Keverbaan, je nachdem welche Sprache man besser versteht. Interessanter Weise konnte die Anlage weder von der Lautstärke noch von der Geschwindigkeit mit baugleichen Anlagen verglichen werden, denn sie hörte sich weder an wie ein Düsenjet, noch war sie so langsam, dass sie zusätzliche Reibräder auf der Strecke brauchte. Tatsächlich konnte man weder diese Anlage, noch den Luftdruckturm von weiten hören. Die allgemeine Gestaltung als wilde Achterbahn des Westens wirkt zwar ein wenig ungewohnt, ist durch die umgebenden Wände und der Überdachung des Lifthills eigentlich recht gelungen.

River Splash und El Toro

Neben der Wildwasserbahn River Splash und einem Bisongehege beginnt der Themenbereich Mexico sein Dasein. Hier kann man in einem 4D Kino den Film Sammys großes Abenteuer auf Niederländisch beziehungsweise Französisch ansehen, eine Runde auf dem Break Dance El Toro in Kuhgondeln drehen, dem zur Zeit noch einzigen Topple Tower außerhalb Skandinaviens mit Personenverkehr in Europa bestaunen oder die beiden verbliebenen Achterbahnen des Bellewaerde Park fahren.

El Volador

Ein Topple Tower des Hersteller HUSS ist ein seltsames Gerät, denn es scheint spektakulär von außen und auch die Technik scheint durchdacht, wenn auch in den wenigsten Fällen zu funktionieren und dennoch gehört dieses Fahrgeschäft mit Abstand zu den langweiligsten was man in einem Freizeitpark erleben kann, was man zuvor evtl. noch von dem King Kong aus dem Bobbejaanland hätte sagen können, wobei dort weder die Fahrt noch das Äußere besonders interessant aussehen, aber immerhin hat die Anlage Effekte die einen tatsächlich betreffen. Die Fahrt in El Volador gleicht der eines Wellenfliegers sollte man ihn seitlich fahren, nur das man diesen deutlich langsamer und mit Schulterbügeln absolvieren würde und mit leichter Querneigung nach unten. Wie Chessington World of Adventures des Öfteren zeigte kann man so gut wie alles massiv aufwerten wenn man denn das Element Wasser dazu ausnutzt andere Leute nass zu machen, hier hingegen war es unerreichbare Deko, die nicht einmal die Schuhe bespritzte, schade, denn das Konzept sieht in Bewegung von außen sehr schön aus.

Boomerang

Einige Meter von der Anlage entfernt kann man den ersten jemals eröffneten Boomerang seine Ehre erweisen und tatsächlich ist diese Achterbahn ein würdiger Vertreter dieser Shuttlecoaster Art. Im Vergleich zu vielen anderen Vertretern kommt die Station nicht in einer Zeltoptik daher, sondern wurde passend zum mexikanischen Bereich gestaltet. Die Vekoma Züge der zweiten Generation fahren sich hier, wie auch bei der Schwesteranlage Cobra aus dem Walibi Belgium erstaunlich gut, wenn auch nicht ganz so perfekt wie in Wavre. Die Anlage selbst erstrahlt durch ihre Farben, ist jedoch nicht unbedingt am Geeignetsten für diesen Bahntypus platziert worden.

Huracan

Die Neuheit in diesem Jahr ist der Indoorcoaster Huracan, welcher die vermeintlich recht gute Piratenthemenfahrtkopie im selben Gebäude ersetzt hat. Von außen kann man einen kleinen Teil der Strecke einsehen und man fragt sich ein wenig, warum man diese nicht ein wenig mehr ausgeprägt hatte, immerhin ist die Höhe bis zum Boden doch noch recht hoch. Betritt man den ein wenig zu hellen Wartebereich dauert es auch nicht lange bis man sich in der schön gestalteten Station befindet. Da man hier, wie in den anderen Anlagen auch, abgezählt wird besteht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit sich seinen Lieblingsplatz zu ergattern.

Die Fahrt beginnt mit einer kleinen Themenfahrt, wo man begleitet von Musik und anderen Klängen durch die Elemente Feuer, Wasser und Wind geleitet wird. Anschließend fördert einen der Lifthill auf die Maximalhöhe der Anlage und nach einer kleinen Geraden folgt der kurvige erste Drop, welcher nach einem kleinen Anstieg wieder in das Gebäude führt. Nun folgt die überraschend wilde und zugleich ruhige Fahrt. Eine Kurve wechselt mit der nächsten und die Umschwünge machen dabei allesamt sehr viel her. Wo man denkt ein Force Coaster müsste so langsam mal enden macht Huracan einfach weiter, bis irgendwann auf einer Geraden haltmacht und dabei von Lasern ein wenig unterhalten wird, immerhin muss der vorangehende Block noch freigegeben werden.

Huracan macht als Dunkelachterbahn so einiges her und ist in der Halle tatsächlich so dunkel, wie man es selten erlebt. Die Geschwindigkeit wie auch die Kräfte während der Fahrt sind einfach toll und der Thementeil am Anfang nettes Beiwerk, auch wenn man diesen Part nicht unbedingt für eine sehr gute Achterbahn wie es Huracan nun mal ist bräuchte.

Bilder Bellewaerde Park

Fazit Bellewaerde Park

Der Bellewaerde Park ist zweifellos einer der schönsten Parks Europas und es tut mir schon ein wenig Leid den Park nach nur 3 1/2 Stunden verlassen gemusst zu haben, zumal Wiederholungsfahrten, wie auch eine Fahrt auf der seltenen Raftinganlage darunter gelitten haben. Die Companie des Alpes hat mit dem Bellewaerde Park einen großartigen Park, der vor allem gegenüber der Konkurrenz aus de Panne Punkten kann. Hier bleibt daher nur zu hoffen, dass auch in Zukunft weiter in die bisherige Richtung des doch recht großen Parks investiert wird.

 

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