Mit der Schockwelle durch Arlington

Die Geschichte von Six Flags

Wenn wir über die großen Ketten in der Freizeitparkindustrie sprechen wollen, dann müssen wir unter anderem über Six Flags sprechen, und es gibt keinen besseren Park dafür als Six Flags Over Texas. Der Park in Arlington bei Dallas öffnete 1961 nach einer kurzen Planungsphase von nur zwei Jahren seine Türen. Der Immobilienentwickler Angus G. Wynne, Jr. wollte einen Park wie den gerade frisch eröffneten kalifornischen Freizeitpark Disneyland in seinem Heimatstaat Texas.  Die erste Idee des Parks war es, Texas unter sechs Flaggen zu zeigen – der Titel wurde schnell zu Six Flags Over Texas, da Texas unter nichts stehen kann. Die sechs Flaggen repräsentieren die sechs Nationen, die Texas in seiner Geschichte regiert haben: Spanien, Frankreich, Mexiko, die Republik Texas, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Konföderierten Staaten von Amerika.

Interessanterweise sollte der Park nur einige Jahre lang bestehen. Doch mit mehr als 8000 Besuchern am ersten Betriebstag war klar, dass Six Flags Over Texas schon jetzt ein echter Erfolg ist. Kurze Zeit später wurden mit Investition der Pennsylvania Railroad und der New York Central Railroad zwei weitere Parks gebaut (Six Flags Over Georgia (1967) und Six Flags Over Mid-America (1971)). In den folgenden Jahren wuchs Six Flags weiter, indem es unabhängige Parks wie AstroWorld (1975), Great Adventure (1977) und Magic Mountain (1979) erwarb. Mit der Übernahme von Marriott’s Great America in Gurnee (1984) erhielt Six Flags die Rechte zur Nutzung der Looney Tunes Charaktere durch Time Warner.

Zwischenzeitlich kaufte das in Oklahoma ansässige Immobilienunternehmen Tierco Group den Themenpark Frontier City. Die Pläne für die Umwandlung des Parks in ein Einkaufszentrum fielen aufgrund einer Ölpreiskrise in Oklahoma City schnell zurück. Durch Investitionen in den Park und neue familienfreundliche Fahrgeschäfte stieg die Popularität. 1992 erwarb Tierco die in Maryland ansässige Wild World (heute Six Flags America) und änderte seinen Namen in Premier Parks. 1995 erwarb Premier Parks die Firma Funtime, Inc. und ihre Objekte Geauga Lake, Wyandot Lake, Darien Lake und Lake Compounce. Ein Jahr später wurden Elitch Gardens, Great Escape, River Side Park (heute Six Flags New England) und die Waterworld USA Parks gekauft, während Lake Compounce an Kennywood verkauft wurde. 1997 kaufte Premier Parks Kentucky Kingdom und Marine World (heute Six Flags Discovery Kingdom). Gleichzeitig stimmten Premier Parks zu, 94% der europäischen Walibi Gruppe zu kaufen und damit sechs weitere Parks in das Portfolio aufzunehmen.

Six Flags, die zudem Zeitpunkt sehr stabil unterwegs waren, wurden 1998 an Premier Parks verkauft. Premier Parks setzte sein schnelles Wachstum mit dem Erwerb des deutschen Themenparks Warner Bros. Movie World (heute Movie Park Germany), des mexikanischen Reino Aventura (heute Six Flags Mexico) und der Übernahme eines kleinen Anteils am anstehenden großen Themenpark-Projekt Warner Bros. Movie World Madrid (heute Parque Warner Madrid) fort. Es ist keine Überraschung, dass die Europa-Sparte nicht lange Bestand hatte. Die zunehmende Verschuldung führte dazu, dass die Parks 2004 an Palamon Capital Partners verkauft wurden. Six Flags Worlds of Adventure (Geauga Lake) wurde an Cedar Fair verkauft, was einige Jahre später zur Schließung des Parks führte. Six Flags Astro World wurde wegen seines Immobilienwertes verkauft und geräumt, machte aber nicht einmal die Hälfte davon und Six Flags New Orleans wurde vom Hurrikan Katrina zerstört. Deutlich angeschlagen kam dann auch noch die Wirtschaftskrise 2007/08, woraufhin sich der Konzern umstrukturieren musste.

Heutzutage wächst Six Flags zum Glück nicht mehr so schnell. Seit diesem Jahr sind die Themenparks Frontier City und Darien Lake wieder unter Six Flags. Ein Park in China wird mit dem Namen Six Flags lizenziert und das geplante Projekt von Six Flags Dubai wurde nun endgültig eingestellt.

Six Flags Over Texas

Nach dieser kleinen Geschichtsstunde ist es Zeit, den Park selbst ein wenig zu beleuchten. Obwohl ich bereits alle ehemaligen Six Flags Parks in Europa besucht habe, sollte mein erster Besuch in einem Six Flags Park im Six Flags Over Texas sein. Schon lange habe ich mich auf diesen Augenblick gefreut.

Nach einer sehr kurzen Nacht in Wichita Falls machte ich mich auf dem Weg nach Arlington, wo ich dann einige Zeit in einem Stau kurz vor der Ausfahrt zu Six Flags Over Texas verbrachte. Mit besten Aussichten auf die Achterbahn Shock Wave und den Aussichtsturm Oil Derrick verwandelte sich die Vorfreude auf den Besuch allmählich in Richtung Verzweiflung. Es half auch nicht, dass alle anderen Straßen in Richtung Park auch verstopft waren. Mit einem fantastischen Blick auf Judge Roy Scream kam ich schließlich auf dem Parkplatz an. Aufgrund meiner Six Flags-Mitgliedschaft musste ich nichts für das Parken bezahlen, was bei den meisten amerikanischen Freizeitparks prinzipiell eine sehr gute Sache ist. Nach einer Weile fand ich einen Stellplatz im hinteren Teil des Parkplatzes.

Als ich zum Eingang ging, bewunderte ich die Aussicht auf Titan – der größten Achterbahn des Parks – und die Bobbahn La Vibora. Nachdem ich eine Weile in der Schlange für die Sicherheitskontrolle gestanden hatte, fiel mir auf, dass ich mein Portemonnaie im Auto gelassen habe. Nach einem zehnminütigen Spaziergang hin und her war ich endlich bereit für meinen Besuch bei Six Flags Over Texas. Nachdem ich meinen Gutschein am Eingang einscannte und ein Foto gemacht worden war, hatte ich schnell meinen Mitgliedsausweis in der Hand. Die inkludierte Member-Bottle für unbegrenzte Softdrinks konnte im Mitgliederbüro abgeholt werden, aber die Schlange war viel zu lang, um es am Besuchstag überhaupt in Betracht zu ziehen.

Wenn man den Park betritt, befindet man sich zunächst auf einem kleinen Platz. Von hier aus kann man seine Reise im und gegen den Uhrzeigersinn beginnen. Auch bietet sich eine Fahrt mit dem Silver Star Karussell an, das sich etwas oberhalb der Plaza befindet.

Conquisador und El Aserradero

Wir beginnen unsere Reise im Uhrzeigersinn, wo wir sofort auf den spanischen Themenbereich stoßen. Die Achterbahn dieses Bereichs zeigte leider eine ziemlich lange Schlange und die schöne Schiffschaukel Conquisador war aufgrund des Baus des Larson Giant Loop El Diablo Looping Coaster nicht in Betrieb. Im Wald hinter der Baustelle konnte man einen Blick auf die Wildwasserbahn El Aserradero erhaschen.

El Asseradero war die erste Wildwasserbahn, die je gebaut wurde. Bereits 1963 hat Arrow Development eine neue Art von Fahrgeschäft entwickelt, welches sich schnell zur begehrtesten Attraktion in jedem Freizeitpark rund um den Globus entwickelte. In Deutschland lizenzierte der Hersteller Mack das Patent von Arrow, um Wildwasserbahnen für den europäischen Markt zu bauen. Es dauerte nicht lange, da konnte man überall Wildwasserbahnen vorfinden. Einige Jahre nach der ersten Installation wurde die Kapazität der Bahn erhöht, indem direkt neben der ersten eine weitere gebaut wurde. Heutzutage ist der zweite Kanal derjenige, der in Betrieb ist. Bis 2019 wurde die erste der beiden Bahnen noch an vollen Tagen genutzt. Die verbleibende Wildwasserbahn bietet viele Kurven und nur eine Schussfahrt gegen Ende der Fahrt. Leider war die Anlage während meines Besuchs nicht in Betrieb.

Oil Derrick

Den Wegen durch den älteren Parkteil folgend treffen wir schnell auf den allmächtigen Oil Derrick. Dieser Aussichtsturm ist eines der ersten Projekte des Fahrgeschäftsherstellers Intamin und bietet einen tollen Blick auf Six Flags Over Texas, den Wasserpark Hurricane Harbour in der Ferne und natürlich auch auf die nähere Umgebung. Leider wurde der Turm aufgrund starker Winde den größten Teil des meines Besuchstages nicht betrieben. Erst zum späten Abend öffnete dieser. Ich musste mich leider beeilen, um noch eine Fahrt mit der Bobbahn La Vibora zu machen, ehe der Park schließen würde.

Shock Wave

Direkt hinter dem glänzenden Turm, der erst im letzten Jahr einen neuen Anstrich erhielt, befindet sich der Eingang zur legendären Achterbahn Shock Wave. Dieser Schwarzkopf-Klassiker war die erste Achterbahn, die mit Bezug auf die Herzlinie gebaut wurde. Dieses völlig neue Konzept ermöglichte eine sanftere Fahrt für die Fahrgäste, da ihr Herz weder abrupte Bewegungen noch hohe seitliche G-Kräfte erfahren würde. Durch diese Änderung waren steilere Kurven und andere Manöver möglich.

Shock Wave war damals die härteste Achterbahn weit und breit. Die signifikanten Loopings wurden damals direkt neben der Autobahn platziert und dienten als astreine Werbung für den Park. Heutzutage haut sowas jedoch niemanden mehr richtig vom Hocker. Um ehrlich zu sein, gilt dies für die meisten der Achterbahnen, die in den 70er Jahren gebaut werden – doch Shock Wave ist in der Tat der perfekte Coaster.

Nach dem Aufstieg des Lifthügels nimmt der Zug vor dem großen Sturz schnell an Fahrt auf. Ohne Rücksicht auf Verluste rasen wir nun über den Hügel und die Schussfahrt hinunter, um etwas Geschwindigkeit für die beiden Inversionen zu sammeln. Mit ordentlich Druck geht es nun durch die beiden Loopings, ehe wir dann den nächsten Hügel erklimmen. Hier oben geht es dann gemächlich durch eine Kurve, bevor wir und wieder nach unten stürzen. Mit einer erheblichen Menge an negativen G-Kräften werden wir sofort aus unseren Sitzen gezogen. Zurück im Tal erleben wir sehr hohe positive Fliehkräfte. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht fahren wir schnell durch eine weitere Kurve über dem Bahnhof, bevor sich das atemberaubende Wechselspiel der G-Kräfte mehrmals wiederholt. Nach einem kurzen Linksknick, einer absteigenden Geraden und einer sehr langen Rechtskurve nähern wir uns schnell der Bremsstrecke der Fahrt. Kurz darauf ist die Fahrt beendet.

Shock Wave ist eine großartige Achterbahn voller Geschwindigkeit, starker Inversionen, großartiger Ejector-Airtime und hoher positiver G-Kräfte. Die Fahrt ist einfach perfekt, was keine Überraschung sein sollte, denn diese Fahrt wurde einst von dem berühmten Achterbahnhersteller Schwarzkopf mit Sitz in Münsterhausen, Deutschland (heute Standort von Gerstlauer Amusement Rides) hergestellt.

Roaring Rapids, Caddo Lake Barge und der Superman Tower of Power

Nach der brillanten Fahrt auf der Shock Wave und wegen des tollen Wetters wollte ich mich ein wenig abkühlen. Leider hatte der große Intamin Rapid Ride Roaring Rapids gerade eine Störung, als ich vorbeikam. Die Fahrt selbst bietet jedoch nichts Besonderes, außer dem Verladesystem, dass zwei parallele Stationen nutzt und daher zwei Lifthügel direkt nebeneinander benötigt.

Vorbei am wunderschön aussehenden Zamperla Rockin‘ Tug Caddo Lake Barge, ging es sogleich auf eine eine Runde auf den Freifallturm Superman Tower of Power, der einen tollen Blick auf den Park und einen Hauch von Airtime bot. Abgesehen vom massiven Turm passt der S&S Combo Tower nicht so wirklich in den Park. Die Thematisierung des Turms ist vernachlässigbar gering und sieht ein wenig billig aus, zumal sich das restliche DC Universum des Parks an einer anderen Ecke des Parks befindet.

Runaway Mine Train

Deutlich stimmiger geht es derweil beim Runaway Mine Train zu. Die zweitälteste Achterbahn auf Basis von Stahlrohrschienen leistete eine hervorragende Arbeit. Denn sie prägte die Mine-Train Achterbahn so, wie es später nur noch Walt Disney und ggbfs. das Phantasialand konnte. Als erste ihrer Art definierte sie im Grunde jedes typische Element und Fahrmanöver dieser Achterbahngattung.

Nach dem Einstieg wünscht uns der Ride-OP viel Spaß auf einer der vielen Mine Train-Achterbahnen der anderen Six Flags Parks, bevor der Zug auf die Reise geschickt wird. Bei meiner Fahrt war es glaube ich der River King Mine Train aus Six Flags St. Louis 😊.

Die Fahrt beginnt dann mit einer kleinen Linkskurve aus der Station heraus. Nach dem Passieren des Transfergleises wird der erste Lifthügel erreicht. Oben angekommen, baut die Fahrt beim Abstieg in wechselnden Links- und Rechtskurven etwas an Geschwindigkeit auf. Beim Vorbeifahren an der Achterbahn Mr. Freeze Reverse Blast überquert der Zug einen Hügel und taucht in eine Helix ein. Es folgt eine wilde Fahrt über Berg und Tal, die auch durch einen Tunnel führt. Nach einer weiteren Kurve wird der zweite Lifthügel erreicht.

Nach einer kurzen Steigung geht es dann mit einer sehr flachen Abfahrt weiter. Hier dauert es dann eine Weile bis wir die folgenden Rechts- und Linkskurven und zahlreichen Geraden passieren. Als wir dann endlich wieder etwas schneller unterwegs sind erreichen wir nach einer Rechtskurve auch schon den dritten Lift der Anlage, den wir fast ohne Arbeit des Liftmotors erklimmen können. Nach einer kurzen Fahrt durch einen Saloon stürzen wir in einen Tunnel. Hier durchfahren wir dann eine Linkskurve, bevor wir auch schon die Bremsstrecke der Anlage erreichen.

Der Runaway Mine Train ist eine fantastische Familienachterbahn. Die Fahrt ist weder schnell noch hoch, aber sie bietet viele tolle Momente purer Fahrfreude. Die verrückten und viel zu engen Kurven, die kleinen Hügel und die zahlreichen Tunnel bilden ein rundum komplettes Achterbahnpaket. Für mich war die Fahrt eine absolute Überraschung und eine der besten Achterbahnen des Parks.

Mini Mine Train

Daher überrascht es mich nicht, dass der Runaway Mine Train bei den Parkbesuchern ein voller Erfolg war. In den nachfolgenden Jahren wurden in ganz Amerika ähnliche Anlagen gebaut. Aufgrund seiner Popularität baute Six Flags Over Texas sogar eine kleinere Version des Runaway Mine Trains direkt nebenan: Den Mini Mine Train.

Während der Name der Achterbahn nicht wirklich kreativ ist, so ist es immerhin die Fahrt selbst; auch wenn sie von außen etwas unscheinbar aussieht. Nach dem Aufstieg auf den Lifthügel beginnt die Fahrt mit einem kleinen, flachen Abstieg in einer Linkskurve. Nach einer kurzen Geraden fährt der Zug dann in einen Tunnel, gefolgt von einer kleinen Rechtskurve. Beim Verlassen des Tunnels überrascht die Fahrt mit einer der besten Aussichten auf die Achterbahn Mr. Freeze Reverse Blast, die man sich vorstellen kann. Dieser Moment ist dabei kaum in Worte zu fassen, besonders nachts. Nach einem kleinen Sturz und einem weiteren Tunnel durchfährt man eine weitere Kurve ehe der Zug schnell über einen Hügel rast und dabei in die letzte Kurve der Fahrt eintaucht bevor er die Bremsstrecke erreicht. Auch wenn die Fahrt eher kurz ist, so macht sie definitiv Spaß und sollte keinesfalls verpasst werden.

The Gunslinger und Mr. Freeze

Vorbei am Chance Rides Wellenflieger The Gunslinger geht es nun in den Themenbereich Gotham City. Hier finden wir viele Fahrten, die dem Dark Knight und seinen Schurken vorbehalten sind. Dieser Bereich wurde in den letzten Jahren durchaus ordentlich erweitert. Interessanterweise zog Batman erst mit der Einführung des LIM Shuttle Loop Coaster Mr. Freeze von Premier Rides im Jahr 1998 in den Park ein.

Zunächst wurden die Züge vorwärts abgeschossen. Interessanterweise hatte die Fahrt in den ersten Jahren noch Schulterbügel, ehe diese im Jahr 2002 bei allen Premier Rides-Installationen in den Six Flags-Parks entfernt wurden. Die zweite große Veränderung erfolgte dann im Jahr 2012, als die Züge gedreht wurden, um der ersten Hälfte der Fahrt rückwärts zu begegnen. Eine Veränderung, die auch weiterhin Bestand haben sollte, da sie das Fahrerlebnis wie keine andere verbessert.

Der Rückwärtsstart ist ein erstaunliches Gefühl, da der Druck nur auf dem Schoßbügel lastet, statt der gesamten Rückenlehne des Sitzes. Nach Erreichen der Höchstgeschwindigkeit steigt der Zug schnell den Inside Top Hat empor, wo die Fahrer einen intensiven Überkopf-Moment erleben, ehe sie dann zu rückwärts Boden fallen. Mit voller Geschwindigkeit wird nun eine große Steilkurve absolviert, bevor der Zug den vertikalen Spike am Ende der Fahrt emporschießt. Nun wird dieser von den, vertikal an die Schiene platzierten, linearen Asynchronmotoren nach oben geschoben, um genügend Energie für den Rückweg zu haben. Gleichzeitig erleben die Fahrer einen großartigen Moment reiner Schwerelosigkeit; selbstverständlich mit Blick zum Boden. Kurz darauf geht es ein weiteres Mal durch die Kurve und den Inside Top-Hat, der jetzt jedoch deutlich langsamer passiert wird. Bald darauf verlangsamt sich der Zug auf der Abschussstrecke. Nach Eintritt in den Bahnhof wird der Zug dann zurück in die Ladeposition gebracht.

Mr. Freeze Reverse Blast ist eine wirklich tolle Achterbahn. Die Fahrt ist extrem intensiv und bietet viele atemberaubende Momente. Der Inside Top-Hat ist einfach hammer und der vertikale Spike am Ende der Fahrt ist einfach fantastisch, wenn man so auf den Boden hinabschaut. Leider ist die Fahrt auch etwas ruckelig. Ich bin zumindest froh, dass ich diese Fahrt nicht mit Schultergurten erlebt habe. Die Achterbahn selbst ist wie gesagt großartig, könnte aber gleichzeitig noch besser sein. So oder so bleibt Mr. Freeze Reverse Blast eine der intensivsten Achterbahnen, die ich je gefahren bin.

Batman: The Ride

Sieben Jahre nach dem der erste Batman: The Ride im Six Flags Great America gebaut wurde und eine weitere Kopie sich bereits in Texas etabliert hat, fand der Dark Knight 1999 schließlich seinen Platz in Six Flags Over Texas.

Nach dem Aufstieg des Lifthügels wartet ein Pre-Drop auf die Fahrgäste, bevor der Zug schließlich in einer Steilkurve den ersten Drop hinunterstürzt. Mit Druck geht es dann durch das Tal, ehe auch schon der erste Looping auf einen wartet. Im Handumdrehen wird die zweite Inversion – eine Zero-G Roll – durchfahren. Es folgt ein weiterer Looping. In der nun folgenden Aufwärtsspirale wird unser Blut ordentlich in die Beine gepumpt, was gerade auf der anschließenden Geraden überaus spürbar ist. Ohne Gnade geht es dann ein weiteres Mal hinunter, woraufhin der erste Korkenzieher mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit mitgenommen wird. Durch die plötzliche Beschleunigungsänderung wird man zudem ordentlich hin- und hergerissen. Nach einer kurzen Rechtskurve folgt dann der zweite, etwas gemächlichere Korkenzieher. Kurz darauf erreichen wir nach einer Linkskurve die Bremsstrecke der Achterbahn.

Batman: The Ride ist immer noch eine der besten Inverted Coaster überhaupt. Die Fahrt bietet ein intensives Fahrlayout mit vielen hohen G-Kräften auf relativ kleiner Grundfläche. Abgesehen von der Thematisierung variiert das Fahrerlebnis zwischen den verschiedenen Installationen nicht, was ein gutes Zeichen ist. Aufgrund der immersiveren Erfahrung bevorzuge ich jedoch Batman – La Fuga (nun Batman Arkham Asylum) im Parque Warner Madrid über Batman: The Ride.

The flat rides of Gotham City

Vorbei am Telecombat Batflyer geht es nun schnell in den neuen Teil von Gotham City, wo die meisten der anderen Schurken ihr Zuhause fanden und einige tolle Fahrgeschäfte spendiert bekamen. Ich selbst mag diesen Bereich nicht, da alle Fahrgeschäfte nur auf einem großen, betonierten Platz ohne irgendeine Thematisierung platziert wurden. Die Fahrgeschäfte selbst sind solide. Catwoman Whip ist ein Zamperla Endeavor und damit eine ausgefallenere Enterprise, die HUSS sicherlich auch mal eines Tages an jemanden verkaufen wird. Riddler Revenge ist eine große Frisbee von Zamperla und bietet somit automatisch eine gute Fahrt. Harley Quinn Spinsanity war einmal eine HUSS-Troika und ist heute ein ABC Rides Tourbillion (der Name ist großartig, warum sollte man ihn also nicht behalten?), das ich gerne getestet hätte. Dieser neuartige multiaxiale Top Spin war am Tag meines Besuchs leider geschlossen.

The Joker

Die letzte Fahrt, die in diesem Bereich übrig bleibt, ist die S&S Free Spin Achterbahn The Joker. Nachdem ich die ähnliche Achterbahn Arashi im japanischen Freizeitpark Nagashima Spa Land gefahren war, freute ich mich jetzt nicht sonderlich auf eine Fahrt mit dem Joker, da die Fahrt leider sehr unbequem und ziemlich langweilig war. Ehrlich gesagt wollte ich mich nicht einmal für die Achterbahn anstellen. Da ich jedoch ein neugieriger Mensch bin, wollte ich zumindest sicherstellen, dass ich diesen Achterbahntypus richtig eingeordnet habe, weswegen ich zwangsweise eine weitere Fahrt machen musste.

Als Einzelfahrer traf ich eine nette Frau und unterhielt mich vor dem Einsteigen ein wenig mit ihr. Während der Fahrt hat sich unser Fahrzeug dann über ein dutzend Mal um die eigene Achse gedreht, wodurch uns wohl die Fahrt unseres Lebens geboten wurde.  Am Ende dieser wurden wir von all dem Adrenalin, das in unseren Körper gepumpt wurde, überstürzt und verließen die Fahrt mit einem breiten Grinsen auf unseren Gesichtern. Es wäre schwer zu sagen, dass die Murmel-Achterbahn The Joker mich nicht überzeugen konnte. Die Fahrt war immerhin verdammt super!

Aquaman Splash Down, Texas Sky Screamer and Judge Roy Scream

Erinnerst du dich eigentlich noch an die Achterbahn, die wir beim Betreten des Parkplatzes gesehen haben? Nun, ich hätte sie fast verpasst, da ich den Eingang nicht finden konnte. Auch ein Blick auf die Karte half irgendwie nicht wirklich weiter, da es nur ein kleines Schild über einem kleinen Tunnel gibt, das einen Hinweis darauf gibt, wo sich die Achterbahn befindet. Wenn man z.B. gerade aus dem Themenbereich Gotham City kommt und an dem mittlerweile abgerissenen Shoot the Chutes Aquaman Splash Down vorbei geht, dann ist man schon längst wieder am Eingang vorbeigelaufen. Am besten man orientiert sich am riesigen Funtime Star Flyer Texas Sky Screamer, da der Eingang zu Judge Roy Scream direkt daneben liegt.

Die Achterbahn mit dem ungewöhnlichen Namen ist nach Phantly Roy Bean, Jr. benannt, besser bekannt als der Friedensrichter Roy Bean. Damals benutzte Richter Roy Bean seinen Salon als Gerichtssaal und verurteilte insgesamt zwei Männer offiziell zum Tode durch Erhängen, einer von ihnen entkam. In der Popkultur wird er daher meist als der Hängende Richter bezeichnet und gehört somit zu den legendärsten Persönlichkeiten seiner Zeit.

Judge Roy Scream ist also ein überaus kreativer Name für einen Familienachterbahn. Das Layout der Fahrt hingegen ist für ein Out & Back Woody ganz normal. Nach dem Aufstieg und dem ersten Gefälle fährt der Zug über eine Reihe von Airtime-Hügeln, bevor er am anderen Ende der Fahrt in einer großen Kurve wendet. Die Rückfahrt selbst bietet auch eine Reihe kleinerer Hügel, was sie in der Tat zu einer grundsoliden Familien-Achterbahn macht.

Judge Roy Scream ist keine Airtime-Maschine, aber immerhin eine klassische Holzachterbahn mit wirklich guten Fahreigenschaften. Während meinen letzten Fahrten auf dem Judge saß ich neben einem kleinen Jungen, der sonst nicht hätte allein fahren dürfen. Mit einem äußerst ausgeprägten Südstaatendialekt berichtete er mir dann alles über seinen Besuch und seine Familie in etwa 3 Minuten. Ein toller Moment, bei dem es auch mir ein wenig schwerfiel ihm irgendwann noch zu folgen 😊.

Pandemonium

Eine weitere interessante Begegnung fand beim Gerstlauer Spinning Coaster Pandemonium statt, wo ein Mitarbeiter sofort mein Dragon Khan Shirt identifizierte und mir einige Fragen zu Port Aventura stellte, da er im Sommer eine Achterbahntour durch Europa plante und auch dort stoppen würde. Am Ende empfahl ich ihm den Kauf des Express Passes, denn ohne diesen macht Port Aventura nun wirklich keinen Spaß.

Nach dem Aufstieg in luftige Höhen beginnt die Fahrt sofort mit einer abschüssigen Kurve, bei der die Fahrzeuge ordentlich in Rotation versetzt werden. Zwei kleine Haarnadelkurven verbessern dann den Spin, bevor zwei Helices mitgenommen werden. Hierbei dreht man der Bahn einer Acht folgend erst eine Runde nach rechts und dann nach links. Nach einem kleinen Gefälle folgt eine große Bayernkurve. Mit ordentlich Spin folgt nun ein etwas größerer Drop, an dem sich ein lustiger Camelback anschließt. Danach durchfährt man noch eine letzte Aufwärtsspirale, bevor die Bremsen erreicht werden und damit die überaus amüsante Fahrt zu Ende geht.

Justice League: Battle for Metropolis und Looney Tunes Boom Town

Vorbei an der interaktiven Themenfahrt der Justice League: Battle for Metropolis und dem eher hässlichen Kinderbereich Looney Tunes Boom Town mit seiner Achterbahn Wile E. Coyote’s Grand Canyon Blaster – die ich blöderweise nicht getestet habe – machen wir uns schnell auf den Weg auf die andere Seite des Parks, wo noch La Vibora auf uns wartet.

La Vibora

Als großer Fan der inzwischen abgerissenen Bobbaan im niederländischen Freizeitpark Efteling freute ich mich sehr auf meine Fahrt auf La Vibora. Selbst bei Roller Coaster Tycoon 2 war die Fahrt immer einer meiner Favoriten, welche in jedem Szenario, wo immer möglich, platziert werden musste. Die totschicke Farbgebung, die ganz zufälligerweise der deutschen Flagge ähnelt, war sicherlich auch nicht ganz unschuldig dabei.

Nach Erreichen der Ausgangshöhe stürzt der Zug schnell in einer Rechtskurve die Rinne herunter. Überaus kraftvoll geht es dann durch das erste Tal, wo dann auch der erste Richtungswechsel stattfindet. Über eine Aufwärtsspirale erreichen wir die erste Blockbremse. Mit Schwung geht es sogleich eine weitere Kurve hinunter. Durch eine schwungvolle S-Kurvenkombination gewinnen wir schnell an Höhe, woraufhin auch bereits die zweite Blockbremse wartet.  Dieses Spiel wiederholt sich nun auf die gleiche brillante Weise. Nach der dritten und letzten Blockbremse fährt der Zug eine Linkskurve hinunter und sogleich in die letzte Aufwärtsspirale. Kurz darauf wird der Bremsstrecke der Anlage erreicht.

La Vibora ist eine außergewöhnliche Achterbahn. Aufgrund des Zugdesigns (sie nutzt die Züge, die beim Bob in Efteling vor dem Wechsel zu den Doppelsitzerreihen verwendet wurden) ist die Fahrt noch wilder, als ich es mir je vorstellen konnte. Die verwendeten Wagen tragen viel zum Nervenkitzel bei, da man immer Angst hat, in der Rinne einfach mal umzufallen. Der Rest ist wie gewohnt einfach nur brachial, bekloppt und schlicht super. Danke, Six Flags, dass du diese Anlage auch weiterhin am Leben erhältst.

Runaway Mountain

Auf der Suche nach der Achterbahn Runaway Mountain kommen wir an fast jeder Ecke des alten Parkteils vorbei. Auf unserem Weg treffen wir auf den HUSS Breakdance Rodeo und den Chance Trabant El Sombrero, steigen jedoch nicht ein. Schließlich stehen wir vor einer riesigen und beeindruckend dekorierten Felswand, die die Halle der einzigen Indoor-Achterbahn des Parks bedeckt.

Runaway Mountain ist im Grunde genommen eine Nachahmung des italienischen Achterbahnmodells Hurricane von S.D.C., das 1996 von Premier Rides gebaut wurde. Es zeichnet sich daher durch ein sehr kompaktes Layout mit einem sehr interessanten Element in der Mitte der Fahrt aus. Da die Halle nicht vollkommen dunkel ist und keine Thematisierungselemente in der Höhle zu finden sind, konzentrieren wir uns auf den Fahrtablauf der Achterbahn.

Gleich nach dem Aufstieg nimmt der Zug in einer abschüssigen Linkskurve schnell an Fahrt auf. Nach einem kleinen Hügel gewinnt der Zug in einer Rechtskurve etwas an Höhe, bevor er den großen Drop hinunterstürzt. Nach einer ansteigenden Kurve folgt überraschend eine sehr steile Schussfahrt, die einem Non-Inverted Inclined Loop gleicht. Nach dem viel zu steilen Gefälle folgt sogleich eine viel zu steile Auffahrt, die die Fahrer ordentlich durchdreht. Nach einer kurzen Geraden geht es sogleich eine Abwärtsspirale hinunter, woraufhin eine weitere Schussfahrt wartet. Eine weitere Helix auf der anderen Seite der Achterbahn leitet dann das große Finale der Fahrt ein, ehe die Bremsstrecke erreicht wird und die spaßige Fahrt zu Ende geht.

New Texas Giant

Da in Texas bekanntlich alles größer ist, überrascht es nicht, dass der Park einst die größte Holzachterbahn der Welt sein Eigen nannte. Der Texas Giant war schlichtweg massiv und obwohl sie in den ersten Betriebsjahren zu den besten Holzachterbahnen zählte, wurde der Komfort im Laufe der Jahre immer schlechter. Irgendwann nahmen dann auch noch die Wartungskosten überhand.

Rocky Mountain Construction bot derweil eine neue Lösung für die typischen Holzachterbahnprobleme an. Statt einer wartungsintensiven Holzachterbahnschiene setzten sie auf eine I-Profilschiene aus Stahl. Six Flags Over Texas wurde zum ersten Kunden und für RMC begann eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Der Rest ist Achterbahngeschichte.

Aufgrund technischer Schwierigkeiten war der New Texas Giant die einzige größere Achterbahn im Park, die nur mit einem Zug fuhr, was zu einer Wartezeit von rund zwei Stunden führte. Es half nicht, dass das Team, das an der Achterbahn arbeitete, nicht in bester Stimmung war und eher langsam arbeitete. Insgesamt war der New Texas Giant die einzige Achterbahn im Park mit Abfertigungszeiten von bis zu sechs Minuten, während alle anderen Fahrten ruckzuck abgefrühstückt wurden.

Nachdem der Zug dann endlich mal abgefertigt wurde, konnte die Fahrt auch schon beginnen. Nach einer kleinen Wende am Ende des Transfergleises erreichen wir den Lifthügel der Achterbahn. In einer Höhe von etwa 47m (153 ft) fallen wir plötzlich in einer fantastischen 79° steilen Schussfahrt zu Boden. Mit voller Geschwindigkeit rasen wir über einen Hügel und setzen unseren Weg in einer langen und stark geneigten Kurve nach oben fort. Auf der Spitze des Hügels stürzen wir sogleich ein weiteres Mal nach unten. Auch der nächste Hügel wird mit einer ordentlichen Querneigung mitgenommen, woraufhin wir bis zum Boden hinunter brettern. Mit voller Geschwindigkeit klettern wir nun eine leicht überhöht geneigte Kurve, ehe wir über einen kleinen Hügel fliegen und kurz darauf die erste Bremsstrecke der Anlage erreichen.

Ohne an Geschwindigkeit zu verlieren, geht es sogleich wieder ins Getümmel. Über eine Reihe von Airtime-Hügeln fliegen wir auf die andere Seite der Anlage. Neben der finalen Bremsstrecke und der Station tauchen wir nun ins dichte Dickicht des Stützwaldes. Nach einer Rechtskurve wird unser Weg durch eine weitere Reihe von Airtime-Hügeln fortgesetzt. Dabei treffen wir plötzlich auf drei hintereinander folgende Tunnel, die jeweils ihre eigenen Dips und Turns aufweisen. Zurück im Sonnenlicht fahren wir über zwei weitere Airtime-Hügel, bevor wir die finale Bremsstrecke der Fahrt erreichen.

Die Achterbahn New Texas Giant ist eine überraschend zahme RMC-Achterbahn, die jedoch eine angenehme Wiederfahrbarkeitquote bietet. Alle Hügel bieten eine ausgezeichnete Floating Airtime, mit der man über jede der unzähligen Camelbacks und Buckel fliegt. Das erste Gefälle ist brillant, und die großen Kurven sorgen für ein ausgeprägtes Geschwindigkeitsgefühl. Man kann einfach nichts falsch machen, wenn man beim New Texas Giant die eine oder andere Runde dreht.

Titan

Vorbei am Scrambler Sidewinder begegnen wir schnell der letzten Achterbahn im Six Flags Over Texas, über die wir sprechen müssen: dem allmächtigen Titan. Ein Jahr nachdem Goliath im Six Flags Magic Mountain gebaut wurde, musste eine größere Achterbahn nach Texas kommen. Es ist der zweite Hypercoaster, der jemals von Giovanola (ehemaliger Subunternehmer von Intamin und B&M) gebaut wurde, und die letzte der drei von dem Unternehmen gebauten Achterbahnen, bevor die Firma in Konkurs ging.

Nachdem ich den New Texas Giant gefahren war, war ich irgendwie ein wenig über die Abfertigung bei der größten Achterbahn im Six Flags Over Texas besorgt. Abgesehen von einer kleinen Störung bewegte sich die Schlange überraschend schnell. Ab und zu verließ ein Zug den Bahnhof und es dauerte nicht lange, bis ich in der letzten Reihe platznehmen konnte.

Vom Bahnhof aus nimmt der Zug eine Rechtskurve, woraufhin wir den Lifthügel der Fahrt erreichen. Bei einer Höhe von etwa 75m (245ft) beginnt der Zug seinen langen und atemberaubenden Abstieg in einen Tunnel, der zu einer Gesamthöhendifferenz von etwa 78m (255ft) führt. Mit einer Geschwindigkeit von 85 mph (~137km/h) schießt der Zug durch das Tal und erklimmt sogleich eine beeindruckend aussehende Wendekurve. Mit voller Geschwindigkeit geht es nun durch ein weiteres Tal, an dem sich ein astreiner Airtimehügel anschließt. Daraufhin nähert man sich in einer langen ansteigenden Geraden einer Aufwärtsspirale, die einem ordentlich in den Sitz presst. Am Ende der Spirale trifft der Zug dann auf die erste Bremsstrecke und wird bis zum Stillstand abgebremst.

Kurz darauf setzt der Zug seine Reise fort. In einer Linkskurve gewinnen wir nun schnell wieder an Fahrt. Nach einem Richtungswechsel nehmen wir etwas an Höhe zu, ehe wir ein weiteres Mal gen Boden fallen. Es folgt eine gnadenlos intensive 585° Helix, die an heißen Tagen ihren Fahrgästen schnell und gerne einen Black Out verpasst. Nach einem kurzen Anstieg biegt der Zug nach Links ab und stürzt anschließend ein letztes Mal zu Boden. Wieder einmal erweist sich das Tal als echte Belastungsprobe. Nach einer ansteigenden Rechtskurve erreichen wir die finale Bremsstrecke der Achterbahn.

Titan ist einfach nur geil! Die Bahn bietet einfach alles was ein Hyper Coaster haben sollte, aber nur die wenigsten tatsächlich haben. Sie ist hoch, verdammt schnell und absolut intensiv. Selbst die Airtime während der Fahrt ist einfach nur grandios. Aus diesem Grund ist es auch kaum verwunderlich, dass sie sofort in meinen Top 10 der Stahlachterbahnen platziert hat und dort wahrscheinlich so schnell auch nicht mehr rauskommt. Leider konnte ich die Anlage nur zwei Mal hintereinanderfahren. Beim nächsten Besuch in Six Flags Over Texas werden es bestimmt sehr viele Fahrten mehr.

Bilder Six Flags Over Texas

Fazit Six Flags Over Texas

Obwohl mein erster Eindruck von Six Flags Over Texas durch die vielen Ausfälle in der ersten Hälfte meines Besuchs beeinträchtigt war, schaffte ich es, alle Achterbahnen, die ich fahren wollte, auch zu fahren. Gerade zum späten Abend konnte ich den Großteil meiner Fahrten erledigen ohne je großartig lange angestanden zu haben. Six Flags Over Texas selbst bietet viele tolle Ecken und Fahrgeschäfte. Obgleich Six Flags Over Texas sicherlich kein makelloser Park ist, versucht er sein Bestes, um einer zu sein. Allein deshalb freue ich mich bereits jetzt auf meinen nächsten Besuch. Die Neuheit für das Jahr 2020 könnte ein Grund dafür sein, denn Pulsar in Walibi Belgium ist eine wirklich tolle Achterbahn.


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Nagashima-Mania

Die Geschichte des Nagashima Spa Land

Das Nagashima Spa Land erstand als Ergänzung des 1964 erschlossenen Ferienresorts nahe der Stadt Nagashima. Direkt an der Ise Bucht gelegen, erhoffte sich die Firma Otani Natural Gas Co., Ltd im Jahr 1963 den Fund einer Erdgaslagerstätte, als sie auf Erdgasexploration auf eine heiße Quelle stießen. Das daraufhin errichtete provisorische Bad stellte sich schnell als äußerst beliebt heraus, so dass im selben Jahr die Nagashimakankokaihatsu Co., Ltd. mit dem Ziel der touristischen Erschließung der nun als Nagashima Onsen bekannten Quelle gegründet wurde. Im November 1964 wurde das Bad und einen Monat später das Hotel Nagashima den Besuchern freigegeben. Im Jahr 1966 erfolgte dann ein weiterer Ausbau des Resorts mit der Eröffnung des zweiten Hotels und des Nagashima Spa Lands samt Jet Coaster.

Schnell erfreute sich das Nagashima Resort einer größeren Beliebtheit, weswegen bereits im Jahr 1970 das dritte Hotel folgte. Mittlerweile besteht das Resort aus drei Hotels, dem Freizeitpark Nagashima Spa Land, den Gärten Nagano-no-Sato, dem Anpanman Children’s Museum, sowie dem großen Outlet-Center Mitsui Outlet Jazz Dream Nagashima und der heißen Quelle Yuami-no-Shima. Jährlich besuchen rund 5.8 Millionen Besucher das Nagashima Resort.

Parkrundgang

Reist man per Bus an, so landet man am Nebeneingang des Nagashima Spa Land, gelegen zwischen den Hotels und dem Outlet-Center. Von hier aus führt ein Weg direkt in das großzügig ausgelegte Kinderland, samt überdachtem Spielplatz. Hier findet man neben einer Großzahl an kindgerechten Rundfahrgeschäften und zwei kleinen Wildwasserbahnen gleich zwei Kinderachterbahnen.

Children Coaster

Die älteste der beiden Kinderachterbahnen des Nagashima Spa Land ist die sehr unscheinbar platzierte Marienkäferbahn mittlerer Bauart des Herstellers Zierer namens Children Coaster. Typischerweise donnert man auch in Nagashima gleich zwei Runden durch das 8er-Bahn-förmige Layout und erfreut sich über die manuelle Bremsung gegen Ende der Fahrt.

Hach, schön ist es hier. Neben dem bewährten Fahrspaß des altehrwürdigen Kinderachterbahnevergreens, haben auch Charaktere des englischen Kinderbuchklassikers „Die Geschichte von Peter Hase“ hier ihr zu Hause gefunden. Dabei ist Peter Rabbit seit Ewigkeiten das Maskottchen des Nagashima Spa Land, doch erst im Jahr 2012 wurde ihm eine eigene Achterbahn gewidmet.

Peter Rabbit Coaster

Die Fahrt in dem Powered Coaster Peter Rabbit Coaster des Herstellers Hoei Sangyo beginnt mit einer weiten Linkskurve, in der man einige Höhenmeter zunimmt, die man in einer etwas engeren Rechtshelix sogleich wieder abbaut. Auf dem Bodenniveau angelangt schießt man nun voller Schwung nach einem Richtungswechsel durch eine ebenso weite Kurve, wie zu Beginn der Fahrt. Hieran führt der Weg gleich in die Station und durch diese hindurch. Nach einer weiteren Runde durch den Streckenparcours endet die sehr nette Fahrt.

Viking

Bevor wir uns nun zu sehr vom Kinderland und seinem Parkmaskottchen Peter Rabbit entfernen, zieht es uns sogleich in die doppelte Monorail mit ihren beiden gegenläufigen Fahrspuren. Wobei, eigentlich zieht es uns auf dem Weg dahin in eine ganz andere, äußerst imposante, Fahrgeschäftszusammenstellung, die es so kein weiteres Mal auf diesem Planeten gibt: das Schiffschaukelkonglomerat Viking.

Als ich das erste Mal auf das Nagashima Spa Land stieß, war ich ungemein beeindruckt von der Schaukelfreude der Japaner. Wo es in manchen europäischen Freizeitparks zwei, maximal drei schiffschaukelartige Fahrgeschäfte gibt, gibt es hier das volle Programm in seiner maximalen Bandbreite, darunter drei Schiffschaukeln, zwei Drehschaukeln und eine Überkopfschiffschaukel. Seit diesem Moment war mir eines klar: Ich muss dahin! Und noch viel wichtiger: Ich muss alles fahren!

Denn seien wir mal ehrlich, wen interessiert denn bitte schön die längste Achterbahn der Welt, wenn sich hier zwei gigantische Schiffschaukeln weit oberhalb einer dritten, normalgroßen, Schiffschaukel befinden? Das ist irrsinnig und vor allem schlichtweg grandios.

Nach dem Erfolg der kleinen Schiffschaukel im Jahr 1980 und dem Erfolg der großen HUSS- Doppelanlage im Freizeitpark Toshimaen, setzte Nagashima noch einen drauf und baute 1986 eine ebenso große Schiffschaukel, ebenfalls in einer Doppelanlage. Nun ist es etwas schwierig nachzuverfolgen, in wie weit die drei bestehenden Großanlagen im Nagashima Spa Land, Toshimaen und Samsung Everland miteinander verwandt sind, denn obgleich die Schiffe allesamt gleich aufgebaut sind und sich jeweils oberhalb diverser Einrichtungen befinden, werden zwei dieser Anlagen als Doppelanlage des HUSS Traumschiffes angesehen. Das ist insoweit auch nachvollziehbar, sieht die Anlage auf den ersten Blick so aus, als seien zwei etwas größer geratene Schiffschaukeln des Models Pirat direkt nebeneinander platziert und zu einem Boot verbunden worden. Der doppelte Viking wird jedoch in der Referenzliste von Intamin als Twin Flying Bounty bezeichnet. Grund hierfür dürfte der Bankrott der Firma Arrow-HUSS gegen Ende des Jahres 1984 sein, wonach sich 1986 die Firma als HUSS Maschinenfabrik neu aufstellte. In den Zwischenjahren wurden geplante Anlagen durch andere Hersteller (s. Ninja in Six Flags St.Louis) errichtet.

Doch wie fährt sich ein Traumschiff/Twin Flying Bounty denn so? Schön; von der Fahrt eigentlich nicht weltbewegendend, da von der Grundkonstruktion selbst bereits unfassbar träge, doch im Gesamten gesehen schon richtig schön. Halt eine Großattraktion unfassbaren Ausmaßes, die allen Parkgästen zugänglich ist und niemanden unzufrieden aussteigen lässt – sozusagen ein Crowd Pleaser sondergleichen. Zusammen gesehen hat die Schiffschaukelansammlung eine Kapazität von insgesamt 380 Personen (je 160 Personen pro Boot der Großschaukel plus 60 Personen in der normalgroßen Schiffschaukel) pro synchronisiertem Fahrtzyklus. Insgesamt gesehen also eine stündliche Kapazität von bis zu 5000 Personen, die während der goldenen Woche und manch anderen Tagen sicherlich auch heutzutage noch von Nöten sein dürfte. An leereren Tagen sticht eine der Flying Bountys zumindest alle 15 Minuten in See.

Jet Coaster

In der Zwischenzeit kann man z.B. eine schöne Aussichtsrunde auf der bereits erwähnten doppelspurigen, jedoch gegenläufig fahrenden Monorail drehen. Hierbei hat man einen wunderbaren Blick auf den See und das kleine Waldstück, welches man hierbei umrundet. In diesem befinden sich die Parkeisenbahn, eine Go-Kart-Strecke, sowie die älteste Achterbahn des Nagashima Spa Land, der Jet Coaster Jet Coaster.

Gesichert nur durch einen Gurt und frei von allem, was sich Bügel nennt, erklimmen wir sogleich den Lifthügel der altehrwürdigen Dame. Mittlerweile weit unterhalb der Baumwipfel durchschreiten wir eine lange Rechtskurve, an der wir uns sogleich und vollkommen untypisch für einen klassischen Jet Coaster, steil zu Boden stürzen. In selber Façon erklimmen wir den nun folgenden Hügel, ehe wir uns ein weiteres Mal in eine Rechtskurve begeben. Hieran folgt dann ein etwas flacheres Gefälle mit einer noch flacheren Auffahrt diagonal durch die Anlage hindurch. Die Auffahrt mündet dann eine Etage unterhalb der ersten Kurve in einer Linkskurve, die demzufolge etwas gemächlicher befahren wird. Es folgt eine letzte überaus flotte Abfahrt, die in eine etwas längere Gerade oberhalb des Sees mündet. Ein letzter Hops leitet uns auf die Höhe der Station, woraufhin wir diese nach einer Linkskurve und der obligatorischen Bremsstrecke auch erreichen.

Der Jet Coaster ist eine überaus charmante Achterbahn, die vor allem optisch durch ihre Fachwerkstruktur zu überzeugen weiß. Die Fahrt durch den Wald ist dabei äußert rasant und weiß mit Leichtigkeit ihre Fahrgäste zu begeistern. Tatsächlich sogar so sehr, dass hier am zweiten Besuchstag die längste Warteschlange dank dem leider vorhandenen Einzugbetrieb herrschte. Ansonsten aber ein schönes altes und überaus fahrenswertes Schätzchen aus dem Hause Togo.

Space Shot und Flying Carpet

Auf der anderen Seite des Waldes erwartet den Besucher ein etwas seltener Anblick, direkt neben einem doch eher geläufigeren. Wobei geläufig beim S&S Freifallturm-Dreigestirn namens Space Shot immer noch ein überaus seltener Anblick ist, doch eine Fahrt auf einem Suspended Flying Carpet, also einem fliegenden Teppich mit Hängegondel, kann man außerhalb des dänischen Freizeitparks Tivoli Gardens nur hier wagen. Dabei wissen beide Fahrten durchaus zu überzeugen.

Shuttle Loop

Genauso wie die Fahrt der nächsten Achterbahn, dessen Layout man mit den Worten Abschuss, Looping, und Rückwärtsfahrt perfekt beschreiben kann. Ihr habt es sicherlich schon erraten, es handelt sich um einen Shuttle Loop aus dem Hause Schwarzkopf. Wie bei eigentlich jeder Achterbahn aus Münsterhausen, bedarf es nicht viel um ein rundum zufriedenstellendes Fahrterlebnis zu erzeugen und so zeigt sich die Anlage im Vergleich zur (bis dato noch) einzigen europäischen Anlage (Psyké Underground in Walibi Belgium) ungewohnt puristisch. Das reicht auch, denn die Fahrt ist so wie sie ist absolut perfekt, weswegen man immer wieder gerne einsteigt und das auch gleich öfters hintereinander.

Looping Star

Gleiches gilt im Übrigen auch für die nur drei Jahre jüngere Schwesteranlage. Der Shuttle Loop war scheinbar ein großer Erfolg, so dass man sich in Münsterhausen noch einen Looping Star orderte und die Achterbahn interessanter Weise gleich nebenan stellte.

Dabei beginnt die Fahrt in dem Klassiker der deutschen Ingenieurskunst ganz souverän mit der Besteigung des Lifthügels. Aus einer Höhe von rund 24m stürzt man sogleich in einer Steilkurve gen Boden um sich mit voller Geschwindigkeit der einzigen Inversionsfigur, einem Looping, zu nähern. Mit ordentlichem Wumms unter der Haube passiert man dann das namensgebende Element, worauf man just darauf wieder nach oben schießt um in luftiger Höhe eine Wende zu vollziehen. Doch die Ruhe währt nicht lang, denn sogleich schmeißt sich der Wagenverbund erneut gen Boden, was gerade im hinteren Teil des Zuges zu unerwarteter Airtime führen kann. Gegenläufig zum ersten Gefälle nimmt man erneut ein wenig an Höhe zu und baut diese dann parallel zum Lifthügel effizient ab. Da sich eine Gerade mit stetiger Querneigung ein wenig seltsam fährt wird man zwischendrin geradegerückt, jedoch ohne dabei das Prinzip der Drehung um die Herzlinie zu berücksichtigen; dafür gibt es im Nagashima Spa Land aber auch andere Achterbahnen (s. Ultra Twister). Wieder nach links geneigt durchfährt man eine weitere Kurve, ehe man sich in einen Hügel erneut dem Boden nähert. Es folgt eine rasant befahrene Rechtskurve, die einen dann in die Bremsstrecke der Anlage überleitet.

Corkscrew

Interessanter Weise steht seit dem Jahr 2012 das Konkurrenzprodukt aus dem Hause Arrow gleich gegenüber. Seit dem Jahr 1979 stellt die Korkenzieherachterbahn Corkscrew ihre Fahrgäste in Nagashima gleich zwei Mal überkopf. Interessanterweise ist sie dabei eine von vier baugleichen Anlagen die in diesem Jahr ihren Betrieb in Japan aufgenommen haben– allesamt wohl inspiriert durch die erste Inversionsachterbahn in Asien, dem Corkscrew im Yatsu Yuenchi.

Das Layout ist dabei schnell wiedergegeben. Nachdem man die Station über ein kleines Gefälle verlassen hat durchfährt man eine enge Wendekurve, die einen dann in den Lift der Anlage übergibt. Auf einer Höhe von etwa 21m angekommen verlässt man diesen in einem kurzen Dip, wobei im gleichen Zug bereits die erforderliche Querneigung für die darauffolgende Wendekurve erzeugt wird. Ist diese dann durchfahren stürzt sich der Zug dem Boden entgegen, was gerade im hinteren Teil des Zuges zu einer ausgeprägten Airtime führt. Nun donnert der Wagenverbund kraftvoll durch das erste Tal und schießt kurz darauf einen Hügel empor. Dieser geht dann zügig in eine längere abwärtsführende Wendekurve über, in deren quergeneigtem Tal die Einfahrt in die Korkenzieher erfolgt. Absolut gekonnt überschlägt sich der Zug nun zweimal. Die Ausfahrt des zweiten Korkenziehers mündet dann in die finale Wendekurve, woraufhin auch bereits die Schlussbremse wartet.

Die Fahrt auf der Corkscrew ist toll. Heutzutage ist die Anlage zwar nichts weltbewegendes mehr, aber im Jahr 1979 hat das ausgereicht um die Massen kopfstehen zu lassen. Die Fahreigenschaften waren leider unter dem Durchschnitt des Herstellers angesiedelt – was aber kaum ins Gewicht fällt. Im gesamten gesehen fügt sich die Anlage absolut harmonisch in ihr doch sehr starkes Konkurrenzfeld ein, weswegen man die eine oder andere Fahrt durchaus wagen sollte; wo denn auch sonst, stehen so viele Idole der späten 70er Jahre in einer Parkecke.

Vorbei an einem typisch japanischen Gruselhaus und einem exzellenten Star Flyer führt uns der Weg nun auf die andere Seite eines gigantischen Stahlkonstrukts, welches wir uns jedoch erst einmal für später aufsparen. Hier biegen wir nach links ab und folgen dem breiten Hauptweg in eine Sackgasse, in der der Flying Coaster Acrobat auf uns wartet.

Acrobat

Von der äußeren Erscheinung durchaus angelockt, sehen wir uns schnell in dem großzügig ausgelegten Wartebereich unterhalb der Station wieder und entscheiden uns dann für eine der beiden Stationsseiten. Nach dem Treppenaufgang werden wir sogleich in eine Reihe eingeteilt, woraufhin wir unsere persönlichen Gegenstände und Wertsachen in zu den Reihen zugehörigen Spinden verstauen. Soweit nichts Ungewöhnliches, doch am Ende wartet ein Sicherheitsscan samt Metalldetektor auf uns. Nachdem wir brav bewiesen haben, dass auch unsere Taschen allesamt leer sind, werden wir zu den Gates gelassen und können sogleich unser bevorzugtes Fluggerät boarden.

Sobald die Startposition erreicht ist kann die Fahrt auch schon losgehen. Über eine Weiche erreichen wir den Lift der Anlage, welcher uns auf eine Höhe von 43m bringt. Sobald oben angekommen stürzen wir uns in einer rechtsführenden Steilkurve dem Abgrund entgegen. In einem weiten Radius schweben wir nun durch das anschließende Tal und erklimmen unverzüglich einen Hügel, der sich als Ausgangsposition für den nun folgenden Pretzel Loop entpuppt. Ohne Gnade stürzen wir uns nun hinunter, stehen kurzzeitig Überkopf und sehen uns dann auf dem Rücken liegend das Spektakel in umgekehrter Reihenfolge an, wobei wir beinahe von der G-Keule erschlagen werden. Wieder einmal in weiter Höhe reicht die Zeit aus um kurzzeitig durchatmen zu können, denn nun durchqueren wir das eben absolvierte Element in einer zahmen Linkskurve. Doch ehe wir uns versehen drehen wir uns in einem Inline-Twist um die eigene Achse und sausen dem Boden in einer Rechtskurve entgegen. In einem Corkscrew durchqueren wir ein weiteres Mal den Prezel Loop und sehen uns alsbald die Station der Achterbahn von hinten an. Nach einer kurzen Auffahrt erreichen wir die mittlere Blockbremse der Fahrt, die uns jedoch ohne größere Verzögerung in den zweiten Teil dieser entlässt.

In einer Rechtskurve schießen wir, begleitet durch synchron geschaltete Wasserfontänen, über einen See. Ähnlich einer Bayernkurve fügt sich dabei Berg an Tal an und am Ende deren wartet sogar noch ein weiterer Inline-Twist auf die Fahrgäste. Weiterhin in diesem tollen Flow sehen wir uns in einer Linkskurve wieder, die uns leider geradewegs in die Schlussbremse führt.

Acrobat ist der etwas Zahmere der beiden japanischen Flying Coaster, das heißt jedoch nicht, dass die Anlage nicht auch versucht einen mit den vorhandenen Kräften zu erschlagen. Sie macht es nur etwas subtiler. Während sich bei Universals fliegendem Dinosaurier Element an Element reiht, besteht bei Acrobat noch ausreichend Zeit um sich ganz dem Fliegen zu widmen. Dieses hat durchaus seine Vorteile und so erscheint die Fahrt selbst ein wenig harmonischer. Gerade der Part nach der Blockbremse macht durchaus einiges her und bietet nebenbei wunderbare Einsichten für die restlichen Parkgäste. Generell präsentiert sich die Anlage wunderbar offen und von allen Seiten einsehbar, auf das schön brav noch mehr Gäste des nahen Outlet-Centers in den Freizeitpark Nagashima Spa Land wechseln. Es lohnt sich zumindest, denn mit Acrobat steht in Nagashima ein wirklich genialer Flying Coaster.

Bobkart

Direkt daneben steht seit dem Jahr 2004 die Wiegand Bobkart-Doppelanlage Bobkart. Auf einer Länge von 822 und 797m duellieren sich theoretisch beide Fahrspuren. Dabei führt die Strecke vorerst parallel durch eine sehr holprig zu befahrende Linkskurve. Der Fahrkomfort erhöht sich signifikant mit der stetig steigenden Fahrtgeschwindigkeit, der Fahrspaß wiederum durch die zahlreichen Wellen auf der nun folgenden Geraden. Nach einer weiteren Linkskurve und ebenso vielen Wellen trennen sich beide Fahrspuren nun voneinander.

Während die rechte Spur sich nun einer kurzen Rechtskurve zuwendet, flitzt die linke Fahrspur weiterhin geradeaus. In einer weiten Linkskurve baut die rechte Fahrspur nun stetig an Höhe auf, woraufhin die linke Spur auf einer weiteren Wellengeraden überquert wird. Die Konkurrenzspur widmet sich währenddessen einer rechtsführenden Aufwärtshelix, woraufhin beide Spuren für einen kurzen Moment wieder parallel verlaufen. Dies ändert sich schnell und so trennen sich beide Spuren in einem spitzen Winkel. Das hat auch einen Grund, denn in der nun folgenden Abwärtshelix der rechten Spur kommt einem die linke Fahrspur entgegen. Diese umrundet nämlich besagte Helix, verläuft daraufhin jedoch parallel zum eben absolvierten Track der rechten Spur. Nach einer weiten Rechtskurve und einer kurzen Gerade stößt die linke Fahrspur dann wieder auf die rechte Fahrspur, die in der Zwischenzeit nur eine längere Gerade durchquert hat, und beide fahren parallel in eine Aufwärtshelix ein.

Auf einem aufgeständerten Teil der Strecke überqueren beide Spuren nun die eben absolvierte und zukünftige Fahrstrecke, ehe es in eine Linkskurve entlang der Station geht. Im Anschluss einer nach rechts verlaufenden Abwärtshelix laufen dann beide Bahnen auf dem Boden weiter. Nach einem Linksknick und einer 180° Wendekurve ist dann für beide Spuren das Ziel erreicht.

Die Bobkart-Doppelanlage macht einiges her; die Fahrt selbst ist jedoch nur okay. Zugegeben lässt man sich hier von den herumstehenden Anlagen etwas ablenken, doch die Fahrt über die zahlreichen Bodenwellen ist leider aber auch ein wenig repetitiv. Wobei man auch darüber schauen könnte, würden denn die Bobs parallel verlaufen. Von den insgesamt 28 Bobs pro Seite liefen am ersten Besuchstag leider nur etwa 5 – was in Hinsicht auf den Andrang auch vollkommen ausreichend war – und diese wurden je Seite nach und nach auf die Reise geschickt. Wo am Anfang noch beide Seiten bedient wurden, lief kurz darauf nur noch die rechte Fahrspur. Das war schade, aber auch verständlich, immerhin kann man die Kapazität der Anlagen dem Andrang entsprechend in kürzester Zeit variieren. Im Gesamten gesehen fuhr sich die linke Spur dann ein wenig besser als die rechte, summa summarum boten beide Spuren eine gute Fahrt.

Ultra Twister

Direkt hinter der Anlage befindet sich die Station der Achterbahn Ultra Twister. Auch in Nagashima erwartet uns das Standardmodell des Herstellers Togo, hier jedoch in einer etwas weniger bunten Lackierung als im Freizeitpark Greenland, dafür aber mit genialen Lichteffekten. Da wir besagte Anlage bereits im Greenland gleich 12 Runden gefahren sind wussten wir was uns erwartet und sind mit Freude eingestiegen.

Nachdem der Wagen kontrolliert wurde nähert man sich dem Transferelement am hinteren Streckenende. Dieses wird dann um 90° Grad gedreht, woraufhin sich prompt die Auffahrt im Vertikallift anschließt. Auf einer Höhe von 30m angekommen überquert der Wagen eine sehr enge Kuppe und stürzt sich in einem 85° steilen Gefälle rasant hinunter. Dabei herrscht auf jeden Platz, besonders aber in der letzten Reihe, eine intensive Airtime. Das hierauf folgende und recht enge Tal wird extrem druckvoll durchfahren, während einen der nachfolgende Airtimehügel gekonnt versucht abzuwerfen. Mit auffallend hoher Geschwindigkeit rast man nun durch eine Heartlineroll, welche viel schöner nicht sein könnte. Kurz darauf erklimmt man eine kleine Steigung, an deren Ende man die erste Bremsstrecke der Fahrt erreicht.

In einem zweiten Transferelement wird man nun auf die untere Fahrspur gebracht, die man fortan rückwärts beschreitet. Auf einer kurzen Abfahrt nimmt man dann stetig an Geschwindigkeit zu, ehe der Wagen ein zweites Mal überkopf gestellt wird. Sobald dann das Stationsniveau erreicht wird folgt auch schon die dritte und letzte Rolle der Fahrt. Kurz darauf ist die zweite Bremsstrecke erreicht und die Fahrt auf dem Ultra Twister neigt sich ihrem Ende entgegen.

Auch in Nagashima überzeugt die Rohrpostachterbahn vollkommen. Das Wechselspiel der Vertikalbeschleunigung ist einfach nur herrlich brachial und immer wieder eine Erfahrung wert. Zumal sind hier die Endanschläge nicht ganz so hart wie im Greenland, wodurch die Anlage umso mehr zu Wiederholungsfahrten einlädt. Es sei denn, man verbrennt sich beim Wasserparkbesuch im Joyful Waterpark, den man hier ja auf jeden Fall einplanen sollte, nicht die Schultern und quält sich dementsprechend bei einer Nachtfahrt durch die Fahrt. Nichtsdestotrotz, auch das lohnt sich vollkommen, denn die beleuchteten Ringelemente werten die optisch eh schon sehr ansprechende Fahrt noch einmal auf.

Steel Dragon 2000

Ebenso ansprechend ist der Steel Dragon 2000. Erbaut zur Jahrtausendwende ist der Steel Dragon 2000 mit einer Höhe von 97 m Japans größte Achterbahn. Noch beeindruckender ist jedoch ihre Länge von etwa 2.5 km, womit sie nach wie vor die längste Achterbahn der Welt ist. Zwar gibt es immer mal wieder Gerüchte, dass die Achterbahn The Ultimate aus den englischen Freizeitpark Lightwater Valley verlängert werden soll, aber bis dahin wird es wohl erst einmal keine längere Achterbahn geben.

Die Fahrt auf dem Steel Dragon beginnt mit einem kleinen Dip aus der Station, an den sich eine kurze Rechtskurve anschließt. Hierauf wartet sogleich die erste Liftkette darauf uns in eine Höhe von etwa 50 m zu bringen, wo wir dann in die zweite Liftkette wechseln, die uns wiederum auf stolze 97 m Höhe bringt. Dort angekommen geht es auch gleich sehr schnell wieder hinunter. Mit 152,9 km/h durchschreiten wir das erste Tal, wobei der Zug ordentlich zu vibrieren beginnt. Leider trägt sich diese Vibration auf den Fahrgast über, weswegen man nur froh sein kann kurz darauf einen 76,8 m hohen Hügel empor zu schießen. Nach einem Moment seichter Airtime erwartet einen auch hierauf wieder ein Tal des Schreckens.

Fahrspaß geht anders und somit war ich auch hier wieder froh mich irgendwann auf dem dritten Hügel der Anlage zu befinden. Dieser ist dann nur noch 64 m hoch und leitet den Zug in eine besondere Kurvenkombination über. In einer weiten Steilkurve nähert man sich dabei dem Boden und schießt sogleich eine schräggestellte im Uhrzeigersinn verlaufende Helix empor. Auf dem Weg in das nachfolgende Tal erfolgt ein Richtungswechsel und eine zweite, nun gegen den Uhrzeigersinn verlaufende riesige Helix schließt sich an. Mit stetigem Druck kommt einem das Lächeln im Gesicht langsam wieder und man mag den beschissenen Auftakt der Anlage langsam vergessen. Dabei rast man durch eine bodennahe und verdammt lange Linkskurve am großen Einkaufszentrum entlang. Davon bekommt man jedoch nicht sehr viel mit, immerhin hat man ja noch einen Affenzahn drauf. Blöd nur, dass nach einer längeren Kurve und zwei kleinen Kurvenschlenkern die Auffahrt in die Blockbremse wartet.

Auf der, im Verhältnis zur Gesamthöhe der Anlage, sehr niedrig platzierten Blockbremse wird der Zug merklich reduziert, ehe dieser in eine Reihe von kontinuierlichen Camelbacks abtaucht. Hierbei passiert der Zug zwei Tunnel und sechs Kuppen, bei jeweils in verschiedenen Höhen befindlichen Tälern. Dabei hebt man auf jedem Hügel in einer wunderschönen floating Airtime ordentlich ab. Kurz darauf wird jedoch die Bremsstrecke bereits erreicht und die Fahrt geht einem Ende entgegen.

Der Steel Dragon 2000 ist keine schlechte Achterbahn, nur trifft sie nicht meinen persönlichen Geschmack. Wobei die Fahrt ab der Einfahrt in die langgezogenen Kurven auch mir wirklich Spaß macht, doch die Vibrationen in den ersten beiden Tälern gehen mir so dermaßen fies auf den Magen, weswegen ich im Verlauf der beiden Besuchstage nur eine weitere Wiederholungsfahrt getätigt habe. Dabei interessiert es mich, wie die Fahrt in den originalen Zügen gewesen wäre, da die von Morgan erbauten Züge deutlich massiver aufgebaut waren und dadurch nicht so schnell zu vibrieren anfangen sollten. Die von B&M erbauten Züge, welche im zehnten Betriebsjahr der Anlage zugelegt wurden, sind keineswegs schlecht und ermöglichen eine weitaus freiere Fahrweise, doch entsprechen sie nicht dem Original.

Man wird schon seine Gründe gehabt haben – einen Vergleich zum vorherigen Zustand der Anlage habe ich ja sowieso nicht –, dem entsprechend ist es halb so schlimm. Es hält ja auch niemanden davon ab, einen Marathon auf der Anlage hinzulegen und würde der Auftakt der Anlage nicht so verkorkst sein, würde ich es auch machen.

Arashi

Der Free Spin Arashi macht einfach keinen Spaß. Die Fahrt ist unharmonisch und absolut hart. Die Überschläge werden allesamt nur durch die erzwungene Rotation des Gondelträgers erzeugt, ansonsten wäre die Anlage hier eine gemütliche Aussichtsfahrt ganz ähnlich dem neuen Konzept des Schweizer Ingenieurbüros Ride Engineers Switzerland, welches bald im Schwaben Park realisiert wird. Das Ganze ist leider kein Vergleich zum Konkurrenzprodukt aus dem Hause Intamin, welches selbst in der kleinsten Ausführung weniger zimperlich zur Sache geht und glücklicherweise ganz auf technische Hilfsmittel zur Überschlagsbildung verzichtet – interessanter Weise ist die Fahrt auf einem Zac Spin zwar hart an der Grenze, durch die harmonisch überlagerten Bewegungen jedoch deutlich angenehmer und interessanter.

Rock ‘n‘ Roll

Tatsächlich zeigt sich beim Rundfahrgeschäft Rock ‘n‘ Roll, dass sich auch erzwungene Überschläge halbwegs harmonisch fahren können. Über ein Reibrad werden die einzelnen Gondeln zur Rotation angeregt, woraufhin die Fahrgäste (je nach Beladung der Gondel) einen Purzelbaum nach dem anderen schlagen.

Paratrooper und Telecombat

Ähnlich interessant ist auch der Paratrooper daneben, dessen Radkranz während der Fahrt in die Horizontale gekippt wird. Ansonsten ist der Fahrtverlauf typisch für ein Twister-ähnliches Rundfahrgeschäft, es geht also in freischwingenden Gondeln auf und nieder, immer wieder. Das hiesige Exemplar ist von Technical Park errichtet, ebenso wie der Telecombat nebenan.

Wild Mouse

Das Fahrgeschäftsportfolio in dieser Ecke wird dann noch durch ein Wasserrondell deutscher Produktion ergänzt. Passend, steht doch direkt angrenzend die Wilde Maus in doppelter Ausführung namens Wild Mouse, wie sie genauso auch auf einer deutschen Kirmes hätte stehen können. Natürlich nur echt mit dem passenden Kassenhäuschen samt Schuko-Steckdosen. Die Attraktion gleicht demzufolge auch einer der zahlreichen Wilden Mäuse aus dem Hause Mack Rides und lädt dementsprechend gerne zu der einen oder anderen Fahrt ein; immerhin kann man die Anlage hier ja auch spiegelverkehrt fahren –  zumindest sofern beide Anlagen auch an einem Tag laufen. Wir jedenfalls hatten Glück und konnten an den beiden Besuchstagen jeweils eine der beiden Spuren fahren.

Freefall und Frisbee

Beim Free Fall, einem Freifallturm der ersten Generation, hatten wir indes leider kein Glück und mussten daher auf eine Fahrt verzichten. Zum Glück steht direkt gegenüber eine Parkversion der HUSS Frisbee, die ja eigentlich immer ein Garant für eine gelungene Fahrt sind. In Nagashima verhält es sich leider etwas anders – die schnellen Drehungen bleiben nämlich aus – und so zeigt sich die Fahrt als belangloses Rumgeschaukel, welches nicht einmal durch den Bremer Schausteller Robrahn (auf einer durchschnittlichen Fahrt in Hamburg) unterboten werden konnte. Schade, denn die kleinen Frisbees sind normalerweise immer ganz groß.

Shoot the Chute

Wenn einen eines seiner Lieblingsfahrgeschäfte bitter enttäuscht, bedarf es eines anderen Lieblingsfahrgeschäfts, um wieder zu guter Laune zu kommen. Wie gut, dass nebenan der Shoot the Chute des Freizeitparks Nagashima Spa Land steht, noch dazu von O.D. Hopkins. Als eine der ersten Anlagen im Figure-8 Design des Herstellers überzeugt die rund 30m hohe Anlage, vor allem durch ihren gnadenlosen Nässegrad. Normalerweise ist es bei einem Spillwater so, dass man bis zur Brücke über der Auslaufstrecke bereits nass, jedoch nicht durchnässt ist, was sich jedoch schlagartig mit der Unterquerung der Brücke ändert. Hier ist es jedoch so, dass das Bötchen beim Eintauchen eine dermaßen hohe Welle erzeugt, die jegliche Energie des Bootes auf sich nimmt und somit das Boot stark verzögert, auf dass das Wasser genug Zeit hat um auf die Fahrgäste zu prasseln. So nass steigt man selbst aus Valhalla des englischen Freizeitparks Blackpool Pleasure Beach nicht aus und selbst dort gleicht der Nässegrad bekanntlich einem Sprung in die Irische See. Hier stimmt also alles und so macht der Name der Anlage ihrem Typ wirklich alle Ehren – nur warum die ersten Reihen hier Rettungswesten tragen müssen hat sich mir jetzt nicht so erschlossen, aber wir saßen zum Glück auch etwas weiter hinten.

Etwas was sich mir persönlich nie erschlossen hat, ist der Erfolg der Looping Starships aus dem Hause Intamin. Im Loopingfieber zu Beginn der 80er Jahre entwickelte die Bremer Firma HUSS eine Überkopfschiffschaukel bei der die Achse der Anlage angetrieben wird, wodurch eine Vielzahl an Überschlägen und andere Fahrabläufe möglich waren. Nur kurze Zeit später zog die ebenfalls in Bremen ansässige Firma Weber mit einem ähnlichen Fahrgeschäft nach. Intamin hingegen plante eine Überkopfschiffschaukel die ihrem Namen alle Ehre macht und mit klassischem Reibradantrieb das Schiff so lange in Bewegung setzt, bis es irgendwann mal einen Überschlag schafft und den auch nur recht knapp.

Space Shuttle

Es ist schon interessant, wenn man bei der Fahrt am eigenen Körper begreift, dass genau dieser Umstand das Looping Starship zum besten Vertreter seiner Art macht. Es ist so, als würde eine normale Schiffschaukel einfach immer weiter beschleunigen, wodurch man sich auf einmal in Winkeln vorfindet, die man sonst so nicht erfahren würde. Irgendwann schafft man dann auch noch einen Kopfstand und hat dabei Angst kopfüber stecken zu bleiben. Kurz darauf folgt dann der nächste, etwas flottere Überschlag. Einen Augenblick später beginnt dann die lange Verzögerungsphase und man wechselt wieder die Richtung in allen möglichen Neigungswinkeln. Herrlich! Ich bin von der Fahrt her absolut begeistert. Auch die Gestaltung des Space Shuttle spricht Bände. Schade nur, dass kein Exemplar in Europa die Zeit überdauert hat; zumindest nicht in seiner Ursprungsversion. Also liebes Movieland Park Team, kauft euch bitte ein passendes Gegengewicht und die zugehörigen Schulterbügel. Es lohnt sich, versprochen!

Giant Frisbee

Das restliche Fahrgeschäftsportfolio besteht aus einem Wellenflug, einem Swing Up aus italienischer Produktion mit viel zu engen Gondeln, sowie einer Giant Frisbee des Herstellers HUSS. Diese macht halt ihr Ding – wie jede andere Giant Frisbee des Herstellers ja auch – und ist daher von der Fahrt her absolut vernachlässigbar, dank ihrem belanglosen, da nur in einer Richtung stattfindenden, Rumgedrehe ohne großartiger Variation der Gondelrotation.

White Cyclone

Ein Blick auf die Uhr des 90 m hohen Riesenrads Aurora Wheel verrät uns: Es ist Zeit für Holz. Dem kommen wir gerne nach und begeben uns dementsprechend zum Eingang der großen weiß lackierten Holzwand mit dem charismatischen Namen White Cyclone.

Die Fahrt in den PTC Zügen beginnt mit einer weiten Linkskurve um den Wartebereich der Anlage herum. Beständig bauen wir dabei an Höhe ab, um genug Schwung für die Einfahrt in den Lifthügel zu holen. Dieser bringt uns dann auf eine Höhe von 42 m, wo wir dann einen Augenblick haben um die großartige Sicht auf das Nagashima Spa Land und die Ise Bucht zu genießen. Nach einem Linksknick jedoch geht es rasant zu Boden. Mit feinstem Shake, Rattle and Roll durchqueren wir das erste Tal und erklimmen daraufhin einen hohen Airtimehügel. Die Ausfahrt in diesem mündet dann in eine gigantische, sich stetig verjüngende Helix weit oberhalb des Bodenniveaus. Hierbei fährt man ein wenig über Berg und Tal, bis man diese dann irgendwann nach einem rasanten Dip über einen Hügel verlässt.

Dabei scheint besagter Hügel fast genauso hoch wie die Einfahrt in die Helix zu sein, doch anhand der vorhandenen Geschwindigkeit dürfte es eigentlich nicht der Fall sein. Optisch auf jedem Fall ein interessanter Kniff und so stürzen wir uns in einem wunderschönen Kräftespiel erneut nach unten. Es folgt ein weiterer Airtimehügel, wie er in Buche steht, ehe wir im Dickicht des Stützenwaldes verschwinden. In einer sehr weiten Aufwärtsspirale nehmen wir nun beständig an Höhenmetern zu, ehe wir dieselbe Art von Helix erreichen, die wir vor wenigen Momenten bereits erlebt haben. Doch anstatt kurz abzutauchen und dann an Höhe zu gewinnen, erklimmen wir Meter um Meter die Holzstruktur, ehe dann die Blockbremse der Anlage erreicht wird.

Nach dem rasanten ersten Teil der Fahrt stürzt sich der Wagenverbund erneut zu Boden. Mit Schmackes unterqueren wir das Tal der ersten Abfahrt, bezwingen einen weiteren Airtimehügel und tauchen ein weiteres Mal in die Holzstruktur ab. Im Innenraum der ersten Helix durchfahren wir nun eine weite Linkskurve, ehe wir erneut von lauter Holzbalken umringt sind. Über zwei Hügel queren wir dann die Anlage, auf dass wir fortan am äußeren Rand der Achterbahn unseren Weg bahnen. Unterhalb des Lifthügels entschwindet der Zug dann in einer weiten Linkskurve ein letztes Mal unter der Holzkonstruktion. Kurz darauf sind die Bremsstrecke der Anlage und alsbald die Station erreicht.

White Cyclone war eine grandiose Holzachterbahn mit einem tollen Pacing, vielen Airtimemomenten und einem toll abgestimmten Beschleunigungsverlauf. Zudem lebte die Achterbahn vom Shake, Rattle and Roll wie kaum eine andere Holzachterbahn des Landes, geschweige denn kaum eine andere von mir bereits gefahrene Holzachterbahn. Zwar kann ich verstehen, dass man die Achterbahn nun einem Make-Over der Firma RMC unterzieht – denn das Layout bietet viele Möglichkeiten, die bislang noch nicht ausgeschöpft wurden – doch andererseits ist es schade, dass dadurch eine von nur vier Holzachterbahnen in Japan verschwindet. Immerhin bleibt die Grundstruktur der einstiegen besten Achterbahn des Nagashima Spa Land bestehen und wird in der zukünftigen besten Achterbahn des Parks weiterverwendet. Man darf also gespannt sein!

Bilder Nagashima Spa Land

Fazit Nagashima Spa Land

Das Nagashima Spa Land ist ein großartiger Freizeitpark, der auf viel Fläche dermaßen viel bietet, dass man nicht anders kann, als wunschlos glücklich zu sein. In diesem Park wird einfach alles Mögliche geboten, wodurch auch jede Zielgruppe abgedeckt ist – mit Ausnahme der Themenfahrtfetischisten natürlich, denn davon gibt es im Park (außerhalb des Gruselwalkthroughs und einer Pokémon-Attraktion) schlichtweg keine. Mich zumindest hat das Nagashima Spa Land restlos begeistert, weswegen ich gerne wiederkommen würde. Gründe dafür gibt es viele und mit dem Umbau von White Cyclone kommt noch einer dazu. Wir sehen uns also irgendwann wieder, dann jedoch mit dem vollen Programm aus Onsen, Wasserpark, Hotelbesuch und einem Abstecher in die nahen Gärten.

 


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