Das Vermächtnis der Dinocittà

Die Geschichte der Cinecittà World

Die Historie des Filmstandorts Rom reicht bis ins Jahr 1937 zurück, als hier die Filmstadt Cinecittà gegründet wurde. Ausgestattet mit den damals modernsten Ateliers Europas, einem Backlot und einer Kopieranstalt, wurden bis zum Jahr 1943 gut 300 Filme produziert. Bombardiert von den Alliierten und von den Nazis geplündert wurde die Filmproduktion nach Venedig verlegt. Nach Kriegsende diente die Filmstadt zwei Jahre lang als DP-Lager, ehe die Filmproduktionsstätte zu ihrem eigentlichen Nutzen zurückfand. In den 50er Jahren erlebten die Cinecittà Studios ein goldenes Zeitalter, wohl auch durch die Filmförderung des italienischen Staates, und diente als Filmstätte bedeutsamer Hollywoodfilme wie z.B. Ben-Hur.

Auf Grund stetig steigender Nachfrage und begrenzter Studiokapazitäten gründete der Produzent Dino de Laurentiis, mit der Dinocittà, das damals größte Filmstudio der Welt, ebenfalls im Süden der italienischen Hauptstadt. Hier entstanden vor allem historisch-monumentalische Filme wie Barabbas (Italien 1961, Richard Fleischer), Waterloo (Italien/UdSSR 1969, Sergej Bondartschuk) und John Hustons Mammutwerk La Bibbia (Italien 1966). Auf Grund der Anfang der 70er Jahre zurückgefahrenen Subventionen konnte sich das Filmstudio jedoch nicht lange halten und so wurde im Jahr 1973 das Gelände an den italienischen Staat verkauft. Dino de Laurentiis produzierte fortan in den Vereinigten Staaten und die Dinocittà blieben ungenutzt; obgleich nicht vergessen. Pläne Anfang der 2000er Jahre die Studios unter dem Namen Roma Studios zu führen wurden rasch verworfen und die Cinecittà Holding übernahm das Gelände.

Ursprünglich für das Jahr 2012 geplant eröffnete der Filmpark Cinecittà World im Sommer 2014 zum ersten Mal seine Pforten. Unbezahlte Rechnungen und mangelnde Besucher, trotz der erstaunlicher Weise mal nicht zu hoch gegriffenen 1.5 Millionen anvisierten Besucher, ließen den Park schnell in einem negativen Licht dastehen. Kurzfristige Absagen von saisonalen Events und der geplanten Winteröffnung sorgten zudem schnell für Zweifel, ob der Park jemals wieder öffnen würde. Nach einer Umstrukturierung über die Wintermonate öffnete der Park jedoch pünktlich zu Ostern.

Parkrundgang

Durch ein aufwendig gestaltetes Eingangsportal betritt man den Park direkt in die Cinecittà Street, der Main Street des Parks, inspiriert nach dem New York der 20er Jahre. Obwohl das Set nur generisch angelegt ist, also keinem Film nachempfunden wurde, versprüht dieser Bereich sehr viel Charme, sofern er nicht auf Grund mangelnder Besucher wie eine Geisterstadt wirkt. Die Gestaltung ist im Allgemeinen sehr hochwertig und mit allerhand Details bestückt, so dass der erste, sowie auch letzte Eindruck des Parks zwangsläufig ein positiver ist.

Aktium

Zur linken der Mainstreet erstreckt sich das Set um Aktium, einem aufwändig gestalteten Super Splash aus dem Hause Mack Rides. Dieser soll die Seeschlacht bei Actium darstellen, in der sich Octavian, der spätere Kaiser Augustus, gegenüber Marcus Antonius und der ägyptischen Königin Kleopatra VII behauptete und sich dadurch die Alleinherrschaft im Römischen Reich sicherte. So gewalttätig besagte Schlacht war, so imposant zeigt sich der Bereich um die Anlage und erneut merkt man, dass in der Cinecittà World mit Qualität geklotzt statt gekleckert wird.

Nachdem man die großzügig ausgelegte Warteschlange hinter sich gelassen hat kann die Fahrt auch gleich beginnen. Ohne großes Vorspiel geht es direkt den ersten Lifthügel hinauf, wo man sich in einer ruppigen Kurvenfahrt dem ersten Gefälle nähert. Dieses verläuft, ähnlich diversen größeren Spillwateranteranlagen, ohne große Spielereien direkt ins kühlende Nass. Eine Wendekurve später klettert das Boot erneut gen Himmel und absolviert ebenfalls eine recht ruppige Linkskurve. Wo sich bisweilen die Anlage für diese Achterbahnart recht untypisch zeigte wird in der zweiten Schussfahrt der wahre Charakter offenbart. Mit ordentlich Schwung passiert man nun ein Tal und hebt auf dem angrenzenden Hügel ein wenig ab ehe man mit dem Wasser in Berührung kommt. Nach etwas Rumgeschippere durch den Kanal erreicht man alsbald die Station und wird unter tosenden Applaus vom Personal verabschiedet.

Aktium ist ein netter Spillwaterersatz, der jedoch die Grenzen dieser Achterbahn zeigt und den Grund offenbart, warum fast alle anderen Anlagen dieses Typs Drehteller anstelle von Kurven für die Wendemanöver nutzen. Abgesehen von den eckigen Kurvenpassagen fährt sich die Anlage ohne sonstige Mäkel, obgleich der Nässegrad gerne etwas höher hätte sein können.

Studio 1

Über den Piazza Dino de Laurentiis mit all seinen Springbrunnen und Fontänen und vorbei am Studio 1, in dem, typisch für Italien, eine Zaubershow stattfand, die bis auf die zeitintensive Gedankenlesenummer (welche nur auf Italienisch dargeboten wurde), sehr professionell inszeniert wurde, jedoch leider nicht ganz so sehenswert war, wie die vergleichbare Show im Movieland Park, geht es zur größten Attraktion der Cinecittà World, der 10-Inversionsachterbahn Altair CCW-0204.

Altair CCW-0204

Vielen ist dieser Achterbahntyp bereits aus dem englischen Freizeitpark Thorpe Park bei London bereits hinreichend bekannt, doch im Gegensatz zu dem einstigen Rekordbrecher, befördert man die Fahrgäste ein wenig schneller und ohne störanfälligen Kettenlift auf die Ausgangshöhe von 33m und schleudert diese dann, nach einem aufregenden Start, in Zügen ohne Schulterbügel durch die Überschlagselemente. Ein wuchtiges Raumschiff dient als überdimensioniertes Stationsgebäude, in dem die Menschheit nach mehr als vier Jahrtausende zur Erde zurückkehrt und sich die Frage stellen muss wer denn nun der Außerirdische ist, die sich hier entwickelten Lebewesen, oder wir, die sie im 22. Jahrhundert verlassen hatten?

Während die Hintergrundgeschichte zu Altair viel Raum für philosophische Diskussionen bietet, so direkt geht es mit dem Wagenverbund, dessen Bügelsystem sehr dem der Wasserachterbahn Divertical im Mirabilandia ähnelt, dem Lifthügel empor. Oben angekommen passiert man recht gemächlich die Kuppe und stürzt sich sogleich gen Boden. Mit ausgeprägter Geschwindigkeit und ebenso ausgeprägten Druck durchfährt man eine steil abfallende Linkskurve, ehe man die erste Inversionsfigur, einem Looping, emporschießt. Diesen durchquert man in gewohnter Intensität, woraufhin sich ein kleiner Hügel anschließt mit etwas Airtime. Im darauffolgenden, etwas tiefergelegten Tal, wird eine Cobra Roll eingeleitet, die ebenso souverän durchquert wird. Nach nun bereits drei Überschlägen wird mit zwei Korkenziehern die Halbzeit der Anlage eingeläutet.  Nach einer weiteren Linkskurve oberhalb der ersten Abfahrt wird die vierfache Herzlinienrolle nach links führend eingeleitet. Durch die freiere Sitzposition absolviert man diese mit leichten seitlichen Überhang und somit dem Gefühl stets herausfallen zu können. Hieraufhin durchquert der Zug eine letzte Linkskurve und im Anschluss die finale Inversion, eine rechtsführende Heartlineroll, hinein in die Bremsen. Im Gegensatz zu Colossus im Thorpe Park ist diese Rolle jedoch ein wenig ernüchternd, da sie sich identisch mit den vorangegangenen Rollen fährt und somit keine Überraschung mehr bietet.

Altair ist eine tolle Achterbahn mit hervorragenden Fahreigenschaften und einer, im Vergleich zum Original deutlich verbesserten, Sitzposition. Jedoch hat auch Colossus seine Stärken, die sich vor allem in der grandiosen letzten Rolle und der besseren Integration in das Gelände widerspiegeln; sie ist schlichtweg fotogener, obwohl auch Altair keinesfalls fotoscheu ist. Der abgeänderte First Drop fährt sich grandios und auch die fehlenden Vibrationen in Looping und der anschließenden Cobra Roll machen die Fahrt, ebenso wie die nicht vorhandene Warteschlange zu unserem Besuchspunkt, zu einem Garanten für Wiederholungsfahrten.

Erawan

Durch die hübsche Westernstadt Ennio’s Creek, benannt nach dem Komponisten zahlreicher Italowestern Scores Ennio Morricone, wo in Laufe der Saison ein Grusel-Walkthrough erziehen soll, und vorbei an den Studios 3,4 und 5 (wobei in Studio 4 ein 4D Kino und in Studio 3 ein Kinderspielplatz erreichtet wurde) geht es in Richtung der imposantesten Anlage des Parks, dem Freifallturm Erawan. Dieser optische Leckerbissen beinhaltet vier Fahrspuren, wobei zwei Spuren pures Fallvergnügen im Stehen bieten und die anderen zwei Spuren ihre Fahrgäste im Sitzen unterhalten. Alle Gondeln werden vor dem Fall nach vorne geneigt, was im Allgemeinen für ein tolles und überragendes Fahrgefühl sorgt. Doch auch abseits der Sonderfeatures ist Erawan ein grandioser Turm. Der reine Fall erreicht dabei ähnliche Qualitäten wie Apocalypse aus dem englischen Freizeitpark Drayton Manor, welcher aus meiner Sicht der beste Freifallturm in Europa ist, nur ist man, durch das Fehlen der urkomischen Stehgondel mit Flur, eine Erfahrung ärmer. Erawan ist zweifelsohne der am besten gestaltete Giant Drop weit und breit und bietet zudem eine grandiose Fahrt, welche man auf keinen Fall verpassen sollte.

Darkmare

Nur wenige Meter von Erawan entfernt befindet sich der Eingang zu Darkmare, der Familienachterbahn des Parks mit einer überaus düsteren Geschichte. Thematisch greift man Dante Alighieris Göttliche Komödie auf, welche in den 50er Jahren in der Studiohalle 2 verfilmt werden sollte. Dabei kam es jedoch zu zahlreichen merkwürdigen Unfällen und schlussendlich einem Brand, woraufhin der Dreh gestoppt wurde; danach passierte nichts.

Nach Jahren des Stillstands wagen wir uns also in die Halle und erleben dabei einen wilden Ritt durch die Hölle, welcher mit einer kurzen Abfahrt in einer Rechtskurve, hinein in den Lifthügel der Anlage beginnt. Dabei fährt man an einem Spiegel vorbei, was zugegebenermaßen ein echt toller Effekt ist. Vorbei an zahlreichen, künstlerisch wertvollen, Projektionen, die allesamt Van Helsing‘s Factory aus dem Movie Park Germany alt aussehen lassen, erreicht man recht zügig die Hallendecke, woraufhin sich der Zug sofort in einer linksführenden Steilkurve gen Boden stürzt. Ohne Rücksicht auf Verluste durchquert man mit einer überragenden Intensität das erste Tal, woraufhin der Zug alsbald an Höhenmeter gewinnt. Nach einem Kurvenwechsel durchfährt man eine enge Abwärtshelix und schlängelt sich in einer Zickzack-Kurvenkombination an das andere Hallenende. Nach einem kurzen Anstieg erreicht man das Freifallsegment, wo sich nun ein Dämon zeigt und seine Flügel um uns legt. Kurz darauf befinden wir uns auch schon eine Ebene tiefer und verlassen vorwärts sehr zügig das Segment. Nun folgt eine enge Linkskurve, an der sich sogleich eine letzte Rechtskurve anschließt. Kurz darauf erreichen wir die Station und werden wieder einmal begeisternd verabschiedet.

Darkmare ist richtig, richtig, verdammt richtig gut! Zwar kann die Anlage im Gegensatz zum Prototypen Th13teen des englischen Freizeitparks Alton Towers keinen lustigen Rückwärtspart nach dem Dropsegment vorweisen, dafür ist aber der Rest der Strecke um ein Vielfaches besser. Darüber hinaus ist die allgemeine Gestaltung der Anlage in ihrem düsteren Comicstil wirklich überragend und die Projektionen einfach nur perfekt. Durch die große und dämonisch gut abgedunkelte Halle wirkt die kompakte Anlage gleich drei Mal so groß wie sie eigentlich ist und die Strecke in gleicher Maßen verlängert. Der freie Fall ist zudem durchaus in Ordnung, kann aber für Erstfahrer bereits etwas zu viel des Guten sein, immerhin geizt die Fahrt ja ohnehin nicht mit ihren Kräften. Wobei man es keineswegs so düster sehen sollte, denn Darkmare ist definitiv die beste Achterbahn der Cinecittà World und eine der besten Achterbahnen des Landes; also eine tolle Fahrt mit sehr hohen Wiederholungsdrang.

Aquila IV

Gegenüber dem Teatro 2 befindet sich das U-Boot Aquila IV, welches in einem deutschen U-Boot Film und in einem Musikvideo der Band Bon Jovi Verwendung gefunden hat. Natürlich handelt es sich dabei nicht um Das Boot, denn das befindet sich weiterhin in der Bavaria Filmstadt unweit von München, sondern um das U-900 aus dem gleichnamigen Film mit Atze Schröder in der Hauptrolle, Yeahhhh!. Zugegebenermaßen haben die Kulissenbauer ihr Handwerk gut gemacht, was die belanglose Führung komplett auf Italienisch sollte konnten wir uns jedoch nicht erklären. Ohne Sprachkenntnisse sollte man Aquila IV also meiden und selbst mit Sprachkenntnissen darf man wirklich nicht sehr viel erwarten, zumal die Wartezeit sehr lang ausfällt. Hingegen ist ein Besuch in einem richtigen U-Boot wirklich empfehlenswert; wir zumindest haben uns zu dem Zeitpunkt sehnlichst in das U-571 der Movieland Studios zurückgewünscht.

SpacExpress

Neben dem SpacExpress, einem Immersive Tunnel von Simworx, welcher jedoch zu unserem Besuchszeitpunkt noch nicht in Betrieb genommen wurde, befindet sich in diesem Bereich noch die Kinderkartbahn Velocità Luce und der Eingang zum Kinderland Sognolabio. Dieses ist quietschbunt gestaltet und bietet einige nette Kinderfahrgeschäfte aus italienischer Produktion, sowie einen äußerst nervtötenden Soundtrack, wie auch ein nett gestaltetes Splash Battle

Bilder Cinecittà World

Fazit Cinecittà World

Die Cinecittà World ist ein durchaus guter Vergnügungspark, welcher sich Qualität zur obersten Devise setzen ließ; hier ist weder die Gestaltung, noch sind die Fahrgeschäfte von minderer Qualität. Leider fehlt bisweilen noch etwas die Quantität, denn einen ganzen Tag im Park schafft man wohl nur, wenn man sich tatsächlich jede einzelne Show anschaut, gemütlich in einem der Restaurants isst und ohne Probleme Mehrfachfahrten absolvieren kann. Der Movieland Park zeigt ja wie es geht, bei der Cinecittà World steht die eigene Professionalität doch noch etwas im Weg. In keinem anderen italienischen Park konnte man so viel Personal antreffen wie hier, weder in den Shows noch bei den Attraktionen. Das erzeugt zwar ein gutes Image, ist bekanntermaßen jedoch etwas teurer als die Ein-Personen-Bedienung des Mirabilandias. Zudem setzt man bei der Cinecittà World auf etwas was man kennt und in zahlreichen Filmparks bzw. Filmstudios mit geführten Touren auch Anwendung findet, ob man dabei jedoch auf der richtigen Schiene fährt ist fraglich; denn bisweilen zeigt man ja eigentlich nur größere generische Sets ohne tatsächlichen Filmbezug mit passend eingebetteten Attraktionen. Ein größerer Bezug auf eigene Produktionen wäre daher ratsam, dabei muss man nicht zwangsläufig das gedachte Konzept aufgeben. Ich bin gespannt wie sich der Park in den nächsten Jahren entwickelt, denn er hat Potential und bietet schon jetzt verdammt viel Qualität; ein Zustand den man anderen Parks um Rom gerne wünschen würde.


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Oh, oh, oh Gardaland!

Gardaland

Nach einem Disneylandbesuch im kalifornischen Anaheim zu Beginn der 70er Jahre entschloss sich der Geschäftsmann Livio Furini seinen eigenen Park zu gründen. Kein Ort schien damals passender als ein Gelände in Sichtweite des Gardasees, immerhin ist dieser der erste See entsprechender Größe, den Touristen, von der Brenner Autobahn kommend, seit den späten 50er Jahren in Beschlag genommen haben und seither auch nicht mehr weggegeben haben; feinstes Mittelmeerfeeling ohne Mittelmeer versteht sich. Unter Zuhilfenahme einiger lokaler Unternehmer eröffnete das Gardaland im Jahr 1975 zum ersten Mal seine Pforten und wuchs seitdem stetig. Im Jahr 2006 kaufte dann die britische Merlin Entertainments Group den Park für 550 Millionen Euro. Zwei Hotels in einigen Kilometern Entfernung runden das Angebot ab.

Am Parkplatz angekommen versprach die Fülle dessen einen angenehmen Besuchstag, was sich jedoch an den Kassen und am Einlass nicht unbedingt widerspiegelte. Wirklich dumme deutsche Parkgäste im Teenageralter, die wohl nie zuvor in einem internationalen Vergnügungspark unterwegs waren, verzögerten den Ticketkauf zudem ungemein, in dem sie explizit zwei Eintrittskarten verlangten. Dabei geht es ganz einfach, wenn man die Tickets auf Englisch bestellt, dabei zwei Iglo Tickets wegen den typischen Merlin 2:1 Rabatt hinlegt, das Geld bezahlt und dann auf feinstem Deutsch einen wunderschönen Besuchstag gewünscht bekommt. Gewusst wie ging es auch sogleich in den Park, wo ich dann erst einmal auf Dominik warten durfte, da er die Lücke hinter einer italienischen Familie nicht so schnell aufgeschlossen hatte und der Einlass hier im Allgemeinen etwas zeitaufwändiger ist. Generell ist der Zugangsbereich im Gardaland ein wenig unvorteilhaft gebaut.

Fantasy Kingdom

Gleich zu Beginn hat man die Qual der Wahl durch zwei Kinderbereiche zu laufen. Dabei kann man sich zwischen dem Mittelalterbereich des Gardaland, wo ein Pferdekarussell und mehrere Spielplatzgeräte stehen, und dem Fantasy Kingdom entscheiden, in dem Prezzemolo und seine Freunde, die Parkmaskottchen, zu finden sind. Diese sind in Italien schlichtweg Kult und haben im Jahr 2002 sogar ihre eigene TV-Serie, im Übrigen eines der frühen Projekte des Studios Rainbow (Winx Club, Huntik und einige mehr, deren Lizenz nun im Rainbow Magicland bei Rom genutzt werden), mit insgesamt 26 Folgen spendiert bekommen. Prezzemolo, der auf Deutsch übersetzt Petersilie heißt, ist dabei ein schüchterner Drache, der unter Einnahme von Pizza, belegt mit Erdbeeren, zu He-Man wird und seinen Freunden beisteht. Die Serie ist tatsächlich nicht schlecht, obwohl ich kein Wort italienisch verstehe, und prägt den Stil des Themenbereichs ungemein.

Kernstück dessen ist ein künstlicher Baum, welcher, ähnlich der Cabane des Robinson des Disneyland Parks in Paris, begehbar ist. Im Inneren befinden sich einige Räumlichkeiten, die von Prezzemolo und seinen Freunden bewohnt werden und insgesamt sehr nett gestaltet sind. Stets aufwärts führend  erklimmt man eine Treppe bis man auf dem Balkon in der künstlichen Baumkrone angekommen ist. Hier oben besteht die Möglichkeit sich mit Prezzemolo fotografieren zu lassen oder einfach die Aussicht auf das Gardaland zu genießen. Eine Treppe um den Baum herum führt einen wieder hinab. Recht interessant wiederum wird es im Keller des Baumes,  wo sich das Magic House befindet.

Magic House

Nachdem man die Eingangshalle zu Prezzemolos trauten Heim betreten hat erscheint ein Magier und spricht zu den Besuchern. Dabei verlängert sich der Raum, in dem man sich gerade befindet. Recht aufgeregt begrüßt einem Prezzemolo in seinem Wohnzimmer und erklärt, dass sich aufgrund der seltsamen Stimme, die man von Zeit zu Zeit hört, kaum noch Besucher hierher verirren. Plötzlich passieren seltsame Sachen und der Magier spricht erneut zu den Gästen des Hauses. Nun erklärt der rastlose Geist, dass sich hier einst sein Laboratorium befand und er sich ein wenig daran gewöhnt hat mit Prezzemolo im selben Haus zu leben, es nun aber für sich deklariert. Daraufhin lädt er die Besucher auf eine kleine Illustration seiner Kräfte ein, in der er das Haus mal eben etwas auf dem Kopf stellt. Auf dem Weg hinaus erzählt Prezzemolo seinen Besuchern von einem seltsamen Traum, in dem sein Haus und ein Zauberer eine wichtige Rolle spielten.

Es ist schon irgendwie cool vor einem riesigen Gebäude zu stehen und erst einmal mit einem Aufzug einige Meter hinunter in den Keller zu fahren um ein komplett unterirdisch errichtetes Mad House zu besuchen. Leider beraubt der Comiclook der Trommel ein wenig die Illusion, hier hätte man durch zusätzliche Effekte sicherlich noch mehr erreichen können. Die Musik ist stimmig und die Italiener hören der Geschichte aufmerksam zu, wodurch man, zumindest in der Theorie, der Geschichte ohne Probleme folgen kann.

Das restliche Fantasy Kingdom wirkt wie der Prototyp aller moderneren Kinderländer, als weitere Fahrgeschäfte gibt es, ähnlich dem jüngeren Sesamo Aventura aus dem spanischen Port Aventura bei Salou, z.B. eine recht ordentlich gestaltete Traktorfahrt, eine kleine Monorail und weitere kleinere Karusselle in einer aufwändigen Gestaltung.

Raptor

Ein wenig oberhalb dieses Bereichs liegt der Eingang zu Raptor, dem Prototypen der Wing Coaster aus dem Hause Bolliger & Mabillard. Diese Anlage präsentiert sich ähnlich der berühmt berüchtigten Achterbahn Nemesis des englischen Freizeitparks Alton Towers als Alien, welches zufällig während im Park stattfindenden Bauarbeiten aufgefunden wurde. Während Nemesis zu einer stahlähnlichen Struktur gebändigt wurde und seither den Gästen der Towers als Fahrgeschäft dient, versuchte die Genetix Initiative, eine paramilitärische Organisation, in den eigens errichteten X-Labs im Gardaland das gefundene Wesen zu bändigen. Doch alle Versuche scheitern und Raptor gelingt der Ausbruch.

In einer kurzen Linkskurve verlässt der Wagenverbund die Station und erklimmt sogleich den Lifthügel. Während neuere Exemplare nun ihre Fahrgäste einmal recht langsam um 180° drehen stürzt sich der Raptor gleich in die Tiefe, was gerade in den hinteren Reihen zu unerwarteter Airtime führt. Kraftvoll durchfährt der Zug das erste Tal und absolviert im Anschluss eine Steilkurve nach links. Ohne wirkliche Rast stürzt sich das Flugalien erneut gen Boden und scheut dabei keineswegs mit seinen Kräften. In einer Zero-G Roll wird man nun das erste Mal kopfüber gestellt, die man dann in einer Linkskurve verlässt. Nun überquert man auf einem Hügel das Eingangsportal der Anlage, worauf sich der Zug in eine bodennahe Kurve schmeißt, welche als Einleitung in einen etwas langgezogenen Korkenzieher dient. Eine bodennahe Rechtskurve, vorbei an dem Lifthügel der Anlage, fügt sich an, wird aber sogleich von einer weiteren Linkskurve abgelöst. Diese mündet in einen sehr langgezogenen In-Line-Twist, einer geradlinigen Rolle,  welche mit einigen Near Miss Elementen bestückt wurde. Kurz darauf landet das, uns nun etwas bekanntere, Flugobjekt in der Bremsstrecke, wo man dann einige Zeit in den nun eng anliegenden Rückhaltewesten verbringen darf.  Eine weitere Linkskurve bringt uns nun wieder hinab auf die Ebene des Hangars.

Obwohl Raptor mit einer Höhe von 33m und einer Länge von just 770m der kleinste Vertreter seiner Art ist, so ist die Anlage doch eine der besseren, da hier langgezogene Inversionen mit knackigen Kurven und kraftvoll durchfahrenen Tälern einhergehen. Zwar sind auch hier die Near Miss Elemente, also Gestaltungselemente an denen der Zug nur knapp vorbeizufahren scheint, vernachlässigbar, dafür überrascht die Anlage im Gardaland umso mehr durch ihren eher unkonventionellen First Drop (es ist schon seltsam, dass man durch die ganze Hipster-Bewegung mit ihrem nichtkonventionellen Mainstream etwas absolut klassisches nun als unkonventionell bezeichnen kann, da es schlichtweg keiner mehr macht). Im Vergleich zu den anderen europäischen Anlagen hat Raptor durch die dynamischere Fahrweise eindeutig die Nase vorn, zumal The Swarm aus dem englischen Thorpe Park durch die erneute Umdrehung der beiden hinteren Wagen sämtliche fahrtechnische Raffinesse wieder verloren hat, obgleich die Anlage als einzige der drei europäischen Vertreter ihrer Art einen wirklich guten und wirkungsvollen Close Call aufweisen kann.

Spectacular 4D-Adventure Cinema

Einige Meter weiter trifft man auf das Spectacular 4D-Adventure Cinema, welches einen Simulator mit recht langen Reihen des Herstellers Intamin beinhaltet. Die Anlage wurde im Jahr 1990 unter dem Namen Cinema Dinamico als erste ihrer Art in Europa eröffnet und zeigte teilweise bis zu 6 unterschiedliche Filme am Tag, darunter auch ein Film der die Holzachterbahn Colossus aus dem Freizeitpark Six Flags Magic Mountain zeigte. Im Jahr 2001 wurde das Theater umgebaut, woraufhin 3D-Filme gezeigt wurden, die durch die zusätzlichen Bewegungen in die vierte Dimension gehoben werden. Wie immer bei solchen Attraktionen variiert die Qualität der Filme ungemein, meist laufen die Bewegungen des Fahrgastträgers ruckartig und darüber hinaus asynchron zum Bild, wodurch sie ein Garant für Schleudertraumata jeglicher Art und Motion Sickness sind.

I Corsari

Etwas ruhiger, aber keineswegs weniger spektakulär, geht es bei der Themenfahrt I Corsari zu. Als Trotzreaktion zur nahenden Eröffnung des Euro Disney Resorts in Paris, im Jahr 1992, entstand im Gardaland die zur damaligen Zeit teuerste Attraktion weltweit. Und so wundert es kaum, dass der eh schon stark begrenzte Platz des Gardaland durch eine weitere unterirdisch gelegte Halle optimal ausgenutzt wurde. Der Zugang zur Themenfahrt erfolgt am Deck einer riesigen Galeone, in deren Rumpf die Warteschlange inkl. Station wartet.

Als Matrosen einer riesigen Galeone angeheuert versuchen wir sogleich dem grausamen Käpt’n Jason Montague in zwei Nussschalen zu entkommen. Unser Weg führt uns direkt in den Dschungel, wo uns gefährliche Tiere und tote Piraten die grausame Realität unseres Unternehmens verinnerlichen. Ein Papagei versucht uns von unserem Treiben abzuhalten; wir wissen aber, dass die Rückkehr zum Käpt’n nicht weniger harmlos sein wird. In einer Höhle treffen wir auf ein verrottetes Schiff, dessen rastlose Crew noch immer unter uns weilt. Wir entkommen knapp und landen in einer vermeintlich sicheren Umgebung. Die Piraten hier scheinen nett und freundlich, aber vor allem trinkfreudig zu sein. Man rät uns nach links weiter zu fahren und so gelangen wir, durch eine Kanalisation hindurch, in einen Sumpf. Wäre diese Umgebung nicht schon tödlich genug werden wir im nächsten Moment von einer Seeschlange mit menschlicher Gestalt angegriffen. Doch auch hier schaffen wir es zu entkommen und werden sogleich mit einem sagenumwobenen Schatz belohnt. Frisch gehängte Piraten verheißen nichts Gutes und so wundert es uns kaum, als von einer riesigen Galeone der Befehl des Angriffs ertönt. Es ist unser alter Teamleiter Kapitän Montague, der nicht nur das neben uns liegende Fort zerstört, sondern uns noch in die Tiefe des Meeres geleitet.

I Consari kann man schnell und einfach als beste Piratenthemenfahrt Europas bezeichnen ohne dabei den Disneyland Klassiker Pirates of the Caribbean zu sehr abzuwerten. Die Fahrt selbst ist extrem stimmig und die verwendeten Animatroniks können sich, wie auch das gesamte Szenenbild, sehen lassen.

Sequoia Adventure

Neben der Wildwasserbahn Colorado Boat, welche im Jahr 1984 erbaut wurde und eine eher klassische Anlage mit zwei Schussfahrten ist, befindet sich der Eingang zu Sequoia Adventure, einer wahrlich speziellen Achterbahn des Herstellers S&S. Dabei verspricht das Layout des Screaming Squirrels eine überaus aufregende Fahrt mit gleich drei, etwas längeren, Überkopfpassagen.

Nachdem die typisch luftigen Bügel des Herstellers gesetzt und verriegelt wurden setzt sich der Wagen in Bewegung und rollt sogleich auf die Kurve zu, die den Wagen über zwei erhöhte Schienen unter den Armen greift und auf die eigentliche Fahrstrecke gleiten lässt. Hier koppelt der Wagen wieder auf sein eigentlichen Schienenprofil ein und wird sogleich im Lift nach oben befördert. Oben angekommen absolviert man eine kurze Gerade bevor man just abgebremst und ganz langsam über die Kuppe befördert wird. Im sogenannten Saxophone Element, welches tatsächlich ein wenig so aussieht wie das Musikinstrument, fährt man die Gerade kopfüber zurück, ehe man in einer Wende recht langsam wieder richtig herum gedreht wird. Das ganze Spiel wiederholt sich nun zwei weitere Male, wobei es nach dem zweiten Saxophone ein wenig hinauf geht um auf die richtige Ausgangshöhe für das dritte Saxophone zu kommen. Gegen Ende führt eine weitere Kurve den Wagen wieder zurück zur Station.

Sequoia Adventure ist eine herrlich bekloppte Achterbahn, die ihre längeren Überkopfpassagen quasi selbst zelebriert. Diese fahren sich auch allesamt recht angenehm, jedoch sind die Wenden leider nicht ruckfrei, was gerade nach dem zweiten Saxophone mit seinem Freischnitt negativ auffällt. Die Fahrt selbst jedoch macht Spaß und ist durch ihr herrlich anderes Layout ein Blickfang sondergleichen.

Magic Mountain

Im Jahr 1981 präsentierte der niederländische Freizeitpark Efteling mit Python die größte und aufregendste Achterbahn in Europa. Zwei Jahre später stellte der Heide Park Soltau mit Big Loop eine ähnlich erregende, aber höhere Anlage vor und zog in Folge dessen alle Blicke auf sich. Auch das Gardaland erkannte diesen Trend und bot im Jahr 1985 mit Magic Mountain die damals berauschendste Achterbahn in Italien; ebenfalls nach dem Vorbild der Carolina Cyclone des amerikanischen Vergnügungsparks Carowinds.

Wie auch bei Python verlässt der Zug im Gardaland die Station in einem kleinen Gefälle woraufhin sich eine Linkskurve anschließt. Kurz darauf klinkt der Zug in die Liftkette ein, welche diesen in eine Ausgangshöhe von 29m bringt. Es folgt ein kleines Gefälle und eine erneute 180° Linkskurve ehe der Zug die Hauptschussfahrt hinunterrast. Nun durchfährt der bunte, mit Werbeträgern für Coca Cola, gestaltete Zug ein überaus kraftvolles Tal und passiert sogleich den ersten Looping und gleich darauf den zweiten Looping der Anlage. Auf einer Geraden gewinnt der Zug ein wenig an Höhe um sich kurz darauf in eine Kurve zu werfen. Diese führt den Zug auf die Ausgangshöhe der Korkenzieher, in welche man mit einer bemerkenswerten Schräglage einfährt. Während sich der Wagenverbund durch diese hindurch schraubt steht die Welt zwei weitere Male Kopf über. Nach einem kleinen Hügel absolviert man nun eine Aufwärtshelix um eine Fontäne herum, in deren Anschluss sogleich die Bremsstrecke wartet.

Magic Mountain ist eine klasse Achterbahn älterer Bauart, welche sich durch ihr wahrlich intensives Kräftespiel jedoch nicht vor neueren Anlagen verstecken muss und das obwohl man beide Züge nur halb besetzt hatte. (Den einen Zug mit drei Wagen, den anderen mit vier). Die Fahrt selbst ist schneller als ihr niederländisches Pendant und hat dadurch von Anfang ordentlich viel Druck, welcher auf die Fahrgäste, wie auch die Strecke, übertragen wird. Die neuen Züge von Vekoma werten die Fahrt im Allgemeinen auf, das seltsame Coca Cola Branding und die noch seltsamere Abfertigung am Besuchstag hingegen ab.

Kung Fu Panda Academy

Hinter der großen Loopingachterbahn entsteht derzeit der Themenbereich Kung Fu Panda Academy im Gardaland, welcher neben dem Fabbri Spinning Coaster Kung Fu Panda Master, das umgestaltete Kaffeetassenkarussell Mr. Ping‘s Noodle Suprise und die Kung Fu Panda Chi School vorweisen wird.

Ortobruco Tour

In der hintersten Ecke, noch hinter dem Zugang zur Monorail, der Koggenfahrt und dem Kleinkinderkarussell befindet sich der Zugang zur Ortobruco Tour, dem wohl größten Big Apple der Welt. 1990 eröffnete die Anlage mit einem deutlich kürzeren Layout, jedoch wurde dieses bereits 1993 auf die heutige Länge erweitert; wohl auch aus Kapazitätsgründen. Technisch gesehen kann sich die Pinfari Achterbahn durch die Anzahl an Reibradliften, wie auch durch die vollkommen automatisierten Züge, durchaus sehen lassen.

Nach einer Rechtskurve durchfährt der Zug eine längere Gerade, woraufhin sich nach einer weiteren Rechtskurve der erste Lifthügel anschließt. Oben angekommen passiert der Wagenverbund eine Linkswende und nimmt dabei langsam an Fahrt auf. Über Stock und Stein bzw. den typischen Wellen eines jeden Big Apples wird nun der Weg bis zur nächsten Kurve überwunden. Nach erfolgter Wende folgt nun der zweite Lift, woraufhin sich eine abwärtsführende Rechtshelix anfügt. Hierauf folgt der dritte Lift oberhalb der Warteschlange, der in eine Rechtskurve übergeht. In ihrer Ursprungsversion hat diese den Zug in die Station leiten lassen, in der derzeitigen Variante jedoch führt sie den Zug jedoch in den vierten Lift. Nun umrundet man das Gebäude des Kleinkinderkarussells um etwa 90°, absolviert einen geraden Drop und eine gerade Steigung nach einem leicht geknickten Tal. Sogleich geht es in einer weiteren Rechtshelix erneut bergab. Diese verlässt man in einer leichten Steigung, die auch hier in einem Lift übergeht. In einer linksführenden Helix vollführt der Zug die anschließende Abfahrt. Auch hier wird in der nachfolgenden Auffahrt die Geschwindigkeit des Zuges mit zusätzlichen Reibrädern am Leben erhalten. Nun durchfährt der Zug eine Rechtskurve, die dann nach einem leichten Knick in eine Linkskurve übergeleitet wird; kurz darauf folgt die Station.

Die Ortobruco Tour ist eine nette Kinderachterbahn, die stets das Gefühl vermittelt gerade in einem größeren Zierer Tivoli zu sitzen als in einem Big Apple, da hier sowohl die Geschwindigkeit und die Streckenlänge dieses suggerieren. Die Fahrt ist zumindest gut und die Deko, die interessanter Weise aus dem ehemaligen Gardaland Waterpark bei Mailand stammt, kann sich sehen lassen.

Ramses Il Risveglio

Mit dem Valle dei Rei eröffnete 1987 die erste größere Themenfahrt im Gardaland, welche auf Grund der scheinbar endlosen Popularität der interaktiven Dark Rides im Jahr 2009, zu Ramses Il Risveglio umgestaltet wurde. Somit erlitt die Anlage das gleiche Schicksal wie Duel aus dem Freizeitpark Alton Towers und Tomb Blaster aus dem ebenfalls englischen Park Chessington World of Adventures.

Die Story handelt nun von seltsamen Phänomenen, die während Restaurierungsarbeiten auftraten und ein Übel, welches die Welt unterwerfen will. Eine ähnliche Storyline hatten wir bereits bei Raptor, doch im Unterschied dazu gibt es hier Robotermumien und feinste Metallklänge. Wäre das typische Geräusch der Pistolen nicht vorhanden, wie z.B. bei der diesjährigen Neugestaltung von Tomb Blaster, so würde mir die Anlage wirklich Spaß machen. Insgesamt gesehen ist die Anlage natürlich sehr sehenswert und das Fahrtsystem von Pinfari erlebenswert. Die allgemeine Gestaltung ist überragend und die futuristischen Metallmumien sind schon eine verdammt coole Idee.

Unterhalb des Gardaland Theatre befindet sich das 4D Kino des Gardaland in dem derzeit ein Ice Age Film gezeigt wird. Normalerweise ist dies Grund genug dem Kinosaal fernzubleiben, immerhin war der erste Ice Age 4D Film eine miserabel geschnittene Version des ansonsten brillanten dritten Kinoabenteuers um Manny, Sid, Diego und Co, doch nun haben die Blue Sky Studios ein eigens auf Scrat zugeschnittenen 4D Film herausgebracht und dieser ist echt gut. Dabei findet Scrat eine Zeitmaschine und durchwandert einige Epochen, natürlich stets auf der Suche nach seiner Haselnuss. Die Effekte waren dabei gut eingesetzt, die wenigen italienischen Textstellen wurden jedoch nicht untertitelt und sind für das Gesamtverständnis des Films nicht erforderlich.

Space Vertigo

Der Weltraum, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 1998, dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Space Vertigo, das mit seiner 16 Mann starken Besatzung gute 30s unterwegs ist um physikalische Grundgleichungen zu erforschen. In nicht ganz so vielen Höhenmeter, wie bei vergleichbaren Türmen, dringt Space Vertigo in (Intensivitäts-)Galaxien vor, die noch nie jemand auf einem Freefalltower erlebt hat. Aha hahahaha ha (3x).

Irgendwie passt diese Verwurschtelung des Raumschiff Enterprise Texts ganz gut zum Gardaland und Space Vertigo, immerhin hat die Weltraumthematik ihren Ursprung im Eröffnungsjahr des Gardaland und somit auf der europäischen Popularitätswelle, der Ende der 60er Jahre bereits eingestellten, Serie. Der Anstehbereich besteht größtenteils aus achteckigen Gängen, in denen Monitore mit veralteten Bildmaterial eingelassen sind. Die Station ist nicht weniger puristisch, weißt aber neben unförmigen Lampen kaum Dekorationselemente auf; aber das ist auch nicht das, worauf es hier eigentlich ankommt. Der Turm zeigt nämlich, ähnlich dem Drop Ride des Funlands auf Hayling Island, dass Höhe ein extrem vernachlässigbarer Parameter für einen Freifallturm ist. Dieser Turm rockt gewaltig, jedoch zog sich die Wartezeit hier ein wenig in die Länge.

Oblivion – The Black Hole

Genauso hoch wie der Turm nebenan erstreckt sich Oblivion – The Black Hole in die Höhe, ein Dive Coaster des Firma Bolliger & Mabillard, frei nach dem Vorbild Oblivion aus dem Schwesterpark Alton Towers. Während Oblivion seine Story rund um die Anlage an sich und das zu durchfahrenen Loch strikt, so konzentriert sich die Geschichte bei Oblivion – The Black Hole um das bereits im Namen erhaltene schwarze Loch, welches es zu untersuchen gilt.

Nachdem man die schicke, teilweise auch interaktive, Queue durchschritten und den Wagenverbund bestiegen hat kann die Fahrt nach einem kurzen Countdown auch schon beginnen. Nach einer kleinen Kurve erklimmt man sogleich den Lifthügel, welcher einen auf die Ausgangshöhe von 42,5 m bringt. Oben angekommen nähert man sich nun der Position des schwarzen Lochs durch eine Linkskurve an. Die Schiene knickt nach unten hin ab, der Zug folgt prinzipiell dieser Bewegung, wird aber noch durch eine Haltebremse vom vertikalen Fall abgehalten. Einige Sekunden vergehen und schon nähert sich der Zug dem schwarzen Loch im rasanten Tempo, wobei die bereits angezogenen Umgebungsobjekte ihrem Near Miss Charakter eher entsprechen, als bei dem Wing Coaster im selben Park. Druckvoll geht es nun durch den anschließenden Tunnel, welcher durch Nebel und integrierte Lichteffekte auffällt. In einem Immelmann wechselt man gekonnt die Richtung und nähert sich dann dem Bodenniveau. Durch ein kleines Gebäude hindurch passiert man ein weiteres Tal, bevor es dem Camelback empor geht, welcher einem gekonnt aus dem Sitz befördert. Es folgt eine 270° Abwärtshelix, welche einem in eine Heartline Roll mit gleichen Drehsinn entlässt. Ein kurzer Anstieg später erreicht man die Bremsstrecke und kurz darauf die Station.

Oblivion – The Black Hole ist eine gute Achterbahn mit einem hervorragenden Layout, aber einem kleinen Identitätsproblem. In der Theorie behandelt die Anlage fast dieselbe Story wie Oblivion, nur das die ganze Aufmachung in Alton Towers schlichtweg besser ist. Es wirkt wie das halbherzige Remake eines unumstritten brillanten Films; hardwareseitig kann die Anlage für dieses Empfinden aber absolut gar nichts dafür. Dies und die allgemeine Aufmachung der Anlage sorgen letztendlich dafür, dass der Baron 1898 aus dem niederländischen Freizeitpark Efteling der bessere der beiden 2015 eröffneten Dive Coastern ist.

Mammut

Vorbei an der Flying Island mit demselben Namen und einer insgesamt gelungenen und zum Themenbereich passenden Gestaltung, führt der Weg in Richtung der Achterbahn Mammut, welcher das Grundlayout der Vekoma Mine Trains nutzt und durch insgesamt 245m Streckenlänge ergänzt. Die Gestaltung der Anlage soll eine Expedition zum Nordpol darstellen und kann durch seine allgemeine Thematisierung und dem Vorkommen eines riesigen Mammuts überzeugen, bei der Fahrt sieht es jedoch ein wenig anders aus.

Diese beginnt sogleich mit einer Rechtskurve, an der sich der erste Lifthügel anschließt und einen leider sehr geradlinig nach oben befördert. Dort angekommen verlässt man diesen in einer Linkshelix, in der man etwas an Geschwindigkeit aufnimmt. An ihr fügen sich wie in einem Slalom aneinander folgend drei 180° Kurven mit implizierten Tälern und Hügeln an, wobei die erste dieser Kurven nach rechts verläuft. Nach einem Drop unterhalb der Lifte, sowie einer anschließenden aufwärtsführenden Linkskurve gelangt man in die erste Bremse. Hierauf folgen eine Linkswende und der Lifthügel Nr.2, welcher auch wieder unorthodox geradlinig verläuft. Also bis jetzt ist die Mutter aller Vekoma Minenzugachterbahnen Calamity Mine aus dem belgischen Freizeitpark Walibi Belgium durch seine schrägen Lifte bereits um Einiges unterhaltsamer, aber auch hier folgen noch einige Streckenmeter um eine komplett andere Meinung zu generieren. Etwas höher als nach dem ersten Lifthügel erblickt man wieder das Tageslicht um kurz darauf eine lange Rechtshelix hinab zu fahren und sich somit dem Boden ein wenig zu nähern. Eine weite Linkskurve bringt einen wieder etwas dem Berg hinauf, doch auch hieran schließt sich eine Abwärtshelix nach rechts an. Normalerweise folgt nun eine Linkskurve hinein in die Bremsstrecke und gleich in die Station, doch im Gardaland führt einen der Zug nun in eine Linkskurve und sogleich den dritten Lifthügel hinauf, denn das namensgebende Mammut haben wir bisweilen noch nicht entdeckt. Die höchste Stelle der Anlage verlassen wir, wie soll es auch anders sein, in einer weiteren Helix, dieses Mal führt sich uns gleich hinab gen Boden. Vorbei am Mammut vollführen wir einen kleinen Umschwung in luftiger Höhe und sogleich eine Rechtskurve. Nach einem größeren Gefälle unterqueren wir die beiden ersten Lifte und vollführen eine letzte 180° Wende, woraufhin auch gleich die finale Bremsstrecke wartet.

Mammut könnte ein richtig guter Mine Train sein, wären dort nicht die eher miserablen Fahreigenschaften. Im Vergleich zu fast allen anderen Mine Trains desselben Herstellers vibriert die Anlage unangenehm vor sich hin, wodurch man nach den ersten zwei Teilen der Fahrt nicht unbedingt von Fahrspaß reden kann. Nur der dritte Part der Anlage holt etwas Ungeahntes aus dem eher öden Standardlayout heraus, was aber die Fahreigenschaften leider nicht verbessert.

Jungle Rapids und Fuga da Atlantide

Hinter dem sehr ordentlich gestalteten und mit einem guten Nässegrad bestückten Rafting Jungle Rapids liegt der Intamin Super Splash Fuga da Atlantide. Mit einem eher klassischen Spillwater Layout bestückt befeuchtet die Anlage die Fahrgäste mit Bravour, wenngleich auch deutlich weniger als es ein Shoot the Chute normalerweise macht; dies kann aber auch der (zumindest für sonnenverwöhnte Italiener) doch eher winterlichen Temperatur von etwa 18°C geschuldet sein. Interessanter Weise verlaufen die Abfahrten hier auf Achterbahnschienen und die Lifte wurden durch Kabellifte gelöst. Ansonsten bleibt einem zwangsläufig die wunderbare Gestaltung der Anlage vor Augen, die Fahrt selbst könnte jedoch besser sein.

Blue Tornado

Von weiten als einzige Attraktion sichtbar, was vor allem an seiner erhöhten Lage im Gardaland liegt, erstreckt sich der Suspended Looping Coaster Blue Tornado in die Höhe. Durch ihre offene Gestaltung ist die Spielzeugjetachterbahn ein Blickfang sondergleichen, was vor allem der außerordentlichen Fotogenität des Schienenprofils zu verschulden ist. Auch ist durch den möglichen Dreizugbetrieb stets Bewegung in der Anlage, was theoretisch für viele Fotos sorgt, wenn man sich denn nicht von tanzenden Robotern ablenken lässt.

Die Fahrt beginnt wie in einem jeden Standard-SLC mit dem Gewinn an potentieller Energie durch einen Kettenlift auf einer nach oben führenden Geraden. Dort angekommen überquert oder besser gesagt unterquert man eine Kuppe, die einen sogleich in eine Steilkurve entlässt. Mit ordentlicher Geschwindigkeit durchquert man nun das anschließende Tal, ehe man in einem Roll Over gleich zweimal kopfüber gestellt wird. Wieder auf Bodenniveau schießt der Wagenverbund einen geneigten Hügel empor. Parallel zur Station erreicht man nun den tiefsten Punkt der Anlage, der auch hier nebelgeflutet ist. In einem Sidewinder wechselt man nun die Richtung, woraufhin sich eine Helix anfügt. Diese verlässt man mit zwei aneinander folgenden In-Line Twists. Eine Rechtskurve in Bayernkurvenmanier lässt einem das erste Gefälle überqueren, doch anstelle sich, in einer torkelnden Art und Weise, dem Ende zu nähern schießt der Zug ein letztes Mal hinab und durchfährt eine bodennahe Helix, die im (Achterbahn-)Volksmund gerne als Bonushelix bezeichnet wird. Es folgt die Bremsstrecke und die Rückführung in die Station und somit das Ende dieser durchaus soliden Achterbahn.

Bilder Gardaland

Fazit Gardaland

Das Gardaland ist ein netter und vor allem guter Freizeitpark, den man relativ leicht als das italienische Alton Towers bezeichnen kann. Die Themenbereiche sind querbeet durchmischt und weisen nur in den seltensten Fällen eine klare Linie auf, dafür kann der Park aber durch seine außerordentlich guten Fahrgeschäfte, allem voran die Themenfahrt I Consari, punkten. Generell ist man hier sichtbar bemüht den Gästen einen angenehmen Tag zu bereiten, was sich zudem auch an den Gästen des Parks widerspiegelt. Trotz beliebter Urlaubsregion benehmen sich die Parkgäste vorbildlich, es wird überhaupt nicht gedrängelt, eher wird man von Gruppen sogar vorgelassen und man kann ohne Probleme sein Gepäck an die entsprechenden Aufbewahrungseinrichtungen hängen, meist fernab von der eigentlichen Attraktion, ohne das etwas geklaut wird. Zudem beschallt der Park einem den ganzen Tag mit eigens komponierten Songs, so dass man am Ende im Disko-Tunnel zum Parkplatz hin zwangsläufig zu Oh, Oh, Oh Gardaland raven muss.


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Der Schwur des Kärnan

Vorwort

Vier Jahre sind vergangen seit mit der Schlange von Midgard die letzte halbfertige Achterbahn im Hansa Park eröffnet wurde, vier lange Jahre in denen sich bis auf dem Abriss des Vertikalfahrtprototypen der Firma Maurer Söhne überraschend wenig im Park geändert hat. Im Zuge der Finanzierung der Planung und Umsetzung des diesjährigen Projektes verständlich, andererseits hätte man die Zeit auch für eine Erneuerung der Bestandsanlagen nutzen können, oder zumindest versuchen können die Anzahl der vordrängelnden Eltern bei der oben genannten Kinderachterbahn zu reduzieren. Als der Hansa Park jedoch veröffentlichte einen Hyper Coaster zu bauen waren meine Hoffnungen sehr groß, dass sich der Park an den englischen Freizeitpark Pleasure Beach Blackpool, welcher ebenfalls am Meer liegt und ein sehr begrenztes Areal zur Verfügung hat, orientiert und eine klassische Anlage dieser Art und Weise in den Park setzt. Als großer Fan der Big One wäre zumindest eine fast zwei Kilometer lange Achterbahn des Herstellers Chance Morgan oder vergleichbar, welche sich durch den gesamten Park zieht, ein Grund den Hansa Park mal wieder öfters zu besuchen, stattdessen wurde das Projekt durch Bekanntgabe einer Achterbahn mit einem Vertikallift in einem Turm und einer Rolle als Inversionsfigur schlagartig uninteressant, da man die Achterbahn Der Schwur des Kärnan nun als Fluch von Novgorod II einstufen konnte.

Der Bau schritt voran und der verdammt hässliche Betonklotz, welchen man in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch erkennen kann wuchs in die Höhe. Einige von außen sichtbare Streckenmeter schlossen sich an, das Interesse jedoch lag bei anderen Projekten. Zu Beginn dieses Monats dann erfolgte die Eröffnung der nun dritten Achterbahn aus dem Hause Gerstlauer infolge, natürlich, denn wie soll es auch anders sein, halbfertig. Trotz dessen konnte der Schwur des Kärnan ziemlich schnell die Gunst seiner Mitfahrer gewinnen, denn Kärnan sei vieles, vor allem aber mega extrem, druckvoll, super smooth und, und, und.

Der Schwur des Kärnan

Das äußere Erscheinungsbild

Im Hansa Park selbst fällt Der Schwur des Kärnan nur beim Übergang zur Spanischen Glocke und dem Rio Dorado negativ auf, denn der Zugang zu beiden Anlagen wirkt nun leicht versteckt, ansonsten ist der Turm zwar unansehnlich, aber doch beeindruckend. Das flache Layout über der Wiese vor der Barracuda Slide ist recht ansehnlich und durch die quasi nicht vorhandenen Fahrgeräusche der Wagen bemerkt man kaum wie schnell die Züge hier eigentlich unterwegs sind.

Die Warteschlange

Die Warteschlange wirkt im Allgemeinen sehr provisorisch, bietet aber durch die vorhandenen recht großen Räume im Gebäude sehr viel Potential. Die Gepäckabgabe erfolgt wie bei der Achterbahn Blue fire aus dem Europa Park bei Rust, jedoch gesondert in einem vorgezogenen Raum. Daraufhin betritt man die Warteschlangeneinteilung, bei der es die vier Reihen zu je vier Personen zu füllen gilt. Die Gates sind dabei ein wenig vorgezogen und öffnen sich synchron zu einer der Türen hinter denen sich die Reihen 1 – 4 befinden. Per Zufall wird nun Reihe für Reihe der Zug gefüllt, eine durchaus interessante und lobenswerte Idee, welche so gerne auch von anderen Freizeitparks übernommen werden kann.

Die Fahrt

Die Fahrt auf dem Schwur des Kärnan beginnt mit einem kleinen Gefälle, woraufhin sich eine, nach außen geneigte, Linkskurve anschließt. Vor dem Vertikallift wartet der Zug dann kurz bis der vorangehende Zug diesen verlassen hat. Gewohnt schnell geht es nun hinauf, ehe der Zug kurz vor dem Ende dessen einen Zwischenstopp einlegt. Dieser wird in Position gehalten, während der Mitnehmer der Kette in Position gefahren wird. Kurz darauf löst sich die Bremse und es kommt wie es kommen muss, der Zug fällt rückwärts hinunter. Durch Bremsschwerter am unteren Ende der, im Lift integrierten, Freifallstrecke reagieren die Magnetbremsen und die Geschwindigkeit des Zuges wird reduziert. Mechanische Bremsen halten den Zug wieder komplett an, die Kette klinkt ein weiteres Mal ein und befördert den Zug nun über die Kuppe des Lifts.

In einem vertikalen Gefälle mit zusätzlicher Drehung um 90° verlässt man nun das Gebäude, woraufhin sich ein von außen, nur weit entfernt, an ein Herz erinnernder Streckenabschnitt anfügt. Dabei vollführt man im Grunde einen Non Inverting Butterfly, wobei die seitlichen Neigungen der Strecke durch die horizontalen Kuppen gekonnt unterbrochen werden. Mit erneuten Schwung geht es in eine etwas höher gelegene übergeneigte Rechtskurve, in deren Abfahrt der erste Umschwung stattfindet. Ein kleiner Hügel in Bayernkurvenmanier leitet den zweiten Umschwung ein. Sehr bodennah vollführt man nun eine weite Rechtskurve, wonach sich eine schöne leicht aufwärts führende Zickzackkombination anschließt. In einer weiteren Rechtskurve nähert man sich nun einem Airtimehügel, bei dem man auch wunderbar abhebt. Eine weitere großzügig ausgelegte Bayernkurve leitet in die letzte Kurvenkombination auf dem Rückweg zur Station über. Ein kleiner Hügel später greifen bereits die Bremsen und die Fahrt scheint erst einmal zu Ende.

Das Tor öffnet sich und eine Inversion, welche sehr an die letzte Rolle des Smilers aus dem englischen Freizeitpark Alton Towers erinnert, kommt zu Tage. Der kaum vorhanden Geschwindigkeit sei Dank durchfährt man diese mit ordentlicher Hangtime. Eine letzte Rechtskurve mit kleinem Dip vor der Stationsbremse schließt sich an, dabei werden seltsamer Weise erst hier die Fahrtfotos gemacht.

Fazit

Der Schwur des Kärnan ist eine durch und durch nette Achterbahn, aber definitiv nicht die beste Achterbahn in Deutschland, auch ist sie sicherlich nicht die intensivste Achterbahn hierzulande. Der Rückwärtsfreifall ist ein nettes Feature, welches man, wäre man der Park, eigentlich großartig bewerben müsste, wie auch die gesamte Anlage. Jedoch ist besagtes Element gleichzeitig sehr kapazitätsmindernd und für das Gesamterlebnis genau genommen sogar unnötig. Der wirkliche Drop hingegen ist absolut genial und auch das Herzelement kann überzeugen. Bei dem darauffolgenden bodennahen Streckenabschnitt verliert man schnell ein wenig den Überblick und bis auf den Hügel und die darauffolgenden Streckenmeter blieb er mir kaum im Gedächtnis. Die Rolle am Ende ist durchaus gut, nur braucht sie eine solche Anlage nicht wirklich.  Die Laufruhe während der Fahrt entspricht dem typischen Fahrverhalten des Herstellers und ist für eine Achterbahn dieser Höhe durchaus sehr gut, aber weit abseits von smooth.

Bilder Hansa Park

Schlusswort

Dabei ist mir eins aber vollkommen unverständlich, denn warum öffnet man zum dritten Mal in Folge eine halbfertig gestaltete Achterbahn und das erst zu Beginn der Hauptsaison? Selbst die von Pannen und einem sehr harten Winter nur so gezeichnete Achterbahn The Smiler öffnete in der Nebensaison, andere halbfertige Achterbahnen wie der Sky Scream aus dem Holiday Park sogar zu Beginn der Saison, woraufhin sie sogar noch während der Saison zumindest äußerlich fertig gestaltet wurden. Ich verstehe ja wenn man sich kein Beispiel an seinem nähesten Konkurrenten nehmen möchte, aber in der Heide werden Achterbahnen mittlerweile bereits in der Saison vorher fertiggestellt, zeitnah getestet und pünktlich eröffnet. Dem Schwur des Kärnan zumindest würde eine fertige Gestaltung zumindest allemal besser bekommen, denn obwohl sie derzeit zumindest viel Spaß bereitet, wirklich weltbewegend ist sie nicht.

 

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