Ein Park voller Bienen

Parc du Bocasse

Der letzte Stopp auf meiner Reise durch Frankreich liegt direkt an der Fahrstrecke zum Fährhafen Dieppe und somit direkt auf meinem Weg zurück nach England. Im Örtchen Le Bocasse befindet sich der Freizeitpark Parc du Bocasse. Wie so oft in Frankreich hat sich der Freizeitpark aus einem kleinen Ausflugslokal entwickelt. Bereits 1967 stellte der Gastronom Jacques Chabaille einige Spielgeräte auf, die dann in den 80er Jahren durch einige größere Fahrgeschäfte und der ersten Achterbahn des Parks unterstützt wurden. Mit der Übernahme des Freizeitparks durch Max Chabaille wuchs dann nicht nur der Park, sondern auch die Zielgruppe dessen. Im Jahr 2015 erweiterte dann der Park sein Gelände, so dass ein neuer Themenbereich samt Eingangsbereich entstehen konnte.

Und durch das schnieke Holztor betreten wir auch sogleich den Freizeitpark. Bereits zu Beginn unseres Parkrundgangs durch den Parc du Bocasse fällt uns somit gleich die neue Ausrichtung des Parks auf, die sich wirklich sehen lassen kann. Hier wird nicht mehr gekleckert, sondern ordentlich geklotzt. Die hier ansässigen Fahrgeschäfte sehen nicht nur sehr gut aus, sie sind auch im Vergleich zum restlichen Freizeitpark deutlich größer ausgefallen.

Splash-o-Saure

Den Anfang macht dabei die Wildwasserbahn Splash-o-Saure des französischen Herstellers Soquet, die jedoch eher an die Anlage Mami Wata aus dem österreichischen Freizeitpark Fantasiana Erlebnispark Strasswalchen erinnert und somit glatt von Hafema kommen könnte.

Nachdem man die Station verlassen hat erreicht man recht zügig den ersten Lift, der einen sogleich einige Meter nach oben befördert. Dort angekommen wird man auf einem Drehteller zügig in die Richtung der Abfahrt gedreht, verlässt diesen aber rückwärts. Gut befeuchtet dümpelt man nun einige Kurven durch den Kanal, bis man irgendwann den zentralen Turm der Anlage erreicht. Hier drin befindet sich dann der Vertikallift der Anlage, der einen gekonnt rasant bis zur Ausgangshöhe der großen Schussfahrt befördert. Ohne großartiges Geplänkel geht es auch sogleich hinab, woraufhin eine durchaus ordentliche Dusche auf einen wartet. Nach einer weiteren Kurve erreicht man dann auch schon wieder die Station der Anlage, wobei man mit etwas Pech – wie in alter Wildwasserbahn II Manier im Heide Park – von einem weiteren Boot geduscht werden kann. Über einen Steg an der Auslaufstrecke vorbei verlässt man dann die Anlage.

Der Splash-o-Saure ist eine wirklich gute Wildwasserbahn. Es ist wirklich schön in den letzten Jahren wieder vermehrt neuen Anlagen von Soquet antreffen zu können. Doch bevor ich nun ganz sentimental werde, widmen wir uns doch einer älteren Anlage desselben Herstellers, welche sich auf der anderen Seite des durch eine Straße geteilten Parks befindet.

Train de la Mine

Auch im Parc du Bocasse steht nämlich ein klassischer Train de la Mine. Die Variante hier hat jedoch eine überaus bemerkenswerte Helix gleich zu Beginn der Schussfahrt, wodurch die Anlage ein wenig hervorsticht. Fließend und gekonnt leitet diese dann eine wunderschöne Steilkurve ein. Auf dem darauffolgenden Hügel ändern wir mal eben kurz die Fahrtrichtung, woraufhin wir uns in eine weitere abwärtsführende Helix begeben. Nach zwei vollen Umdrehungen verlassen wir diese dann wieder und widmen uns sogleich einem kleinen Bunny Hop. Nach einer engen Wendekurve unterhalb der ersten Helix schmiegen wir uns sogleich ans Terrain und folgen dem Verlauf einer kleinen Senke. Nach einer Geraden und einem Linksknick erreichen wir dann auch schon die finale Kurve der Anlage, woraufhin wir uns sogleich in der Station der Achterbahn wiederfinden.

Der Train de la Mine ist eine überaus nette Familienachterbahn, die jedoch ein wenig die waghalsigeren Momente anderer Soquet Achterbahnen vermissen lässt. Die Fahrt macht dennoch sehr viel Spaß und kann durch ihre hochgeständerte Helix ein optisches Highlight und einen wirklich schönen Start vorweisen.

Electro Spin und Flash Tower

Da das französische Rundbootrutschrafting Colorad’Eau nebenan zum Zeitpunkt des Besuchs leider nicht in Betrieb war, widmen wir uns nun den nebenstehenden Anlagen, die allesamt aus italienischem Hause stammen, wobei das auch beinahe für den gesamten Parkbereich zählt. Die aufregenderen Fahrten Electro Spin und Flash Tower stammen dabei von Zamperla, andere Fahrgeschäfte meist von SBF Visa.

Speedy Gonzales

Tatsächlich bietet der Parc du Bocasse eine außerordentlich große Ansammlung an kleineren Kinderfahrgeschäften. Nach und nach werden diese nun thematisch eingebunden und es entstehen durchaus sehenswerte Themenbereiche. Noch gänzlich ohne Gestaltung ist dabei die kleine Achterbahn Speedy Gonzales, welche ein überaus kompaktes Layout in Form einer Acht vorweisen kann, welches trotz seiner steileren Auf- und Abfahrten absolut kinderfreundlich unterwegs ist.

Pirate’s Plunder

In der hinteren Ecke des Freizeitparks Parc du Bocasse treffen wir dann auf weitere eher größere Fahrgeschäfte, wie einem Rockin’Tug und einer Schiffschaukel. Ebenfalls sind hier ganz überraschend ein Simulator, wie auch ein interaktives Theater des Herstellers Alterface vorzufinden. Statt der bekannten Westernballerei gehen wir jedoch mit einem Jack-Sparrow-Verschnitt auf Schatzsuche und entledigen uns dabei Skeletten. Ein toller Spaß!

Apiland

Die größte Überraschung des Freizeitparks erwartet uns jedoch in einer kleinen Halle, die mit Apiland beschriftet ist. Was von außen noch wie ein Museum rund um das Thema Bienen aussieht, entpuppt sich im Inneren als eine überaus sehenswerte und liebenswert gestaltete Themenfahrt, die einfach nicht enden möchte. Die Fahrt ist für einen Freizeitpark dieser Größe einfach nur überragend.

Jurassic Twister

Auf dem Weg zum Ausgang nehmen wir noch eben schnell die Achterbahn Jurassic Twister mit, die sich so wie jede andere Drehmaus von Zamperla fährt. Kurz darauf sitze ich auch schon wieder im Auto und verlasse überaus gut gelaunt den Parc du Bocasse. Französische Familienparks haben es einfach in sich 😉.

Bilder Parc du Bocasse

Fazit Tron-Tron-Trône

Nur wenig später befinde ich mich auch schon auf der Fähre nach England, woraufhin meine Reise durch Frankreich auch schon wieder endet. Es war schön; es war aber auch nicht billig. Doch die französische Freizeitparklandschaft ist es definitiv immer wert besucht zu werden. Die Parks sind mit wenigen Ausnahmen allesamt klasse, das Publikum ist in der Regel sehr angenehm und auch der Rest des Landes ist überaus entspannt unterwegs; man sollte sich nur nicht so von Franzosen im Ausland blenden lassen. Fahrt auf jedem Fall mal rüber, es lohnt sich.


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Auf Besuch beim kleinen Prinzen

Parc du Petit Prince

Nachdem sich das Futuroscope in der Nähe der französischen Stadt Poitiers recht zügig zu einem der erfolgreichsten Freizeitparks des Landes entwickelte plante die Grévin & Cie Gruppe im Jahr 1993 einen ähnlich orientierten Park, wo in verschiedenen Pavillons (ähnlich einer Weltausstellung) das Thema „Mensch und Natur“ behandelt werden sollte. Erst 13 Jahre später und mittlerweile bereits unter der Compagnie des Alpes wurde unter Verwendung öffentlicher Mittel (was den Park schon recht früh in die Kritik rückte) das Bioscope in der Nähe der französischen Stadt Mülhausen in die Tat umgesetzt. Leider blieben die Besucherzahlen hinter den Erwartungen zurück, so dass die CdA den Park bereits nach sechs Jahren an die Aerophile SAS, einen Hersteller für Fesselballons und andere Aussichtsfahrten, veräußerte. Diese gestalteten den Park rund um die Geschichten des Autors Antoine de Saint-Exupéry um, dessen Großneffe und Nachlassverwalter Sie erst auf die Idee brachte, wodurch die Besucher seit dem Sommer 2014 die Welt des kleinen Prinzen im Parc du Petit Prince hautnah erleben können.

Der Parc du Petit Prince bezeichnet sich selbst als der erste bzw. einzige Flugpark der Welt, was vor allem an den beiden Fesselballons und der Aérobar liegen dürfte, dabei wurde das ursprüngliche Konzept des Bioscopes zum größten Teil beibehalten und sinnvoll ergänzt. Interessanter Weise geschah dieses meist mit einfachsten Mitteln, z.B. wurde der Einschlagskrater in der Parkmitte, um welchen sich der Parc du Petit Prince in mehreren Kreisen anordnet, um den Asteroiden B-612, also der Heimat des kleinen Prinzen, ergänzt.

Chaises Volantes und Courrier Sud

Wir beginnen unsere Runde nun im Uhrzeigersinn, wo uns gleich der Wellenflug Chaises Volantes aus dem Hause Zierer begrüßt. Dieser ist das erste klassische Hoch- und Rundfahrgeschäft des Parks und wurde zur Neueröffnung des Parks hier errichtet. Direkt daneben befindet sich mit dem Courrier Sud ein interaktives Laufgeschäft, bei dem man verschiedene Fragen beantworten muss, in dem man sich auf das entsprechende Feld auf dem Boden stellt bzw. im späteren Verlauf auch die Hände nutzt. Zu Bioscope Zeiten war diese Attraktion im Übrigen als Planète Party bekannt, was das eigentliche Spiel im Inneren doch etwas besser beschreibt. Topp!

Folgt man den Wegen findet man sich schnell in einer kurzen Sackgasse wieder, wo sich mit dem Vulkan ein überdachter Kinderspielplatz mit verschiedenen Hüpfburgen befindet, aber auch die diesjährige Neuheit Le Serpent und der Bahnhof des Petit Trains.

Le Serpent

Die Fahrt auf der Achterbahn Le Serpent beginnt mit einer kleinen Rechtskurve, woraufhin der 9m hohe Lifthügel zügig erklommen wird. Nach einer kurzen Gerade in luftiger Höhe stürzt sich der Zug eine Rechtskurve hinunter. Nach einem flachen Hügel folgt nun eine weite Linkskurve, die den Lift gegen Ende unterquert. Hieran fügt sich eine leicht hügelige Rechtskurve an, bei der man in einen überdimensionalen Baumstamm hineinfährt. Unter Zischen einer Schlange verlässt man diesen und findet sich sogleich in der Bremsstrecke der Achterbahn wieder. Nach einer weiteren kurzen Rechtskurve folgt dann auch sogleich die Station, die man jedoch erst einmal nur durchquert. In der nun folgenden zweiten Folge macht man dann auch mit der namensgebenden Schlange und allerlei Wassernebel Bekanntschaft.

Aérobar du Buveur

Da die beiden Fesselballone wegen des starken Winds am Boden bleiben mussten, blieb uns nur die Aérobar du Buveur, also die Luftbar des Säufers übrig um den Park von oben beobachten zu können. Hierbei handelt es sich um einen sehr interessant konstruierten Aussichtsturm, bei den die Fahrgäste mit baumelnden Füßen um einen Tisch sitzen. Als interessantes Gimmick darf und soll man dabei Getränke und Speisen mit nach oben nehmen, eine Pflicht dazu besteht jedoch nicht.

Métamorphose

Im ehemaligen Bioscope-Pavillon Métamorphose kann man während einer Filmvorstellung die einzelnen Stadien der Metamorphose einer Raupe zu einem Schmetterling beobachten. In direkter Nähe befinden sich dann auch mehrere Schmetterlingshäuser. Auf den weiten Wiesen im hinteren Bereich des Parks bietet der Park zusätzlich einige Tiergehege und ein Taubenschlag. Die Tiere werden in regelmäßigen Abständen vorgestellt, haben jedoch recht viel Platz um sich gegebenenfalls zurückzuziehen.

Planète Sous-Marine 4D

Im Planète Sous-Marine 4D befindet sich ein interaktives Theater des Herstellers Alterface, ähnlich der Desperados-Anlage im dänischen Freizeitpark Bakken, bei der man auf beweglichen Vehikeln sitzend mit Pistolen auf die Leinwand schießen darf. Der ursprüngliche Film ist interessanter Weise bereits etwas überarbeitet worden um den Charakteren aus dem Petit Prince Universum Rechnung zu tragen, jedoch ist die Umsetzung noch nicht zu 100% ideal.

Le Petit Prince et la Cigogne und L’Aviateur vous raconte

Im benachbarten Petit Théâtre werden im Laufe der Saison zwei Marionettentheaterstücke geboten, wobei sich das Stück Le Petit Prince et la Cigogne auf das jüngere Publikum des Parks konzentriert und sich L’Aviateur vous raconte auch etwas dem älteren Publikum widmet.

La Tyrolienne und Le Petit Prince 3D

Vorbei an der Seilbahn-Achterbahn La Tyrolienne, die sich jedoch zu unserem Besuch noch in Wartung befand, zog es uns in das riesige 3D Kino des Parks, wo der sehenswerte Film Le Petit Prince 3D (unter anderem auch in Deutsch) gezeigt wird.  Gemeinsam mit der Hauptfigur des Parks und seinen besten Freund dem Fuchs, bereist man verschiedene Planeten auf der Suche nach seiner Rose.

Atlantique Sud

Neben dem Kinosaal entsteht derzeit die Wildwasserbahn Atlantique Sud des französischen Herstellers Soquet. Diese zeichnet sich durch eine einzige, jedoch recht hohe Schussfahrt aus und verspricht eine feuchtfröhliche Fahrt.

Labyrinthe de la Fontaine

Direkt daneben befindet sich ein Rosengarten, sowie das Labyrinth Labyrinthe de la Fontaine, in dem man sich nicht nur im späteren Verlauf des Rundgangs gnadenlos verlaufen kann, sondern auch den Brunnen am Ende des Weges durch Eingabe eines Lösungswortes zum Laufen bringen kann. Die einzelnen Bestandteile der Lösung sind jeweils unter den Statuen der einzelnen Personen aus dem entsprechenden Universum zu ermitteln. Hierbei empfiehlt es sich den kleinen Prinzen tatsächlich irgendwann mal gelesen zu haben.

Das kleine Funhouse Vol de nuit, das Kinderkarussell Aérousel, sowie die Trampolinhalle Trampoline Park im Eingangsgebäude, runden bisweilen das Angebot des Parks ab. Und dieses ist ohne groß zu übertreiben schlichtweg großartig.

Bilder Parc du Petit Prince

Fazit Parc du Petit Prince

Der Parc du Petit Prince ist ein überaus professioneller Freizeitpark, bei dem man zurecht gespannt in die Zukunft schauen darf. Wir zumindest hatten hier einen sehr gelungenen Nachmittag, bei dem es sogar zeitlich sehr knapp wurde alles in der Zeit zu schaffen, da an jeder Ecke irgendeine weitere Überraschung zu sein scheint. Der Eintrittspreis des Parks ist darüber hinaus überaus fair, weswegen ein Besuch ohne Einschränkung zu empfehlen ist; nur sollte man hier etwas mehr Zeit verbringen und gegebenenfalls das Buch vorher gelesen haben, es lohnt sich!

 

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Unter Shock im bunten Regenbogenland

Rainbow Magicland

Das Rainbow Magicland ist mal wieder einer jener am Reizbrett entworfenen Freizeitparks, bei denen die eingangs erwarteten Besucherzahlen nicht mit der Realität zu koppeln sind und auch in Zukunft wohl nie zusammenfinden werden. Dabei dürfte die Betreibergesellschaft Alfa Park bereits im zwei Jahre zuvor eröffneten Miragica ähnliche Erfahrungen gemacht haben, so dass wohl noch einige Projekte von der Realisierung bewahrt wurden. Im Jahr 2011 eröffnete dann der, auf Kinderserien des italienischen Animationsstudios Rainbow basierende, Freizeitpark und was aus den Weiten des Internets noch sehr vielversprechend aussah entpuppte sich bereits durch Besucherberichte im zweiten Betriebsjahr des Parks als nicht haltbar.

Ich mache ungern einen Hehl daraus, dass das Rainbow Magicland seinem schlechten Ruf gerecht wird; immerhin haben wir nichts Anderes erwartet. Bereits bei der Einfahrt auf den Parkplatz wird das zuvor, durch diverse Besucherberichte, gefestigte Bild bestätigt, denn ein Großteil dessen wurde in der Zwischenzeit von der Natur eingenommen. Dies macht aber nichts, denn Besucher darf man hier eh nicht erwarten, so dass es ohne Zögern in den Park ging um dort die verspielte, mittlerweile stark heruntergekommene, Dekoration auf sich wirken zu lassen. Während man bei der Cinecittà World von Anfang an auf Qualität setze und der Park so wirkt, als wäre er gestern erst eröffnet worden, so wirkt das Rainbow Magicland wie ein 1970 eröffneter Märchenpark hierzulande; nur mit dem einen, aber sehr fundamentalen Unterschied, dass in einem alten Märchenpark oftmals sehr viel Liebe zum Detail steckt.

Shock

Was im Park jedoch kaum fehlt ist ein umfangreiches Angebot an Fahrgeschäften und so steuerten wir gleich die, von der Maurer AG erbauten, Abschussachterbahn Shock an. Mit ihrem Stützenwald sondergleichen und der überaus präsenten Lage direkt am zentralen See des Rainbow Magicland ist die Anlage ein außerordentlicher Blickfang, welcher in Verbindung mit der überaus stark präsenten Wassershow ein harmonisches Ensemble bildet.

Die Fahrt beginnt mit einem kurzen Dip hinaus aus der Station. Hieran fügen sich nun in leichter Schlangenlinienbewegung mehrere Auf- und Abfahrten an, die zwischenzeitlich alle von einer kurzen Blockbremsensektion unterbrochen werden und wohl den Darkridepart der Fahrt simulieren. Nachdem man diese unharmonisch verlaufende Kurve hinter sich gebracht hat, stürzt sich der Wagen auch sogleich ein weiteres Gefälle hinab und wird in der anschließenden Abschussstrecke durchaus stark beschleunigt. Mit Karacho überfährt man nun einen Hügel, in dem man recht ordentlich abhebt, ehe es zum ersten Mal aus luftiger Höhe dem Boden entgegengeht. Überaus druckvoll und mit einem Affenzahn durchquert man das nun folgende Tal. Hierauf schließt sich mit dem Non-inverted Loop das Hauptelement der Fahrt an, bei dem man einen Looping, jedoch ohne einen Kopfstand, emporschießt. Auf der Kuppe erfährt man erneut einen Airtimemoment allererster Sahne, just bevor der Wagen sich erneut nach Links neigt und sich dabei in die Tiefe stürzt. Am nun tiefsten Punkt der Anlage erlebt man erneut ein vorbildliches Kräftespiel, welches alsbald von einer brillanten Steilkurve getoppt wird. Nach einer kurvenreichen Auffahrt erreicht man dann eine Blockbremse und verliert einiges Energie, so dass die nächste kurvige Schussfahrt recht gemütlich befahren wird. In leichter Bayernkurvenmanier wird ein langgezogener Korkenzieher eingeleitet, bei dem man ein wenig in dem Bügel hängen darf ehe die finale Bremsstrecke erreicht wird.

Shock überrascht! Gerade in Vergleich mit den anderen X-Car Coastern überzeugt die Anlage auf ganzer Linie. Hier zieht sich der Bügel im Verlauf der Fahrt nicht unangenehm an den Körper und erlaubt ausnahmsweise eine sehr freie Fahrt ohne den Drang zu haben die Anlage auf dem schnellsten Weg wieder verlassen zu wollen. Auch sind die Kurvenradien sehr weit ausgelegt, so dass der wuchtige Wagen kaum den Drang verspürt über die Strecke holpern zu müssen. Die starken Kräfte und ausgeprägte Airtime machen die Fahrt zu der besten Achterbahn des Rainbow Magicland und einer der besseren des Landes.

Isola Volante

In unmittelbarer Nähe befördert das Vekoma Sky Shuttle Isola Volante seine Fahrgäste gen Himmel, wobei die Sicht auf Park, Parkplatz und das nahe gelegene Designeroutlet Valmontone nur wenig spannend ist; dafür ist die Technik an sich, vor allem durch die einfachere Umsetzung zum Konkurrenzprodukt, erlebenswert.

Planeta Winx

Die berühmteste Kinderserie von Rainbow ist wohl mit Abstand der Winx Club, welche vor allem auf kleine Mädchen zugeschnitten wurde und auch hier zu Lande sogar einem eigenen Magazin in den Zeitschriftenregalen vertreten ist. Obwohl mit dem Castello du Alfea ein großer Gebäudekomplex mit 4D Kino der Serie gewidmet wurde, befindet sich auf halber Strecke zu dem künstlichen Schloss die Themenfahrt Planeta Winx, in welchen man, ähnlich dem Disneylandklassiker Peter Pan, durch die Szenerien der Serie fliegt. Die Fahrt selbst ist durchaus nett gestaltet und ab und an stößt man auch auf die Hauptakteure der Serie, welche stets die zugehörigen Szenen aus ihrem Element einleiten.

Bombo

Direkt gegenüber befindet sich der Rollerskater Bombo, zugehörig zur Serie Monster Allergy, einer Koproduktion mit dem ZDF, welche auf dem Kinderkanal läuft und keinen besonderen Zeichenstil vorweisen kann; dementsprechend passt das Standardmodell aus dem Hause Vekoma ganz gut. Nach einer kurzen Kurve und dem anschließenden Lifthügel absolviert man hier sogleich eine Steilkurve mit anschließender Aufwärtshelix nach Links, absolviert ein kurzes Tal und durchfährt dann eine weite Rechtskurve in der Nähe der Station. Über einen Hügel überquert man den eben gestrittenen Streckenverlauf, woraufhin man in einer weiteren Helix etwas an Höhe abnimmt. Eine Linkskurve schließt sich an, worauf alsbald auch die Bremsstrecke wartet. Nach einer Runde ist die Fahrt auch schon zu Ende, wobei die Fahreigenschaften, trotz des modernen Zuges, nicht die besten sind.

Maison Houdini

Folgt man dem Rundgang trifft man nach einigen Metern auf das Maison Houdini, einer modernen Hexenschaukel aus dem Hause Vekoma, welches, warum auch immer, unterirdisch errichtet wurde. Das augenscheinliche Hauptgebäude beinhaltet somit nur die Preshows der Anlage und den Fahrstuhl, welcher die Fahrgäste nach unten befördert. Einige Meter weiter befindet sich ein zweites Gebäude im ähnlichen Stil, welches den Aufzug beinhaltet, welcher die Fahrgäste wieder nach oben befördert. Dazwischen befindet sich ein Platz mit Dachluken und Lüftungsschächte, worunter sich das eigentliche Fahrgeschäft befindet. Da die Anlage erst recht spät öffnete konnten wir das Mad House leider nicht testen; die Idee der unterirdischen Attraktion an sich ist toll, aber die Umsetzung ist platzraubend und wohl auch recht kostenintensiv, der gewonnene Platz entzieht sich zudem auch jeglicher Logik und Ästhetik.

Hieran schließt sich das Kinderland des Rainbow Magicland an, welches zur zweiten Art der modernen Kinderparadiese in Freizeitparks zählt, denn im Vergleich zu den nett gestalteten Bereichen im Gardaland oder Port Aventura steht hier alles recht nackt auf einer Betonplatte. Dabei wurde sowohl auf eine ansprechende Gesamtgestaltung, wie auch auf jegliche Vegetation verzichtet. Blöderweise sollte der hiesige Big Apple Amerigo erst zum späten Nachmittag öffnen, so dass wir auf eine Fahrt leider verzichten mussten um nicht den restlichen Tagesablauf über den Haufen werfen zu müssen. Warum diese einfache Kinderachterbahn jedoch als einzige Anlage im Park erst so spät öffnet entschließt sich mir nicht wirklich.

Mystika

Vorbei an der Battaglia Navale, dem nett gestalteten Splash Battle von Preston & Barbieri ging es zum Freifallturm Mystika aus dem Hause SBF Visa. Dieser italienische Hersteller ist bekannt für seine Kleinkinderachterbahnen und sehr viel Grütze, die meist von Parkmanagern ohne jegliche Erfahrung, als bestes Beispiel sei der derzeit entstehende Ankapark bei der türkischen Hauptstadt Ankara genannt, geordert werden. Auch im Rainbow Magicland wollte man wohl einen großen Freifallturm bieten, welcher aber wohl im selben Moment nichts kosten durfte, andererseits ist der Turm mit einer Gesamthöhe von 70m, wovon mindestens 50m bereits als Bremsstrecke dienen, nicht zu erklären. Der Fall selbst ist schlichtweg in die unterste Schublade einzuordnen, hinzu kommt ein sehr unangenehmes Bügelsystem.

Cagliostro

Mit dem richtigen Sitzplatz hat man immerhin noch Einsicht auf die beiden benachbarten Achterbahnen, wobei der Eingang zum Spinning Coaster Cagliostro näherliegt. Zugegebenermaßen sieht man von der Drehgondelachterbahn, außerhalb der abstrakt gestalteten Halle, nicht viel und auch im Inneren setzt man eigentlich nur auf Dunkelheit, wobei alle Bemühungen diesbezüglich durch die außenliegende Wende zu Nichte gemacht wurden.

Nach dem Lifthügel und dem bereits erwähnten Abstecher hinaus ans Tageslicht geht es, nach einer sanft absteigenden Gerade, eine Steilkurve dem Hallenboden entgegen. Hierauf schießt der Wagen einen Immelmann-Turn empor, worauf das anschließende Tal und der anfügende Aufstieg zur Blockbremse in einer wundervoll schwungvollen S-Kurve getätigt wird; doch nach dem eben absolvierten Blockbereich passiert nicht mehr viel. Über weite Kurven durchquert man nun einmal die komplette Halle und nähert sich dann immer weiter dem Boden. In reinster Zickzackmanier wird eine Gerade abgespielt, woraufhin man sich erneut am vorderen Hallenende befindet. Nach einer weiteren kurzen Kurve erreicht man den zweiten und größeren Lifthügel der Anlage, welcher einen wieder auf das Stationsniveau befördert.

Cagliostro ist zumindest im ersten Teil der Fahrt ein netter Spinning Coaster, doch dann verliert er an jeglicher Inspiration und gurkt wie kaum eine andere Anlage dieses Typs seinem Fahrtende entgegen. Wahrscheinlich war hier mal eine aufwendige Gestaltung mit größeren Szenenbildern gedacht, denn Platz ist in der Halle noch zu Genüge vorhanden, doch ohne all dem ist die Fahrt mit diesem Layout recht sinnbefreit und minder spannend.

Huntik 5D

Direkt neben dem Gran Teatro, wo das Musical Romeo & Julia von Gérard Presgurvic in einer 35-minütigen Vorstellung gezeigt wird, befindet sich die Themenfahrt Huntik 5D, welche auf der gleichnamigen Serie basiert. Als Seeker schließen wir uns also dem Team um Dante, Lok, Sophie und Zhalia an um gegen die Organisation zu kämpfen. Dazu schießen wir uns mit Pistolen durch aufwendig gestaltete Szenenbilder mit gelungenen Animatroniks und gut eingebettete Leinwände durch Horden von Titanen. Verwirrend ist dabei jedoch, dass auch unser Team Titanen einsetzt und diese am Ende auf den Leinwänden auftauchen. Wenn man diese Serie nicht kennt ist dies leider etwas unnötig, da es den ansonsten perfekten Eindruck etwas trübt. Der Serienbezug ist überaus gelungen, aber man muss die Serie nicht kennen um Spaß am diesem großartigen Shooting Darkride aus dem Hause Alterface zu haben. Huntik ist definitiv die beste Anlage des Rainbow Magicland und eine der besten Dark Rides dieser Art in Europa.

Yucatan und Le Rapide

Zumindest von der äußeren Fassade gleichgestellt zeigt sich der Spillwater Yucatan seinen Fahrgästen. Mit seinen beiden Schussfahrten gehört die Wasserbahn zu einer der recht trockenen Anlagen dieser Art in Europa, dafür bekommt man aber gerade während der zweiten Kehre durchaus etwas für seine Augen geboten. Wer hingegen aber nass werden möchte, der ist beim benachbarten Rapid River Le Rapide bestens aufgehoben. Auch hier kann sich die Gestaltung durchaus sehen lassen, weswegen man die Anlage zu den besseren ihrer Art in Europa zählen kann.

L’Olandese Volante

Die letzte verbleibende Achterbahn ist der L’Olandese Volante, also der Fliegende Holländer; passender Weise von den niederländischen Achterbahnspezialisten Vekoma erbaut. Das Geisterschiff fliegt dabei merklich und nun sogar mit VR-Brillen über die Strecke des Standartmodells nach dem Prototypen Calamity Mine des belgischen Freizeitparks Walibi Belgium.

Dabei beginnt die Fahrt mit einer Rechtkurve und dem anschließenden Lifthügel, welcher einen, wie auch im Gardaland, leider sehr geradlinig hinaufbefördert; von den akzentuierten Querneigungen des Originals bleibt auch in dieser Version nichts übrig. Oben angekommen wirft sich der Zug sogleich in eine Linkshelix und abwechselnd in drei 180° Kurven ehe die erste Zwischenbremse und sogleich der zweite Lifthügel erreicht wird. Auch diesen passiert man ebenso belanglos wie den ersten. An der höchsten Stelle der Strecke angekommen überquert man einen kurzen Hügel und nähert sich sogleich dem Boden in einer weiten Rechtshelix wieder an. In einer Linkshelix baut man wieder an Höhenmeter auf, bevor man diese in einer weiteren Abwärtshelix wieder abbaut. Nach einer weiteren Linkskurve wird auch sogleich die Bremsstrecke und kurz darauf die Station wieder erreicht.

Wenn es dem Rainbow Magicland und Vekoma bei dieser Anlage darum ging die Quadratur des Kreises zu finden, es ist ihnen gelungen. Anders ist diese, selbst für den Hersteller unübliche, Holperigkeit, die der Zug über die gesamte Strecke an seine Fahrgäste wiedergibt, einfach nicht zu erklären. Gut, auch Mammut im Gardaland fuhr sich nicht wirklich rein, aber L’Olandese Volante toppt in dieser Hinsicht einfach alles. Ich bin selten eine so unangenehme Achterbahn gefahren, weshalb ich hier von einer Fahrt tatsächlich mal abraten muss.

Bilder Rainbow Magicland

Fazit Rainbow Magicland

Das Rainbow Magicland blendet, wie kein anderer Park, durch seine opulenten, jedoch bereits recht zerfallenden, Fassaden, kann aber auch durchaus einige Lichtblicke vorweisen. Neben der Themenfahrt Huntik 5D und der Achterbahn Shock mangelt es dem Rainbow Magicland etwas an Höhepunkten, die einen zu mehreren Fahrten ermutigen, zudem möchte man bei manchen Attraktionen wirklich nicht erneut einsteigen. Mit dem überaus hässlichen Kinderland und dem darin befindlichen, aber bis zum späten Nachmittag, geschlossenen Big Apple bot der Park zudem ein Lowlight par Excellence; es ist also kein Wunder, dass der Park so ist, wie er ist.


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